Zäune überspringen - Shea Balik - E-Book

Zäune überspringen E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

Als Omega und alleinerziehender Vater weiß Tenzin Patel, dass seine Chance, Liebe zu finden, gegen Null geht. Und dass der Alpha, mit dem er verheiratet war, ihn ohne ein Wort verließ, war auch nicht hilfreich. In ihrer Welt bedeutet das ein Leben in Einsamkeit. Aber das spielt sowieso keine Rolle – nachdem Tenzin so übel mitgespielt wurde, ist er nicht sicher, überhaupt je wieder einem Alpha vertrauen zu können. Es gibt nicht viel, was Emmett Gates nicht erreicht hat. Er ist einer der führenden pädiatrischen Orthopäden und Chirurgen des Landes und der Inbegriff von Erfolg. Wenn er jetzt nur noch den einen Omega finden könnte, um die Familie zu gründen, die er sich verzweifelt wünscht. Das erweist sich als schwieriger als gedacht, vor allem, da er alle Omegas mit dem einen vergleicht, den er nicht haben kann: Tenzin Patel, der nicht nur verheiratet ist, sondern auch Kinder hat. Auf keinen Fall würde Emmett je eine Familie zerstören. Und so bleibt er allein. Eine unerwartete Tragödie führt die beiden zusammen, und zu Emmetts Begeisterung findet er heraus, dass Tenzin geschieden ist. Das einzige Problem sind all die Hürden, die Tenzin aufgestellt hat, um ihn fernzuhalten. Nur gut, dass Emmett sich nicht scheut, jegliche Zäune zu überspringen, um das zu bekommen, was er will. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 33.000 Wörter

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Zäune überspringen

Als Omega und alleinerziehender Vater weiß Tenzin Patel, dass seine Chance, Liebe zu finden, gegen Null geht. Der Alpha, mit dem er verheiratet war, verließ ihn ohne ein Wort, was auch nicht hilfreich ist. In ihrer Welt bedeutet dies ein Leben in Einsamkeit, aber das spielt sowieso keine Rolle. Nachdem Tenzin so übel mitgespielt wurde, ist er nicht sicher, überhaupt je wieder einem Alpha vertrauen zu können.

Es gibt nicht viel, was Emmett Gates nicht erreicht hat. Als einer der führenden pädiatrischen Orthopäden und Chirurgen des Landes ist er der Inbegriff von Erfolg. Wenn er jetzt nur noch den einen Omega finden könnte, um die Familie zu gründen, die er sich verzweifelt wünscht. Das erweist sich als schwieriger als gedacht, vor allem, da er alle Omegas mit dem einen vergleicht, den er nicht haben kann: Tenzin Patel, der nicht nur verheiratet ist, sondern auch Kinder hat. Auf keinen Fall würde Emmett je eine Familie zerstören. Also bleibt er allein.

Eine unerwartete Tragödie führt die beiden zusammen, und zu Emmetts Begeisterung findet er heraus, dass Tenzin geschieden ist. Das einzige Problem sind all die Hürden, die Tenzin aufgestellt hat, um ihn fernzuhalten. Nur gut, dass Emmett sich nicht scheut, jegliche Zäune zu überspringen, um das zu bekommen, was er will.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt, Omegaverse und mpreg / männlicher Schwangerschaft. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 33.000 Wörter

SHEA BALIK

Zäune überspringen

Hart Medical Center 2

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Hurdling Fences“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2025

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Kapitel 1

Ein Seufzen kam durchs Telefon, als Tenzin den Anruf entgegennahm. Das war häufig der Fall, wenn Gemmas Schule anrief. Als würde der Anrufer sich wirklich wünschen, mit Gemmas Alpha-Vater sprechen zu können. Tenzin wünschte sich das beinahe selbst, falls er dann nicht diese voreingenommene Behandlung über sich ergehen lassen müsste.

Aber das war nicht möglich. Nicht mehr.

