Auf dass wir Menschen werden - Franz Weber - E-Book

Auf dass wir Menschen werden E-Book

Franz Weber

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Beschreibung

Mensch ist man nicht, Mensch wird man. Und dies nicht nur in einer individuellen Biographie, denn auch die Menschheit als Ganzes hat auf ihrem langen Entwicklungsweg viele Stufen, Etappen und Krisen zu durchwandern, bis sie dereinst ihr eigentliches und letztendliches Ziel erreichen kann. Doch wenige wissen von diesem Ziel, denn dieses liegt nicht im Ursprung, also in einem Zurück zu den göttlichen Wurzeln, sondern in einer Zukunft, wofür der Mensch sich selbst zu einem Schöpferwesen und damit zu einem göttlichen Wirken und Sein sich hinentwickeln soll. Dazu sind hier einige Wegweisungen mitgegeben.

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Widmung: all denen, die sich strebend

bemühen ein ganzer Mensch zu werden,

ohne sich dabei zu verhärten oder

zu fanatisieren, also all denen,

die eine Praxis der „mühelosen Mühe“

und der aufrichtigen geistigen Suche

erlernen wollen

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Wer bin ich?

Von der Erkraftung der Seele

„Über sieben Brücken musst du gehen“

Raum schaffen für die Welt von Morgen

Der hermetische Weg

Vom jüngsten Gericht

Eins mit Allem

Werde Mensch

Gesundheitsfragen und christliche Hermetik

Gott in mir

Du musst dein Herz durchstoßen

Mensch, Erde und All

Der Mensch – die Krone der Schöpfung?

Ein Nachwort

Literaturverzeichnis

Vorwort

Was ist der Mensch? Wozu ist er auf der Erde? Welchen Sinn hat ein Menschenleben? Das sind ja Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind.

Die Naturwissenschaften versuchen immer noch, den Menschen als ein Konstrukt des Zufalls innerhalb der Evolution anzusehen. Er soll nur ein biologischer Organismus sein, aus dessen Gehirn und Organen Gedanken und Gefühle hervorsprießen, die ihn im „Kampf ums Dasein“ überleben lassen.

Aber wozu dann die Sorge um ein gerechtes, soziales und menschenwürdiges Leben für alle? Was sollen ethische und moralische Werte, wie der Altruismus, die Nächstenliebe bis hin zur Feindesliebe darin bezwecken? Und woher kommt überhaupt die Sehnsucht nach einem höheren, freieren und edleren Sein, wenn wir dieses Sein nicht schon einmal gekostet hätten?

Der Paradieses-Gedanke durchzieht alle Religionen und Kulturen. Die Frage nach dem Woher und Wohin, nach dem Ursprung, dem Sinn und Ziel der Menschheits-Entwicklung kann uns die Naturwissenschaft nicht wirklich beantworten.

Religiöse Erklärungen geben uns Bilder und Mythen, die den rational ausgerichteten Verstand jedoch auch nicht wirklich befriedigen, denn dieser hat es verlernt, Bilder und Mythen zu deuten. Somit braucht es schon ein tieferes Verstehen, eine Intuition oder tiefen-psychologische Interpretationen, um in religiösen Texten und Überlieferungen bestimmte Archetypen und Sinnzusammenhänge herausfinden zu können, die schließlich auch noch im heutigen Leben ihre Bedeutung haben können.

Eine Klarheit entsteht meistens aber erst dann, wenn zum Beispiel die biblische Schöpfungsgeschichte, also die „sieben Schöpfungstage“ der Genesis, im Lichte der Geisteswissenschaft betrachtet wird, wenn also ergründet worden ist, auf welcher Ebene sich diese Bilder abspielen. Physisch betrachtet machen sie ja oftmals wenig Sinn. Wenn man sie aber in einer ätherischen und astralen Sphäre, also im Bereich des Lebendigen und Seelischen, wie schließlich auch im Geistigen zu schauen und zu „lesen“ lernt, zeigt sich in diesen Bildern das allmähliche Verdichten und Materialisieren der Schöpfungskräfte: von geistigen Welten über seelische und ätherische bis hinunter in unsere physische Welt. So erst wird eine Involution, eine Verkörperung des Menschenwesens verständlich: aus göttlich-geistigen, aus übersinnlichen Welten kommend und sich mehr und mehr verdichtend, verkörpernd. Dabei geht die Menschheit einen Entwicklungsweg, wie er archetypisch auch im einzelnen Menschenleben sichtbar werden kann.

