In der Einheit liegt die Kraft - Franz Weber - E-Book

In der Einheit liegt die Kraft E-Book

Franz Weber

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Beschreibung

Wenn Religion dem Guten, dem Heil der Suchenden dienen soll, muss sie auch dem Wahren und Schönen zugetan sein. Das heißt mit anderen Worten, sie muss auch spirituell getragen und in einem künstlerischen Ergreifen vollzogen werden. Letztlich bildet Religion, Kunst und Spiritualität eine Einheit, wenn wir versuchen, diese in den verschiedensten Bereichen des Lebens, in Partnerschaften und Gemeinschaften, bis in die alltäglichen Handlungen hinein umzusetzen. Schließlich will das religiöse Leben zu einem eigenen spirituellen Erkennen und Erfahren göttlich-geistiger Welten heranführen. Dazu werden hier zahlreiche Hilfen und Wege in einem christlich-esoterischen Sinne aufgezeigt.

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Gewidmet

dem Meister aller Meister

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Einführung

Von der Einheit der Religionen

An der Schwelle zu einer neuen Zeit

Die Kunst - zu leben und zu lieben

Im Kreuz ist Heil

Christenheit der Zukunft

Wendezeit – Prüfungszeit

Die böse Kraft verwandeln

Die geistigen Lehrer der Menschheit

Maitreya

Auf dem Weg zur Meisterschaft

Wachsend Ich

„Ihr seid Götter“

Vom Altwerden und Sterben

Zum Hohen Selbst

Spiritualität und Partnerschaft

Kosmische Signaturen in menschlichen Beziehungen

Spirituelle Gemeinschaftsbildung – ein Mysterienweg der neuen Zeit

Vom Mysterium der menschlichen Liebe

Von der Heilung und Heiligung des Eros

Ein Heilungsritual für Erde und Mensch

Den Sündenfall erlösen

Stille und Fülle

Universaler Geist

Ein Nachwort

Literaturverzeichnis

Vorwort

In unseren konfessionellen Religionen beruhte lange Zeit das religiöse Leben auf Ritualen und kultischen Handlungen, auf Singen, Beten und den Predigten der Priester, die den Gläubigen zu Gehör gebracht wurden, also auf die kirchlichen Messen und Gebetszusammenkünfte.

Ein spirituelles Innenleben wurde darin meistens nicht besonders gefördert, denn dieses ist in unserer Zeit jedem Einzelnen in seine individuelle und freie Entscheidung gestellt. Dabei hat jeder seine eigene Herangehensweise. Natürlich kann gemeinsames Beten, zum Beispiel im Rosenkranz-Gebet oder in einem Gottesdienst, die gläubigen Seelen erhellen und kräftigen. Oftmals jedoch wird die spirituelle Bedeutung einer kultischen Handlung von vielen Christen heute nicht mehr richtig verstanden und so verkommt diese mit der Zeit nur noch zu einer routineartigen Veranstaltung, zu einer Tradition, wie dies zum Beispiel bei Taufen und manchen Hochzeitsveranstaltungen leider immer wieder zu sehen ist.

Wird ein spirituelles Leben mehr und mehr selbsttätig praktiziert, kann es natürlich sein, dass man bestimmte kultische Handlungen seitens einer Priesterschaft gar nicht mehr braucht, denn innere Erfahrungen und Erlebnisse im Gebet, in der Meditation, in der freien Natur und in intensiven zwischenmenschlichen Begegnungen offenbaren manchmal mehr als ein traditioneller kultischer Gottesdienst.

Selbstverständlich kann man auch tiefe spirituelle Erlebnisse in Gottesdiensten haben, jedoch ist da meist alles so vorgegeben, dass kaum mehr Raum und Zeit bleibt für ein persönliches Eintreten in die Stille oder in ein inneres Zwiegespräch mit dem Göttlichen selbst. Dies wird ja meistens vom Priester übernommen, die Gemeinde begleitet ihn dabei.

Eine religiöse Zuwendung kann folglich auch ohne spirituelles Innenleben geschehen, wie auch spirituelle Übungen ohne den Einbezug von göttlich-geistigen Wesenheiten geschehen können. Beides gerät dadurch aber leicht in eine Einseitigkeit hinein. Daher kann gerade eine spirituelle, das heißt geistige Zuwendung zum Göttlichen, zur Religion, diese Einseitigkeit ausgleichen und zu einer Ganzheit hinführen, in der das spirituelle Streben der Menschen und die göttliche Gnade zusammenkommen können. Daraus ergeben sich mannigfache Impulse, die wiederum in das irdische Leben fruchtbringend eingeleitet werden können.

Religionen sind in ihrem Kern immer spirituell, die exoterische und die esoterische, also die Außen- und die Innenseite, sind schließlich die zwei Seiten derselben „Medaille“. Die Richtung hierbei sollte jedoch immer von Innen nach Außen gehen. Damit ändern sich aber zwangsläufig auch die äußeren Formen religiösen Lebens, je nach innerer Reife und innerem Fortschritt der Gläubigen.

