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Das Motto des Buches "For Thy Pleasure" -"Zu Deinem eigenen Vergnügen" formuliert die Ziele und die notwendigen Einschränkungen, um einen Amateur zu ermutigen, die unbekannten Klangwelten eines Cellos zu erforschen. Damit der Einstieg ins Musizieren auf der Basis von traditionellen Celloschulen gelingt, werden Methoden aufgezeichnet, einen fehlenden Cellolehrer zu "kompensieren". Das wichtigste Ziel ist, dem Cellisten Mittel in die Hand zu geben, sich zum eigenen Vergnügen entspannt, aber kontrolliert, dem Instrument zu nähern.
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Über den Autor:
Buchbeschreibung:
Vor dem Vergnügen
Bin ich auch ein Dilettant?
Eine kleine Warnung
Zum Aufbau des Buches
For Thy Pleasure – Eremit oder Rampensau
Auf der Suche nach Musik
Wünschenswerte Kenntnisse
Was kann ein Autodidakt erreichen?
Handwerk und die Kunst
Wohin geht die Reise?
Lernziele formulieren
Musik mit eigenem Schwerpunkt
Das Violoncello als Instrument der Wahl
Erste Orientierungspunkte
Wieviel Zeit sollte ich aufwenden?
Benötige ich einen Lehrer?
Sollte ich mich mit Musiktheorie beschäftigen?
Welches Instrument soll ich mir kaufen?
Anatomie eines Violoncellos
Das Gesamtsystem
5.1 Der Korpus
5.2 Klangprägende Bauteile
Die Eigenschaften
Der Stimmstock
Der Sattel
Das Griffbrett
Der Steg
Die Saiten
Der Saitenhalter
Der Stachel
5.3 Der Kauf
Annäherungen an den Traumklang
Der Preis bestimmt das Bewusstsein
Ich baue mir mein Cello selbst
Der Markt bestimmt den Preis
5.4 Meine Celli
Das Elektro-Cello
Das Akustik- Cello
Der Carbon Bogen
5.5 Der Cello-Tutor
Funktionsumfang der Lernunterstützungen
Lilypond
Frescobaldi
Musescore
Mutopia
5.6 Weitere Hilfsmittel
Mein musikalisches Tagebuch
Zur Einstimmung
Hören lernen
Nie ohne Begleitung
Endlich: Cello spielen
Die Basis: meine Cello-Literatur
Cello- Schulen
Übungen und Etüden
Musik nach dem eigenen Geschmack
Nach dem ersten Ton
Gibt es Probleme?
Körper, Haltung bitte!
Die Lernziele neu bestimmen
Hören neu erlernen
Musikstücke trainieren
Der Weg wird das Ziel
Den Rhythmus finden
Musik neu entdecken!
Überprüfung der Lernfortschritte
Das Musizieren beginnt Spaß zu machen
Die schwierige Anfangsphase verblasst
Die musikalische Reise geht mit Freude weiter
Anlage
Mal schnell ein E-Cello bauen
Lilypond
Frescobaldi
Lautstärkemessungen
Literatur
Akustik
Das Cello
Schulen
Noten
Musiklehre
Instrumentenbau
Spieltechnik
Internetquellen
Veröffentlichungen zum Thema "Musik"
Musik stand immer im Mittelpunkt, obwohl es nie einen professionellen Hintergrund gab. Das musikalische Interessensgebiet begann mit den Symphonien von Beethoven zu Opern. Als die Beatles auftauchten, wurde die klassische Musik in den Hintergrund gedrängt. Kurze Zeit später, nachdem sich ein in Aussicht gestellter Cellounterricht nicht realisierte, kam die erste Gitarre und der musikalische Fokus richtete sich auf Folkmusik und Bob Dylan.
Aber die Erinnerungen an die klassische Musik schoben sich wieder in den Vordergrund. Über viele Jahre wurden die Lautensuiten von Bach mit mehr oder weniger Erfolg erarbeitet.
Es wurden mehrere klassische Gitarren gebaut. Es folgte ein Clavichord und auch das Saxophon wurde traktiert.
