Autoreisen durch Russland und damalige Sowjetrepubliken - Armin Hirsekorn - E-Book

Autoreisen durch Russland und damalige Sowjetrepubliken E-Book

Armin Hirsekorn

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Ein Buch, das aus den Notizen eines Dresdner Ehepaares während der Autoreisen in den Jahren 1978 bis 1989 über alle damals zugelassenen Strecken durch die Sowjetrepubliken entstanden ist. Es wurden knapp 40000 Kilometer zurückgelegt, meist mit dem eigenen Auto, aber auch durch Abstecher mit dem Flugzeug, der Eisenbahn und dem Schiff. Beschrieben werden die Vorbereitung mit dem Reisebüro der DDR und dem sowjetischen Büro INTOURIST, vor allem aber die vielen wunderbaren Erlebnisse und Begegnungen mit den Menschen in den meisten der damaligen Sowjetrepubliken. Durch 172 Bilder veranschaulicht werden die unendlichen Fahrten und wunderbaren Exkursionen. Dabei wird ein großer historischer Bogen von eineinhalb Jahrtausenden, wenn auch nicht chronologisch, überspannt: von Rjurik, dem sagenhaften Begründer Nowgorods, über Iwan den Schrecklichen, zu Peter dem Ersten, Katharina der Großen, Napoleons Russlandfeldzug, und die Zeit vor und nach der Oktoberrevolution. Nach rund vierzig Jahren sind die Reiseerlebnisse bereits von historischer Bedeutung. Es war möglich, unbehindert die Grenzen der Sowjetrepubliken zu überschreiten, ohne jeden Schlagbaum, ohne kriegerische Unruhen und Spannungen. Heute erscheint es interessant, auf die alten Notizen zurückzugreifen. Inhalt: Vorwort, Ziemlich verrücktes Vorhaben, Standard- oder Sonderprogramm, Anreise und Grenzübergänge, Unendliche Autopisten, Moskaubesuch und seine Folgen, Goldener Ring Russlands, Leningrad und das Baltikum, Schlammbad im Tambukan See, Frühstück am Kreuzpass, Anmache am Tbilissi-See, Schlagbaum vor Armenien, Kniefall vor Stalins Totenmaske, Kolchosschmiede an der kaukasischen Riviera, Schwalbennest und Märchenwies, Minarett und Baumwollblüte, Rückkehr, Anhang, Verzeichnis der Bildtexte.

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Seitenzahl: 331

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ARMIN HIRSEKORNRENATE HIRSEKORN

Autoreisen durch Russland und damalige Sowjetrepubliken

Alle Rechte vorbehalten © 2016 by Armin und Renate Hirsekorn, Dresden, Germany

Inhalt

Vorwort

Ziemlich verrücktes Vorhaben

Standard- oder Sonderprogramm

Anreise und Grenzübergänge

Unendliche Autopisten

Moskaubesuch und seine Folgen

Goldener Ring Russlands

Leningrad und das Baltikum

Schlammbad im Tambukan See

Frühstück am Kreuzpass

Anmache am Tbilissi-See

Schlagbaum vor Armenien

Kniefall vor Stalins Totenmaske

Kolchosschmiede an der kaukasischen Riviera

Schwalbennest und Märchenwiese

Minarett und Baumwollblüte

Rückkehr

Anhang

Verzeichnis der Bildtexte

Vorwort

Was hat uns wohl veranlasst, dieses Buch zu schreiben, 35 Jahre nach unseren Erlebnissen in der Sowjetunion und 25 Jahre nach der Wende? Es entstand vorwiegend aus unseren Notizen während der Autoreisen durch die Sowjetrepubliken, in den Jahren 1978 bis 1989. Wir haben knapp 40000 Kilometer, meist mit dem eigenen Auto, auf nahezu allen in diesen Jahren freigegebenen Touristenstrecken der Sowjetunion, zurückgelegt.

Viele Jahre waren wir unsicher, ob es sich lohnen würde, uns mit der späten Durchsicht der Notizen, Manuskripte und Bilder zu befassen, im Zweifel, ob diese Arbeit auch wirklich einen Sinn machen würde und wir im Alter den Antrieb aufbringen könnten, ein solches Vorhaben zu vollenden. Vor dem Aufwand scheuten wir fast ein halbes Jahrhundert. Wir wussten, ein E-Book mit dem Titel „Reisen in Russland, als Autotouristen in den damaligen Sowjetrepubliken“ würde nicht sehr viele Leser finden. Doch Renate und ich hatten während unserer Fahrten mit dem LADA so viele wunderbare Erlebnisse, so einmalige Begegnungen mit den Menschen, dass es uns reizte, sie aufzuschreiben und als E-Book herauszugeben.

Sehr viele DDR-Bürger besuchten die Sowjetunion als Gruppenreisende über Intourist oder im Freundschaftsaustausch der Betriebe. Doch wir erinnern uns gerne an die Fahrten durch die Weite des Landes, allein, ohne jede Begleitung, an die Exkursionen als Individualreisende, mit dem Reiseleiter von Intourist als Beifahrer im eigenen Fahrzeug.

Der ständige Konflikt von Unendlichkeit und Nähe begleitet uns ein Leben lang, die Sehnsucht nach der unbekannten Ferne, der bedrohenden Endlosigkeit und der gleichzeitige Wunsch nach Berührung, Wärme und Geborgenheit. Viele Menschen sind an diesem Konflikt zugrunde gegangen und ganze Staaten. Die DDR zerbrach an der Enge und den Mauern, die sie ihren Bürgern errichtete. Eine durch die Machthaber erzwungene Abschottung über Jahrhunderte, wie in China, über Jahrzehnte, wie in der Sowjetunion, ließ sich nie auf die Dauer halten. Das Fernweh und der Entdeckerdrang, eine dem menschlichen Wesen immanente Eigenschaft, ließ ihn die Mauern durchbrechen.

Immer wieder waren auch wir bei unseren Fahrten durch die unendliche Weite Russlands und der damaligen Sowjetrepubliken diesem Konflikt ausgesetzt. Unendliche Strecken legten wir zurück, die aneinandergereiht eine Erdumrundung ergeben würden, doch am Ende trieb es uns mit aller Macht nach Hause. Wir erinnern uns an einen Augenblick der Rückkehr, als wir im Oktober 1980 die Union über die Waldkarpaten verließen und Renate nachdenklich feststellte: „Gulliver mag sich so gefühlt haben, als er aus dem Land der Riesen ins Land der Zwerge kam!“

„Ja, du hast Recht! Die Berge werden kleiner, die Hügel verkümmern, die Steppen und Wälder verlieren ihre unendliche Ausdehnung, schmaler werden die Straßen und enger die Gassen, Felder schrumpfen wie Leinentücher nach einer heißen Wäsche!“

Etwas nachdenklich setzte Renate ihren Gedankengang fort: „Wie schwierig muss es doch sein, dieses riesige Land zu regieren und eine gehörige Ordnung darin durchzusetzen?“

Inzwischen sind unsere Erlebnisse - nach rund vierzig Jahren! - schon von historischer Bedeutung. Es war uns möglich, unbehindert die Grenzen der Sowjetrepubliken zu überschreiten, mit einer Ausnahme – beim Übergang von Georgien nach Armenien – ohne jeden Schlagbaum, ohne kriegerische Unruhen und Spannungen. In den Jahrzehnten seitdem wäre das nicht möglich gewesen und ist es immer noch nicht.