Die folgenden Abhandlungen sollen die Fragen nach diesem Innen und Außen etwas tiefer beleuchten. Dazu wird das gesellschaftliche Leben, wie auch der persönliche Innenweg mit einer spirituell-christlich-hermetischen Sichtweise betrachtet. Manche Kapitel wurden schon vor Jahren niedergeschrieben, haben heute jedoch immer noch ihre Gültigkeit, manche sind neu und bringen daher eine Fortführung. Am Ende sind wir dabei nie; daher sollen die nachfolgenden Gedanken vor allem eine Anregung sein, um den persönlichen wie auch den gesellschaftlichen Weg des Menschen besser verstehen und handhaben zu können.

Franz Weber   Michaelizeit 2013

Motto: In der Vielfalt die Einheit erkennen und lieben lernen

Einführung

Die Christenheit ist in heutiger Zeit in vielerlei Hinsicht massiven Angriffen in der Welt ausgesetzt. Nicht nur in den konfessionellen Kirchen sinken die Mitgliederzahlen. Auch die christlich-esoterischen Kreise tun sich schwer, jüngere Menschen für ihre Ziele der religiösen Erneuerung und Durchchristung des sozialen Lebens begeistern zu können. Der harte Kampf um Arbeitsplätze und Berufsaussichten, wie auch die Kommerzialisierung des gesamten Lebens, lassen nicht mehr viel Spielraum für geistige Aktivitäten.

Blickt man dann auf die geistigen „Würdenträger“, sei es in der Kirche oder in anthroposophischen und anderen esoterischen Ämtern, so ist dort wenig Wille und Bereitschaft zur Erneuerung zu erkennen. So war es jedenfalls bis heute. Man möchte am liebsten so weitermachen wie bisher. Aber dazu lässt uns die Zeitlage eigentlich keine Möglichkeit mehr. Zu massiv sind die Angriffe auf ein lebendiges Christentum, aber auch auf die Christenheit als Ganzes in den Wirren und Kriegen der Welt. Ein Erkennen der Zeitlage tut also Not!

Schon die Geschichte Europas hat gezeigt, dass zum Beispiel durch die Türken-, Sarazenen- und Mongoleneinfälle, gewaltige Bedrohungen für die christliche Kultur in Europa zu überwinden waren. Dies war ja nur durch eine Bündelung der sittlich-moralischen Kräfte möglich, die vor allem spirituell erwachte Menschen wie ein Franz von Assisi, eine Elisabeth von Thüringen, eine Hildegard von Bingen und viele andere Gläubige in ihren Klöstern wie auch in weltlichen Ämtern, zum Beispiel ein Karl Martell, in ihrem Opfermut zeigten.

Hat Europa heute solch spirituell-geistigen Qualitäten, um den Angriffen von Innen und von Außen etwas entgegensetzen zu können, damit die Waagschale nicht einseitig in das Alte, Egozentrische und Zerstörerische kippt, woraus zwangsläufig viel Schlimmes für die Welt hervorgehen müsste?

Bernhard Lievegoed sprach schon im letzten Jahrhundert in seinem Buch: „Von der Rettung der Seele“ von einer Bedrohung des Christentums aus dem Islam und dem Pan-Mongolismus.

Schaut man vor diesem Hintergrund den Islam als Menschheitsbewegung an, so können wir die tieferen Beweggründe dieser Religion erfassen, wenn wir danach fragen, ob der Islam eine Religion des Gesetzes oder eine der Liebe ist.

Wenn er eine der Liebe ist, muss das Freiheitselement hinzukommen, so wie eine liebende Mutter ihrem Kind die Freiheit geben muss, damit es seinen eigenen Weg im Leben finden kann. Kann Zwang und Gesetz die Liebe wachsen lassen?

Der Islam ist vor allem über Regeln zu praktizieren, das macht ihn recht einfach, denn es wird dem Einzelnen alles vorgegeben. Daraus erwachsen natürlich auch seelische Qualitäten, die für eine innere Entwicklung vorteilhaft sind; die Liebe ist und wächst aber am reinsten in einer selbstbestimmten, also in einer freien und selbstlosen Handlung.

Und dies ist ja das neue Gebot, das der Christus uns gab: „Liebet euch, so wie ich euch geliebt habe“, und noch weiter: „Liebet eure Feinde“.

Ist dieses Gebot von Islamisten anerkannt als von Gott kommend?

Der islamische Fundamentalismus zeigt diese Gotteskraft nicht. In reformerischen Bewegungen und spirituellen Strömungen, wie dem Sufismus, ist sicherlich die Kraft des Liebegeistes zu erfahren. Sicher beten auch alle Moslems zu Gott, wenn sie zu Allah beten, doch ist das Wesen Allah, der den Mohammed inspirierte, nach den Forschungen Rudolf Steiners ein Wesen aus der Hierarchie der Archai, der aber ein zurückgebliebener Exusiai war. So wie Jahwe im Alten Testament, ebenfalls ein Exusiai, also ein Elohim oder ein Geist der Form war, der dann über das Mondenprinzip auf die Vererbungsgesetze der damaligen Menschen einwirkte, so ist der Islam eine Gesetzesreligion und entspricht daher der Stufe beziehungsweise dem Niveau des Alten Testamentes, also auch einer anderen Zeit, wie ja auch die islamische Zeitrechnung von unserer christlichen verschieden ist. Hier zeigt sich einfach eine andere Entwicklungsstufe innerhalb der gesamten seelischgeistigen Menschheitsentwicklung.

