Backrooms Logs²:  Mission Core-Diamond - Allan Rexword - E-Book

Backrooms Logs²: Mission Core-Diamond E-Book

Allan Rexword

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Beschreibung

Bereit für Teil 2? Begleite den 16-jährigen Marc auf seiner Rettungsmission in die Backrooms! Marc und sein Vater Knut, Agent einer Geheimorganisation, müssen sich gegen die gefürchteten Facelinge in den Backrooms sowie neue Feinde ihrer eigenen Realität behaupten. Wer ist Freund und wer ist Feind? Was ist Geheimnis des sagenumwobenen "Core-Diamonds" und können sie mit seiner Hilfe ihre Familie retten? Lass dich erneut von atemberaubenden Wendungen und Hindernissen in den Bann ziehen. Ein packender Thriller von Freundschaft und Durchhaltevermögen. Eine Geschichte basierend auf der bekannten Backrooms Internet-Meme.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 224

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Backrooms Logs²

„Collector‘s Edition“

Von Allan Rexword

Impressum

© 2023 Allan Rexword

Verlagslabel:

Allan Rexword - Thriller & Fiction

ISBN Softcover: 978-3-384-01967-7

ISBN Hardcover: 978-3-384-01968-4

ISBN E-Book: 978-3-384-01969-1

Druck und Distribution im Auftrag :

tredition GmbH, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag , zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung »Impressumservice«, Heinz-Beusen-Stieg 5, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

https://rexword.de

Backrooms Logs²

Mission Core-Diamond

„Collector‘s Edition“

Von Allan Rexword

Collector’s Edition:

Inklusive 23 hochwertiger Farbdrucke von diversen Backrooms-Leveln, Kreaturen und Szenen.

Buchbeschreibung:

Ist die Gefahr durch die Facelinge gebannt? Marc traut dem Frieden nicht und versucht, seinen Vater, ein Async-Agent, zur Rede zu stellen. Als dieser verschwindet, wird er erneut zu einer unfreiwilligen Reise in die tödlichen Tiefen der Backrooms gezwungen, um ihn und seine Familie zu retten. Aber auch in der Realität jagen ihn seine Feinde. Ein atemloser Wettlauf um die Zeit und ihr Leben beginnt. Ist der sagenumwobene „Core Diamond“ der Schlüssel zu ihrer Rettung?

Über den Autor:

Das Autoren- und Leserherz von Allan Rexword schlägt für Fiction und Thriller. Neben Spannung und Action ist ihm wichtig, die Geschichten immer aus dem sehr persönlichen Blickwinkel der jeweiligen Protagonisten zu erzählen.

1. Auflage.

© Lars Nielsen – alle Rechte vorbehalten.

https://rexword.de

Inhaltsverzeichnis

Vorwort1

Log 2011-143, Knut Schmidt3

Scheibenkäse14

Log 2025-289, Knut Schmidt23

Die Akte Faceling33

Log 2025-290, Knut Schmidt46

Maschendrahtzaun57

Log 2068

Log 2025-291, Knut Schmidt79

Log 2191

Log 2025-292, Knut Schmidt104

Log 22115

Log 23127

Log 2025-293, Knut Schmidt137

Log 24148

Log 25161

Log 26172

Log 27183

Log 28194

Verräter206

Gotcha!218

Eindringlinge230

Ausgetrickst242

L.H.R.255

Nachwort264

Bevor ihr geht280

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Rusher im Weizenfeld5

Abb. 2: Knut (Marcs Vater)15

Abb. 3: Ein Wretch jagt Knut30

Abb. 4: Ist sie real?36

Abb. 5: Alte Karte aus dem M.E.G. Archiv52

Abb. 6: Polizisten jagen Marc67

Abb. 7: Faceling in Level 4 (Verwaiste Büros)70

Abb. 8: Spinnen in Level 8 (Kavragost)80

Abb. 9: Ozean in Level 7 (Thalassophobia)96

Abb. 10: Dampfkessel bei den Biologists111

Abb. 11: Skizze von „Tiny“ in Level 9117

Abb. 12: Camo Crawler in Level 8125

Abb. 13: Gummizelle in der Psychiatrie139

Abb. 14: M.E.G. Außenposten in „The Hub“153

Abb. 15: Toxic Spitter in Level 323 (Dschungel)162

Abb. 16: Alpha Hunter Dorf in Level 323174

Abb. 17: Grasland, Heimat der Rusher187

Abb. 18: Elder Rusher195

Abb. 19: Marc und Chris in der Nacht214

Abb. 20: Unliebsame Überraschung222

Abb. 21: Kampf um Knuts Überleben238

Abb. 22: Park vor der Klinik252

Abb. 23: Auf frischer Tat ertappt259

Vorwort

Hey Leute,

Erinnert ihr euch noch an meinen ersten Kontakt mit den Backrooms? Insbesondere an Sophia Schrödinger aka „Alex“, die angeblich nie dort war und alles nur gespielt hat? An Dr. Xavier Meander aka „Dox“ den Leiter der Biologists? Und last but not least an meinen hyper-paranoiden Vater Knut?

