Baby-Lesen - Bärbel Derksen - E-Book

Baby-Lesen E-Book

Bärbel Derksen

0,0
36,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Was will das Baby "sagen", wenn es ein Fäustchen macht? Vertiefen Sie Ihre Sensibilisierung für die Kommunikationssignale des Säuglings und für Hinweise auf eine mögliche Störung der Eltern-Kind-Beziehung! Anschauliche Fotos von typischen Situationen und aufschlussreiche Hinweise schulen Ihre Beobachtungsgabe. Das neue Wissen über die Signalsprache des Babys lässt sich mühelos in die bestehenden Angebote wie Wochenbettbetreuung, Geburtsvorbereitungs- und Babymassagekurse integrieren. Sie können mit der Förderung des Baby-Lesens und -Verstehens die alltägliche Eltern-Kind-Kommunikation und somit mit einfachen Mitteln den Lebensweg eines Kindes positiv beeinflussen. Wichtig für die Wochenbettbetreuung und für alle Mutter-Kind-Kurse.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 205

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bärbel Derksen

Susanne Lohmann

Baby-Lesen

Die Signale des Säuglings sehen und verstehen

2., aktualisierte Auflage

101 Abbildungen

Geleitwort

Das Baby „lesen“ – kann man ein Baby lesen, wie man ein Buch lesen kann? Dieses ungewöhnliche Entwicklungspsychologie-Lehrbuch für Hebammen und alle, die mit Neugeborenen und mit sehr jungen Säuglingen zu tun haben, verspricht aufzuzeigen, dass auch feine Verhaltensanzeichen beim Baby, das noch nicht gezielt kommunizieren kann, dem kundigen Beobachter viel über die Befindlichkeit des Babys verraten. Noch mehr: Das Buch zeigt auf, dass bereits das Neugeborene aktiv versucht, sich aus einer unangenehmen Befindlichkeit in einen wieder balancierten Zustand zu bringen. Oft benötigt es hierzu jedoch die Unterstützung des betreuenden Erwachsenen. Offene, für die feinen Signale empfängliche Erwachsene, besonders Mütter und Väter, bieten solche Hilfen meist ganz intuitiv an, ohne es bei sich oder dem Kind bewusst zu bemerken.

Diese frühe Vorform der Kommunikation ist das Hauptthema dieses Buches. Hebammen und andere Fachleute können das Wissen über die „Feinzeichen“ beim Kind und über das teilweise intuitive Elternrepertoire nutzen, um junge und unerfahrene Eltern bei ihrer neuen Lebensaufgabe zu unterstützen. Es hat sich vielfach gezeigt, dass ein guter Start in die ersten Lebensmonate vieles, vor allem aber die vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kind grundlegt, die ihrerseits Eltern und Kind für die anstehenden weiteren Entwicklungsaufgaben wappnet. Umgekehrt können Entwicklungsgefährdungen in frühen Missverständnissen und Fehlinterpretationen seitens der Eltern und unklaren Verhaltenszeichen des Kindes ihren Anfang nehmen.

In Zukunft soll das Aufgabenspektrum von Hebammen um einen wichtigen Bereich erweitert werden, nämlich um die Unterstützung der Anbahnung einer gelingenden elterlichen Interaktion und Kommunikation mit dem Säugling. Als die mit den Müttern und Familien am engsten zusammenarbeitenden Fachleute sollen sie zudem ein Auge auf mögliche beginnende Probleme haben, um gefährdeten Familien frühzeitig, und damit hoffentlich rechtzeitig, Rat und Hilfe zu vermitteln.

Dieses Lehrbuch bietet das für diese neuen Aufgaben notwendige Wissen an. Es ist in sieben Kapitel gegliedert, von denen eines (Kapitel 4) von der Hebamme und Psychologin Susanne Lohmann, die nun in Hamburg Hebammen ausbildet, verantwortet wird, alle anderen von der Psychologin und auf „Frühe Hilfen“ und Elternberatung spezialisierten Psychotherapeutin Bärbel Derksen.

Bärbel Derksen hat sich bereits im Studium intensiv mit der Verhaltensbeobachtung von Säuglingen und sogar kleinen Frühgeborenen auf der Intensivstation befasst und in mehreren Forschungsprojekten – und dies auch in Zusammenarbeit mit mir – eine große Expertise im „Lesen von Feinzeichen“ erlangt, die sie bereits in vielfältigen Workshops weitervermittelt hat. Diese hohe Kompetenz in sorgfältiger und verantwortlicher Verhaltensbeobachtung ist, zusammen mit ihrem Entwicklungspsychologie-Wissen und ihrer Erfahrung in der Beratung von Eltern mit „schwierigen Kindern“, in dieses Buch eingeflossen und machen seinen besondern Reiz und großen Wert aus.

