Aus dem Ende wird ein neuer Anfang - Tina Charcoal Burner - E-Book

Aus dem Ende wird ein neuer Anfang E-Book

Tina Charcoal Burner

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Beschreibung

Kim flüchtet vor Miles mit den Kindern zurück nach Deutschland. Doch Miles hat bereits vorgesorgt, um sie in so einem Fall zu finden. Er spürt sie auf, entführt die Kids zurück nach Irland und zwingt somit Kim, ihm zu folgen. Wird es zu einem Happyend für alle Beteiligten kommen?

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Seitenzahl: 239

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Was bisher geschah……………………

Kim Webster, Innenarchitektin und Single, flieht nach einer gescheiterten Beziehung nach Irland. Hier verliebt sie sich in Lord Miles of Raven.

Ein harmloser Anfang, der sich steigert und irgendwann das wahre Gesicht von Miles und dessen Unbeherrschtheit und Brutalität gegenüber Kim zum Vorschein bringt.

Unentschlossenheit, Hass und Liebe wechseln ab.

Dann eskaliert es zwischen den Beiden.

Weil Kim ihm nicht die komplette Zuneigung, die er sich erhofft hat, entgegenbringt und seine Eifersucht anstachelt, vergewaltigt er sie aus Rache.

Kim flüchtet, stellt nach Monaten fest, dass sie von Miles schwanger ist und bringt Zwillinge zur Welt.

Auf der Suche nach Geborgenheit gerät sie wieder in seine Fänge und verstrickt sich in gefährliche Abhängigkeiten.

Sie wird erneut zum Spielball seiner Gefühle, in denen Trixi und Helen eine brisante Rolle spielen.

Ob beide zueinander finden, entscheidet sich auf einem Silvesterball, zu dem Kim von Miles eingeladen wird.

Miles macht Kim einen überraschenden Heiratsantrag. Sie hat allerdings Bedenken und verlässt überstürzt die Feier mit Miles bestem Freund……Bill

Als ihr dieser gesteht, dass er nicht homosexuell ist, zweifelt sie erneut an ihrem Verstand und fühlt sich wieder einmal betrogen. Sie verlässt verstört seine Villa, wird von einem Auto erfasst, lebensgefährlich verletzt und erwacht nach fünf Monaten aus dem Koma. Sie erfährt, dass sie ab der Hüfte gelähmt ist und verlässt auch vorerst in diesem Zustand das Krankenhaus im Rollstuhl.

Im Appartement kommt es nach ihrer Ankunft zu einer Eskalation zwischen Miles und Bill, die in einer Schlägerei endet.

Kim lässt sich überreden, wegen ihres Zustandes vorerst im Schloss zu wohnen.

Sie verfällt Miles, wird erneut zum Spielball seiner Launen und kommt hinter ein Geheimnis, dass sie am Verstand von Miles zweifeln lässt. Und immer wieder kommt Helen mit ins Spiel.

Kim ist mit den Nerven am Ende, begeht aus Verzweiflung einen Selbstmordversuch und verliert dabei das Kind von Miles. Dieser macht ihr Vorwürfe, obwohl sie ihm beteuert nichts davon gewusst zu haben, da sie diesen Schritt sonst nie gewagt hätte. Kim erholt sich langsam wieder, aber kommt nicht über den Tod des Kindes hinweg.

Dann taucht ausgerechnet Jack, der Cousin von Miles auf, umwirbt Kim und diese meint nun entgültig wahnsinnig zu werden.

Miles nutzt einen Nervenzusammenbruch von Kim aus und bringt sie in einem Sanatorium unter. Er entzieht ihr erneut das Sorgerecht. Kim kommt mit Hilfe von Doc Morris bereits am nächsten Tag wieder aus dem Sanatorium frei und erkämpft sich das Sorgerecht zurück. Sie verzeiht Miles.

In den Ruhephasen ohne Streit, die Kim mit Miles erlebt, genießt sie die traute Zweisamkeit und nimmt sogar seinen Antrag zur Verlobung für Halloween an.

Miles beendet das Verhältnis zu Helen und bittet Kim seine Frau zu werden.

Wenige Minuten vor der Hochzeit erwischt Kim, Miles und Helen in eindeutiger Pose.

Völlig geschockt verlässt sie mit den Kindern die Feier und verschwindet wieder nach Deutschland.

Am Flughafen setzt sie eine falsche Fährte, in der Hoffnung, dass Miles sie nicht findet.

