Australian Shepherd - Rike Geist - E-Book

Australian Shepherd E-Book

Rike Geist

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Beschreibung

Der agile, leichtführige und sehr anpassungsfähige Hütehund erfreut sich vor allem bei Familien großer Beliebtheit. Er ist intelligent, arbeitsfreudig und eignet sich für viele sportliche Aktivitäten. Ein vierbeiniger Kumpel, der überall dabei sein möchte und, gut erzogen, ein angenehmer Begleiter ist. Rike Geist, Züchterin von Australian Shepherds und Leiterin eines Hundesportvereins, beschreibt, wie man diese bewegungsfreudigen Hunde hält, einfühlsam erzieht und richtig beschäftigt. Das Plus zum Buch: Die Kosmos-Infoline – der persönliche Rat von der Autorin Rike Geist.

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SO SIND AUSTRALIAN SHEPHERDS— Geschichte und Wesen

URSPRUNG UND HERKUNFT

Wie bei vielen Hunderassen gibt es auch beim Australian Shepherd zahlreiche Theorien über den Ursprung. Anders als der Name es vermuten lässt, gilt heute als gesichert, dass er nicht aus Australien stammt, sondern sich ausschließlich in den USA entwickelt hat.

Die genaue Entstehung des liebevoll „Aussie“ genannten Hütehundes lässt sich nur schwer erschließen, da es leider keine Aufzeichnungen, sondern lediglich mündliche Überlieferungen aus dieser Zeit gibt.

Die Geschichte des Aussies beginnt vermutlich mit der Besiedlung des amerikanischen Westens im 19. Jahrhundert. Die Auswanderungswellen brachten viele Europäer und Australier in den „Wilden Westen“ und mit ihnen auch ihre Hunde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Merinoschafe von Spanien nach Australien exportiert und von dort weiter nach Amerika. Auch hier begleiteten die Schäfer ihre Hunde. Die australischen Schafe wurden „australian sheep“ genannt, weshalb ihre tierischen Wächter den Namen Australian Shepherd bekamen. Bei diesem Namen ist es bis heute geblieben.

© Arco Images

Ein aktiver Aussie bei seiner ursprünglichsten Arbeit, dem Hüten.

DIE VORFAHREN DES AUSSIE

Es liegt nahe, dass aufgrund der zahlreichen europäischen und australischen Einflüsse die Vorfahren des Aussies vermutlich viele verschiedene alte Hütehundrassen sind. Zu den Hunden der Schäfer gehörten unter anderem der German Collie, der Pyrenäenberghund, der Australian Cattle Dog und der Australian Kelpie. Die Kreuzungen der bereits am Vieh arbeitenden, rasselosen Farmhunde mit den importierten Hütehunden werden den anpassungsbereiten, zähen, intelligenten und zuverlässigen Hütehund hervorgebracht haben, den die Indianer damals als „ghost-eyed-ones” (die mit den Geisteraugen) betitelten.

Die Arbeit der Schäfer und ihrer Hunde war kräftezehrend, langwierig und hart. Die Schäferhunde mussten demnach anpassungsbereit und zäh sein sowie über einen ausgeprägten Hütetrieb verfügen, damit sie ihrer Aufgabe an der Herde gerecht wurden. Ebenso unumgänglich war eine große Bereitschaft der Hunde, ihrem Schäfer aufmerksam und treu zu folgen. Der in der Entstehung befindliche Australian Shepherd muss diese Anforderungen mitgebracht haben.

Von einer Rassezucht, wie wir sie heute kennen, waren die Farmer damals weit entfernt. Verpaart wurden Hunde mit allerbesten Arbeitseigenschaften. Es wurde nicht nach Farben, Schönheit oder Rasse selektiert, sondern lediglich nach Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit.

Wirklich bekannt wurde der Aussie erst durch die Teilnahme an Hütewettbewerben, Rodeo und vor allem durch Pferde- und Hundeschauen. Auf diesen zeigten sie ihr unglaubliches Können am Vieh und überraschten die Zuschauer zusätzlich mit tollen Tricks. In den 1950er-Jahren war Jay Sisler der Erste, der die wundervollen Fähigkeiten des Aussies einem breiten Publikum quer durch Amerika und Kanada vorführte. Seine Hunde konnten auf Leitern klettern, Seilspringen, mit den Hinterbeinen auf dünnen Stangen balancieren, tanzen und vieles mehr. Jay Sislers Rüde „Shorty“ kann man noch heute in den Ahnenreihen vieler Aussies finden.

