Be my Superstar - Emily Frederiksson - E-Book
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Be my Superstar E-Book

Emily Frederiksson

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Beschreibung

Was, wenn er nur mit mir spielt, bis ihm langweilig ist? Obwohl Charly in der Nähe von Los Angeles lebt, kennt sie Stars lediglich aus der Presse und dem Internet. Der Frontmann der angesagten Rockband KAJE hat es ihr besonders angetan. Live hat sie Jake Taylor jedoch noch nie zu Gesicht bekommen. Bis er eines Tages direkt vor ihr steht. Von diesem Moment an wird nicht nur Charlys Leben auf den Kopf gestellt. Jake liebt das Rampenlicht, aber seine Privatsphäre ist ihm heilig. Die Begegnung mit einem süßen Lockenkopf lässt ihn alle Sicherheitsmaßnahmen vergessen. Charly schafft, wovon viele weibliche Fans kaum zu träumen wagen und erobert sein Herz. Für sie wirft Jake all seine Prinzipien über Bord und setzt alles auf eine Karte. Zwei Welten, zwei Herzen - ein Happy End?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1  

Kapitel 2  

Kapitel 3  

Kapitel 4  

Kapitel 5  

Kapitel 6  

Kapitel 7  

Kapitel 8  

Kapitel 9  

Kapitel 10  

Kapitel 11  

Kapitel 12  

Kapitel 13  

Kapitel 14  

Kapitel 15  

Kapitel 16  

Kapitel 17  

Kapitel 18  

Kapitel 19  

Kapitel 20  

Kapitel 21  

Kapitel 22  

Kapitel 23  

Kapitel 24  

Kapitel 25  

Kapitel 26  

Kapitel 27  

Kapitel 28  

Weitere Bücher der Reihe …

Kontakt:

Impressum

Be my Superstar

von Emily Frederiksson & Nicola Bailay

 

Copyright © 2020 Emily Frederiksson

2. Auflage 2023

Covergestaltung:

Art for your Book / Sabrina Dahlenburg

Korrektorat:

SW Korrekturen

 

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung und Verbreitung in jeglicher Form, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin. Personen und Handlung sind frei erfunden, etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig.

Kapitel 1  

Allmählich schmilzt das Eis in der Packung. Für welche Geschmacksrichtung hatte ich mich vor über einer halben Stunde überhaupt entschieden? Ich habe es vergessen. Verdammt. Beim Anblick dieses heißen Typen können einem aber auch schon mal ein paar Gehirnzellen verglühen.

Jake Taylor. Hollywoodstar. Musikalisches Megatalent. Frontmann der Rockband KAJE. Schwarm aller weiblichen Wesen, die auf der Suche nach ihrem Mr. Right waren, grinste unverschämt gut aussehend in die Kamera einer der größten amerikanischen Fernsehgesellschaften.

Und ich, Charlotte, Charly, Versperman kann nicht abstreiten, eines dieser Fangirls zu sein, die jedes Mal am Bildschirm kleben, wenn diese Fernsehinterviews ausgestrahlt werden. Obwohl ich mich selbst mit meinen zweiundzwanzig Jahren längst nicht mehr als Girl bezeichnen würde. Aber wen interessiert das schon.

Meine Wangen glühen, während in meinem Magen eine Hundertschaft Hummeln einen Looping nach dem anderen drehen. Ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden, stelle ich die halb aufgegessene Eisbox auf den Couchtisch. Vollkommen verzückt schnappe ich mir eines der Kissen, um es mir auf den Bauch zu pressen. Als ob ich so das verrückte Gefühl eindämmen kann, das in meinem Inneren tobt.

Himmel! Er ist so traumhaft schön. Seit ich ihn das erste Mal auf der Mattscheibe gesehen habe, verfolgt er mich in meinen Träumen, egal ob Tag oder Nacht. In meinem Kopf liefern sich Vernunft und Verliebtheit regelmäßig einen Wettstreit. In Momenten wie diesem siegen die Hormone und stehen jubelnd auf dem Podest. Meine Intelligenz hingegen schüttelt angewidert den Kopf vor so viel Dummheit.