Das Lehrbuch beginnt mit ausgewählten Themen zur Frühentwicklung des Kindes in enger Anlehnung an bestehende Kapitel aus Lehrbüchern für Psychologen, aber mit Bildern veranschaulicht für die Leser dieses Buches und ergänzt durch Hinweise, warum gerade dieses Wissen für die Interaktion der Hebamme mit jungen Eltern und für ihre berufliche Arbeit wichtig ist.

Das „Herzstück“ des Buches ist das Kapitel 2 mit seinen 12 Unterkapiteln zu den „Kompetenzen des Kindes“. Hier wird nicht nur berichtet, was Säuglinge in welchem Alter wahrnehmen können, sondern Bärbel Derksen beschreibt ausführlich die Verhaltenssysteme des Kleinstkindes und veranschaulicht die Verhaltensweisen hierzu durch eine Vielzahl von Fotos und einige didaktische Übersichtstabellen. Zu den Fotos gibt sie sehr detaillierte Verhaltensbeschreibungen des Kindes. Ich bin sicher, dass jede Leserin und jeder Leser erstaunt sein werden, was man auf den Fotos alles sehen – und aus dem Verhalten lesen kann. Die vielen Feinzeichen, so vermittelt sie immer wieder, dürfen aber nicht isoliert gedeutet werden, sondern sie erhalten ihren Sinn nur in der Zusammenschau mit den anderen Zeichen sowie mit dem notwendigen entwicklungspsychologischen Hintergrundwissen.

Einige Verhaltensbereiche, die in den meisten Entwicklungspsychologie-Lehrbüchern eher zu kurz kommen, werden besonders ausführlich beschrieben: die verschiedenen Abstufungen in den Schlaf- und Wachzuständen, das Schreien sowie die Tendenzen der Kinder, sich selbst zu regulieren – und die dies unterstützenden elterlichen Hilfen – und die Zeichen der Kinder dafür, dass sie überlastet sind. Der Blick der Leserin und des Lesers auf die gröberen und feineren Verhaltenszeichen des kleinen Kindes wird dadurch zunehmend geschult.

Das dritte Kapitel beschreibt Kompetenzen der Eltern, auf die in der frühen Interaktion aufgebaut werden kann, nämlich das intuitive Elternverhalten und die Feinfühligkeit. Vor allem wird auf die Gründe für mögliche Einschränkungen in diesen elterlichen Kompetenzen hingewiesen. Dieses Kapitel ist aber nicht ganz so ausführlich wie das zu den Babys, zumal es hierzu auch andere zugängliche Literatur gibt. Zudem ist es die Überzeugung der Autorin, dass das intuitive Elternverhalten auch dadurch geweckt werden kann, dass die Eltern die Verhaltenszeichen ihres Kindes lesen und verstehen lernen, um dann eben auch angemessener – und mit mehr Respekt vor ihrem Kind – reagieren zu können.

Das vierte Kapitel, verantwortet von Susanne Lohmann, beschreibt wesentliche Tätigkeiten der Hebammen, bei denen die Fähigkeit, das Baby-Verhalten „lesen“ zu können, besonders zum Tragen kommen; Schwerpunkt ist hier das Stillen. Sie warnt aber auch immer wieder die Hebammen deutlich davor, sich mit den neuen Kenntnissen bei schwierigen Familien eine zu komplexe eigene Beratung und Hilfestellung zuzumuten. Wichtig sei es, rechtzeitig zwischen den Eltern und entsprechenden Fachleuten zu vermitteln.

Um Letzteres leisten zu können, informiert das 5. Kapitel über Warnzeichen einer frühen Kindeswohlgefährdung. An Fallbeispielen wird gezeigt, wie subtil solche Zeichen gerade im frühen Säuglingsalter sein können und wie leicht sie übersehen oder missverstanden werden. Hier bedarf es großer Erfahrung. Diese Erfahrung lässt sich aber leichter erwerben, wenn man das Verhalten der Kinder sorgfältig beobachten und kompetent interpretieren kann. Daher ist dem kurzen Kapitel 6 mit Hinweisen, wie man sich über frühe Hilfen für junge Familien informieren kann, das Kapitel 7 angefügt. Hier können die Leserin und der Leser dieses Buches an einer Vielzahl von Fotos ihre eigene Verhaltensbeobachtungskompetenz erproben – und notfalls üben, denn die detaillierten Beschreibungen werden auf der Rückseite mitgeliefert.