© Arco Images

Für die vielseitige Arbeit am Vieh gezüchtet – sowohl an Rindern, Schafen als auch an Enten.

DIE ZUCHTGESCHICHTE DES AUSSIE

Im Herbst 1957 gründete eine kleine Gruppe von Australian-Shepherd-Liebhabern in Arizona den Australian Shepherd Club of America, kurz ASCA. Die offizielle Registrierung für den Aussie übernahm damals die International English Shepherd Registry (IESR).

The International Australian Shepherd Association (IASA) eröffnete in den frühen 1970er-Jahren ihre Zuchtbücher. Der ASCA übernahm 1971 die offizielle Registrierung des Australian Shepherds. Der Zusammenschluss von ASCA und IASA im Jahr 1980 machte den ASCA fortan zum größten Einzelrasseclub Nordamerikas.

Der wahrscheinlich größte Schritt in der Zucht des Australian Shepherds war die Entwicklung eines detaillierten Zuchtstandards. Ein Komitee aus führenden Aussie-Züchtern, Viehzüchtern, Richtern, Tierärzten und anderen Hunde-Experten arbeitete seit 1975 mit dem ASCA zusammen, bevor der Rassestandard im Januar 1977 in Kraft trat.

Der American Kennel Club (AKC) ist die führende amerikanische Hundezüchterorganisation für alle Hunderassen. Auch dieser öffnete 1991 seine Zuchtbücher für den Aussie und entwickelte einen eigenen Standard, der 1993 in Kraft trat. Die Weltorganisation für alle Hunderassen, die Fédération Cynologique Internationale (FCI), der auch der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) angehört, erkannte den Australian Shepherd 1996 mit der FCI-Standard-Nr. 342 als Rasse an. Die FCI, und somit auch der VDH, erkennt nur die Abstammungsnachweise des AKC an. Hierin begründet sich, dass viele deutsche Zuchthunde mit doppelten Papieren (AKC und ASCA) ausgestattet sind.

Über die Jahre haben sich viele spezielle Rasseclubs für den Australian Shepherd gegründet, die ihren Mitgliedern die Möglichkeit zur Teilnahme an Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Sportwettkämpfen bieten. Der im Jahr 1988 gegründete Australian Shepherd Club Deutschland e. V. (ASCD) ist der älteste deutsche Verein, der dem ASCA direkt angeschlossen ist. Der ASCD bietet regelmäßig die Möglichkeit, seinen Aussie auf Ausstellungen, bei Obedience, Rally Obedience und Agility-Veranstaltungen unter bekannten amerikanischen und mittlerweile auch deutschen Richtern vorzustellen.

Neben dem ASCD e.V. gibt es in Deutschland noch die Möglichkeit, an Veranstaltungen der WEWASC, des ASCCG und der ASVA teilzunehmen. All diese Verbände gehören dem Hauptverband ASCA an. Dem VDH angeschlossen und damit der erste zuchtbuchführende Verein unter einem deutschen Dachverband wurde 2007 der Club für Australian Shepherd e. V. (CASD).

© Undine Bresch

Auch beim Sport aufmerksam, ausdauernd und immer mit dem Blick bei seinem Besitzer.

SO SIND AUSTRALIAN SHEPHERDS

Das Idealbild eines Hundes, im Hinblick auf die äußere Erscheinung und das Wesen, ist im Rassestandard festgehalten. Die Standards dienen der Erhaltung eines einheitlichen Rassebildes. Während sich zum äußeren Erscheinungsbild viele konkrete Richtlinien finden lassen, kommen die Verhaltensmerkmale in allen Standards relativ kurz. Der ASCA-Rassestandard definiert das Wesen des Aussies so: „Er ist aufmerksam und lebhaft, zeigt Kraft und Ausdauer, kombiniert mit außergewöhnlicher Beweglichkeit. Der Australian Shepherd ist intelligent, in erster Linie ein Arbeitshund mit starkem Hüte- und Schutztrieb. Er ist vielseitig, leicht zu trainieren und erfüllt die ihm gestellten Aufgaben mit großem Stil und Enthusiasmus. Er ist Fremden gegenüber reserviert, zeigt jedoch keine Scheu.“

