Ayurveda für zuhause - Andreas Hollard - E-Book

Ayurveda für zuhause E-Book

Andreas Hollard

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Beschreibung

Gesundheitsratgeber über die Heilwirkung der Ayurveda-Ernährung mit heimischen Zutaten, mit Selbsttest und insgesamt ca. 60 Rezepten für alle Konstitutionstypen. »Ayurvedische Ernährung muss nicht kompliziert sein und kann viel Freude beim Kochen und Essen bereiten« ist die Auffassung des Ayurveda-Kochs Andreas Hollard. In seinem Gesundheitsratgeber erklärt er zunächst alles, was man für eine gesunde Ernährung nach Ayurveda wissen muss. Dazu gehören neben dem Erkennen der eigenen Konstitution mit einem Test auch Basics wie der Umgang mit Gewürzen sowie die richtige Reihenfolge beim Kochen, Verwendung von heimischen Kräutern in der Küche, Ernährungstipps und vieles mehr. Grundlage ist das energetische Kochen, also das Kochen im Einklang mit Körper, Geist und Seele. Im Hauptteil des Buches führt er durch die Jahreszeiten, erklärt die spezifische ayurvedische Wirkung der heimischen Gemüse, Kräuter und Obstsorten. Tabellen geben einen schnellen Überblick über deren ayurvedische Heileigenschaften. Spezielle Kuren sind auf die Energien der Jahreszeiten abgestimmt, im Frühjahr gibt es eine Detox-Kur und im Herbst eine Kur zur Stärkung des Immunsystems.  Ebenso finden sich, den Jahreszeiten zugeordnet, ayurvedische Rezepte mit speziellen Heilwirkungen, die für  verschiedene Konstitutionstypen individuell angepasst werden. So kann man auch in der Familie für alle ayurvedisch gesund kochen.

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Seitenzahl: 268

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Andreas Hollard

Ayurveda für zuhause

Gesund und ganzheitlich essen mit regionalen und saisonalen Zutaten

Knaur eBooks

Über dieses Buch

Gesundheitsratgeber über die Heilwirkung der Ayurveda-Ernährung mit heimischen Zutaten, mit Selbsttest und insgesamt ca. 60 Rezepten für alle Konstitutionstypen.

»Ayurvedische Ernährung muss nicht kompliziert sein und kann viel Freude beim Kochen und Essen bereiten« ist die Auffassung des Ayurveda-Kochs Andreas Hollard. In seinem Gesundheitsratgeber erklärt er zunächst alles, was man für eine gesunde Ernährung nach Ayurveda wissen muss. Dazu gehören neben dem Erkennen der eigenen Konstitution mit einem Test auch Basics wie der Umgang mit Gewürzen sowie die richtige Reihenfolge beim Kochen, Verwendung von heimischen Kräutern in der Küche, Ernährungstipps und vieles mehr. Grundlage ist das energetische Kochen, also das Kochen im Einklang mit Körper, Geist und Seele.

Im Hauptteil des Buches führt er durch die Jahreszeiten, erklärt die spezifische ayurvedische Wirkung der heimischen Gemüse, Kräuter und Obstsorten. Tabellen geben einen schnellen Überblick über deren ayurvedische Heileigenschaften. Spezielle Kuren sind auf die Energien der Jahreszeiten abgestimmt, im Frühjahr gibt es eine Detox-Kur und im Herbst eine Kur zur Stärkung des Immunsystems.

Ebenso finden sich, den Jahreszeiten zugeordnet, ayurvedische Rezepte mit speziellen Heilwirkungen, die für verschiedene Konstitutionstypen individuell angepasst werden. So kann man auch in der Familie für alle ayurvedisch gesund kochen.

Inhaltsübersicht

Vorwort

Heimisches Ayurveda

Entscheidende Unterschiede

So einfach wie möglich

Die Basics nicht überspringen

Trauen Sie sich was!

Kapitel 1: Gesundheit für Körper, Geist und Seele – Wie Sie Ihr Wohlbefinden in Einklang mit der Natur verbessern

Die älteste ganzheitliche Heil- und Lebenskunst

Das Wissen vom guten Leben

Wir sind Teil der Natur

Die Elemente des Lebens

Von den Elementen zu den Doshas

Im Einklang mit unserer Grundkonstitution leben

Welcher Typ bin ich?

Verdauung und Stoffwechsel

Agni – das Feuer in uns

Malas und Amas – Abfallprodukte und Schlackenstoffe

Regelmäßige Entgiftung – elementar für unsere Gesundheit

Die Basics der ayurvedischen Ernährungslehre

Wie ernähren Sie sich bisher?

Grundregeln für die Ernährung

Die sechs Geschmacksrichtungen

Die Gunas – drei feinstoffliche Qualitäten

Gesunde Ernährung und Lebensweise für die drei Doshas

Wie Sie Übermaß reduzieren

Die Vata-Konstitution

Die Pitta-Konstitution

Die Kapha-Konstitution

Die gemischten Konstitutionstypen

Gesund in den Tag starten – für alle Doshas

Kapitel 2: Die Kunst des Kochens – Warum energetisches Kochen die Gerichte schmackhafter und nahrhafter macht

Energetisches Kochen – die Kunst, sich führen zu lassen

Was uns wirklich nährt

Lernen von der Natur

Kochen mit Liebe und Dankbarkeit

Achtsamkeit schafft Lebensenergie

Mit allen Sinnen kochen

Ayurvedische Küchenpraxis

Die »unverzichtbaren« ayurvedischen Gewürze

Die wichtigsten Grundrezepte

Die richtige Reihenfolge beim Kochen

Kapitel 3: Das Frühjahr, Jahreszeit des Aufbruchs und der Erneuerung – Mit der richtigen Ernährung entschlacken und entgiften