Was das Buch interessant macht, wäre in der DDR sicher nicht veröffentlicht worden. Es gab dafür mehrere Gründe: Die Reisen waren kontingentiert, nur möglich mit Antrag und Genehmigung der Betriebsgewerkschaftsleitung, - bei langwieriger und umständlicher Überprüfung der Personalien. Und es gab nur ein eng begrenztes Limit für Reisen der Autotouristik. Man war in der Sowjetunion sicher mehr an Besucher aus den Ländern des Westens und aus Japan interessiert. Auch war die Möglichkeit solcher Fahrten in der DDR fast unbekannt, da keine Werbung auf sie aufmerksam machte. Nicht zu vergessen sei auch eine gewisse Voreingenommenheit der breiten Bevölkerung gegen die unbequemen und mit einigem Risiko behafteten Fahrten als Individualtourist. Es gab die allgemein verbreitete - richtige, doch stark negativ interpretierte - Auffassung: „Da muss man ja nur vorgegebene Strecken fahren!“ Sicher führte auch die formale Übertreibung des Freundschaftsgedankens zur Sowjetunion zu einer gewissen Skepsis.

Heute jedoch erscheint es uns interessant, auf die alten Notizen zurückzugreifen. Das Interesse für Russland ist gewachsen. Es gibt viele Journalisten, die das Land bereisen und in den verschiedenen Medien über Russland berichten. So mag sich in der öffentlichen Wahrnehmung des russischen Volkes und seiner Geschichte einiges verändert haben.

Deshalb haben auch wir uns entschlossen, unsere Notizen und Bilder aufzubereiten und über unsere Autotouristikreisen in der ehemaligen Sowjetunion zu berichten. Wir überspannen mit unserem Buch, wenn auch nicht chronologisch, einen großen historischen Bogen von eineinhalb Jahrtausenden: von Rjurik, dem sagenhaften Begründer Nowgorods, über Iwan den Schrecklichen, der die Tartaren besiegte, bis zu Peter dem Ersten, Katharina der Großen, Napoleons Russlandfeldzug, und die Zeit vor und nach der Oktoberrevolution.

Die Fotos sind während unserer Fahrten als Diapositive aufgenommen worden, später wurden sie eingescannt und einer digitalen Bearbeitung unterzogen. Das macht ihre geringe Qualität im Vergleich zum Stand der heutigen Fotografie verständlich. Wegen ihres jeweils typischen Inhaltes haben wir uns entschlossen, auch einige weniger gute Aufnahmen in das Buch aufzunehmen.

Renate ist mit ihren Tagebuchnotizen, ihren Erinnerungen, Ideen, und mit der abschließenden Korrektur an diesem Buch beteiligt. So ist die Fassung des Buches vorwiegend aus der Sicht des Ich-Erzählers zu verstehen.

Ziemlich verrücktes Vorhaben

Das war die Meinung vieler Menschen, denen wir von den Vorbereitungen für unsere Autoreise in die Sowjetunion im Jahre 1978 erzählten: „Ihr ahnt ja nicht, was da auf Euch zukommt: schlammige Wege, primitive Unterkünfte, Risiken mit dem Fahrzeug auf den unendlichen Straßen des Landes, dazu die Vorschriften, die ununterbrochene Aufsicht und Kontrolle durch die Sowjets. Täglich sind nur 500 Kilometer erlaubt, und keine Abstecher von der Hauptstrecke sind zugelassen. Alle paar Kilometer stehen an der Strecke die rundum verglasten Kontrollbaracken der Verkehrspolizei, hinter denen sie Euch schon von weitem mit dem Fernglas ins Auge fassen.“

Renate und ich ignorierten diese Warnungen. Zu unserem Glück, sonst könnten wir nicht auf eine unendlich schöne Etappe unseres Lebens, in den Jahren 1979 bis 1989, zurückblicken.

Die täglich 500 Kilometer Fahrstrecke nahmen wir schon bei der Planung nicht als Reglementierung, auch nicht die GAI-Posten der Verkehrspolizei an den Überlandstraßen, sondern als Sicherheitsmaßnahme zu unserem Vorteil. Unterwegs, auf der Strecke, in der Weite des Landes, kann unendlich viel geschehen, ob nun ein Unfall, eine verpasste Tankstelle, ein Steinschlag, eine Landung im Schlammloch oder ein übles Delikt. Kämen wir nicht planmäßig im nächsten Hotel oder Motel an, dann würde man nach uns suchen. So empfanden wir auch diese Posten als einen wichtigen Teil dieses Systems, und wir haben uns durch sie nie unzumutbar beaufsichtigt, sondern immer relativ sicher gefühlt. Und selbstverständlich sind wir immer davon ausgegangen, dass wir die Gesetze, Regeln und Gewohnheiten in dem Lande, das wir besuchen, zu achten und zu beachten haben. Doch um der Wahrheit die Ehre zu geben: Nicht immer haben wir dieses eigentlich selbstverständliche Prinzip bei den Fahrten durch die Weite des Landes beachtet, vor allem nicht, was die vorgegebenen Fahrtrouten betrifft.

Abbildung 1: GAI-Posten an einer Autostraße in der Ukraine.

Von den sogenannten GAIs hatte man uns vor unseren ausgedehnten Fahrten durch die Sowjetunion unglaubliche Geschichten erzählt. Sie würden in ihren Kanzeln am Schreibtisch hocken, mit dem Feldstecher jedes sich nähernde ausländische Fahrzeug aufmerksam fixieren, dessen Kennzeichen notieren und dem nächsten Posten weitermelden. Auf den Fahrstrecken in der Sowjetunion haben wir sicher einige Hunderte von GAIs passiert, jedoch nie deutete ein Anzeichen darauf hin, dass uns eine außergewöhnliche Aufmerksamkeit geschenkt worden wäre. Wie in allen Berufsgruppen gab es auch unter ihnen solche, die schlafend am Schreibtisch ihrer Kanzel hockten, sich mit irgendjemandem unterhielten oder sich anderweitig beschäftigten. Natürlich erlebten wir auch solche, die ihre dienstlichen Obliegenheiten ernst nahmen, unsere Fahrt aufmerksam verfolgten und vielleicht auch das Kennzeichen notierten. Angehalten und kontrolliert wurden wir insgesamt nur zwei oder drei Mal, nur einmal hatten wir größere Schwierigkeiten.

Im Sommer 1982, unterwegs von Moskau nach Wladimir, wurden wir bei Elektrostal, noch im Moskauer Bezirk, von einem GAI-Posten gestoppt und kontrolliert. Unangenehm war das insofern, weil wir wenige Tage vor der Abreise auf unseren havarierten LADA hatten verzichten müssen. Er war noch in unseren Unterlagen vermerkt, doch wir fuhren einen geliehenen Moskvich. Dieser Widerspruch fiel natürlich dem kontrollierenden Offizier auf. Er begab sich mit den Unterlagen in seine Hütte und führte ein Telefongespräch, vermutlich mit der Grenzstation Brest. Dort hatte man bei der Einreise unsere Papiere kontrolliert und den Widerspruch in den Reiseunterlagen geklärt. Eine knappe halbe Stunde verging, bis wir den Posten verlassen und weiterfahren durften.

