Schnurren mit seinem Gefährten - Shea Balik - E-Book

Schnurren mit seinem Gefährten E-Book

Shea Balik

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Beschreibung

In einer Welt, in der alle gegen sie sind, kann ihnen nur ein Wunder helfen. Aber niemand hat damit gerechnet, Rettung in einer verlassenen Stadt zu finden, deren Häuser und Mauern schon in sich zusammenfallen. Und doch geschieht genau das, als sie nach Miracle in Oregon kommen. Der Pumawandler Edrick Rapp könnte sich selbst in den Hintern treten dafür, nicht schon vor Jahren mit seinen Freunden fortgegangen zu sein, weit weg von seinem früheren Rudel. Leider erkannte er seinen Fehler erst, als er einen seiner Freunde tot auffand – erschlagen als Bestrafung für angebliche Sünden. Nole Hayward, ein Mauswandler, wird von seinem Alpha grausam bestraft und schwerverletzt seinem sicheren Tod überlassen. Er überlebt jedoch mit knapper Not und verkriecht sich in Miracle, bis eines Tages eine Gruppe von Pumawandlern dort auftaucht. Aber bevor er fliehen kann, stürzt ein Gebäude über ihm ein, und Rettung kommt in Gestalt seines Gefährten. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 35.000 Wörter

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Seitenzahl: 180

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

ÜBER SHEA BALIK

LESEPROBE:

Schnurren mit seinem Gefährten

In einer Welt, in der alle gegen sie sind, kann ihnen nur ein Wunder helfen. Aber niemand hat damit gerechnet, Rettung in einer verlassenen Stadt zu finden, deren Häuser und Mauern schon in sich zusammenfallen. Und doch geschieht genau das, als sie nach Miracle in Oregon kommen.

Der Pumawandler Edrick Rapp könnte sich selbst in den Hintern treten dafür, nicht schon vor Jahren mit seinen Freunden fortgegangen zu sein, weit weg von seinem früheren Rudel. Leider erkannte er seinen Fehler erst, als er einen seiner Freunde tot auffand – erschlagen als Bestrafung für angebliche Sünden.

Nole Hayward, ein Mauswandler, wird von seinem Alpha grausam bestraft und schwerverletzt seinem sicheren Tod überlassen. Er überlebt jedoch mit knapper Not und verkriecht sich in Miracle, bis eines Tages eine Gruppe von Pumawandlern dort auftaucht. Aber bevor er fliehen kann, stürzt ein Gebäude über ihm ein, und Rettung kommt in Gestalt seines Gefährten.

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Länge: rund 35.000 Wörter

SHEA BALIK

Schnurren mit seinem Gefährten

Miracle, Oregon 1

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „Purring with His Mate“:

Shea Balik

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2021

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Betti Gefecht

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Widmung

Für meine Leser, die mich ermutigen, meinem Herzen zu folgen.

Kapitel 1

„Bitte sag mir, dass wir hier nur zum Pinkeln anhalten“, nörgelte Hudson, sobald das Knattern ihrer Motorräder verstummte.

Edrick Rapp ignorierte Hudson und schwang sein Bein über seine geliebte Frat Boy S. Er schaute sich um und tat sein Bestes, um nicht das Gesicht zu verziehen bei dem, was er sah. Das Letzte, was er jetzt brauchte, war ein weiterer Grund für Hudson, sich zu beklagen. Der Mann mochte einer seiner besten Freunde sein, aber Hudson würde sogar über einen Lottogewinn jammern, als wäre das etwas Furchtbares.

Als Edrick diese kleine Stadt gekauft hatte, war ihm bewusst gewesen, dass sie seit langer Zeit verlassen war und eine Menge Arbeit nötig sein würde. Allerdings hatte er gehofft, dass sie nicht aussah, als würde alles zusammenbrechen, wenn man nur fest genug pustete.

