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Beschreibung

Unter den landschafts- und dialektbezogenen Witzen sind die Witze aus Bayern besonders charakteristisch, genauer gesagt, die der Altbayern, die bayrische Mundart sprechen: Ober- und Niederbayern sowie ein Teil der Oberpfälzer. Der hier beheimatete Menschenschlag gilt als eigenbrötlerisch, derb an Leib und Seele, selbstbewußt, konservativ, durchtrieben, trinkfreudig und rauflustig, aber im Grunde bedächtig und seine Ruhe liebend. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

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Seitenzahl: 83

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Bayrische Witze

Herausgegeben von Wolf Schenk

FISCHER E-Books

Inhalt

Mei, unsa SprachMei, d ArbatMei, da Eh’standMei, da SoitnsprungMei, d liabn KloanMei, d BuidungMei s Saffa a und s RaffaMei, d KirchMei, d PreißnMei, unsa GmüatMei, mir san do net deppatMei, d ViecherlMei, sovui Mißvaschtändnissa

Mei, unsa Sprach

Ein norddeutscher Arzt hat sich in Piebing niedergelassen. Der Haffner-Bauer besucht ihn.

»Bitte, fest auf mein Ohr schauen«, sagt der Arzt.

»Wos??«

»Sie sollen auf mein Ohr schauen.«

»Na guat, wanns woin, aba bschwerns Eahna nacha net, Herr Dokta, wanns heit obnd nimma recht sitzn kenna.«

 

Ein Berliner Ehepaar geht am Münchner Hauptbahnhof zu einem Taxifahrer. Der Mann fragt: »Sind Se frei, juter Mann?«

»Naa, sehngs de Leit do kemma? De hol i olle o.«

»Haste det jehört, Karline? Die Bayern jodeln wo se jehn und stehn.«

 

»Schamst di net, Lugge, am hellichtn Tog mit so am Fetzenrausch doher z kemma?« schimpft der Pfarrer.

»Herr Pfarra, do sans sölbn Schuid dro.«

»Bist narrisch? Wos hob denn i mit deim Rausch ztoa?«

»Se ham ma in da Fruah beim Beichtn ›fünf Lita Neien‹ aafgebn.«

 

Ein Fremder fragt im Zug: »Bitte, was ist das für ein See?«

»Dees is da Simssee.«

Nach einer Weile taucht ein weiterer See auf.

»Bitte, wie heißt dieser See?«

»Dees is da Chiemsee.«

»Und warum heißt er ›Chiemsee‹?«

»Weil a nach’m Simssee kimt.«

 

Auf einer Münchner Baustelle arbeitet der Kare zusammen mit einem Norddeutschen. Der kommt zum Kare und fragt: »Kumpel, kann ick ma deine Schaufel kriejen?«

»Do host as, aba bals firti bist, gibs ma zruck.«

»Wat sarste?«

»Bals firti bist, gibs ma zruck.«

»Ick vasteh dir nich.«

»Wenn du finito, dann apparato retour!«

»Wird jemacht, Kumpel.«

 

»Wiggerl, kannst du einen Satz bilden, in dem alle drei Artikel ›der, die, das‹ vorkommen?«

»Das die der Teifi hol!«

 

Die Lehrerin will den Kindern beibringen, daß die im Bayrischen übliche doppelte Verneinung falsch ist. Sie fragt: »Wenn ich sage: ›Ich bin niemals nicht zufrieden‹, was bedeutet das?«

Es meldet sich der Leitner Fonse: »Dees bedeitet, daß Se niemals nicht zufriedn san, weil Se woahrscheinle niemals nicht ein Mannsbuid ham.«

 

Der Schulrat kommt zu Beginn einer Biologiestunde und sieht eine Bildtafel mit Rind, Ziege und Schaf. Er zeigt auf die Ziege und fragt den Peppi: »Was ist das für ein Tier?«

»Dees is a Goaß.«

Der Schulrat will den hochdeutschen Namen hören und sagt: »Keine ›Goaß‹, sondern – du dort?«

»A Goaß.«

»Nein! Wie heißt das Tier, weiß es keiner?«

Da wendet sich der Lehrer leise an den Schulrat: »Herr Schuirat, s is tatsächli a Goaß.«

 

Der Huber und sein Bub kommen an einem Marterl vorbei.

»Wos hoaßtn dees ›PX‹ do am Kreiz, Vatta?«

»Wos sois scho hoaßn: ›Pleibts Xsund‹.«

 

Der Lehrer bemüht sich, den Kindern die hochdeutsche Aussprache beizubringen und sagt: »Also, dees mirkt eich: Es hoaßt net ›hoaß‹, sondern es hoaßt ›heiß‹.«

 

Stasi und Kare kommen nach einer Wanderung in ein Gartenlokal. Stasi setzt sich mit tiefem Seufzer.