Dabei hatte der Islam bei seinem geschichtlichen Auftreten vor allem die Aufgabe, den arabistischen Impuls von Gondishapur abzudämpfen, wo damals vorzeitig versucht wurde, die Welt in den kalten Intellektualismus hineinzuziehen. Hätte sich diese arabische Gescheitheit schon im frühen Mittelalter über Europa ausbreiten können, wäre eine innerliche Gemütsbildung, wie sie im gläubigen Mittelalter ausgebildet wurde, vereitelt worden. Darum musste der Islam die damaligen Menschen auf einfache und irdisch gerichtete Tätigkeiten und Regeln begrenzen. Andererseits gab es natürlich immer auch segensreiche und fruchtbare Kontakte und Berührungen zwischen der orientalischen und okzidentalen Welt.

Man kann hier also schon einmal einsehen, dass sich der Islam mit dunklen beziehungsweise auch dämonisierten Strömungen, wie eben die von Gondishapur oder auch heute im aggressiven, gewalttätigen und selbstmörderischen Fundamentalismus und Terrorismus oder auch mit den Einseitigkeiten der westlichen Konsum- und Technikwelt, mahnend und fordernd auseinandersetzen muss. Dies soll im nächsten Kapitel noch weiter erläutert werden.

Der sogenannte Pan-Mongolismus ist im heutigen China zu erkennen. Nicht nur die Unterdrückung der tibetischen Kultur und der religiösen Gebräuche und Strömungen weist darauf hin. Vor allem ist es die schnell wachsende Wirtschaftsmacht, die aber meist ohne Ethik und soziales Engagement einen regelrechten Wirtschaftskrieg auslösen kann. Darin sind ahrimanische Wesen wirkend, die noch aus fernen Zeiten der atlantischen Epoche entstammen und dort schon die Menschen zu selbstsüchtigem Machbarkeitswahn antrieben.

Überschwemmungskatastrophen, Erdbeben und Luftverschmutzungen sind bei all der menschlichen Tragik aber doch als Signaturen zu bewerten, die den „Drachenkräften“ etwas Einhalt gebieten können. Zumindest bewirken sie, dass Politiker vorsichtiger mit Stimmungen im eigenen Volk umgehen müssen.

Natürlich wird sich die Erde gegen Raubbau und Zerstörung zur Wehr setzen. Dies kann an vielen Orten beobachtet werden. Leider trifft es meistens die Ärmsten, so wie auch bei körperlichen Krankheiten in analoger Weise zuerst die „Schwachstellen“ betroffen sind.

Ich möchte diese Einflüsse auch keineswegs auf China beschränken. Auch die westliche Welt und da vor allem die USA, sind diesen Angriffen im Bereich der Wirtschaft und des Geldwesens ausgesetzt.

Die Frage lautet folglich für die werdende beziehungsweise für die zukünftige Menschheit, ob sich das Soziale, das Interesse am Anderen gegenüber diesen ahrimanischen Tendenzen durchsetzen beziehungsweise ihnen standhalten kann. Diese Frage ist vor allem an die christliche Welt gerichtet. Sie muss sich in ihrer Kraft des „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ zeigen und bewähren können. Ansonsten ist den Mächten, die die Menschheit an Egoismus und Materialismus fesseln und nur das irdisch Mess-, Zähl- und Wiegbare gelten lassen wollen, nicht beizukommen.

Schaut man nun auf der Grundlage dieser Überlegungen das heutige Christentum an, so kann man ein archetypisches Grundmuster erkennen, wie es im Folgenden aufgezeigt wird.

Der Katholizismus ist ein Sammelbecken vieler Strömungen, wie zum Beispiel den Jesuiten und dem Opus Dei, wo ein streng hierarchisches System waltet, das manchmal sogar dunkelmagisch unterwandert ist, das heißt, auf Macht und Unterdrückung der individuellen Freiheit der Einzelnen aus ist. Zumindest war dies in bestimmten geschichtlichen Epochen vorherrschend. Wer dann Papst ist, entscheidet über das Wohl und Wehe der Gläubigen. Schon allein die Anrede des „Heiligen Vaters“ in Rom lässt erkennen, dass hier eine Vertauschung der „Ämter“ vorliegt. Ich kenne nur einen Heiligen Vater und der ist nicht in Rom, sondern in jedem Menschenherzen zu finden.

Doch will ich hier nicht in eine Kirchenkritik ausarten, denn dann würde man die vielen positiven Strömungen, seien sie caritativ oder in einem pfingstlichen Geist inspiriert, also die vielen Basisgruppen, verunglimpfen. Diese Menschen und Tätigkeiten können gelobt werden und sie werden in Zukunft zu einer festen Größe im Kampf gegen den Antichristen heranwachsen, der uns größtenteils noch bevorsteht. Ob Rom dann noch mit seinen Dogmen einen wichtige Rolle spielt, womit doch nur die Einzelnen klein und unmündig gehalten werden, was heute für mündige Menschen nicht mehr gültig sein kann, sei dahingestellt.

Jeder einzelne mündige Christ soll sich immer mehr sein eigenes Urteil und eigene Erkenntnisse auf der Grundlage echter Menschenliebe nach menschlichem Ermessen und menschlicher Vernunft bilden können.

