Außergewöhnliche Reiseerlebnisse - Angelika Bork - E-Book

Außergewöhnliche Reiseerlebnisse E-Book

Angelika Bork

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Beschreibung

In diesem Buch erzähle ich über außergewöhnliche Erlebnisse, die wir vorwiegend bei unseren Auslandsreisen seit 1990 hatten. Manchmal sind es Begegnungen mit anderen Leuten, Besonderheiten des Landes oder unvorhersehbare Ereignisse.

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Seitenzahl: 203

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Inhaltsverzeichnis

Ergänzende Vorbemerkungen zur Neuauflage

Vorwort zur 1.Auflage 2019

Kapitel 1 „Kaffee-‐Fahrten“

Kapitel 2 Reisefreiheit

Kapitel 3 Bella Italia

Kapitel 4 Strand und Sonne

Kapitel 5 Der Big Apple

Kapitel 6 Ein anderer Kontinent – Afrika

Kapitel 7 Türkei, Griechenland, Marokko

Kapitel 8 Im Land der unbegrenzten M...

Kapitel 9 Nationalparks in Amerikas Westen

Kapitel 10 Die Großen Seen

Kapitel 11 Aufregende Zeiten

Kapitel 12 Ein Land mit vielen Gesichtern

Kapitel 13 Flusskreuzfahrten / Teil 1

Kapitel 14 Mother of the road

Kapitel 15 Indochina

Kapitel 16 Flusskreuzfahrten / Teil 2

Kapitel 17 Das Schicksalsjahr 2013

Kapitel 18 Entlang der Ostküste

Kapitel 19 Nochmals New York

Kapitel 20 Tiere und Sonne – Teil 1

Kapitel 21 Kubanisches Flair

Kapitel 22 Ein zweites Inselhopping

Kapitel 23 Traumhafte Lodges und Abenteuer

Kapitel 24 Winterurlaub ohne Schnee

Kapitel 25 Ostern und Herbst

Kapitel 26 Eine gewonnene Reise

Kapitel 27 Weiterbildung

Kapitel 28 Mit Schülern nach China – Teil 1

Kapitel 29 Mit Schülern nach China – Teil 2

Kapitel 30 Die Grüne Insel

Kapitel 31 Besondere Geschenke

Kapitel 32 Festtage und Jahreswechsel

Kapitel 33 Karneval – die fünfte Jahreszeit

Kapitel 34 Take That

Kapitel 35 Malta im Mai

Kapitel 36 Unterwegs auf der längsten...

Kapitel 37 Zum dritten Mal mit Schülern

Kapitel 38 Zwei Aufenthalte in Hamburg

Kapitel 39 Köln – nicht nur zum Karneval

Kurioses in Bildern

Schlussworte zur 1.Auflage

Bemerkungen zur Neuauflage

Hinweis zum Titelbild:

Insel Olchon / Baikalsee / 11.Juli 2019

Alle Fotos sind Privataufnahmen von Angelika Bork.

Ergänzende Vorbemerkungen zur Neuauflage mit Reiseerlebnissen im Jahr 2019

Eigentlich sollte es keine Neuauflage meines ersten Buches „Außergewöhnliche Reiseerlebnisse“ geben. Da ich aber von vielen Seiten ein positives Echo bekam, entschloss ich mich zur Bearbeitung.

