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Detective Jamal Tuma ist es gewohnt, dass das Leben nicht nach seinen Wünschen verläuft. Als Omega in einer von Alphas beherrschten Welt begegnet er oft genug engstirnigem Fanatismus, vor allem, seit er bei der Polizei ist. Sein Leben war schon häufiger in Gefahr, als er zählen kann – und das nur, weil vorgesetzte Alphas sich nicht im Geringsten darum scheren, ob er bei einem Einsatz ums Leben kommt oder nicht. Aber in seinen sechs Jahren als Polizist ist er dem Tod noch nie so nahe gekommen wie an dem Tag, als ein Alpha-Arzt es nicht für nötig befindet, Jamals Schusswunde zu behandeln. Brace Jacobs hat sich über die Omegas auf der Welt nie viele Gedanken gemacht. Als Arzt befolgt er den Eid zu heilen – unabhängig von Hautfarbe, Glaube, Geschlecht oder auch Omega-Status. Aber nicht jeder empfindet so wie er. Das gefällt ihm ganz und gar nicht, aber er strengt sich auch nicht besonders an, dieses Problem zu lösen. Zumindest bis Detective Jamal Tuma auf seinem Behandlungstisch landet und beinahe stirbt, während Brace mit beiden Händen tief im Körper des Omegas um dessen Leben kämpft. Warnung: Jede Menge Unfug und Chaos stellen sich ein, während die beiden gegen die Welt um sie herum und ihre eigenen lächerlichen Vorurteile kämpfen, und gleichzeitig darauf hoffen, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Was einfacher gesagt ist als getan bei all den Stalkern, Dummköpfen, Idioten und einem sehr energischen Patienten-Koordinator, der jedem in den Hintern tritt und, falls nötig, sogar einen Zirkus aufmarschieren lässt, damit sie endlich Barrieren überwinden. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt, Omegaverse und mpreg / männlicher Schwangerschaft. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 33.000 Wörter
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Detective Jamal Tuma ist es gewohnt, dass das Leben nicht nach seinen Wünschen verläuft. Als Omega in einer von Alphas beherrschten Welt begegnet er oft genug engstirnigem Fanatismus, vor allem, seit er bei der Polizei ist. Sein Leben war schon häufiger in Gefahr, als er zählen kann – und das nur, weil vorgesetzte Alphas sich nicht im Geringsten darum scheren, ob er bei einem Einsatz ums Leben kommt oder nicht. Aber in seinen sechs Jahren als Polizist ist er dem Tod noch nie so nahe gekommen wie an dem Tag, als ein Alpha-Arzt es nicht für nötig befindet, Jamals Schusswunde zu behandeln.
Brace Jacobs hat sich über die Omegas auf der Welt nie viele Gedanken gemacht. Als Arzt befolgt er den Eid zu heilen – unabhängig von Hautfarbe, Glaube, Geschlecht oder auch Omega-Status. Aber nicht jeder empfindet so wie er. Das gefällt ihm ganz und gar nicht, aber er strengt sich auch nicht besonders an, dieses Problem zu lösen. Zumindest bis Detective Jamal Tuma auf seinem Behandlungstisch landet und beinahe stirbt, während Brace mit beiden Händen tief im Körper des Omegas um dessen Leben kämpft.
Warnung: Jede Menge Unfug und Chaos stellen sich ein, während die beiden gegen die Welt um sie herum und ihre eigenen lächerlichen Vorurteile kämpfen, und gleichzeitig darauf hoffen, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Was einfacher gesagt ist als getan bei all den Stalkern, Dummköpfen, Idioten und einem sehr energischen Patienten-Koordinator, der jedem in den Hintern tritt und, falls nötig, sogar einen Zirkus aufmarschieren lässt, damit sie endlich Barrieren überwinden.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt, Omegaverse und mpreg / männlicher Schwangerschaft. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.
Länge: rund 33.000 Wörter
SHEA BALIK
Barrieren überwinden
Hart Medical Center 1
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Breaking Barriers“:
Shea Balik
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2025
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
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„Ich werde zu alt für den Scheiß“, murmelte Detective Jamal Tuma, als er und sein Partner Galway Church in ihren Wagen stiegen – einen ramponierten, alten Crown Victoria, von dem Jamal schwor, dass er nur noch von Klebeband, Draht und Gebeten zusammengehalten wurde. Er betete tatsächlich jedes verdammte Mal beim Einsteigen, das Ding möge nicht unter seinem und Galways Gewicht auseinanderbrechen.