Wie versprochen, habe ich euch meine nachfolgenden Erlebnisse in den Backrooms sowie der Realität zusammengetragen. Nicht nur das: Mir sind auch die Logs meines Vaters in die Hände gefallen, die ich euch nicht vorenthalten will.

Sind weiterhin Menschen von Facelingen besessen? Und welche Rolle spielen die berüchtigte Async Foundation und mein Dad dabei? Das erfahrt ihr in dieser zweiten Sammlung meiner - und seiner! - Logs.

lg Marc Schmidt*

* Name aus Datenschutzgründen geändert. Anmerkung des Herausgebers.

Log 2011-143, Knut Schmidt

Feuchte Nebelschwaden zogen wie verlorene Seelen über die grünen Weizenfelder. In den gebogenen Ähren bildeten sich fette Tropfen und durchnässten meine Cargohose. Geduckt schlich ich durch Felder und ignorierte die Kälte, die in die Glieder kroch. Seit Stunden durchstreifte ich erfolglos die Ebene.

Vor mir tauchte die zehn Schritt breite schwarze Silhouette eines nahezu quadratischen Wehrturmes aus mittelalterlich erscheinenden Steinblöcken auf und verschwand in der Höhe im Nebel. Die Behausung eines Trupps Archers. Einheimische, humanoide Kreaturen. Kleinwüchsigen Menschen nicht unähnlich. Aufgrund ihrer Ganzkörperrüstungen aus Leder hatte niemand deren Antlitz gesehen.

Ein langgezogenes Pfeifen, wie das einer defekten Dampflok, ließ mich innehalten. Der Pfiff verhallte im Nebel. Erneut erklang der klagende Laut. War das die Chance, auf die ich seit Tagen wartete? In dieser Gegend sollte ich meine Zielobjekte finden. Mit Bedacht zog ich den schweren Revolver und watete in die Richtung des Geräusches. Das kühle Metall der Waffe lag beruhigend in meiner Hand. Realistisch betrachtet, wäre sie gegen die Kreatur, die den Laut ausstieß, nutzlos. Der sich wiederholende Klagelaut hallte markerschütternd über die Felder. Der Kurs stimmte, jedoch verdeckten die dichten Nebelschwaden alles, was sich in mehr als hundert Metern entfernt lauerte. Eine ganze Armee Archer könnte sich problemlos ungesehen durch diese Suppe bewegen. Oder ein einzelner Async-Agent, wie ich. Aber meine Augen waren vorrangig auf den Boden gerichtet.

Inzwischen hatte das schräge Pfeifen eine Lautstärke und Tonlage angenommen, die mir eine Gänsehaut wachsen ließ. In einigen Schritten Entfernung endeten die Weizenhalme abrupt, wie bei einem plattgetretenen rund drei Meter breitem Kreis im Feld. Der schrille Laut verklang. Das seichte Rauschen des Windes mischte sich meinem kräftigen Herzklopfen. Die Anspannung ließ meine Knöchel am Griff der Waffe bleich hervortreten. Warte eine Falle auf mich? Es half nichts. Mission war Mission. Mit langsamen Schritten erreichte ich die Kante. Sie brach ab in eine manntiefe Kuhle, die von einem rötlichen Licht erfüllt war. Unten lag ein metallisch schimmernder Körper. Ähnlich einer massigen Echse. Nahezu zwei Meter lang, gepanzert, mit klauenbesetzten Beinen und einem stumpfen, mit zwei spitzen Hörnern besetzten Eidechsenkopf ohne Maul. Im Haupt leuchtete ein einzelnes faustgroßes Auge in einem klaren Rot. Es beobachtete mich. Der klagende Laut ertönte erneut. Leiser, wie das Winseln eines verletzten Hundes.

Abb. 1:

Rusher im Weizenfeld

Es handelte sich um einen „Rusher“. Kreaturen, die das offene Gelände liebten, in denen sie ihre extreme Geschwindigkeit von bis zu 500 km/h ausspielten. Dieses Exemplar war jemandem in die Falle gegangen. Aus dem Boden erhoben sich angespitzte Holzpfähle. Die meisten Stäbe hatte das Wesen mit seiner massiven Panzerung wie Zahnstocher zerbrochen, einer war jedoch durch dessen empfindlichen Bauchpanzer gestoßen und hatte es wie einen Schmetterling aufgespießt.