Damit wird in diesem Lehrbuch sehr sorgfältig wissenschaftlich fundiertes Wissen in detaillierte konkrete Beobachtung umgesetzt, dieses interpretiert und seine Bedeutung für die praktische Beratung aufgezeigt.

Ich habe gern diese Einleitung geschrieben, denn ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dass das, was mir selbst in der Vermittlung von Entwicklungspsychologie und in meiner Forschung wichtig war, von einer ehemaligen Studentin und Mitarbeiterin so kompetent weitergeführt und für die Praxis nutzbar gemacht wurde. Ich hoffe, dass dieses Buch viele Freunde findet, auch jenseits der Berufsgruppe der Hebammen, nämlich bei allen, die beruflich oder persönlich mit Babys und ihren Familien zu tun haben.

Potsdam, im Juni 2009

Prof. Dr. Hellgard Rauh

Professorin i.R. für Entwicklungspsychologie Universität Potsdam

Vorwort zur 1. Auflage

Als mich Frau Dr. Reutter vom Hippokrates Verlag fragte, ob ich ein Buch für Hebammen über frühkindliche Ausdrucksweisen schreiben möchte, hat mich ihr Angebot sehr gefreut. Mit der Zeit erkannte ich jedoch auch die Schwierigkeiten und ich war verunsichert. Es ist immer wieder schwer, die Besonderheiten frühkindlicher Verhaltensweisen bildhaft zu beschreiben und in ihrem gesamten, prozesshaften Umfang darzustellen. Eine vereinfachte Darstellung suggeriert häufig eindeutige Zusammenhänge und Bedeutungen, die der Wirklichkeit nicht immer gerecht werden und dadurch deren Vielfalt zu stark reduzieren.

Kindliche Ausdrucksmöglichkeiten sind sehr individuell. Sie verändern sich entwicklungsbedingt schnell, lassen unterschiedliche Deutungen zu und müssen immer im Kontext ihrer Beziehung zur Umwelt betrachtet werden. Dabei spielt bei der Einschätzung der kindlichen Fähigkeiten die Funktion eine wichtige Rolle: Was sagen die Verhaltensweisen über die momentane Befindlichkeitslage und die Fähigkeiten des Kindes aus und was bedeuten diese im Kontext ihrer Beziehungen. Diese funktionale Komplexität wird durch eine beschreibende Darstellung einzelner Verhaltensweisen teilweise zu sehr vereinfacht. Der/die Leser/in ist also dazu aufgefordert, sich an diesen Aspekt immer wieder zu erinnern und ihn zu reflektieren.

Frau Dr. Reutter hat mich jedoch immer wieder ermutigt und unterstützt, das Vorhaben trotz inhaltlicher Fragen fortzusetzen. Hinzu kamen die konstruktiven Diskussionen mit meiner Mitautorin Frau Susanne Lohmann, die aufgrund ihrer beruflichen Erfahrungen spe zifische Aspekte aus der Hebammenarbeit ergänzen konnte. Ich war froh, mit ihr gemeinsam dieses Buchprojekt zu gestalten und dadurch das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Auch meine eigenen Erfahrungen aus vielen unterschiedlichen Fortbildungen und der Beratungs- und Therapietätigkeit mit Eltern von Säuglingen und Kleinkindern haben mir dabei geholfen.

So ist dieses Buch nach langem Ringen und vielen Diskussionen entstanden. Es legt den Schwerpunkt auf die kindlichen Ausdrucksmöglichkeiten der Befindlichkeit. Die Fragen, die sich dabei dem Betrachter immer wieder stellen, sind: Wie zeigt ein Kind seine Befindlichkeit? Mit welchen Verhaltensweisen drückt es aus, dass es sich wohlfühlt, oder welche Verhaltensweisen machen deutlich, dass es überfordert und irritiert ist? Auch die elterlichen Kompetenzen werden kurz beschrieben, doch stehen sie nicht im Mittelpunkt, und auf den Zusammenhang mit der Beziehungs- und Bindungsentwicklung wird nur hingewiesen.

Mithilfe der fotografischen und der teilweise tabellarischen Darstellung werden die frühkindlichen Ausdrucksweisen konkretisiert und benannt, um sie dann anschließend in einen möglichen Bedeutungszusammenhang stellen zu können. Es wird damit deutlich, dass frühkindliches Verhalten ungeheuer vielfältig und faszinierend und in seiner Besonderheit nicht immer eindeutig zu verstehen ist.