Bei der Beschäftigung mit der Transkription der Cello-Suiten für Gitarre kam der Wunsch auf, diese auch im Original zu spielen. Das war der Ausgangspunkt für dieses Buch.
In seinem anderen Leben bildete die Beschäftigung mit dem Amateurfunk (Rufzeichen: DL1SDZ) einen Schwerpunkt.
Eine Übertragung des Wissens aus der Hochfrequenztechnik auf den Audiobereich eröffnete u.a. beim Gitarrenbau die Möglichkeit, sich mit akustischen Phänomenen von Musikinstrumenten zu beschäftigen.
Alle Fotos, sofern nicht anders gekennzeichnet, wurden vom Autor aufgenommen und unterliegen dem Copyright.
Der Autor ist für Fragen zum Buch zu erreichen unter: [email protected]
Das Motto des Buches “For Thy Pleasure” - “Zu Deinem eigenen Vergnügen” formuliert die Ziele und die notwendigen Einschränkungen, um einen Amateur zu ermutigen, die unbekannten Klangwelten eines Cellos zu erforschen. Damit der Einstieg ins Musizieren auf der Basis von traditionellen Celloschulen gelingt, werden Methoden aufgezeichnet, einen fehlenden Cellolehrer zu “kompensieren”. Das wichtigste Ziel ist, dem Cellisten Mittel in die Hand zu geben, sich zum eigenen Vergnügen entspannt, aber kontrolliert, dem Instrument zu nähern.
Zum notwendigen Wissen gehört ein Überblick über den Aufbau des Cellos und seine tonprägenden Komponenten. Ergänzend zu den methodisch und didaktisch geprägten Schulen werden aktive und passive Lernhilfen vorgestellt. Einen Schwerpunkt bilden methodische und technische Tips, die den Prozess des individuellen autodidaktischen Lernens unterstützen.
Das Buch zeigt den Start eines langen musikalischen Weges auf und soll Cellisten später in die Lage versetzen, die weite Welt des Cellospiels autonom zu erobern.
Ein Dilettant (von italienisch dilettante, Partizip Präsens aus dilettarsi, von lateinisch delectari "sich erfreuen", "sich ergötzen") ist ein Liebhaber einer Kunst oder Wissenschaft, der sich ohne schulmäßige Ausbildung und nicht berufsmäßig damit beschäftigt. Als Amateur oder Laie übt er eine Sache um ihrer selbst willen aus, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft und unterscheidet sich somit von einem Fachmann. Dabei kann er vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben; solange er die Tätigkeit nicht beruflich bzw. für seinen Lebensunterhalt ausübt oder eine anerkannte einschlägige Ausbildung absolviert hat, gilt er als Dilettant.1
Wir müssen den Begriff "Dilettant" so verstehen, wie er seit Jahrhunderten gebraucht wird: Es ist eine Auszeichnung. Es wird nicht der absolute Künstler, sondern der engagierte Musikliebhaber definiert, der schon immer den Drang verspürte, selbst Töne, Akkorde und Melodien ertönen zu lassen. Bei seinen Tagträumen, begleitet von seiner Musik, versinkt er in Klängen. Doch es bedarf eines bewußten, großen Schrittes sich vom passiven Zuhörer zum aktiven Spieler zu transformieren.
Dieses Buch bietet Hilfestellungen für die ersten grundlegenden Schritte zum eigenen Instrumentalspiel. Weder fortgeschrittenes Alter noch mangelnde Erfahrung mit musikalischem Überbau sind ein wirklicher Hinderungsgrund, sich an dieser für das eigene Ich gewinnbringenden Erfahrung zu versuchen. Wenn der zukünftige Musiker sich vor Augen hält, dass er selbstbestimmt nur zu seinem eigenen Vergnügen diesen Weg beschreitet, wird es an Motivation und dem notwendigen Durchhaltevermögen nicht mangeln.
Der Hauptgewinn ist garantiert:
Man lernt ich selbst besser kennen;
Man beschäftigt sich mit dem Instrument;
Man erzeugt Töne und Musik …
Aber man sollte sich hüten, diese selbst erzeugten Klänge mit schon Gehörtem aus dem letzten Konzert zu vergleichen.