Der Katholizismus schulte im Mittelalter vor allem die Glaubenskräfte der Menschen. Sie sind die Ausgangsbasis für ein mutvolles Handeln, das immer mehr in die Gewissheit einer helfenden und führenden geistigen Welt einmünden wird.

Der Protestantismus geht in seiner Lehre in das Leben und Leiden des Jesus von Nazareth ein. Hier wurde das Göttliche ganz in das Irdische, auf die Erde geworfen. Sich diesem Leiden aussetzen und doch noch eine Idee der „Frohen Botschaft“ bewahren zu können, schult die Hoffnungskräfte im Menschen.

Das esoterische Christentum, das in der Geschichte eher ein Randdasein spielte, aber in Zukunft immer wichtiger werden wird, soll die Liebe im Menschen wachsen und reifen lassen. Nach christlicher Auffassung geht das ja bis zur Feindesliebe.

Glaube – Hoffnung – Liebe.

Alle drei Seelenkräfte wollen erworben sein. So haben wir alle einmal diese drei Wege zu durchleben, wie dies auch in verschiedenen Erdenleben möglich ist.

In Vladimir Solovjew´s Buch: Der Sturz des Antichrist – ist es die Dreiheit von Katholizismus durch Petrus, dem Protestantismus durch Paulus und der orthodoxen Kirche in Johannes, die gemeinsam dem Widersacher und Menschheitsverführer standhalten können. Dabei wird die orthodoxe Kirche in Zukunft zum Träger eines esoterischen Christentums in Ost-Europa unter der geistigen Führung des Johannes und des Meister Jesus werden.

Im Menscheninnern sind es der Glaube, die Hoffnung und die Liebe, die uns vor den wütenden Dämonen, die in unsere Welt geworfen sind, schützen und bewahren können.

Von der Einheit der Religionen

Immer wieder kam es in der Geschichte der Menschheit zu Religionskriegen. Jede Religion meinte dabei, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass jede Religion ihren bestimmten Wirkensbereich und ihre spezifische Aufgabe der Seelenentwicklung innehat. Somit haben alle Religionen ihre Berechtigung. Sie sind die Strahlen Gottes, wie dies zum Beispiel in der Apokalypse des Johannes angedeutet ist durch den Christus mit den sieben Leuchtern in seiner Hand.

Es gibt nur einen Gott. Der Streit zwischen den Menschen entsteht über den Weg zu Gott. Da meinen viele dann, ihr eigener Weg sei der einzig wahre und alles andere sei, krass formuliert, eine Irrlehre.

Wir haben doch alle unseren begrenzten Standpunkt und wer mag zu überschauen, was für den Anderen das Richtige und Gute ist?

Ich versuche im Folgenden eine kurze Charakterisierung der sieben Religionen, die hier aber nur sehr unvollständig wiedergegeben werden kann.

Da wäre als Erstes der gesamte Bereich der Naturreligionen zu nennen. Sie sind wohl die älteste Form des Religiösen überhaupt. Im japanischen Shintoimus oder im Schamanismus, in den Ahnenkulten und Naturanbetungen einfacher Naturvölker finden wir reichhaltige Beispiele für eine Form der Gottesverehrung, die das Geistige beziehungsweise das Übersinnliche in der Natur noch wahrzunehmen vermag. Darin können wir eine tiefe Verbundenheit, Achtung und Ehrfurcht für die gesamte Schöpfung erkennen und diese für unsere heutigen zivilisatorischen Nöte gewinnen.

Das Wort Religio bedeutet ja Wiederverbindung. Durch die Naturreligionen wird die natürliche Schöpfung in die religiöse Haltung einbezogen.

Des weiteren ist dann der Hinduismus und die vielfältige vedische Kultur zu nennen. Wie vielgestaltig, weisheitsvoll und lebendig-schillernd diese Religion ist, kann heute noch auf dem indischen Kontinent erlebt werden. Dabei ist eine Tendenz des Rückzugs aus dem Irdischen in Form der Askese und der Weltverneinung zu sehen, wo hingegen die Kräfte des Glaubens und der Hingabe an eine geistige Heimat mit vielen Göttern und Seinsebenen geschult werden.

In China entstand der Taoismus. Hier wird kein persönlicher Gott verehrt. Dafür wird die Weisheit im Kosmos und auf der Erde erforscht und gelehrt. Das TAO oder das Namenlose, Ungetrennte und ewig Eine beziehungsweise der unpersönliche Gott kann darin in einer Lebenskunst der Leichtigkeit und der „mühelosen Mühe“ gefunden werden. Aus dem Taoismus entspringt viel Weisheit für die praktische Lebensgestaltung.

Im Buddhismus werden die Fähigkeiten der Milde, des Mitgefühls, der Achtsamkeit und der Liebe zu allen Wesen gelehrt. Gerade heute erfährt der Buddhismus im Westen eine große Wertschätzung. Wir können diese Tugenden eben sehr gut gebrauchen. Ein klarer, freundlicher und wacher Geist ohne Verkrampfung und Fanatismus ist die reife Frucht daraus.