Ursprünglich hatte es entlang der Hauptstraße zehn Gebäude gegeben, nun ja, entlang der einzigen Straße, die es hier gab. Die beiden anderen Straßen, derer die Stadt sich rühmte, waren kaum mehr als Schotterwege. Einer führte zu einem kleinen Wohngebiet, der andere zu einer großen Farm, auf der nach Angaben des Immobilienmaklers kein einziges Gebäude mehr stand. Es gab noch eine weitere Farm in der Nähe, aber deren Besitzer hatte sich geweigert zu verkaufen.

Edrick musterte die zehn Gebäude und kam zu dem Schluss, froh sein zu können, dass erst zwei von ihnen zusammengebrochen waren. Die anderen acht standen noch.

Gewissermaßen.

Okay, vielleicht waren sie nur deshalb noch nicht zu einem Haufen Steine und Holz zusammengefallen, weil eins an dem anderen lehnte. Aber der Punkt war, sie standen noch – überwiegend.

Hoffentlich waren die sechs Wohnhäuser, von denen der Immobilienmakler behauptet hatte, sie seien noch intakt, in besserem Zustand. Ansonsten würden sie ein Camp aufschlagen müssen. Wieder einmal. Das hatten sie bereits in den vergangenen beiden Nächten gemacht, seit sie von ihrem früheren Rudel geflohen waren. Edrick hätte Hotelzimmer bevorzugt, aber er wollte keine Spuren hinterlassen, die verraten würden, wohin sie gingen.

Er hoffte nur, dass sie auf der anderen Seite des Landes weit genug weg waren, um nicht verfolgt zu werden. Edrick seufzte bei dem Gedanken. Zweitausend Meilen sollten abschreckend genug sein, besonders falls das Rudel seines Vaters ihre Bewegungen elektronisch verfolgte. Aber früher oder später würde Lorcan Rapp sie finden, und sei es auch nur, um zu beweisen, dass er es konnte.

Für den Moment jedoch waren sie hoffentlich sicher. Das Letzte, was Edrick wollte, war, gegen seinen Vater zu kämpfen. Er hatte eigentlich keinen Zweifel, dass er ihn besiegen würde, aber er war nicht wild darauf, seinen alten Herrn zu töten.

Er schüttelte die morbiden Gedanken ab und antwortete Hudson: „Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber das hier ist unser neues Zuhause.“

„Gut“, grummelte Lucca. „Kellach muss sich ausruhen. Die ganze Zeit hinten auf meinem Bike zu sitzen, während er versucht zu heilen, ist nicht gerade hilfreich.“

Edrick spürte einen schuldbewussten Stich in seinem Herzen bei der Erinnerung daran, dass er darin versagt hatte, seinen Freund zu beschützen. Er ging zu Kellach, der sich schwer gegen Luccas Motorrad lehnte, nahm dessen Gesicht in die Hände und schaute in die hübschen, lavendelfarbenen Augen. In ihnen lag so viel Schmerz, dass Edrick ganz schwache Knie bekam. „Es tut mir so leid, Kellach. Kannst du es noch ein paar Minuten lang aushalten? Es ist nicht mehr weit bis zu den Häusern.“

Eine deutlich kleinere Hand landete auf seiner, und Kellach versuchte zu lächeln. „Es ist nicht deine Schuld, Edrick. Wir alle kannten die Risiken. Ich war unvorsichtig und habe den Preis dafür bezahlt.“

Ein tiefes Grollen stieg in Edrick auf, als er daran dachte, was hätte passieren können, wenn er nicht zufällig gesehen hätte, wie Kellach von den Freunden seines Vaters zusammengeschlagen wurde. Die Wut, die in Milton Alders Augen gestanden hatte, war das Versprechen eines langsamen und schmerzhaften Todes gewesen. Davon hatte Kellach schon zu lange einen Vorgeschmack bekommen, als Edrick aufgetaucht war.

„Wenn ich uns einfach da rausgebracht hätte, wie es meine Pflicht gewesen wäre, dann wäre das nie passiert.“ Auch hätten sie dann jetzt nicht das Rudel seines Vaters auf den Fersen, das darauf aus war, sie alle umzubringen.