Zeit der Bewegung und des Neubeginns

Der Speiseplan im Frühling

Frühjahrskur zum Entschlacken

Ayurvedisches Trinkwasser

10-Punkte-Fahrplan für die Kur

Einfache Detox-Kur im Frühjahr

Frühlingsrezepte

Vorspeisen und Salate

Chutneys

Hauptgerichte

Getränke

Kapitel 4: Der Sommer, Jahreszeit der Wärme und Aktivität – Mit der richtigen Ernährung kühlen und das Verdauungsfeuer stärken

Zeit des Tatendrangs

Der Speiseplan im Sommer

Sommerrezepte

Frühstück

Suppen

Salate

Hauptspeisen

Desserts und Getränke

Kapitel 5: Der Herbst, Jahreszeit der Ernte und des Kräftesammelns – Mit der richtigen Ernährung Immunsystem und Körper stärken

Zeit der Fülle und Vorbereitung

Der Speiseplan im Herbst

Herbstkur zur Entschlackung und zur Stärkung des Immunsystems

Einfache Kur zur Entlastung und Immunstärkung

Herbstrezepte

Frühstück

Chutneys

Suppen

Hauptgerichte

Desserts

Getränke

Kapitel 6: Der Winter, Jahreszeit des Rückzugs und der Regeneration – Mit der richtigen Ernährung wärmen und nähren

Zeit der Ruhe und des Speicherns

Der Speiseplan im Winter

Winterrezepte

Suppen und Eintöpfe

Winterliches Gemüse

Hauptspeisen

Desserts und Getränke

Übersichten »Gewürze und Kräuter« und »Obst und Gemüse«

Adressen, die weiterhelfen

Hier können Sie die ayurvedische Kochkunst erlernen

Hier finden Sie Unterstützung für die Gesundheit

Hier können Sie sich verwöhnen lassen

Online-Shop für ayurvedische Gewürze

Dank

Andreas Hollard, Ayurveda-Koch

Rezeptregister

Vorwort

»Essen für deine Gesundheit«

Liebe Leserinnen und Leser,

 

seit über 30 Jahren arbeite ich als Koch, seit nunmehr zwölf Jahren lebe ich meine Berufung als Ayurveda-Koch. Mein Wissen und meine Erfahrungen um die ayurvedische und heimische Küche und deren Kombination durfte ich seither sehr vielen Gästen und Kochschülerinnen und -schülern näherbringen. Mit diesem Buch möchte ich nun erstmals mein gesammeltes Wissen an ein größeres Publikum weitergeben, denn ich bin davon überzeugt, dass die Weisheit des Ayurveda nicht einigen wenigen Menschen vorbehalten bleiben sollte.

Eines meiner wichtigsten Anliegen ist es, Ihnen zu vermitteln, wie entscheidend es für unsere Gesundheit ist, mit »guter Energie«, Liebe und Freude zu kochen. Ich habe in diesem Buch das theoretische Wissen des Ayurveda mit vielen Tipps und Ratschlägen aus meiner praktischen Erfahrung als Koch verbunden. Dabei spielen auch die geistige Haltung und das Wissen um die feinstofflichen Energien eine wichtige Rolle. Um ein gesundheitsförderndes Essen zubereiten zu können, ist es unerlässlich, »energetisch zu kochen« – und das hat nichts mit esoterischem Schnickschnack zu tun. Vielmehr geht es dabei z.B. um eine aufrechte Körperhaltung sowie gereinigte Emotionen und einen klaren Geist. Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, wie sehr dies die Bekömmlichkeit unseres Essens beeinflusst. Und ganz nebenbei kann das Kochen zu einer Achtsamkeitsübung werden, die uns ins Hier und Jetzt holt, entspannt und mehr Freude und Ausgeglichenheit in unser Leben bringt.

An dieser Stelle gilt mein großer Dank zum einen den »Rishis«, den Seherinnen und Sehern und den Weisen aus dem alten Indien, die uns diesen wertvollen Schatz an ayurvedischem Wissen geschenkt haben. Ebenso danke ich aber auch unseren eigenen heimischen Vorfahren, die an den alten Traditionen festgehalten haben, aber auch offen für Neuerungen und Weiterentwicklungen waren, indem sie ihr Wissen an die nächsten Generationen weitergegeben haben.

 

Mit würzigen Grüßen aus Bad Reichenhall

Ihr Andreas Hollard

Heimisches Ayurveda

Bücher über Ayurveda im Allgemeinen sowie ayurvedische Kochbücher gibt es doch schon so viele. Warum also noch eines? Was ist das Besondere an diesem Buch, das es von den bereits vorhandenen unterscheidet? Ich möchte versuchen, Ihnen meine Herangehensweise kurz deutlich zu machen und Sie damit – hoffentlich – für das zu begeistern, was ich »heimisches Ayurveda« nenne.

Die Gesundheitslehre und Philosophie des Ayurveda stammt, wie Sie sicher wissen, vom indischen Subkontinent und ist damit natürlich geprägt von der dortigen Kultur und Religion, aber auch von den dortigen klimatischen Gegebenheiten. Sosehr wir heute auch global denken und handeln mögen, liegen die Unterschiede zu unserer mitteleuropäischen Kultur und unserem Klima doch auf der Hand. Diese Differenzen einfach zu ignorieren, wie das manchmal geschieht, ist zumindest fragwürdig. Andererseits verfügen wir über kein vergleichbares, derart umfangreiches und systematisches traditionelles Wissen über Ernährung und Gesunderhaltung wie der Ayurveda. Und deshalb liegt es mir – wie vielen anderen begeisterten Ayurveda-Köchen, -Therapeuten und -Ärzten – am Herzen, diese Gesundheitslehre auch für uns einsetzen zu können. Dies auch gerade in einer Zeit, in der ganzheitliche Ansätze, die Mensch und Natur gleichermaßen im Blick haben, mehr gefragt sind denn je zuvor!