Ein Glücksfall, da ich es problemlos mit einem Schuss aus der Distanz erledigen könnte. Danach würde ich ein paar Gewebeproben entnehmen und meine Mission wäre übererfüllt. Zu Hause warteten Nicole und unser zweijähriger Sohn Marc auf mich. Nochmals atmete ich tief durch und visierte das rote Auge, die zweite Schwachstelle der Kreatur, an; konzentrierte mich für den Schuss auf das hypnotische Leuchten. Klägliches Winseln hallte in meinen Ohren wider. Es wäre eine Erlösung für den verletzten Rusher. Ein Gnadenschuss. Sekunden verstrichen. Mein Arm begann zu zittern. Mist. Warum drückte ich nicht ab? In seinem Blick lag klare Intelligenz; im Pfeifen die flehende Bitte um Hilfe. Wäre es ein Mensch, würde ich abdrücken? Nein. Natürlich nicht. Aber es war keiner. Nur ein Tier. Oder?

Am Ende senkte ich die Waffe und ließ den Atem entweichen. Die Konsequenz aus dieser Entscheidung war klar: Wollte ich die Kreatur nicht elendig verrecken lassen – und die Mission erfüllen – musste ich in die Grube. Falls mich der Rusher nicht zerriss, käme ich mithilfe der abgebrochenen Lanzen problemlos wieder hinaus. Ein letztes Durchatmen. Meine Hände krallte ich in Weizenbüscheln und ließ den Körper bäuchlings zu der Kreatur hinunter. Der hoffnungsvolle Klang dessen leisen Pfeifens bestärkte mich. Kurz darauf stand ich in der Erdkuhle zwischen armdicken zerborstenen Holzpfählen. Es roch nach feuchter Erde und süßlichem Blut, das rötlich unter dem menschengroßen Rusher hervorsickerte. Das rote Auge im maullosen Kopf beobachtete aufmerksam jede Bewegung. Die massige Kreatur brachte locker das Vierfache meines Gewichtes auf die Waage. Unvorstellbar, dass sie mit der Geschwindigkeit eines Formel-1-Wagens durch die Landschaft peste. Krude Backrooms-Physik.

„Ganz ruhig mein Junge. Ich will dir nur helfen.“ Sicher kapierte es die Worte nicht. Aber ich hoffte, der Tonfall wirkte beruhigend. „Lass mich das mal anschauen.“

Langsam schritt ich in Richtung der Verletzung, streckte man Hand nach vorne und berührte mit Bedacht den Kopf der Rennechse. Dessen Panzerung war hart wie Stahl und handwarm. Ein Kaltblüter wie ein Krokodil war das nicht. Das klägliche Pfeifen verwandelte sich in ein tiefes Brummen, das meinen ganzen Körper vibrieren ließ. Mich seinem Torso zuwendend erkannte ich, dass es einer der armdicken Speere komplett durchbohrt hatte. Erstaunlich, dass die Kreatur lebte. Das lange Holz war abgeknickt und steckte im Boden fest. Was konnte ich tun? Eine Säge zählte nicht zu meiner Ausrüstung. Falls der schwere Rusher nicht in der Lage war, es abzureißen, war ich erst recht chancenlos. Mein Militärmesser! Es hatte auf der Rückseite eine Sägekante. Ein ordentliches Stück Arbeit lag vor mir, aber die restlichen Holzborsten wären damit zu durchtrennen.

↼⇁

Schweiß tropfte mir in die Augen und meine Schulter schmerzte von der dauerhaften Belastung und den gleichartigen Bewegungen. Eine halbe Stunde später durchtrennte ich die letzten holzigen Fasern. Der Rusher sank, scheinbar erleichtert auf die Seite und gab eine Mischung aus Brummen und kläglichem Fiepen von sich. Weiterhin steckte der dicke Sporn quer in seinem Körper.

„In Ordnung, Junge. Das hätten wir geschafft. Wie soll ich dich eigentlich nennen?“ Er fiepte.

„Hm ... wie wäre es mit Chroma? Das passt zu deiner schicken Panzerung.“ Erneutes Fiepen.

