Augen-Yoga - Kazuhiro Nakagawa - E-Book

Augen-Yoga E-Book

Kazuhiro Nakagawa

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Beschreibung

Dieses Buch erklärt auf unterhaltsame und leicht verständliche Art die erfolgreiche Nakagawa-Methode des renommierten Augenarztes und Bestsellerautors Kazuhiro Nakagawa. Basierend auf Yoga-Techniken und Konzentrationsübungen, Gedächtnistraining und Imagination, die allesamt auf das Gehirn als physiologischer Ursprung der Sehkraft fokussieren, heilt er Leiden wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit, Grauer Star, Schielen. Selbst nahezu erblindete Menschen wenden seine Methode mit verblüffendem Erfolg an. Ein Ratgeber mit umfangreichen Sehtests, vielen praktischen Übungen, Fallgeschichten und einer kurzweiligen Einführung in die anatomischen, neuronalen und physiologischen Grundlagen des Sehsinns.

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Seitenzahl: 219

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Dr. Kazuhiro Nakagawa (1953 in Hiroshima geboren), Direktor des VisionFitness Center in Tokio, entwickelte mit seiner »Nakagawa-Methode« eine unkonventionelle Augentherapie, die sensationelle Erfolge feiert. Mit über zwei Millionen verkauften Büchern ist der Arzt und Bestsellerautor eine Koryphäe auf dem Gebiet der komplementären Augenheilkunde.

Die englischsprachige Ausgabe, eine ›composite edition‹ der Werke Nakagawas, erschien 2013 unter dem Titel »The Yoga of Natural Vision Correction« bei Shinchosha Publishing, Japan.

Die in diesem Buch vorgestellten Informationen und Empfehlungen sind nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen der Autor und der Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch der hier beschriebenen Anwendungen ergeben. Bitte nehmen Sie im Zweifelsfall beziehungsweise bei ernsthaften Beschwerden immer professionelle Diagnose und Therapie durch ärztliche oder naturheilkundliche Hilfe in Anspruch.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage

Deutsche Erstausgabe

Copyright © 2017 der deutschsprachigen Ausgabe

Goldmann Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

© < as per original material >

Published by Arrangement with Kazuhiro Nakagawa

in Kooperation mit TranNet KK Tokyo, Gudovitz & Company Literary Agency und Agentur Thomas Schlück GmbH

Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München

Lektorat: Nadine Lipp, Berlin

SSt · Herstellung: cb

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-19291-4V002

www.goldmann-verlag.de

Zur Einstimmung

Erfahrungen mit der Nakagawa-Methode

Der Baseball-Held

Ein Junge konsultierte mich, als er in der dritten Klasse war. Er erhoffte sich Hilfe durch ein Training für besseres mentales Sehvermögen. Ich fragte ihn, was sein Traum sei, und er sagte: »Vierter Batter bei den Hanshin Tigers werden!« Sein Vater war mit einem echten Clean-up-Batter (vierten Batter) der Hanshin Tigers befreundet, der die Familie des Jungen manchmal besuchte.

Er hatte eine Sehschärfe von 1,5, was ein recht guter Wert ist, und ich unterstützte ihn beim Training seiner geistigen Sehkraft, um ihm den Sprung auf die nächste Leistungsstufe zu ermöglichen.

Er schlug sich später sehr gut im Universitäts-Baseball und kam schließlich bei einem Verein der ersten Liga in Tokio unter – genau das, was er sich gewünscht hatte.

Von seinem ersten Spiel im Profi-Baseball an blieb er vor jedem Spiel die ganze Nacht auf und gab sich richtig die Kante, was immer wieder von hoch fieberhaften Mandelentzündungen begleitet war. Aber wenn es dann zur Sache ging, zeigte er auf dem Spielfeld so glänzende Leistungen, dass er schließlich sogar die Auszeichnung des wertvollsten Spielers bekam.