Mit seinen eins-siebzig wog Jamal nicht mehr als fünfundsechzig Kilo, aber so wie das Auto jedes Mal knarzte und quietschte, wenn sich einer von ihnen bewegte, war er überzeugt, dass schon seine kleinere Gestalt für das uralte Vehikel zu viel war. Zusammen mit den über hundert Kilo, die sein Partner auf die Waage brachte, schrie das Auto geradezu protestierend.
Gal – ein Spitzname, der nur Freunden erlaubt war, und Jamal war stolz, als einer von ihnen angesehen zu werden – schnaubte und verdrehte seine schönen, grünen Augen, die in jeder Sekunde eines Tages mehr Freude ausstrahlten, als Jamal in seinem gesamten Leben je empfunden hatte. Jamal war nicht deprimiert, aber Glück war schwer zu finden in einer Welt, die Omegas wie ihn behandelte, als wären sie nichts weiter als Gebärmaschinen ohne die Rechte, die allen anderen gewährt wurden.
„Bitte“, sagte Gal mit seinem üblichen, duldsamen Grinsen. „Das Alter ist nichts weiter als eine Zahl.“
„Das sagst du nur immer, um dich selbst zu trösten, alter Mann“, neckte ihn Jamal. Natürlich hielt in Wirklichkeit niemand Gal für alt.
„Hey!“, rief Gal in gespielter Entrüstung. „Ich bin nur fünf Jahre älter als du, und keiner von uns beiden ist schon reif fürs Altersheim.“
Grundsätzlich stimmte das, aber bei allem, was sie bei ihren Einsätzen durchmachten, würden sie wahrscheinlich draufgehen, bevor sie auch nur in die Nähe eines respektablen Rentenalters kamen. Nun, genaugenommen war es eigentlich Jamal, den ihre Vorgesetzten regelmäßig mit den beschissensten Fällen bestraften. Für Gal war es einfach Pech, dass er gezwungen war, das mitzumachen.
Was Gal auf gewisse Weise immer wieder daran erinnerte, warum es eine schlechte Idee war, freiwillig mit dem einzigen Omega der Abteilung zu arbeiten. Aber freiwillig oder nicht – Jamal fühlte sich dennoch verantwortlich für die miesen Einsätze, die ihnen zugeteilt wurden.
„Ja, wenn wir weiterhin Fälle wie diesen bekommen, können wir von Glück sagen, falls wir bis zum Ruhestand durchhalten“, grummelte Jamal.
Gal lachte. „Du brauchst nur Kaffee“, sagte er zu seinem Partner, dann drehte er den Zündschlüssel.
Beide hielten den Atem an, als sie darauf warteten, ob das alte Mädchen anspringen oder den Geist aufgeben würde. In letzterem Fall würden sie eines der Streifenwagen-Teams anbetteln müssen, sie zum Tatort des grauenvollen Mordes mitzunehmen, den sie untersuchen sollten.
Ein knirschendes Geräusch ertönte, bei dem sie beide das Gesicht verzogen. Gal versuchte es erneut. Dieses Mal sprang der Motor an, auch wenn er stotterte und keuchte, anstatt zu schnurren. Zumindest lief er. Gal legte den Gang ein, fädelte sich in den Verkehr und fuhr zu dem einzigen Ort, wo es zu dieser nachtschlafenden Zeit ordentlichen Kaffee gab.
Es war zwei Uhr morgens, und nicht viele Lokale waren geöffnet. Und noch weniger, wo verstanden wurde, dass Kaffee nicht stundenlang auf der Warmhalteplatte stehen durfte. Nur weil Jamal und Gal in der Regel im Morgengrauen losgeschickt wurden, hatten sie das versteckte Juwel in ihrer Stadt entdeckt.
Hickory Grocer.