Abbildung 2: Landesmarke am ehemaligen Grenzübergang der Sowjetrepubliken Ukraine und Moldawien.

Die Verkehrspolizisten an den Überlandstraßen waren in Abständen von etwa zehn bis fünfzig Kilometern, in Hochständen am Straßenrand, stationiert, meist an Plätzen, die einen weiträumigen Überblick über den Straßenverlauf in beide Richtungen gestatteten. Mehrere zwei bis drei Meter hohe Pfeiler trugen eine geschlossene Kanzel, deren vorderer Teil, zur Straße hin, nach drei Seiten verglast war. Die hintere Kanzelhälfte bildete meist einen kleinen abgeschlossenen Raum. Die Bezeichnung für diese Ordnungshüter war übernommen von der Benennung ihrer übergeordneten staatlichen Einrichtung. GAI (ГАИ) war die Abkürzung der Staatlichen Autoinspektion, einem Organ des Ministeriums für Innere Angelegenheiten der Sowjetunion, das für die Sicherheit des Straßenverkehrs verantwortlich war.

Am Rande der Überlandstraßen in Russland sind GAI-Posten noch immer präsent, ebenso in der Ukraine und in Weißrussland. Hier blieb die alte Abkürzung "ГАИ" als Begriff ebenfalls erhalten. In Kasachstan wurde die Verkehrspolizei in eine "Reisepolizei" umgebildet. In den anderen ehemaligen Sowjetrepubliken, jetzt souveräne Staaten, existieren GAIs in der ehemaligen Form nicht mehr.

Anfang September 1980 führte unsere Fahrt einige Kilometer am Prut entlang. Etwa 40 Kilometer hinter Tschernowzy, in der Ukraine, wurde die Grenze zu Moldawien durch einen riesigen Schriftzug auf einem Betonsockel angekündigt. Unmittelbar rechts verlief in etwa 500 Metern die Grenze zu Rumänien. Hier, am Dreiländereck, hatte ein GAI-Posten seinen festen Platz.

Mir kam plötzlich eine ganz verrückte Idee: Wenn ich hier fotografieren wollte? Was würde geschehen? Noch nie hatte ich mich getraut, an einer GAI-Hütte anzuhalten und Bilder zu machen.

Etwa fünfhundert Meter, bevor wir die Kanzel erreichten, hielt ich am rechten Straßenrand, auf dem Sommerweg, an. Zu Renate gewandt, meinte ich: "Bitte steige doch mal kurz aus und laufe in Richtung GAI-Hütte, während ich hier ein oder zwei Bilder mache. Verwickle den Mann in ein Gespräch, meinetwegen frage ihn auch, ob wir ein Foto machen dürfen!"Alles verlief wie vorausgesehen: Der Polizist kam Renate entgegen. Die beiden trafen sich auf halbem Wege und unterhielten sich, während ich die GAI-Station - etwas heimlich und verdeckt - fotografierte.

Abbildung 3: Achtunggebietendes Denkmal eines Autowracks am Straßenrand.

Und das waren Renates Worte, als sie zurückkam: "Also, wir sind hier an der rumänischen Grenze und dürfen auf keinen Fall fotografieren, meinte der GAI. Ansonsten war er sehr freundlich und zuvorkommend. Als ich ihm erzählte, wir würden noch bis Kiew fahren und dann nach Mittelasien fliegen, blieb ihm vor Erstaunen der Mund offen stehen. Voller Hochachtung wünschte er uns alles Glück dieser Welt für unsere Reise!"

Auf diese Weise kam ich in strengsten Sowjetzeiten zum Bild einer GAI-Station an einem ganz kritischen Standort, unmittelbar am Dreiländereck Ukraine-Moldawien-Rumänien. Ebenso zu einem Foto des Betonblocks mit der Kennzeichnung des Grenzüberganges von der Ukraine nach Moldawien.

Ein anderes Mal sind wir unterwegs auf der scheinbar ins Unendliche führenden dreispurigen Chaussee zwischen Charkow und Rostow/Don. Rechts und links der Straße, ungehindert von irgendwelchen Bäumen, breitet sich vor unseren Augen die unendliche Steppe des Donezk Gebietes aus. Schnurgerade aufgereihte Baumgürtel, als Schutz für den fruchtbaren Erdboden gegen die erodierenden Steppenwinde, unterbrechen die bis zum Horizont überschaubare Ebene. Ab und zu zweigt ein schmaler, ungepflasterter Fahrweg ab in die grenzenlose Weite, seltener eine roh betonierte Landstraße. Oft lassen sich diese Wege als schmale Streifen bis zu den weiß gekalkten Häusern und Ställen eines Dorfes verfolgen. Malerisch liegt es eingebettet zwischen den sanften Hügeln der Steppe.

Renate, auf dem Beifahrersitz, schaut mich so merkwürdig an. Ich kenne diesen Blick. Unwillkürlich kontrolliere ich den Tacho. Er zeigt mir eine Geschwindigkeit von 120 Kilometern in der Stunde. Das ist viel, - zu viel in der Sowjetunion.

Schon wenige Kilometer danach, kurz vor Artemowsk, nähere ich mich einem Lastkraftwagen, beladen mit allen möglichen und unmöglichen Gegenständen: Kisten, Rollen, Bretter, eiserne Kohleöfen und zerschlissenes Mobiliar. Auf der Ladefläche ein wüstes Durcheinander, kreuz und quer, ohne Ordnung, ohne Regeln, ohne Sicherheit, wie man das häufig auf den Überlandstraßen der Sowjetunion erlebt. Dabei ist der Anteil von Lastwagen im Vergleich zu den PKWs auf diesen Straßen besonders hoch.

Wieder einmal vernehme ich Renates schon oft wiederholten Seufzer: „Ich kann keine LKWs mehr sehen!“

Sie erinnert sich an einen fürchterlichen Unfall bei unserer ersten Einreise in die Sowjetunion. Damals war eine gewaltige Rolle Druckereipapier vor uns auf der Landstraße von der Ladefläche eines Hängers gepurzelt und hatte den Lada vor uns samt Fahrer und Beifahrer plattgewalzt. Seither habe ich mir angewöhnt, diese übel beladenen Lastwagen in rasendem Tempo zu überholen, mit einer Beschleunigung, die mein Fahrzeug gerade noch hergibt.

Abbildung 4: Autostraße und Landschaft zwischen Minsk und Smolensk.

Auch diesmal wieder nähere ich mich rasch einem mit allerlei Eisenteilen beladenen Laster, der sich merkbar schwerfällig die ansteigende Straße aufwärts schleppt. Von oben ist noch kein Gegenverkehr in Sicht, und so überhole ich mit etwa 110 Stundenkilometern den hoch beladenen Straßenkreuzer.