»Wos seifz denn?«

»A Bier natürli.«

 

Ein Händler fragt im Dorf eine Frau: »Hat der Pfarrer Antiken?«

»Ja, a hot a ganz schee an ticken, aba da Kaplan, dea hot no vui an tickeren.«

 

»Angeklagter, haben Sie der Maria Obermeier in der Nacht zum 22. Mai außerehelich beigewohnt?«

»Ha??«

»Herr Vorsitzender«, sagt ein Beisitzer, »lassen Sie mich die Frage anders stellen, der Mann versteht Sie nicht: Xaver, nu sog amoi, host du d Maria bürschtelt?«

»Freili, und wia!«

 

»Mei, dees is gspaßi«, sagt der Xaver, »daß zweng meina s X ins Alphabet neito ham müassn.«

»Buid da nix ei«, meint der Fonse, »moanst as gibt koa andre Wörta wo mit X ofanga? Wia schreibs nacha s Xelchte oda an Xangverein?«

 

Der Pfarrers-Köchin Kreszenz wird das Zimmer renoviert. Der Maler schlägt vor, über ihr Bett einen frommen Spruch zu schreiben. Der Pfarrer, den sie beide befragen, schlägt die Worte ›Cum deo‹, also ›Mit Gott‹ vor.

Als die Kreszenz ihrem Pfarrer, Hochwürden Theobald Zangl, stolz ihr neues Zimmer vorführt, prangen in Goldbuchstaben über dem Bett die Worte »Kumm Theo!«

 

Am Fahrkartenschalter.

»Oamoi nach Miesbach.«

»Bloß hi?«

»Ha?«

»Bloß hi?«

»Ha?«

»Kruzitürkn, i hob gsogt ›bloß hi‹!«

»Ja mei, wo soi i denn nacha hiblosn?«

 

Ein Ehepaar aus Norddeutschland kommt in der Münchner Innenstadt an einer Baustelle vorbei. Interessiert schauen sie zu. Der Fremde ruft hinüber: »Was machen Sie denn da?«

»Rama dama« [Räumen tun wir].

»Komisch«, sagt der Fremde. Ein paar Meter weiter sieht er einen Arbeiter in einem Schacht und fragt ihn: »Was machen Sie denn da?«

»Rama duri« [Räumen tu ich].

Wieder schüttelt der Fremde den Kopf. Schließlich fragt er den Vorarbeiter: »Entschuldigens, was machen die Leute eigentlich?«

»Rama dans« [Räumen tun sie].

»Komm, Auguste«, sagt der Fremde, »es sind alles Inder.«

Mei, d Arbat

Kare und Lugge sitzen auf einer Bank. In nächster Nähe sind Steinsetzer mit dem Pflastern einer Straße beschäftigt. Sagt Kare: »S Arbatn is do wundaschee, da kaant i schtundnlong zuaschaung.«

 

»Sog amoi, Alois, wo is eignli dea Demleitna beschäftigt?«

»Dea is net bschäftigt, dea is a Beamta.«

 

Schreit der Polier: »Du da, mach dei Zigarettn aus, aaf d Arbat werd net graucht!«

Schreit Kare zurück: »Host ma valeicht arbatn gsehng?«

 

Ein Fremder bestaunt das Münchner Rathaus. Er fragt einen neben ihm stehenden Mann: »Wieviel Menschen mögen wohl da drin arbeiten?«

»Net mehra ois d Hälft.«

 

»Wo bist denn bloß gwen, Fonse? Mia ham di in alle Wirtsheis suacha miassn.«

»I bin oiwei hia gwen, im Büro.«

»Jetz so was, da soi oaner draaf kemma.«

 

Der Polier sieht, wie Kare und Lugge in seltsamer Haltung hintereinander über den Hof gehen, langsam und gekrümmt.

»He, ihr zwoa, weshoib laffts denn so komisch?«

Die beiden bleiben stehen. Sagt Kare: »Sackeradi, Lugge, jetz hamman Balkn vagessn.«

 

»Wos arbats jetz, Girgl?«

»Mei, i hob a ganz a guats Gschäft: in da Fruah verkaff i mei Briaftaubn, und aaf d Nacht sans wieda do.«

 

Lugge bewirbt sich in München bei einer Bar als Pförtner. Der Barkeeper fragt: »Harns Berufserfahrung?«

»Freili«, sagt Lugge, schaut sich um, sieht einen Betrunkenen, schnappt ihn sich und befördert ihn mit einem Tritt auf die Straße. Dann klopft er sich die Hände: »Kaant i jetzat n Chef sprecha?«

»Da müassn S woartn bis a wieda einikimmt. Eahm hobn S grod nausgschmissn.«

 

Zu einem Holzschnitzer kommt ein Amerikaner und will einen gekreuzigten Christus kaufen. Ihm wird eine große Figur gezeigt. Er besieht sie sich und sagt: »Serr schön, aber noch bißchen mehr Smerzen um Mund!«

»Dees hamma glei, do kenna S draaf woartn.«

Der Holzschnitzer arbeitet ein Weilchen und zeigt dann die Figur dem Kunden erneut.