„Okay, Chroma. Jetzt wird es wehtun. Wärst du ein Mensch, würde ich dir leider keine Überlebenschance zugestehen. Daher hoffen wir mal, dass dein Körper deutlich zäher ist, wie meiner.“

Sein Fiepen interpretierte ich als Zustimmung. Auf dem Hosenboden sitzend, packte ich die Reste der Lanze mit beiden Händen, stützte mich mit den Füßen an seinem festen Panzer ab und zog. Ein schrilles Pfeifen und das Zappeln seiner Gliedmaßen zeugten von den Schmerzen, welche die Kreatur erlitt, während ich das Holz schmatzend herauszog. Eine letzte Handbreit des Speeres steckte noch in Chromas Bauch, da zersplitterte ein Pfeil krachend auf seinen Kopf. Erschrocken hielt ich inne und schaute nach oben. Am Rand der Grube standen drei Archers mit gespannten Bögen. Erdbraune mit Intarsien verzierte Lederharnische bedeckten ihre Körper. Die Lederhelme ließen schmale Schlitze frei, aus denen mich winzige Augen anfunkelten.

„Hey. Pavla Akka Hinunindi!“, rief der Rechte, der in diesem Moment einen neuen Pfeil auf die Sehne seines Bogens spannte. Leider kapierte ich kein Wort, allerdings war anzunehmen, dass die drei der Meinung waren, ich sollte die Finger von ihrer Beute lassen. Immerhin hatten sie mir nicht direkt ein Geschoss in den Rücken gejagt.

Was tun? Chroma seinem Schicksal überlassen und verschwinden, wäre sicherlich die gesündeste Variante. Aus der Grube heraus das Archer-Trio mit dem Revolver anzugreifen, nur um eine Kreatur zu retten, im Grunde Selbstmord. Der Rusher schaute zu mir. Ein tiefes Grollen in Kombination mit drei kurzen Pfiffen drang an meine Ohren. Mir war klar, was er meinte. Das gab den Ausschlag.

Mit einem letzten Ruck riss ich die Lanzenreste aus seinem Körper und warf mich in seine Richtung, um zumindest teilweise durch seinen Panzer Schutz zu finden. Zwei Pfeile schlugen an der Stelle in die Erde, an der ich gesessen hatte. Blendender Schmerz explodierte in meinem Kniegelenk. Das dritte Geschoss hatte es durchschlagen. Chroma sprang blitzartig auf, krallte sich kurz an den Grubenrand und landete keine Sekunde später krachend mit seinen messerscharfen Krallen auf einem Archer. Panische Schreie drangen aus seiner Kehle, Pfeile zersplitterten harmlos am Panzer der Riesenechse. Er rammte bereits den nächsten. Der kippte rittlings in die Grube und hauchte neben mir auf einer spitzen Lanze sein Leben aus. Der letzte versuchte zu fliehen. Ein weiterer dumpfer Aufschlag und schlagartig ersterbender Schrei außerhalb meiner Sichtweite zeugten davon, dass Chroma keine Gnade walten ließ. Der ganze Spuk dauerte maximal drei Sekunden. Kurz darauf schob der metallische Rusher seinen Kopf über die Kante und stieß einen fragenden Pfiff aus. „Ich ...“, vor Schmerzen verließ kaum ein Wort meine Lippen. „Ich kann nicht. Der Pfeil. Gib mir einen Moment.“

Mit zusammengebissenen Zähnen holte ich einen medizinischen Injektor aus der Hose und jagte mir eine Dosis in den Oberschenkel. Wenig später ließ der Pein nach, als Schmerzmittel und Steroide durch meinen Körper schwemmten. Der Medikamentencocktail, den unsere Soldaten nutzten, war nicht gesund, aber besser als hier unten zu verrecken. Kurz darauf war ich in der Lage den Pfeil abzubrechen und die Reste herauszuziehen. Trotz der Medikamente brachte mich das nahe an die Ohnmacht. Der Rusher wartete ab. Weitere Archer musste ich nicht befürchten. Die armdicke Lanze in seinem Bauch schien ihm deutlich weniger ausgemacht zu haben als mir der dünne Pfeil im Knie.

„Chroma? Ich könnte deine Hilfe gebrauchen. Alleine komme ich nicht aus der Grube.“ Dabei versuchte ich der Echse mit Gesten zu vermitteln, was ich von ihr wollte.

Tatsächlich kletterte er erneut in die Kuhle und legte sich neben mich, sodass ich auf seinen Rücken klettern konnte. Vorher holte ich jedoch einen gläsernen Probenbehälter aus meiner Tasche und füllte ihn mit blutdurchtränkter Erde. Das Ziel der Mission. Na ja, zumindest nahe dem Ziel.