Diese Beschreibung formuliert das Idealverhalten eines Aussies. Die Realität zeigt jedoch, dass sich bei Aussies eine ganze Bandbreite an verschiedenen und mitunter schwierigen Persönlichkeiten zeigen kann. Ein Blick in die Geschichte und auf den ursprünglichen Verwendungszweck hilft nicht immer, um die Eigenschaften einer Rasse zu erklären. Betrachten wir deswegen die aufgeführten Wesensmerkmale des Aussies einmal genauer.

© Ivonne Felgenhauer

Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit zeichnen den Aussie aus.

DIE WESENSMERKMALE

AUFMERKSAM UND LEBHAFT

Wie auch viele andere Hütehunde, reagiert der Aussie auf Bewegungen in seinem Umfeld. Bewegung, egal ob von Tieren oder Menschen ausgehend, kündigt immer an, dass demnächst etwas passieren wird. Anders als andere Hunderassen ist der Aussie leicht aktivierbar, was dazu führt, dass er auch während seiner Ruhe- und Liegephasen auf Bewegungen und Aktionen in seinem Umfeld reagiert. Der Aussie ist nicht nur reiner Beobachter, sondern fühlt sich schnell angesprochen und erwartet Interaktionen von seinen Menschen.

© Karin Osowska

Auf die Signale des Schäfers zu achten sowie diese umzusetzen, muss gelernt werden.

INTELLIGENT

Intelligenz bedeutet nicht, dass der Aussie auf wundersame Weise die Regeln der Menschen erlernt und diese tadellos befolgt. Intelligenz bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Aussie sehr schnell lernt. Aufgrund seiner raschen Auffassungsgabe lernt er mühelos, sich so zu verhalten, dass seine Bedürfnisse befriedigt werden. Die Schattenseite eines klugen Hundes ist, dass er ebenso schnell auf inkonsequentes Verhalten seines Besitzers reagieren kann. Ein Aussie deckt nahezu jede Lücke im Regelwerk seiner Menschen auf und findet heraus, wie er Verbote am sichersten umgehen kann. Ein Aussie will und weiß von seinen Fähigkeiten zu profitieren. Im günstigsten Fall nutzt er sie mit seinem Menschen, im schlechtesten Fall nutzt er sie gegen ihn.

KRAFT UND AUSDAUER

Ursprünglich dazu gezüchtet, jeden Tag am Vieh zu arbeiten, ist der Aussie rein körperlich natürlich auch in der Lage, dies zu tun. Jedoch bedeutet es nicht, dass er das auch unentwegt tun muss. Kein Farmer braucht seinen Hund 24 Stunden am Tag zum Arbeiten an der Herde. Der Aussie ist ein Arbeitshund, der gemäß seiner Anlagen geistig und körperlich gefordert werden will, aber ebenso Ruhe- und Entspannungsphasen benötigt. Dem Aussie eine sinnige und anspruchsvolle Beschäftigung bieten zu können, gehört genauso wie das Vermitteln von Nichtstun zu den Aufgaben des Aussiebesitzers.

STARKER HÜTETRIEB

Hütehunde können zuverlässig und rasch auf Bewegungen innerhalb der Herde reagieren und lernen mühelos, auf die Signale des Schäfers zu achten sowie diese umzusetzen. Dazu müssen sie aufmerksam und schnell sein, eigenständig arbeiten und sich trotzdem gezielt führen lassen. So schnell, wie sie reagieren können, müssen sie sich auch wieder beruhigen. Diese essenziellen Fähigkeiten eines Hütehundes lassen sich auch heute noch – in einer etwas schwächeren Form – bei den Aussies finden. So fixieren Aussies häufig bewegte Objekte mit ihren Blicken, lassen jedoch auch ohne Zutun des Menschen wieder davon ab.