Im Kopf immer noch das Bild eines von gewaltigen Druckpapierrollen plattgewalzten Lada, bin ich froh, wieder einmal so glatt vorbei- und davongekommen zu sein, als ich oben von einem GAI mit erhobener Kelle abgestoppt werde. Er hatte meinen Überholvorgang am Berg beobachtet, war aus seiner Kanzel gestiegen und erwartet nun den Verkehrssünder.

Was ich bisher auf den vielen tausend Kilometern sowjetischer Autostraßen erlebt und von den einheimischen Fahrgewohnheiten gelernt hatte, war Folgendes: "GAI" ist ein Zauberwort, es macht die wildesten Fahrer urplötzlich sanft und friedlich. Kaum erblicken sie in der Ferne, am Straßenrand, eine GAI-Hütte, schon drosseln sie ihre Geschwindigkeit und schlängeln sich in langsamer Kolonne am Hochstand vorbei. Dieser Respekt vor dem GAI ist auch mir gewissermaßen spontan und automatisch in Fleisch und Blut übergegangen. Ich bin also nun, während ich aussteige, innerlich gar nicht so locker und unbefangen, wie ich erscheinen mag.

Der GAI ist etwas überrascht vom deutschen Autokennzeichen am russischen Lada. Ich habe den Eindruck, dass sich in dieser Überraschung eine gewisse Spannung auflöst und zunehmender Freundlichkeit Platz macht. Ich hüte mich also, auf dieses Entgegenkommen nicht einzugehen. So bleibt es zum Glück bei einer Ermahnung, ohne dass ich zur Kasse gebeten werde. Das würde unserem knappen Vorrat an Rubeln sicher auch nicht gut bekommen.

Ich vermute, dieser uniformierte Vertreter der Sowjetmacht ist eher begierig zu erfahren, wer ihm da aus dem Lada entgegen kommt, als dass er seiner Dienstpflicht formal genügen möchte. So weist er mich auch nicht mit aller Strenge auf mein Vergehen, das Überholmanöver am Berg bei zu hoher Geschwindigkeit, hin, sondern ermahnt mich wohlwollend und gestenreich, - so, als wolle er sich mit mir in ein freundschaftliches Gespräch einlassen. Ich erspare mir also die schon zurechtgelegte selbstkritische und kleinlaute Entgegnung in lückenhaftem Russisch und beantworte seine aufgeräumten Fragen nach dem "Woher" und "Wohin".

Ganz aus dem Häuschen ist der Mann, als ich ihm eröffne, wir sind aus Dresden. "Ich habe in der Dresdner Division gedient", ruft er freudestrahlend, "am Weißen Hirsch war ich stationiert!"

Abbildung 5: Streckenübersicht der zugelassenen Routen für die Autotouristik in der damaligen Sowjetunion

Als wir uns verabschieden, lenkt er noch einmal meine Aufmerksamkeit auf ein gewaltiges Schild am Straßenrand: Ein Bild mit Kindern in Überlebensgröße ist zu erblicken, warnend ruft eines der Kinder: "Papa, bitte denk an uns!"

Beim Anblick der riesigen Hinweistafel fällt mir ein anderes Bildwerk ein, das wir erst vor wenigen Stunden passiert hatten. Da stand eine natürliche technische Skulptur am Rande der Straße, ein zertrümmerter Lada auf hohem eisernem Podest, darunter in fetten Buchstaben der Hinweis: "РЕЗУЛТАТ ПРЕВЫШЕНИЯ СКОРОСТИ И НАРУШЕНИЙ ПРАВИЛ ОБГОНА: УБИТО 4, РАНЕНО 2" - "Ergebnis überhöhter Geschwindigkeit und eines Verstoßes gegen die Überholvorschriften: 4 Tote, 2 Verletzte!" Drastischer und praxisbezogener kann man es einem Kraftfahrer am Straßenrand nicht deutlich machen, mit welchen Folgen er bei undiszipliniertem Fahren zu rechnen hat.

Standard- oder Sonderprogramm

Es war in der DDR nicht ganz so einfach, eine Urlaubsreise zu buchen, wie wir sie uns vorgestellt haben. Fast ein Jahr zuvor musste sie beim Reisebüro über die Gewerkschaftsleitung des Betriebes beantragt werden. Man schwankte über viele Monate in der Unsicherheit, ob der Bescheid positiv ausfallen würde. Vor den Reisen waren wir fast ein Jahr lang im Reisefieber, immer im Zwiespalt zwischen freudiger Erwartung und ärgerlichem Fatalismus. Und tastsächlich mussten wir es erleben, dass uns auch eine Reise abgeschlagen wurde.

Erst wenige Wochen war es 1986 her, dass wir wieder zu Hause angekommen waren, und schon lag vor uns das Formblatt eines Antrages mit der Überschrift: „Bestellung einer Sonderreise außerhalb des vorliegenden Standardprogramms“.

Bereits im Oktober mussten wir unser Vorhaben über die Gewerkschaft beim Dresdner Reisebüro anmelden. Nachdem man uns das Bestellformular übergeben hatte, sind wir am 20. November 1986 dabei, die neue Tour für den August 1987 zu beantragen, ein Dreivierteljahr vor Reisebeginn.

Abbildung 6: Übersicht des nicht genehmigten Streckenantrages 1987.

Seit langem haben wir es aufgegeben, uns über die endlosen Vorlaufzeiten zu wundern oder uns gar zu echauffieren. Wir trösten uns mit dem Gedanken, so hätten wir reichlich Gelegenheit, die Vorfreude auszukosten und unsere großartigen Erinnerungen mit dem zu Erwartenden zu verknüpfen. In den vorangegangenen Jahren legten wir in der Sowjetunion eine Strecke zurück, die nahezu einer Erdumrundung entspricht. Meist waren wir mit dem Auto unterwegs und hatten von den Zwischenstationen im Lande aus Abstecher mit Flugzeug, Schiff oder Eisenbahn unternommen. Nach der ersten großen Reise 1978 durch die unendliche Weite des Landes zog es uns immer wieder dorthin. Jährlich bis zu fünf Wochen tourten wir über die Landstraßen, doch am Ende zog es uns immer wieder mit aller Ungeduld heim. Jeder Reisende kennt das besondere Gefühl, wenn es nach vielen einzigartigen Erlebnissen wieder heimwärts geht.

Im Herbst 1987 sitzen wir wieder einmal vor den Antragsunterlagen des Reisebüros. Wo soll es hingehen? Aserbeidschan, Dagestan und das Kaspische Meer kennen wir noch nicht, und den Kaukasus wollen wir unbedingt noch einmal besuchen. Mit Begeisterung erinnern wir uns an die Tour von 1978. Acht Jahre sind seitdem vergangen, und wieder zieht es uns mit Macht zur grusinischen Heerstraße, über den Kreuzpass, nach Ossetien, in die Kolchis und zur Kaukasischen Riviera. Die Planung ist nicht kompliziert, wir müssen nur ein Sonderprogramm beantragen, das die Autotour über den Kaukasusring mit den Flugstrecken nach Baku und Machatschkala kombiniert.