„Mr. Patel, ich rufe an, um sie zu informieren, dass Ihre Tochter einen Unfall hatte. Wir haben einen Krankenwagen gerufen, da sie blutet und bewusstlos ist“, sagte Sharon, die Sekretärin des Schuldirektors, in demselben respektlosen Tonfall, den sie bei allen Omega-Eltern benutzte.

„Was ist passiert? Geht es Gemma gut?“ Noch während er die Frage stellte, griff Tenzin bereits nach seinem Schlüssel und schlüpfte in seine Sneakers. Er kümmerte sich nicht darum, dass die Zunge des linken Schuhs verdreht war und unangenehm auf den Spann seines Fußes drückte. Oder dass es ihm nicht gelungen war, den rechten Fuß ganz in den Schuh zu stopfen, sodass er mit der Ferse den hinteren Teil herunterdrückte und humpeln musste.

Er drehte sich um und lief in die Küche, wo sein anderthalbjähriger Sohn Finn gerade in seinem Hochstuhl saß und sein Mittagessen verdrückte. Tenzin entsorgte den Teller in der Spüle, nahm einen Waschlappen und wischte Finn hastig das Gesicht ab, dann nahm er ihn hoch, das Telefon zwischen Kopf und Schulter geklemmt.

Er schnappte sich die Windeltasche, die glücklicherweise immer mit Snacks, Wasser und Saftfläschchen aufgefüllt war, sowie mit den üblichen und wesentlichen Dingen wie Windeln, Wischtüchern, Kleidung zum Wechseln und unverzichtbarem Spielzeug, um den Kleinen abzulenken.

„Kein Grund, gleich hysterisch zu werden, Mr. Patel“, sagte die boshafte Frau.

Tenzin musste tief durchatmen, um dem Miststück nicht die Meinung zu geigen. Aber so sehr der Gedanke, dass Gemma verletzt war, ihm auch das Herz brach, Tenzin zögerte nicht bei seinen Bemühungen, mit Finn aus der Tür zu kommen. An der Garagentür des Reihenhauses, das ihm gehörte, hielt er kurz an, um sich seine Jacke zu schnappen, und auch eine für Finn.

Es war Ende August, und das Wetter war immer noch viel zu warm, um draußen eine Jacke zu tagen. Aber man konnte nie wissen, wie kühl es im Schulgebäude sein würde, oder – wie es sich anhörte – im Inneren des Krankenhauses.

„Ms. Upton, ich bin nicht hysterisch. Ich arbeite in der Notaufnahme und bin medizinische Notfälle gewohnt.“ Okay, er war lediglich dafür zuständig, Patienten zwischen Notaufnahme und OP hin und her zu transportieren, oder vom OP zurück zur Station. Aber er hatte reichlich Blut und beängstigende Momente gesehen – etwa, wenn ein Patient auf dem Weg zu seiner Operation einen Herzstillstand erlitt.

„Ich habe nachgefragt, weil Sie mir nicht gerade viel Informationen gegeben haben, und ich würde gern wissen, was mit meiner Tochter passiert ist.“ Als er zu Ende gesprochen hatte, war Finn bereits im Kindersitz angeschnallt, und die Windeltasche und die Jacken befanden sich auf dem Beifahrersitz.

Er betätigte den Garagenöffner und startete den Motor seines 2012er Hyundai Elantra. Es war nicht der Audi, den Wyatt ihm zu Anfang ihrer Ehe gekauft hatte, aber der Wagen fuhr, und falls einmal Reparaturen nötig waren, kostete das nicht gleich Unsummen.

„Also gut“, sagte Sharon mit einem schweren Seufzer, der dieses Mal deutlich zu hören war. „Sie ist von einem Klettergerüst gefallen, nachdem sie ihre Freunde aufgefordert hat, sie anzuschubsen.“

Tenzin sollte eigentlich nicht überrascht sein. Gemma war ein wildes, kleines Mädchen, und sie liebte es, abenteuerliche Dinge auszuprobieren. Ständig wurde sie in der Schule dafür getadelt, andere in Gefahr zu bringen.

