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Serengeti und Ngorongoro Krater: klangvolle Namen, die die Reisesehnsucht wecken. Auf Safari gehen, wer hat nicht schon davon geträumt? Aber wie ist es wirklich auf einer Safari? Die Autorin nimmt Sie mit auf zwei Reisen in die Nationalparks im Norden von Tansania.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 149
Veröffentlichungsjahr: 2020
Über die Autorin:
Brigitta James, geboren 1959, heiratete im Jahr 2013 einen Tansanier und lebt seitdem in Arusha. In den beiden Büchern: "Kila kitu sawa - Mein tansanisches Tagebuch" (ISBN 978-3-7407-1121-4) und "Episoden aus Tansania"
(ISBN 978-3-7407-4415-1) schreibt Sie von ihren Erlebnissen und dem Alltag in der neuen tansanischen Heimat.
Im vorliegenden Buch nimmt sie die Leserinnen und Leser mit auf zwei Safaris.
Ihr Mann James ist Safariguide und hat ein eigenes Safariunternehmen.
Vorwort
Teil I
Der Beginn
Die letzten Vorbereitungen
Der 1. Tag: Tarangire Nationalpark
Die erste Nacht
Der 2. Tag: Immer noch Tarangire-Nationalpark
Der 3. Tag: Fahrt durch die Ngorongoro Conservation Area in die Serengeti
Der 4. Tag: In der Zentralserengeti
Der 5.Tag: Serengeti – Lobo Gebiet
Der 6. Tag: Fahrt zum Mara River
Der 7. Tag: Fahrt zum Lake Natron
Der 8. Tag: Am Lake Natron
Der 9. Tag: Zurück nach Mto wa Mbu
Der 10.Tag: Die Fahrradtour
Teil II
Der Beginn
Der 1. Tag: Arusha Nationalpark
Der 2. Tag: Tarangire Nationalpark
Der 3. Tag: Immer noch Tarangire Nationalpark
Der 4. Tag: Lake Manyara Nationalpark
Der 5. Tag: Ngorongoro-Krater
Der 6. Tag: Elephant-Caves
Nachwort
Was muß man für eine Safari einpacken?
„Safari“ ist ein Suaheli-Wort und heißt übersetzt ganz allgemein „Reise“, nicht „Tiere gucken“ wie wir das Wort Safari verstehen. Und wenn man jemandem „Safari njema“ wünscht, dann wünscht man ihm eine „Gute Reise“.
Wenn ich in diesem Büchlein von Safaris spreche, dann meine ich aber die klassischen Reisen in die Nationalparks in Tansania.
Für die einen ist eine Safari ein lang gehegter Traum, für andere eher die Vorstellung, tagelang unbequem im Auto zu sitzen und sich nicht zu bewegen.
Viele meiner Freunde können sich unter einer Safari eigentlich nicht wirklich etwas vorstellen.
Für diese Freundinnen und Freunde habe ich dieses Büchlein geschrieben.
Aber ich habe es auch für alle geschrieben, die schon einmal eine Safari gemacht haben.
Ich hoffe, dass Sie sich beim Lesen an Ihre eigene Safari erinnern. Vielleicht haben Sie manches genauso erlebt, vielleicht war manches auch ganz anders. Aber alle, die ich kenne, sagen eine Safari sei ein sehr eindrückliches Erlebnis und noch viel schöner gewesen als sie es sich vorgestellt haben.
James, mein Mann, ist ein sehr erfahrener Safari-Guide.
Safari-Guide heißt in Tansania fast immer, dass der Fahrer des Safari-Autos auch der Guide ist. Deshalb hört man auch manchmal die Bezeichnung Driver-Guide.
James steht meinem Buchprojekt etwas skeptisch gegenüber. Er hat schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht, die einem Reiseführer-Buch mehr glauben als einem Reiseführer-Menschen.
Besonders die Deutschen, sagt er, haben ihre Augen während der Reise mehr im Buch als ihre Ohren beim Guide. Und wenn dann im Buch steht, dass es zehn Bäume im Lake Manyara Nationalpark gäbe, auf denen man Baumlöwen sehen kann, dann wollen sie von ihm genau zu diesen zehn Bäumen gefahren werden. Der Lake Manyara Nationalpark hat Tausende von Bäumen, wie kann ein Guide wissen, wo der Reiseführer-Schreiber bei seinem Besuch zwei Jahre vor Erscheinen des Buches Baumlöwen gesehen hat. Wenn er sie denn wirklich gesehen hat! Wie kann ein Reiseführer-Schreiber alles in diesem großen Land mit eigenen Augen gesehen haben?