Auch inspirierte mich unser Sohn, dem Buch einige Fotos beizufügen, denn wir fotografieren sehr gern bei unseren Touren und haben dadurch auch stets die Möglichkeit, die Erlebnisse mit Hilfe der Aufnahmen Revue passieren zu lassen. Erwähnenswert ist bei den Fotos, dass wir bei unseren ersten Reisen ins Ausland vorher genau überlegen mussten, wie viele Filmrollen wir mitnehmen müssen, denn solche im fremden Land zu kaufen, war nicht vorteilhaft, waren sie doch oft überlagert oder sehr teuer. So hatte ich beispielsweise für unsere Kanada-‐Reise 1995 genügend Filmmaterial im Koffer. Allerdings fehlte das bei Ankunft in Montreal komplett. Also waren wir gezwungen, dort neue Filme zu kaufen und es klappte zum Glück problemlos. Bis zur Namibia-‐Reise 2005 habe nur ich fotografiert. Mein Mann war stets der Meinung, er kann es nicht, angeblich sah er in meinem Apparat keine Einstellungen. Für die Safari wollte er dann aber doch eine Kamera mit verschiedenen Objektiven und einem Stativ. Plötzlich fand er auch Gefallen am Fotografieren, was inzwischen dazu führt, dass wir extrem viele Fotos bei unseren Reisen machen und die Auswahl der schönsten Aufnahmen recht schwer fällt. Heute sind Digitalkameras und Handys schon deutlich besser im Gebrauch und man kann unscharfe Fotos oder misslungene Motive sofort löschen.

An dieser Stelle möchte ich einen Hinweis in eigener Sache bringen. Leider ist mir in meiner ersten Ausgabe bei einem Kapitel ein Fehler in der Jahreszahl passiert, den ich trotz mehrfachen Korrekturlesens erst im Herbst des vergangenen Jahres (2019) bemerkte. Es handelt sich im Kapitel 29 nicht um 2015, sondern die Reise nach China mit den Schülern war 2016. Ich bitte diesen Fehler zu entschuldigen, er wurde berichtigt.

Das vergangene Jahr 2019 sorgte ebenfalls für eine Vielzahl schöner Erlebnisse, sowohl hier in Deutschland als auch im europäischen und asiatischen Ausland, die vielleicht nicht immer außergewöhnlich erschienen. Grund genug für mich, trotzdem darüber zu schreiben.

Dabei bin ich diesmal etwas abgewichen von meinem Schreibstil. Bei der Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn berichte ich doch sehr detailliert, weil ich glaube, damit interessierten Lesern einige Tipps zu geben.

Somit hoffe ich, meine überarbeitete Ausgabe findet ebenfalls Gefallen bei vielen Lesern. Sicher gibt es erneut Hinweise für Verbesserungen oder Änderungen, über die ich mich freuen würde.

Angelika Bork

Vorwort zur 1.Auflage 2019

Bereits ein Jahr vor meinem Ruhestand überlegte ich mir, was ich machen werde, wenn ich nicht mehr täglich in die Schule muss. Spontan fielen mir verschiedene Reiseziele ein, ein Buch schreiben, eine soziale Tätigkeit mit Kindern oder älteren Leuten ausüben, aber keinesfalls nur zu Hause sitzen und warten, bis mein Mann aus der Schule kommt.

Ein Buch schreiben – warum nicht? Aber es sollte ein Buch über mein Lieblingsthema – das Reisen – sein.

Schon als Kind sind meine Eltern gern mit mir gereist. Vielleicht lag es auch daran, dass beide im FDGB organisiert waren und besonders mein Vater dadurch Ferienreisen bekam.

Ich glaube, unsere erste Reise war 1959 nach Juliusruh auf der Insel Rügen. Im Sommer 1960 waren wir auf dem Darß in Zingst, 1961 im Seebad Binz, Tabarz im Thüringer Wald wurde 1962 und 1964 unser gemeinsames Reiseziel. 1963 führte uns der Weg wieder an die Ostsee nach Heringsdorf und 1965 ins Erzgebirge nach Königswalde.

In Zingst weiß ich noch, dass mir ein Kellner versehentlich heißen Kakao über mein sehr schönes rosafarbenes Sommerkleid gekippt hat. Auch habe ich noch in Erinnerung, wie oft die Leute sagten: „Seht mal die Kleine mit ihren Großeltern.“ Dabei waren es meine Eltern. Meine Mutter war 45 und mein Vater 51, als ich geboren wurde. Für damalige Verhältnisse eben sehr alt als Eltern, heute würde das kaum auffallen.