Ja, ja. Ich weiß: Meine Hirngespinste nehmen viel mehr Raum ein, als ich ihnen in meinem Alter zugestehen darf. Aber was soll ich machen. Jake ist ein Hammertyp und ich seit viel zu langer Zeit allein in dieser riesigen Stadt. Meine Familie lebt auf der anderen Seite des Ozeans, und mein Job fordert mehr von meiner Freizeit, als mir lieb ist. Wann also sollte ich mich vergnügen oder wer meine Gedanken in neue Richtungen lenken?

Ich krabbele von der Couch, setze mich dicht vor den Fernseher und lasse mich auf die Fersen zurücksinken. Seine Stimme, sein Lächeln und das Leuchten seiner Augen will ich unbedingt aus nächster Nähe mit allen Sinnen in mich aufnehmen.

Als er direkt in die Kamera schaut, habe ich das Gefühl, er sieht nur mich an. Das ist albern. Stimmt. Trotzdem stellen sich die Härchen auf meinen Unterarmen auf und ich grinse dümmlich vor mich hin.

Es gibt auf der ganzen Welt Millionen anderer Mädchen, die in dieser Sekunde haargenau dasselbe denken. Andererseits erklärt mir mein Verstand, dass vielleicht in einem der unzähligen Clubs der Stadt ausgerechnet jetzt jener Mann unterwegs ist, der wirklich nur mich sehen würde, wenn ich denn anwesend wäre.

Ich verdrehe innerlich die Augen. Sicher doch, mir entgeht das große Glück, während ich hier in meinem kleinen Appartement vor mich hin schmachte und mich nicht von Jakes Anblick losreißen kann. Wer es glaubt …

Wie würde es sich anfühlen, wenn er mich berühren würde? Diese Frage habe ich mir schon tausendfach gestellt. Wieder einmal geht meine Fantasie mit mir durch. Ich bilde mir ein, wie es sich in seiner Nähe anfühlt und was er zu mir sagen würde. Ich kann fast spüren, wie sein warmer Atem meine Haut streift, als er mir ins Ohr flüstert, was er mit mir anstellen würde, wenn wir allein wären.

Ich zapple unruhig hin und her und muss dringend mein Kopfkino stoppen. Was, wenn er Vorlieben hat, die meine Vorstellungskraft überschreiten? Leichte Panik überkommt mich. Man hat schließlich in der Presse schon von Prominenten gelesen, die als Familienmenschen bekannt waren und hinter verschlossenen Türen die Sau rausgelassen haben. Ist Jake auch einer von ihnen? Sein Privatleben schirmt er jedenfalls erfolgreich ab. Es gibt meines Wissens keine Homestorys oder dergleichen. In den Interviews weicht er Fragen zu seinem Leben außerhalb des Showbusiness jedes Mal geschickt aus. Wer weiß, ob er Drogen nimmt oder sich jede Nacht ein anderes Betthäschen ins Haus holt. Wäre ich bereit, für ein paar Stunden all meine Prinzipien über Bord zu werfen, um meinem Schwarm näherzukommen?

Ich muss aufhören, mir Gedanken über Dinge zu machen, die sowieso niemals ein Thema sein werden. Außerdem bin ich nicht der Typ für One-Night-Stands. Abrupt stehe ich auf, schnappe mir die Fernbedienung und drücke mehrmals auf den roten Knopf.

Schluss. Aus. Ende.

Es wird Zeit, in die Realität zurückzukehren. Wer bin ich denn? Eine sabbernde, nach Unerreichbarem strebende Tussi? Nein! Ich bin eine erfolgreiche junge Mitarbeiterin eines der größten Immobilienunternehmen der Stadt.

Als ich die Reste meiner verunglückten Eisorgie entsorge, ploppen in meinem unbelehrbaren Hirn zahlreiche Bilder von einem sexy Typen mit von der Sonne geküsstem Haut und strahlend blauen Augen auf. Seine dunkelblonden Haare sind immer so herrlich zerzaust, als wäre er gerade aus dem Bett gestiegen oder als hätte er unentwegt seine Finger darin vergraben. Ich stelle mir vor, es wären meine Finger, die für diesen Look verantwortlich sind. Stellt sich die Frage, ob er an anderen Körperstellen auch blonde Härchen hat oder ob er rasiert ist? Plötzlich durchströmt mich wieder diese unbändige Hitze.