Jeder neue, selbst gespielte Ton ist ein Erfolg. Basta!
Für all die Virtuosen und (kommenden) Orchestermusiker bietet dieses Buch nicht den optimalen Weg, da deren Aufgabe die Präsentation ihrer eigenen Musikinterpretation sein wird. Sie benötigen eine systematische Qualifizierung, um ihre zukünftige Lebensaufgabe zu bewältigen: Ein konstantes, instrumentenbezogenes Training, basierend auf einer musiktheoretischen Fundierung, wird nur mit der Unterstützung professioneller Lehrer im Rahmen einer klassischen Musikausbildung erreicht werden.
1https://de.wikipedia.org/wiki/Dilettant
Wenn einer sich aufmacht unbekannte Regionen zu entdecken, wird er nicht eingefahrenen Straßen folgen, sondern bahnt sich seine Wege selbst. Sein Wissen gepaart mit erworbenen Erfahrungen und eine gehörige Portion Energie und Durchhaltevermögen werden die Navigation zu neuen Horizonten ermöglichen. Im Umkehrschluss: Selbstüberschätzung und anderen Unwägbarkeiten gefährden den Weg zum Ziel. Dem gescheiterten Forscher aber bleiben die gewonnenen Erfahrungen. Ein unbezahlbarer Schatz, der bei dem nächsten Versuch sein Scherflein zum Erfolg beitragen wird.
Somit wird kein direkter Fahrstuhl in den Himmel des Cellospielens aufgezeigt werden, sondern mühsam gewundene Wege, die über viele Stolpersteine und Sackgassen mäandern, um am Ende einige Fragmente der Cello-Suiten von Bach ertönen zu lassen: doch nicht in der Manier eines Virtuosen, aber für den armen Dilettanten erkennbar, dass sein Traum subjektiv wahr wurde.
Leider kann der Autor weder das Wissen noch die Determination des Lesers einschätzen. Die in diesem Buch beschriebenen Verfahren und Wege zum selbstständigen Erlernen des Cellospiels sind wohl erprobt.
Zur Ermunterung zeige ich am Anfang, dass auch mit mir kein Meister vom Himmel gefallen ist. Mein Weg von den ersten musikalischen Anfängen bis zum akzeptierten Dilettanten, der letztendlich für einige Zeit seine Musik gefunden hat, war von vielen Kehrtwendungen und Sackgassen geprägt.
Bevor der angehende Musikstudent die Entscheidung trifft, einen beträchtlichen Teil seiner Zeit und damit seines Lebens einer nicht überschaubaren Aufgabe zu widmen, ist eine Standortbestimmung sinnvoll. Sie erleichtert die eigene Selbsteinschätzung und zeigt mögliche Perspektiven auf.
Als Autodidakt, der nicht der Kontrolle eines Lehrers unterworfen ist, wird der Lernprozess durch bewusste Einschränkungen der Lerninhalte gesteuert und kontrolliert. Die Fokussierung auf Techniken, die der angehende "Virtuose" selbst kontrollieren kann, ermöglichen es auch einem Dilettanten, viele Lernziele zu erreichen.
Anschließend wird das Instrument "Cello" zum zentralen Thema. Es wird nicht ein Hochglanzprospekt mit Superlativen geboten. Die Darstellung des Instrumentes orientiert sich an den Konstruktionsprinzipien des Cellos aus der Sicht eines Cellobauers. Dieses vereinfachte Grundwissen bietet einem Laien Entscheidungshilfen, die bei der Auswahl und beim Kauf hilfreich sind. Wichtig sind grundlegende Hinweise, wie der Klang des Cellos vom Spieler am Instrument selbst beeinflussbar ist.
Ein zentrales Kapitel widmet sich den Lernhilfen. Diese ersetzen keinen Lehrer vollständig. Sie unterstützen den Schüler bei den komplexen Spielvorgängen, Teilaspekte leichter zu erfassen und die fehlende Kontrollinstanz des Cellolehrers teilweise zu kompensieren.