Nun ist es ja aber auch nicht so, dass wir kein traditionelles europäisches Gesundheitswissen hätten. Dazu gehören unter anderem die Anwendung von Wild- und Wiesenkräutern und der Einsatz von Gewürzen in der traditionellen Küche. Man denke nur an das Wissen über Heilkräuter, das in den Klöstern gepflegt wurde, an Namen wie Hildegard von Bingen, aber auch an den griechischen Arzt Hippokrates, auf den sich noch heute die moderne Medizin beruft. Von ihm stammt z.B. das Diktum »Lass deine Nahrung deine Medizin sein«, das in der heutigen Schulmedizin leider in Vergessenheit geraten zu sein scheint. Noch unsere Großmütter oder doch zumindest Urgroßmütter hatten zumeist einen großen Schatz an Kochrezepten, in denen sie Kräuter und Gewürze gezielt gegen bestimmte Beschwerden einsetzten, aber vor allem auch gemäß der jeweiligen Jahreszeit und den vorherrschenden klimatischen Bedingungen, die unsere kraftvolle Landschaft hervorbringt.

Nach meiner Überzeugung und langjährigen Erfahrung als Ayurveda-Koch lässt sich unsere Tradition ganz wunderbar mit der ayurvedischen Tradition verbinden. Und das möchte ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, gerne mit dem vorliegenden Buch näherbringen.

Entscheidende Unterschiede

Zu den grundlegenden Lehren im Ayurveda gehört die Einordnung der Menschen in drei Konstitutionstypen, die sogenannten Doshas. Im nächsten Kapitel werde ich darauf detailliert eingehen. Hier geht es mir nur um das Verhältnis der Doshas zu den Jahreszeiten. Die Doshas, die sich aus verschiedenen Elementen zusammensetzen, spiegeln sich nämlich unter anderem in den verschiedenen Jahreszeiten wider.

Es bedarf nur eines kurzen Blickes auf das Klima in Indien und bei uns, um zu sehen, dass die Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen klimatischen Verhältnissen bei uns sehr viel deutlicher ausgeprägt sind und sich oft von einer extremen Seite zeigen.

Der Winter ist bei uns oft sehr feucht und kalt, teilweise auch schneereich und stürmisch. Er entspricht schwerpunktmäßig dem Kapha-Dosha. Als anderes Extrem haben wir den heißen, trockenen Sommer, welcher dem Pitta-Dosha zuzuordnen ist. Und wir haben die ausgeprägten Übergangs- beziehungsweise Wandel-Zeiten, Frühjahr und Herbst, in denen das Vata-Dosha prägend ist. Im größten Teil Indiens hingegen unterscheiden sich die klimatischen Bedingungen über das Jahr hinweg bei Weitem nicht so stark wie bei uns. Es ist insgesamt heißer und vor allem zur Monsunzeit auch feuchter.

Da wir gemäß der ayurvedischen Lehre sowohl unsere Ernährung als auch unsere Lebensführung den klimatischen Bedingungen anpassen sollten, ergeben sich also allein schon daraus beträchtliche Unterschiede, die wir nicht unbeachtet lassen dürfen.

Auch wenn wir an die Mentalität in Indien denken, wie sie sich z.B. in dem hektischen Straßenverkehr oder dem bunten Treiben auf einem Markt zeigt, so ist doch die Kapha-Qualität in Form von Ruhe und Ausgeglichenheit zu spüren. Niemand würde in Indien auf die Idee kommen, eine (heilige) Kuh, die friedlich die Straße überquert, anzuhupen, sie beiseitezutreiben oder wild zu gestikulieren. In all dem Chaos herrscht eine gelassene Grundstimmung vor, die zumindest den meisten von uns Mitteleuropäern nicht gegeben ist. Bei uns im Vata-betonten Deutschland reicht es oft schon aus, wenn man nicht sofort bei Grün auf das Gaspedal tritt, dass der Hintermann hupt.

Aber nicht nur die Jahreszeiten beziehungsweise das Klima sowie die Mentalität der Menschen sind in Indien ganz anders als bei uns in Mitteleuropa, sondern auch die verwendeten Lebensmittel und Gewürze. Ein beliebtes Gemüse sind dort z.B. Okra-Schoten, die bei uns fast unbekannt sind. Unsere heimische Natur schenkt uns aber eine Vielzahl an Kräutern, Getreide-, Obst- und Gemüsesorten, die wir sehr gut verwenden können, ohne dass wir auf importierte, »exotische« Sorten zurückgreifen müssen.

Wir würden allerdings über das Ziel hinausschießen, würden wir rigoros darauf bestehen, nur einheimische Lebensmittel und Gewürze zu verwenden. Einige ayurvedische Gewürze wie z.B. Kurkuma oder Ingwer haben eine so große Heilwirkung, dass wir sie kaum ersetzen können. Diese Gewürze sollten wir daher einfach verwenden. Im Kapitel »Die Kunst des Kochens« gehe ich darauf näher ein. In meinen Rezepten, die Sie in diesem Buch finden, kombiniere ich sie mit heimischen Kräutern und Lebensmitteln. Dadurch werden gerade unsere traditionellen Gerichte, z.B. Eintöpfe und Kohlgemüse, aber auch Rohkost-Salate oft wesentlich bekömmlicher, und wir haben eine größere Vielfalt an Geschmacksrichtungen.