Die frühkindlichen Signale der Befindlichkeit werden für manchen Leser oder manche Leserin vielleicht zu differenziert hervorgehoben. Dies ist jedoch Ansicht. Mit der Genauig keit wird die differenzierte Beobachtung und das Wahrnehmen auch kleiner Signale geschult, die Beschreibung und das Hervorheben auch minimaler Veränderungen hilft bei der Einschätzung der kindlichen Befindlichkeit als auch bei der Begleitung und Beratung von Eltern. Durch die verfeinerte Betrachtung können die unterschiedlichen Aspekte benannt und zusammengestellt werden, um sie dann wieder zu einem verstehenden Ganzen zusammenzufügen und einschätzen zu können. Erst durch die genaue Darstellung und Beschreibung des konkreten Detailreichtums kindlicher Ausdrucksmöglichkeiten auf dem Hintergrund einer theoretischen Einbindung wird die Fähigkeit des Kindes nicht nur wahrgenommen, sondern diese auch wertgeschätzt und verstanden.

Spezifische Aspekte aus der Hebammenarbeit werden inhaltlich ergänzt und mit den Aspekten der frühen Elternschaft und den damit verbundenen Anforderungen erweitert.

In diesem sehr jungen Prozess der Familienentwicklung wird sehr schnell deutlich, dass das Wissen und die Erfahrungen der Fachleute oft über die eigenen fachlichen Ressortgrenzen hinausgehen müssen. Viele verschiedene Fachrichtungen sind involviert und berühren die medizinischen, medizinisch-therapeutischen, psychologischen, psychotherapeutischen, sozialpädagogischen, pädagogischen sowie juristischen Bereiche. Aus diesem Gunde haben wir dieses Buch gemeinsam konzipiert und unsere Erfahrungen aus der Sichtweise einer erfahrenen Hebamme und aus Psychologinnensicht zusammengetragen.

Gerade im Bereich des Kinderschutzes gewinnt eine detaillierte Beschreibung und Einschätzung kindlicher Verhaltensweisen an Bedeutung. Eine von Anfang an differenzierte Beschreibung und Wahrnehmung, die vorsichtige Einbettung in den situativen Gesamtrahmen und die hilfreiche Einschätzung der Funk tion dieser Verhaltensweisen für die Beziehung können sehr hilfreich und unterstützend für einen Hilfeplanprozess sein. Dies ist nicht immer leicht und erfordert große fachliche Kompetenzen und ein gut funktionierendes kollegiales Hilfenetzwerk für junge Familien.

Das Konzept der „Entwicklungspsychologischen Beratung“ bezieht die Aspekte der individuellen Beobachtung und Einschätzung kindlicher Kompetenzen neben bindungstheoretischen Erkenntnissen und vernetzter, interdisziplinärer Zusammenarbeit sehr stark in die Beratung ein. Die Eltern werden eingeladen, anhand von Videoaufzeichnungen gemeinsam mit der/dem BeraterIn die kindlichen, individuellen Kompetenzen und deren Bedeutungsvielfalt zu entdecken, gemeinsam Bedeutungs- und Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren und den kindlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechend umzusetzen und zu entwickeln.

So wollen wir die Chance nutzen, kindliche und elterliche Kompetenzen darzustellen und damit beitragen, das komplexe Wissen über die erste Zeit nach der Geburt mit vielen bildlichen Darstellungen zu ergänzen. Wir möchten die Begeisterung und Faszination für die frühkindliche Entwicklung hervorheben und den/die LeserIn einladen, sie mit uns und den Eltern zu teilen.

Berlin, im Juni 2009

Bärbel Derksen

Danke

Einen zärtlichen Dank an meinen Mann Jochen und meine Tochter Luca Julie, die mich unendlich unterstützt und gestärkt haben und durch die ich erst begeisterte Mutter geworden bin,

sowie an alle Babys, die ich mit ihren Eltern ein Stück des Weges begleiten durfte und die viel Geduld und Vertrauen gezeigt haben, so dass ich fachlich vieles lernen und umsetzen konnte.

Einen von Herzen liebevollen Dank an meine wissenschaftlichen Mütter: Hellgard Rauh, Ute Ziegenhain und Christiane Ludwig-Körner

und allen Kolleginnen und Kollegen, die mich begleitet, unterstützt, infrage gestellt, mit mir diskutiert und gerungen haben, Mut machten, mich immer wieder bremsten und die mich immer wieder zu einem Kaffee oder Wein einluden:

Gabriele Koch, Claudine Calvet, Uta Klopfer, Ruth Dreisörner, Sigrid Gebauer, Thomas Thiel, Donald Vogel, Inge Beyersmann, Verena Förderer, Sabine Höck, Angelika Schöllhorn, Luise Behringer, Hajo Schwartz, Martina Block, Eylin Baar-Könitz, Yvonne Adler, Ursula Schneider-Firsching, Steffen Bahre, Helga Zang, Barbara Haberstock, Brigitte Linke, Martina Wolff, Gisela Lösche, Lilith König, Julia Klein, Irina Huth, Magrit Hartmann, André Jacob, Ines Böttinger, Gerhild Schöberl, Andreas Wiefel, Susanne Voss, Beate Krahl, Manuela Luber, Lena Neuburger, Eva Heinle-Schneider, Leona Maywald, Ralf-Rüdiger Bohn, Martina Ladewig und besonders Julia Graf.

