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Janus findet sich immer mehr in Crudelis Town ein und fängt damit an, seine Wohnung einzurichten. Dabei bekommt er Hilfe von Amelia. Die Einrichtung wird von den Liefersklaven gebracht, welche unter härtesten Bedingungen als Kuriere unter gleichnamigem Namen unterwegs sind. Wer nicht rechtzeitig liefert, wird in Stücke gehackt und per Express in das Liefersklavenlager zurückgeliefert. Der Verlust eines Mitarbeiters kümmert in dem Liefermonopol keinen. Den von den Liefersklaven gibt es in der Stadt mehr als genug …
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Seitenzahl: 77
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Nach einem tragischen Vorfall in einem Kinderheim wird der zehnjährige Janus Lewis für den Tod einer Betreuerin verantwortlich gemacht. Obwohl er mit dem Tod der Frau nichts zu tun hat, wird er in eine Jugendstrafvollzugsanstalt abgeschoben. Erst mit zwanzig Jahren kommt er wieder heraus. Nach der Entlassung trifft er auf einen geheimnisvollen Mann, der sein Gesicht verhüllt und seine Identität nicht verrät. Dieser scheint Janus bereits zu kennen. Nach kurzem Zögern folgt ihm Janus zu einer alten Lagerhalle, in der sich ein Portal befindet, durch das er mit dem Mann in eine andere Welt gelangt. Es handelt sich um die Stadt Crudelis Town. Dort angekommen, trifft er auf Frank Holder, der ihn durch die geheimnisvolle Stadt führt, in welcher Menschen und Dämonen zusammenleben. Dort herrschen eigene Gesetze und Regeln, die sich Janus erst nach und nach erschließen.
Er trifft auf den Bürgermeister Henry Spencer und auf dessen Tochter Amelia. Der Bürgermeister überschreibt ihm einfach so eine Eigentumswohnung, weil an dem tragischen Unglück damals in dem Kinderheim ein Dämon aus Crudelis Town verantwortlich war. Später stellt sich heraus, dass Frank ebenfalls im gleichen Wohnblock auf der gleichen Etage wohnt.
Außerdem gelangten Jack Smith und Merik Carpenter in einen Hinterhalt. Verübt wurde er von einem gigantischen Technikmonopols namens Obscur Technology. Fast wäre die Attacke für die beiden tödlich gewesen. Sie hatten in einem alten Funkturm ein geheimes Versteck, welches allerdings inzwischen vollständig zerstört wurde. Die Männer, die hinter den beiden her waren, wussten genau über Jack und Merik Bescheid. Deshalb können beide nicht so einfach in ihr bisheriges Leben zurückkehren. Sie finden Unterschlupf bei Frank Holder, der ein alter Freund von Jack ist. Doch es scheint noch mehr monopolartige Firmen und Bündnisse in Crudelis Town zu geben.
Janus erwachte. Als er die Augen aufschlug, sah er sich panisch um. Wo war er? Prüfend suchte er die weißen Wände ab und sah links gegenüber eine Tür, die in einen anderen Raum führt. Rechts von sich befand sich eine große Fensterfront. Ein gespenstisches Halbdunkel zeichnete sich ab. Lilafarben war das Licht, welches durch das Fenster drang. Draußen befand sich dichter Nebel. Verschwommen konnte er durch die Nebelschwaden Fenster und Fassaden von Wohnblöcken erkennen.
Er befand sich in seiner neuen Wohnung in Crudelis Town. Es dauerte einen Moment, bis ihm dies klar wurde. Die neue Umgebung war noch ungewohnt und fremd für ihn.
Er streifte sich die Decke ab und stand auf.
Noch hatte er keine Einrichtung in seiner neuen Wohnung. Er hatte nicht mal ein Bett.
Zum Glück hatte ihm Frank Holder gestern Abend noch schnell eine Luftmatratze, eine Decke und ein Kissen vorbeigebracht, damit er die Nacht zumindest einigermaßen schlafen konnte. Aber er brauchte dringend Möbel, er brauchte unbedingt ein Bett.