Verblüfft stellte ich fest, dass ich mich kaum festhalten musste, während die Echse aus dem Loch sprang. Als wäre ich auf dessen Rücken festgeklebt oder ein Teil seines Körpers.

„Danke, Chroma.“ Ich klopfte ihm seitlich auf den Brustkorb. „Damit sind wir quitt, denke ich.“

↼⇁

„Blut?!“ Maurice schaute mich entgeistert an und betrachtete den Inhalt des gläsernen Röhrchens, dass ich ihm drei Stunden später in seinem Labor übergab. „Knut, du solltest Kot von einem Rusher aufsammeln. Kacke – verstehst du? Wir sind Biologists und nicht die A.E.G., die jede Kreatur, die ihnen vor die Flinte kommt, direkt abballert.“

„Immer mit der Ruhe. Es waren Archer, die dem Vieh eine Falle gestellt haben. Dank mir konnte es entkommen. Dafür habe ich mir sogar einen Pfeil ins Knie eingefangen. Schon vergessen?“ Mit dem Finger deutete ich auf den dicken Verband und die Krücke, mit der ich mich aufrecht hielt.

„Hmpf. Okay. Leider hilft uns das nicht, mehr über die Ernährung der Rusher in Erfahrung zu bringen. Was die DNA-Analyse bringt, werden wir erst in einigen Wochen wissen.“ Damit stellte Maurice die Probe in eine passende Halterung.

„Alles klar. Halte mich auf dem Laufenden. Ich sehe zu, dass ich nach Hause komme.“ ... und dort möglichst lange bleibe, ergänzte ich in Gedanken. „Muss mir eine gute Ausrede überlegen, wie ich als Kranfahrer zu einem Loch im Knie gekommen bin.“

„Ist halt ein gefährlicher Job mit dem Kran auf der Baustelle und so. Unzufriedene Auftraggeber sind zu allem fähig.“

„Ha, ha. Sehr witzig. Nächstes Mal besorgst du dir deine Rusher-Kacke gefälligst selbst.“

Damit drehte ich um und humpelte zum Ausgang. Dox, ein anderer Biologists-Agent, mit dem mich eine tiefe Freundschaft verband, hatte versprochen dort zu warten. Ohne Begleitung und mit einem kaputten Knie einen Nocliping-Exit im ersten Level zu suchen, wäre ansonsten kein Spaß.

Scheibenkäse

„Danke Schatz.“ Meine Mutter Nicole reichte meinem Vater Knut eine Tasse mit frischgebrühtem Filterkaffee, während dieser hinter seiner Bild-Zeitung vergraben an unserem Frühstückstisch saß.

Ja, wirklich, ob ihr es glaubt oder nicht: Filterkaffee und Zeitung aus Papier. Beides geschmacklich nicht gerade überragend und Umweltsünden. Wozu hat Gott Kaffeevollautomaten und Tablets erfunden? Nicht für meinen Dad, das stand fest.

„Mama! Wir müssen los, sonst komme ich zu spät“, krähte Emilia, meine überdrehte Schwester wie jeden Morgen. Es war 7:15 Uhr. Reichlich Zeit, um die nahe gelegene Schule vor acht zu erreichen. Einen Grund, sie mit dem Auto zu chauffieren, gab es ebenfalls nicht. Draußen strahlte die Frühlingssonne.

„Ja, Mäuschen, ich komme gleich“, antwortete Mum, griff sich ihren Schlüsselbund, Handtasche und Emilias Ranzen. „Marc, willst du mitkommen?“

Abb. 2: Knut

(Marcs Vater)

„Nein danke, ich nehme das Rad. Habe keine Lust, eine halbe Stunde vor dem verschlossenen Gebäude herumzustehen.“ Im Gegensatz zu meiner Schwester, die mit ihren Freundinnen einen ausführlichen Klönschnack halten würde.

Mein eigentlicher Grund war jedoch ein anderer.

Kurz darauf fiel die Haustür scheppernd ins Schloss. Mit Bedacht legte ich den Löffel neben die Müslischale und wandte mich an meinen Vater.

„Dad, wir müssen reden.“

„Hm ... sicher. Worüber denn?“, fragte er mit abwesender Stimme und bemühte sich nicht, die Zeitung zu senken.

„Knut! Das meine ich ernst!“

Er faltete das unhandliche Papier feinsäuberlich und legte es neben seinen Teller, auf dem zwei Toastscheiben mit Scheibenkäse und Erdbeermarmelade unangetastet lagen. Er war ein drahtiger Mittvierziger, locker einen halben Kopf kleiner als ich. Seine stahlgrauen Augen schauten mich unverwandt an.