Und wie kann er glauben, dass Löwen nicht auch mal ihre Plätze wechseln.
Viele Deutsche glauben leider mehr was „schwarz auf weiß“ steht als einem gut ausgebildeten, erfahrenen einheimischen Guide.
Und so bitte ich alle meine Leserinnen und Leser: nehmen Sie die beiden folgenden Reisebeschreibungen als einen Eindruck, wie es bei meinen Safaris gewesen ist, nicht als ein Leitfaden für Ihre Safari. Bei der nächsten Reise kann alles wieder ganz anders sein: das Wetter ist anders, die Wegführung in den Parks hat sich geändert, die Tiere verhalten sich anders.
Eine Safari ist immer ein Abenteuer. Und am besten fährt man damit, nichts Bestimmtes zu erwarten, sondern sich einfach überraschen zu lassen.
Mit diesem Buch möchte ich Sie an meiner Faszination teilhaben lassen.
Wer gerne mit mir Kontakt aufnehmen möchte, kann das gerne unter https:brigittajames.wordpress.com tun.
Der Beginn
„Hast Du Lust, uns Anfang August auf eine Safari zu begleiten?
Ruben und ich und unsere befreundeten Nachbarn würden gerne nach Tansania kommen. Wir würden uns freuen, wenn du eine Safari für uns planst und auch mitfährst. Und wir wünschen uns, dass James unser Fahrer und Guide ist.“
Diese E-Mail erhielt ich von meiner Freundin Marlene.
Na, und ob ich Lust hatte! Da war schon eher die Frage, ob das Geld reicht. Marlene und ihre Freunde wollten zum Glück keine reine Lodge-Safari, sondern die etwas günstigere Variante mit Campingplätzen. Ab und zu sollte ich eine Lodge einplanen, um sich von der sicher etwas anstrengenden Reise zu erholen.
Obwohl ich schon oft auf Safaris war, freue ich mich immer wieder. Der Gedanke, auf eine Safari mitzufahren, elektrisiert mich regelrecht. Jedes Mal, wenn ich von früheren Safaris zurückkam, fiel es mir schwer, mich von der Natur, der Landschaft, den Pflanzen und Tieren und der Ruhe zu verabschieden.
Und meinem Mann James, der seit über zwanzig Jahren als Safari-Guide arbeitet und inzwischen ein eigenes Safari-Unternehmen hat, geht es genauso. Er sagt, es wird nie langweilig. Es ist jedes Mal anders.
Nun ging es um die Reiseplanung. Dies ist nicht neu für mich. Unzählige Male habe ich das schon für andere Gäste gemacht. Überlegt, wie weit kann man an einem Tag fahren, wo kann man gut übernachten, wie lange sollte man wo bleiben, wo sind zu der betreffenden Jahreszeit die Millionen von Gnus und Zebras zu finden, die auf ihrer großen Tierwanderung jährlich vom Süden der Serengeti bis zum Norden Kenias und zurück wandern um gutes mineralhaltiges Gras zu finden.
Und was kostet das alles.
Es kostet immer viele Gedanken und Zeit, ein individuelles Programm für die Gäste auszuarbeiten. Je mehr Informationen ich habe, umso besser kann ich planen. Welches Reisetempo bevorzugen sie - viel sehen in kurzer Zeit – oder lieber etwas weniger, dafür länger an einem Ort bleiben und gemütlicher reisen.
Wollen sie auch in Kontakt mit den Menschen im Land kommen? Wollen sie eine Wanderung einschieben? Soll es einen Ruhetag geben?
Erst tastet man im Nebel. Ich arbeite ein Programm aus und rechne den Preis aus, bringe alles in eine übersichtliche Form und versehe die einzelnen Stationen mit kurzen Erläuterungen, damit man sich unter den fremd klingenden Namen etwas vorstellen kann.
Jedes Programm braucht viele Stunden, bis es per Mail abgeschickt werden kann. Wehe, die Internetverbindung ist mal wieder zu schwach und die Mail geht und geht nicht weg. Manchmal stürzt das ganze Programm ab und alles ist weg. Aber irgendwann ist dann doch jeder Safarivorschlag auf den Weg gegangen.
Schade nur, wenn ich nie wieder etwas von den Leuten höre.
Aber es gibt ja zum Glück noch die, die sich zurückmelden, die das Programm gut studiert haben und mir nun schreiben, was ihnen gefällt und was nicht.