Ohne Erfolg, denn Miles hat bereits vorgesorgt……..

Das Flugzeug setzte auf der Landebahn auf.

Ich war in Frankfurt gelandet und für diesen Moment erleichtert. Jetzt musste ich nur noch ohne Probleme durch die Kontrolle kommen. Dann konnte ich mein Vorhaben, sämtliche Spuren von mir zu verwischen, umsetzten. Es dauerte einige Zeit, bis alle Formalitäten erledigt waren und ich mein Gepäck in Empfang nehmen konnte.

Aufstöhnend setzte ich mich mit den Kindern in das Flughafenrestaurant und nahm einen kleinen Imbiss zu mir.

Ich hatte gerade den ersten Bissen getan, als mein Handy vibrierte. Ich erschrak und sah mit Entsetzen im Display, dass Miles mich wieder versuchte zu erreichen. Verdammt, an das Handy hatte ich gar nicht mehr gedacht und mir wurde klar, dass ich es sofort loswerden musste, bevor Miles auf die Idee kam mich zu orten. Hektisch schaltete ich es aus und da kam mir eine verrückte Idee.

Vorhin war eine Reisegruppe mit Japanern an mir vorbeigezogen, die auf ihren Abflug warteten.

Ich sah mich suchend um, erblickte die Gruppe und lief mit meinem Handy darauf zu.

Ich fragte auf Englisch, ob mich jemand verstehen würde und ein älterer Herr nickte. Dann erzählte ich die verrückteste Geschichte, die mir wohl je in den Sinn gekommen war.

Ich berichtete, dass ich von meinem Exmann verfolgt wurde und mit den Kindern ständig flüchten musste.

Da man mich außerdem immer wieder über dieses Handy orten würde, ich mir aus finanziellen Gründen kein neues leisten konnte, hätte ich keine Ruhe vor ihm. Ich fragte nach, ob sich einer der Reisenden dazu bereit erklären würde, dass Handy mit nach Japan zu nehmen, um es dort wegzuwerfen. Ich hätte dann eine falsche Fährte gelegt und Gelegenheit in Deutschland unterzutauchen um endlich sesshaft zu werden. Damit ich der Sache etwas Dramatik verlieh, fing ich zu heulen an und deutete Richtung Restaurant auf die Zwillinge.

Der ältere Herr übersetzte seiner Gruppe, was ich gerade erzählt hatte, alle nickten und erklärten sich bereit, dass Handy außer Landes zu schaffen.

Der Witz an der Sache war, dass sie bereits Geld sammelten, damit ich mir ein anderes kaufen konnte.

Ich bedankte mich überschwänglich, dass er mir damit wahrscheinlich das Leben gerettet hatte, löschte die wichtigsten Nummern aus dem Chip und übergab ihm das Handy mit sämtlichem Zubehör. In vier Wochen lief der Flatratvertrag sowieso aus und mir war egal, was damit passierte. Der Flug nach Japan wurde aufgerufen, die Reisegruppe verabschiedete sich und wünschte mir viel Glück.

Ich winkte und eilte dann wieder ins Restaurant zurück, wo ich mich über meine Idee fast totlachte.

Sollten Miles und Helen jetzt versuchen, mich zu orten, würden sie eine bitterböse Überraschung erleben.

So, nun brauchte ich unbedingt ein neues Handy. Ich schaute mich um, erblickte einen Shop und kaufte mir erst einmal ein einfaches Handy mit Prepaidkarte zum Aufladen.

Später würde sich auch jemand finden unter dessen Namen ich es vorerst anmelden konnte.

Ich schnappte meine Koffer und eilte mit den Kindern zum Fernbahnhof, der zweihundert Meter entfernt lag. Im Restaurant hatte ich mich bereits ausführlich über die Abfahrtszeiten erkundigt und auch noch Glück, dass in der nächsten Stunde ein Zug nach München-Pasing abfuhr. Von dort aus kam ich per Taxi bequem nach Bogenhausen, in das Haus meines Onkels.

Bogenhausen ist neben Grünwald das Nobelviertel in München. Es ist sehr ruhig und gediegen, und daher sehr beliebt. Genau das war es, was ich auch jetzt nach dieser Odyssee brauchen konnte. Ruhe und Luft zum Durchatmen.

Nach vierstündiger Zugfahrt, völlig entkräftet und hundemüde stieg ich vor dem Bahnhof München-Pasing in ein Taxi und ließ mich nach Bogenhausen bringen.