Und seine Leistungsbilanz ist seither makellos geblieben, die Zahl seiner Home Runs und Hits sowie sein Schlagdurchschnitt macht ihn im japanischen Baseball zu einem der bestbezahlten Megastars. Wäre er bei den New York Yankees, hätte er ganz sicher die Stellung eines Derek Jeter.

Ein Fernsehstar

Einmal kam ein reizendes fünfjähriges Mädchen in Begleitung seiner Mutter zu mir. Ihre Heimat war die Präfektur Hyogo, sie hatten eine weite Reise auf sich genommen. Der heimische Augenarzt hatte gesagt, das Mädchen könne sein Augenlicht verlieren, wenn nicht sofort etwas gegen ihre Weitsichtigkeit und Sehschwäche, gegen den Astigmatismus (Hornhautverkrümmung oder Stabsichtigkeit) und das akkommodative Schielen unternommen werde. Da ihre grundsätzliche Sehkraft eingeschränkt war, ließ sich der Zustand auch mit einer Brille nicht wesentlich verbessern.

Die Mutter machte sich Vorwürfe, weil sie die Augenprobleme ihrer Tochter nicht frühzeitig erkannt hatte, und zeigte sich jetzt umso mehr bemüht, alles zu unternehmen, was ihr vielleicht helfen konnte. Sie sorgte sich auch um die Zukunft ihrer Tochter und war voll banger Erwartung, ob ich wohl würde helfen können.

Die Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung hatten bei diesem Mädchen ein so erhebliches Ausmaß, dass ich die Behandlung aufzunehmen beschloss. Der Mutter sagte ich: »Über die Erfolgsaussichten kann ich erst etwas sagen, wenn ich erste Versuche gemacht habe, aber ich werde nichts unversucht lassen.«

In der Folgezeit kam das kleine Mädchen aus der Präfektur Hyogo einmal im Monat zu mir. Sie war von freundlichem Wesen und sehr intelligent, sie hörte mir sehr genau zu.

Zum Glück verbesserte sich das Sehvermögen des Mädchens von der ersten optometrischen Untersuchung an. Die Sehschwäche war bald behoben, und mit ihrer neuen Brille brachte sie es nach und nach auf eine Sehschärfe von 1,0. Das war für uns alle erst einmal eine große Erleichterung.

Zur Behebung der Hornhautverkrümmung bekam sie nach ihrem zwölften Geburtstag und unter Aufsicht eines anderen Arztes formstabile Kontaktlinsen. Im Laufe ungefähr eines Jahres besserte sich ihr extremer Astigmatismus größtenteils, und ihre Sehstärke (mit bloßem Auge) verbesserte sich auf 1,0. Sie ist inzwischen 15, und unsere Zusammenarbeit erstreckt sich über zehn Jahre.

Ihre ältere Schwester ist eine bekannte Filmschauspielerin. Auch meine Patientin hat ihren Traum vom Starruhm verwirklicht und tritt in Filmen und Fernsehsendungen auf. Darüber hinaus dreht sie Werbevideos. Wie ich höre, ist ihr inzwischen sogar eine größere Filmrolle angeboten worden. Sie blickt einer glänzenden Zukunft entgegen.

Der Ingenieur

Eine Mutter schaute mit ihrem Sohn vorbei, der die dritte Klasse der Mittelschule besuchte. »Er sieht nicht gut«, sagte sie, »seine Sehschärfe ist auf 0,03 abgesunken. Er erkennt die Dinge zwar, wenn er seine Brille aufhat, aber seit sein Sehvermögen so stark zurückgegangen ist, interessiert er sich kaum noch für etwas, und seine Leistungen lassen nach. Das schlägt sich in den Noten nieder, sodass er in seiner Klasse inzwischen sogar das Schlusslicht ist. Sein Lehrer hat gesagt, dass ihn keine weiterführende Schule mit diesen Noten aufnehmen wird, und das macht ihm und mir natürlich Sorgen.«

Ich maß die Sehschärfe des Jungen und überprüfte seine visuellen und kognitiven Funktionen, und danach konnte ich nur bestätigen, dass es um seine Sehkraft wirklich schlecht bestellt war.