„Und? Worüber willst du sprechen, Marc?“

„Über uns. Die Backrooms. Async. Alles.“

„Da gibt es nichts zu bereden. Du bist heil zurückgekommen und nicht erneut genoclipt. Sei dankbar. Eventuell hat die Zerstörung des Faceling-Lasers geholfen, dass das nicht mehr so leicht passiert.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wie ich dir bereits mehrfach erläutert habe, leide ich unter dem gleichen Gen-Defekt wie du. Gelegentlich übernehme ich Aufträge für die Biologists. Aber das unterliegt alles strengster Geheimhaltung, daher darf ich mit dir nicht darüber reden.“

„Und was, falls ich dennoch noclipe?“

„Dann suchst du dir schnellstmöglich eine Option um zurück zu noclipen oder einen Außenposten. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir können es weder verhindern noch dir direkt vor Ort helfen.“

„Aber was ist mit Alex oder besser Sophia?“

„Auch darüber darf ich nicht reden.“

„Und Dox?“

„Ist mein Chef bei den Biologists.“ Er holte tief Luft. „Auch das hatten wir schon tausendmal, Marc. Worauf willst du hinaus?“

„Ich ... weiß auch nicht. Nach meinen Erlebnissen in den Backrooms und der Zerstörung des Lasers. Da ... da dachte ich, es würde sich irgendwas zwischen uns ändern. Wir würden gemeinsam auf Missionen gehen oder so.“

Er schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber das geht nicht. Einerseits bist du noch zu jung, andererseits fehlt dir die entsprechende Ausbildung. Außerdem ...“

„Was?“

„Die Missionen sind gefährlich. Ich will nicht, dass dir etwas passiert. Das könnte ich mir nicht verzeihen.“

„Na super. Wenn wir unseren Vater verlieren, ist das in Ordnung – oder wie?“

„Nein, natürlich nicht. Aber die Missionen sind wichtig. Für die ganze Menschheit.“

„Wichtiger als deine Familie, aber nicht wichtig genug, damit dein tollpatschiger Sohn daran teilnehmen darf! Na, danke!“

Die letzten Worte schrie ich fast. Blut rauschte in meinen Ohren. Wieso maßen Erwachsene mit zweierlei Maß? Inzwischen war ich nahezu siebzehn. Das eine Jahr würde kaum einen Unterschied machen.

„Marc ...“

„Ist auch egal! Du packst mich immer in Watte. Nichts darf ich!“

Mit einem Ruck sprang ich auf. Der verchromte Küchenstuhl landete scheppernd auf den Holzdielen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen oder die meines Vaters wahrzunehmen, griff ich den Schulrucksack, stakste aus der Tür und schmiss sie krachend hinter mir zu.

↼⇁

Acht endlose Stunden später schloss ich die Wohnungstür klackend auf. Der langatmige Schultag hatte ein Ende gefunden. Aus der Küche erklang das Klappern von Geschirr. Vermutlich Mum. Mein Vater, der feine Herr Backrooms-Agent, ließ sich zu diesen niederen Tätigkeiten nie herab. Bei dem Gedanken an die Diskussion von heute Morgen schoss mein Puls erneut direkt in die Höhe.

„Hi Mum!“, rief ich deutlich, um mich anzukündigen.

„Hallo Marc, wie war die Schule?“

„Nichts Besonderes. Ist Dad schon da?“

„Tut mir leid, er musste einen dringenden Montageauftrag übernehmen und kommt spätestens in zwei Tagen zurück.“

Mist. Die Baustellen, zu denen er angeblich tagelang mit dem 12-Tonnen-Autokran auf Montage fuhr, waren die offizielle Ausrede für seine Backrooms-Missionen. Meine Mutter und Emilia hatten keinen Einblick in seinem eigentlichen Job – und meinen Abenteuern in der Paralleldimension. Sie waren der Überzeugung, dass mich die damalige Kopfverletzung aus der Bahn geworfen hatte und ich daher später für fünf Tage in einer psychologischen Klinik betreut wurde. Tatsächlich war diese Düsseldorfer Privatklinik gleichzeitig das Hauptquartier der hiesigen Sektion der Biologists. Ob diese, wie ich vermutete, zur berüchtigten Async Foundation gehörten, wollte mir Dad nicht bestätigen.

Da Dad unterwegs war, hatte ich Zeit gewonnen, in Ruhe darüber nachzudenken, wie ich das mit meinem Vater und den Biologists anders angehen konnte.