Ich stieg aus, zahlte und holte aus der Nachbarschaft den Ersatzschlüssel.

Mein Steuerberater hatte ihn für etwaige Notfälle hinterlegt. Die Nachbarin freute sich, mich nach langer Zeit wieder zu sehen und beglückwünschte mich zu meinen beiden Kindern. Ich dankte ihr und versprach morgen alles zu erzählen, da ich im Moment vor lauter Müdigkeit nicht dazu im Stande war und nur noch schlafen wollte. Sie bat mich einen Augenblick zu warten und brachte mir kurze Zeit später eine Notverpflegung für die nächsten zwei Tage.

Ich nahm dankend an, verabschiedete mich und betrat das Grundstück.

Hier hatte sich so gut wie überhaupt nichts verändert. Mein Steuerberater und die Nachbarn hatten sich um das Anwesen gekümmert und es in Schuss gehalten.

Ich schloss auf, bugsierte die Kids und die Koffer ins Haus und ließ mich im Wohnzimmer erschöpft auf die Couch fallen.

Zoe und Wes gesellten sich zu mir, ich nahm sie in die Arme und irgendwann mussten wir eingeschlafen sein. Ein nicht einzuordnendes Geräusch am nächsten Morgen weckte mich und ich schoss desorientiert hoch.

Erleichtert stellte ich fest, dass ich mich im Hause meines Onkels befand, stand langsam auf und folgte dem Geräusch.

Es hörte sich an, als duschte gerade jemand.

Vor der Badezimmertür hielt ich kurz inne und lauschte angestrengt.

Tatsächlich, die Dusche lief und ich konnte mich nicht daran erinnern, diese gestern noch in Anspruch genommen zu haben.

Wer zum Teufel duschte da gerade?

Vorsichtig schlich ich in die angrenzende Küche, holte ein Messer zur Verteidigung aus der Schublade, eilte zurück Richtung Bad, als just in diesem Moment die Tür aufgerissen wurde.

Ich war so überrascht, dass ich erschrocken aufschrie und das Messer fallen ließ.

Ich sah nur, wie mein Gegenüber zusammenzuckte, in Abwehrstellung ging und schon lag ich auf dem Boden.

Er kniete so über mir, dass ich meine Arme nicht mehr bewegen konnte. Schon wieder blickten mich zwei blaue Augen an. Ich stöhnte auf, bemerkte, dass mein Gegenüber nackt war und dachte nur, bitte nicht noch eine Wiederholung. Anscheinend war ich gerade im falschen Film gelandet.

Ich fing schallend das Lachen an und konnte mich nicht mehr beruhigen. Der Typ fragte mich etwas, was ich akustisch vor Lachen nicht verstehen konnte. Als ich keine Antwort gab, kniete er sich mit Nachdruck auf meinen Brustkorb, was ich mit einem Aufschrei quittierte.

Ich realisierte, dass gerade ein Mann ohne besonderen Grund versuchte mir Schmerzen zuzufügen, tickte aus und fing an wie eine Irre zu schreien.

Durch mein Gebrüll schienen die Kids aufgewacht zu sein und erschienen zum Glück auf der Bildfläche.

Völlig entgeistert blickte er erst zu den Kindern und dann wieder zu mir.

„Verdammt! Idiot! Steigen sie von mir herunter, ich bekomme keine Luft mehr. Vor allen Dingen ziehen sie sich etwas an. So erregend ist ihr Anblick auch wieder nicht“, keuchte ich.

„Entschuldigung“, sagte mein Gegenüber, erhob sich und der Druck auf meinem Brustkorb ließ nach.

Sekunden später reichte er mir seine Hand.

Ich schlug sie wütend weg, setzte mich auf und hielt stöhnend und fluchend meinen Kopf fest. Er reichte mir erneut die Hand, ich ergriff sie diesmal und er zog mich so mit Schwung hoch, dass ich auf ihn aufprallte. Ich war so perplex, dass ich mich Sekunden nicht rühren konnte, seinen nackten Körper an meinem spürte und in sein frech grinsendes Gesicht sah.

Empört stieß ich ihn weg und wurde wieder einmal puterrot im Gesicht.

„Verdammt! Wie sind sie in dieses Haus gekommen? Wer sind sie überhaupt?“, blaffte ich ihn an. „Könnten sie sich in Gottes Namen etwas anziehen, bevor ich hier noch blind werde.“

Dann drehte ich mich um, schnappte mir die Zwillinge und lief Richtung Küche.