Als meine Mutter mit mir allein lebte, mein Vater war verstorben, als ich gerade mal 10 Jahre alt war, versuchte auch sie, mit mir zu verreisen, obwohl es uns finanziell nicht gut ging. Unter anderem führte uns 1968 eine Reise in den Harz nach Ilsenburg, wo wir auch Goethes Haus besuchten. Überrascht war ich über die Bemerkung der Leiterin, dass Goethe viele Frauen hatte. Als 13-‐jähriges Kind wunderte mich das schon sehr. Später habe ich während meines Studiums ins Leipzig doch reichlich Interessantes über diesen berühmten Mann erfahren.

Schöner fand ich es als Teenager aber immer, wenn ich im Sommer an die Ostsee durfte, um meinen Cousin und seine Familie zu besuchen, zuerst in Dranske auf Rügen, dann in Rostock/Evershagen. Dass ich manchmal die beiden Kinder mit zum Strand nehmen musste, störte mich nicht weiter. Unschön war, dass ich dort in einem Sommer Mumps (Ziegenpeter) bekam und nicht raus durfte. Beide Kinder hatten es überstanden und trösteten mich entsprechend.

Als wir selbst unsere beiden Kinder hatten, besuchten wir meinen Cousin und seine Frau 1981 in Rostock. Sie waren damals nach Lütten-‐Klein in ein Hochhaus gezogen. Dort hatten wir dann auch gleich zwei unangenehme Erlebnisse. Eines Nachmittags, wir waren zurück vom Strand, blieben wir im Fahrstuhl stecken. Hinweise per Sprechanlage, einer solle springen und der andere gegen die Tür treten, befolgten wir und hatten nach etlicher Zeit Erfolg. Unsere beiden kleinen Kinder, damals 3 Jahre und 1 Jahr alt, allerdings schrien und wollten den Fahrstuhl nicht mehr benutzen. Ein anderes Mal dachten wir nicht daran, den Wohnungsschlüssel mitzunehmen, zogen die Tür hinter uns zu und merkten erst draußen den Fehler. Zum Glück gab es in der Nähe einen Werkzeugladen, um einen Schraubendreher zwecks Türöffnung zu kaufen. Nochmals passierte uns das nicht.

Auch Alt-‐Karin, in der Nähe von Bad Doberan, war das Ziel eines kurzen Familienausflugs mit unseren Kindern. Dort wohnt meine Schwägerin mit ihrem Mann. Unsere Tochter lernte auf dem Rasen des Pfarrgrundstückes laufen, allerdings unterstützt von einem kleinen behinderten Mädchen, das dort auch die Ferien verbrachte.

Teenager-‐oder Klassenfahrten standen auch in der damaligen DDR ebenfalls schon auf dem Programm. So fuhren unsere Klasse von der EOS Oranienburg in den Harz nach Güntersberge, nach Dresden, Heringsdorf, Eisenach und Weimar.

Die Klassenfahrten, die ich in meinen 41 Jahren als Lehrerin gemacht habe, und die damit verbundenen Erlebnisse würden ein weiteres Buch füllen. Vielleicht schreibe ich auch das irgendwann auf.

Sehr hilfreich beim Verfassen der einzelnen Kapitel sind mir meine kleinen Tagebücher, im Vokabelheftformat, die ich bei jeder Reise anfertige. Anfangs noch von meinem Mann belächelt, fand er sie irgendwann ganz nützlich auch für seine vielen Fotos, die er machte, um zu schauen, was, wo und wann es war.

Kapitel 1: „Kaffee-‐Fahrten“

Den Begriff hatten wir irgendwann schon einmal gehört, konnten uns aber nicht wirklich viel darunter vorstellen. Woher auch?

Animiert oder bestärkt von einem Frohnauer Lehrer-Ehepaar entschieden wir uns, diese Kaffee-‐Fahrten einmal zu testen. Eine Harzrundfahrt mit Besichtigung der Stadt Goslar war angekündigt. Von ihnen bekamen wir noch weitere Teilnehmerkarten und so beschloss unsere Tochter, ihre beste Schulfreundin aus Glienicke mitzunehmen. Zu fünft machten wir uns am 10.August 1990 mit meinem feuerroten Trabi auf den Weg nach Frohnau, wo der Einstieg in den Reisebus erfolgen sollte. Die Fahrt verlief problemlos und führte uns zunächst in ein größeres Gasthaus. Beim Ausstieg hörten wir, wie einige Senioren fragten, was mit den Geschenken sei. Ach ja, es sollte eine Menge Geschenke geben – so stand es auf der Werbekarte. Der Busfahrer beruhigte sie und meinte, alles sei bereits im Kofferraum verstaut.