Ich liebe es, wenn ich freien Blick auf den Intimbereich eines Mannes habe.

Stopp! Aufhören!

Grummelnd knipse ich das Licht in der Küche aus. Mir ist nicht mehr zu helfen. Mal ehrlich. Wie alt war ich noch mal? Diese Fantastereien müssen endlich ein Ende finden. Ein für alle Mal. Kopfschüttelnd marschiere ich ins Bad, erledige meine Abendroutine und stapfe anschließend ins Schlafzimmer. Morgen wird ein stressiger Tag und ich kann keine Ablenkung gebrauchen. Ich muss schließlich zusehen, dass mein Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert wird, sonst kann ich mir das Leben in dieser sauteuren Stadt nicht länger leisten.

Schon am nächsten Morgen werfe ich meine guten Vorsätze über den Haufen. Kaum habe ich ein Augenlid gehoben und mich von der Sommersonne wachkitzeln lassen, schnappe ich mir mein Handy und öffne Instagram.

Natürlich ist eine kurze Videosequenz vom gestrigen Abend online. Tausende Likes und unzählige Kommentare sind bereits eingegangen. Ich schließe mich sofort an und schreibe – klasse Interview – und setze zu allem Übel noch ein Herzchen dazu. So viel zum Thema altersgerechtes Verhalten.

Eine hitzige Diskussion um sein Privatleben ist entfacht, nachdem er gestern diesbezüglichen Fragen der Moderatorin mehrfach geschickt ausgewichen ist. Einige User forderten nachträglich Antworten.

Was muss eine Frau anstellen, damit du sie bemerkst?

Welcher ist dein Lieblingsclub?

Trägst du Unterwäsche oder ziehst du es vor, unten ohne aus dem Haus zu gehen?

Ganz ehrlich? Er hat die ersten beiden im Interview schon nicht beantwortet. Warum sollte er es jetzt nachholen? Ich schüttele den Kopf, sodass meine Locken umhertanzen. Die Distanz im Netz ist unanständig klein. Im realen Leben würde sich wahrscheinlich nicht mal eine Handvoll der User in seiner Gegenwart trauen, diese Fragen laut auszusprechen. Insbesondere die letzte.

Mit einem Satz bin ich aus dem Bett und gehe als Erstes unter die Dusche. Ungeduldig warte ich, bis das Wasser meine Lieblingstemperatur erreicht hat und ich mich unter den warmen Regen stellen kann. Ein Bild von Jake blitzt vor meinem inneren Auge auf: mein Schwarm mit freiem Oberkörper, eine unverschämt tief sitzende Jeans auf den Hüften, der Knopf geöffnet und der Reißverschluss ansatzweise heruntergezogen.

Wow.

Ich senke meine Lider. Das Bild heizt mir ein. Die Vorstellung, meine Finger würden über seine definierten Bauchmuskeln auf Wanderschaft gehen, erregt mich ungemein. Mit geschlossenen Augen trete ich unter die Dusche und seufze wohlig. Das sanfte Streicheln des Wassers lässt meine Nervenenden vibrieren. Ich hatte schon viel zu lange keinen Kerl mehr im Bett. Als ich das Duschgel auf meiner Haut verteile, steigert sich diese Empfindung um ein Vielfaches. Ein wohliges Gefühl breitet sich in meinem ganzen Körper aus. Ich fahre mit meinen Händen über meine Brüste, necke die kleinen kecken Knospen, bis ich es nicht mehr aushalte. Mehr, ich brauche unbedingt mehr. Zwischen meinen Beinen brennt ein Feuer des Verlangens. Zentimeter für Zentimeter lasse ich meine Finger weiter nach unten wandern und schiebe zwei Finger in meine heiße Mitte. Das Wasser prasselt unaufhörlich auf meine empfindlichen Brüste und jeder einzelne Tropfen jagt elektrische Wellen durch meinen Körper. Ich massiere, verwöhne, reize mich selbst, bis ich unter einem lang gezogenen Stöhnen Erlösung finde. Schwer atmend lasse ich mich gegen die Fliesen fallen, bis sich meine Atmung wieder beruhigt hat.