Frank wohnte auf der gleichen Etage, am anderen Ende des Ganges, um die Ecke. Beide Wohnungen befanden sich ganz oben in der fünfzigsten Etage. Es waren Topwohnungen in Abschnitt D.
Dieser, oder besser gesagt die Wohnblöcke in Abschnitt A-D waren die besseren Blöcke in diesem Gebiet.
Gestern Abend noch hatte er einen Blick auf sein Smartphone geworfen. Doch es blieb dunkel. Leider hatte er kein Ladegerät dabei. Somit wusste er noch nicht einmal, wie spät es war. Draußen konnte man bereits den trüben Schein erkennen, bei dem Janus nicht so recht wusste, ob es sich dabei um die Sonne handelte oder vielleicht um eine andere Sonne. Oder ob es in dieser Welt überhaupt so etwas wie eine Sonne gab, das erschloss sich ihm noch nicht.
Janus ging ins Bad und wusch sich den Schlaf aus den Augen, putzte Zähne und machte sich erst einmal frisch.
Zum Glück hatte ihm Frank gestern Abend noch schnell ein paar Kleinigkeiten die Hand gedrückt. Eine frische Zahnbürste, Zahnpasta, Seife und Shampoo.
Jetzt war er startklar, um Frank einen Besuch abzustatten. Schließlich war er bis jetzt seine einzige Bezugsperson in dieser fremden Welt.
Janus steckte seinen Wohnungsschlüssel ein und verließ seine Wohnung.
Er lief nach links, um die Ecke, weiter an den anderen Wohnungstüren und an den Aufzügen vorbei, und bog links ab. Nach einigen Metern kam er vor Franks Wohnungstür stehen und konnte dessen Namen auf dem Schild lesen, welches sich an der linken Wand seitens der Tür befand.
Er drückte den goldenen Klingelknopf und wartete ab.
Nachdem ein altmodischer Gong erklungen war, dauerte es nicht lange, bis Frank schließlich die Tür öffnete. Freudig blickte er Janus an.
»Guten Morgen, Janus!«, rief er.
»Hoffentlich war deine erste Nacht hier nicht gar zu unbequem auf der alten Luftmatratze?«, fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
»Nein, ich habe sehr gut geschlafen. Ich bin nicht einmal zwischendurch aufgewacht«, erzählte Janus gut gelaunt. Er kratzte sich am Hinterkopf und fuhr fort.
»Allerdings habe ich keine Ahnung, wie spät es ist. Mein Smartphone ist leer und ich habe kein Ladekabel mitgenommen. Ich hoffe, es ist nicht zu früh?«, fragte er zerknirscht. Frank musste lachen.
»Keine Panik, es ist 10:00 Uhr. Wir sind alle schon längst auf den Beinen«, erklärte er. Janus war beruhigt.
Er hatte gestern Abend noch von Frank erfahren, dass dieser spontan zwei Gäste bei sich aufgenommen hatte, als Frank ihm die Sachen vorbeigebracht hatte.
»Komm rein, Janus!«, rief Frank und winkte mit der Hand in das Zimmer.
Janus trat ein und stand genauso wie in seiner Wohnung gleich direkt im Wohnzimmer.