„Sie finden mich anschließend in der Küche zu einer Unterredung!“, rief ich zurück.

Ich verdrehte genervt meine Augen, fand diese Situation wieder einmal typisch für mich und gluckste vor mich hin.

Irgendwie hatte diese komische Szene etwas für sich. Der Typ war auch ganz nach meinem Geschmack und hatte ungefähr mein Alter. Kurze braune Haare, blaue Augen, große Statur, muskulös und auch gut an einer bestimmten Stelle ausgestattet.

Ich lief zurück, holte die Tüte der Nachbarin aus dem Wohnzimmer und stieß doch prompt wieder im Gang mit diesem Menschen zusammen.

Er entschuldigte sich mehrmals und war zum Glück angezogen. Ich winkte lachend ab und forderte ihn auf mit in die Küche zu kommen. Während ich die Tüte auspackte, stellte ich fest, dass sich kein Kaffee darin befand. Enttäuscht drehte ich mich in seine Richtung.

„Haben sie zufällig Kaffee? Ich komme sonst nicht in die Gänge“, fragte ich.

Er grinste, schritt auf mich zu und reichte mir die Hand.

„Gestatten, Kai Kent und wir können du zueinander sagen“, stellte er sich vor.

Ich schaute ihn an und brach erneut in schallendes Gelächter aus.

„Wenn du mir jetzt noch sagst, dass du der Cousin von Superman bist und fliegen kannst, weiß ich, dass ich im falschen Film gelandet bin. Ich schmeiß mich gleich weg“, meinte ich unter Lachtränen.

Kai schaute mich entgeistert an und schüttelte seinen Kopf.

„Wieso Cousin, Superman und falscher Film?“, fragte er erstaunt.

Ich platzte bald vor Lachen, fand diese Situation so was von bescheuert, bekam wieder Schluckauf und ließ mich auf einen der Stühle in der Küche fallen.

Nachdem ich mich beruhigt hatte, entschuldigte ich mich bei ihm für mein unmögliches Verhalten.

„Sorry, ich verspreche dir bei Gelegenheit alles zu erklären, warum ich so lachen musste.“

Ich stand auf und reichte ihm meine Hand zur Versöhnung.

„Kim Webster und das sind Zoe und Wesley meine beiden Kids“, stellte ich uns vor.

„Alles klar. Dann bist du also die Besitzerin dieser Villa, die ich vorhin angegriffen habe“, meinte Kai lachend.

„Ja, Kai. Du hast unverschämtes Glück gehabt, dass ich meine Hände nicht frei bekommen konnte. Sonst hättest du jetzt alle zehn Finger in deinem Gesicht und wärst mit Sicherheit auch nicht glimpflich aus dieser Situation gekommen. Wie ich bemerken konnte, beherrscht du ja gekonnt die Selbstverteidigung“, gab ich grinsend von mir.

Er reichte mir nochmals die Hand.

„Entschuldige mein rabiates Verhalten. Ich habe rot gesehen, als du mit diesem Messer vor mir gestanden hast. Deshalb diese Maßnahme“, bemerkte er.

Kai holte aus dem Küchenschrank den Kaffee und setzte eine Kanne voll auf.

„Hast du Lust mit mir zu frühstücken? Dabei können wir uns unterhalten und ich erkläre dir, was ich hier zu suchen habe.“

Ich nickte. So wie es aussah war er schon sehr früh unterwegs gewesen, denn er stellte frische Brötchen und Hörnchen auf den Tisch. Ich setzte die Zwillinge an den Tisch.

„Äh, Kim? Trinken deine beiden Kids auch einen Kakao oder sind sie noch zu klein dafür?“, wollte Kai wissen.

Erstaunt blickte ich ihn an und er lachte.

„Also, ich trinke gerne einen und habe deshalb immer welchen im Hause. Soll ich für die Beide welchen mitkochen?“

Ich nickte. Während Kai das Frühstück vorbereitete, setzte ich mich hin und lehnte mich entspannt zurück.

Nun hatte ich endlich Gelegenheit ihn sehr sorgfältig zu begutachten. Was ich sah, gefiel mir recht gut. Zu meiner Schande musste ich mir das noch eingestehen.

Knackiger Hintern, breite muskulöse Schultern, an die Frau sich anlehnen konnte.

Sehr sportlich und wie es aussah, schien alles am richtigen Platz zu sein. Ich grinste genüsslich vor mich hin und ließ meiner Fantasie freien Lauf.

Kai hatte anscheinend Augen im Hinterkopf.