Bin ich genau wie all die anderen Fangirls, die ihn als Sexobjekt sehen, wenn ich mir, während ich mich selbst befriedige, vorstelle, es wären seine Hände, die mich so verwöhnen würden? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Meine Fantasie spielt sich nur in meinem Kopf ab. Ich trete nicht alles im Internet breit, denn was man auf einigen Seiten zu lesen bekommt, lässt mich angewidert das Gesicht verziehen. In unzähligen Foren fantasieren sich seine Fans darüber aus, wie der Sex mit Jake sein würde. Sehr explizit und detailliert beschrieben. So weit würde ich nie gehen, frage mich aber trotzdem, ob er so etwas liest. Wahrscheinlich nicht. Warum sollte er sich das antun?

Ohne den Gedanken weiter zu verfolgen, dusche ich schnell fertig, putze mir die Zähne und föhne meine Haare. Keine zehn Minuten später sitze ich mit einer dampfenden Tasse Kaffee und einem Bagel mit Frischkäse am Bistrotisch meiner Küche. Diese Zeit nehme ich mir jeden Morgen, bevor der Tag über mich hinwegrollt und mir wahrscheinlich kaum einen Moment Ruhe gönnt. Ich liebe meinen Job, keine Frage. Aber er fordert mich und treibt mich an meine Grenzen. Es vergeht selten ein Abend, an dem ich nicht vollkommen erledigt auf die Couch sinke.

Genug sinniert. Ich muss los. Die Arbeit erledigt sich schließlich nicht von allein, und heute stehen einige Meetings an, bei denen ich meine volle Konzentration benötige.

Als ich kurz nach neunzehn Uhr wieder mein kleines Appartement betrete, schaffe ich es gerade noch, mir die Schuhe von den Füßen zu kicken, bevor ich das Handy aus der Tasche zerre. Es vibriert ununterbrochen, seit ich den Aufzug betreten habe, was ich mit stoischer Miene geflissentlich ignoriert habe. Ich mag es nicht, inmitten von Menschenansammlungen zu telefonieren, weil ich immer das Gefühl habe, belauscht zu werden.

„Hi, Lou!“ Ich klinge wie ein gehetzter Hund, was meiner liebsten Arbeitskollegin und Freundin nicht zu entgehen scheint.

„Du meine Güte, Charly. Geht es dir gut?“ In ihrer Stimme schwingt Belustigung mit.

„Alles gut. Bin nur gerade zur Tür rein.“

„Ist der Aufzug defekt oder warum schnaufst du wie ein altersschwaches Kamel?“ Sie kichert.

„Sehr komisch. Ich habe mich einfach nur beeilt, weil das Handy Terror geschoben hat.“ Mittlerweile bin ich in der Küche angekommen und stelle die Tüte mit meinem leckeren asiatischen Abendessen auf der Arbeitsplatte ab. Der Duft erfüllt sofort den kleinen Raum und lässt mich genüsslich seufzen.

„Also pass auf, weswegen ich anrufe. Meine Eltern hatten einen Unfall …“ Weiter kommt sie nicht, weil ich ihr sofort ins Wort falle.

„O mein Gott! Sind sie schwer verletzt?“ Ich erstarre in der Bewegung und umklammere den Griff der Besteckschublade fester, als nötig wäre.

„Nein, nein. Sie müssen aber eine Nacht in der Klinik bleiben. Deswegen wollte ich fragen, ob du morgen kurzfristig zwei meiner Klienten übernehmen kannst. Ich muss mich um die Zwillinge kümmern.“

Lou ist zweiundzwanzig, genauso alt wie ich. Ihre Mutter hat vor fünf Jahren gedacht, sie wäre in den Wechseljahren, und hat nichts darauf gegeben, dass ihre Periode mehrmals ausgeblieben war. Bei einer Routineuntersuchung hat sich dann herausgestellt, dass ihr Körper sich zwar veränderte, aber ganz anders als vermutet. Seitdem beherrschen Josh und Paul den Alltag der Familie.

