Zur Freiheit berufen - Walter Klaiber - E-Book

Zur Freiheit berufen E-Book

Walter Klaiber

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Beschreibung

Es gibt nicht wenige, die sich danach sehnen, dass die Zehn Gebote in unserer Gesellschaft wieder mehr gelten. Andere haben dagegen Zweifel, ob sie uns in unseren komplexen Entscheidungssituationen helfen können. Dr. Walter Klaiber, Bischof a. D. der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland, legt die Zehn Gebote so aus, dass die Schaffung und Bewahrung der Freiheit für das Gottesvolk durch den gebietenden Gott Relevanz für den einzelnen Christen und die christliche Kirche heute entfaltet. Zu den lebensnahen Auslegungen finden sich in diesem Band zehn Bibellese-Einheiten von weiteren Autoren.

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Walter Klaiber

Zur Freiheit berufen

Die Zehn GeboteAnleitung zu einem gelingenden Leben

Eine Einführung

www.bibellesebund.net

Impressum

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

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© 2012 Bibellesebund Verlag, Marienheide

© 2023 der E-Book-Ausgabe

Bibellesebund Verlag, Marienheide

https://www.bibellesebund.de/

Autor: Dr. Walter Klaiber, Bischof a. D. der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland

Lektorat: Klaus Günther

Titelgestaltung: Agentur Georg-Design, Münster

Layout des E-Books: Inge Neuhaus

Printausgabe: ISBN 978-3-87982-979-8

E-Book: ISBN 978-3-95568-534-8

Hinweise des Verlags:

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des Textes und der Bilder kommen.

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Inhalt

Titel

Impressum

Einleitung

I. Die Verbindung zur Quelle des Lebens bewahren

1. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!

2. Du sollst dir kein Bildnis noch Gleichnis machen

3. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.

4. Du sollst den Feiertag heiligen

II. Den Lebensraum für alle schützen

5. Du sollst Vater und Mutter ehren!

6. Du sollst nicht töten

7. Du sollst nicht ehebrechen

8. Du sollst nicht stehlen

9. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten

10. Du sollst nicht begehren

Braucht die Liebe noch Gebote?

Wie können mein Leben und unsere Gemeinschaft ein lebensdienlicher Ort und ein Raum der Freiheit werden und bleiben?

Die Zehn Gebote

Die beiden Fassungen der biblischen Überlieferung

Die beiden Fassungen der christlichen Überlieferung

Zehn Tage mit den Zehn Geboten

1. Gebot – Darf ein Christ ...?

2. Gebot – Kaum beeindruckt

3. Gebot – Einladung zur Wahrhaftigkeit

4. Gebot – Für, nicht gegen den Menschen

5. Gebot – Zu Christus hin „ziehen“

6. Gebot – Gott schafft Recht

7. Gebot – Recht bleibt Recht

8. Gebot – Reine Privatangelegenheit?

9. Gebot – Hüte deine Zunge!

10. Gebot – Ein Superkönig auf Abwegen

Einleitung

Gerne würde ich meine Einführung in die Zehn Gebote mit einem persönlichen Gespräch beginnen und allen von uns die Frage stellen: Welche Erfahrungen haben wir mit den Zehn Geboten gemacht? Haben wir sie noch in unserer Kindheit gelernt? Und was haben diese Gebote für uns bedeutet? Haben wir sie eher als eine Bedrohung oder gar als ein Gefängnis empfunden? Stand für unser Gefühl das drohende Du sollst nicht! im Vordergrund? Oder waren sie für uns viel mehr Wegweisung und Halt in Situationen der Versuchung und der Entscheidung? War es eine Hilfe zu wissen: Das tut man nicht!?

Es gibt nicht wenige, die sich danach sehnen, dass die Zehn Gebote in unserer Gesellschaft wieder mehr gelten. Andere haben dagegen Zweifel, ob sie uns in unseren komplexen Entscheidungssituationen helfen können.

Dabei sollten wird uns daran erinnern, dass die Zehn Gebote ursprünglich nicht als universal geltendes Gesetz erlassen wurden. Im Gegenteil: Es waren zunächst Weisungen, die ausdrücklich für Israel gelten sollten. Die einleitenden Worte der Gebote machen das deutlich:

Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft geführt habe.

Hier wird also eindeutig Israel angesprochen, und das, was dieses Volk – und nur dieses Volk – an Hilfe und Rettung aus der Sklaverei in Ägypten erfahren hat, das ist die entscheidende Begründung für die folgenden Gebote.