In einem Saal hatten sich mehrere „Busladungen“ Werbeteilnehmer versammelt und die Verkaufsschau für Sprudelbäder startete. Kurioser weise kam die damalige Schulleiterin der Grundschule Glienicke plötzlich zu uns und wir staunten gemeinsam, wie das ablief.

Immer wieder gelang es dem Verkäufer, die Vorzüge des Sprudelbades zu präsentieren. Erste Senioren waren auch schon kaufwillig. Um weitere Kunden zum Kauf zu bewegen, wurden Badetücher und danach Schaumbäder und anderes Zubehör vorgestellt. Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, nichts zu kaufen. Trotzdem war es eine interessante Veranstaltung, zumal wir als Lehrer erkannten, mit welcher Wortgewandtheit immer wieder eine andere Seite des Kaufgegenstandes vorgetragen wurde. So müssen wir unsere Schüler vielleicht ebenfalls motivieren.

Die Kaiserstadt Goslar haben wir dann nach dieser Verkaufsschau doch noch gesehen, wenn auch die Zeit recht knapp bemessen war.

Als wir abends in Frohnau ankamen, wurden die Geschenke aus dem Kofferraum des Busses in meinen winzigen Trabi umgelagert. Für jeden Teilnehmer gab es zwei Kartons mit jeweils sechs verschiedenen Gläsern, ein Kaffeeservice und einen Brotkorb mit Wurst. Das hatten wir nicht erwartet...

Für uns sollte es zunächst ein einmaliges Erlebnis bleiben.

Kapitel 2: Reisefreiheit – was ist das und wo anfangen?

Ja, Reisefreiheit war für uns Ossis ein hochtragender Begriff. Freiheit, in der Welt umherzureisen, ist schon toll. Aber dazu gehört doch Einiges – Zeit, Geld, Ziele...

Mit der Zeit ist das bei uns beiden als Lehrer etwas schwierig, wir waren/sind an die Ferien gebunden. Geld war/ist vorhanden, sollte und soll aber auch für andere wichtige Sachen genutzt werden. Beide Kinder gingen ja 1989/90 noch zur Schule, wollten eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Das geht nicht ohne elterliches Geld. Haus und Garten forderten und fordern auch jede Menge Geld. Ziele gab es genug, aber wir wollten nichts überstürzen.

Da wir die Ostsee kannten, wählten wir die Nordsee. Ebbe und Flut waren uns nur aus dem eigenen Schulunterricht oder dem Fernsehen bekannt. Wir wollten vor Ort/live sehen, wie die Veränderung des Wassers vonstatten geht. Also wählten wir im August 1990 einen Kurztrip mit Holiday-‐Reisen nach Carolinensiel an die Nordsee.

Abfahrt war nachts von Berlin in einem Doppelstockbus. Völlig übermüdet kamen wir am nächsten Morgen in Emden an und mussten ein Schiff besteigen. Warum, wurde uns nicht gesagt. Zunächst begann eine ruhige Schiffstour auf dem Kanal. Von Ebbe und Flut war hier nichts zu sehen. Vier ältere Damen in unserer Nähe sprachen dem Schnaps reichlich zu und wir erfuhren, dass es sich um ein sogenanntes „Butterschiff“, also zollfreien Einkauf, handelt. Wieder eine neue Erfahrung für uns, die uns aber aus anderen Gründen in Erinnerung bleiben sollte.