Hüte- und Jagdtrieb liegen sehr dicht beieinander und unterscheiden sich letztendlich nur in der Endhandlung des Packens und Tötens, weshalb die Aussage: „Ein Australian Shepherd jagt nicht“, nicht ganz korrekt ist. Viele Aussies hetzen Wild und können zu Jägern werden. Der Aussie als schneller Lerner kann durch die hohe Selbstbelohnung des Jagens zügig negative Verhaltensmuster abspeichern. Hier ist die Kreativität und Konsequenz des Halters gefragt, dass sich die ursprünglichen Fähigkeiten nicht negativ, sondern positiv auf das gemeinsame Zusammenleben auswirken.

JagdverhaltenversusHüteverhalten

Jagen beim Hund

— Aufspüren

— Mit den Augen fixieren

— Lauern und Anschleichen

— Hetzen

— Angreifen

— Packen und Töten

Hüten beim Hund

— Anschleichen

— Mit den Augen fixieren

— Belauern

— Umrunden und Treiben

— Zwicken und Kneifen

STARKER SCHUTZTRIEB

Wie im Rassestandard beschrieben, verfügen viele Aussies über einen nicht zu unterschätzenden Schutztrieb. Aussies können also hervorragende Wachhunde sein, eine Eigenschaft, die in der heutigen Gesellschaft kaum noch benötigt wird und häufig auf Unverständnis stößt. Die Ausprägung dieses Merkmals reicht vom sanften Bellen und Ankündigen des Unbekannten bis hin zum Stellen von Fremden. Wie stark ausgeprägt dieser Schutztrieb ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Einen Teil erbt der Welpe, einen weiteren Grundstein legt der Züchter bei der Sozialisierung der Welpen und einen weiteren Teil gibt die Erziehung des Besitzers dazu. Gerade in Bezug auf diese Charaktereigenschaft ist somit Verständnis für die Rasse, Einfühlungsvermögen und Konsequenz des Besitzers vonnöten.

FREMDEN GEGENÜBER RESERVIERT

Wie die gesamte Spezies Hund reagiert auch der Aussie auf Dinge oder Menschen, die ihm fremd sind. Der Australian Shepherd neigt nur mehr zu territorialem Verhalten als manch andere Hunderasse. Das heißt, er reagiert in dem für ihn gewohnten und bekannten Umfeld stärker auf alles, was ihm fremd ist. Die Reaktion darauf kann lautstarkes Bellen sein, aber auch Abwehrverhalten. Hier liegt es wieder am Besitzer, dieses Verhalten in positive Bahnen zu lenken und möglichst optimale Situationen für den Hund zu schaffen, damit er lernt, dass von Fremden keine Bedrohung ausgeht. Die Ausdruckssignale des Hundes sollten dabei unbedingt beachtet werden, damit er nicht gezwungen wird, in einer für ihn bedrohlichen Situation zu bleiben, denn dann könnte sich aus dem anfänglichen Angst- und Meideverhalten des Junghundes schnell Aggressionsverhalten entwickeln. Auch hier ist wieder der Besitzer gefragt, dass sich aus der grundsätzlich freundlichen Hunderasse Australian Shepherd kein aggressiver Rassevertreter entwickelt.

© Arco Images

Der vielseitig einsetzbare Aussie kann ein wunderbarer Reitbegleithund sein.

VIELSEITIG UND LEICHT ZU TRAINIEREN

Der Aussie ist ausgesprochen vielseitig einsetzbar und seine schnelle Lernfähigkeit lässt sich bei allen ihm gestellten Aufgaben hervorragend nutzen. Ein Grund, warum der Australian Shepherd ein so wunderbarer Hund ist. Aber genau das könnte der Rasse zum Verhängnis werden, die gerade zum Modehund avanciert.