Das mag für manchen sehr traditionsbewussten Anhänger des Ayurveda vielleicht eine zu starke Vereinfachung oder Vermischung darstellen. Mir aber ist daran gelegen, das große Wissen Indiens um die Gesunderhaltung von Körper, Geist und Seele mit unseren heimischen Traditionen zu vereinen, um so bestmöglich die Gesundheit zu fördern und zu erhalten.

So einfach wie möglich

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Auch wenn wir gerne mal in exotische Länder reisen oder indisch, thailändisch oder vietnamesisch essen gehen, in unseren Alltag integrieren wir meist trotzdem das am leichtesten, was aus unseren eigenen Traditionen (Essen und Brauchtum) stammt. So möchte ich mit diesem Buch eine Brücke schlagen und Sie auf möglichst einfach nachvollziehbare Weise zu den ayurvedischen Lehren hinführen.

Denn mein Anliegen ist, Ihnen den Zugang zu dieser Ernährungsweise auf eine leichte und vor allem auch freudvolle Weise zu ermöglichen. Auch den Theorieteil dieses Buches habe ich versucht so aufzubauen, dass Sie die Inhalte schnell und logisch erfassen können. Die Rezepte sind genau beschrieben und gut umsetzbar für jedermann oder jedefrau. Rezeptfotos, teilweise sogar Step-by-step-Bilder und Tabellen sollen dieses Buch für Sie leicht benutzbar machen, sodass Sie wirklich einen Nutzen für Ihre Gesundheit daraus ziehen können.

Wichtig für Veganer

Wenn Sie sich vegan ernähren wollen, können Sie sämtliche vegetarischen Rezepte im Buch verwenden. Sie müssen nur das Ghee durch ein gutes Bratöl (z.B. Sonnenblumenöl) ersetzen. Statt Sahne nehmen Sie ganz einfach Kokos-, Reis- oder Hafermilch oder andere entsprechende Produkte.

Die Basics nicht überspringen

Natürlich können Sie das Buch zunächst einfach dort aufschlagen, wo Sie den Inhalt am ansprechendsten finden, und sich von den Rezepten schon mal animieren lassen. Ich möchte Ihnen aber nahelegen, mit den Grundlagen-Kapiteln zu beginnen, denn dann haben Sie sich bereits mit Ihrem eigenen Konstitutionstyp beschäftigt und die wichtigsten ayurvedischen Koch-Basics kennengelernt, bevor es ans Ausprobieren der Rezepte geht. Auch wenn Sie eher der Praktiker-Typ sind: Ich versichere Ihnen, dass es auch bei Grundlagen nicht um trockene Theorie geht und dass es wirklich Freude macht, sich damit zu beschäftigen, weil man eine Menge über sich und seine Mitmenschen lernt. Danach können Sie sich der Jahreszeit zuwenden, in der Sie das Buch gerade lesen.

Wenn Sie einfach Freude am Kochen haben, spricht nichts dagegen, dann gleich loszulegen mit dem Kochen. Sollten Sie aber gesundheitliche Probleme haben, empfehle ich Ihnen, sich an den Tipps für das jeweilige Dosha zu orientieren (siehe die ausführlichen Erläuterungen und den Dosha-Test im nächsten Kapitel sowie die Tipps im jeweiligen Kapitel) und im Zweifelsfall erst einen Ayurveda-Therapeuten aufzusuchen.

Trauen Sie sich was!

Für das Kochen hier mein allerwichtigster Tipp gleich zu Anfang: Trauen Sie sich, die Rezepte auch einmal abzuwandeln und intuitiv zu kochen. Sollten Sie eine Gemüse- oder Obstsorte oder dieses oder jenes Gewürz bzw. Kraut gerade nicht zur Verfügung haben, versuchen Sie ruhig, es (auch mithilfe der Tabellen im Buch) zu ersetzen oder das Rezept erst einmal ohne diese Zutat auszuprobieren.

Nach meiner langjährigen Erfahrung in der Küche und in meiner Kochschule möchte ich Ihnen nahelegen: Nicht das »perfekte« Rezept oder Gericht ist wichtig, sondern es kommt viel mehr darauf an, in der Einfachheit zu bleiben und Freude beim Kochen und beim Essen zu haben. Sich nicht unter Druck zu setzen, sondern mit Liebe und Freude an den Herd zu gehen, das ist entscheidend. Denn befreite Gedanken, Leichtigkeit und Intuition sind die besten Ratgeber.

Mein Leitspruch in der Küche, den ich Ihnen mit auf den Weg geben möchte, lautet daher:

 

Wenn du dein Essen mit Liebe kochst, dann kehrt diese immer wieder zu dir zurück.

Kapitel 1

Gesundheit für Körper, Geist und Seele

Wie Sie Ihr Wohlbefinden in Einklang mit der Natur verbessern.

Das Bild zeigt Dhanvantari, den Schutzpatron des Ayurveda.