Meinen demütigen Dank für die geduldige, kompetente und ermutigende Unterstützung des Verlages durch Frau Renate Reutter. Ohne sie wäre dieses Buch nicht entstanden und ich hätte längst vorher aufgegeben.

Und noch einen warmen Dank an alle Kolleginnen und Kollegen, die ich im Laufe meiner bisherigen Arbeit kennenlernen durfte und die meine Begeisterung für die Kleinsten geteilt haben.

Bärbel Derksen

Inhalt

1 Die Bedeutung der frühen Kindheit

1.1 Die Bedeutung der frühen Unterstützung und Prävention

1.2 Allgemeine Entwicklungsprinzipien

1.3 Der kompetente Säugling und seine kompetenten Eltern

2 Die Kompetenzen des Kindes

2.1 Wahrnehmungsentwicklung und Sinnesleistungen

2.2 Bewusstseinszustände des Säuglings

2.3 Säuglinge drücken sich individuell aus

2.4 Das entwicklungs dynamische Modell der Anpassungsleistungen

2.5 Verhaltensweisen des autonomen physiologischen Systems

2.6 Verhaltensweisen des motorischen Systems

2.7 Verhaltensweisen des Systems der Schlaf-Wach-Zustände

2.8 Verhaltensweisen des Systems der Kommunikation und Interaktion

2.9 Selbstberuhigende Kompetenzen (Selbstregulation)

2.10 Abwehrverhaltensweisen

2.11 Der „schwierige Säugling“

2.12 Beziehungsentwicklung – Bindungsentwicklung

3 Die Kompetenzen der Eltern

3.1 Intuitives Elternverhalten

3.2 Das Feinfühligkeitskonzept

4 „Baby-Lesen“ in der Hebammenarbeit

4.1 Hebammenarbeit: Die Eltern-Kind-Beziehung fördern

4.2 Übergang zur Elternschaft als kritisches Lebens ereignis

4.3 Was können Hebammen bei Schwierigkeiten in der Eltern-Kind-Interaktion tun?

4.4 Stillbeziehung und Bindungsförderung

4.5 Untersuchung und Pflege des Kindes beim Wochenbettbesuch Zwei Möglichkeiten, ein Kind zu pucken

5 Warnzeichen einer frühen Kindeswohlgefährdung

5.1 Formen der Vernachlässigung

5.2 Formen der Kindesmisshandlung

5.3 Fallbeispiele: Subtile Warnzeichen

5.4 Vorgehen im Verdachtsfall

6 Frühe Hilfen und Angebote für Eltern

7 Testen Sie Ihr Wissen!

Literatur

Die Autorinnen

Sachverzeichnis

1 Die Bedeutung der frühen Kindheit

Bärbel Derksen

Die intensive Säuglingsforschung der letzten Jahre belegt auf vielfältige Weise, mit welch erstaunlichen Fähigkeiten ein gesundes Neugeborenes geboren wird und wie seine Entwicklungskompetenzen innerhalb der ersten Lebensjahre besonders schnelle und große Fortschritte machen. Der Begriff des triebgesteuerten, „dummen“ Babys ist schon lange nicht mehr haltbar, denn das frühkindliche Verhalten ist nicht nur auf Nahrung, Wärme und Schlaf, sondern insbesondere auch auf den sozialen Kontakt und die Kommunikation ausgerichtet und zeigt in dieser Hinsicht ein ausgeprägtes Verhaltensrepertoire.

Der Begriff des „kompetenten Säuglings“ ist nicht nur für Fachleute eine immer wiederkehrende Herausforderung, sich mit den enormen Lernfähigkeiten und Entwicklungsveränderungen des sehr kleinen Kindes auseinanderzusetzen. Auch die Eltern erleben, wie erstaunlich schnell ihre Kinder heranreifen. Gestern krabbelte das Baby noch, heute zieht es sich schon am Sofa hoch und nach dem spielerischen Experimentieren mit der Stimme und dem Lallstadium kommen die ersten Worte. Zunächst ist die Oma noch eine vertraute Person, die das Kind ohne Probleme versorgen kann, dann weint es unvermittelt, ist verunsichert und fremdelt selbst bei ihr.