„Du machst wohl Witze!“, rief Hudson, der sich bückte und ein umgekipptes Schild aufhob. „Dieser Ort heißt Miracle … Wunder.“ Hudson schnaubte abfällig. „Ein Wunder, dass hier noch ein Stein auf dem anderen steht.“

„Es wäre ein Wunder, falls es so bleibt, wenn wir zu heftig atmen“, scherzte Kellach, obwohl er offensichtlich starke Schmerzen hatte.

„Ein Wunder, dass noch nicht alles zusammengebrochen ist“, sagte Lucca und starrte kritisch ihr neues Zuhause an.

„Ein Wunder, wenn wir das wieder reparieren können“, gab Chadwick, der Letzte in der Truppe, seinen Senf dazu. „Wahrscheinlich wäre es einfacher, alles abzureißen und ganz von vorn wieder aufzubauen.“ Mit einem Leuchten in den Augen, das Edrick seit mehr als zehn Jahren nicht mehr in den Augen des Handwerkers gesehen hatte, musterte Chadwick das Äußere des am nächsten stehenden Gebäudes. „Wäre allerdings eine Schande, den Charakter dieser Häuser zu zerstören.“

Edrick machte sich keine Gedanken darüber, wie sie die Stadt wieder aufbauen sollten. Soweit es ihn betraf, lag das ganz in Chadwicks Verantwortung – er war der Einzige unter ihnen, der ausreichend Erfahrung im Hausbau hatte, um solche Entscheidungen zu treffen. „Wir werden uns dabei ganz nach deinen Anweisungen richten“, versicherte er seinem Freund.

Graue Augen musterten ihn einen Moment lang eindringlich, als würde Chadwick versuchen, sich darüber klar zu werden, ob Edrick es ernst meinte oder nicht. Dann nickte er. „Erstmal müssen wir die Häuser finden, von denen du gesprochen hast, und schauen, ob davon welche bewohnbar sind.“

Edrick stimmte zu. Sie mussten sich ausruhen. Morgen konnten sie dann Pläne machen und herausfinden, was nötig war, um die Stadt wieder herzurichten, die Edrick gekauft hatte. „Also los dann.“

Knatternd erwachten die Motoren wieder zum Leben. Sobald Kellach sicher hinter Lucca saß, rollte Edrick auf den Schotterweg, der sie zu ihren neuen Häusern bringen sollte. Er betete, dass ihnen bei all dem genug Zeit bleiben würde, um sich zu überlegen, wie sie sich verteidigen wollten, bevor sein Vater sie einholte.

So gern Edrick auch glauben wollte, dass sie in Sicherheit waren – er war nicht so dumm zu denken, dass das wirklich möglich war. In den Augen seines Vaters hatte Edrick die ultimative Sünde begangen. Er hatte zugegeben, dass er schwul war. Mit vierundfünfzig Jahren – in der Welt der Gestaltwandler fast noch ein Kind – war es an der Zeit gewesen, gegen die archaische Engstirnigkeit aufzubegehren, die unter Gestaltwandlern herrschte.

Warum jemandes sexuelle Orientierung überhaupt eine Rolle spielte, war ihm unbegreiflich.

Sie waren Pumawandler. Wie bei allen Gestaltwandlern bestimmte das Schicksal den wahren Gefährten eines jeden. Männlich oder weiblich – das schien für die höheren Mächte ohne Bedeutung zu sein. Also wieso glaubten Männer wie sein Vater, dass es eine Sünde war, jemanden des gleichen Geschlechts zu lieben?

In der Vergangenheit hatten gleichgeschlechtliche Paare eine schwere Wahl zu treffen: Entweder die Anziehungskraft des wahren Gefährten zu ignorieren – was praktisch unmöglich war – oder ihren Gefährten anzunehmen und den Rest ihres Lebens auf der Flucht vor denen zu sein, die sie wegen ihres unmoralischen Lebens töten wollten. In der Vergangenheit? Wem wollte er das weismachen? Es wurde immer noch praktiziert.

Er und seine Freunde waren das Paradebeispiel.