»Serr schön, aber noch bißchen mehr Smerzen um Mund.«

Der Schnitzer arbeitet weiter. Plötzlich hält er inne und sagt: »Varreck, jetz lacht a!«

 

Bei Bauarbeiten in München will Lugge einen großen Stein aus der Erde heben. Er setzt die Spitzhacke von verschiedenen Seiten an und probiert, aber der Stein rührt sich nicht. Ein anderer Arbeiter, aus Norddeutschland, beobachtet das, kommt herüber, nimmt die Spitzhacke, macht zwei, drei tüchtige Hiebe – und der Stein ist draußen.

»So wird det jemacht«, sagt er stolz.

Lugge nimmt eine Prise Schnupftabak und erwidert gelassen: »Jo freili – mit Gwoit.«

Ein Fremder am Wirtshaustisch sagt zu einem Münchner: »Mein Sohn ist durch und durch Künstler. Haben Sie auch einen Sohn?«

»Ja.«

»Und was ist der?«

»Duach und duach a Metzgalehrling.«

 

Kare arbeitet bei einem Klempner. Er klingelt an einer Etagenwohnung: »Bin i hia recht, bei Moser?«

»Naa, de san scho voram hoibn Joahr auszogn.«

»Dees hob i gern! Erscht großa Tön redn zweng am Wasserrohrbruach und nacha kneifa.«

 

»Na, wia gehts da Kare, lang net gsehng.«

»Prächti, Lugge, i hob a Wirtschaft aafgmocht.«

»So, wo denn nacha?«

»Neba da Trinkaheilanstoid. Kost da net denka, wos de Entlassnen firan Duascht ham.«

 

Der Martl verdingt sich als Knecht.

»Oiso«, sagt der Bauer, »i red net vui. Wann i mitm Kopf winka toa, nacha kimmst, vastehst?«

»Guat is«, erwidert Martl, »und wann i mitm Kopf schüttln toa, nacha kimm i net.«

 

Gottfried ist Vater von Zwillingen geworden. Stolz führt er seinem Freund Max die beiden Buben vor, auf jedem Arm einen.

»Da ko ma jetz scho sehng«, sagt der Max, »wos de zwoa amoi wern: da oa a Beamta und da anda a Kaufmo.«

»Spinna, wia wuist denn dees erkenna?«

»Nu schaug do: da oa schloft am hellichtn Tog und da anda bscheißt di.«

 

»Wo arbats jetz, Michel?«

»Bei Siemens.«

»Am Band?«

»Naa, mir kenna uns scho frei bweng.«

 

»Na, Simmerl, wos hostn to heit n ganzn Tog im Büro?«

»Fliang hob i gfanga.«

»Sunst nix?«

»Doch, zwoa Wepsn warn aa dobei.«

 

»Sog amoi, Lugge, wos mochtn eignli da Huber Franz?«

»Sovui i woaß, gehta arbatn.«

»Dees trau i eahm zua. Fira Geld tuat dea ois.«

 

»I siech jetz, daß i a foischn Beruf glernt hob.«

»Wos hätts nacha wern woin?«

»A Dokta odara Mala odara Fenstaputza.«

»Wiaso? De drei Beruf san do ganz vaschiedn.«

»Aba in olle drei Fäll kaant i oiwei nackerte Weiba sehng.«

 

Die Mitarbeiter des Gemeindeamtes gehen zum Essen. Nur Schorsch bleibt am Schreibtisch sitzen und schläft, den Kopf auf den Armen. Einer rüttelt ihn: »Schorschl, aafwocha, Mittag!«

»Naa«, murmelt der, »heit arbat i duach.«

 

Lugge trägt einen Arm in der Schlinge, was ihn aber nicht hindert, seiner Arbeit bei einer Spedition nachzugehen. Er klingelt im 4. Stock: »Is bei Eahna a Klavier abzhoin?«

»Ja, aber mein Gott, wollen Sie denn mit nur einem Arm …?«

»Wiaso, hom S denn zwoa Klavier zum Trogn?«

 

»Mei, Kare«, sagt der Lugge, »du schaugst gor net guat aus, bist krank?«

»Wia konn i guat ausschaugn? Trog du amoi Zieglstoa d Loata auffi, jedsmoi a Zentna, und dees vo da Fruah bis aafd Nacht!«

»Dunnawetta! Wia lang host denn de Sauarbat scho?«

»Morgn muaß i ofanga.«

 

Kare und Lugge sehen einen Bischof mit einem großen Koffer aus dem Bahnhof kommen.