„Solltest du mit der Musterung meiner Rückseite irgendwann fertig sein, sage es und dann darfst du vorne weitermachen“, gab er frech von sich.

Ich erschrak, fühlte mich ertappt und merkte wie erneut die Röte in mir hochstieg.

Kai drehte sich bewusst langsam um, fixierte mich und fing zu grinsen an.

„Bist du dann mit meiner Vorderseite fertig? Können wir dann frühstücken?“, fragte er mich.

Ich holte geräuschvoll Luft und war wieder einmal über soviel Forschheit und Selbstbewusstsein, völlig sprachlos. Kai wollte sich umdrehen.

„Nein! Kai, bleib doch bitte noch stehen. Ich bin noch nicht komplett fertig mit meiner Musterung, um eine endgültige Bewertung für mich selbst abzugeben“, meinte ich ganz locker, nachdem ich mich wieder gefangen hatte.

Kai stellte sich in Positur und brach in schallendes Gelächter aus.

„Okay Kim, du bist auch nicht gerade auf den Mund gefallen und nun steht es 1:1 für beide.“

Mir wurde die Sache peinlich, ich stand auf, holte aus dem Schrank Geschirr und Besteck und deckte den Tisch fertig. Als ich mich umdrehte sah ich, dass Kai mich amüsiert begutachtete, wurde schon wieder rot und setzte mich aufgelöst an den Tisch.

Ich fragte mich im Stillen, was mit mir los war, denn eigentlich brachte mich kein Kerl so schnell aus der Fassung.

Kai gesellte sich mit dem Kaffee und dem Kakao zu uns und forderte mich auf zuzulangen. Während des Frühstücks kamen wir dann ins Gespräch und ich wollte wissen, was ihn hierher verschlagen hatte.

„Nun, ich studiere hier Ägyptologie und Koptologie“, erklärte mir Kai.

Ich pfiff durch die Zähne.

„Mein lieber Schwan, da hast du dir aber schon einiges vorgenommen“, gab ich von mir.

„Ja, leider bleibt mir im Moment nichts anderes übrig als zu studieren. In meinem erlernten Beruf habe ich keine Stelle finden können und mit irgendetwas muss ich mein Geld verdienen.“

Das war gerade eine gute Überleitung für mich und ich erzählte ihm meinen Werdegang.

„Genauso erging es mir. Nachdem ich hier keinen Fuß fassen konnte, hatte ich die Option entweder erneut zu studieren oder ins Ausland zu gehen. Ich habe die zweite Variante gewählt und bin nach Irland gegangen. Es war eigentlich ein guter Entschluss gewesen. Bis gestern.“

„Warum ausgerechnet nur bis gestern?“, wollte Kai wissen und schaute mich an.

„Ich habe kurz vor meiner Trauung, Hals über Kopf das Land verlassen“, erklärte ich schluckend.

Kai blickte mich sehr lange an, schwieg und bohrte auch nicht nach. Ich räusperte mich.

„Was hast du denn vorher studiert?“, fragte ich.

„Innenarchitekt“, bekam ich zur Antwort.

Ich ließ das eben gehörte sacken, fing zu Lachen an bis mir wieder die Tränen kamen und konnte mich nicht beruhigen.

Kai blickte mich an, als wenn ich verrückt geworden wäre und schüttelte nur noch mit dem Kopf.

Nachdem ich einigermaßen herunter gekommen war, erklärte ich ihm meine Reaktion.

„Nun Kai, was meinst du, was ich für einen Beruf habe?“

„Nein! Oder? Das ist wohl der dümmste Zufall, der mir je passiert ist“, grinste er mich an.

„Das ist wohl eher Murphys Gesetz, dem ich ständig unterliege. Ab und zu ist es auch einmal positiv, wie gerade eben“, gab ich lachend zurück.

Da wir in unserem Element waren, fachsimpelten wir noch eine ganze Zeit und ich stellte fest, dass er ganz auf meiner Wellenlänge lag.

Irgendwann fingen die Zwillinge an zu nörgeln und ich beendete unseren intensiven Redefluss.

„Entschuldige vielmals, dass ich dich gerade zu sehr in Anspruch genommen habe und du fast deine Kids vergessen hast, durch unseren regen Austausch“, meinte Kai.

„Kein Problem. Die Unterhaltung war erfrischend für mich nach den ganzen Strapazen. Ich muss mich sowieso erst wieder umstellen. Zoe und Wes hatten bis jetzt eine Nanny und die hat mir viel abgenommen“, gestand ich.