„Ich bin auf dem Weg zur Schule“, informierte Tenzin Sharon. „Ich sollte in fünfzehn Minuten da sein.“ Er mochte zwar ein Experte darin sein, rasch aus dem Haus zu kommen, aber auf keinen Fall würde er mit dem Wagen rasen und sein Kind oder sonst jemanden auf der Straße einem Risiko aussetzen. Es würde Gemma nicht helfen, wenn er sie gar nicht erst erreichte, weil er einen Unfall baute.

„Das ist wirklich nicht sinnvoll, Mr. Patel“, sagte Sharon. „Der Krankenwagen ist bereits hier, und sie wird jetzt in die Klinik gebracht“

Mit dieser Information hielt Tenzin an einem Stoppschild und fragte: „Wissen Sie, in welches Krankenhaus sie gebracht wird?“

Er hoffte, es würde das Hart Medical Center sein, da er dort arbeitete. Er kannte die Ärzte und würde ihnen das Leben seiner Tochter anvertrauen, na ja, den meisten jedenfalls. Falls sie ins Mercy kommen sollte, kannte Tenzin dort nur die wenigen Doktoren, die das Hart in den letzten paar Jahren verlassen hatten. Keiner davon hatte in der Pädiatrie gearbeitet.

„Darüber habe ich keine Information, Mr. Tenzin. Das entscheiden die Sanitäter.“ Sharons Tonfall machte deutlich, dass für sie das Gespräch erledigt war. Aber Tenzin musste versuchen, sie dazu zu bringen, etwas für ihn zu tun.

„Kann bitte jemand darum ersuchen, dass sie ins Hart gebracht wird?“, fragte er, auch wenn er wusste, dass Sharon wahrscheinlich nicht gewillt war, ihren Hintern zu bewegen, um ihm einen Gefallen zu tun. „Ich arbeite dort.“ Weil er wusste, dass auch das die herablassende Frau nicht überzeugen würde, fügte er hinzu: „Gemma kennt viele der Ärzte und das Pflegepersonal dort. Es würde ihr helfen, von Leuten behandelt zu werden, denen sie bereits vertraut.“

Ja, Sharon war unfreundlich zu Omegas, aber Gemma war ein Beta, genau wie sie. Wenn er an diesen Teil der Frau appellieren konnte, die ihn stets wie Dreck behandelte, tat sie ihm vielleicht den Gefallen.

Ein weiterer, pikierter Seufzer. „Ich kann es versuchen“, antwortete sie. „Der Gedanke, dass Gemma von Fremden behandelt wird, gefällt mir nicht.“

Mit einem Klicken wurde es stumm in der Leitung, aber Tenzin gab einen Scheiß darauf, dass sie einfach aufgelegt hatte. Rasch drückte er eine Kurzwahltaste, um den einen Menschen anzurufen, dem er voll vertraute, Gemma ins Hart Medical Center zu schaffen.

„Tenzin? Wie geht es dir?“ Shale Baker, der Mann, der im Hart Dinge in Bewegung setzte, von denen Tenzin nie geglaubt hatte, dass jemand das schaffen könnte. Schon gar nicht ein Omega. Er war einer der gütigsten Menschen, die Tenzin je kennengelernt hatte. Der Mann riss sich ein Bein aus für die Patienten im Hart.

Die Angestellten bekamen alles, was sie brauchten, um sicherzustellen, dass die Patienten gut versorgt waren. Nun ja, die meisten Angestellten. Oh, die Patienten bekamen immer die beste Pflege, aber was manche Angestellten betraf – wie etwa Alphas, die sich für etwas Besseres hielten als Omegas – so kam es häufig vor, dass sie nicht bekamen, was sie wollten. Das traf besonders auf solche zu, die sich weigerten, Omegas zu behandeln.

Seit ihr Chef Ronan Hart jemanden eingestellt hatte, der die Haltung jener Alphas korrigieren sollte, stellten diese rasch fest, wie sehr sie sich bezüglich der Leute irrten, denen sie sich so überlegen fühlten. Manchmal passierte das auf höchst interessante Weise. Shale mochte ein Omega sein, aber jene Alphas lernten auf die harte Tour, dass Shale deutlich schlauer und durchsetzungsfähiger war als sie selbst.