Viele Untersuchungen und Forschungsergebnisse belegen, wie erstaunlich vielfältig, komplex und umfassend Entwicklung stattfindet, wie Erfahrungen neurophysiologisch verankert werden und sich das Verhaltensrepertoire besonders sehr kleiner Kinder immer wieder verändert und differenziert.

Gleichzeitig sind die Fähigkeiten des Neugeborenen und Säuglings aber auch begrenzt und von inneren und äußeren Bedingungen abhängig. Ein gesundes Baby zeigt seine spezifischen Fähigkeiten besonders in Situationen, in denen es ausgeglichen, satt und zufrieden ist. Es braucht dazu die Unterstützung, Begleitung und Pflege eines Erwachsenen.

Die kindliche Entwicklung wird beeinflusst durch das elterliche Verhalten, die Erfahrungen und die subjektiven und kulturell geprägten Erziehungsvorstellungen der Eltern. Die Erfahrungen des Babys werden durch die Eltern gesteuert, beeinflusst und eingerahmt. Es lernt Sprache nur im unmittelbaren Kontakt mit seinen Bezugspersonen, Gefühle durch den Spiegel des Gegenübers, das Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten im Austausch mit seiner Umwelt.

Ein Säugling lernt die Bedeutung der Sprache und der Kommunikation zum Beispiel kennen, wenn er die Erfahrung gemacht hat, dass sich der Mund im Gesicht des Gegenübers bei Worten bewegt und die Stimme sich verändert. In den Augen, der Mimik und Gestik des Anderen spiegeln sich die kindlichen Gefühle wider, werden somit dem Kind unmittelbar vertraut und erlebbar, so dass es ihm mit der Zeit immer besser gelingt, eigene emotionale Zustände zu regulieren, sie zu verstehen und zu bewältigen. In kleinen variierenden Kommunikationsspielen werden die unterschiedlichen Fähigkeiten getestet und ausprobiert.

Ohne Unterstützung durch seine Bezugsperson kann es nicht überleben und seine Wahrnehmungs- und Lernkompetenzen sind ihm nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Wenn ein Neugeborenes zum Beispiel gesund, satt, warm gehalten und gestützt wird, reagiert es auf sein Gegenüber mit Interesse und Neugier, kann sich auf die Umwelt einlassen und aufmerksam sein. Ist ein Kind dagegen müde oder unruhig, sinkt sein Interesse an der Umwelt, es schaut häufiger weg und die anregende, stimulierende Lernsituation ist unterbrochen.

Abb. 1–1Ein Vater hält sein Neugeborenes geborgen im Arm und schaut es an. Der Säugling schaut in das Gesicht des Vaters, seine Augen und sein kleiner Mund sind leicht geöffnet. Seine Hände und Arme sind zur Körpermitte zentriert und ebenfalls geöffnet.Sein Interesse am Gesicht des Vaters ist groß. In diesem Abstand kann der Säugling Kontraste im Gesicht des Gegenübers sehr gut wahrnehmen und erkennen. Er ist fasziniert von den Bewegungen im Gesicht des Vaters. Er kann in dieser Position seine ruhige, leicht gespannte Aufmerksamkeit aufrechterhalten.

Eltern erleben besonders in den ersten Lebensjahren, wie unbeschreiblich faszinierend es ist, ihr Kind in der Entwicklung zu begleiten, zu beobachten und sich immer wieder von den neuen Entwicklungsschritten begeistern zu lassen. Eltern staunen überschwänglich über das erste soziale Widerlächeln, imitieren die Laute ihres Kindes auf spielerische, schwärmerische Art und Weise, klatschen in die Hände und feiern, wenn ihr Kind den ersten Schritt gegangen ist oder schreiben das erste Wort in den Kalender. Doch wie genau und differenziert ein Baby sich schon mitteilen und ausdrücken kann, ob es sehen, unterscheiden und unterschiedliche Erfahrungen sammeln und behalten kann, wie Sprache entsteht, wie Kinder Gefühle lernen und ausdrücken können, ist Eltern nicht immer bewusst.

Die Deutschsprachige Gesellschaft für die seelische Gesundheit in der frühen Kindheit e. V. (GAIMH) fasst die Besonderheiten dieser sehr frühen Entwicklungszeit in einer Stellungnahme zusammen (1). So sind die Entwicklungsprozesse der frühen Kindheit insgesamt sehr dynamisch ablaufende Reifungs-, Anpassungsund Lernprozesse mit rascher Veränderung und großer Variabilität. Kinder entwickeln sich sehr schnell und sind schon von Beginn an individuelle Persönlichkeiten. Der Alltag mit Babys gestaltet sich in dem Wechselspiel zwischen förderlichen Alltagssituationen und anstehenden Krisen. Dabei können die Unterschiede zwischen normalen Entwicklungskrisen, subjektiv belastenden Problemen bis hin zu klinisch relevanten Störungen fließend sein.