Plötzlich begann nämlich die Schiffsbesatzung verschiedene Gegenstände zu befestigen oder in die Schränke zu räumen – die Orgel, die Kaffeemaschine, die Registrierkasse und andere Gegenstände. Große Plastiktüten wurden verteilt. Auf unsere Frage, warum das gemacht wird, erhielten wir zur Antwort, dass es jetzt gleich auf die offenen See hinaus geht, dort starker Wellengang und Sturmstärke 9 bis 11 herrschen. Und dann waren wir auch mittendrin. Das Schiff bewegte sich hoch und runter. Ich schaute in Fahrtrichtung und sah nur Wasser, Wellen, Wasser, Wellen ... Bis hinter Borkum sollte die Fahrt gehen und dann zurück. Mir gingen verschiedene Gedanken durch den Kopf. Das Schiff muss wenden. Was, wenn die gewaltigen Wellen es umkippen? Ich bin überhaupt keine gute Schwimmerin und stellte mir vor, wie ich untergehen würde. Was geschieht mit meiner Familie? Sollte das der Anfang und das Ende der Reisefreiheit sein?

Um uns herum wurden immer mehr Plastiktüten von den Passagieren benutzt, denn die Seekrankheit nahm Besitz von ihnen. Selbst den vier älteren Damen ging es überhaupt nicht gut. Wir blieben zum Glück verschont und das Wendemanöver verlief problemlos. Aus Neugierde sind wir dann sogar noch in die „Geschäftsräume“ gegangen. Da es aber überall nach Erbrochenem roch, war uns die Lust am zollfreien Einkauf vergangen. Selbst die vier Damen verzichteten.

Zurück im Bus grinste der Busfahrer nur, denn er sah unsere blassen Gesichter. Das Örtchen Carolinensiel gefiel uns sehr – typische norddeutsche Häuser, sehr gepflegt. Eine abendliche Wanderung am Deich und Strand ließ uns etwas die stürmische Bootsfahrt vergessen. Gespannt sehnten wir die nächsten Tage herbei. Die Fahrt und Besichtigung von Bremen am darauffolgenden Tag verlief ohne große Vorkommnisse. Als Höhepunkt stand für uns ja Helgoland auf dem Programm. Dieses Erlebnis fiel aber im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Aufgrund eines Fährunglücks an unserem Ankunftstag waren erst einmal alle Touren zur Insel Helgoland abgesagt. Als Ersatzleistung wurden wir nach Wilhelmshaven und anschließend zu den Seehundbänken gefahren. Auch nicht schlecht, aber Helgoland haben wir bis heute noch nicht besucht.

Kapitel 3: Bella Italia

Nach diesen ersten Erfahrungen mit Kurzreisen wagten wir uns dann im Juli 1991 daran, eine längere Reise innerhalb Europas zu viert zu machen. Der Reiseveranstalter „Lucky Sun“ – Krokodil mit Sonnenschirm als Logo – warb damals mit einer 8-Tage-Reise zum Kennenlernen nach Italien. Also buchten wir und setzten uns am Funkturm zusammen mit anderen Reisenden in den Bus.

Ein erstes komisches Gefühl kam auf, als wir die damalige Grenze zu Bayern und später in Kiefersfelden die deutsch-‐österreichische Grenze passierten. Uns wurde bewusst, dass wir jetzt die Reisefreiheit in andere Länder nutzten. Auch wenn uns bei den beiden Fahrten nach Goslar und an die Nordsee die Grenzanlagen noch daran erinnerten, dass wir die ehemalige DDR verließen, war das diesmal ein ganz anderes Gefühl, ging es doch noch weiter Richtung Süden.