Es war ein altmodisches Lebensmittelgeschäft – nach heutigen Standards wohl eher ein Gemischtwarenladen – in einem Vorort von Newton, wo sie sich im Augenblick befanden. Es lag durchaus in einer Einkaufsgegend; der einzige Grund, warum es als verstecktes Juwel betrachtet wurde, war, dass es buchstäblich versteckt war. In der Hickory Road gelegen, einer Seitenstraße, konnte man es von der Hauptdurchfahrtstraße, der Spruce Street, aus nicht sehen.
Den winzigen Gemischtwarenladen gab es bereits seit mehr als hundertzehn Jahren. Dem gegenwärtigen Inhaber Ziggy Dunst zufolge hatte die Hickory Road ursprünglich an der Rückseite der Stadt gelegen und eine Reihe verschiedener, kleiner Läden beherbergt. Aber als Hartland immer mehr gewachsen war, hatten höhere Gebäude die Hickory nach und nach verdeckt, und die meisten Geschäfte hatten aufgegeben und dichtgemacht.
Dass der Gemischtwarenladen überlebt hatte, war Ziggys Großvater zu verdanken, der die Geistesgegenwart besessen hatte, das Geschäft zu vergrößern, als das Ladenlokal nebenan frei wurde. Nicht nur hatte er das Warenangebot erweitert, er hatte auch einen Lieferservice eingerichtet, womit er – wenn man bedachte, dass das fünfzig Jahre her war – seiner Zeit weit voraus gewesen war.
Die ältere Generation hatte das sehr zu schätzen gewusst, insbesondere, als sich Ziggys Großvater auch noch mit einem Apotheker zusammengetan hatte. Der Laden war zu klein, um als Supermarkt durchzugehen, weshalb die meisten Leute ihn als Gemischtwarenladen bezeichneten. Aber wie auch immer man ihn nennen mochte – die eine Sache, bei der Ziggy die Nase ganz vorn hatte, war sein Kaffee.
Der Mann war Kaffeeliebhaber und wusste bereits ganz genau, welche Röstung ein Kunde brauchte, sobald der nur durch die Tür kam. Es war der Grund, warum dieses Geschäft nicht nur überlebt hatte, sondern auch recht gut besucht war, obwohl man schon wissen musste, dass es überhaupt existierte, um es zu finden.
Als Gal in den Parkplatz einbog und dabei darauf achtete, den zahlreichen Schlaglöchern ausweichen, spürte Jamal, wie die Anspannung aus seinen Gliedern wich. Das machte es ihm ein wenig leichter, über seine Sorge zu sprechen.
„Ich habe Angst, dass du wegen mir noch irgendwann getötet wirst“, gestand Jamal gegenüber Gal. Sein Partner warf ihm einen Seitenblick zu und schnaubte. „Wir wissen beide, dass sie alles tun, was sie können, um zu beweisen, dass ich nicht zu diesem Job tauge“, fuhr Jamal fort. „Falls dazu nötig sein sollte, dass ich im Dienst draufgehe, umso besser – dann könnten sie das in Zukunft immer als Argument anführen, warum ein Omega kein Polizist werden kann.“
Die Diskussion war nicht neu. Nach dem fünften miesen Fall, den sie bekommen hatten, kurz nachdem sie Partner geworden waren, hatten sie dasselbe Gespräch geführt. Scheiße, Jamal hatte alle paar Wochen das Gefühl, er müsste dieses Thema ansprechen. Dass er selbst vielleicht im Einsatz sterben würde, damit kam Jamal klar. Na ja, er dachte nicht gern darüber nach, aber Tatsache war, er wäre dann tot und es würde keine Rolle mehr spielen.
Aber Gal? Jamal glaubte nicht, damit leben zu können, würde sein Partner draufgehen, weil die Leute, die am längeren Hebel saßen, sie immer zu Einsätzen schickten, die zu den härtesten und gefährlichsten der Stadt gehörten.
