Auf die Liebe kommt es an - Walter Klaiber - E-Book

Auf die Liebe kommt es an E-Book

Walter Klaiber

0,0

Beschreibung

Hochbegabt, aber keinen Blick für andere? Das ist kein neues Problem. Zur Gemeinde in Korinth gehörten viele begabte Christen. Doch die waren in Gefahr, nur ihre Begabung zu sehen und nicht die Menschen, denen sie damit dienen sollten. Paulus schätzt Gottes Gaben hoch ein. Schließlich braucht man sie, um helfen zu können. Warum das alles aber ohne Liebe keinen Wert hat, beschreibt der Apostel eindrücklich in seinem "Hohelied der Liebe". Walter Klaiber gibt auf den Punkt gebrachte Erklärungen und hilfreiche Impulse. Ergänzt werden sie am Schluss durch Beispiele persönlicher Bibellese zu 1. Korinther 13.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 63

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Walter Klaiber

Auf die Liebe kommt es an

Eine Auslegung von1. Korinther 13

Impressum

© 2016 Bibellesebund Verlag, Gummersbach

© 2019 der E-Book-Ausgabe

Bibellesebund Verlag, Marienheide

https://shop.bibellesebund.de/

 

Autor: Dr. Walter Klaiber, Bischof a. D. der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland

Lektorat: Burkhard Meißner

Covergestaltung: Luba Siemens

ISBN 978-3-95568-299-6

 

Hinweise des Verlags

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch teilweise - nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes kommen.

Noch mehr E-Books des Bibellesebundes finden Sie auf

https://ebooks.bibellesebund.de

Inhalt

Titel

Impressum

Hinführung

Der Schlüssel zum richtigen Leben

Das Problem in Korinth

Was zählt?

Entscheidend ist die Liebe

Das Hohelied der Liebe

Auslegung

Ein Lied mit drei „Strophen“

1. Strophe: Der Wert der Liebe

Hochbegabt, aber lieblos?

Die Grenzen geistlicher Höchstleistungen

Sich aufopfern ohne Liebe?

Wer kann bestehen?

Was heißt schon Liebe?

2. Strophe: Das Wesen der Liebe

Lieben, wie Gott liebt

Was die Liebe nicht tut

So ist Liebe

Ist diese Liebe menschenmöglich?

3. Strophe: Die Unvergänglichkeit der Liebe

Was bleibt?

Vollendete Liebe

Unzerstörbare Brücken zu Gott

Konsequenzen

Die Konsequenzen für Korinth

Liebe – Wirklichkeit Gottes und Möglichkeit der Menschen

Die Liebe – der Schlüssel zum richtigen Leben

Das Hohelied der Liebe heute gesagt

Liebe ist nicht alles – oder doch?

Das Hohelied der Liebe als persönliche Bibellese

1. Korinther 13,8-13 | Eine Kostprobe der Ewigkeit

1. Korinther 13,1-7 | Ohne Liebe ist alles nichts!

1. Korinther 13,8-13 | Liebe hat kein Verfallsdatum

1. Korinther 13,1-7 | ER schenkt Liebe

1. Korinther 13,8-13 | ER vollendet

1. Korinther 13,1-7 | Auf die Liebe kommt es an

1. Korinther 13,8-13 | Auf ewig – die Liebe

Hinführung

Der Schlüssel zum richtigen Leben

Neulich sah ich ein einprägsames Plakat. Es zeigte eine typische Musterfamilie: die Mutter jung und attraktiv, der Vater dynamisch und energisch, die Tochter ein fröhliches Schulkind und der Sohn ein pfiffiger Lausbub im Kindergartenalter. Ihnen zugewandt ein sehr vertrauenswürdig aussehender älterer Herr, offensichtlich ein Architekt, der ihnen einen Schlüssel überreichte. Im Hintergrund sah man ein schönes neues Haus und darunter die Worte: Der Schlüssel zum richtigen Leben – ein Haus von BauFest: individuell planen, ohne Stress bauen, schlüsselfertig übernehmen.

Ein schönes Haus für die Familie, das ist zweifellos eine gute Sache. Aber der Schlüssel zum richtigen Leben? Das scheint doch etwas hoch gegriffen. Allerdings ist das eine der Maschen heutiger Werbestrategien, dass sie versuchen, den Menschen einzureden: Wenn ihr das richtige Auto, den letzten Schrei der Mode oder das Shampoo mit dem unwiderstehlichen Sex-Appeal kauft, dann habt ihr den Schlüssel zum richtigen Leben in der Hand. Ganz für bare Münze wird das wohl kaum jemand nehmen. Viele würden dann doch eher ein paar gewichtigere Dinge nennen, etwa den beruflichen Erfolg, eine verlässliche Partnerschaft, eine intakte Familie oder stabile Gesundheit.

Dennoch verfehlt die Werbung ihre Wirkung meist nicht ganz. Die Versuchung, den Schlüssel zum Leben doch in Dingen zu sehen, die man kaufen kann, scheint groß zu sein. Aber nachdenkliche Menschen werden sich immer einmal wieder die Frage stellen: Was zählt denn wirklich? Was gibt dem, was wir tun und leben, Wert und Bestand?