Wenn ich die Wünsche kenne, kann ich versuchen, sie zu realisieren. Da kann man den Reiseverlauf ändern, eine andere Lodge vorschlagen und den Preis dem Budget anpassen. Dazu muss man in den Dialog per Mail treten. Ich lerne die Leute immer ein bisschen besser kennen und nach einiger Zeit freue ich mich dann auch darauf, die Gäste am Flughafen, am Kilimanjaro International Airport, abzuholen und sie persönlich kennen zu lernen.
Marlene kenne ich ja zum Glück schon sehr sehr lange.
Wir haben schon zusammen studiert und uns nie aus den Augen verloren. Das macht die Planung etwas einfacher. Aber ob das Programm auch den anderen gefällt?
Es gehen noch ein paar Mails hin und her, dann steht das Programm und der genaue Termin.
Die letzten Vorbereitungen
In zehn Tagen beginnt die große Reise. Während Marlene und ihre Freunde nun einkaufen und packen und fast täglich per WhatsApp Fragen stellen, muss auch ich mich vorbereiten. Normalerweise fährt ja nur James auf Safari oder einer unserer anderen Guides.
Dass wir beide nicht zuhause sind, kommt nicht so oft vor. Ich muss den Haushalt auf Vordermann bringen und alle Safari-Büroarbeiten abschließen. In manchen Lodges wird es W-Lan geben, um mal Mails oder WhatsApp zu checken, aber die meiste Zeit werden wir „offline“ sein. Mir gefällt das, aber für meine deutschen Gäste wird es gewöhnungsbedürftig sein, nicht sofort jedes Löwenbaby-Bild zu posten.
Hinter den Kulissen einer Safari findet viel Arbeit statt.
Ich muss viel Geld zählen, in zwei Währungen. US-Dollar werden für die Touristen gebraucht, tansanische Schillinge für die Lebensmittel und den Diesel sowie für die Eintrittsgelder und Übernachtungsgebühren für den mitreisenden Koch und den Guide.
Manche Unterkünfte werden in Tansanischen Schillingen bezahlt, manche in USD.
Die Lodges müssen rechtzeitig gebucht und bezahlt werden. Jede Lodge hat ein eigenes Büro in Arusha.
Diese abzuklappern und dann auch seinen Ansprechpartner anzutreffen, ist schon ein zeitaufwendiges Programm. Ist eine Lodge reserviert und die Rechnung ausgestellt, wird das Geld bei der Bank der Lodge bar eingezahlt. Die Schlangen in den Banken sind immer lang.
Mit dem Bankbeleg geht man zurück in das Lodge-Büro und versucht den Hotel-Voucher zu bekommen.
Manchmal klappt es auf Anhieb, manchmal wird man vertröstet, manchmal liegen meine Nerven blank, weil das wichtige Papier erst einen Tag vor Reisebeginn kommt. Wir sind eben im „entspannten“ Afrika, was nicht immer entspannend für mich ist. Neuerdings geht auch vieles per E-Mail. Aber mir fehlt dann eigentlich der persönliche Kontakt, weshalb ich immer noch den alten Weg bevorzuge.
Jeder einzelne Nationalpark muss mit der genauen Personenzahl und dem exakten Eintritts- und Austrittsdatum per Internet gebucht werden, der genaue Betrag bei der Bank bezahlt werden. Macht man einen Fehler, steht der Fahrer später mit den Gästen am Eingangsgate in dem Nationalpark und wird nicht hineingelassen. Und Fehler können schnell passieren: weil plötzlich eine neue zusätzliche Gebühr eingeführt wird oder Regeln sich verändern. Neulich wurde zum Beispiel die Steuerbescheinigung der Unternehmen geprüft und die Fahrer sollten diese Dokumente vorzeigen, die man normalerweise gar nicht dabei hat.
Zum Glück sprechen sich diese neuen Ideen der Regierung schnell rum, so dass schon der nächste Fahrer aus Arusha die Sachen mitbringen und die wartenden Gäste am Gate erlösen kann. Aber Warten gehört einfach zu einer Safari dazu, nicht nur auf wilde Tiere.
Während ich mich um die administrativen Dinge kümmere, ist James tagelang mit dem Safari-Auto in der Werkstatt. Nach der Rückkehr von einer Safari ist regelmäßig etwas kaputt, gebrochen, Kabel haben sich durch das Geruckel auf den unbefestigten und sehr schlechten Pisten gelöst.
Es wird alles repariert, geschweißt und das Auto sorgfältig durchgecheckt. Ölfilter gewechselt, Bremsflüssigkeit aufgefüllt.