Das Judentum beachtet strickt die Reinhaltung der Vererbungsgesetze, wie überhaupt das Gesetz beziehungsweise die Gebote und die religiösen Gebräuche und Regeln sehr wichtig sind. Das Judentum hat sich mit den Fragen der Schuld und Sühne, des Leides und der Läuterung auseinanderzusetzen. Die Gefahr dabei ist, sich in sich selber zu verhärten gegenüber den Andersdenkenden. Dafür kann aber eine große Tiefe und Konzentrationsfähigkeit für die wesentlichen Dinge des Lebens erwachsen, wie dies zum Beispiel aus dem Buch Sohar und der Kabbala hervorgeht. Strenge, Härte und Macht sind Qualitäten, die handhabbar und sinnvoll eingesetzt werden sollen.

Im Christentum darf sich die Toleranz und die Nächstenliebe ausbilden. Die Liebe soll praktisch oder besser gesagt, zur Handlung werden, wie dies in den vielen caritativen Taten zu sehen ist.

Zuletzt sei der Islam genannt als jüngste Religion. Hier herrscht oftmals religiöser Eifer, Disziplin, Strenge, aber auch ein brüderliches Zusammenhalten. Der Islam spricht aus, was in der Welt ungut ist. Seine Aufgabe ist es, das Böse zu überwinden, in den eigenen Reihen und in der Auseinandersetzung mit der Welt. Dies kann letztlich aber nur mit friedlichen Mitteln geschehen, wofür es Fähigkeiten und Kräfte bedarf, die man sich erst in der Begegnung mit dem Andersartigen und Fremden aneignen kann.

Alle Religionen sind zu verschiedenen Zeiten entstanden und entsprechen damit auch unterschiedlichen Entwicklungsphasen und –stufen der Menschheit. Meist ist eine Religion auch auf ein bestimmtes territoriales Gebiet beschränkt gewesen, was jedoch in heutiger Zeit durch die vielen Reisen, Kontakte und globalen Nachrichten langsam aber sicher aufgehoben wird.

Der Christus als die verbindende Kraft im Weltenall, wirkt im einzelnen Menschen nicht so sehr über die Religion als Institution, sondern viel eher als eine seelische Kraft im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Dadurch kann jeder Mensch seine eigene Religion, seine Rückverbindung zum Göttlichen in sich selbst erfahren. Die äußere Religion braucht deshalb aber nicht abgewertet werden. Der göttliche Kern in uns oder anders ausgedrückt, der Christus in uns, kann sich in jeder Religion zu Hause fühlen, je nach dem Entwicklungsgrad der einzelnen Menschen. Ob wir diese göttliche Kraft im Menschen dann mit einem Namen versehen, ist nicht wirklich entscheidend.

Im Endeffekt benötigen wir alle Tugenden aus den sieben Religionen. Ein Kennenlernen und ein fruchtbarer Austausch der Inhalte der verschiedenen Religionen untereinander trägt dazu bei, dass das Urbild des Menschen mit den sieben Leuchtern in der Hand zur Wirklichkeit werden kann.

Die Bahai-Religion als neuestes Glied in diesem Bunde kann dann als Versuch aufgefasst werden, das Verbindende und Innerste der sieben Religionen in Freiheit und Selbstständigkeit im einzelnen Menschen, ohne äußere Regeln und Gesetze, fruchtbar werden zu lassen. Da ist sicherlich ein Schritt hin zu einer universellen Religion zu sehen.

Das esoterische Christentum erkennt alle Religionen als Strahlen Gottes. Natürlich kann jede Religion missbraucht werden, zum Beispiel im Fundamentalismus, wo man die Religion für den Erwerb von Macht und Unterdrückung missbraucht. Darin wirkt jedoch immer ein geistiger Angriff des Bösen.

Im frühen Persien wirkte um das 6. Jahrhundert Ahriman zusammen mit dem „Antichrist“ inspirierend in der Akademie von Gondishapur, also in einer zu frühen und einseitigen Intellektualisierung der Kulturen. Der Begriff Ahriman wurde im Persischen geprägt und bedeutet im Gegensatz zum Gott des Lichtes, dem Ahuro Mazdao, den Gott der Finsternis, der Verhärtung und der kalten Intelligenz, biblisch gesprochen ist es der Satan.

In China und Indien wirkte in früher Zeit Luzifer durch den egoistischen Gebrauch kosmischer Weisheit und durch eine weltflüchtige religiöse Einstellung. Luzifer, der Lichtbringer, ist dabei der Verführer, der Teufel.

In Regionen und Staaten, in denen aus religiösen und politischen Gründen gefoltert und gemordet wird, wirkt die dritte böse Kraft in den sogenannten Asuras, die eigentlich nur Leben zerstören wollen, um sich daran mästen zu können. Und schließlich erscheint Sorat, der Sonnendämon, der Antichrist, das Ur-Böse, das gegen die ganze Schöpfung antritt, um diese zunichte machen zu können. Er ist der Gegenspieler des Schöpfergottes selbst. Seine Machenschaften sind sehr vielfältig, zum Beispiel auch bei der Kolonialisierung der Indianer von Europa aus oder bei Völkermorden überhaupt beziehungsweise auch in den grausamen Menschenopfern bestimmter indianischer Kulturen. In Europa konnte im 20. Jahrhundert ein Zusammenwirken des dreifachen Bösen beobachtet werden – die Verführung, die Überwachung und der millionenfache Mord durch Folter und Vergasung.