Zur Mutter sagte ich: »Wenn die Sehkraft nachlässt und man die Dinge nicht mehr klar erkennen kann, wird auch die geistige oder innere Sehkraft mit ihren Anteilen Konzentration, Gedächtnis, Antrieb und Fantasie schwächer. Darunter leiden auch seine schulischen Leistungen. Es ist aber eindeutig die Sehschwäche für diese Verschlechterung verantwortlich, mit seiner Intelligenz hat das nichts zu tun. Wenn der Junge seine Sehkraft wiederbeleben kann und seine Augen dann richtig gebraucht, wird sich auch sein inneres Sehvermögen erholen, und seine Noten werden ganz von selbst wieder besser. Machen Sie sich keine Sorgen, glauben Sie einfach an ihn. Letzten Endes ist es ja der Geist, der die Dinge auf dem Weg über die Augen wahrnimmt, und wenn es gelingt, die Augen zu verbessern, wird sich auch sein Gehirn – sein Geist – normalisieren, er wird aufgeweckter werden.«

Der Übergang zur Oberschule gelang, weil überraschend ein Platz frei wurde, den er einnehmen konnte. Bis zur elften Klasse steigerte sich seine Sehschärfe auf 0,1, und der Junge begann Ehrgeiz zu entwickeln. Er sagte zu mir: »Herr Doktor, ich möchte Klassenbester werden.« Ich erklärte ihm, wie das zu erreichen wäre, und er hielt sich eisern an die Methode, die ich ihm beibrachte. Ein halbes Jahr später hatte er sich tatsächlich an die Spitze gekämpft. Bei einem vom Lehr- und Wörterbuchverlag Obunsha landesweit durchgeführten Probelauf für die Abschlussprüfung schnitt er als einer der Besten ab. Er nahm anschließend das Studium der Ingenieurswissenschaften auf und spezialisierte sich auf mathematische Computeranalysen. Am Ende hatte er aus eigener Kraft seinen Lebensweg gefunden.

Er war der lebendige Beweis dafür, dass eine Verbesserung der Sehkraft auch das innere Sehvermögen wiederherstellt.

Hoffnung gehört zu den wichtigsten Dingen für uns Menschen. Wenn uns die Hoffnung verlässt, geht auch der Antrieb verloren. Solange Sie die Hoffnung nicht aufgeben, können die Augen ihre Sehkraft zurückgewinnen und Ihnen nicht nur zu mehr optischem Sehvermögen verhelfen, sondern Ihnen geistig neuen Antrieb geben, sodass Sie aus Ihrer scheinbar verzweifelten Lage herausfinden.

Eine Köchin setzt sich durch

Dieses Mädchen besuchte die dritte Mittelschulklasse, als sie mich in meiner Praxis aufsuchte. Dem Bericht nach hatte sie schon dreimal die Schule gewechselt, weil sie immer wieder gemobbt wurde. Das belastete sie so sehr, dass ihre Sehschärfe von 1,5 auf 0,1 abgesunken war und sie tatsächlich nicht mehr viel klar erkennen konnte. Von mir wollte sie wissen, ob sich das Tragen einer Brille irgendwie vermeiden ließe.

Ich gewann durch ihre Erzählung den Eindruck, dass sie von Natur aus ein fröhliches, unbeschwertes Gemüt hatte, das sich aber aufgrund der Mobbing-Erlebnisse immer mehr verfinsterte, sodass man sie beinahe schon depressiv nennen musste. Anscheinend hatte sie unter extremem Stress gestanden, wodurch sich eine Kurzsichtigkeit entwickelt hatte – und danach ging es mit ihrer Sehkraft immer weiter bergab.

Ich zeigte ihr Übungen für die Augen, aber auch für das innere Sehen, das vom Gehirn geleistet wird. Das sind Übungen, die Konzentration, Gedächtnis und Vorstellungsvermögen trainieren, um das Gehirn zu aktivieren. Besonderen Wert legte ich auf Übungen gegen die Nachwirkungen unangenehmer Erinnerungen. Diese Übungen sollte sie jeden Tag machen.

