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Vom ersten Flaum bis zur Silberstoppel, ein Mann und sein Bart sind Freunde fürs Leben. Doch welche Barttypen und -moden gibt es? Welche Bärte haben Herrscher und Berühmtheiten getragen, und welcher Bart passt zu einem selbst? Mit über 200 Illustrationen, Fotos und Fun-Facts sowie Stil- und Pflegetipps ist dieses schön gestaltete Buch das perfekte Geschenk für alle Väter, Freunde und Kollegen.
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Seitenzahl: 71
Veröffentlichungsjahr: 2014
Johannes Engelke / Friederike Kohl
Bart, aber herzlich
Eine Liebeserklärung
Knaur e-books
Vom ersten Flaum bis zur Silberstoppel, ein Mann und sein Bart sind Freunde fürs Leben. Doch welche Barttypen und -moden gibt es? Welche Bärte haben Herrscher und Berühmtheiten getragen, und welcher Bart passt zu einem selbst? Mit über 200 Illustrationen, Fotos und Fun-Facts sowie Stil- und Pflegetipps ist dieses schön gestaltete Buch das perfekte Geschenk für alle Väter, Freunde und Kollegen.
Bärte, so weit das Auge reicht. Ob Permanent-Dreitagebart, ironischer Hipster-Schnauzer, Retro-Koteletten oder Holzfäller-Vollbart – wohin man auch blickt, tragen Männer stolz ihre Gesichtsbehaarung zur Schau. Es gibt Schätzungen, dass sich zwei Drittel aller Männer nicht täglich rasieren. Hersteller von Rasierklingen verzeichnen wegen des neuen Hangs zur haarigen Männlichkeit große Umsatzeinbußen, und der Trend geht sogar zu Barthaartransplantationen. Der einzige Bart, der gar nicht geht, ist der Nicht-Bart.
Spätestens als man mit Vollbart die Tagesthemen moderieren konnte wie Ingo Zamperoni oder BILD-Redaktionssitzungen leiten wie Kai Diekmann, war der Bart endgültig im Mainstream angekommen. Man könnte geradezu meinen, Bärte seien spießig.
Allerdings werden Männer immer mutiger und probieren die kreativsten Bart-Arten aus. Wird da etwa Größeres ausgefochten als der persönliche Geschmack? Muss man seine Männlichkeit beweisen, indem man sie offen im Gesicht trägt? Man denke nur an die hohe Konzentration von Bärten in urbaner Umgebung. Wo ganze Cafés mit Vollbartträgern gefüllt werden können, die aussehen, als kämen sie gerade von der Bärenjagd, kann oft kein Einziger ohne Feuerzeug ein Feuer machen.
Einige unken bereits vom »Peak Beard«, dem Bart-Gipfel. Wenn zu viele Menschen dem Trend folgen, einen Bart zu tragen, wird es plötzlich populärer, keinen Bart mehr zu tragen, um dadurch mehr aufzufallen. Alternativ kann man sich natürlich auch einfach immer für eine noch wildere, mutigere Bart-Variante entscheiden. Oder man pfeift auf Popularität und steht zu seinem Bart.
In diesem Sinne:
Werft eure Rasierer weg, kauft euch eine Axt und viele Karohemden und zieht in die kanadische Wildnis! Oder lasst euch zumindest den dazu passenden Bart gut zu Gesicht stehen – den Unterschied zwischen Mann und Mädchen. Man sieht die Welt anders, durch einen Bart betrachtet.
Kommt Zeit, kommt Bart.
Es gibt große Menschheitsfragen, die schon seit Jahrhunderten Dichter und Denker beschäftigen: Was ist der Sinn des Lebens? Gibt es einen Gott? Und: Warum wachsen Männern Bärte?
Tatsächlich ist der Bart als sekundäres Geschlechtsmerkmal nicht fortpflanzungsrelevant. Die Frage nach seiner Existenzberechtigung darf man also durchaus stellen. Gleichzeitig ist der Mensch aber im Vergleich zu allen anderen Primaten auffällig unauffällig behaart. Müsste man da also nicht viel eher fragen: Warum haben nicht alle Menschen Bart? Oder gar Fell?
Eine Antwort lautet: Sex. Man passt sich ja zum Überleben nicht nur an seine Umgebung an, sondern gezwungenermaßen auch an den vorherrschenden Geschmack. Weniger Körperhaar bei Männern kam wohl also irgendwann schlicht in Mode. Und noch weniger Haar bei Frauen. Warum jetzt genau welche Haarmenge und -verteilung am attraktivsten gilt, weiß man allerdings nicht.
Auch vom praktischen Standpunkt aus gibt es plausible Erklärungen sowohl für den Rückzug des Ganzkörperfells als auch für die haarigen Stellen, die uns verblieben sind: Als die Menschen aufrecht den Wald verließen, wurde ihnen wohl schlicht zu warm unter ihrem Pelz. Je nach Klimazone verlief diese Anpassung unterschiedlich – weshalb auch Männer in manchen Regionen mit wesentlich schwächerem Bartwuchs gestraft sind. Keine Haare sind aber auch keine Lösung: Auf dem Kopf halten sie uns im Winter warm und schützen im Sommer vor zu viel Sonnenbestrahlung. Wimpern dienen als Sensoren für Verletzungen und lassen bei Gefahr schnell das Augenlid schließen. Und Haare im Achsel- und Schambereich sollen vor Reibung schützen. Aber was ist der Zweck des Barts?
Wahre Männer brauchen keinen Grund für einen Bart. Alle anderen finden hier die wichtigsten Vorteile.
Tatsächlich gehen Wissenschaftler von folgenden Erklärungen aus:
Die Entwicklung eines Bartes kann unterschiedlich schnell vor sich gehen. Üblicherweise setzt der Bartwuchs mit der Pubertät ein. Erst zart als Flaum, dann immer stärker. Normalerweise in der Reihenfolge Oberlippe – Koteletten – Kinn – Wangen. Bevor Mann mit einem prächtigen Vollbart aufwarten kann, muss also zuerst die Milchbart-Phase überwunden werden. Die Stärke des Wachstums hängt dabei vor allem von der genetischen Veranlagung ab. Außerdem spielt der Pegel des männlichen Sexualhormons Dihydrotestosteron eine Rolle. Ironischerweise ist dies nicht nur für den Bartwuchs, sondern auch für die Glatzenbildung zuständig.
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Männer, denen bis Mitte zwanzig noch kein Bart gewachsen ist, können hoffen: Mit steigendem Alter und Hormonlevel nehmen Stärke und Geschwindigkeit des Bartwuchses zu.
Ebenfalls kann die sexuelle Aktivität eines Mannes seinen Bartwuchs beeinflussen. Ein Wissenschaftler, dessen Bericht bereits Anfang der siebziger Jahre in einem britischen Wissenschaftsjournal veröffentlich wurde, kam diesem Phänomen eher zufällig auf die Spur. Für seine Forschung lebte er, abgesehen von regelmäßigen Besuchen bei seiner Freundin, über einen längeren Zeitraum komplett abgeschottet auf einer einsamen Insel. Bald fiel ihm auf, dass sein Bart an den Wochenenden, wenn er auf Heimatbesuch war, stärker wuchs als in seinem Insel-Exil. Ja, bereits die Aussicht auf Sex schien seinem Bartwuchs im Vorfeld dieser Reisen einen Schub zu verleihen.
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