Kurz darauf lag ich in meinem Zimmer auf der Couch und surfte mit dem Tablet. Alex, an den echten Namen Sophia gewöhnte ich mich einfach nicht, war weiterhin wie vom virtuellen Erdboden verschluckt. Alle ihre Accounts lagen brach oder waren deaktiviert. Ihre Mobilnummer hatte sie mir nie gegeben und ihren Nachnamen habe ich nie erfahren. Am liebsten würde ich nochmals nach München fahren und sie zur Rede stellen. Sicherlich würde sie in der gleichen Wohnung leben. Aber meine Eltern ließen das niemals zu. Dad hatte Mum eine Lügengeschichte aufgetischt, dass Alex Mitschuld an meinen psychologischen Problemen wäre, indem sie mich damals in den angeblichen Halluzinationen bestärkt hatte. Was für ein Bullshit!

↼⇁

Samstag. Vier Tage später. Wir saßen beim gemeinsamen Abendbrot. Graubrot, Scheibenkäse, frischer Aufschnitt und Nutella – Letzteres ein Zugeständnis an neue Gewohnheiten meiner Schwester – bedeckten den Tisch. Mum pflegte diese Rituale und bestand neuerdings darauf, dass wir selbst im Teenageralter daran teilnahmen. Zumindest falls wir zu Hause waren.

„Hast du was von Dad gehört?“, fragte ich sie.

Dass mein Vater sich verspätete, war nicht alltäglich. Wüsste sie, dass er sich höchstwahrscheinlich auf einer Mission in den potenziell tödlichen Backrooms befand, wäre sie genauso angespannt, wie ich.

„Nein, Marc. Tut mir leid. Ich habe vorhin mit seinem Chef gesprochen. Der meinte, auf der Baustelle gab es gravierende Verzögerungen. Es würde noch mindestens einige Tage dauern. Wir sollten uns keine Gedanken machen.“

... und dass, in Zeiten von Smartphones! Da konnte ich nur den Kopf schütteln. Die Ausrede von Dad war, dass er diese „Überwachungstechnik“ hasste. Aber sie bedrängte ihn nicht, das zu ändern, und meiner dumpfbackigen Schwester fiel diese Seltsamkeit nicht auf.

Später in meinem Zimmer fragte ich mich, was ich tun könne. Dad zu erreichen war unmöglich. In den Backrooms gab es weder Funk noch Telefon. Für Alex galt das Gleiche. Kontakte zu Dox hatte ich nach dem Verlassen der Klinik – oder besser: der Basis der Biologists – ebenfalls keine mehr.

Was blieb mir? Bewusst erneut in die Paralleldimension wechseln? Das kam nicht infrage. Dad hatte recht damit, dass das extrem gefährlich war. Effektiv hätte ich keine Chance, ihn zu finden. Zumindest nicht ohne Hilfe und zu wissen, wie seine Mission lautete.

Für den Moment beließ ich es dabei. Er war ein erfahrener Agent im Auftrag der Biologists. In den Backrooms hatte ich gelernt, dass man wochenlang in einem Level umherirren konnte. In meiner Realität – den Frontrooms – bedeutete das ebenfalls Tage, auch wenn die Zeit hier deutlich langsamer verging. Im Grunde war es erstaunlich, dass mein Vater früher immer halbwegs pünktlich wieder zu Hause angekommen war.

Log 2025-289, Knut Schmidt

Im Schein meiner Taschenlampe tauchten die ersten Stalagmiten und Stalaktiten auf. Wie lange Dolche wuchsen die gelblichen Felszähne von der Decke und aus dem Boden. Der eine oder andere war abgebrochen, ohne dass Trümmer herumlagen. Seltsam. Das unstete Tropfen der Feuchtigkeit, die von ihnen herabperlte, erfüllte mit seinen widerhallenden Echos die finstere Höhle. In ihrem Gewirr sah ich maximal zehn Schritte weit. Mit Bedacht schlich ich mich durch das steinerne Labyrinth. Die platschenden Geräusche meiner Stiefel waren nicht zu vermeiden. Vorsichtshalber zog ich den Revolver, dieses Level war zur recht als „Klasse 5 - unsicher“ eingestuft.

Das war der Grund, warum ich in den Frontrooms – der Realität – nie mit der Familie finstere Bergwerke oder Tropfsteinhöhlen besucht hatte. Zu groß war die Gefahr, dass Marc, der meinen Gen-Defekt teilte, versehentlich in einer unerforschten Ecke oder mit einer unbedachten Bewegung dort in den Backrooms landete. Bis heute hasste er mich dafür, dass ich immer übervorsichtig war. Im Gegenzug hatte er bisher überlebt. Irgendwann verstünde er es.