„Gott sei Dank, dass du abnimmst“, sagte Tenzin erleichtert. „Gemma hat sich in der Schule verletzt. Sie blutet und ist bewusstlos. Die Schulsekretärin sagte mir, dass sie im Krankenwagen abtransportiert wird, aber ich bin nicht sicher, dass sie meine Bitte weiterleitet, Gemma ins Hart zu bringen.“

„Keine Bange, mein Freund“, sagte Shale mit einer Entschiedenheit in der Stimme, die Tenzin verriet, dass er alles tun würde, was nötig war, damit Gemma ins Hart kam. „Komm einfach her, aber fahr vorsichtig.“

Die Verbindung endete. Schon die zweite Person, die einfach auflegte. Diese Mal aber wusste Tenzin, dass es keine Bosheit war, sondern die Dringlichkeit, die Sanitäter zu erreichen, die Gemma transportierten.

Tenzin sah in den Rückspiegel, und sein Blick fiel auf den schlafenden Finn. Der wundervolle Anblick seines Sohnes brachte Tenzin zum Lächeln. Er atmete einmal tief durch, schaute in alle Richtungen, um sich zu vergewissern, dass die Straße frei war, dann fuhr er zur Klinik.

Es gab keine Garantie, dass Gemma nicht doch im Mercy landen würde, aber da Shale jetzt darauf angesetzt war, standen die Chancen für das Hart ziemlich gut. Jetzt konnte Tenzin nur hoffen, dass niemand sein Geheimnis entdeckte. Denn dann würde seine Familie auseinandergerissen – erneut.

Kapitel 2

„Dr. Emmett Gates, Sie werden im OP gebraucht.“

Emmett stieß einen Seufzer aus, dann drückte er sich von seinem Schreibtisch weg, wo er sich gerade hingesetzt hatte, um seine Mittagsmahlzeit zu essen. Es war nach zwei, und er war mit all seinen geplanten Operationen zwanzig Minuten früher fertig geworden. Also hatte er gehofft, einen schnellen Happen essen zu können, bevor er noch einmal nach seinen Patienten sah, gegebenenfalls abweichende Anweisungen gab, und dann nach Hause fuhr.

Er war heute Morgen um sechs angekommen und wäre nicht vor sechs Uhr abends zuhause gewesen aber jetzt … je nachdem, wieso er gebraucht wurde – konnte es auch gut Mitternacht werden. Angesichts dessen, dass er der führende pädiatrische, orthopädische Chirurg New Englands war, konnte man davon ausgehen, dass er gerufen wurde, weil eine weitere Operation nötig war.

Um die Wahrheit zu sagen, was er bei jedem tat, der fragte, war er der beste orthopädische Chirurg überhaupt, Punkt. Aber er hatte sich auf Pädiatrie spezialisiert, und in letzter Zeit außerdem auf Sportmedizin, denn da ließ sich das meiste Geld verdienen. Außerdem hatte dieses Gebiet den Vorteil, dass er nicht allzu oft mit Omegas zu tun bekam. Nachdem er in die Pädiatrie gegangen war, hatte er feststellen müssen, dass Omegas echte Nervensägen sein konnten.

Üblicherweise waren es Alphas und Betas, die Leistungssport betrieben, und ihre Agenten neigten dazu, ebenfalls Alphas oder Betas zu sein. Nicht viele Omegas trieben Sport, was dieses Arbeitsfeld deutlich attraktiver machte, besonders bei den neuen Regeln, an die man sich neuerdings im Hart halten musste.

Emmett hätte natürlich auch an ein anderes Krankenhaus gehen können, aber im Mercy war es auch nicht viel besser, und außerdem hätte er dann aus der Gegend wegziehen müssen. Etwas, das er vielleicht in Betracht ziehen würde, falls er ein Krankenhaus fand, wo man ihn nicht nötigte, hysterische Omegas zu beschwichtigen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass deren Kinder sich verletzten und Operationen brauchten. Dennoch neigten die Omegas dazu, fortwährend zu schreien und über ihre „armen Babys“ zu jammern.