Diesen Kräften kann nur durch ein gemeinsames Ringen aller geistigen Kräfte, sei es aus Religion, Politik oder der zivilen Gesellschaft begegnet werden.

Das Christentum als Religion stellt dabei nicht die höchste Stufe der Religionen dar, auch nicht eine andere, sondern es bildet eher die Mitte, wo sich alle Religionen begegnen können. Daher ist die westliche Welt, deren gesellschaftliche Grundlage das Christentum bildet, auch ein Schmelztiegel geworden für alle Rassen, Religionen und Nationen, wo es darum geht, friedlich und mit gegenseitiger Wertschätzung, die gemeinsamen Aufgaben anzugehen.

Dafür möchte ich im Folgenden eine Aufstellung aufzeigen, in der eine Verbindung der Religionen zu den sieben Chakren im menschlichen Sein gesehen werden kann. Zudem sind die sieben Planetentypen jeweils einer Religion zugeordnet.

Christus lebt in allen Religionen in den moralischen Tugenden, die darin erworben werden können. In diesen Tugenden findet der Mensch die Wege zum Göttlichen. Die Chakren, vom untersten ersten Chakra beginnend, mit der Beziehung zum Leib und über diesen zur Welt, bis hin zum obersten siebten Chakra in der Verbindung zum göttlichen Geist, entsprechen in ihren Qualitäten unter anderem auch den Aufgaben der verschiedenen Religionen. Erst aber die Einheit und der Zusammenklang der Religionen bildet die Ganzheit des religiösen Lebens in der Welt und im Menschen.

Die sieben Religionen im kosmischen Zusammenklang:

7. Chakra – Kronenchakra: Hinduismus

Das göttliche Wesen soll erkannt werden: durch die Vereinigung der Seele mit dem Geist. Der Hinduismus stellt die Religion dar, die am weitesten in die Transzendenz hineinreicht. In der Hingabe an den Geist offenbart sich die Schönheit und die Liebe der Venus-Qualität.

6. Chakra – Stirnchakra: Taoismus

Im Taoismus ist die kosmische Weisheit zu erwerben. Diese spiegelt sich im Leben der Natur und in der sozialen Gestaltung der Gesellschaft wieder. Die Merkur-Qualität des Fließenden und Heilenden ist darin zu erfahren.

5. Chakra – Hals-Chakra: Buddhismus

Mitgefühl und Güte sollen zu Lebenstaten werden. Der achtgliedrige Pfad des Buddha stellt die Brücke von der Welt des Geistes zu einem geistgemäßen Leben in der Welt dar. Die Jupiter-Qualität der Fülle und Erhabenheit moralischer Werte ist die Frucht dieser Religion.

4. Chakra – Herzchakra: Christentum

Das Christentum soll die tätige Liebe erlernen. Aus unserer Mitte, dem Herzen, will der Christusgeist alle Bereiche des Daseins ordnen und gestalten. Hier ist die Sphäre der Freiheit, da wir in der Liebe frei sind. Handlungen aus Liebe lassen uns, karmisch gesehen, frei. Die Sonnen-Qualität des Verbindens von Innen und Außen, von Oben und Unten soll erworben sein.

3. Chakra – Solar Plexus-Chakra: Judentum

Die Gesetze im Kosmos und in der Welt beachten und verstehen lernen. Über das Schicksal viel Schuld und Leid abtragen lernen. Macht über den niederen Menschen in uns gewinnen. Die Saturn-Qualität der Reife und Tiefe, das Erkennen des Wesentlichen ist zu gewinnen.

2. Chakra – Nabelchakra: Shintoismus – Schamanismus

Die Einheit mit dem Wesen der Natur erfahren lernen. Pflege und Erhaltung des Natürlichen. Mit Naturkräften umgehen lernen, sie gebrauchen können. Die Monden-Qualität des mütterlichen Ursprungs und Urquells ist darin zu erwerben.

1. Chakra – Wurzelchakra: Islam

Verwandlung des Dunklen und Bösen. Manche Sprüche des Koran helfen auf magische Weise, das Böse zu bannen. Jedoch ist dabei immer auch die Brüderlichkeit und die Barmherzigkeit zu berücksichtigen und zu erlernen. Die Marskräfte des Kampfes sollen dem Dienst am Mitmenschen unterstellt sein.

Diese Zuordnung möchte nicht dogmatisch verstanden sein. Sie soll zu einem Verstehen und Versöhnen der Religionen beitragen. Die verbindende Einheit ist in allen enthalten. Der Name dafür ist nicht so entscheidend, wie die liebende Verbindung dazu. Immer ist es ein Entwicklungs- oder Werdeprinzip, das alle Religionen durchzieht und somit den Menschen wieder in Einklang bringen möchte mit den großen Menschheitszyklen und Rhythmen, von wo aus alles religiöse Leben gespeist wird.

Welche Form des Religiösen oder des Privaten wir heutzutage leben wollen, ist immer mehr in die Freiheit des Einzelnen gestellt. Der lebendige Geist wohnt im Ich-Wesen, im innersten Kern im Menschen selbst. Von da aus sollen wir eine neue Gemeinschaft suchen, in der das Welten-Ich Wohnung nehmen kann und die zu unserem Entwicklungsniveau passt, die uns fördert und nicht hemmt, wie dies manchmal dogmatisch-religiöse Institutionen versuchen wollen.