Ungefähr vier Monate später war sie wieder bei mir und sagte: »Herr Doktor, ich habe das Gefühl, dass ich wieder sehen kann.« Ich überprüfte ihre Sehschärfe und stellte fest, dass sie zu ihrem ursprünglichen sehr guten Wert 1,5 zurückgefunden hatte. Ich gratulierte ihr, und sie gab zurück: »Ich bin so froh, dass ich wieder bin, wie ich mal war.«

»Und was ist dein großer Traum?«, fragte ich.

»Ich wollte immer schon kochen wie Futoku Shuu [ein bekannter japanischer Koch].«

»Wenn du innerlich an diesem Bild festhältst, eine erfolgreiche Köchin zu sein wie Herr Shuu, dann kannst du das auch, da bin ich mir ganz sicher.«

»Ich würde ihn zu gern kennenlernen und etwas von ihm lernen.«

»Denk einfach, dass es möglich ist, und bleib bei diesem Gedanken.«

»Au ja, das mache ich!«

Tatsächlich begegnete sie diesem berühmten Koch dann zufällig auf der Straße. Wie sie mir stolz berichtete, besuchte sie ihn anschließend sogar in seinem Restaurant, dem Akasaka Rikkyu, und bekam ein paar Hinweise zur Zubereitung von gebratenem Reis. Seitdem geht sie unbeirrbar den Weg zur Meisterköchin.

Der Anästhesist

Der junge Mann, Oberschüler im Abschlussjahr, suchte mich in Begleitung seiner Mutter auf. Sie kamen aus der Präfektur Ishikawa und hatten einen weiten Weg hinter sich. Er hoffte, dass sich etwas gegen seine starke Kurzsichtigkeit und die extreme Hornhautverkrümmung unternehmen ließe, damit er sich fürs Medizinstudium einschreiben und Anästhesist werden konnte. Arzt zu werden war sein Herzenswunsch, aber seine Augen waren so schlecht, dass er mit den Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung nicht vorankam.

Meine Untersuchung bestätigte den Befund, den er mitbrachte: starke Kurzsichtigkeit und extreme Hornhautverkrümmung (Astigmatismus, Stabsichtigkeit). Auch die Weiterleitung der visuellen Eindrücke ans Gehirn funktionierte nicht besonders gut, weshalb ich ihm auf den Kopf zusagte: »Unter diesen Voraussetzungen können Sie sich wahrscheinlich nicht über längere Zeit konzentrieren, das Lernen fällt Ihnen schwer.«

»Ja, das stimmt«, bestätigte er.

»Wenn das so bleibt, werden Sie das Medizinstudium nicht aufnehmen können.«

Wir stiegen sofort ein und planten ein Behandlungsprogramm aus Sehübungen, Physiotherapie und der Anwendung spezieller Augengläser zur Wiederherstellung des Sehvermögens.

In kleinen Schritten besserten sich die Kurzsichtigkeit und die Hornhautverkrümmung des jungen Mannes, sodass er schließlich das Medizinstudium beginnen und sich seinen Berufstraum erfüllen konnte. Heute ist er ein viel beschäftigter Anästhesist, der trotzdem gelegentlich Zeit für einen Besuch bei mir findet.

Der Student

Er studierte an der privaten Keio-Universität in Tokio. Irgendwann fiel ihm auf, dass manches in seinem Leben seinen Augen nicht guttat. Er nahm einige Veränderungen vor und begann mit Sehübungen. So gelang es ihm, seine Brillenstärke zu senken.

Dadurch gewann er Selbstvertrauen und entwickelte Ehrgeiz. Alle zwei Monate ließ er seine Augen überprüfen und die Stärke seiner Brillengläser entsprechend anpassen – in der Hoffnung, dass seine Augen noch besser werden würden.