Anfangs, also in frühen Menschheitsepochen und Kulturen, waren die Seelen noch kindlich und rein. Sie wurden damals noch von den Göttern geführt und belehrt. Doch irgendwann lehnten sie sich dagegen auf, um selbstständiger werden zu können. Und so zog sich die „alte“ Götterwelt mehr und mehr zurück. Dies beschreibt zum Beispiel die Götterdämmerung in der germanischen Mythologie. Mit dem Selbstständig-Werden hängt aber auch eine größere Verantwortlichkeit zusammen. Heutzutage ist die Erde ganz in die Hände, also in die Verantwortung von uns Menschen gelegt. Wir können sie zerstören oder heilen.

Eine Heilung bedarf unsere Mutter Erde, denn ohne des Menschen Hilfe wird sie allein nicht mehr richtig fertig werden mit den Belastungen, die wir ihr zumuten. Will der Mensch die Erde heilen, muss er zuerst einmal sich selber auf den rechten Weg bringen und sich selber heilen können. Er muss dazu „erwachsen“, reif, verantwortlich und fürsorglich werden. Vor allem muss er sich dazu auf einen Weg machen, der ihn mit seinem höheren Wesen, mit seinem eigenen Heil in Verbindung bringen kann.

Dieser Weg ist lang und das Ziel vielfach noch in weiter Ferne. Dafür bedarf es vor allem auch einer seelisch-geistigen Reinigung, Läuterung und Veredelung, so wie dies in vielen spirituellen Disziplinen und Schulen verkündet wird. Von diesem Weg soll in den folgenden Kapiteln, aus einem christlich-hermetischen Weltbild heraus, berichtet werden, so wie dieser für den heutigen Menschen verständlich und nachvollziehbar beschritten werden kann.

Sich selbst verstehen und erkennen lernen, ist folglich eine Grundbedingung dafür, dass wir wissen können, wohin der Menschenweg uns führen will und kann. Dazu möchten die folgenden Kapitel eine Orientierung und eine Wegweisung anbieten.

Wer bin ich?

Zahlreiche Identifikationen ermöglichen es dem Menschen, eine eigene Identität und damit eine bestimmte Persönlichkeitsstruktur aufzubauen. Und dies im Laufe des Lebens immer stärker und immer besser mit oftmals wechselnden Attributen. Das heißt, in der frühen Jugendzeit sind andere Dinge wichtiger als im Alter, wo dann zum Beispiel bestimmte Fragen um die Gesundheit einen immer stärkeren Anteil im Leben erhalten können.

In den folgenden Zeilen habe ich versucht, solche Attribute und Identifikationen etwas bewusster zu machen, auch in Hinsicht einer gewissen Rangfolge, die den Menschen zu dem macht, was er nun einmal darstellt und an was er sich mit seinem Selbstwertgefühl am meisten heftet, ob er sich dessen bewusst ist oder auch nicht.

An erster Stelle was den Menschen ausmacht, ist natürlich der Mensch beziehungsweise das Menschliche selbst. Wenn man alle Attribute und Identifikationen weglässt, so bleibt eben der Mensch übrig, das bedenken wir oftmals viel zu wenig.

Wir sind alle Menschen, egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Kultur und Nationalität wir angehören. In diesem Menschsein sind wir alle miteinander verbunden. Was dieses Menschsein eigentlich ausmacht, soll dann später noch etwas näher angeschaut werden. Jedoch kann man von vorneherein sagen, dass der Mensch nach Leib, Seele und Geist eine Gliederung aufweist, die ihn vom Tier oder auch von der Pflanze vor allem dadurch unterscheidet, dass der Mensch einen individuellen Geist, also auch ein eigenständiges Denkvermögen und ein selbstbewusstes Seelenleben ausbilden kann.