Die Kilometerangabe 1050 km vom Hermsdorfer Kreuz bis Montecatini Terme wurde zunächst von uns nur so registriert. Welch’ langes Sitzen im Bus damit verbunden war, haben wir erst viel später bemerkt. Etliche Kilometer hatten wir ja vorher schon zurückgelegt. Pisa und Florenz waren natürlich die ersten italienischen Städte, die wir an einem Tag mit ihren Sehenswürdigkeiten besichtigten. Da kann sich jeder denken, dass wenig Zeit zur Verfügung stand. Weiter führte uns die Fahrt nach Rom – in die ewige Stadt. Alle freuten sich schon riesig, doch so schnell sollte es nicht gehen. Unsere zwei Busfahrer irrten durch die Stadt auf der Suche nach dem Hotel. Der erste Stopp war erfolglos, keine Zimmer für uns reserviert. Sie hatten am falschen Hotel gehalten. Da die Busfahrer reichlich hilflos aussahen, baten mich einige Reisende aus unserer Gruppe, ihnen doch behilflich zu sein. Sie hatten erfahren, dass ich als Lehrerin öfter bereits Klassenfahrten gemacht habe und eventuell etwas erkunden könnte. Also bat ich die Busfahrer, bei einem Polizisten zu halten. Diesen fragte ich auf Englisch, wo das Hotel „Siracusa“ sei. Sofort beschrieb er mir den Weg. Zurück im Bus dirigierte ich den Fahrer zum Hotel. Inzwischen war es kurz vor Mitternacht und alle Reisenden todmüde. Also ergriff ich erneut die Initiative, ließ mir die Teilnehmerliste geben und verteilte die Zimmerschlüssel. Die Busfahrer bekamen als Letzte von mir natürlich auch ihren mit der Bemerkung: „Alles erledigt. Frühstück um 7.30 Uhr. Gute Nacht.“ Etwas verdattert schauten sie mich an, ehe sie begriffen, dass ich ihre Arbeit erledigt hatte.

Der nächste Tag in Rom stand ganz im Zeichen einer Stadtrundfahrt und anschließender eigener Erkundung der namhaften Sehenswürdigkeiten. Noch heute höre ich von unseren nunmehr erwachsenen Kindern, dass ich aus zwei Tagen Stadtrundgang, die im Polyglott-‐Reiseführer vorgeschlagen wurden, eine Tour gemacht habe. Zu unserem Leidwesen hatten wir keine Getränke mitgenommen und das bei ca. 33 Grad. Irgendwann quengelten beide Kinder so laut, dass ich mich entschloss, am Petersdom zwei Büchsen Fanta für 7000 Lire, damals 9,80 DM, zu kaufen, die dort natürlich deutlich teurer waren als an anderen Verkaufsständen, die wir vorher bereits gesehen hatten. Fuß lahm und nicht sehr zufrieden kehrten wir abends ins Hotel zurück.

Die Stadt Sorrent, die Insel Capri, das Castel Gandolfo, aber auch Venedig mit dem gruseligen Geruch der vielen Kanäle sollten weitere Stopps dieser kurzen Italien-‐Reise sein.

Übrigens zum Sommersitz des Papstes, zum Castel Gandolfo, konnten wir zusammen mit einigen Touristen unserer Reisegruppe fahren. Diese allerdings wollten dort in der Nähe zu Weinproben. Als wir sie abholten, stellten wir überrascht fest, dass die Örtlichkeit ein ehemaliger Eselsstall war. Uns schockte der noch vorhandene „Duft“. Vielleicht hat man diesen beim Testen verschiedener Weine nicht mehr gespürt. Sehr angeheitert kamen eigentlich alle zurück.

Reichlich Zeit brauchten wir dann nach langer Busfahrt auch noch von Berlin nach Schönfließ, da die öffentlichen Verkehrsmittel nicht überall fahren und U-‐Bahn und Taxi mehr als eine weitere Stunde von uns abverlangten.

Italien und im Besonderen Venedig sollte ich erneut bei späteren Klassenfahrten besuchen. So führten mich Reisen an den herrlichen Gardasee mit vielen schönen Eindrücken. Die mittelalterliche Altstadt von Verona, bekannt als Schauplatz von Shakespeares „Romeo und Julia“, das riesige römische Amphitheater dort blieben mir ebenso in Erinnerung wie der Badeort Rimini an der Adriaküste. Über verschiedene Haltepunkte in Ligurien oder der sogenannten Blumenriviera werde ich in einem späteren Kapitel berichten.

Kapitel 4: Strand und Sonne

Nach der strapaziösen Italien-‐Reise wollte meine Familie unbedingt ans Meer, aber weder Ostsee noch Nordsee.