„Okay, wenn du heute abends noch Lust hast und die Kids im Bett liegen, werde ich dir gerne noch weiter Rede und Antwort stehen. Ich denke, so können wir uns etwas besser kennen lernen“, schlug er vor.

„Super, ich werde ein leckeres Abendessen kochen. Was isst du den gerne?“, fragte ich nach.

„Och, weißt du Kim, ich vertraue dir da voll und ganz und lasse mich einfach überraschen“, gab er zurück. „Die Zutaten dafür kannst du dir aus den Schränken zusammensuchen, der Wein steht im Keller und du kannst dich ganz wie zu Hause fühlen.“

Über diesen witzigen Einwurf musste ich herzhaft lachen und räumte den Frühstückstisch ab.

Währenddessen verzog sich Kai in die Oberetage und ich überlegte, was ich heute alles unternehmen konnte. Kam dann zu dem Entschluss, den Tag mit den Kids einfach nur zu genießen.

Die Läden waren sowieso geschlossen und so konnte ich mit meinem neuen Mitbewohner besprechen, wer, wo schlief.

Ich versank in meine Gedanken und mir fiel auf, dass ich Kai sehr mochte und es mir auch nicht im Geringsten etwas ausgemacht hatte, als er vorhin nackt auf mir gesessen hatte. Im Gegenteil, es hatte mich amüsiert und an die Geschichte im Kavaliershaus erinnert, als ich damals nackt vor Miles stand. Als mir dieser Name durch den Kopf schoss, lief die ganze Geschichte noch einmal im Zeitraffer an mir vorbei und ich verfiel wieder in meine berühmte Starre, was zur Folge hatte, dass ich komplett abschaltete.

Nachdem ich wieder zurück war, wunderte ich mich, warum ich im Wohnzimmer auf dem Sofa saß. Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich jemals in so einer Situation wie eine Schlafwandlerin gehandelt hatte. Schon gar nicht nach dieser besonders schweren Kopfoperation. Im Stillen dachte ich, dass sich Doc wohl verrechnet hatte und ich weiterhin in dieses Schema verfiel.

Im gleichen Augenblick betrat Kai den Wohnraum.

„Schön Kim, dass du wieder zurück bist. Ich habe dich vor ungefähr einer Stunde, völlig abwesend in der Küche vorgefunden und dich ganz langsam hierher verfrachtet. Eine Bekannte hat das gleiche Problem und so war es für mich ein leichtes gewesen, richtig zu handeln.“

Ich guckte ihn wohl recht dumm an.

„Wo sind denn Zoe und Wesley solange verblieben?“, wollte ich wissen.

„Die Kids sitzen im Atelier bei mir und beschmieren mit Fingerfarben eine meiner Leinwände“, bekam ich zur Antwort.

„Danke Kai, dass du Kindermädchen gespielt hast. Eigentlich könntest du mir ein paar vorangegangene Arbeiten von dir zeigen.“

Den Weg ins Atelier kannte ich und als ich Zoe und Wes sah, traf mich bald der Schlag. Die beiden hatten anscheinend in Farbe gebadet, denn sie schimmerten von oben bis unten in allen Nuancen und waren nicht mehr zu erkennen.

Kai lachte über ihren Anblick.

„Toll, sehr kreativ die beiden. Okay macht nix, so wie sie aussehen. Ich helfe dir dann die beiden in der Wanne wieder zum Vorschein zu bringen.“

Ich war erstaunt und dachte mir, dass Kai einfach nur unkompliziert war, alles locker nahm und der ganz krasse Gegensatz zu Miles war. Dieser Name ließ mich fast wieder in Agonie verfallen und ich merkte nicht, dass mir unbewusst Tränen über die Wangen liefen.

Kai sprach mich an, ich schrak zusammen und sah seinen fragenden Blick.

Ich schüttelte den Kopf, wischte mir dir Tränen aus den Augen und zog geräuschvoll meine Nase hoch. Dann lief ich auf die Zwillinge zu.

„So, nun ist Badezeit und anschließend Schlafenszeit“, gab ich von mir.

Beide protestierten mit Nachdruck, warfen sich zu Boden und weigerten sich wieder aufzustehen. Ich hatte ziemliche Mühe, Zoe und Wes unter Kontrolle zu bekommen und bemerkte, dass ich meine Kinder eigentlich gar nicht richtig kannte und diese in letzter Zeit nur mal so, neben mir mitgelaufen waren. Diese Erkenntnis ließ mich erneut in Tränen ausbrechen und ich setzte mich entnervt zu ihnen auf den Boden.