Abb. 1–2Die Mutter hält ihr Kind in einem optimalen Abstand und schaut es an. Der Säugling blickt jedoch leicht zur Seite, seine Aufmerksamkeit ist verringert, seine Augenlider sind gesenkt, seine Augenbrauen leicht zusammen gezogen und er dreht seinen Kopf etwas zur Seite.Säuglinge brauchen in solch intensiver Kommunikationssituation mit den Eltern immer wieder kleine Pausen. Sie wenden sich ab, unterbrechen den Kontakt, um einen kurzen Moment zur Ruhe zu kommen. Nach dieser kleinen Interaktionspause wenden sie sich den Eltern wieder zu, sind offen und aufmerksam.In den ersten, kleinen Kommunikationssituationen lernen die Babys ihre Aufmerksamkeit zu steuern, ihr Erregungsniveau zu balancieren und sich den Situationen entweder zuoder abzuwenden, je nach ihren momentanen Möglichkeiten.

Insgesamt ist die individuelle Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes nur im Zusammenhang mit seinen primären Beziehungen zu verstehen, die seine Fähigkeiten mit beeinflussen. Die meisten Kinder entwickeln sich in einem stützenden und förderlichen Umfeld adäquat und unauffällig.

Die ersten Lebensjahre sind für die Persönlichkeitsentwicklung bedeutsam, weil sie die ersten Erfahrungen des Kindes mit sich selbst, dem Anderen und seiner Umwelt besonders formen.

1.1 Die Bedeutung der frühen Unterstützung und Prävention

In den letzten Jahrzehnten haben sich die gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Lebensbedingungen für Familien und Kinder sehr stark verändert. Es werden immer weniger Kinder geboren, kinderlose Lebensgemeinschaften nehmen zu, die Trennungs- und Scheidungsraten steigen und Kinder erleben häufige Wechsel der Bezugspersonen. Hinzu kommen immer mehr Kinder, die ihre Eltern nur am Wochenende gemeinsam erleben, weil sich der Arbeitsplatz an verschiedenen Orten befindet. Familienstrukturen, Familienzusammenhänge, Lebensverhältnisse sind für Kinder und ihre Eltern nicht mehr so stabil wie vor ein paar Jahrzehnten.

Von Geburt an ist ein Kind jedoch über lange Zeit sehr hilfebedürftig. Diese Abhängigkeit umfasst die Pflege, die körperliche und materielle Versorgung des Kindes und ganz wesentlich die emotionale Zuwendung, die Erziehung und Vermittlung von gesellschaftlichen Werten und sozialer Kompetenz.

Die GAIMH und andere Studien (2) weisen darauf hin, dass sich die Lebenssituation von Eltern mit Kindern dramatisch verschlechtert hat. Durch das steigende Armutsrisiko, verminderte Zugangsmöglichkeiten zu Hilfsangeboten, den Abbau von sozialen Einrichtungen, konflikthafte Elternbeziehungen, die steigende Rate der Ehescheidungen u. a. wachsen in Deutschland immer mehr Kinder unter ungünstigen Entwicklungsbedingungen auf und die familiären Belastungen steigen. Nach Laucht, Esser und Schmidt (3) ist den psychosozialen Risiken ein größeres Gewicht beizumessen als dem Einfluss biologischer Faktoren. Es konnten Zusammenhänge zwischen psychosozialen Risikobedingungen und Störungen der Verhaltensentwicklung bei Kindergarten-, Vorschul- und Schulkindern aufgezeigt werden (4).

Auch die Kinder- und Jugendberichte der letzten Jahre stellen die Zunahme von psychosozial belasteten Familien und das gesteigerte Armutsrisiko für Familien mit Kindern, besonders stark mit jüngeren Kindern, heraus. Für Familien mit kleinen Kindern besteht ein höheres Risiko, von Sozialhilfe abhängig zu sein, darunter sind Alleinerziehende mit Kindern besonders häufig betroffen. Armut bedeutet für Kinder eine starke Einschränkung ihrer Erfahrungs-, Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten und damit eine Chancenungleichheit.

Verhaltensauffälligkeiten des Kindes können viele unterschiedliche Ursachen haben und besonders in Krisensituationen erhöhen sie die Gefahr für das Kind, misshandelt oder vernachlässigt zu werden. Säuglinge und Kleinkinder sind dieser Gefahr vermehrt ausgesetzt, weil sie verletzlicher sind und sich ungünstige Umstände stärker auf ihre Gesundheit auswirken.