Das Problem in Korinth

Paulus kommt auf diese Frage in ganz anderem Zusammenhang zu sprechen. Im ersten Korintherbrief geht es um Probleme, die in der Gemeinde in Korinth aufgetreten sind. Der Apostel hatte die Gemeinde in den Jahren 50 und 51 n. Chr. gegründet und sie hatte sich gut entwickelt. Sie war gewachsen und viele setzten ihre Fähigkeiten ein, um die Gottesdienste und das Leben in der Gemeinde zu gestalten. Neben den natürlichen Begabungen, die sie schon immer hatten, etwa die Gabe überzeugend reden, schön singen oder gut organisieren zu können, entdeckten viele der Christen neue Begabungen: Manche wussten plötzlich in bestimmten Situationen, was Gott der Gemeinde sagen wollte. Man nannte das die Gabe der Prophetie oder des prophetischen Redens. Dabei ging es nicht so sehr um Vorhersagen für die Zukunft, sondern um die Gewissheit: Das will Gott uns jetzt sagen! Andere stellten fest, dass sie auf einmal verstanden, was bestimmte Aussagen in den Heiligen Schriften bedeuteten, und dass sie das auch anderen erklären konnten. Sie hatten die Gabe der Erkenntnis und der Lehre. Wieder andere merkten, dass ihr Gebet eine heilende und Mut machende Wirkung auf Kranke und Schwache hatte. Sie hatten die Gabe der Heilung bzw. eines besonderen Glaubens. Und einige konnten plötzlich in einer für sie unverständlichen Sprache sprechen. Bei dieser Art zu reden war der prüfende Verstand ausgeschaltet, aber dafür hatte man den Eindruck, ganz unmittelbar mit Gott verbunden zu sein. Man nannte das die Gabe des Betens in Sprachen oder der Zungenrede. In all diesen Gaben, besonders aber in der zuletzt genannten, sah man ein Geschenk des Heiligen Geistes und nannte sie deshalb Geistesgaben. Die offene Frage aber war: Hat jemand nur dann den Heiligen Geist, wenn er eine solche Gabe hat?

Was zählt?

Mit dieser Frage hatte sich die Gemeinde an den Apostel Paulus gewandt. Manche von ihnen meinten: Vor Gott zählt nur das ganz Besondere, das offensichtliche Wunder. Nicht die Fähigkeiten sind entscheidend, die wir durch unsere Gene oder im Elternhaus erhalten oder die wir uns selbst angeeignet haben, sondern allein die, die uns ohne unser Zutun, gewissermaßen senkrecht von oben, geschenkt worden sind. Nur sie sind Gaben des Geistes Gottes. Und nur die Christen, die besondere Fähigkeiten wie das Reden in „Sprachen“ oder „Zungen“ aufweisen können, haben wirklich den Heiligen Geist.

Paulus nimmt diese Anfrage sehr ernst. Drei Kapitel widmet er ihr in seinem ersten Brief an die Korinther (Kap. 12–14) und das berühmte Kapitel 13 steht mitten in dieser Auseinandersetzung.

Was sagt der Apostel zu dieser Frage? Zunächst macht er die Korinther darauf aufmerksam, dass ekstatische Erscheinungen als solche noch lange kein Beweis dafür sind, dass dabei der Heilige Geist am Werk ist. Auch in heidnischen Religionen kommen solche Phänomene vor. Entscheidend ist der Inhalt. An einem extremen Beispiel wird das gezeigt: Wenn jemand sagte sollte: „Verflucht sei Jesus!“, dann hätte das sicher nicht der Heilige Geist eingegeben, so eindrucksvoll die Begleitumstände sein mögen: Umgekehrt: Wenn jemand aus vollem Herzen bekennen kann: „Jesus Christus ist mein Herr!“, dann ist dieses Bekenntnis von Gottes Geist gewirkt (Kap. 12,1-3).

Paulus führt ein weiteres Argument an: Gott schenkt den Menschen, die zur Gemeinde gehören, ganz unterschiedliche Begabungen. Er hat auch sehr verschiedene Aufgaben für sie und stattet sie dafür mit ganz unterschiedlichen Arten der Kraft aus, die er seinen Leuten verleiht. Im Grunde ist jeder Christ von Gott begabt. Aber jede Begabung soll so genutzt werden, dass sie auch anderen hilft (Kap. 12,4-11).

Das führt Paulus zu seinem entscheidenden Einwand gegen die Ansicht, nur Leute mit ganz besonderen Gaben hätten Gottes Geist. Er vergleicht die Gemeinde mit einem Organismus. Für ihn sind Kirche und Gemeinde nicht nur ein Zusammenschluss von Gleichgesinnten. Durch das Miteinander der Menschen in der Gemeinde wirkt Christus selbst in die Welt hinein. Die Gemeinde ist gewissermaßen sein Leib, durch den er in dieser Welt gegenwärtig ist und den Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinde begegnet. Die einzelnen Christen sind nicht als Einzelkämpfer an ihre Aufgabe gestellt und in die Welt gesandt. Sie gehören zusammen wie Glieder und Organe eines Leibes und können ihre Aufgabe nur miteinander erfüllen (Kap. 12,12-13).