An zweiter Stelle einer prägnanten Komponente des Menschseins tritt die Geschlechterdifferenzierung in Erscheinung. Natürlich haben auch Tiere eine Geschlechtszugehörigkeit. Diese prägt Tier und Mensch gleichermaßen, doch der Mensch ist sich dessen bewusst und identifiziert sich damit.

Drittens sind wir seelisch-geistig vor allem bestimmt durch die Muttersprache, durch Kultur und Bildung, durch Erziehung und Umwelt, in der wir aufgewachsen sind. Diese Ebene wird sich zeitlebens jedoch auch wandeln und erweitern können, denn der Mensch ist ein Wesen, das dazu aufgefordert ist, beständig dazu zu lernen.

Viertens bestimmt auch das Alter, die Reife beziehungsweise auch unsere leiblich-seelische Gesundheit das allgemeine Lebensgefühl. Ist man in der Lebensmitte zum Beispiel noch stolz auf manch erbrachte Leistung, kann dies im Alter recht schnell zweitrangig werden, wenn Gebrechen und Krankheiten uns vor ganz andere Hindernisse stellen.

Doch ein wichtiger Faktor für ein reifes und erfülltes Leben, mit dem man zufrieden und erfolgreich sein kann, ist als fünfte Ebene der Beruf, der Status, das soziale Umfeld, sind die Familie, die Freunde und die Bekannten zu erwähnen, an und mit denen wir wachsen und durch die wir ein Zugehörigkeitsgefühl entwickeln dürfen. Der Mensch, nicht mehr nur als leibliches Wesen verstanden, wird hier zu einem sozialen Wesen, das er eben auch noch ist, so wie er sein geistiges Wesen durch Kultur, Bildung und dem Finden einer eigenen Identität und Aufgabe, zum Beispiel durch eine Berufung, ausbilden und ausarbeiten kann.

Die Ebene innerhalb der Gesellschaft, wo es um eine Berufung, vielleicht auch um eine Mission oder um eine sinnvolle und kulturell nützliche Aufgabe geht, die man im Leben verspürt, steht noch über dem Beruf, dem Erfolg, dem Status und den sozialen Umfeldeinflüssen. Oftmals ist es gar so, dass durch eine Berufung nicht immer der Erfolg und die gesellschaftliche Anerkennung an vorderster Stelle stehen, sondern das kreative Schaffen selbst, das Schöpferisch-Sein, das innere Drängen, die spirituelle Reifung und das soziale Tun. Dieses schenkt ja auch eine gewisse innere Befriedigung.

Was natürlich ebenfalls eine herausragende Bedeutung im Leben hat, ist die Frage nach dem Charakter. Tugenden wie die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft et cetera sind seelische Attribute und Merkmale, die mitentscheiden, wie und ob wir im sozialen Leben Anerkennung und Hilfen erfahren oder gute Freunde finden. Diese sechste Ebene verweist schließlich auch auf unsere Interessen, die wir im Leben entwickeln. Haben wir mehr leibliche, seelische oder geistige Interessen? Dies ist ja auch eine Frage des Charakters und des Temperamentes, denn dahin entwickeln wir uns zukünftig hauptsächlich hin.

Siebtens erwähne ich hier eine karmische Ebene. Bestimmte Gebrechen, Talente, Einseitigkeiten, Schicksalsgegebenheiten und Charakterzüge bringen wir eben auch schon mit, an denen oder mit denen wir zu arbeiten haben. Keiner ist ein „unbeschriebenes Blatt“ und nur alles auf die Erziehung und auf gewisse Umwelteinflüsse schieben zu wollen, genügt daher noch nicht, wenn man den Menschen in seinen tieferen Gründen erfahren und erforschen will.

Eine achte Ebene, die unser Sein und Leben bestimmen kann, wird geprägt durch unser Leistungsvermögen, durch das, was wir erschaffen, was wir an Nützlichem für die Allgemeinheit erbracht haben. Dies schenkt zumeist Anerkennung, Erfolg und Ehre, was natürlich eine starke Identitätsbildung fördern kann.