Inzwischen hat er sich rekordverdächtige sieben Mal neue Brillengläser verschreiben lassen. Als Optiker wäre ich hellauf begeistert, wer hat schon Kunden, denen er achtmal in etwas mehr als einem Jahr neue Gläser verkaufen kann – und deren Sehvermögen sich dann auch noch tatsächlich verbessert? Der traurige Normalfall ist ja eher der, dass die Augen immer schlechter werden und man immer stärkere Gläser braucht.

Dem Selbstbewusstsein dieses Studenten scheint das Erlebnis gutgetan zu haben, jedenfalls hat er inzwischen einen Posten bei IBM ergattert und ist sehr beschäftigt.

Die fast blinde Hausfrau

Diese Frau war Anfang 40, als sie zu mir kam. Sie war extrem kurzsichtig, ihre Sehstärke lag unter 0,01, war also praktisch nicht vorhanden. Darüber hinaus war sie weitsichtig. Als ihr Arzt auch noch eine Makuladegeneration (Funktionsverlust in einem Bereich der Netzhaut, der »gelber Fleck« genannt wird) diagnostizierte, gab er ihr den Rat, sich auf die völlige Erblindung einzustellen.

Völlig verzweifelt angesichts dieser Aussicht, das Augenlicht zu verlieren, kam sie zu mir. Weinend erklärte sie mir, sie habe doch ein Kind, das gerade erst auf die Grundschule gehe.

Ich untersuchte ihre Augen, und es war eindeutig, sie sah wirklich kaum noch. Mit einer Brille oder Kontaktlinsen war auch nicht viel mehr zu erreichen. Die Werte gaben keinen Hinweis auf nennenswerte Reste an Sehschärfe. Ermutigend fand ich dagegen, dass sie um ihrer Familie willen nichts unversucht lassen wollte, um die Erblindung zu vermeiden und sogar ihr Sehvermögen wiederherzustellen.

Deshalb bot ich dieser fast blinden Frau meine Hilfe an. Bei vielen meiner Patienten ist es eher so, dass sie vom Ehepartner praktisch gewaltsam in meine Praxis geschleppt werden – aber wenn jemand nicht von sich aus den Willen hat, geheilt zu werden, besteht für sie oder ihn praktisch keine Hoffnung auf Genesung.

Wir hatten unser Programm etwa zur Hälfte durch, als ihr Mann nach China versetzt wurde. Es war klar, dass sie mit ihm gehen würde, und so riet ich ihr, einfach bei ihren Sehübungen für Augen und Gehirn zu bleiben und das verordnete antioxidative Nahrungsergänzungsmittel – aus Heidelbeeren gewonnene Anthocyane – weiterhin zu nehmen.

Zum Glück hielt sie sich in den seither vergangenen sechs Jahren an diese Ratschläge, und der Verlust ihres Sehvermögens ist nicht eingetreten. Ihre Sehschärfe, die zu Beginn bei unter 0,1 lag, hat sich mithilfe von Kontaktlinsen auf 0,4 gesteigert. Für den Moment bin ich wirklich erleichtert und froh.

Der loyale Angestellte

Er war ein amtlich zugelassener Buch- und Rechnungsprüfer Mitte 30. Seine Arbeit verlangte, dass er ständig Zahlen studierte, auch klein gedruckte. Es geht immer darum, Fehler zu finden, und das kann die Nerven sehr belasten. Außerdem arbeitete er auch sehr viel am Computer. Er beklagte sich über die als zunehmend beschwerlich empfundene Arbeit und fügte hinzu, er wisse nicht, ob er weiterhin dazu in der Lage sein werde.

Meine sofort vorgenommene Untersuchung ergab eine Grund-Weitsichtigkeit und eine sehr früh einsetzende Altersweitsichtigkeit, bedingt durch erlahmende Anpassungsfähigkeit der Augen. Da er Brillen nicht mochte, benutzte er seine Brille nicht so häufig, wie es notwendig gewesen wäre. Ich ließ ihn die Brille aufsetzen, die er ständig in der Hand hielt, und die Überprüfung ergab, dass er nicht grundsätzlich schwachsichtig war. Trotzdem konnte er mit der Brille nicht deutlich besser sehen.