Kai schien auch ohne große Erklärung die Situation erfasst zu haben und brachte es doch tatsächlich fertig, dass Zoe und Wes, ihm ohne Murren ins Bad folgten.

Ich blieb einfach nur sitzen, mir war gerade alles egal und ich merkte wieder einmal, dass ich wirklich nur am Kämpfen war, um dieses beschissene Leben in den Griff zu bekommen.

Verzweifelt hielt ich mir die Hände vor die Augen und fragte mich, wie lange meine Nerven diese Strapazen noch aushalten würden. Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn ich die Zwillinge bei Miles gelassen hätte.

Ich war ja nicht einmal fähig und völlig überfordert, sie wegen einer Kleinigkeit wie eben, unter Kontrolle zu bekommen.

Irgendwann tippte Kai mir auf die Schulter und teilte mit, dass die Kids wieder sauber waren.

Er hatte sie bereits umgezogen.

„Kim? Hast du Lust mir beim Kochen zu helfen.“

Ich blickte hoch, nickte, stand auf und Kai folgte mir in die Küche.

Zoe und Wes saßen bereits in ihren Schlafanzügen am Tisch und schauten mich mit großen Augen an. Ich schluckte, knuddelte sie und dachte bei mir, dass sie am wenigsten dazu konnten, wenn mir zurzeit wieder alles aus dem Ruder lief. Kai stand etwas abseits und beobachtete mich schon eine ganze Weile und als ich ihn anblickte, lächelte er mir zu.

Schnell wandte ich mich ab und merkte wie mir erneut die Röte ins Gesicht stieg.

„Haben die Zwerge vielleicht Lust auf Chocopops mit Milch? Ich habe etwas vorbereitet“, hakte Kai nach.

„Eines ihrer Lieblingsessen“, gab ich von mir.

Kai stellte ohne Kommentar zwei kleine Schüsseln auf den Tisch. Zoe und Wes quietschten vergnügt auf und machten sich mit Heißhunger darüber her.

Ich lachte und da ich mit Kai noch nicht geklärt hatte, wo wer schlief, fragte ich nach.

„Kim, oben stehen genügend Zimmer zur Verfügung. Ich erlaubte mir das vordere als Schlafmöglichkeit zu nutzen und hoffe, dass es dir so recht ist.“

Das vordere Zimmer war früher meines gewesen, hatte sicher noch das breite gemütliche Bett und war auch sonst das schönste, weil gegenüber ein Bad lag.

„Kein Problem, Kai. Ich werde mich auf die restlichen Räume konzentrieren“, erklärte ich ihm.

Die Zwillinge waren fertig mit Essen und gähnten bereits vor sich hin. Kai schnappte sich Wesley, marschierte Richtung Oberetage und ich kam mit Zoe hinterher.

Als ich Kai ins Gästezimmer folgte, blieb mir vor Überraschung der Mund offen stehen.

Er hatte nachmittags den ganzen Raum umgeräumt und umgestaltet, denn das Zimmer war mit bunten Tüchern und Bildern ausgestattet und strahlte eine gemütliche Wärme aus.

Ich grinste und dachte mir, dass man gleich merkte, dass hier ein Innenarchitekt am Werk gewesen war.

Kai wollte wissen, ob ich mit seinem Kunstwerk einverstanden wäre und ich nickte begeistert.

Die Zwillinge schauten sich mit großen Augen in dem Raum um und er schien ihnen ebenfalls zu gefallen.

Kai legte Wesley auf eine Riesenmatratze und ich Zoe daneben. Wie zufällig streiften sich unsere Arme, mir ging diese Berührung durch und durch und ich dachte an Miles.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, atmete tief ein und schloss für einen Augenblick meine Augen.

Als ich sie wieder öffnete schaute ich genau in Kais blaue Augen.

„Alles okay bei dir, Kim? Oder verfällst du wieder in deine Starre.“

Ich räusperte mich.

„Nein, alles im grünen Bereich“, warf ich ein und gab den Kids einen innigen Kuss.