Die älteste ganzheitliche Heil- und Lebenskunst

Wussten Sie, dass Ayurveda das älteste überlieferte ganzheitliche Medizinsystem der Welt ist? Wann es genau entstanden ist, können wir nur vermuten. Fest steht, dass bereits im 4. Jahrhundert n. Chr., als es in Europa noch gar keine Universitäten gab, in Indien und Sri Lanka bereits an Universitäten und speziellen Schulen umfangreiches medizinisches Wissen gelehrt wurde. Historische Forschungen legen jedoch nahe, dass die Anfänge des Ayurveda, das wie der Yoga ein Teil der altindischen vedischen Kultur ist, sehr viel weiter zurückliegen. Die Veden, die als grundlegende Schriften des Hinduismus gelten, sind etwa 1500 Jahre v. Chr. entstanden. Einen wesentlichen Teil der Veden bilden die Upanishaden, die unter anderem verschiedene Schöpfungsmythen und philosophische Überlegungen über die Kräfte der Welt enthalten. Teile davon finden sich auch im Ayurveda wieder. Über die Jahrhunderte hinweg hat das ayurvedische Wissen sich aber natürlich weiterentwickelt und auch vielfältige Einflüsse auf andere traditionelle Heilsysteme ausgeübt, wie etwa auf die chinesische und die tibetische Medizin. Auch in der hippokratischen Sammlung finden sich indische Rezepturen, was einen sehr frühen Einfluss des Ayurveda auf die westliche Medizin dokumentiert. Und nicht zuletzt griechische Philosophen wie Platon griffen das ayurvedische Konzept vom Einklang von Körper, Geist und Seele auf.

Heutzutage mag hierzulande mancher vielleicht den Eindruck gewinnen, es ginge bei Ayurveda vor allem um Öl-Massagen, indische Ernährungslehre und Detox-Kuren, denn in der Tat ist es das, was bei uns in vielen Massagepraxen beziehungsweise noblen Wellness- und Kurhotels vor allem angeboten wird. Aber Ayurveda beinhaltet viel mehr: Es ist eine umfassende Lebensphilosophie. Auch wenn in diesem Buch der Schwerpunkt auf der Ernährung liegt, wäre es unangemessen, sich nur auf diese zu beschränken. Um Ayurveda mit seinen ganzen Chancen und Möglichkeiten zu erfassen, gilt es vor allem zu verstehen, dass es sich dabei nie um eine isoliert zu betrachtende Heilkunst handelte, sondern um eine umfassende Philosophie: Die Heilkunst war immer Teil einer Lebenskunst und diese wiederum Teil einer Philosophie, die den Menschen in seiner Beziehung zu seiner Umwelt, ja, zum gesamten Kosmos sieht. Wir Menschen sind in der Betrachtungsweise des Ayurveda nur ein sehr kleiner Teil des Kosmos – eine Perspektive, die einzunehmen uns angesichts der Umweltzerstörung und anderer globaler Probleme unserer modernen Welt vielleicht helfen könnte, den dringend notwendigen Paradigmenwechsel zu vollziehen.

Das Wissen vom guten Leben

Der Begriff »Ayurveda« setzt sich aus zwei Silben zusammen: »Ayus« (Leben) und »Veda« (Wissen bzw. Weisheit). Ayurveda bedeutet also sinngemäß übersetzt: »Das Wissen vom Leben«.

»Gutes und schlechtes Leben, glückliches und unglückliches Leben, das, was dem Leben zu- beziehungsweise abträglich ist, das Maß des Lebens und seiner Komponenten und das Leben selbst – wo all das erklärt wird, das nennt man Ayurveda.«

So heißt es in der zweitausend Jahre alten Schrift Charaka Samhita, einem der wichtigsten Texte des Ayurveda. Zu diesem guten Leben gehört im Ayurveda auch Spiritualität als natürlicher Teil des Menschseins. Wenn wir uns selbst kennen und wissen, was stärkend oder schwächend für das Leben ist, können wir richtige Entscheidungen treffen, die uns auch in einem ethischen Sinne gut handeln lassen – und »gut« heißt dann eben nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Umwelt förderlich.

Das Wissen um das gute Leben und die Gesundheit ist also nicht primär eines von Spezialisten oder Ärzten, obwohl diese natürlich darin geschult sind, eine gründliche Anamnese vorzunehmen und mit verschiedenen Methoden zu behandeln und zu beraten, wenn jemand erkrankt ist. Das Grundwissen aber sollte jeder Mensch haben, denn die Prävention oder Prophylaxe, also die Aufgabe, sich gesund zu erhalten, liegt wesentlich in der Hand jedes Einzelnen. Wir sind verantwortlich dafür, so zu leben, dass wir gar nicht erst krank werden. Interessanterweise deutet das schon der Begriff an, der im Ayurveda für Gesundheit verwendet wird. »Svastha« setzt sich zusammen aus »sva« (selbst) und »stha (gefestigt sein). Gesund ist ein Mensch also dann, wenn er gefestigt und selbstständig ist und in sich ruht.

Krankheit wird im Ayurveda verstanden als eine Disharmonie des Gleichgewichts von Körper, Geist und Seele – ein Zustand, der durch unterschiedlichste Symptome und Beschwerden auf körperlicher oder geistiger Ebene oder auch durch negative Gefühle zum Ausdruck kommen kann. Oberstes Ziel ist es daher, unsere körperliche, geistige und seelische Verfassung in einer Weise zu harmonisieren, die unsere Lebensqualität in einem umfassenden Sinne verbessert. Diese Harmonisierung hat dann nicht nur unsere individuelle Gesundheit zur Folge, sondern zeigt sich in einem Leben im Einklang mit der Natur, dem Universum, dem Kosmos – oder wie auch immer man das große Ganze nennen möchte, von dem wir ein Teil sind. Mikrokosmos und Makrokosmos sind nicht voneinander zu trennen.

Die Stützpfeiler unserer Gesundheit

Aus der Sicht des Ayurveda gibt es drei Stützpfeiler, die für unsere Gesundheit unverzichtbar sind:

Angemessene Atmung

Ausreichend Schlaf

Angemessene Ernährung

Wichtig sind außerdem:

Angemessene körperliche Bewegung

Geistige Ruhe und Ausgeglichenheit

Ausgewogener Umgang mit der sexuellen Energie

Und natürlich spielen auch erfüllende Tätigkeiten und Beziehungen, ein ausgewogenes Verhältnis von Arbeit und Entspannung sowie heilsame Gedanken eine wichtige Rolle für unser Wohlbefinden.