„Gibt es einen bestimmten Grund, warum du immer wieder davon anfangen musst?“, sagte Gal. Er parkte ein Stück vom Gebäude entfernt. „Omega, Beta, Alpha, Mann, Frau oder alles dazwischen – das ist mir egal. Nichts davon spielt irgendeine Rolle. Du, Jamal, bist ein guter Polizist, ein hervorragender Ermittler, falls unsere fünfundneunzig-prozentige Aufklärungsrate bei Morden, über die nie irgendwer irgendwas zu wissen scheint, etwas zu bedeuten hat.“
Die grünen Augen starrten Jamal vorwurfsvoll an. „Ich verstehe, dass du dir Sorgen machst, ich könnte verletzt werden, aber mal ganz ehrlich … ich könnte genauso leicht vom Bus überfahren werden.“ Gal legte Jamal eine seiner großen Hände auf die Schulter und drückte leicht. „Hör auf, dich damit verrückt zu machen.“
Jamal öffnete den Mund, aber bevor er etwas sagen konnte, drang ein Schuss aus dem Gebäude. Beide drehten die Köpfe in Richtung des Geräuschs, während sie gleichzeitig bereits nach ihren jeweiligen Türöffnern griffen. Auf keinen Fall würden sie während einer Schießerei wie Zielscheiben im Auto sitzen.
Das bedeutete allerdings nicht, dass sie einfach aus dem Fahrzeug springen konnten, bevor sie eine Ahnung hatten, woher die Schüsse kamen. Gal gab hastig über Funk durch, dass geschossen wurde, während sie beide aufmerksam die Umgebung betrachteten. Jetzt aber war nichts mehr zu hören oder zu sehen.
Vorsichtig stiegen sie aus dem Wagen, beide mit gezogenen Schusswaffen, und näherten sich dem Gebäude. Gal parkte immer in der Mitte des Parkplatzes, aber ein Stück zu einer Seite. Somit befanden sie sich direkt vor der bröckelnden Fassade eines ehemaligen Bekleidungsgeschäfts. Um das heruntergekommene Gebäude ein wenig zu verdecken, hatte Ziggy Büsche gepflanzt, welche die Obdachlosen, die in dem verlassenen Ladeneingang vielleicht ihr Lager aufgeschlagen hatten, wirkungsvoll versteckten.
Das hätte ein Problem darstellen können, aber der Schuss war nicht von dem Bereich hinter den Büschen gekommen. Als sie sich Hickory Grocer näherten, konnten sie Ziggy sehen, der mit erhobenen Händen dastand. Dankbar für die Deckung, welche die grüne Hecke ihnen bot, begutachtete Jamal das Innere des Ladens, so gut es von ihrem Standort aus möglich war. „Ich zähle sechs Zivilisten, den Schützen eingeschlossen“, flüsterte Jamal seinem Partner zu.
Gal, der gut zehn Zentimeter größer war, schüttelte den Kopf. „Da sind zwei Personen auf dem Boden. Dazu jede Menge Blut.“
„Scheiße.“ Jamal fluchte leise. „Ist Verstärkung unterwegs?“
Gal warf ihm nur einen schiefen Blick zu. „Du machst Witze, oder?“
Wieso Jamal das noch überraschte, war ihm selbst ein Rätsel. Sie bekamen nie die Verstärkung, die sie anforderten. Was das Polizeirevier in Hartland anging, existierten die beiden gar nicht.
„Vielleicht hat Ziggy heute Abend die Hintertür offen gelassen, was meinst du?“, fragte Gal hoffnungsvoll.
„Das bezweifele ich, aber es kann nicht schaden nachzusehen.“ Auch wenn der Laden nur am Rande eines Viertels lag, das zu den sogenannten üblen Gegenden der Stadt gehörte – um Punkt fünf verschloss Ziggy die Hintertür von innen mit einem schweren Riegel, damit niemand einbrechen konnte.
Gal lief zur Rückseite, um die Tür zu überprüfen, während Jamal den Bewaffneten im Auge behielt. Jamal hatte keine klare Schusslinie, vor allem, da der Mann unentwegt hin und her lief wie ein eingesperrtes Tier mit Käfigkoller. Hätte Jamal raten müssen, hätte er darauf getippt, dass irgendetwas nicht nach Plan gelaufen war, und jetzt flippte der Kerl aus. Das war nie ein gutes Zeichen.