Neuntens ist unsere geistige Einstellung, unsere Weltanschauung, zum Beispiel unsere politische oder spirituelle Ausrichtung prägend. Sind wir Materialisten, sind wir konservativ, liberal, links, rechts, reformerisch oder revolutionär? Das bestimmt erheblich unser eigenes Wertegefühl und den Willen, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden.

An die zehnte Stelle setze ich das Äußere, das Aussehen und die Ausstrahlung eines Menschen, durch die wir oftmals schon gewisse Vorteile, Anerkennungen oder Ablehnungen erfahren können.

Die elfte Stelle ist bedingt durch unsere Religionszugehörigkeit; da haben wir zumeist ein Gruppengefühl mit ähnlich Denkenden und Fühlenden. Auch Atheisten haben dies. Eine Werte- und Sinn-Gemeinschaft vermittelt Identität und Zugehörigkeit, die aber auch ins Fanatische, Einengende, ins Überzeugen-Wollende und ins Begrenzende einmünden kann. Da wird oftmals von „Oben“ beziehungsweise von Außen festgelegt, wie der Mensch zu leben hat und nach was er sich ausrichten soll. Nicht er selbst, also sein eigenes Erleben und Erfahren ist dabei zumeist das Impulsierende, sondern eine Gruppen-Dynamik, ein Gruppen-Verband, unter den sich der Einzelne zu stellen hat.

An zwölfter und letzter Stelle erwähne ich hier die Nationalität beziehungsweise die Zugehörigkeit zu einer Ethnie. Eine nationale Identität scheint heute wieder stärker in den Vordergrund zu treten. Am Leiblichen und an der Herkunft will man seine Identität, seine Zugehörigkeit und sein Gemeinschaftsgefühl stärken. Das ist einerseits verständlich, weil die geschichtliche und die kulturelle Entwicklung immer stärker in eine Individualisierung und damit auch in eine Vereinzelung hinein verläuft, vor der viele Menschen zurückschrecken. Da ist es doch leichter, sich auf eine gemeinsame Abstammung, auf die sogenannte „Blut und Boden“-Ideologie zu beschränken, doch mit der Gefahr, sich von den Anderen, die nicht so sind wie wir, zu trennen beziehungsweise auch in eine Feindschaft mit diesen zu geraten.

Staaten kommen und gehen, sie sind nicht für die Ewigkeit gebaut, das zeigt die Geschichte immer wieder. Deutschland beziehungsweise den deutschen Staat gibt es seit knapp 200 Jahren; da sollten wir unsere Identität nicht zu sehr anbinden, obwohl es natürlich auch wichtig ist, sich für das Wohl seines Staates einzusetzen. Zudem kann beobachtet werden, wer sich zu sehr an nationalistische, an ethnische oder auch an fundamentalistisch religiöse Strömungen heftet, der kann sehr leicht die wichtigen Aufgaben vernachlässigen oder verlieren, die wir als Menschen nun einmal haben, eben die Punkte und Ebenen, die zuvor geschildert wurden.

An erster Stelle des Menschseins steht nämlich die Aufgabe: Mensch zu werden. Denn der Mensch ist ein Werdender und daher noch lange nicht fertig. Wir müssen daher immer mehr, immer tiefgründiger und immer vielschichtiger dazulernen, nicht nur an der Außenwelt, zum Beispiel an und in fremden Ländern und Kulturen und uns für diese engagieren, sondern wir sollen auch noch den inneren Menschen und damit den ganzen Menschen sehen lernen, also nicht nur den äußeren nach Aussehen, nach Erfolg, nach Status, nach den jeweiligen Interessen und nach seiner Gemeinschaftszugehörigkeit. Vor allem dieser innere Mensch, in sich selbst und dann auch im Anderen wahrgenommen, kann uns letztlich eine innere Heimat und damit ein Vertrauen schenken, zu sich selbst und dann auch zur Welt. Dadurch braucht man keine Angst mehr zu haben vor der Vereinzelung, vor der Individualisierung, denn der innere, der geistige Mensch ist schließlich mit allem verbunden.