Begriffe wie »angemessen« oder »ausgewogen« drücken aus, dass es im Ayurveda viel um das richtige Maß geht, um einen Weg der Mitte, der nicht von Verboten geprägt ist, sondern vielmehr von Regeln, die individuell angepasst werden können und bei denen die Lebensfreude und der Genuss keinesfalls zu kurz kommen dürfen.

Wir sind Teil der Natur

Dem Ayurveda liegt eine genaue Beobachtung der Natur in all ihren Erscheinungsformen zugrunde. Die Lehre von den fünf Elementen besagt, dass alles, was auf der Erde existiert und lebt, zu unterschiedlichen Anteilen aus diesen Elementen besteht, egal ob Mineralien, Pflanzen, Tiere oder Menschen. Die Eigenschaften dieser fünf Elemente bilden die Basis für das Konzept der drei Doshas, auch Bioenergien genannt, mit denen wir uns in diesem Buch noch eingehend beschäftigen werden.

Die Elemente des Lebens

Die Vorstellung, dass sich alles Leben aus einer begrenzten Anzahl von Grundelementen zusammensetzt, findet sich in vielen Kulturen. Bei den griechischen Philosophen kannte man die Vier-Elemente-Lehre von Wasser, Feuer, Erde und Luft, in der chinesischen Medizin sind es fünf Elemente: Wasser, Erde, Feuer, Metall und Holz. Im Ayurveda unterscheidet man die Elemente Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Jede dieser Lehren ist in sich konsistent. Es sollte uns nicht verwirren, wenn die Elemente kulturell bedingt etwas unterschiedlich definiert werden. Entscheidend ist vielmehr, dass sich aus der Elementen-Lehre auf einfache, logische Weise ableiten lässt, wie das Zusammenspiel von Makrokosmos und Mikrokosmos funktioniert. Mithilfe der Elemente lassen sich sowohl der Mensch – sein Körper, seine Psyche und sein Geist – beschreiben als auch seine Umgebung, die Natur, die Tages- und Jahreszeiten. Doch schauen wir uns zunächst die einzelnen Elemente, wie sie im Ayurveda definiert werden, genauer an. Im Entstehungsmythos in den Upanishaden werden die Elemente folgendermaßen eingeführt:

»Aus dem Atmen ist der Äther entstanden, aus dem Äther der Wind (Luft), aus dem Wind das Feuer, aus dem Feuer das Wasser, aus dem Wasser die Erde, aus der Erde die Pflanzen, aus den Pflanzen die Nahrung, aus der Nahrung der Same, aus dem Samen der Mensch.«

Äther – der Raum, in dem etwas entsteht

Dieses Element – auch als »Raum« bezeichnet – ist für uns am schwersten greifbar. Im Grunde geht es in der Philosophie des Ayurveda darum, dass es für alles Existierende einen Raum braucht, damit es entstehen kann. Im ganz Großen können wir hier an den Weltraum denken. Im Kleinen, Alltäglichen benötigen wir z.B. eine Küche mit all ihren Einrichtungsgegenständen, um kochen zu können. Auf den menschlichen Körper bezogen können wir uns die einzelnen Organe (z.B. den Magen) und sogar jede einzelne Zelle als abgegrenzten Raum vorstellen. In unserem Körper ist der Äther verbunden mit dem Mund beziehungsweise der Stimme, den Ohren und unserem Hörsinn sowie dem Nervensystem.

Haupteigenschaften: leicht, kalt, unsichtbar, weich, durchdringend und allgegenwärtig

Luft – kein Leben ohne Bewegung

Dieses Element und den damit verbundenen Sauerstoff finden wir auf unserer Welt so gut wie überall, wo Leben existiert. Die Luft repräsentiert das Prinzip der Bewegung. Wir Menschen benötigen Sauerstoff, den wir mit der Atmung aufnehmen, für viele wesentliche Körperfunktionen (z.B. für die Funktionen des Gehirns, der Lunge, die Zusammensetzung des Blutes u.v.m.). Luft wird im Ayurveda mit dem Tastsinn assoziiert. Im menschlichen Körper ist dieses Element außerdem mit der Haut und den Händen verbunden.

Haupteigenschaften: immer in Bewegung, sprunghaft, trocken, leicht, subtil

Feuer – Transformation durch Hitze

Dieses Element finden wir in der Wärme der Sonne und des Erdkerns. Im Körper spiegelt es sich in der Körpertemperatur wider sowie in einem sehr wichtigen Aspekt des Ayurveda, dem Verdauungsfeuer (Agni), auf das wir später noch genauer eingehen werden. Das Hauptprinzip des Feuers ist die Transformation. Seine Kraft setzt alle Umwandlungen und Stoffwechselprozesse des Körpers in Gang. Im menschlichen Körper ist das Feuer außerdem eng mit den Augen verbunden, da es Licht für die Wahrnehmung liefert.

Haupteigenschaften: heiß, bewegt, strahlend, hell, trocken, dynamisch, aktiv, scharf, klar

Wasser – immer im Fluss

Aus diesem Element besteht ein Großteil unserer Erde. Es begegnet uns in den Meeren, Flüssen und Seen und im menschlichen Körper unter anderem in den vielfältigen Körperflüssigkeiten vom Blutkreislauf über den Speichel, die Drüsensekrete, die Flüssigkeiten im Rückenmark und im Gehirn bis zu den Gelenkflüssigkeiten. Wasser ist das Transportmedium für Nährstoffe und für den Abtransport von Schlackenstoffen. Das Prinzip des Wassers ist seine Fähigkeit zu fließen. Es kühlt, reinigt und schützt dadurch den Körper. Verbunden ist es außerdem mit der Zunge und unserem Geschmackssinn.