Ich fragte ihn: »Hat man bei Ihnen als Kind eine Weitsichtigkeit festgestellt?« Er sagte, er erinnere sich nur an einen einzigen Besuch beim Augenarzt.

Ich verordnete ihm Sehübungen ohne Brille und außerdem eine Brille, die seine Augen weniger ermüdete, wodurch er sich heute entspannter fühlt und weiterhin seiner Arbeit nachgehen kann.

Die Hebamme

Sie war bereits 80 Jahre alt, und nach einer durch Makuladegeneration bedingten Augenblutung sank ihre Sehschärfe von 0,3 bis 0,4 auf 0,03. Sie war sehr entmutigt und beklagte sich bei ihrer Familie: »Wenn ich keine Babys mehr auf die Welt holen kann, will ich lieber tot sein.«

Sie war eine bemerkenswerte Frau, die ihren vier Kindern ein Universitätsstudium ermöglicht hatte, obwohl sie in den chaotischen Zeiten nach dem Krieg ihren Mann verloren hatte. Jetzt im hohen Alter lebte sie nur noch für ihre Aufgabe als Hebamme.

Sie kam mit ihren Angehörigen zur Konsultation und berichtete mir: »Es ist schwierig, diese Blutungen in den Augen zu stillen, und diese Spritzen tun richtig weh. Mein Blickfeld ist stark eingeschränkt, und ich tue mich schwer, etwas zu sehen. Allmählich reicht es mir!«

Um die Resorption des ausgetretenen Bluts zu fördern, ließ ich sie mit einem Übungsablauf experimentieren, der beim Sehvermögen des Gehirns ansetzt und das bildhafte Vorstellungsvermögen oder die Fähigkeit zu visualisieren nutzt. Die Blutungen hörten auf, und das Gesichtsfeld dieser Frau weitete sich ganz allmählich wieder. Ohne die Blutungen und mit weiteren Sehübungen normalisierte sich ihre Sehschärfe innerhalb von zwei Wochen auf 0,3.

Sie hat ihre frühere Lebenslust zurückgewonnen und wird sicher bis ans Ende ihrer Tage mit Begeisterung bei ihrer Berufung bleiben.

Der Schriftsteller

Er war für seine Vorträge berühmt und hatte außerdem über 40 Bücher veröffentlicht. Im Alter von 60 Jahren trat bei ihm hochgradige Kurzsichtigkeit auf.

Die Diagnose wurde gerade noch rechtzeitig gestellt, es drohte bereits eine Netzhautablösung. Die Netzhaut ließ sich glücklicherweise mittels Laserkoagulation wieder befestigen. Nach dieser Behandlung war er jedoch stark verunsichert und suchte mich in meiner Praxis auf.

Seit der Verschlechterung seiner Sehkraft trieb ihn die Sorge um den völligen Verlust seines Sehvermögens um. Deshalb belastete ihn der Gedanke an die Fortsetzung seiner Schreib- und Vortragstätigkeit.

Nach unserem Gespräch schlug ich ihm einige Veränderungen seiner für die Augen stark belastenden Lebensweise vor. Er folgte diesen Empfehlungen und erreichte, dass sich die Kurzsichtigkeit nicht weiter verschlimmerte. Seit diesem Erfolg ist er wieder ganz der Alte und jettet munter in Japan herum wie früher.

Altersweitsichtigkeit – typische Patienten

Menschen, die sich von mir die Verlangsamung ihrer Altersweitsichtigkeit erhoffen, haben ein paar Gemeinsamkeiten. Es sind eher Menschen, denen eine Verschlechterung ihrer kognitiven Funktionen sehr ungelegen kommen würde, in vielen Fällen kann man sie auch als künstlerisch Tätige bezeichnen. Die meisten sind beruflich auf einen funktionierenden Verstand angewiesen, etwa als leitende Angestellte, Universitätsprofessoren oder Ärzte.