Wir können den Menschen vereinfacht darstellen in einem Kreuz, in dem dieser steht, nämlich in den verschiedenen Ebenen eines solchen Kreuzes:

1. Die Hinten – Vorne Ebene: Hinten – das Vergangene, von der Geburt bis zum Tod, also in die Zukunft (Vorne) hinein. Dies bedeutet folglich auch, dass wir uns nicht nur aus der Vergangenheit herkommend begreifen und bestimmen sollen, sondern dass wir auch die Möglichkeit haben, sich von der Zukunft und damit auch vom „Tod“ impulsieren und führen zu lassen.

2. Die Links – Rechts Ebene: Links – das Weibliche, Rechts – das Männliche. Diese Anteile soll der Mensch in einen Ausgleich bringen. Jeder Mensch hat beide Komponenten, zumindest im Seelischen in sich.

3. Die Vertikale Ebene: Unten – der irdische Mensch; Oben – der himmlische Mensch.

Im unteren, im irdischen Menschen sind die Schicksalsfäden, also auch die Vorleben, zum Beispiel in der genetischen Veranlagung abgespeichert. Im höheren Menschen, im himmlischen Menschen finden wir das Urbild und das Ziel des Menschen beheimatet.

Zwischen links und rechts, hinten und vorne, oben und unten, gilt es nun eine Mitte zu finden, im Kreuzespunkt. Darin lebt des Menschen Kern, sein „Ich bin“. In diesem sonnenhaften Kern ist das Zentrum des Menschen, der jedoch auch immer mit seinem Umkreis, also mit den Achsen verbunden ist. Hier in diesem Ich-Kern ist der Mensch frei, denn hier kann er einen Raum in sich finden, von dem aus er die Schicksalskräfte ordnen und verstehen kann, die sich in diesen leiblichen und seelischen Kreuzes-Ebenen zeigen und er kann sich von da aus dem „Raum“ über ihm zuwenden, um dort in Freiheit Ziele und Ideale für sein Leben gewinnen zu können.

Der Mensch ist eine Persönlichkeit, ein Individuum und damit ein Zentrum in und für sich und er ist Umkreis aus dem Oben, dem Unten, dem Links, dem Rechts, dem Vorne und dem Hinten beziehungsweise aus Erziehung, Umwelt, Idealen, Zielen, dem Geschlecht und damit auch aus dem Leib, aus den Genen (Erde), aus der umgebenden Kraft und Energie (Luft, Atem), aus dem Lebendigen, dem Biologischen (Wasser), aus dem Seelischen (der weite Raum), aus Ich-Kraft und Wille (Feuer) und aus dem Geist (dem Überräumlichen, Überzeitlichen und Ewigen). Verbindet sich das Zeitliche, die Persönlichkeit, der Ich-Kern mit dem Ewigen, mit dem höheren, mit dem geistigen Selbst, so wird die Persönlichkeit durchgeistigt und erhöht. Der Geist wird damit individuell und konkret. Eine neue Welt ersteht daraus. Im Zusammenbringen und im Zusammenklang der verschiedenen Ebenen und Richtungen entsteht allmählich eine neue Schöpfung, eine Zukunft, die es so in der Welt-Entwicklung noch nicht gegeben hat.

Die Persönlichkeit, das Irdische muss demzufolge nicht mehr aufgelöst oder negiert werden, damit sich die Seele ins Himmlische erheben kann, so wie dies die alten esoterischen und religiösen Lehren noch vermitteln wollen. Alle Ebenen des Menschseins dürfen ergründet, erfahren und durchlebt sein, damit sich eine starke Persönlichkeit herausbilden kann, die schließlich auf dem Weg ist, immer mehr ein „ganzer Mensch“ zu werden.

Im „ganzen“, im „großen“ Menschen sind wir mit allen anderen Menschen verbunden. Der Mensch ist geistig gesehen viel größer als er geworden ist aus Herkunft, Abstammung, Geschichte, Bildung, Geschlecht, Charakter und Religion. Der Mensch hat ein Ziel, ein Urbild, das schon da ist im „Menschensohn“, nämlich im Christus Jesus, der dieses Ziel in seinem Erdenleben im Mysterium von Golgatha errungen und erneuert hat. Diesem Ziel dürfen wir uns zuwenden, ihm nachfolgen, damit auch in uns dieses göttliche Ur- und Ebenbild mit dem sogenanntem Gleichnis Gottes, mit der menschliche Persönlichkeit zusammenkommen können.