Haupteigenschaften: kühl, feucht, glatt, fließend, stabil, weich

Erde – was uns Halt gibt

Dieses letzte Element enthält die Essenz aus allen anderen Elementen. Es ist das dichteste Element und gibt uns Halt und Struktur. Wenn die Erde zu dominant wird, kann sie die Räume füllen, das Feuer ersticken und das Wasser aufnehmen.

Bezogen auf unseren menschlichen Körper findet sich das Erdelement in unserem Skelett und dem Knochenbau, aber auch in anderen festen Strukturen wie den Zähnen, Knorpeln, Muskeln, Sehnen, Nägeln und Haaren. Außerdem werden unsere Nase und der Geruchssinn der Erde zugeordnet.

Haupteigenschaften: fest, kühl, schwer, grob, dicht, trocken, stabil

Von den Elementen zu den Doshas

Auf dem Wissen über die fünf Elemente basiert die Lehre von den sogenannten Doshas, einem zentralen Konzept der ayurvedischen Medizin, von dem Sie sicher schon gehört haben. Jedes Dosha setzt sich aus zwei Elementen zusammen. Aus den unterschiedlich großen Anteilen der Elemente in einem Dosha ergibt sich dann z.B. die individuelle Konstitution eines Menschen.

Wörtlich übersetzt bedeutet der Begriff Dosha: »Das, was aus dem Gleichgewicht kommt.« Die Doshas werden auch als Bioenergien oder Grundkräfte bezeichnet. Mit ihnen wird aber nicht nur der Konstitutionstyp eines Menschen beschrieben, also seine körperlichen Eigenschaften wie sein Körperbau, sein Stoffwechsel, sein Energiezustand, seine Stärken und Schwächen auf körperlicher und psychischer Ebene. Auch in Bezug auf Tages- und Nachtrhythmen, die Jahreszeiten, das Lebensalter, die Nahrungsmittel und Geschmacksrichtungen spielen die Doshas eine entscheidende Rolle, um nur die für uns wichtigsten Beispiele zu nennen.

Die Doshas und ihre Tageszeiten

Kapha:6 bis 10 Uhr / 18 bis 22 Uhr

Pitta:10 bis 14 Uhr / 22 bis 2 Uhr

Vata:2 bis 6 Uhr / 14 bis 18 Uhr

Der zeitliche Rhythmus der Doshas

Die Tageszeiten der Doshas sind wesentlich für einen gesundheitsfördernden Tagesablauf. Deshalb sollten wir uns bei unseren Aufsteh-, Essens-, Arbeits-, Ruhe- und Schlafenszeiten an diesem Rhythmus orientieren. Am frühen Morgen, möglichst vor 6 Uhr, dem Beginn der Kapha-Zeit, sollten wir den Schwung der Vata-Energie nutzen, um aufzustehen. Unsere Hauptmahlzeit verdauen und verwerten wir am besten, wenn wir sie in der Pitta-Zeit zwischen 12 und 14 Uhr einnehmen, weil dann unser Verdauungsfeuer (Agni) am stärksten ist. Und die beste Zeit zum Schlafengehen ist vor 22 Uhr, also noch in der Kapha-Zeit, bevor wir durch die Pitta-Energie ab 22 Uhr wieder unruhiger werden. Darauf werde ich aber bei den einzelnen Doshas und den allgemeinen Empfehlungen zur Lebensführung noch genauer eingehen.

Auch in den Jahreszeiten zeigt sich der Kreislauf der Elemente und der Doshas. Näheres dazu finden Sie ausführlich jeweils in den einzelnen Kapiteln zur Jahreszeiten-Küche.

Die Doshas in der Natur

Auf die Natur bezogen können Sie sich das Zusammenspiel der Bioenergien etwa folgendermaßen vorstellen:

Die Erde wird feucht durch den Regen (Kapha = Erde + Wasser).

In diesem Milieu wachsen die Pflanzen durch die Wärme und das Licht der Sonne (Pitta = Wasser + Feuer).

Der Wind ist notwendig für den erneuten Befruchtungsprozess (Vata = Luft + Äther).

Ist eines der Doshas im Übermaß vorhanden, kommt es im schlimmsten Fall zu Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Dürren oder Stürme, die die Ernte zerstören.

Die Doshas im Menschen

Wie aber zeigen sich die Doshas konkret im Menschen? Um Ihnen einen bildhaften Eindruck davon zu vermitteln, den Sie sich leicht einprägen können, habe ich jeweils einen Vertreter jedes Doshas in Reinform beschrieben. In der Realität kommt das eher nicht vor, denn fast immer sind zwei Doshas vorherrschend in einem Menschen. Das bezeichnet man als »Misch-Doshas«, und ich werde darauf noch ausführlich eingehen. Wichtig ist, dass wir bei der Betrachtung der Doshas immer alle drei Ebenen berücksichtigen: die körperliche, die seelische und die geistige Ebene.

Immer in Bewegung – der Vata-Typ

Elemente: Äther und Wind

Körperlich: Der Vata-Typ ist schlank, schmal und feingliedrig, neigt zu trockener Haut, Verstopfung und Blähungen. Er geht gerne joggen, ist überhaupt gerne unterwegs und bewegt sich schnell, fast hektisch. Auffallend ist auch, wie schnell er spricht. Sein Appetit ist unregelmäßig, sein Gedächtnis funktioniert eher nicht so gut, was mit seiner Sprunghaftigkeit zu tun hat.