Der Aussie braucht den richtigen Besitzer an seiner Seite, der ihn mit viel Liebe, Konsequenz und einem für den Hund kalkulierbaren Führungsstil erzieht. Dann wird der Aussie auch seinen sogenannten „will to please“ zeigen (der Wille, dem Menschen zu gefallen, oder auch der Wille zur Zusammenarbeit mit dem Menschen) und mit Arbeitseifer und Ausdauer die ihm gestellten Aufgaben erfüllen. Bei den gestellten Aufgaben ist es fast egal, ob es sich um Tricks, Agility, Obedience, Flyball, Reitbegleithund, Hüten von Nutzvieh, Rettungs- oder Suchaufgaben handelt. Der Aussie wird entsprechend seiner Charaktereigenschaften fragen: „Was darf ich für dich tun?“

DAS ERSCHEINUNGSBILD NACH ASCA-STANDARD

DER KOPF

Der Kopf des Aussies ist klar definiert, kräftig sowie in Proportion zum Körper. Der Oberkopf ist flach bis leicht gewölbt, seine Länge und Breite sind gleich der Länge der Schnauze. Die Schnauze ist mittelmäßig breit und tief und verjüngt sich allmählich zu einer gerundeten Nasenspitze, ohne dass man einen schweren oder spitzen Fang erkennen kann. Die Lippen sind eng anliegend und reichen bis zur Mundlinie. Die Oberlinien von Fang und Oberkopf erscheinen nahezu parallel. Der Stopp (Übergang von Stirn zu Schnauze) ist mäßig, aber klar definiert.

© Rike Geist

Aufmerksame Augen in einem klar definierten und wohlproportionierten Kopf, so wünscht es der Standard.

DIE ZÄHNE

Der Aussie hat ein vollständiges Scherengebiss mit gesunden weißen Zähnen. Ein Zangengebiss ist ein Fehler. Abgebrochene Zähne oder aufgrund eines Unfalls fehlende Zähne werden nicht als Fehler gewertet. Alle anderen fehlenden Zähne sollten in dem Maße, wie sie von einem vollen Gebiss mit 42 Zähnen abweichen, als Fehler gewertet werden. Disqualifizierende Fehler sind Unterbiss, Überbiss und Kreuzbiss.

DIE AUGEN

Die Augen des Australian Shepherds sind ausdrucksstark, zeigen Aufmerksamkeit und Intelligenz. Sie sind klar, mandelförmig, von mittlerer Größe und ein wenig schräg angesetzt, weder vorstehend noch eingefallen. Die Pupillen sind dunkel, scharf abgegrenzt und perfekt positioniert. Die Farben der Augen sind braun, blau und bernsteinfarben oder aber eine Variation beziehungsweise Kombination einschließlich Flecken und Marmorierung. Alle Augenfarben sind in Kombination mit jeder Fellfarbe akzeptabel. Fehler sind jede Abweichung von mandelförmigen Augen.

DIE OHREN

Die Aussieohren sind hoch an der Seite des Kopfes angesetzt. Die Ohren sind dreieckig, leicht gerundet an der Spitze und von mittlerer Größe und korrekter Länge. Die Ohren haben die korrekte Länge, wenn man die Spitze des Ohres an die innere Ecke des nahe liegenden Auges führen kann. Die Ohren sollten sich bei voller Aufmerksamkeit am Ansatz etwas anheben und bei ¼ bis ½ von der Ohrbasis aus nach vorn oder zur Seite umschlagen. Schwere Fehler sind Stehohren, zu große Ohren und Hängeohren.

HALS UND KÖRPER

Der Hals ist fest, klar und in Proportion zum Körper. Er ist von mittlerer Länge, leicht gewölbt und gut in die Schulter eingesetzt. Der Körper ist fest und muskulös. Der Rücken erscheint waagerecht bei einer natürlichen viereckigen Haltung. Die Bauchlinie steigt mäßig von vorn nach hinten an. Die Brust ist tief und fest, mit gut gewölbten Rippen. Von oben betrachtet ist die Lende stark und breit. Die Kruppe ist mäßig abfallend. Die Rute ist gerade, nicht länger als 10 cm (4 inches), eine natürliche Stummelrute oder kupiert (in Deutschland ist seit 1998 das Kupieren von Ruten verboten, weswegen der Aussie mit seiner naturbelassenen, meist langen Rute vorzufinden ist).

VORDERHAND

Die Schultern sind eng am Körper angesetzt und stehen in einem Winkel von 45 Grad zum Boden. Der Oberarm und das Schulterblatt sind gut bemuskelt. Die Vorderbeine sind gerade und kräftig, senkrecht zum Boden, mit mäßig breiten Knochen. Der Abstand zwischen Boden und Ellenbogen entspricht dem Abstand zwischen Ellenbogen und Widerrist. Die Fesseln sind kurz, dick und stark, aber dennoch flexibel und zeigen einen leichten Winkel von der Seite betrachtet.