Ein spiritueller Weg ist damit verbunden. Die Persönlichkeit und die Seele wandeln sich auf diesem Weg immer mehr hin zu einem Menschsein, das fortwährend neu ersteht, vor allem durch die Impulse, Kräfte und Wesen einer göttlich-geistigen Welt, aus der wir alle ursprünglich entstammen. Von diesem Weg soll hier im Weiteren berichtet werden. Eine Wiedergeburt der Seele im Geiste und eine Auferstehung, bis ins Leibliche hinein, will und kann sich dadurch, langsam und stetig wachsend, in zukünftigen Zeiten ereignen.

Von der Erkraftung der Seele

Vieles wird heutzutage im Sinne einer leiblichen Ertüchtigung, wie auch für Schönheitsmaßnahmen oder einem gesundheitsfördernden Lebensstil betrieben und eingesetzt. Da bieten sich nun mannigfache Angebote wie Wellness, Yoga, Fitness-Trainings und vieles mehr an. Auch finden sich in neuerer Zeit verstärkt meditative Angebote und Achtsamkeits-Übungen, die nicht nur im Leiblichen verbleiben, sondern vor allem auch das Innerseelische zu einer Entspannung und zur Ruhe kommen lassen wollen beziehungsweise um dieses überhaupt etwas mehr ins Gesichtsfeld und damit ins Bewusstsein zu bringen. Denn dieses seelische Innenleben wird in einer Welt der Veräußerlichung, also in einem groben Materialismus, der hauptsächlich auf Leistung, Wissen, Status, Besitz und Körperlichkeit fixiert ist, sehr leicht vernachlässigt. Aber ohne eine Förderung und Erkraftung des Seelischen verliert der Mensch sehr leicht seine innere Mitte, seine Geduld, seine Ausgeglichenheit und seine seelische Balance. Damit gerät er viel leichter in seelische Disharmonien, in Stress, in Unruhe, in Ärger und in negative Stimmungen hinein.

Hier kann die Meditation wie überhaupt alle innerlich verrichteten Übungen, zum Beispiel die rhythmisch gesprochenen Gebete und Mantren, wie auch Entspannungs-Übungen, schöne Musik und Kunstbetrachtungen, sowie die belebende Natur einen Ausgleich schaffen.

Will die Seele sich aber zum Geistigen erheben, will sie also einen Weg beschreiten, der sie in übersinnliche Sphären hineinführen soll, muss sie dafür den ganzen Menschen wandeln können. Dazu bieten alle religiösen und spirituellen Strömungen bestimmte innere Wege an, die, wenn man sie befolgt, die Seele fördern und stärken können, damit bis in das leibliche und in das alltägliche Leben gesundende Impulse einwirken können. Davon sollen im Folgenden einige charakteristische Vorgehensweisen und Anregungen mitgeteilt werden.

Bevor man mit dem Meditieren beginnen kann, muss man in sich eine Ruhe finden, muss man sich in sich sammeln können. Eine gewisse Konzentrationsfähigkeit ist dafür vonnöten, die man zunächst durch einfache Übungen schulen kann. Zum Beispiel kann man sich einfache Gegenstände vorstellen und diesen eine Zeit lang die volle Aufmerksamkeit widmen, ohne dabei abzuschweifen.

Meditare bedeutet im Lateinischen: zur Mitte gehen. In unserer seelischen Mitte, in unserem seelischen Herzen ist der Raum, worin sich Menschliches und Übersinnliches begegnen kann. Göttliche Kräfte können wir in uns aufnehmen, hineinnehmen, wenn wir uns von dieser Mitte, vom Herzen aus dem Göttlichen zuwenden wollen.