Hätten sie ordentlich auf ihre Kinder aufgepasst, so wie es ihre Pflicht war, dann wären auch keine chirurgischen Eingriffe nötig. Seiner Meinung nach sollten Omegas zu Hause bleiben und ihre Kinder aufziehen, anstatt zu glauben, sie hätte irgendein Recht zu arbeiten. Ihr Job war es, sich um ihre Alphas und Kinder zu kümmern, und würden sie das etwas ernster nehmen, würde vielleicht die Scheidungsrate nicht so steigen.

Die Aufzugtüren glitten auf und enthüllten die allerletzte Person, die Emmett sehen wollte: Shale Baker. Er war der Omega, der den Untergang des Hart Medical Centers besiegelt hatte.

„Einen schönen Nachmittag, Dr. Gates. Sind Sie auf dem Weg zum OP?“, fragte Shale.

„Ja, das bin ich.“ Emmett betrat den Fahrstuhl und drehte sich um, um den Knopf zu betätigen, der ihn in die Chirurgie bringen würde. Er stellte fest, dass der Knopf bereits leuchtete. Emmett hatte keine Ahnung, warum man ihn gerufen hatte, aber er betete, dass es nichts mit dem Grund zu tun hatte, aus dem Shale ebenfalls in die Chirurgie unterwegs war. „Wie ich sehe, wollen Sie ebenfalls dorthin. Ich hoffe, Sie haben nicht beschlossen, die Etage zu renovieren. Die Patienten dort sind in der Regel in Narkose. Ich bezweifle, dass sie neue Farbe an den Wänden überhaupt bemerken würden.“

Zum Entsetzen vieler Mitarbeiter hatte Shale es sich zur Aufgabe gemacht, eine Abteilung nach der anderen zu renovieren. Er hatte mit dem pädiatrischen Flügel begonnen, der zugegeben eine Auffrischung dringend nötig gehabt hatte. Aber das knallbunte, protzige Dekor, das Shale ausgesucht hatte, gehörte in einen Zirkus, nicht in ein Krankenhaus. Emmett begriff nicht, was der Krankenhausdirektor Ronan Hart sich dabei gedacht hatte, Shale einzustellen.

Der Mann hatte alles auf den Kopf gestellt. Manchmal hatten Emmett und seine Freunde beinahe Angst, morgens einen Fuß in die Klink zu setzen, weil sie sich vor dem fürchteten, was der Mann nun schon wieder geplant haben könnte. Seit er vor fast einem Jahr hier angefangen hatte, hatte Shale einen Zirkus in die Klinik gebracht, Therapiehunde – trotz der Haare, die sie überall hinterließen – Fotokabinen, für die das Personal sich verkleiden musste, und zwar in die Figur, die Shale für die Leute ausgesucht hatte, sowie mehrere andere alberne Veranstaltungen, die bei der Versorgung der Patienten nicht im Geringsten hilfreich waren.

Shale konnte so viel behaupten, dass fröhliche Patienten schneller wieder gesund wurden, wie er wollte, Emmett kaufte ihm das nicht ab. Ja, die Patienten, die Emmett operierte, erlitten weniger Komplikationen und konnten bis zu zwei Tage früher wieder entlassen werden. Und wenn schon? Das bedeutete nicht, dass Shales aufgeblasene Aktivitäten etwas damit zu tun hatten. Schließlich war Emmett ein hervorragender Chirurg. Seine Fähigkeiten waren überragend. Wenn irgendwem für die kürzere Heilungszeit der Patienten das Verdienst gebührte, dann war er es.

Shale lachte in sich hinein. „Um genau zu sein, haben Ronan und ich darüber gesprochen, uns als Nächstes die Büros der Ärzte vorzunehmen.“

Die Fahrstuhltüren öffneten sich bei Shales letzten Worten und ließen Emmett keine Gelegenheit zu antworten, da bereits eine Schwester im Flur auf ihn wartete. Sie streckte ihm ein Tablet entgegen. Emmett nahm es und ignorierte Shales fortdauerndes, verschmitztes Grinsen, als der Mann zum Wartebereich für Familien ging.