Vor mir tauchte zwischen dem Wald aus Felszacken ein still ruhender, nahezu kreisrunder See auf, der von innen heraus bläulich schimmerte. Falls die Aufzeichnungen der Major Explorer Group, kurz M.E.G., korrekt waren, war ich auf dem richtigen Weg. So weitläufig dieses Level war, es veränderte sich zumindest nicht ständig, wie diverse andere.

Langsam schritt ich am Ufer entlang bis zu einem Stalagmiten, in den jemand einen groben Pfeil mit einem deutlichen „K“ sowie wie einen Totenkopf darunter geritzt hatte. Ab hier war größte Vorsicht angebracht, da ich mich der verlassenen Höhlenstadt Kavragost näherte. Ohne Begleitung eine gefährliche Mission, aber ich brauchte keine Zeugen. Ein finsterer Pfad aus herausgeschlagenen Felszähnen führte in Schlangenlinien tiefer in das Level 8.

Hinter mir erklangen dumpfe Schritte. Zügig wendete ich und hob die Waffe. Im Schein der Lampe lag der Gang verlassen vor mir. Zehn Atemzüge später schlich ich mit Bedacht weiter. Erneut hörte ich ungleichmäßiges Getrappel und riss die Taschenlampe herum. Nichts als Leere. Verflucht. Mein Verfolger konnte problemlos zwischen den Steinzacken seitlich abtauchen.

Was tun? Weitergehen oder mich auf die Lauer legen? Bisher hatte er mich nicht angegriffen. Das sprach für eine gewisse Intelligenz des Gegners. Kein tumbes Backrooms-Monster.

„Hey! Komm raus, ich habe dich gehört“, flüsterte ich halblaut auf Englisch, damit ich nicht die Aufmerksamkeit sämtlicher Kreaturen in der Umgebung auf mich zog.

Stille. Niemand zeigte sich. Ein Versuch war es wert gewesen.

Wie weit war er entfernt? Maximal zehn Schritte, ansonsten hätte ich nichts gehört. Hm ... Was du kannst, kann ich ebenfalls. Damit löschte ich die Lampe und trat einen Schritt zur Seite hinter einen mannshohen Felsen. Mal sehen, wer mehr Geduld mitbrachte.

Im Geist zählte ich langsam, um mein Zeitgefühl in der absoluten Schwärze nicht zu verlieren. Als ich mich der 500 näherte, erschien ein minimaler Lichtschein auf dem Weg. Kaum wahrnehmbare Atemgeräusche und knirschende Schritte folgten. Eine menschliche Silhouette mit einer abgedeckten Taschenlampe schlich an meinem Versteck vorbei. Mit angehaltenem Atem wartete ich ein paar Sekunden, bis sie drei Meter voraus war.

Mit Bedacht zielte ich und schaltete das Licht ein: „Stopp! Keine Bewegung!“

Im scharfen Lichtkegel ruckte eine Gestalt herum. Ein Mann, maximal 1,80 groß mit zotteligem rotem Bart. Seine Ausrüstung bestand aus einem nahezu bodenlangen Mantel, Rucksack und festen Stiefeln. Eine Waffe war nicht auszumachen. Er hielt seinen Arm geblendet vor das Gesicht, sodass ich keine Einzelheiten erkannte.

„Nicht schießen. Ich arbeite für Async“, antwortete er mit heiserer Stimme und blinzelte über seinen Arm.

„Da musst du mir schon was Besseres bieten. Wer bist du und warum schleichst du mir hinterher?“

„Agent Rian O’keeffe. Ich bin dein Back-up.“

„Hä? Back-up?“

„Falls es dich erwischt, soll ich die Mission zu Ende führen oder zurückbringen, was auch immer du gefunden hast.“

„Klingt schräg.“ Dem jungen Burschen traute ich nicht einen Millimeter. „Warum wurdest du mir nicht direkt als Partner an die Seite gestellt?“

„Na ja, falls du stirbst, könnte ich einfach abwarten, bis sich die Situation beruhigt hat und dann die Reste bergen.“

„Hm ...“ Das entsprach durchaus der kruden Logik, mit der Async die Missionen plante. Sympathisch war es mir nicht. „In Ordnung. Wie lautet der dreißigste Schlüssel von fünf?“

„A-K-F 21“, antwortete er, wie aus der Pistole geschossen.

Damit hatten wir uns beide als Mitarbeiter der Foundation identifiziert. Es existierten rund 500.000 Frage-und-Antwort-Kombinationen, die dafür verwendet wurden – sofern man die dahinterstehende Logik beherrschte.