Astrid Lindgren –  Wer braucht schon einen Tannenbaum? - Sina Beerwald - E-Book

Astrid Lindgren – Wer braucht schon einen Tannenbaum? E-Book

Sina Beerwald

0,0
0,49 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Türchen Nummer 24: Winterliche und weihnachtliche Geschichten aus dem Kosmos der bedeutenden Frauen Die Mutter von »Pippi« erinnert sich an ein bewegendes Weihnachtsfest. Aus Weihnachtsduft und Erfindergeist. 24 Geschichten über berühmte Frauen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mehr über unsere Autoren und Bücher: www.piper.de

Wenn Ihnen diese Geschichte gefallen hat, schreiben Sie uns unter Nennung des Titels »Astrid Lindgren – Wer braucht schon einen Tannenbaum?« an [email protected], und wir empfehlen Ihnen gerne vergleichbare Bücher.

© Piper Verlag GmbH, München 2023

Redaktion: Michaela Retetzki

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence (München) mit abavo vlow (Buchloe)

Covergestaltung und Motiv: Canva

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

Wir behalten uns eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.

In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich der Piper Verlag die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt.

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Astrid Lindgren – Wer braucht schon einen Tannenbaum?

Astrid Lindgren – Biografie

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Astrid LindgrenWer braucht schon einen Tannenbaum?

Sina Beerwald

Kopenhagen, Heiligabend 1996

»Fahr an der nächsten Kreuzung rechts, dann sind wir in der Håbets Allé. Dort hältst du bitte vor dem Haus Nummer 36«, sagte Astrid Lindgren zu ihrer gut dreißig Jahre jüngeren Sekretärin Kerstin Kvint, die den Wagen durch die dunklen, verschneiten Straßen des kleinen Ortes Brønshoj lenkte, der nicht weit von der Kopenhagener Innenstadt entfernt war. Dort hatten sie gestern nach der langen Fahrt von Schweden nach Dänemark übernachtet.

Astrid hatte ihre Sekretärin gefragt, ob sie sich über Weihnachten mit ihr, einer alten Frau, eine Reise nach Dänemark vorstellen könne, und Kerstin hatte zugesagt, da sie schon fast ihr ganzes Leben lang immer an ihrer Seite war. Es brauchte nicht vieler Worte zwischen ihnen, seitdem Kerstin mit sechzehn Jahren durch die Tür von Rabén & Sjögren getreten war, der einst kleine Verlag, in dem Pippi Langstrumpf ihre Heimat gefunden hatte.

Zuletzt war Astrid vor rund siebenundsechzig Jahren hier gewesen, Weihnachten 1929, und jetzt, mit neunundachtzig Jahren, war es an der Zeit, noch einmal zurückzukehren. Es war nicht ihr Elternhaus, und doch war sie mit diesem Haus tief verbunden, hier lagen ihre schmerzlichsten und zugleich schönsten Erinnerungen.

Als junge Frau war sie diese sechshundert Kilometer von ihrer Heimat nahe Stockholm bis in diesen kleinen Ort unzählige Male gefahren. Mit den immer gleichen Gefühlen. Den Hinweg mit großer Freude, den Rückweg voller Traurigkeit.

Die lange Reise hatte an ihren Kräften gezehrt, aber je näher sie nun dem Haus kamen, desto mehr wusste Astrid, dass es richtig gewesen war, die Strapazen auf sich zu nehmen.

Die Håbets Allé – die Allee der Hoffnung.

»Da sind wir«, sagte Kerstin, nachdem sie den Wagen vor dem Haus geparkt hatte.

Es lag im Schein einer Straßenlaterne und war wohl erst kürzlich renoviert worden, der Name Villa Stevns war von der geweißten Backsteinfassade verschwunden, und dennoch war es ihr nicht fremd, denn es gab einige markante Merkmale, wie zum Beispiel das Dach, das wie eine über beide Ohren tief gezogene Mütze wirkte, sowie die beiden Rundbogenfenster im Erdgeschoss.

Doch als Astrids Blick auf das linke Sprossenfenster im Obergeschoss fiel, begann ihr Herz schmerzhaft zu pochen. Hinter dem Fenster hatte sie damals gesessen und in den winterlichen Garten auf den verschneiten Apfelbaum geblickt, während sie ihren neugeborenen Sohn gestillt hatte. Drei kurze Wochen lang. Bis zum 23. Dezember. Dann hatte sie ihren Sohn in die Arme einer fremden Frau legen müssen.

Den Apfelbaum gab es noch immer.

Die Allee der Hoffnung.

Heute war sie zurückgekehrt, weil sie hoffte, endlich mit der Vergangenheit abschließen und ihren Frieden finden zu können.

»Astrid?« Kerstin holte sie mit leiser Stimme aus ihren Gedanken. »Feiern wir hier Heiligabend? Wer wohnt hier?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wer hier wohnt. Ich weiß nicht mal, ob wir überhaupt willkommen sind.«

Kerstin zog die Augenbrauen hoch, und es machte ganz den Eindruck, dass sie an Astrids Verstand zweifelte.

»Mach dir keine Gedanken. Ich möchte erst mal nur kurz in den Garten gehen. Vielleicht genügt das schon.« Während Astrid das sagte, öffnete sie auch schon die Beifahrertür und stieg aus.

»Du kannst doch nicht einfach in den Garten fremder Leute …«

»Warum denn nicht?«, rief sie über die Schulter, in der unschuldigen und zugleich provozierenden Art von Pippi.