Als Gal zurückkam und bestätigte, dass die Hintertür verschlossen war, taten sie das Einzige, was sie tun konnten – sie gingen zusammen zur Vordertür. Beide wussten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. In einer Welt voller fanatischer Alphas war für Jamal sein Partner der einzige Beweis, dass es zumindest einen Alpha gab, dem er vertrauen konnte.
Wäre die Szene nicht noch grausamer gewesen, als Gal sie beschrieben hatte, dann hätte Jamal vielleicht nicht um Haaresbreite zu spät reagiert. Eine hochschwangere Frau war auf dem Boden zusammengebrochen und lehnte mit dem Rücken an der hinteren Wand. Schweiß lief ihr über das Gesicht, und sie atmete angestrengt, während sie fest auf die Wunde in ihrem Bauch drückte.
Schmerz stand in ihren braunen Augen, mit denen sie stumm um Hilfe flehte. Wenn Jamal und Gal nicht schnell etwas unternahmen, würde sie das Baby verlieren. Zum Teufel, vielleicht war es sogar schon zu spät.
Als hätte er sich seit dem Moment, als er die Frau entdeckt hatte, in einer Art Trance befunden, riss es ihn mit einem Schrecken zurück in die Gegenwart, als Gal schrie: „Keine Bewegung!“
Wie in Zeitlupe sah Jamal den Schützen den Abzug drücken, den Lauf der Waffe direkt auf Gal gerichtet. Jeder Instinkt trieb Jamal dazu, die einzige Person auf der Welt zu beschützen, die ihn so akzeptierte, wie er war, und nicht als nur einen Omega abtat. Gal war mehr als nur sein Partner im Job. Er war ein Freund. Nein, er war Familie.
Die einzige Familie, die Jamal hatte.
Er hechtete in Gals Richtung und schaffte es, seinen Partner aus der Schusslinie zu stoßen. Seine eigene Waffe war bereits auf den Verbrecher gerichtet, sein Finger hatte gerade den Abzug betätigt, da schlug die Kugel, die für Gal bestimmt gewesen war, in seinen Leib.
Scheiße, das tat weh.
Er würde es für den Rest seines Lebens abstreiten, aber in diesem Moment verlor er das Bewusstsein – nicht wegen der Verletzung an sich, sondern vor Schmerz. Zum Glück aber kam er wieder zu sich, bevor irgendwer seiner anderen Kollegen am Tatort eintraf.
Das Telefon stand nicht still in der Notaufnahme, wo Dr. Brace Jacobs gerade alles tat, was er konnte, um den Hurensohn zu retten, der es für eine gute Idee gehalten hatte, für die lausigen hundertzehn Dollar in der Registrierkasse einen kleinen Gemischtwarenladen auszurauben. Dann, um der Liste seiner idiotischen, nächtlichen Unternehmungen die Krone aufzusetzen, hatte der Kerl das Feuer auf die Polizisten eröffnet, die als Erste am Tatort eingetroffen waren.
Die einzig gute Sache bei dem Ganzen war, dass die Sanitäter ihm gesagt hatten, der angeschossene Polizist wäre nicht allzu schwer verletzt und bereits auf dem Weg in die Ambulanz. Brace wusste, dass all seine Fähigkeiten gebraucht wurden, um das Arschloch auf seinem Tisch am Leben zu halten, bevor der Mann in den OP konnte. Daher hatte er sich seiner angenommen und den weniger schwer verletzten Polizisten Dr. Pierce überlassen.
Er verzog das Gesicht – weil er Schwierigkeiten hatte, die verletzte Arterie zu finden, zu verschließen und die starke Blutung zu stoppen, aber auch bei dem Gedanken, eine Schussverletzung in Dr. Pierces Händen zu wissen, auch wenn sie offenbar nur ein Kratzer und nicht lebensbedrohlich war. Brace betete zum Allmächtigen, Dr. Oliver Pierce möge es nicht vermasseln – wieder einmal. Der Mann hatte deutlich mehr Selbstvertrauen als Können. Was in der Notaufnahme eine tödliche Kombination war.
Ach, wem wollte er etwas vormachen? Es war immer eine tödliche Kombination für einen Arzt, ganz gleich, wo er arbeitete.