Die Bahai-Religion als neueste Erscheinung will eine individuelle Religion sein, also vom 4. Chakra, dem freien Ich beginnend und zum 5. Chakra aufsteigend, wo dann ein Wirken für die Welt zum Motiv für ein Handeln werden kann.

Die zukünftige spirituelle und religiöse Gemeinschaft wird jedoch von einzelnen Individuen ausgehen. Früher gab es Religionsstifter und die Gläubigen beugten sich unter diese Religion. Das Gemeinschaftsprinzip oder astrologisch ausgedrückt, das Mondprinzip war das Ursprüngliche und der Einzelne ordnete sich diesem ein, wurde dadurch gehalten und geführt. Dieses Prinzip bestimmt auch heute noch viele Menschen unserer Erde. In den westlichen Ländern gilt heute aber zunehmend das Individual- oder Sonnenprinzip, wo dann jeder sein eigener „Führer“ werden kann.

Zwischen dem Monden- und Sonnenprinzip verbindet die Merkursphäre. Darin wirkt der „Götterbote“, das Kindprinzip. Etwas ganz Neues darf aus der Verbindung von Individual- und Gemeinschaftsgeist erstehen, das einer heilenden und freimachenden Sphäre des Geistigen entstammt und in Freiheit von jedem Einzelnen angenommen und gepflegt werden will.

Das esoterische Christentum erkennt darin drei Ebenen eines geistigen Kosmos. Den Grund bildet ein Sein, in dem die Schöpferkräfte urständen und walten. Der Geist im Kosmos bringt dieses Sein zum Bewusstsein beziehungsweise zu einer Offenbarung. Hier zeigt sich eine ursprüngliche Polarität, aus der die Spannung und Kraft für die Schaffung der gesamten Schöpfung hervorgegangen ist.

Im Sein wirkt der väterliche Wille. Im Bewusstsein offenbart sich der Heilige Geist. Als qualitative Beschreibung dafür können wir auch die Begriffe Inhalt, Substanz und die entsprechende Form wählen. In der Form wird die Idee, das Prinzip einer Substanz, eines Inhaltes sichtbar.

Das Sohn-Prinzip als dritte Ebene entsteht aus der Spannung, Bewegung und Begegnung von Sein und Bewusstsein beziehungsweise von Inhalt und Form. Es entspricht dem Werden, in dem das Freiheitselement urständet. Im Werden sind wir frei, uns für etwas entscheiden zu können. In und aus dieser Sphäre finden wir zu individuellen Gestaltungen im eigenen Leben. Wenn sich unser eigenes Wollen in freier Entscheidung mit dem geistigen Kosmos in der Wahrheit spiegelt, wenn es sich den geistigen Gesetzen erkennend und dienend unterstellt, können wir Menschen die gewordene Schöpfung in einem künstlerischen und weisheitsvollen Tun vollenden. Die Liebe ist dann die reife Frucht daraus. Sie wird in einem Tun gefördert, das sinnvoll ist und aus der Welt der seienden Wahrheit und Wahrhaftigkeit gespeist ist.

Die Religionen des Vaters beziehungsweise der göttlichen Mutter sind auf diesem langen Menschheitsweg zur Vereinigung mit dem Weltenwillen die Naturreligionen, das Judentum und der Islam. Die Religionen des Geistes sind der Buddhismus, der Taoismus und der Hinduismus und die Religion des Christus, des Sohn- oder Werdeprinzips, ist das Christentum selbst, die Mitte und das Verbindende.

Darin zeigt sich die Dreiheit in der Dreieinigkeit. Für diese haben wir nur noch eine Anrede: Gott. Ein Gott ist in allem. Alles ist in Einem. Gott ist in allen Formen des wahrhaft und ehrlich Religiösen, in der Vergangenheit, in der Gegenwart und in der Zukunft.

An der Schwelle zu einer neuen Zeit

In diesem Kapitel möchte ich das Thema Religion erweitern, hin zu den spirituellen Strömungen und Bewegungen und da vor allem zur anthroposophischen Bewegung, die von sich selbst einen sehr hohen gesellschaftlichen Anspruch hat beziehungsweise Impulse zur Gesundung des sozialen Lebens in sich trägt, die wir heute dringend benötigen können. Leider fließt daraus recht wenig in die breite Öffentlichkeit hinein.

Rudolf Steiner hatte davon gesprochen, dass zum Ende des 20. Jahrhunderts eine Kulmination der Anthroposophie stattfinden müsse, damit ein neuer Kulturimpuls die weiteren Geschicke der Weltentwicklung leiten könne.

Bei einem vorurteilsfreien Hinschauen erkennt man vordergründig aber eher eine Kulmination des „Bösen“ zur Jahrtausendwende. Die Technik beziehungsweise die Elektronik und das Geldwesen dominieren und die Menschen sind mehrheitlich auf Eigenerleben, Spaß und Freizeitvergnügen, Sport und Reisen aus. Egoismus und Materialismus herrschen weltweit.