Es folgen Techniken, Praktiken und Methoden, die den Start des Cellospiels erleichtern. Dabei wird keine didaktisch orientierte Einführung in das Spiel selbst gegeben. Diese Arbeit haben über die Jahrhunderte berufenere Cellisten schon erledigt. Dabei sind viele Schulen entstanden, die sich bezüglich der Vorgehensweise und der Reihenfolge der Übungen zum Teil widersprechen. Ich zeige dabei meinen Weg auf, der sich nicht auf eine Schule gründete, sondern verschiedene Ansätze parallel verfolgte. Letztendlich führt kein Weg daran vorbei, dass jeder aus der genannten Literatur sich seinen Weg selbst erarbeiten muss und entsprechend den Vorkenntnissen und Präferenzen eine ihm genehme Auswahl trifft.
Im Anhang finden sich technische Details und Einstiegsszenarien, die den Umgang mit dem Cello-Tutor erleichtern. Die ausführliche Literaturliste stellt keine Pflichtlektüre dar, bot mir aber die Möglichkeit, verschiedene Aspekte des Instrumentenspiels kennenzulernen, auch wenn diese erst später praktisch umgesetzt wurden.
Kein Mensch wurde als Eremit geboren und auch der Musiker, der seine Rolle als Verführer auf der Bühne gefunden hat, musste diese Fähigkeiten erlernen.
Aber sind wir ehrlich:
Musik macht Spaß
Musik mit anderen Menschen erleben vergrößert das Vergnügen
Musizieren macht noch mehr Freude
Gemeinsam mit anderen Musikern zu spielen ist Erfüllung
Der Könner als Solist auf der Bühne ist ein Diamant
Und dann erwächst in einem Erwachsenen der Wunsch endlich ein Instrument zu spielen. Er hört und sieht den Solo-Cellisten auf der Bühne ... das ist das Ziel: Freude für andere zu verbreiten und sein Können im Scheinwerferlicht zu präsentieren.
Wäre da nicht die kleine Einschränkung, dass es mit der Virtuosität auf dem Instrument noch hapert. Man schaltet den Scheinwerfer aus und stellt bei Licht betrachtet fest, dass es schier unmöglich ist, in einem Streich-Quartett zu bestehen.
Doch wo ein Wille ist, findet sich ein Weg:
Spiele zu Deinem eigenen Vergnügen und werde alternativlos zum Eremit. Und wenn die Erleuchtung dich ereilt, indem du das Instrument beherrschen lernst und sich die Musik für dich erschlossen hat, dann kannst Du Dich immer noch auf den Weg zum Musizieren in kleinen Gruppen machen oder gar die Bühne erobern. Aber vergiss nie den Anfang: Du spieltest "For Thy Pleasure".
Mein langer mäandernder Weg zum Cello ist kein Vorbild. Es zeigt aber, dass trotz eifrigen Bemühens, Irrwege beschritten, Sackgassen ausgelotet und Berge von Fehlern aufgeschüttet wurden, die letztendlich doch zum Ziel führten.
In grauer Vorzeit und im Vollbesitz meiner jugendlichen Stimme gab es in unserem Chor am Gymnasium dank der Unterstützung eines engagierten Musiklehrers keine Grenzen oder Selbstzweifel. So waren solistische Gesangsauftritte fast die Regel und die musikalische Grundausbildung wurde dem Alter entsprechend vorangetrieben.
Doch zu irgendeinem Zeitpunkt glänzte mein Sopran nicht mehr und die Stimme brach. Ich verstummte im Chor. Doch mein Musiklehrer weigerte sich, meine begonnene Musikausbildung als Brache liegenzulassen und schlug vor, mich dem Cellospiel zuzuwenden und später im Schulorchester mitzuwirken. Doch leider zerschlugen sich, die Pläne, da ich die Schule wechselte.
Dahin waren meine Träume vom Cello, vorbei die aktive Auseinandersetzung mit Musik.
Später lernte ich einen Mitschüler kennen, der elektrische Gitarre spielte. Ein solches Instrument, hatte ich bisher nicht ernst genommen. Bei einem Besuch in seiner Bude inklusiv einer lautstarken Vorführung der Gitarre samt Verstärker war ich fasziniert. Ausprobieren, Töne produzieren. Meine Besuche häuften sich, bis der Freund sich erbarmte und mir seine uralte Klampfe schenkte.