Doch würde man uns die Reise genehmigen? Ich bin skeptisch, hatten wir doch schon in den vorangegangenen Jahren zweimal eine Absage bekommen. Die Gründe glaube ich zu ahnen: Es ist unsere Weigerung, die Kosten für eine durch das sowjetische Reisebüro INTOURIST verschuldete Abweichung von der vertraglich vereinbarten 82er Tour nachzuzahlen. Doch hoffen wir immer noch auf eine Zusage, immerhin hatten wir unseren Antrag über die Betriebsgewerkschaftsleitung der Arbeitsstelle an das Reisebüro weitergeleitet. Wir verweigern uns einfach dem Gedanken, dass wir ein Leben lang wegen eines begründeten Einspruches von allen Autoreisen durch die Union ausgeschlossen würden.

Ungeduldig warten wir auf Antwort. Monate vergehen, bis endlich gegen Anfang Februar ein angekreuzter Kartenvordruck im Briefkasten liegt: „Bestellung Sonderprogramm nicht möglich!“ Dazu keine Begründung, kein Bedauern, kein Ausweichangebot. Die Enttäuschung ist groß.

Abbildung 7: Absage des Reiseantrages 1987 durch das Reisebüro der DDR.

Im Sommer 1989 versuchen wir es noch einmal. Diesmal handelt es sich um einen Ferienaustausch von Angehörigen zweier Fachschulen, die eine in Piatigorsk, die andere in Dresden. Ich stehe vor dem Schalter im Polizeilichen Meldeamt, unmittelbar vor mir ein junger Kollege. Er übergibt der Angestellten seinen Antrag. Die junge Frau nimmt ihn entgegen und geht in den rückwärtigen Teil des Raumes. In einem Riesenschrank sucht sie nach einer Karteikarte, zieht sie heraus, wirft einen Blick darauf und stellt unverzüglich das Visum aus.

Nur Minuten dauert es, bis der Mann seine Reisegenehmigung in Händen hält, dann bin ich an der Reihe: Die Frau nimmt meine Unterlagen, geht zum Karteischrank und zieht meine Karte. Sie schaut sie an, steckt sie wieder zurück, legt meine Unterlagen zur Seite und meint: „Kommen Sie in vier Wochen wieder!“

Da gibt es also eine geheime Notiz auf meiner Meldekarte. Ich bin als unsicherer Kantonist registriert, sicher an mehreren Stellen und auch hier, im Meldeamt der Deutschen Volkspolizei. Die Visastelle hat ihre eigenen Regeln und Kompetenzen, doch muss sie sicher irgendwo eine Genehmigung einholen.

Schon vorher, in den Jahren zwischen 1978 und 1982, hatten wir jährlich über Monate ein Gebräu aus Reisefieber und scheußlicher Ungewissheit in uns getragen, ehe gegen Anfang Februar oder gar erst Mitte des Jahres die Zusage gekommen war und wir den Reiseleistungsvertrag abschließen konnten. 1982 vergingen sieben Monate von der Antragstellung bis zur Vertragsunterzeichnung und 1980 gar zehn Monate, trotzdem wir persönlich mehrmals in der Berliner Zentrale des Reisebüros nachgefragt hatten.

Damals sahen wir die Gründe weniger auf politischer Ebene, sondern eher im differenzierten Aufbau unserer Reisen, teils auch in der Kontingentierung. Den einzelnen Filialen des Reisebüros der DDR wurde immer nur ein bestimmtes Limit an Reisen zugewiesen, unabhängig von der örtlichen Nachfrage. Wir erhielten Kenntnis von einem Fall, dass ein Bautzener Antragsteller in seinem Heimatort keine Chance hatte, jedoch in Grimma seinen Antrag genehmigt erhielt. Mag sein, einzelne Filialen hatten auch keine Erfahrung im Umgang mit Sonderprogrammen oder waren zu bequem, sich dem komplizierten Antragsverfahren auszusetzen.

Abbildung 8: Kaukasusreise als Autotouristen im Jahre 1978.

Bei der Antragstellung auf eine Autoreise durch die Sowjetunion waren sogenannte Standardprogrammedie Regel. Es gab jedoch auch die Möglichkeit, von diesen Programmen abzuweichen. In solchen Fällen musste ein Sonderprogramm beantragt werden, bei dem man sich die gewünschte Route nach den Unterlagen des Reisebüros selbständig zusammenstellte.

Bestellungen für Sonderreisen wurden vom Reisebüro nur dann entgegen genommen, wenn wesentliche Abweichungen von einem Standardprogramm auftraten.

Unsere Autoreise über den Kaukasusring 1978 hatte keine vom Standard abweichenden Teile. Es war unsere erste Fahrt der Autotouristik in die Sowjetunion. Noch hatten wir keine Erfahrungen, und wir mussten uns über viele organisatorische Details, über die Streckenführung, die Grenzübergänge, den Umgang mit der Sowjetadministration, die Maßnahmen bei einer Fahrzeughavarie, die nationalen Besonderheiten in den Sowjetrepubliken und natürlich auch über die zu besuchenden Städte und Touristenzentren sowie die Geschichte des Landes informieren.

Ebenso folgte unsere Krimreise von 1979, unsere zweite Reise der Autotouristik in der ehemaligen Sowjetunion, einem typischen Standardprogramm. Auch bei dieser Fahrt war die Streckenführung vorgegeben. Unsere eigene Auswahl umfasste die Art der Unterbringung - Hotel, Motel oder Vollcamping - die jeweilige Anzahl der Tage des Aufenthaltes und die dort geplanten Exkursionen.

Inzwischen hatten wir genügend Erfahrung gesammelt und eine gewisse Sicherheit bei der Vorbereitung erworben. So begannen wir zum Beispiel die Erkundung eines größeren Ortes prinzipiell mit einer Stadtexkursion im eigenen Fahrzeug, mit dem zugewiesenen Reiseleiter von Intourist als Beifahrer. Erst in den folgenden Tagen widmeten wir uns dem Besuch von besonderen Schwerpunkten im Alleingang, oder aber wir hatten schon vorher eine spezielle Exkursion gebucht. Auch diese wurde mit dem Reiseleiter als Beifahrer im eigenen Fahrzeug durchgeführt.

Grundlage für die Vorbereitung der Standardprogramme waren die von Intourist festgelegten Strecken der Autotouristik und die an den jeweiligen Zwischenstationen zur Verfügung stehenden Exkursionsprogramme.

Beim Besuch von Touristenzentren, die vom Standardprogramm abwichen, beantragte man über ein Sonderprogramm die entsprechende Flug-, Eisenbahn- oder Wasserstraßenverbindung und wählte die gewünschten Exkursionen. Diese waren für alle Touristenzentren der UdSSR detailliert in einem Buch aufgeführt, das bei den Reisebüros der DDR eingesehen werden konnte.

Abbildung 9: Krimreise als Autotouristen im Jahre 1979.