„Was?“, bellte Jennica ins Telefon und brachte das unaufhörliche Klingeln endlich zum Schweigen. Sie war eine von Braces vertrauenswürdigsten Krankenschwestern. Brace hätte ihre nächsten Worte normalerweise ignoriert, insbesondere weil genau in diesem Moment seine Fingerspitzen über den unregelmäßigen Riss in der Arterie glitten, nach dem er gesucht hatte. Aber ihr scharfes „Was?“ ließ ihn mit einem Ohr aufhorchen, während er mit der Assistenz von Rupert, seinem anderen vertrauenswürdigsten Krankenpfleger, rasch das Blutgefäß verschloss.
„Wo zum Henker ist Dr. Pierce?“ Jennica spie den Namen des Arztes so angewidert aus, als könnte sie es nicht einmal ertragen, ihn länger als einen Wimpernschlag auf der Zunge zu haben. „Und wer versorgt dann den …“ Sie verstummte und richtete ihren panischen Blick auf Brace, bevor sie wieder wegsah und begann, so leise wie möglich Anordnungen ins Telefon zu bellen, um Brace nicht noch weiter zu beunruhigen.
Nun, dazu war es bereits zu spät. Sobald sie Olivers Namen erwähnt hatte, wusste Brace, dass sein Kollege es irgendwie verbockt hatte. Brace konnte nur beten, dass es nicht um den Polizisten mit der Schusswunde ging.
Er klammerte die Arterie, so dass sie aufhörte zu bluten. Er prüfte sorgfältig, ob er möglicherweise noch irgendetwas anderes übersehen hatte, das für den Patienten tödlich sein konnte, bevor der Mann zum Operationssaal transportiert wurde, um den Schaden zu reparieren, den das Projektil angerichtet hatte. Brace sah, dass Jennica das Telefonat beendete. Als sie nichts weiter sagte und sogar so tat, als wäre der Anruf nie passiert, seufzte Brace.
„Möchtest du mir vielleicht mitteilen, worum es gerade ging?“, fragte er, nachdem er keine weiteren Blutungen im Brustraum des Patienten entdeckt hatte.
Bevor sie antworten konnte, warf er einen Blick zu dem riesigen Mann, der an der Tür wartete, und fragte: „Bereit für den Patiententransport, Tenzin?“
Der große, farbige Omega nickte und trat vor. So wie stets in den zwei Jahren, die er nun im Hart Medical Center arbeitete, vergewisserte Tenzin sich schnell und kompetent, dass sämtliche Infusionsschläuche und anderes Equipment, an das der Patient angeschlossen war, den Rädern nicht im Weg waren und sicher auf der Trage lagen. Dann schob er den Mann zu den Fahrstühlen, die ihn direkt zu den OP-Sälen bringen würden.
„Wie es aussieht, hat Dr. Pierce …“ Jennicas Sarkasmus war nicht zu überhören. Als sie den Namen aussprach – sie glaubte eindeutig nicht, dass er überhaupt als Doktor bezeichnet werden sollte. „… entschieden, nicht nur zunächst einen alkoholisierten Alpha zu behandeln, sondern auch, danach erstmal Mittagspause zu machen, anstatt sich um den angeschossenen Detective zu kümmern.“
„Verdammte Scheiße!“ Brace wand sich aus seinem blutigen Kittel und den Latexhandschuhen, dann stürmte er aus dem Raum, um den verletzten Omega zu finden. „Bitte sag mir, dass er noch am Leben ist.“
Noch während Brace die Worte aussprach, hörte er hinter dem Vorhang einer der Behandlungsnischen bereits Case Weber, einen sehr kompetenten Arzthelfer, jemandem zurufen, stärker abzusaugen. Kelby, eine von Dr. Pierces Krankenschwestern, schrie Case an, er habe keine Befugnis, an dem Patienten zu arbeiten.
Brace rannte hin, riss den Vorhang zur Seite und fing an zu fluchen, als er sah, was sich dort abspielte. Blut tropfte auf den Boden, während drei Einheiten Blutkonserven über dem Patienten versuchten zu ersetzen, was er viel zu schnell verlor. Angesichts der Menge Blut, die von einer der Schwestern aus dem Bauchraum des Patienten abgesaugt wurde, war Brace nicht überzeugt, dass drei Einheiten reichen würden.