„Klar, kein Problem. Ich habe morgen nur Schreibtischdienst.“

„Perfekt. Ich maile dir die Unterlagen gleich zu, damit du dich einlesen kannst.“

„Mach das. Grüße deine Eltern und richte ihnen gute Besserung aus.“

„Danke, du bist ein Schatz.“

„Wie gesagt, ich habe sowieso nur vorgehabt, Papierkram zu erledigen.“

„Ich muss los. Wenn du Fragen hast, melde dich.“

„Bye, Lou.“

„Bye, Charly.“

Ich lege das Handy auf den Tisch, hole mir eine Schüssel, in die ich das inzwischen kalte Essen umfülle, und stelle alles in die Mikrowelle. Kalte Nudeln schmecken einfach widerlich. In der Zwischenzeit schlüpfe ich in bequeme Yogahosen, tausche meine Bluse gegen ein ausgeleiertes Shirt und ziehe kuschelige Socken an.

In meinem Feierabendlook mache ich es mir auf der Couch bequem und schalte den Nachrichtensender ein. Einmal am Tag muss ich mich schließlich auf den neuesten Stand bringen. Zu Hause waren es immer die Acht-Uhr-Nachrichten, die mein Vater unter keinen Umständen verpassen wollte. Irgendwie habe ich diese Routine in mein Erwachsenenleben übernommen, auch wenn ich nicht auf eine bestimmte Uhrzeit fixiert bin.

Mein Handy piept und signalisiert den Eingang einer Mail. Ein Blick auf das Display zeigt mir, dass Lou die versprochenen Unterlagen geschickt hat. Ich werde sie später im Bett durchgehen. Jetzt brauche ich erst mal eine geistige Pause von allem, was mit Immobilien zu tun hat.

Der Nachrichtensprecher kündigt nach einer Werbepause einen Beitrag zu den neuesten Prominews an. Augenblicklich muss ich an Jake denken. Ich lobe mich selbst, weil ich es den ganzen Tag geschafft habe, genau das eben nicht zu tun. Also besteht noch Hoffnung, dass ich in naher Zukunft nicht als verrückte Stalkerin bezichtigt werde.

Vielleicht sollte ich tatsächlich mal wieder ausgehen, um mich auf das wirkliche Leben zu konzentrieren. Lou hat schon so oft gefragt, ob ich sie auf eine Clubtour begleite. Also nehme ich mir fest vor, beim nächsten Mal zuzusagen.

Ungeachtet dessen entsperre ich das Display meines Handys und schaue mir auf Instagram die aktuellsten Beiträge an. Natürlich wird mir auch ein neues Bild von Jake angezeigt. Es kommt nicht all zu oft vor, dass er private Aufnahmen postet. Aber heute scheint einer dieser Tage zu sein. Ich starre ein Foto an, auf dem er mit freiem Oberkörper und in Anzughose vor dem Spiegel steht. Seine Augenbrauen sind fragend nach oben gezogen. In der einen Hand hält er ein anthrazitfarbenes, in der anderen ein weißes Hemd. Sein sexy Grinsen geht mir unter die Haut. Ich blinzele mehrmals, bevor ich den kurzen Text zu lesen beginne. Er fragt seine Follower doch allen Ernstes, für welches Outfit er sich entscheiden soll. Ich hingegen frage mich, ob er selbst auf die Idee zu diesem Post gekommen ist oder sein Management von ihm eine entsprechende Interaktion mit seinen Fans fordert. Wie auch immer. Die Kommentare schnellen in ungeahnte Höhen. Als ob er sie jemals lesen würde. Die Frage, warum zur Hölle er das gemacht hat, hängt in der Luft. Okay, ja, er provoziert gerne, polarisiert mit Aussagen, aber niemals ging es dabei um ihn persönlich. Nie. Ich starre immer noch auf das Foto. So mit seinen Followern zu interagieren ist überhaupt nicht sein Stil. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, was ich mir einbilde, nutze ich die Nachrichtenfunktion und formuliere eine Gegenfrage.

hast du das wirklich nötig?

Es entspricht halt so gar nicht seinen üblichen Social-Media-Aktivitäten. Normalerweise bekommen wir Fans Bilder vom Set zu sehen, kleine Videoschnipsel aus dem Tonstudio oder Schnappschüsse von irgendwelchen Galas. Aber das hier ist pures Fishing for Compliments. Nichts anderes bezweckt er mit dieser Aktion.