Die Inhaberin eines Schönheitssalons

Die 51-jährige Dame bot in ihrem Salon neben Schönheitsbehandlungen auch KAATSU-Training an (ein Aufbautraining, bei dem mit Manschetten an Armen oder Beinen der Blutfluss verringert wird). Als sie meine Praxis betrat, wirkte sie auf mich eher wie eine attraktive Mittdreißigerin.

»Ich weiß, dass es Anti-Aging-Maßnahmen für den Körper gibt«, sagte sie, »aber für Weitsichtigkeit gilt das nicht, oder? Mir macht einfach Sorgen, dass ich wegen dieser Weitsichtigkeit geistig nicht mehr so fit bin.«

»Wieso glauben Sie, dass es für die Augen keine Anti-Aging-Maßnahmen gibt?«, fragte ich zurück.

Darauf wusste sie keine richtige Antwort und erwiderte: »Na ja, wir reden doch von den Augen.«

Wir begannen mit Übungen, und innerhalb von sieben Monaten verbesserte sich ihre Sehschärfe im Nahbereich von 0,1 auf 1,0, sodass sie keine Lesebrille mehr brauchte.

Sie staunte. »Dann kann man Weitsichtigkeit also beheben! Ich bin begeistert! Das gibt mir so richtig Auftrieb!«

Wir sollten immer bei unseren Hoffnungen und Träumen bleiben, dafür gibt es keine Altersgrenze. Es gibt keine bessere Art zu leben – in jedem Alter.

Die Professorin

Diese Frau war 56 Jahre alt, als sie in meine Praxis kam. Sie musste sehr viele Dokumente und wissenschaftliche Arbeiten lesen und konnte sich nicht mit der Lesebrille anfreunden. Außerdem bemerkte sie einen Rückgang ihrer geistigen Fähigkeiten, und das machte ihr erst recht Sorgen.

Da ihr die Weitsichtigkeit deutlich erkennbar zu schaffen machte, empfahl ich für den Übergang eine schwächere Lesebrille, auf die sie später vielleicht ganz würde verzichten können. Nein, das kam für sie überhaupt nicht infrage.

Sie nahm aber alles, was sie für ihre Sehübungen brauchte, ins Büro mit und machte ihre Übungen da. Innerhalb von zwei Wochen verbesserte sich ihre Nah-Sehschärfe von 0,1 auf 0,4. Ich war gelinde gesagt überrascht.

Heute genießt sie ihr Leben als forschende Akademikerin und reist zwischen Japan und Kanada hin und her. Sie besitzt viel ästhetisches Feingefühl und hält sich geistig jung.

Der LASIK-Patient

Dieser Mann war als Kinderarzt in der Präfektur Miyazaki auf der Südinsel Kyushu tätig, hatte also einen weiten Weg auf sich genommen, um mich zu konsultieren. Vor acht Jahren war bei ihm eine Laser-Operation (die Fachbezeichnung wird LASIK abgekürzt) zur Korrektur seiner Fehlsichtigkeit vorgenommen worden, und seit vier oder fünf Jahren stellte er jetzt eine zunehmende Sehschwäche fest. Die Untersuchung ergab eine Sehschärfe von 0,6 auf dem rechten Auge und 0,5 auf dem linken. Die Behandlung zeigte offenbar Nebenwirkungen, die ihn ablenkbar machten und leicht ermüden ließen.

Interessanterweise erlebe ich es öfter, dass Ärzte nach einer LASIK-Behandlung zu mir kommen und über zunehmende Sehschwäche klagen. Dieser Arzt hatte gerade in letzter Zeit sehr viel zu tun gehabt, sodass ihm keine Zeit blieb, sich um die Wiederherstellung seines Sehvermögens zu kümmern. Die Folge war ein weiteres Nachlassen der Sehkraft.

Mit der Laser-Behandlung der Hornhaut wird zwar die Sehschärfe wiederhergestellt, aber die Kurzsichtigkeit nicht behoben, und wenn der Patient genauso weiterlebt wie vor der Operation, ist das Nachlassen seines Sehvermögens nicht aufzuhalten. Mit dieser Operation bleiben die eigentlichen Ursachen unangetastet.