Unsere Fahrt nach Mittelasien im Jahre 1980 war ein typisches Sonderprogramm. Die Organisation der Abweichungen – also der Flugreisen zu den mittelasiatischen Zentren - muss für das sowjetische Intouristbüro nicht unkompliziert gewesen sein. Auch die Anreise zur sowjetischen Grenze hatte man kurzfristig verändert. Die Ursache lag in der politischen Situation: In Polen gab es Unruhen und Streiks, Jaruzelski hatte das Kriegsrecht ausgerufen und die oppositionelle Gewerkschaft Solidarność verboten. Die Situation war kritisch, und so hatte man kurzfristig unseren Grenzübergang von Shaginia nach Ushgorod verlegt. Wir waren gezwungen, über die Slowakei anzureisen und mussten einen gewaltigen Umweg in Kauf nehmen, um die ursprünglich festgelegte Strecke in der Sowjetunion einzuhalten.

Noch bei der Abfahrt in Dresden, Anfang Oktober, hatten wir nicht die bestätigte Route in den Händen, sondern nur den Hinweis auf den Tag des Grenzüberganges in Ushgorod. Man vertröstete uns, dort würde man uns die Reiseunterlagen übergeben. Als wir an der Grenze ankamen, erwarteten uns die sowjetischen Grenzer, doch die Reiseunterlagen hatten sie immer noch nicht in den Händen. Ein Offizier vertröstete uns: In Odessa würden wir die Papiere erhalten, und vom dortigen Flugplatz ginge unser Flug nach Taschkent. Renate freute sich: „Wir ersparen uns die Autofahrt von Odessa nach Kiew, mehr als 500 Kilometer!“

Abbildung 10: Reise nach Mittelasien als Autotouristen im Jahre 1980.

Doch nur ein Teil der Angaben bewahrheitete sich: Wohl erhielten wir in Odessa die Reiseunterlagen, doch mussten wir, wie ursprünglich vorgesehen, nach Kiew weiterfahren, um von dort aus den Flug anzutreten.

Von gewaltiger Ausdehnung und ergänzt durch viele Exkursionen war die 82er Reise zum Baltikum und über den Goldenen Ring um Moskau. Die achtzehn Exkursionen in neun touristischen Zentren eingeschlossen, legten wir mehr als 9000 Kilometer in fünf Wochen zurück. Doch auch hierbei handelte es sich um ein Standardprogramm, bei dem wir die Details, ausgenommen die Fahrstrecke, selbständig in der vorausgegangenen Planung mit dem Reisebüro festlegten.

Die Tage vor der Abfahrt waren immer wieder voller Spannung. Nach und nach stapelten sich im Arbeitszimmer die notwendigen Reiseutensilien: Jeans, Blusen, Unterwäsche, Schuhe, Kleider, Regenjacken, Hemden, Hosen, Pullover, Westover, Socken, Taschentücher, Föhn, Bürsten, Waschzeug, Rasierzeug, Badesachen, Kosmetik, Haarwäsche, Waschpulver, Handtücher, Geschirrtücher, zwei Tassen, zwei Teller, Essbesteck, ein Satz Kochtöpfe, Schöpfkelle, Brettchen, Schüssel, Eimer, Tauchsieder, Trinkwasser, Reisekocher, verschiedene Konserven, Büchsenöffner, Kaffee, Flaschenöffner, Schlafsäcke, zwei Kissen, zwei Decken, zwei Luftmatratzen. Nicht zu vergessen: die Fotoausrüstung, eine Spiegelreflexkamera Praktika aus Dresden, dazu Filter, Blitzlichtgerät, Filmmaterial.

Abbildung 11: Reise als Autotouristen über den Goldenen Ring, im Jahre 1982.

Ein letzter Weg war notwendig, nämlich der zur Notenbank. Drei unterschiedliche Währungen mussten eingetauscht und in bar mitgeführt werden: CSSR Kronen (100 Kcs – 33,16 M), Polnische Złoty (100 Zł – 12,99 M) und Sowjetische Rubel (100 Rbl – 320 M). Und man musste sich vor allem auch über die zu erwartenden Kosten informieren, im Schwerpunkt auf die Benzinpreise. Sie lagen im Jahre 1978 in der VR Polen, 94 Oktan, bei 18,00 Zł/l, in der CSSR, 96 Oktan, bei 7,50 Kcs/l und in der UdSSR, 95 Oktan, bei 0,20 Rbl/l.

Am Vorabend erreichte das Reisefieber seinen Höhepunkt. Noch bis zum gleichen Nachmittag hatten wir gearbeitet, denn wir mussten unsere Urlaubstage für die langen Fahrten bis auf die letzte Minute nutzen. Nun, zur Abreise, sollte die Spannung von uns abfallen, das aber war nicht so ganz einfach. In der letzten Nacht Ruhe zu finden, - unmöglich! Meist fuhren wir um Mitternacht oder wenig später los, einmal gar schon vorher, am späten Abend. Noch auf den Straßen der DDR und in Polen ließen wir uns viel Zeit, legten kürzere oder auch längere Ruhepausen ein, hielten an, um uns am Wegesrand einen Kaffee aufzubrühen oder gar, um eine oder zwei Stunden im Auto zu schlafen.

Einen Vorteil hatte die sehr frühzeitige und ausgedehnte Vorbereitungsetappe: Man war fast ein Jahr innerlich im Reisefieber und konnte sich ausführlich mit der Fahrtroute und den Etappenzielen auseinandersetzen. Ein knappes Jahr vor der jährlichen Autoreise wählten wir unseren Lesestoff gezielt nach dem Reiseprogramm aus. Dabei vertieften wir uns nicht nur in geografische Karten, Atlanten und Reiseführer der verschiedenen Verlage, sondern lasen historische Abhandlungen, Biografien und Reisebeschreibungen, unter anderem die Memoiren Katharina II., Alexander Dumas Bücher „Reise durch Russland“ und „Gefährliche Reise durch den wilden Kaukasus“ sowie Alexander Puschkins Werke „Der Gefangene im Kaukasus“ und „Die Fontäne von Bachtschissaraj“.

Während der Fahrten und Exkursionen erinnerten wir uns an das Eine und Andere, was wir in der Vorbereitung gelesen hatten, die Erläuterungen der Reiseführer ergänzten und erneuerten unsere Erinnerungen an das Gelesene. Renate hielt das aktuelle Erlebnis in Notizen und ich hielt es im Bilde fest. An unterschiedlichen Stätten und Orten stieß man oft auf die gleichen historischen Namen und Zusammenhänge, so zum Beispiel in Samarkand aber auch im tausende Kilometer entfernten Tbilissi auf Timur Leng, in Susdal, Wladimir, in Südrussland und Bachtschissaraj auf das Volk der Tataren. So bildete sich mit der Zeit ein zusammenhängender Überblick, gewissermaßen ein System von historischem Wissen.

Für die Zeit nach der Rückkehr hatten wir genügend Material für eine Auswertung der Reise. Hauptziel war jeweils ein etwa eineinhalbstündiger Bildervortrag. Nun, im Nachhinein, bei der Auswertung der Notizen und Ansicht der Bilder, wurde all das, was in den Wochen vorher auf uns eingestürmt war, in seinem Zusammenhang deutlich, alle die vielen Erlebnisse, Bilder, Ansichten, Aspekte, Betrachtungen und Erläuterungen.