So entschieden wir uns 1992 für Spanien – Lloret de Mar. Allerdings wurde unsere Freude doch stark getrübt, denn fast 26 Stunden Busfahrt machten den Urlaubsbeginn nicht gerade zum Erholungsstart. So haben wir die sieben Tage dann wirklich für den Strand genutzt und nur eine kleine Schiffstour entlang der Küste von Blanes bis Tossa de Mar und zurück unternommen. Übrigens wurde Lloret de Mar noch weitere Male mein Ziel, allerdings mit Schulklassen.

Griechenland, konkret die Insel Kreta – die Sonneninsel, sollte 1993 unser Ziel für die gemeinsamen Sommerferien werden, noch dazu zwei Wochen im Juli. Und endlich hieß es nicht mehr mit dem Bus fahren, sondern fliegen. Eine völlig neue Erfahrung für unsere 15-‐und 13-‐jährigen Kinder. Für uns Erwachsene weniger, da wir zu DDR-‐Zeiten bereits mit Schulklassen über Jugendtourist, dem damaligen Reiseveranstalter der FDJ, nach Moskau und Kiew geflogen waren.

Die kleine Bucht am Fuße unseres Hotels lud natürlich jeden Tag zum Sonnen und Baden ein, was natürlich auch die Gefahr heftiger Sonnenbrände oder die Bekanntschaft mit Seeigeln zur Folge hatte. Also wollten wir nicht nur auf der faulen Haut liegen und mieteten uns ein Auto, um drei Tage lang die Insel zu erkunden. So besuchten wir die bekannten Hippi-Höhlen, die Ruinen des Palastes von Knossos, die Lassithi-‐ Ebene mit ihren typischen Windmühlen, die Imbros-‐Schlucht.

Natürlich durfte auch ein Abstecher in die Zeus-‐Höhle nicht fehlen. Hier war unser Sohn begeistert, dass er den beschwerlichen Weg hoch zum Berg auf einem Esel bewerkstelligen konnte. Unsere Tochter zog es vor, auf eigenen Füßen zu laufen. Die Höhle blieb nicht nur des Namens wegen in Erinnerung, sondern noch aus einem anderen Grund. Die Kerzen, die wir für die Sicht in der Höhle bekamen, legten wir später ins Auto, mussten aber feststellen, dass bei extremer Hitze nur noch die Dochte übrig geblieben waren.

Auch den Palmenstrand zwischen Felsen in Preveli vergessen wir sicher nicht, denn er war im Marco-Polo-Reiseführer als Tipp angegeben. Allerdings fanden wir den jeweils zwanzig-‐minütigen Abstieg und Aufstieg dorthin nicht gerade angenehm bei 36 Grad und praller Sonne. Auch hatten Touristen leider viel Müll dort zurück gelassen, sodass die Umgebung nicht wirklich ansprechend war.

Trotz allem war und ist Kreta eine traumhafte Insel mit vielen interessanten Plätzen.

Kapitel 5: Der Big Apple

Es ist schon bemerkenswert, welch’ unterschiedlichen Typen von Touristen man beim Reisen begegnet. So geschehen bei meiner ersten Reise über den Atlantischen Ozean in die Weltstadt New York im Oktober 1994 mit unserer Tochter. Organisiert wurde diese Flugreise damals von der Volkshochschule Oranienburg. Leute verschiedenen Alters und unterschiedlicher Berufe hatten sich zusammen gefunden.

Etwas eigentümlich begann die Reise schon, als nach den Sicherheitserklärungen im Flugzeug noch über die kleinen Bildschirme ein Gebet gesprochen wurde, das wir nicht verstanden, weil es nicht übersetzt wurde. Wir flogen mit PIA, Pakistan Airline. Alles ging gut. M. – eine unserer beiden Reisebekanntschaften – nutzte gleich mal die Gelegenheit, im Cockpit zu filmen. Das wäre heute unmöglich.