In der Wohnung roch es stark nach Rauch. Ein dicker Smog lag in der Luft und zog blaue Fäden im Dämmerlicht, das durch die breite Fensterfront schien. Franks Wohnung war recht einfach eingerichtet, aber dennoch gemütlich. Ein großer, runder Perserteppich nahm einen großen Teil des Raumes ein. Weiter hinten vor dem Fenster standen drei kleinere Sofas, die U-förmig um den schwarzen Couchtisch gestellt waren, welcher aus Aluminium war. Die Tischplatte war aus Glas. Hinten vor der Fensterfront stand an der linken Wandseite eine alte Jukebox. Die Eingangstür war sehr weit links - genau entgegengesetzt dem Schnitt von Janus´ Wohnung. Rechts von der Eingangstür befand sich mit Abstand zur Wand ein kleiner Bartresen. Dahinter hingen einige Zapfhähne, auf denen sich aufgeschraubte Flaschen mit Spirituosen befanden. Mitunter Whiskey, Wodka, Rum und andere Spirituosen. Anscheinend trank Frank gerne mal einen über den Durst. Oder es war für seinen Besuch gedacht. Aber auch Limonaden und Wasser waren dort glücklicherweise zu finden. Am frühen Morgen wollte Janus noch keinen Schnaps. Eine Kaffeemaschine stand auch auf dem Tresen, die recht alt aussah.
Auf dem Couchtisch standen drei Gläser. Zwei mit Whiskey und eins mit Cola. Zumindest sah es aus wie Cola. Ob man so etwas hier in dieser Welt kannte, wusste Janus noch nicht.
Auf den Sofas saßen zwei Männer. Der eine war etwas älter als Frank. Er hatte bereits ergrautes Haar, einen stoppeligen Dreitagebart und sah ein wenig aus wie ein Matrose oder Seemann. Es handelte sich bei dem Mann um Jack Smith. Der andere Mann saß neben Jack und hatte dunkelbraune Haare, trug eine Brille und war etwa im selben Alter wie Janus. Er hieß Merik Carpenter. Gemeinsam mit Jack hatte er ein Versteck in einem alten Sendeturm gehabt. Jedoch wurden die beiden von der monopolistischen Firma Obscura Technology verfolgt und nur durch Jacks reaktionsschnelles Handeln waren sie dem Tod knapp entkommen. Das Versteck wurde in die Luft gesprengt und nun fanden die beiden vorerst bei Frank Unterschlupf. Jedoch war dies keine dauerhafte Lösung. Frank stellte Janus den beiden vor.
»Das hier ist Jack. Und der junge Mann neben ihm ist Merik.«
»Guten Morgen. Ich bin Janus«, stellte er sich vor.
»Frank hat uns gestern schon Einiges über dich erzählt. Wie du hierhergekommen bist und von deiner Vergangenheit. Da hast du ja gestern einen ordentlichen Sprung gemacht!«, meinte Jack lachend.
»Ja, das war und ist immer noch alles ziemlich viel auf einmal. Ich muss mich in dieser Welt erst einmal zurechtfinden und die Gegebenheiten richtig kennenlernen«, erklärte ihm Janus.
»Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich für dich die letzten zehn Jahre angefühlt haben müssen«, sagte nun auch Merik nachdenklich.
»Es war auf jeden Fall nicht gerade einfach. Aber umso besser ist für mich die Abwechslung. Hätte ich vor zehn Jahren nicht erlebt wie der Antura-Dämon eine unserer Betreuerinnen getötet hat, hätte ich dem geheimnisvollen Mann gestern kein Wort geglaubt, und hätte ihn sicher einfach stehen lassen«, antwortete Janus.
Ihm waren Jack und Merik sofort sympathisch und er freute sich, einen Gleichaltrigen kennenzulernen. Merik schien ein klassischer Nerd zu sein, was ihn gleich noch sympathischer machte, wie Janus fand.
Janus setzte sich mit dazu und die vier unterhielten sich noch eine Weile. Janus erfuhr von dem Abenteuer, welches Merik und Jack gestern erlebt hatten, und war schockiert, welche Methoden von den Firmen in Crudelis Town angewandt wurden.
»So ist das hier schon immer gewesen«, meinte Jack.
»Die Monopole beherrschen die Stadt. Vermutlich wird sich daran nie etwas ändern«, sagte nun auch Frank.
»In die Abläufe dieser Stadt wirst du dich sicher recht schnell einfinden. Trotzdem wird es für dich immer wieder befremdliche Momente geben«, war sich Jack sicher.