„Hallo“, schaute mich Kai lachend an, „so einen werde ich mir nachher kurz vor dem Zubettgehen auch abholen.“

Diese Ansage hätte er besser nicht von sich geben sollen. Ich stöhnte auf, dachte an die Zeiten mit Miles, mir schossen die Tränen in die Augen und ich rannte wie vom Teufel verfolgt aus dem Raum in Richtung Wohnzimmer. Dort setzte ich mich vor die Couch, zog meine Beine an und heulte nur noch vor mich hin. Ich fluchte innerlich und gestand mir ein, dass die Angelegenheit Miles, noch lange nicht abgeschlossen war. Kai kam etwas später nach und setzte sich, ohne ein Wort von sich zu geben, neben mich. Seine Nähe strömte irgendwie Ruhe aus und ich beruhigte mich nach einiger Zeit wieder.

„Sorry Kai, für meinen Gefühlsausbruch und hast du vielleicht ein Taschentuch?“, fragte ich schniefend.

Kai griff in seine Hosentasche und reichte mir eine ganze Packung.

„Ja, aber bitte sparsam damit umgehen, es ist meine letzte für solche Fälle“, meinte er lachend.

Ich musste trotz dieser bescheuerten Situation grinsen und dankte ihm.

„Ich habe eine Pizza bestellt, Kim. Mit dem Kochen wird es wohl nichts mehr und eigentlich müsste sie gleich geliefert werden“, erklärte er mir nach einem Blick auf seine Armbanduhr.

Die nächste Sache, die mich aufregte und an Miles denken ließ.

Ich heulte erneut los. Diesmal nahm mich Kai einfach in die Arme und tröstete mich, indem er mir sanft über den Rücken strich.

Es klingelte, ich erschrak und Kai fragte nach, ob er mich für ein paar Minuten alleine lassen konnte, um die Pizza entgegen zu nehmen.

Ich nickte, er stand auf und verschwand. Mein Gott, ich musste ja wie eine hysterische, verheulte Zicke auf ihn wirken und schämte mich wieder fast zu Tode.

Er kam zurück.

„Willst du lieber hier essen oder in der Küche, Kim?“

„Es ist mir ganz recht, wenn wir hier im Wohnzimmer essen“, erwiderte ich.

Kai legte die Pizzabehälter auf den Wohnzimmertisch und verschwand, um Wein zu holen.

Nachfragend ob uns zwei Flaschen reichen würden, bejahte ich und grinste vor mich hin, denn mit Sicherheit hatte ich morgen wieder einen dicken Kopf. Ich lief in die Küche und holte die passenden Gläser zum Wein. Auf halbem Weg zurück, stieß ich fast mit Kai zusammen und wir mussten beide lachen. Kai ließ mir dem Vortritt, ich stellte die Gläser auf den Tisch und setzte mich wieder auf den Fußboden vor die Couch. Kai tat es mir gleich und so saßen wir Schulter an Schulter zusammen. Er entkorkte die Weinflaschen und schenkte ein.

Wir stießen an und ich leerte das erste Glas mit einem Zug.

Kai schaute mich schräg von der Seite an und erwähnte beiläufig, dass ich ein schöner Schluckspecht wäre. Ich musste lachen und hielt ihm mein Glas hin.

Grinsend goss er die Gläser erneut voll. Nach dem vierten Glas hatte ich schon wieder genug und verfiel wieder in mein altes Schema.

Als ich fordernd Nachschub wollte, bremste Kai mich aus.

„Nein! Kim du hast genug und musst etwas essen“, gab er bestimmend von sich.

Ich schüttelte den Kopf.

„Jetzt! Sofort!“, meinte ich.

Kai verweigerte mir den Wein.

Das hätte er besser nicht tun sollen. Ich verlor meine Beherrschung.

„Was zum Teufel denkst du dir eigentlich? Du bist genauso ein beschissener Macho, wie alle meine Exfreunde. Es fehlt nur noch, dass du anfängst mich zu prügeln und zu vergewaltigen. Heute früh hast du bewiesen wie gewalttätig du sein kannst. Anscheinend sind aller guten Dinge drei und jeder Kerl meint mit mir machen zu können, was er will. Ich kann selber entscheiden, wie viel ich vertrage! Verdammt!“, brüllte ich.

Dann schlug ich auf ihn ein.

Kai schaute mich völlig entgeistert an und hielt meine Arme fest.

Er zog mich an sich, nahm mich in den Arm und forderte mich auf ihm zu erzählen was mir in der Vergangenheit widerfahren war.

Ich erzählte Kai meine Lebensgeschichte bis zum heutigen Tag.

Er war danach mehr als bestürzt, ziemlich blass und man merkte, dass er das eben gehörte erst einmal sacken lassen musste.