Kellach war von einem Rudelmitglied dabei erwischt worden, wie er einen Mann küsste. Sein Vater erfuhr davon, und als Kellach heimkam, fing sein Vater an, ihn zu schlagen. Wäre Edrick nicht am Haus vorbeigekommen und hätte Kellach schreien gehört, wäre Kellach an jenem Tag mit Sicherheit gestorben.

Der Zorn, der Edrick erfüllt hatte, als Milton erklärte, warum er seinen Sohn schlug, hätte beinahe zu Miltons Ende geführt. Edrick hatte den Mann in Stücke reißen wollen und hätte das auch getan, wenn Lucca, der bei ihm gewesen war, ihn nicht aufgehalten hätte.

Zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät gewesen, den Prozess noch aufzuhalten, der in Gang gesetzt worden war. Edrick wurde vor seinen eigenen Vater gezerrt, weil er es gewagt hatte, in das Recht eines Vaters einzugreifen, sein Kind als Strafe für dessen perverse Neigungen zu töten. Er sollte sich erklären.

Edrick jedoch hatte sich geweigert hinzunehmen, dass sein Freund hingerichtet werden sollte, nur weil er schwul war. Also hatte er gestanden, dass er selbst ebenfalls schwul war. Seine Freunde hatten in der Zwischenzeit bereits ihre Sachen gepackt. Ihre Motorräder waren beladen und warteten draußen vor der Ratskammer auf sie.

Sie hatten es gerade so geschafft, mit dem Leben davonzukommen. Nur der Schock, den Edrick mit seinem Outing erzeugt hatte, verschaffte ihm genug Zeit, dem Angriff seines Vaters und dessen Schergen zu entkommen. Edrick hatte Kellach hochgehoben und war nach draußen gestürmt, wo seine Freunde mit startbereiten Motorrädern gewartet hatten.

Sie hatten immer gewusst, dass es eines Tages so kommen würde, dass man ihr Geheimnis entdecken würde. Also hatten sie für diesen Fall Pläne gemacht, Geld zur Seite gelegt und auf geheime Konten geschafft, die sich nicht zurückverfolgen ließen. Je fortschrittlicher die Technologie wurde, um so einfacher wurde es, sich neue Identitäten zuzulegen und ihre Aktionen zu verschleiern. Aber Edrick wusste, dass genau diese Technologien ihren Verfolgern am Ende auch ermöglichen würden, sie aufzuspüren. Die Welt war zu klein geworden, um ihren Aufenthaltsort für immer geheim zu halten.

Sie bogen in einen überwachsenen Pfad ein, der mehr aus Unkraut und Schlaglöchern bestand als aus einer ebenen Fahrbahn, und Edrick stöhnte innerlich beim Anblick der sechs Häuser, die vor ihnen auftauchten. Zwei von ihnen hatten nicht einmal mehr ein Dach. Bei zwei anderen fehlten große Teile der Wände. Die letzten beiden waren augenscheinlich in besserem Zustand, sahen aber dennoch aus, als würde der nächste starke Wind sie umpusten.

Er war nicht sicher, dass auch nur eins der Häuser bewohnbar genug war, um ihnen Schutz zu bieten. Offenbar würden sie eine weitere Nacht im Freien verbringen.

Edrick schaltete den Motor ab, stieg von seinem Bike und marschierte zum ersten der beiden zweistöckigen Häuser, die mit etwas Glück noch eine Weile halten würden. Chadwick beeilte sich, ihn zu begleiten.

Sie gingen einmal um das Gebäude herum und hielten Ausschau nach Anzeichen für Gefahr. „Verglichen mit den anderen Häusern ist es in relativ gutem Zustand“, sagte Chadwick, als sie wieder an der Vorderseite ankamen.

Vorsichtig öffneten sie die Haustür, die jedoch zu Boden fiel, sobald Edrick dagegen drückte. „Andererseits, was weiß ich schon?“, murmelte Chadwick trocken.