Man kann sein Auto aber nicht einfach in einer Werkstatt abgeben und weggehen. Autowerkstatt heißt, dass es ein Gelände, manchmal nur einen Straßenrand gibt, an dem Automechaniker mit ihrem Werkzeug auf Kunden warten. Sie untersuchen das Auto und sagen einem dann, welches Ersatzteil gebraucht wird. Nun muss James in einen näher oder ferner gelegenen Ersatzteil-Laden gehen, um das passende Ersatzteil zu finden. Da neue oder sogar Originalersatzteile unerschwinglich sind, kauft man meist gebrauchte Ersatzteile. In den kleinen Läden, ich finde das Wort Shop trifft es am besten, häufen sich Berge von verschmierten, schmutzigen Teilen in Regalen oder auf dem Fußboden. Manchmal braucht man nur ein paar bestimmte Schrauben oder Dichtungsringe. Dafür werden dann die Ersatzteile im Shop auseinandergeschraubt und die drei, vier fehlenden Schrauben herausgenommen und verkauft.
Hat James das gewünschte Ersatzteil, geht es damit zurück in die Werkstatt. Nun begutachtet es der Automechaniker und baut es ein. Manchmal ist es nicht exakt passend, dann wird eine „Modification“ gemacht.
Und dann wird das Auto Probe gefahren. Manchmal stellt man fest, nein die Modifikation funktioniert nicht.
Dann muss James das Teil zurückgeben und sich auf die Suche in anderen Shops machen. Wieder zurück, wieder einbauen, wieder Probe fahren. Bei der Testfahrt und dem weiteren Durchchecken kommen meist noch andere Mängel zutage.
Oft sagt James morgens bevor er in die Werkstatt geht, dass nur kleine Dinge zu reparieren sind, „small things“, und er bald wieder zuhause wäre. Aber unter 8 - 9 Stunden geht so ein Werkstatt-Tag fast nie zu Ende.
Denn bei einem Safari-Auto-Check-Up gibt es keine „small things“.
James fährt auch mit dem Auto in verschiedene Werkstätten, denn überall hat er Spezial-Mechaniker seines Vertrauens. Der eine in einer Werkstatt ist Spezialist für das Getriebe, ein anderer woanders für Autoelektrik, ein anderer für Karosserie, der sich um verzogene Türen oder kaputte Motorhauben kümmert, und ein anderer kann die Türschlösser oder abgerissene Türgriffe reparieren.
Aber schließlich und endlich ist das Auto im Top-Zustand und kann die nächsten 1.000 km Ruckelpiste unter die Räder nehmen.
Am Morgen des Ankunftstages der Gäste geht es mit dem Safari-Auto noch zum „Car-Wash“. Auf einer großen leeren Fläche gibt es große gemauerte Wasserbassins, die mit viel Wasser gefüllt sind. Sobald das Auto abgestellt ist, machen sich zwei bis drei junge Männer an die Arbeit. Sie schöpfen das Wasser aus den Bassins, tragen die Eimer zum Auto und waschen in Windeseile, aber doch gründlich das Auto von außen und von innen. Fußmatten werden zum Bassin getragen und gesäubert, dann zum Trocknen ausgelegt.
Manchmal kommt auch ein Hochdruck-Strahl zum Einsatz. Es ist jedenfalls viel Wirbel.
In der Zeit, in der das Auto gewaschen und mit Lappen abgetrocknet wird, kann man anderes erledigen, aber meistens setzt man sich in die, dem Car-Wash angeschlossene Bar und nimmt sein Mittagessen ein oder trinkt etwas.
Nach ca. 90 Minuten bis zwei Stunden blitzt und blinkt das Auto wie neu.
Während James im Car -Wash ist, suche ich zuhause die Campingausrüstung zusammen. Nach dem letzten Einsatz wurden die Schlafsäcke schon von mir gewaschen oder zumindest gelüftet, je nach Länge der letzten Reise. Nun wird für jeden Gast eine Tasche mit Namen beschriftet, in die der Schlafsack, ein frisch bezogenes Kopfkissen und ein Bettlaken kommt.
Für unsere Safari mit Marlene und Freunden brauchen wir fünf Taschen für uns, eine für James, der immer mit dem eigenen Schlafsack reist, und eine für unseren Camping-Koch. Macht sieben. Wir brauchen sieben Campingmatratzen und vier Zelte. Da wir nicht genügend eigene Campingmatratzen haben und auch noch ein Zelt fehlt, fährt James am Abend vorher noch los und leiht es aus. Alles auf die letzte Minute, denn jeder Tag kostet Leihgebühren. Wir beschließen auf das Ausleihen von zusätzlichen Campingstühlen zu verzichten. Wir haben drei eigene Camping-Stühle und einen Tisch. Der Rest wird improvisiert.