Anreise und Grenzübergänge

Ende Juli 1978, bei unserer ersten Reise in den Kaukasus, starten wir um Mitternacht in Dresden und sind bereits um 1.40 Uhr am Grenzübergang in Görlitz. 50 km nach Wroclaw übermannt uns die Müdigkeit. Pausen sind unbedingt notwendig, das wissen wir von unserer Reise nach Bulgarien, als sich unsere Anspannung während der ersten Stunden in einem Unwetter freigesetzt hatte. Eine fünfwöchige Autofahrt mit einem Ehekrach zu beginnen, das konnte gefährlich werden.

Nach zwei Stunden Schlaf im Auto, am Wegesrand, setzen wir die Fahrt fort, und am frühen Morgen, als die Sonne über dem Horizont aufgestiegen ist, haben Renate und ich alle Gereiztheit überwunden. Wir erfreuen uns im Bewusstsein der vor uns liegenden wunderbaren Fahrt über die Höhen der Waldkarpaten, durch die unendlichen Steppengebiete der Ukraine, über die Weichsel, den Dnjepr, die Wolga, hin zum Kaukasus, nach Transkaukasien, zum Schwarzen Meer, zur Kaukasischen Riviera und auf die Krim.

Für die Anreise durch Polen, Tschechien und die Slowakei ist es gut, Freunde zu haben, bei denen man Station machen und übernachten kann. Dadurch ist es möglich, die Grenze bei Brest, Shaginia oder Ushgorod bereits in den frühen Morgenstunden zu passieren, und so erspart man sich eine Übernachtung in der Sowjetunion. Wir können uns Zeit lassen, uns auf die langen Fahrtstrecken in der Union vorbereiten und touristische Ziele besuchen, auf die wir uns in der Vorbereitung orientiert haben.

Abbildung 12: Die Tuchhallen am Krakauer Marktplatz.

Im Sommer 1977 hatten wir in den Masuren ein polnisches Ehepaar aus Katowice kennengelernt. Im Juli 1978, bei der ersten Anreise in die Sowjetunion, ist ihre Hochhauswohnung unser Ziel. Bereits gegen zehn Uhr sind wir dort, doch die Wohnungseigentümer treffen wir nicht an, sie befinden sich irgendwo im Urlaub. Eine Nachbarin überreicht uns die Schlüssel. Wir können uns eine Weile ausruhen und haben dann viel Zeit für den Besuch des weiträumigen Kulturparkes zwischen Katowice und Chorzów. Wir erkunden ihn, dahinschwebend in der Gondel einer Seilbahn, über gewaltige Dinosaurier aus Stahlbeton hinweg, mit dem Blick auf weite Blumenrabatten und einen ausgedehnten Gondelteich mit Wasserrutschbahn.

Bereits um neun Uhr am folgenden Tag erreichen wir Krakau. Auch hier haben wir genügend Zeit und Muße für einen ausgedehnten Spaziergang durch den Wawel, zu den Gebäuden der Universität, für den Besuch des Domes, der Palastkapelle und Königsgräber, der Marienkirche und des Glockenturmes.

Unangenehm ist, dass Renate und ich auf dem Platz vor den Tuchhallen alle paar Minuten, meist von jungen Männern, aber auch von jungen Frauen, angesprochen werden. Wir ignorieren die Versuche zum illegalen Geldtausch, weil uns die betrügerischen Manipulationen bekannt sind. Doch einem kleinen Burschen drücken wir einen Złoty für Taubenfutter in die Hand. Bevor wir unsere Fahrt am frühen Nachmittag in östliche Richtung fortsetzen, füttern wir noch fix die Krakauer Tauben auf dem Marktplatz, vor den Tuchhallen.

Abbildung 13: Kilometerlange Autoschlange am Grenzübergang Shaginia.

Unser nächstes Ziel ist Dukla, am Rande der Beskiden, 13 km entfernt vom Grenzübergang in die Slowakei. Am Rande der Straße dehnen sich kleine Felder, junge Mädchen hüten ihre Kühe, alte Omas versuchen als Tramper ein Fahrzeug anzuhalten, schwangere Frauen hocken an den Haustüren und neu erbaute Häuschen schmücken die Ortschaften.

Um 16.00 Uhr treffen wir in Dukla ein und finden auch gleich die uns von meinem Warschauer Freund Zbyschek angegebene Adresse. Ein polnisches Ehepaar, Zahnärzte, mit der Praxis im eigenen Haus, begrüßt uns in aller Herzlichkeit: „Die Freunde von Zbyschek sind auch unsere Freunde!“

Zbigniew hatte ich Mitte der 60er Jahre, während der Leipziger Messe, kennengelernt. Als Student der TU Dresden besserte ich in den Semesterferien bei Messetourist Leipzig mein Stipendium auf. Als ich meine Reisegruppe aus Polen am Bahnhof in Empfang nehmen wollte, kam mir ein junger Mann entgegen, etwa dreißig Jahre alt: „Guten Tag! Ich bin ihr polnischer Reiseleiter. In welcher Sprache wollen wir miteinander reden: Deutsch, Polnisch, Englisch oder Französisch?“

„Wenn wir mit Polnisch und Englisch nicht weiterkommen, dann bitte in Deutsch. Ich könnte von Ihnen lernen. Doch wie kommt es, dass Sie so viele Sprachen beherrschen?“ wollte ich wissen.

„Während der Besetzung durch die Deutschen war uns Polen der Schulbesuch versagt. Meine Eltern schickten mich zu einem illegalen Gymnasiallehrer. Er beherrschte mehrere Sprachen und brachte sie mir bei. Nachdem der Krieg beendet war, zog ich daraus den Vorteil und wurde Reiseleiter!“

Zbyschek war intelligent, vielseitig interessiert und talentiert, von etwas eigenwilligem Charakter und nach eigener Aussage ein: „Snob“. Wir wurden Freunde, ich besuchte ihn in Warschau, er uns in Dresden, und er war es, der uns die Übernachtung bei seinen Freunden in Dukla vermittelte.

Für deutsche Autotouristen gab es drei Grenzübergänge zur damalige Sowjetunion: Brest und Shaginia, wenn man sich durch Polen näherte und Ushgorod, als Übergang von der damaligen Tschechoslowakei. Abhängig war das davon, für welche Route man sich entschieden hatte und für welche Strecke der Reiseleistungsvertrag durch das Reisebüro der DDR bestätigt worden war.

Am 1. August 1978 fahren wir gegen 7.00 Uhr mit unserem Lada 2101 in Dukla los. Es ist ein wunderbarer Tag, schon in aller Frühe ist die Sonne über dem Karpatenvorland aufgestiegen. Ihr Licht verwandelt den Belag der Landstraße streckenweise in Silber und lässt die Einzelheiten in der uns umgebenden, kontrastreichen Landschaft deutlich hervortreten. Die Fahrt führt von Dukla aus, teilweise in Serpentinen, bis nach Przemyśl und von dort zur sowjetischen Grenzstation Shaginia.

Abbildung 15: Denkmal des Dichters Adam Mickiewicz in Lwow.