Heute liegt seine Sehschärfe wieder bei 1,2 rechts und 0,9 links. Wir haben die Kommunikation zwischen Augen und Gehirn normalisiert, und er kann seine Tätigkeit als Kinderarzt ungehindert fortsetzen.

Einleitung

Wenn wir das Potenzial unseres Sehvermögens voll ausschöpfen, ändert das unser ganzes Leben

Reines Sehen geschieht, wenn sich das Gehirn der Augen bedient.

Alles beginnt mit dem Sehen. Es ließe sich sogar ohne Übertreibung sagen, dass wir Menschen ohne unser Sehvermögen gar nicht leben könnten.

Vom Aufwachen bis zum Schlafengehen brauchen wir überall unser Sehvermögen, zu Hause, in der Schule, am Arbeitsplatz und auf der Straße. Solange Ihre Sehkraft nicht beeinträchtigt ist, verblasst die Bedeutung Ihrer übrigen Sinne – das Hören, Riechen, Schmecken und Berühren – geradezu neben Ihrem Sehvermögen.

Hinzu kommt, dass wir nicht allein mit unseren Augen sehen.

Das Gehirn konvertiert die Eindrücke, die wir über unsere Augen empfangen, und verarbeitet sie so, dass wir unsere Umgebung einzuschätzen vermögen, und danach lässt es den Körper entsprechend aktiv werden. Erst in einer solchen nahtlosen Abfolge von Schritten ist die gesamte Sehfunktion wirklich realisiert.

Das ist für mich die eigentliche Bedeutung des Wortes »Sehkraft«.

Wenn die Sehkraft des Gehirns und die Sehkraft der Augen harmonisch zusammenwirken, entstehen daraus Signale an den Körper, die ihm sinnvoll zu agieren erlauben. »Sehkraft« im umfassendsten Sinne ist das, was all diese Einzelaspekte zusammenführt.

Sie können Ihr früheres Sehvermögen wiederherstellen

Diese Sehkraft hat in letzter Zeit einen plötzlichen Schwund erlebt. Da wir kurz- oder weitsichtig sind, können wir die von unseren Augen gelieferten Sinnesdaten nicht richtig verarbeiten. Was dann an Seheindrücken an unser Gehirn weitergeleitet wird, muss folglich ebenso verzerrt sein, und wenn dem Gehirn nichts Brauchbares geliefert wird, darf man sich keinen sauberen »Output« und keine präzisen Anweisungen versprechen, auch nicht von einem Gehirn, das die Informationsverarbeitung bestens beherrscht.

Hinzu kommt, dass wir unsere Sehkraft vielfach schlicht vergeuden. Wenn Sie sich in einem Fahrzeug des öffentlichen Nahverkehrs umsehen, finden Sie lauter Menschen vor, die so gut wie ausschließlich mit ihren Smartphones und Tablets beschäftigt sind. Es kann überlebenswichtig sein, unsere Umgebung gut im Auge zu behalten, um mögliche Gefahren rechtzeitig zu erkennen, aber die Leute starren einfach weiter auf die Bildschirme, die sie in den Händen halten.

In einem sehr alten chinesischen Weisheitsbuch voller Erzählungen und Fabeln, dem Zhuangzi (Chuang-tzu oder Chuang-tse in älterer Schreibweise), findet sich die folgende Stelle:

»Wer über durchtriebene Hilfsmittel verfügt, ist auch durchtrieben im Umgang, und wer im Umgang durchtrieben ist, hat auch Durchtriebenheit im Herzen. Wer aber Durchtriebenheit im Herzen hat, kann nicht rein und unbestechlich sein.«

Es ließe sich auch so sagen: Wer zu Patentlösungen greift, wird abhängig von ihnen, weil er zunehmend auf Produktivität bedacht ist. Wer vor allem auf Produktivität bedacht ist, wird immer noch abhängiger. Wer das zulässt, der verliert sein reines Herz und weicht vom Pfad des Göttlichen ab.