Seelisch: Er wirkt meist aufgewühlt, denn alles, was um ihn herum geschieht, berührt ihn zutiefst. Vata ist eher ängstlich und unentschlossen, aber auch freiheitsliebend.

Geistig: Vata hat eine schnelle Auffassungsgabe, und sein Geist produziert sehr viele Gedanken und Ideen, die er am liebsten alle gleichzeitig umsetzen möchte. Dabei verzettelt er sich natürlich leicht. Vata ist geistreich, originell, eigenwillig und vielseitig, neigt aber zur Oberflächlichkeit, da er nicht lange genug an einer Sache dranbleibt.

Zielstrebig voran – der Pitta-Typ

Elemente: Feuer und Wasser

Körperlich: Bei Pitta haben wir es mit einem muskulösen, athletischen Typ zu tun, der viel körperliche Kraft und Stärke aufweist. Sein Teint ist frisch, er neigt zu Hautreizungen, hat eine gute Verdauung, tendiert aber leicht zum Durchfall. Pitta hat viel Appetit und schwitzt viel. Sein Gedächtnis ist sehr gut.

Seelisch: Er ist scharfsinnig, sehr zielstrebig und durchsetzungsstark. Sein Enthusiasmus und sein Optimismus sind ansteckend.

Geistig: Er zeichnet sich durch Ehrgeiz, Impulsivität und Risikobereitschaft aus – er will sprichwörtlich mit dem Kopf durch die Wand und ist der geborene Anführer.

Ein Fels in der Brandung – der Kapha-Typ

Elemente: Wasser und Erde

Körperlich: Sein Körperbau ist eher schwer, er neigt zur Gewichtszunahme. Seine Verdauung ist gut, aber träge, weshalb sein Appetit auch eher gering ist. Er spricht langsam und ruhig und hat ein gutes Gedächtnis.

Seelisch: Er wirkt ausgeglichen und ist schwer ins Wanken zu bringen, weil er gut abwägt, ehe er seine eigenen Ziele verfolgt. Kapha ist anhänglich, treu und naturverbunden.

Geistig: Er überlegt lange, bis er Entscheidungen fällt. Hat er diese aber einmal getroffen, stehen sie »fest wie ein Eichenbaum«. Er ist ausdauernd, beständig, geduldig und zuverlässig.

Die Prinzipien der drei Doshas

VATA entspricht dem Prinzip der Bewegung (Äther + Luft)

PITTA entspricht dem Prinzip der Umwandlung/Stoffwechsel (Feuer + Wasser)

KAPHA entspricht dem Prinzip der Stabilität (Erde + Wasser)

Die sieben Konstitutionstypen

Ausgehend von den drei Doshas, unterscheidet man im Ayurveda sieben Konstitutionstypen, die sich zu unterschiedlichen Anteilen aus den Bioenergien zusammensetzen: Sehr selten kommen, wie schon gesagt, die drei reinen Typen Vata, Pitta und Kapha vor, bei denen ein Dosha eindeutig vorherrschend ist. Sehr häufig sind dagegen die sogenannten sechs Mischtypen, bei denen sich zwei Doshas hervorheben und das dritte in den Hintergrund tritt. Das jeweils zuerst genannte Dosha ist dabei etwas dominanter als das zweite.

Vata-Pitta

Pitta-Vata

Vata-Kapha

Kapha-Vata

Pitta-Kapha

Kapha-Pitta

Samadosha (Vata-Pitta-Kapha)

Der siebte Konstitutionstyp, der sogenannte Tri-Dosha-Typ, bei dem sich alle drei Doshas im Gleichgewicht befinden, ist sehr selten.

Im Einklang mit unserer Grundkonstitution leben

Im Ayurveda unterscheidet man zwei Arten von Konstitutionen. Die erste ist unsere angeborene Grund- oder Ur-Konstitution (Sanskrit: Prakriti). Diese kann niemals verändert werden, da sie uns von Geburt an mitgegeben ist und unser Leben begleitet, oder besser gesagt, uns im Kern ausmacht. Was aber immer und ständig in Veränderung ist, ist unsere zweite Art von Konstitution, genannt Vikriti. Darunter versteht man das, was wir aktuell leben. Neudeutsch könnte man das auch als Lifestyle bezeichnen. Weicht die Vikriti zu sehr von der Prakriti ab und wir entfernen uns zu weit von unserer Grundkonstitution, können sich Krankheiten, Unzufriedenheit, Nervosität, Müdigkeit und vieles mehr manifestieren. Dann gilt es, das Dosha, das in ungesunder Weise überhandgenommen hat, zu reduzieren, um wieder unserer Natur gemäß zu leben.

Das zu verstehen und zu akzeptieren ist für uns moderne Europäer manchmal nicht einfach. Wird uns doch oft vorgegaukelt, jeder könne sich auf jede beliebige Art verändern, wenn er nur stark genug daran glaubt und daran arbeitet. Die ayurvedische Perspektive ist eine ganz andere: Jedes Dosha, jede Grundkonstitution ist genauso gut und genauso wichtig für die Welt wie das beziehungsweise die andere. Es ist nicht besser oder schlechter, mehr von Kapha und Pitta dominiert zu werden als von Pitta und Vata. Entscheidend ist vielmehr, gemäß der eigenen Grundkonstitution zu leben, ihre jeweiligen Stärken und Potenziale zu entwickeln und die Schwächen zu akzeptieren, ohne sie überhandnehmen zu lassen. Diese Sichtweise ermöglicht uns nicht nur, im inneren Frieden mit uns selbst zu leben und uns anzunehmen, wie wir sind. Sie kann uns auch toleranter machen gegenüber unseren Mitmenschen und deren Eigenheiten.