Als wir uns dem polnischen Grenzort Medyka nähern, gestatten uns die sanften Höhen des Karpatenvorlandes schon von weitem einen Blick auf das Ende einer unendlich langen Autoschlange, in die wir uns geschätzte fünf Kilometer vor dem Grenzübergang einzureihen haben.

„Das wird heute nichts mit der geplanten Ankunft gegen 16.00 Uhr in Lwow“, stellt Renate in aller Sachlichkeit fest.

„Ja, und auch nicht aus unserem geplanten Spaziergang durch Lemberg, in die armenische Kirche, die mittelalterliche Nikolaikirche, die Maria-Entschlafene–Kathedrale, das Dominikanerkloster und das Neue Rathaus!“

Und tatsächlich, neun Stunden Aufenthalt haben wir an der Grenze zur Ukraine. Im Minutentakt wird vorgerückt, man kann sich nicht einmal bis zu dem einhundert Meter entfernten Busch vom Fahrzeug entfernen - falls da überhaupt einer ist - sondern muss seine Kleinigkeit hinter der Autotür als einer „spanischen Wand“ erledigen.

„Ich lehne das ab“, meint Renate und begibt sich auf die Suche nach einem Örtchen. Irgendwo hat sie Erfolg und ist nach einer guten Viertelstunde wieder zurück. Inzwischen habe ich den LADA zweimal starten müssen und bin wenige Meter in der Schlange vorgerückt.

Nach einer Weile jedoch kann ich feststellen, dass sich auch hier eine gewisse Regel herausbildet: Kann ein führerloses Fahrzeug mal nicht vorrücken, und bildet sich eine größere Lücke, dann warten die folgenden Fahrer geduldig. Nicht ein einziges Mal setzt einer zum Überholvorgang an.

Der Tag wird für mich zur Qual. Renate hat noch keinen Führerschein, ich muss neun Stunden hintereinander ungezählte Mal den Motor starten und vorrücken. Ein Glück, dass wir uns mit genügend Trunkwasser und belegten Broten bevorratet haben. Den unbarmherzigen Sonnenstrahlen entziehen wir uns immer mal wieder, indem wir im Auto hocken bleiben und beide Seitentüren sperrangelweit öffnen.

Dann, am späten Nachmittag, nähert sich uns eine Frau aus einem der Fahrzeuge in der Schlage vor uns: „Kann ich Ihnen eine Schlagwurst und diesen Beutel Äpfel anbieten? Wir wussten nicht, dass es verboten ist, Lebensmittel über die Grenze mitzuführen!“

Je mehr wir uns dem Übergang nähern, desto mehr bemühen sich die Reisenden, ihren überflüssigen Proviant loszuwerden. Zentnerweise landen Lebensmittel im Abfall. Renate und ich waren auf diese Situation vorbereitet und hatten wohlweislich keine überflüssigen Vorräte mitgeführt.

Abbildung 16: Voucher der Reise über den Kaukasusring 1978.

Um 19.30 Moskauer Zeit erreichen wir endlich den Grenzübergang und werden von einem sowjetischen Grenzoffizier empfangen: „Sie sind wohl Panzerfahrer?“ brummt er mich in russischer Sprache an, als mein LADA, etwas ruckweise und nicht ganz flüssig, auf dem zugewiesenen seitlichen Parkplatz hält. Er verlangt unsere Ausweispapiere, die Unterlagen des Reisebüros und die sogenannte Zählkarte A. Wir hatten versäumt, sie auszufüllen und unser Reiseziel anzugeben.

„Zählkarte ausfüllen, Reiseziel angeben, sonst keine Passage in Sowjetunion!“ fordert uns der Grenzer auf. Das hat Renate schnell nachgeholt, dann müssen wir den Kofferraum öffnen und werden gefragt, ob wir Lebensmittel mitführen würden.

Renates Ordnung und Übersicht, die sie in den bisherigen Grenzüberfahrten eingeübt hat, zahlt sich aus. Nur wenige Handgriffe sind notwendig, und nicht ein einziges Gepäckstück müssen wir öffnen, dann kann der Kofferraum geschlossen werden. Auch die peinliche Ordnung im Wageninneren scheint den Mann zu überzeugen. Er überreicht uns die Routenpapiere und Benzintalons, so dass wir bereits nach einer Viertelstunde Kontrolle den LADA zur Weiterfahrt starten.

Es beginnt langsam zu dunkeln, als wir die Fahrt auf der breiten Asphaltstraße in Richtung Lwow aufnehmen. Schon unmittelbar nach dem Grenzübergang stehen alle paar hundert Meter Männer, jüngere, ältere, die uns winken anzuhalten. Nur einmal kommen wir der Aufforderung an einer etwas übersichtlichen Stelle nach: Ob wir Autoreifen verkaufen würden oder Benzintalons? Das geht so weiter, auch in den folgenden Ortschaften, bis in die Nähe der Stadt. Inzwischen ist es stockfinster geworden.

Endlich, um 23.00 Uhr Moskauer Zeit, erreichen wir Lwow. Der Weg führt uns ins Stadtinnere, zum Hotel. Er ist bestens ausgeschildert, so dass wir auch nicht ein einziges Mal in die Irre fahren.

An der Rezeption empfängt uns die nächste Überraschung: eine Invasion von polnischen Touristen, die versuchen, ein Zimmer für sich zu erobern. Vor mir Menschen, nicht etwa in einer Schlange anstehend, nein, wild durcheinander, eine Traube von etwa dreißig Personen.

Als ich den ersten Schreck überwunden habe, versuche ich der jungen Frau am Tresen über die Menschenmenge hinweg einige polnische Worte zuzurufen. Sie schaut nicht einmal auf. Ich wiederhole den Zuruf in Deutsch. Sie erschrickt und schaut mich an. Als ich meine Bitte in englischer Sprache wiederhole, unterbricht sie ihre Arbeit, winkt mich mit ihrer Rechten zu sich, und sofort öffnet sich vor mir eine Gasse in der Menschenmenge.

Abbildung 17: Rast und Badepause an der Straße nach Kiew, Ukraine.

Die Angestellte überprüft unsere Routenunterlagen, die Personalausweise und übergibt uns eine Schlüsselkarte. Kaum zehn Minuten vergehen, und ich habe unseren Zimmerschlüssel und den Schlüssel zu einem drei Meter hoch eingezäunten Parkplatz in Empfang genommen.

Ob wir noch etwas zu essen bekämen, ist meine Frage. „Ja“, lautet die Antwort in Englisch, in der 5. Etage gäbe es einen „Shop“ mit einer Деҗурня, einer Frau im Dienst.

Wir stellen den Lada auf den abgeschlossenen Parkplatz und begeben uns mit den wichtigsten Utensilien für die Übernachtung in unser Hotelzimmer, in eines der oberen Geschosse. Das Zimmer mit Bad ist einfach eingerichtet und sauber. Was uns auffällt: Das Radio hat einen Wackelkontakt, sonst haben wir nichts zu bemängeln.

Es ist schon spät, doch Renate ist nicht kleinzukriegen: „Ich habe Hunger, wollen wir noch in den Shop, zu einem Imbiss?“