Ich packe Besteck, Teller, Tassen, Suppenschüsselchen und Schüsseln in eine robuste große Plastikbox. Der Koch hat seine Ausrüstung - Töpfe, Pfannen, Kochlöffel, Reibe, Küchenmesser, Schneidebrett, etc. in einer Extra-Box, die bei uns deponiert ist und die ich aus unserer vollgestellten Abstellkammer unter Schweiß zerren muss.
James muss noch das Campinggas auffüllen und Trinkwasser kaufen. Das macht er auf dem Weg zur Tankstelle, denn nun muss das Auto bis zum Anschlag mit Diesel gefüllt werden. Das Nachtanken unterwegs ist an vielen Stellen möglich, aber besonders teuer.
Morgen früh werden wir alles einpacken.
Nun fehlt noch unser erstes Mittagessen, denn der Koch beginnt seine Arbeit erst auf dem ersten Campingplatz.
Am späten Nachmittag bereite ich Nudelsalat vor. Die Soße kommt in ein Extra-Gefäß, damit jeder nehmen kann so viel er mag oder lieber gar nicht. Geschmäcker sind verschieden. Zum Nachtisch werden wir eine Wassermelone aufschneiden und ich habe schon Cup-Cakes gekauft, die einzige Kuchensorte, die man hier in vielen Läden fertig kaufen kann. Bäckereien wie in Deutschland kennen die Tansanier nicht.
Verschiedene Großbäckereien liefern Toastbrot und Cupcakes an die Läden.
So, und nun müssen wir noch dringend die Hotelvoucher, Geld für diverse Aktivitäten wie Wanderung oder Radtour sowie die Buchungsunterlagen für die Nationalparks checken.
Ich freue mich, dass James selber mit uns fahren wird.
Wir haben nette, gute Guides die freiberuflich für uns arbeiten. Je nach Gruppe fragt James mal den älteren, mal den jüngeren Guide an und hofft, dass die Chemie zwischen Guide und Gästen stimmt. Immerhin ist man einige Tage lang viele Stunden zusammen und wenn es gut läuft entsteht so etwas wie eine Freundschaft.
Aber nun ist James angefragt. Ich reise gerne mit meinem Mann, logisch.
James fährt routiniert und behutsam. Er rast nicht durch die Parks, wie man manchmal beobachten kann, sondern ist immer auf der Suche nach den Verstecken von Tieren. Und er ist immer so begeistert bei der Sache, als wäre es seine erste Safari.
Nun ist es schon bald 18.30 Uhr und es wird Zeit, dass wir zum Flughafen aufbrechen. Der Kilimanjaro International Airport ist ca. 90 Minuten von Arusha entfernt. Die KLM-Maschine soll gegen 20.00 Uhr landen. Natürlich braucht es noch eine Stunde oder länger bis die Passagiere aus dem Flughafengebäude in die afrikanische Nacht treten. Aber es ist Guide-Ehre pünktlich zur Ankunft der Maschine da zu sein.
Viele Guides stehen mit Schildern, auf denen der Name der Gäste geschrieben ist draußen vor dem Gebäude. Es ist nicht einfach für die Gäste, wenn sie in der schwarzen Nacht nur schwarze Gesichter sehen. Man sieht sozusagen gar nichts. Ich weiß wie das ist. Wenn wir von einer Deutschland-Reise zurückkommen und unsere Verwandten suchen, die uns abholen, sieht man erstmal gar nichts.
So kommen dann irgendwann die ersten Gäste aus dem Flughafengebäude nach draußen und versuchen auf den Schildern ihre Namen zu finden. Wenn es gar nicht gelingen will, helfen die Guides beim Suchen schon mal mit.
James und ich kennen ja zum Glück Marlene und Ruben gut. Wir sehen uns bei jedem unserer Deutschlandbesuche. Wir werden sie gleich erkennen, wenn sie kommen. Marlene ist Ärztin in Teilzeit in einer großen Gemeinschaftspraxis in Frankfurt. Ruben, ihr 26jähriger Sohn ist in den letzten Zügen seines Studiums der Sozialwissenschaften in Jena. Schon lange wollten die beiden kommen, jetzt passt es endlich. Manfred, Marlenes Mann, wollte lieber zuhause bleiben, er hat Angst vor „Afrika“.
Auch Marlene war ein bisschen skeptisch. Bisher waren sie immer nur in Europa und Amerika unterwegs. Aber zum Glück war Ruben die treibende Kraft. Er war immerhin schon mal in Indien und meinte, „schlimmer kann es auch nicht werden.“