Viele Anthroposophen und Esoteriker zeigen in ihren Institutionen eher ein klägliches oder abgekapseltes Bild, verwerfen sich in inneren Streitigkeiten oder passen sich dem Mainstream aus „Geschäftemachen“ und „in“ sein an. Zudem zeigt sich in leitenden Positionen oftmals eine Klüngelei und Vetternwirtschaft und manchmal auch ein ausgeprägtes Konkurrenzverhalten unter den geistigen „Würdenträgern“, wo jeder meint, er hätte die Wahrheit für sich gepachtet.

Man beruft sich dann immer wieder auf Worte und Aussagen der Gründerpersönlichkeiten, vergisst dabei, dass sich die geistige und soziale Entwicklung ständig verändert und erweitert, sprich, man wird dogmatisch und konventionell.

Angebote aus der institutionellen anthroposophischen Bewegung, wie auch der allgemeinen Esoterik werden zunehmend teurer, so dass die spirituellen Bewegungen immer mehr zu exklusiven und elitären Vereins- oder Interessenklüngeleien verkommen.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Ausnahmen, die in guter Gemeinschaftsarbeit Bollwerke gegen die luziferisch-ahrimanische Vereinnahmung der Kultur bilden, aber leider oftmals unter schwierigen Bedingungen mit knappem Geld arbeiten müssen.

Das entscheidende Kriterium für eine lebendige Gemeinschaft ist doch, dass die „Geistesträger“ in den führenden Positionen den Nachwuchs, also die jüngeren Mitglieder und Freunde fördern, die dann den eigenen Posten oder das eigene Amt besser erfüllen, gebrauchen und damit auch wegnehmen können. Wo geschieht so eine Förderung?

In Zweigen und Gesellschaften ist meist eine Überalterung wahrzunehmen. Da kommen keine neuen Impulse her. Außer man macht Tagungen zu verschiedenen Zeitthemen und geht zufrieden wieder auseinander. Dabei wird oftmals ein Wächteramt eingenommen und zu stark auf das Böse in der Welt hingestarrt und bemerkt dabei des öfteren leider nicht mehr die eigenen Einseitigkeiten. Zu gerne wird das Böse beim Anderen gesehen; dabei ist das Böse letztlich nur unser eigener Erzieher und Bewusstseinsforderer, es rüttelt wach. Wir müssen nämlich so lange daran leiden, bis wir uns von Überkommenem lösen können und bereit werden, gemeinschaftliche Wege zu beschreiten, die aus den Begegnungen der unterschiedlichen Menschen und Strömungen entstehen, nicht aber in einem sektiererischen, sich abgrenzenden Sinne. Dabei wären nicht nur die sogenannten Aristoteliker und Platoniker zu nennen. Eine globale Verbundenheit mit der Geistigkeit der Welt ist anzustreben, wohinein auch östliche Geisteswege wie der Buddhismus oder psychologische und astrologisch-esoterische Erkenntnisse einbezogen werden können. Nur sich auf Rudolf Steiner oder einen anderen Meister berufen zu wollen, ist für die Zukunft zu wenig. Ein globaler Austausch weitet die eigenen spirituellen Grenzen.

Gerade in der Begegnung mit dem Fremden kann oftmals der eigene Standpunkt klarer hervortreten und es können neue Sichtweisen hinzukommen. Keine geistige Lehre ist jemals fertig und endgültig. Sicherlich gibt es dabei auch verführerische Angebote, die zu durchschauen sind. Gewaltige Anfechtungen und widersacherische Angriffe sind heute weltweit zu durchleiden, um sie allmählich erkennen und wandeln zu können.

Ahrimanische und asurische Wesen, die in der Erde ihre kosmisch zugeordnete Aufgabe haben, werden durch eine materialistisch forcierte Technik und da vor allem durch die Atomkraft freigesetzt. Unterirdische Atomexplosionen schaffen Katakomben in der Erde, von wo aus sie ihr fesselndes Werk auf die Menschenwelt und die Erde hin starten können. Selbst in Motoren und elektrischen Geräten werden ahrimanische Wesenheiten geschaffen, die die natürliche Welt, die Natur- und Elementarwesen bedrohen.

Heute haben fast alle Religionen die Atombombe. Da hilft dann nur ein Verbinden und Zusammenkommen, zumindest ein gegenseitiges Tolerieren vor den ahrimanischen und asurischen Wesen, die in nationalistischen, rassistischen und religiösen Fanatismen ihren Angriffs- und Wirkensort in den Menschen finden können.

Das Böse will erkannt und durch das Gute geliebt und damit gewandelt werden. Es geht nicht darum, das Böse meiden zu wollen, vielleicht noch in einer idyllischen Abgeschlossenheit vom „Rest der Welt“. Der manichäische Impuls soll in Zukunft immer mehr zum Tragen kommen, der das Böse annimmt und von innen her überwindet. Darum fällt auch dem Menschheitsführer und Bodhisattva Manes-Parzival eine führende Aufgabe in den weiteren Jahrhunderten zu.

Blicken wir auf die wichtigsten Persönlichkeiten des geistigen Lebens Mittel-Europas im 20. Jahrhundert, so darf man sicher unter vielen anderen die Namen Sigmund Freud, Carl Gustav Jung, Rudolf Steiner und Joseph Beuys nennen. Sie haben alle einen eigenen Impuls gesetzt, der noch weit in die Zukunft wirken wird.