Ich weiß nicht mehr, wie meine Eltern und Geschwister es ausgehalten haben: Nach der Schule wurden die notwendigen Hausaufgaben erledigt und dann in die "Klangwelt" der Gitarre abgetaucht … stundenlang, tagelang, fast jahrelang.
Der Beginn meiner musikalischen "Laufbahn" war chaotisch: Die komplexen Akkorde ließen mich verzweifeln. So schaltete ich einen Gang herunter. Am Anfang meiner Musik stand die Melodielinie als Lernziel. Ich versuchte, die bekannten aktuellen Songs nachzuspielen, aber es zeige sich, dass die Lieder der Beatles komplex und harmonisch anspruchsvoll waren und sich meiner primitiven Wiedergabe widersetzten.
So entdeckte ich die Folkmusic insbesondere die Songs von Bob Dylan. Nächtelang saß ich vor dem Tonbandgerät und versuchte seine Texte zu verstehen. Aber dann stolperte ich im einzigen Musikgeschäft über die ersten Dylan Songbooks mit Noten, Griffen und den Texten.
Der Karriere als Folksinger stand fast nichts mehr im Wege … aber nicht mit meiner Sperrholzklampfe. Es wurde in den Ferien gearbeitet und der Sparstrumpf füllte sich nur langsam, aber die Versuche mit dem Plektrum komplexe Begleitungen zu spielen waren nicht von Erfolg gekrönt.
In dieser Übergangszeit erinnerte ich mich an meine Faszination für klassische Musik. Und wieder hatte ich Glück: Es erschienen die für Gitarre gesetzten Lautensonaten von Bach. Die Noten sahen auf den ersten Blick spielbar aus. Eine klassische Gitarre wurde das Ziel meiner Träume.
Als ich endlich ein günstiges Instrument in Händen hielt, lagen auf meinem Tisch weitere Notenkompilationen aus dem klassischen Bereich, die ich mir aus der Musikbücherei besorgt hatte. Frisch ans Werk und lasst uns Bach hören! Aber oh je: Meine ersten Versuche mit Bach's Lautensuiten endeten fast in einer Katastrophe:
Meine Notenkenntnisse waren rudimentär. Wie ein Erstklässler buchstabierte ich die Noten. An Spielfluss war nicht zu denken.
Die Tonarten mit mehr als zwei Vorzeichen erschwerten die Orientierung und bedurften weitere Übersetzungsarbeit.
Die Verteilung der Noten auf dem Griffbrett und die Orientierung waren die nächste Herausforderung.
Immer wieder kramte ich die Noten von Bach vor und versuchte nach dem Notentext zu spielen. Im Ergebnis spielte ich nach Gehör von Schallplattenaufnahmen Bruchstücke dieser Sätze. Wenn es hin und wieder gelang, einen Satz gestammelt vorzutragen, war dies ein kurzzeitiges Erlebnis und hinterließ immer den Geschmack von Unvollendetem und dem Scheitern an dem ursprünglichen Ziel: Spiele die Lauten-Suiten so, dass es nicht nur mir gefällt.
Ich schränkte mich in meiner Musik immer weiter ein. In einer Notensammlung fand ich kurze, für Anfänger gesetzte Stücke aus der klassischen Gitarrenliteratur. Ich hatte einen für mich machbaren Einstieg gefunden. Mit zunehmender Sicherheit bei der "Notenidentifikation", war es mir möglich, anderes Notenmaterial zu finden, das meinem Spielvermögen entsprach. Da ich in der Lage war, mir ohne große Vorbereitung beliebige Notentexte vor die Nase zu setzen und diese direkt in Musik umzusetzen, vergrößerte sich meine Notensammlung.
Endlich war der Zeitpunkt gekommen, die Lautensuiten von Bach wieder hervorzukramen. Doch schon strauchelte ich über das nächste Problem: die vertikale bzw. harmonische Struktur der Musik. So stand die Beschäftigung mit der Harmonielehre im Vordergrund.