HINTERHAND

Die Breite der Hinterhand ist annähernd gleich der Breite der Vorderhand zwischen den Schultern. Die Winkelung zwischen Becken und Oberschenkel entspricht der Winkelung zwischen Schulterblatt und Oberarm. Ober- und Unterschenkel sind gut bemuskelt. Die Kniegelenke sind klar definiert, die Sprunggelenke mäßig gebogen. Die Hintermittelfußknochen sind kurz, senkrecht zum Boden und parallel zueinander, wenn man sie von hinten betrachtet.

DIE PFOTEN

Alle Pfoten sind oval geformt, kompakt, mit eng verbundenen und gut gewölbten Zehen. Die Ballen sind dick und elastisch, die Krallen hingegen sind kurz und kräftig. Die Wolfskrallen an der Vorhand können entfernt werden, die Wolfskrallen an der Hinterhand müssen entfernt werden nach ASCA-Standard. In Deutschland ist auch das Entfernen von Wolfskrallen seit 1998 verboten. Die Entfernung der Wolfskrallen darf nur erfolgen, wenn eine tierärztliche Indikation geboten ist, denn nur in gewissen Ausnahmefällen erlaubt das deutsche Tierschutzgesetz die Amputation von Körperteilen.

© Jana Weichelt/Kosmos

Um seinen jungen Hund später beurteilen zu lassen, sollte man früh das Kommando „Steh“ trainieren.

DAS FELL

Das Fell ist von mittlerer Länge und Beschaffenheit, glatt bis leicht gewellt und witterungsbeständig, mit einer Unterwolle, die mit dem Klima variieren kann. Am Kopf, an der Außenseite der Ohren, der Vorderseite der Vorderbeine und unterhalb der Sprunggelenke ist das Fell glatt und kurz. Die Rückseite der Vorderbeine ist mäßig befedert und die Hosen sind mittelvoll behangen. Die Mähne ist mäßig, bei Rüden ist sie stärker ausgeprägt als bei Hündinnen. Der Australian Shepherd ist ein Arbeitshund und soll mit natürlichem Fell ausgestellt werden. Schwere Fehler sind untypische Fellbeschaffenheit wie extrem lang, übermäßig gewellt oder gelockt.

DIE FARBEN

Alle Farben sind kräftig, klar und satt. Die anerkannten Farben sind blue merle, red merle, einfarbig schwarz oder einfarbig rot. Alle Farben können mit oder ohne weiße und/oder kupferfarbene Abzeichen sein, ohne Vorzug der Reihenfolge.

Die einfarbig schwarzen Hunde und Blue merles haben schwarz pigmentierte Nasen, Lippen und Augenumrandungen. Die Red merles und einfarbig roten Hunde haben leberfarbene Nasen, Lippen und Augenumrandungen.

Teilweise unpigmentierte Nasen (Butterfly Nose) sind bei Hunden unter einem Jahr nicht als Fehler zu werten.

Bei allen Farben sind die Bereiche um die Augen und Ohren überwiegend von anderen Farben als Weiß beherrscht. Die Haarlinie des weißen Kragens darf nicht weiter als bis zum Widerrist reichen.

Disqualifizierende Fehler sind andere als die anerkannten Farben, weiße Flecken am Körper und komplett unpigmentierte Nasen (Dudley Nose).

DIE FARBEN— beim Australian Shepherd

Der Australian Shepherd wird gerne auch als „bunter Hund“ bezeichnet, weil seine Farben und Zeichnungen sehr vielfältig sind. Es existieren jedoch nur zwei Grundfarben – Schwarz und Rot – die mit oder ohne Abzeichen und/oder aufgehellt möglich sind. Durch die Merle-Zeichnungen und verschiedenen Abzeichen sind bis zu 16 Farbvarianten möglich.