Edrick starrte ihn finster an. Normalerweise hätte er sich darüber gefreut, dass sein sonst so zurückhaltender Freund immer mehr aus sich herausgekommen war, je weiter sie sich vom Rudel entfernten, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um Witze zu machen. Sie waren alle einfach zu müde. „Du bist der Handwerker.“

Chadwick hob eine Schulter, während er vorsichtig den Kopf in die Türöffnung steckte. „Ja, aber hellsehen kann ich auch nicht.“

„Das sieht nicht gerade sicher aus“, rief Hudson zu ihnen hinüber. „Vielleicht sollten wir uns lieber irgendwo ein Hotel suchen.“

Hudson war derjenige von ihnen, der Campen am meisten hasste. Er jammerte unentwegt darüber, wie hart der Erdboden war. Aber Hudson würde auch über die Fadenstärke der Laken in einem 5-Sterne-Hotel meckern, deswegen kümmerte Edrick sich nicht sehr um das Genörgel seines Freundes. Zugegebenermaßen war auch Edrick kein großer Freund des Zeltens, aber es machte ihm auch nichts aus, und seine innere Katze genoss es, in der freien Natur zu sein.

Chadwick schaute über seine Schulter zurück und grinste zu Hudson hinüber. „Ach komm, Hudson. Wo bleibt dein Sinn für Abenteuer? Wenn du Glück hast, gibt es hier drin sogar einen Geist, oder auch zwei.“

Edrick musste sich beherrschen, Chadwick für die Erwähnung von Geistern nicht einen Schlag in den Nacken zu verpassen. Das Letzte, was sie brauchen konnten, war, Hudsons Faszination für alles Paranormale anzufachen.

„Meinst du?“, fragte Hudson und kam die Verandastufen heraufgepoltert. „Ich wusste, ich hätte meine Ausrüstung mitnehmen sollen“, grummelte er. „So viel Zeit wäre noch gewesen.“

„Zum letzten Mal, Hudson. Selbst wenn du noch Zeit dazu gehabt hättest, hätten wir dein ganzes Zeug auf den Bikes nicht mitnehmen können“, sagte Lucca, der jetzt einen schlafenden oder wahrscheinlicher eher bewusstlosen Kellach in den Armen hielt.

„Genug“, knurrte Edrick. Er war zu verdammt erschöpft, um sich dieses stumpfsinnige Geplänkel anzuhören. Sie mussten einen sicheren Platz zum Übernachten finden. Kellach musste sich dringend ausruhen, um heilen zu können.

Er wandte sich an Chadwick und fragte: „Ist das Haus sicher genug, um reinzugehen, oder sollten wir die Zelte aufbauen?“

Chadwick hob eine Augenbraue und zuckte die Achseln. „Finden wir’s raus.“ Bevor Edrick antworten konnte, ging Chadwick hinein.

Auf keinen Fall würde Edrick zulassen, dass noch einer von seinen Freunden verletzt wurde, also folgte er ihm auf dem Fuße. Es wurde schon dunkel, deshalb konnten sie nicht viel erkennen, auch wenn sie als Pumawandler selbst bei wenig Licht relativ gut sehen konnten.

Als sie weiter hineingingen, kitzelte Edrick ein schwacher Duft in der Nase. Sein Schwanz wurde hart. Er konnte sich keinen Reim darauf machen, was er fühlte, aber das Bedürfnis, die Quelle des Dufts zu finden, würde plötzlich übermächtig.

Er bewegte sich schneller durch das marode Gebäude, als klug war, und folgte dem aufregenden Aroma die knirschende Treppe hinauf zu einem der großen oberen Zimmer mit angrenzendem Bad. Zu seiner Enttäuschung fand er die Quelle dort nicht, suchte aber in jedem Winkel. Vielleicht hätte er angefangen, an Hudsons Geister zu glauben, hätte er nicht die Verwischungen im Staub auf dem Fußboden bemerkt. An einer Stelle sah es aus, als hätte dort vor kurzem noch jemand gelegen.