Ein in seiner Entwicklung beeinträchtigtes Kind kann in seinen Ausdrucksmöglichkeiten und Kommunikationssignalen für die Eltern schwer zu verstehen sein und sie überfordern. Eltern können auch aufgrund von persönlichen Lebensumständen oder biografischen Erfahrungen in ihrer Fürsorgefähigkeit dem Kind gegenüber und in ihren elterlichen Kompetenzen eingeschränkt sein und somit eine ausreichend gute Versorgung des Kindes nicht mehr oder nur noch teilweise gewährleisten. Auch ein unzureichendes, stützendes familiäres oder soziales Netz birgt die Gefahr, dass sich eine Familie mehr und mehr isoliert und Hilfsangeboten nur halbherzig zuwendet.

Viele der bereits in der frühen Kindheit bestehenden psychischen Auffälligkeiten bleiben unerkannt oder werden erst zu spät diagnostiziert. Hinzu kommt, dass frühkindliche Auffälligkeiten häufig in ihrer Bedeutung unterschätzt und somit die Chancen einer rechtzeitigen Intervention nicht ergriffen werden. Die Folge sind anhaltende Verhaltensauffälligkeiten, die oft nicht mehr oder nur sehr schwer zu therapieren sind. Bei der psychotherapeutischen Behandlung älterer Kinder fällt auf, dass die Eltern oft schon von sehr frühen Problemen und Schwierigkeiten im Umgang mit ihrem Kind berichten.

Auch wenn viele Verhaltensweisen und Entwicklungsprozesse zum „normalen“ Verhaltensrepertoire eines Kindes gehören, z. B. das Schreien, kann es sein, dass sich dieses unruhige Verhalten und die Unzufriedenheit des Kindes nicht im Verlauf der Monate bessert. Die Entwicklungsauffälligkeiten verschwinden nicht immer oder werden von den Eltern und ihrem Umfeld als besonders störend oder belastend erlebt. Manche Schwierigkeiten bauen sich auf oder gehen in ein anderes Problem über. Die Stabilität früher Auffälligkeiten in der Verhaltensentwicklung ist erstaunlich hoch.

Die Mannheimer Längsschnittstudie (5) konnte belegen, dass 5–15% aller Säuglinge und Kleinstkinder bereits in den ersten drei Monaten mittlere bis schwere Verhaltensauffälligkeiten aufweisen.

Neben organisch bedingten Ursachen gelten hier besonders die psychischen, sozialen und finanziellen Belastungen der Familie als Gefahrensignale für spätere Entwicklungsstörungen.

Das gesellschaftliche Interesse an Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung wächst ständig, nachdem Studien belegen konnten, dass frühe und präventive Maßnahmen das Auftreten oder die Chronifizierung von Verhaltensproblemen verhindern können (6–10). Zur Zeit werden präventiv ausgerichtete Hilfsangebote, sogenannte „Frühe Hilfen“ für Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von drei Jahren initiiert, wissenschaftlich begleitet und untersucht. In den einzelnen Bundesländern werden Angebote für junge Eltern, Vernetzungsstrukturen und soziale „Frühwarnsysteme“ aufgebaut (nähere Informationen: www.fruehehilfen.de). Eltern-Kind-Zentren entstehen, Geburts- und Kinderkliniken machen sich auf den Weg, familienfreundliche Krankenhäuser zu werden und erweiterte Elternangebote zu schaffen, Beratungsstellen öffnen sich für die besonderen Fragen und Schwierigkeiten der Familien in dieser frühen Zeit.

In diesem Zusammenhang hat auch eine intensive Auseinandersetzung und Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen der Hebammentätigkeit, besonders der Familienhebammen, eingesetzt. Diese Auseinandersetzung wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Erste Forschungsprojekte begleiten diese spezifische, fachliche Hebammenarbeit durch externe Evaluation. Die Sensibilität für diesen frühen Bereich wächst, es fehlen jedoch bisher noch anerkannte Regelfinanzierungen, geeignete Vernetzungsstrukturen, das Wissen um standardisierte, diagnostische Möglichkeiten und unterschiedliche Präventions- und Interventionsmöglichkeiten, so dass Eltern mit ihrem Säugling nicht immer fallspezifisch und familiengerecht unterstützt werden können. Hinzu kommt, dass diese Unterstützung nicht alle Eltern erreicht und von ihnen angenommen werden kann.

Bei den sinkenden Geburtenraten und den zunehmenden familiären Belastungen wird es immer notwendiger, das Wissen über die Entwicklungsbesonderheiten und deren Bedeutung an Fachleute und die Familien selbst weiterzugeben. Es bedarf einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärung und Information