Emmett warf einen Blick auf den Bildschirm und las die sachdienlichen Informationen auf dem Weg zum Waschraum der Chirurgie. Sein Assistent, Hale Dyer – einer der kompetentesten OP-Assistenten, den ein Arzt sich nur wünschen konnte – nahm das Tablet und reichte es an einen anderen Mitarbeiter, dann begannen beide, sich Hände und Arme zu schrubben und sich auf die OP vorzubereiten.

Erschöpft zog Emmett die Handschuhe aus, während er gleichzeitig Hale die Pflegeanweisungen für seine neueste Patientin diktierte. Danach folgte Hale ihr auf die Station, und Emmett ging sich waschen, bevor er sich zum Gespräch mit der Familie des kleinen Mädchens traf.

Er hasste Fälle wie diesen. Er war nicht ganz sicher, was ihr zugestoßen war und wobei sie sich den Arm gebrochen hatte. Eindeutig war sie irgendwie gestürzt, aber er konnte sich nicht vorstellen, wie ein Elternteil zulassen konnte, dass seine kleine Tochter in eine Situation geriet, bei der sowohl ihr Oberarm als auch das Schlüsselbein zertrümmert wurde.

Die Operation hatte fast sechs Stunden gedauert, und Emmett war ziemlich sicher, dass das kleine Mädchen eine weitere Operation brauchen würde, bevor alles vorbei war. Es machte ihm das Herz schwer, wenn er an all die Schmerzen dachte, die noch vor ihr lagen, bevor sie ihren Arm wieder gebrauchen können würde. Selbst dann mochte sie noch für den Rest ihres Lebens Probleme damit haben.

Die einzig gute Nachricht war der Umstand, dass sie noch jung genug war, um wahrscheinlich vollständig zu heilen. Zu diesem Zeitpunkt konnte Emmett nur hoffen, dass das der Fall sein würde.

Cyndi, eine der Familien-Betreuerinnen des Krankenhauses, stand vor den Operationssälen und wartete auf Emmett. Sie reichte ihm ein Papier mit dem Namen der Patientin. Normalerweise wusste Emmett vor einer Operation, wer sein Patient war, aber bei Not-Ops bekam er die Infos oft erst hinterher.

Auf dem Weg zum Wartebereich für Familien überflog er das Papier und blieb wie angewurzelt stehen. „Moment. Tenzin Patel ist ihr Dad?“, fragte er schockiert. „Der Omega, der hier in der Klinik arbeitet?“

Cyndi nickte. „Ja.“

Verdammt. Emmett wurde nervös, als er zum Warteraum ging. Tenzin war gut in seinem Job, aber er war auch ein Omega. Als Alpha hatte Emmett sich von diesem Mann angezogen gefühlt. Aber nachdem er sich im Krankenhaus umgehört hatte, kurz nachdem der Mann angefangen hatte, hier zu arbeiten, hatte er erfahren, dass Tenzin mit einem Alpha verheiratet war.

Nur wenig später war das Gerücht umgegangen, dass Tenzin schwanger war. Emmett hatte sich daraufhin so weit von Tenzin ferngehalten, wie es nur ging. Er hasste, es zuzugeben, aber zum ersten Mal in seinem Leben war da ein Omega gewesen, den er sich nicht so leicht aus dem Kopf schlagen konnte. Emmett war niemand, der sich in eine Ehe drängen würde, also war er auf Abstand gegangen. Aber das bedeutete nicht, dass er nicht hinsah, wenn Tenzin irgendwo auftauchte.

Es war, als könnte er einfach nicht anders. Es war geradezu beschämend, dass die Omegas, mit denen er in den letzten paar Jahren ausgegangen war, äußerlich alle große Ähnlichkeit mit dem dunkelhaarigen, eins-fünfundachtzig großen Mann gehabt hatten, der sich offensichtlich fit hielt. Auch nach der Geburt hatte Tenzin augenscheinlich weiterhin trainiert.

---ENDE DER LESEPROBE---