Die Zehn Gebote sind auch in ihrem Wortlaut nicht ganz so in Stein gemeißelt, wie das durch das Bild von den steinernen Tafeln in 2.Mose 24,12 zu erwarten wäre. Es gibt in der Überlieferung zwei Ursachen für einen unterschiedlichen Wortlaut:

Die zweifache Überlieferung innerhalb des Alten Testaments in 2.Mose 20,1-17 und 5.Mose 5,6-21 (vgl. Die beiden Fassungen der biblischen Überlieferung). Die parallele Zusammenstellung zeigt, dass die Unterschiede vor allem das 4. und 10. Gebot betreffen, allerdings keine entscheidenden Differenzen in den sachlichen Aussagen mit sich bringen.

Dazu tritt eine zweifache Überlieferung im Christentum (vgl. Die beiden Fassungen der christlichen Überlieferung): Die katholische und lutherische Überlieferung lassen das 2. Gebot, das Gebot der Bilderverehrung aus, und teilen deshalb (um die Zehnzahl zu erhalten) das Verbot des Begehrens in das 9. und 10. Gebot auf. Die reformierte und methodistische Tradition (und interessanterweise auch die Orthodoxie trotz der Bilderverehrung!) behalten das Bilderverbot als 2. Gebot bei und fassen das Verbot des Begehrens als das 10. Gebot auf. Luther hat die Freiheit, im Einklang mit der katholischen Tradition einfach ein Gebot wegzulassen, mit der Aussage begründet: „Uns hat er nicht aus Ägyptenland geführt“! Er meinte, darum sei die Christenheit nicht sklavisch an den Wortlaut der Gebote gebunden – insbesondere nicht an das Bilderverbot mit seinem Bezug auf die Verehrung heidnischer Götterbilder. Luther konnte überhaupt recht kritisch über die Bedeutung der Gebote für die Christen sprechen. Er nannte sie „der Juden Sachsenspiegel“, also das für das jüdische Volk geltende Gesetz, und hat doch durch seine Auslegung der Zehn Gebote im Kleinen Katechismus wesentlich dazu beigetragen, dass ihre Bedeutung für die Christenheit lebendig blieb.

Die Begründung der Gebote in der Herausführung des Volks aus Ägypten hat indirekt aber auch für uns eine entscheidende Bedeutung. Grund für das Gebieten Gottes ist, dass er das Volk in die Freiheit geführt hat. Die Gebote sollen die Freiheit der Israeliten bewahren! Sie sind ja auch nicht „Kinderlehre“, sondern stecken Raum und Grenze für das Handeln freier rechtsfähiger Männer in Israel ab!

Es wäre also durchaus angemessen für die christliche Kirche, die Zehn Gebote mit einer leicht abgewandelten Begründung zu übernehmen, die lauten könnte:

Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich durch Jesus Christus aus der Sklaverei der Sünde und des selbstbezogenen Egoismus geführt habe.

Die Begründung dieser Grundnormen des Volkes Gottes und der christlichen Gemeinde ist also zunächst nicht allgemein breit gefasst wie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland: „In Verantwortung vor Gott“. Es sind vielmehr Menschen angesprochen, die Gottes befreiendes Handeln in ihrem Leben erfahren haben und denen Hilfen gegeben werden, diese Freiheit zu bewahren.

Einzigartig ist dabei die Kombination zweier grundlegender Aspekte des Lebens. Es gibt ...

Bestimmungen, die das Leben mit Gott und die Verbindung mit ihm schützen, und

Bestimmungen, die das Leben in der menschlichen Gemeinschaft schützen.

Man spricht in diesem Sinne gerne von der ersten und zweiten Tafel der Gebote, obwohl diese Zuordnung im Alten Testament nicht ausdrücklich genannt wird.

I.Die Verbindung zur Quelle des Lebens bewahren

Das erste bis vierte Gebot

Die Verbindung mit dem wahren und wirklichen Gott zu bewahren und sich nicht von alten und neuen Götzen oder von falschen Gottesbildern einfangen zu lassen, das ist das Anliegen der ersten vier Gebote. Dazu gehört auch, die Zeit und den Raum für die Begegnung mit Gott freizuhalten.

Grundlegend und entscheidend für diesen Abschnitt – und für manche Theologen für die biblische Botschaft als Ganze – ist das erste Gebot:

1.Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!

Merkwürdigerweise wird die Frage, ob es denn überhaupt so etwas wie andere Götter gibt, in der Formulierung des ersten Gebots offengelassen. Das entsprach einer Entwicklung im Denken Israels. In der Frühzeit rechnete Israel ganz selbstverständlich auch mit der Existenz der Götter anderer Völker. Aber für Israel galt: „Der Herr ist unser Gott, der Herr allein“, wie es in 5.Mose 6,4, im Grundbekenntnis Israels hieß. Die Ausschließlichkeit, nur diesen einen