Von „Oben“, vom Scheitel-Zentrum über unserem Haupt, lassen wir uns befruchten. Ein Strahl göttlichen Lichtes möge sich in uns hineinsenken. Im Herzen wird er zur wärmenden Liebekraft, mit der wir in die Welt hinaus oder bis ganz nach unten, bis zu den Füßen und weiter bis in die Erde hineinwirken können. Aber auch von der Erde kann ein Lebensstrom in die Füße bis zum Herzen aufsteigen, vor allem, wenn wir die Erde zu lieben beginnen. Im Herzen kann sich sodann die Vereinigung von Erd- und Himmelskräften ereignen.

Nun ist dies aber meistens nicht so schnell zu erreichen, denn wenn man beginnt, lichte Ströme in die unteren seelischen und leiblichen Bereiche hinein zu schicken, werden wahrscheinlich erst einmal viele Widerstände und Abgründe in Erscheinung treten. Nur langsam werden sich manche Bereiche durchlichten und durchlieben lassen. Da braucht es vor allem viel Geduld, Standhaftigkeit und Mut, um alles annehmen, betrachten und akzeptieren zu lernen, was da in unserem seelischen “Keller“ so zum Vorschein kommen kann.

Je mehr Geist, je mehr göttliche Kraft in uns einziehen kann, umso stärker werden sich allmählich innerliche „Reinigungen“ ereignen. Der ganze Mensch wandelt sich dadurch mit der Zeit um. Frühere Neigungen, Anhaftungen, Gelüste und Begehrungen werden allmählich schal und uninteressant. Das Manas-Prinzip, unser höheres Wesen und damit auch der heilige Geist, übernimmt mehr und mehr die innere Führung. Das kann natürlich Jahre und Jahrzehnte dauern, doch mit der Zeit und durch andauernde Übung, erspüren wir eine Erkraftung im Denken, Fühlen und Wollen. Das Seelische beziehungsweise die seelischen Innenräume werden uns bewusster, sie werden klarer, konturierter, dichter und stärker, bis die Seele eigene innere Bilder, übersinnliche Imaginationen und geistige Erleuchtungen hervorbringen kann. Eine Weisheit von Innen her ersteht; der heilige Geist zieht in den Menschen ein, wenn sich die Seele auf diesem Weg dafür öffnen und aufbereiten kann.

In der christlichen Spiritualität wird diese Stufe mit der sogenannten Fußwaschung angezeigt, wenn also die Seele bis zu den Füßen gereinigt, das heißt, wenn der ganze Mensch vom Göttlichen angenommen und durchströmt werden kann.

Die heilige Trinität wird heute, also beim Menschen unserer Tage, oftmals noch „außerhalb“ von ihm angenommen und erlebt. Der Mensch soll noch ehrfurchtsvoll zu den Himmeln aufblicken. So wurde dies vor allem in mittelalterlicher Zeit innerhalb der Kirche verfügt. Der Geist soll außerhalb des Menschen sein. Der Mensch selber sollte nur aus dem Leib und der Seele bestehen. Ist der heilige Geist jedoch im Menschen, in dessen Seele, im gereinigten und verwandelten Astralleib angekommen beziehungsweise darin einwohnend, wird sie sich nur noch der Zweiheit aus Vater und Sohn gegenübergestellt empfinden.

Ein imaginatives Bewusstsein, eine geistige Sicht beziehungsweise das Wirken des Heiligen Geistes in sich selbst erworben zu haben, ist aber noch lange nicht das Ende eines inneren meditativen Weges.

Das Göttliche erreichen wir letztendlich nur durch eine Devotion, Hingabe, Demut, Ehrfurcht, Andacht und Gnade. Dies sollten wir immer wieder ganz besonders beherzigen und bedenken. Vor allem auch, wenn man meint, durch meditative Übungen schon gewisse spirituelle Fortschritte erzielt zu haben.

Will man wirklich innerlich weiterschreiten, so muss das vorher Erreichte auch immer wieder losgelassen werden, damit man neu und bedürftig vor den göttlichen Thron treten kann. Eine innere Leere, Ohnmacht, Demut und Einsamkeit erschafft erst wirklich den Raum, in den sich Göttliches einleben kann. Auf dieser Stufe geschieht dies aber nicht mehr nur im Seelischen, also im