Unser Hotel „Edison“ lag sehr zentral im Theater Distrikt. Am Sonntag fand natürlich eine organisierte ganztägige Stadtrundfahrt mit Reiseleiterin statt. Erster Stopp am Theater-‐Platz mit Metropolitan Oper und Philharmonie. Weiter dann durch Manhattan vorbei am Dakota-‐Haus, wo John Lennon einst lebte, zur Rockefeller Kirche mit einem weiteren kurzen Stopp. Weil Sonntag war, hatten sich in der Kirche viele Menschen zum Gottesdienst und anschließendem Sonntagsessen versammelt. Der Höhepunkt des Tages aber kam, als wir in Harlem hielten und dort in der Mount Morian Baptist Church am Gospel-‐Gottesdienst teilnehmen konnten. Die Kirche war eigentlich recht klein, aber bis auf den letzten Sitz-‐und Stehplatz gefüllt mit festlich gekleideten Leuten. Unter ihnen viele Familien, aber auch Touristen. Ein Vati mit seiner kleinen Tochter auf dem Arm ganz vorn fiel uns sofort auf. Auch sie war hübsch gekleidet und hatte dunkle Rastazöpfe mit Schleifchen. Neben dem Pult für den Pastor saß die Band mit ihren Musikinstrumenten. Der Einzug des Gospel-Chores war schon äußerst beeindruckend. Es ist unbeschreiblich, welche Stimmung herrschte, als der Pastor predigte. Zustimmende Kommentare der Gläubigen und Applaus kannten wir von deutschen Gottesdiensten gar nicht. Die Begeisterung steigerte sich immer aufs Neue, wenn die Gospel-Gruppe sang. Es wurde geklatscht, mit den Füßen dazu der Takt getreten, mitgesungen. Auch wir ließen uns von der Atmosphäre mitreißen.

Die Video-‐Aufnahmen, die M. hier machte, beeindruckten in allen 8.Klassen meine Schüler, wenn in Englisch das Thema „New York“ behandelt wurde. Besser konnte ich den Unterricht gar nicht gestalten.

Die eine Stunde Gottesdienst hätte ruhig weiter gehen können. Ich spare mir die Aufzählung der verschiedenen Sehenswürdigkeiten vom Big Apple. Wer selbst schon einmal dort war, weiß, was es lohnt, sich anzuschauen. Wer allerdings noch nicht da war, sollte es unbedingt wenigstens einmal tun. Ich habe New York inzwischen 5 Mal gesehen und werde hoffentlich noch weitere Male diese wundervolle Stadt besuchen können.

Was ich aber keineswegs unerwähnt lassen möchte, sind die Gutscheine, die wir von unserer Reiseleiterin am Ende der Stadtrundfahrt erhielten. Wir steckten sie erst einmal ein, schauten sie uns im Hotel dann näher an und stellten fest, dass wir damit zwei ermäßigte Tickets für das Musical „Cats“ am Broadway erwerben konnten. Solche Gutscheine (Coupons) gehören in den USA übrigens überall dazu, ob in Hotels, Geschäften oder Zeitungen. Nutzt man sie, kann man oft viel Geld sparen. Nach dieser ersten Erfahrung haben wir davon bei unseren Amerika-Reisen häufig Gebrauch gemacht.

Die Tickets für „Cats“ im Wintergarten Theater kosteten $27,50 und wir konnten voller Stolz von diesem tollen Abend erzählen. M. und S. hatten ihre Coupons weggeworfen und ärgerten sich später, andere Touristen aus unserer Gruppe auch.

Am zweiten New York Tag stand die sogenannte „Harbour Tour“ auf dem Programm, dieses Mal mit einer Busfahrerin und einer anderen Reiseleiterin. Auch zwei Erlebnisse gab es, die uns staunen ließen. In der Kirche St John the Divin lassen die Amerikaner am ersten Sonntag im Oktober ihre Tiere segnen, egal ob Hund, Katze, Pferd, Elefant... Ja, die Amis sind schon verrückt. Erlebnis Nr.2 bei der Mittagsrast in der Wall Street bei Mc Donald’s ein Pförtner im Frack mit weißen Handschuhen und drinnen ein Pianist ebenfalls im Frack.