„Ich glaube, wir können uns hier sicher genug aufhalten, während wir es renovieren“, sagte Chadwick, als er wenige Minuten später zu Edrick aufholte. „Wir müssen hier einen Haufen Arbeit reinstecken, aber es scheint stabil genug zu sein.“

Edrick nickte zustimmend. „Sag den anderen Bescheid. Wir schlafen heute Nacht hier.“

Noch einmal ließ Edrick den Blick durchs Zimmer schweifen und suchte nach Hinweisen, wer sich hier aufgehalten haben könnte. Aber er fand nichts. Also ging er nach unten, um beim Abladen zu helfen.

So schwach, wie der Geruch war, hielt sich die Person nicht mehr hier auf. Aber nach Edricks Einschätzung war das erst seit einem oder zwei Tagen so. Wenn er Glück hatte, würde derjenige zurückkommen. Falls nicht, würde er ihn suchen müssen, denn Edrick war sich sicher, dass das verlockende Aroma zu seinem vom Schicksal bestimmten Gefährten gehörte.

Kapitel 2

Erschöpft von den letzten sechs Tagen seiner Flucht vor den Jägern war Nole Hayward den Tränen nahe, als er die Motorräder vor dem Haus sah, in dem er sich normalerweise versteckte. Das durfte nicht wahr sein! Wohin sollte er jetzt gehen?

Es hatte mehr als drei Jahre gedauert, in denen er vor einem Rudel geflüchtet war, bis er diese verlassene Stadt mitten im Nirgendwo gefunden hatte. Alles, was er wollte, war auf der aufblasbaren Matratze zusammenzuklappen, die er in dem Haus versteckt hatte, und die nächsten vierundzwanzig Stunden durchschlafen.

Er war todmüde und ein wenig irrational, und am liebsten wäre er in das Haus gestürmt und hätte von den Eindringlingen verlangt zu verschwinden. Aber sein Selbsterhaltungstrieb mahnte ihn, dass das nicht das Klügste wäre. Zunächst einmal hatte er keine Ahnung, wer die Gestaltwandler, die er riechen konnte, überhaupt waren. Sie könnten von seiner ehemaligen Kolonie angeheuert worden sein, um ihn zu töten.

Dann war da noch die Tatsache, dass es sich um Katzen handelte. Pumas, falls Nole sich nicht irrte. Auch nichts, worauf ein Mauswandler scharf war. Normalerweise griffen Gestaltwandler keine anderen Gestaltwandler an, nur weil die Spezies als Beutetier galt. Aber Nole war schon einigen begegnet, die sich nicht darum scherten, dass er auch ein Mensch war, sondern nur die Maus sahen und die Jagd auf ihn eröffneten. Das hatte das Leben auf der Flucht nicht gerade leichter gemacht.

Er musste sich nicht nur um Abdiel sorgen – den Alpha seiner Kolonie, der Fährtensucher losgeschickt hatte, die ihn töten sollten, weil er schwul war – er musste sich auch vor Jägern in Acht nehmen – Menschen, die darauf aus waren, paranormale Wesen zu töten – wann immer er Miracle verließ, um Nahrung zu finden. Und jetzt musste er sich mit diesen unbekannten Katzen herumschlagen. Wenn sich sein Glück nicht bald wendete, würde er kein weiteres Jahr auf der Flucht überleben. Scheiße, so wie die Dinge lagen, konnte er froh sein, wenn er einen weiteren Tag überstand.

In Zeiten wie diesen war Nole beinahe sicher, dass das Schicksal gegen ihn arbeitete und alles daran setzte, dass er starb. Er war seit fünf langen Jahren auf der Flucht, und er war zu Tode erschöpft. Wenn er jetzt nicht etwas Schlaf bekam, würde er irgendeinen dummen Fehler machen, der ihn das Leben kosten konnte.

Mit diesem Gedanken im Kopf machte Nole sich auf den Weg in die kleine Stadt. Sicher, die Gebäude dort waren weniger stabil als das Haus, das er in Beschlag genommen hatte, aber wenigstens gab es dort keine Katzen – so hoffte er.

---ENDE DER LESEPROBE---