Black

Grundfarbe schwarz

Red

Grundfarbe rot

Solid

einfarbig ohne Abzeichen

Bi

Grundfarbe + eine Abzeichenfarbe

W

weiße Abzeichen

C

kupferfarbene Abzeichen

Tri

weiße und kupferfarbene Abzeichen

© Jana Weichelt/Kosmos

Blue merle w

© Jana Weichelt/Kosmos

Blue merle w/c

© Jana Weichelt/Kosmos

Red merle w

© Jana Weichelt/Kosmos

Red merle w/c

© Jana Weichelt/Kosmos

Black tri

© Jana Weichelt/Kosmos

Red tri

© Jana Weichelt/Kosmos

Black bi

© Bianca Lendel

Solid red

© Tina Schäfer

Solid Black

DER GANG

Der Gang des Aussies ist geschmeidig, leicht und frei. Der Gang zeigt Behändigkeit in der Bewegung mit einem ausgewogenen, natürlichen Schritt. Bei zunehmender Geschwindigkeit nähern sich die Vorder- und Hinterpfoten gleichmäßig der Schwerpunktlinie des Körpers, während der Rücken fest und gerade bleibt.

Von der Seite betrachtet ist der Trab mühelos und zeigt Leichtigkeit in der Bewegung statt einer harten Antriebswirkung. Übertriebene Reichweite und Drang sind im Trab nicht erwünscht. Gangfehler werden je Grad der Abweichung vom Ideal gewertet.

DIE GRÖSSE

Die bevorzugte Widerristhöhe für Rüden ist 51 – 58 cm (20 – 23 inches). Für Hündinnen liegt sie bei 45 – 53 cm (18 – 21 inches). Die Qualität eines Hundes sollte nicht der Größe geopfert werden.

ANDERE DISQUALIFIZIERENDE FEHLER

Als weitere Fehler werden Monorchismus (Einhodigkeit) und Kryptorchismus (unvollständiger Hodenabstieg) gewertet.

© Sabine Stuewer/Kosmos

Die Bewegungen des Australian Shepherds sind geschmeidig, leicht und frei.

RASSESTANDARDS IM VERGLEICH

Der ASCA-Standard und der FCI-Standard (hintere Umschlagklappe) sind weitgehend gleich. Hier die wesentlichen Unterschiede. Bei den Merlehunden erlaubt der FCI kleine rosa Flecken auf der Nase, wenn diese nicht mehr als 25% des Nasenschwamms einnehmen. Das Zangengebiss (die Schneidezähne des Oberkiefers treffen exakt auf die Schneidezähne des Unterkiefers) wird vom ASCA nicht toleriert, im Standard der FCI ist es erlaubt. Während im Standard des ASCA der sogenannte NBT (natürliche Stummelrute) neben den kupierten Ruten die einzige Möglichkeit darstellt, räumt die FCI in ihrem Standard die naturbelassene Rutenlänge mit ein. Obwohl die Rutenlänge im Standard als NBT oder kupiert verankert ist, wird die lange Rute auf Shows des ASCA in Deutschland nicht als Fehler gewertet.

In Bezug auf das Gangwerk führt die FCI ihre Idealvorstellungen etwas weiter aus als der ASCA. So heißt es dort: „Der Australian Shepherd muß flink und fähig sein, augenblicklich einen Richtungswechsel vorzunehmen oder eine andere Gangart einzuschlagen.“

Die FCI disqualifiziert Aussies, die physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen. Dazu zählen beispielsweise Aggressivität oder starke Ängstlichkeit. Der ASCA geht darauf im Rassestandard nicht weiter ein.

Auch bei den Farben, speziell bei der Ausbreitung der Farbe Weiß, wird die FCI etwas präziser als der ASCA. Im FCI-Standard ist das Weiß am Hals, an der Brust, an den Läufen, an der Unterseite des Fangs, als Blesse am Kopf und als weiße Unterseite erlaubt. Die weiße Unterseite darf sich von einer horizontalen Linie des Ellenbogen gemessen bis zu einer Länge von 10 cm ausdehnen. Oberhalb dieser Linie werden in beiden Standards weiße Flecken am Körper nicht toleriert und als Fehler gewertet. Dies gilt für alle Farben.

© Jana Weichelt/Kosmos

Kein Aussie gleicht dem anderen. Die zahlreichen Farbkombinationen machen jeden zu etwas Besonderem.

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