Enttäuscht schließe ich die App, lege das Handy beiseite und esse meine restlichen Nudeln auf, bevor sie erneut kalt werden. Der Nachrichtensprecher, dem ich bis dato keine Aufmerksamkeit geschenkt habe, verkündet bereits die Wetteraussichten für die nächsten Tage und verabschiedet sich mit dem Hinweis auf die folgende Quizshow. Ich beschließe, den Kanal zu wechseln, und schalte eine Tierdoku ein. Dabei kann ich wunderbar relaxen und amüsiere mich prächtig über die kleinen Elefantenbabys. Sie sind so süß, dass ich förmlich dahinschmelze.

Kurz nach zehn fallen mir langsam die Augen zu und ich rappele mich umständlich von der Couch auf. Die Tatsache, jetzt noch einen Blick auf Lous Unterlagen zu werfen, lässt mich lang gezogen ausatmen. Aber ich habe versprochen, ihr den Job abzunehmen. Also mobilisiere ich meine verbleibenden Energiereserven und studiere die beiden Objekte, die es morgen anzupreisen gilt. Zum Glück sind es nur Besichtigungen. Es müssen keine Entscheidungen gefällt werden. Also ein vermeintlich leichter Job: Tür aufsperren, die potenziellen Käufer einlassen und Fakten aufführen. Die ausgefüllten Fragebögen gehen anschließend zur Bearbeitung an Lou. Perfekt.

Kapitel 2  

Mitten in der Endphase der letzten Besichtigung spüre ich das Vibrieren meines Handys. Ich ignoriere es, weil es unhöflich wäre, das Paar, das sich noch einmal nach den Kaufmodalitäten erkundigt, in ihrem Redeschwall zu unterbrechen. Sie haben so viele Fragen, die ihnen im Grunde nur ihr Bankberater beantworten kann, dass mir allmählich schwindlig wird. Trotzdem bleibe ich ruhig und versuche, sie mit meinen Worten in die richtige Richtung zu lenken.

„Schatz, wir sollten das nachher wirklich noch mal mit meinen Eltern besprechen“, flüstert der junge Mann seiner Frau ins Ohr.

Aber ich verstehe ihn trotzdem und bin etwas erleichtert, da sich ein Ende abzuzeichnen scheint. Glücklicherweise nickt seine Frau und strahlt ihn an.

„Vielen Dank für Ihre Bemühungen. Wir melden uns bei Louisa, wenn wir uns entschieden haben.“

„Aber sicher. Besprechen Sie sich in Ruhe.“ Mit einem leichten Nicken und einer entsprechenden Geste weise ich ihnen den Weg zur Tür, obwohl dieser offensichtlich ist, denn wir stehen im großzügigen Eingangsbereich der Wohnung.

 

Puh, das war ein anstrengender Vormittag, denke ich, nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist. Für einen Moment genieße ich die Stille. Ich lehne mich gegen die Wand und ziehe mein Handy aus der Tasche, um meine Nachrichten zu lesen.

Die letzte war von Lou. Wahrscheinlich hat sie damit gerechnet, dass ich zum jetzigen Zeitpunkt mit den Besichtigungen längst fertig gewesen wäre. Ich schreibe ihr, dass ich mich vom Büro aus melden würde, so weit aber alles glatt gelaufen ist. Sie antwortet umgehend mit einem Daumen-hoch-Emoji.

Außerdem hat meine Mutter geschrieben und fragt, wann ich denn mal wieder nach Hause kommen will. Gute Frage, denn ich kann nicht mal eben zum Essen vorbeischauen. Meine Eltern leben in Cornwall, tausende Meilen entfernt, in einem idyllischen Örtchen direkt an der Küste. Ich überlege kurz, ob ich in naher Zukunft vielleicht eine ganze Woche einplanen sollte und meine unzähligen Überstunden einsetze, damit sich der lange Flug auch lohnt. Letztendlich hat sie recht. Ich bin in diesem Jahr noch nicht ein Mal bei ihnen gewesen und wir haben bereits August.

Bei der dritten Nachricht denke ich, dass ich mich verlesen habe. Es steht nur ein Wort im Antwortfeld:

warum?

Mein Hals ist staubtrocken und plötzlich ist mir unfassbar warm. Die Frage stammt von keinem Geringeren als Jake Taylor.

JAKE TAYLOR!!!

Das Blut rast durch meine Adern und lässt mein Herz Schwerstarbeit verrichten.

Ich wechsele mit zitternden Fingern zu seinem Post, sehe, dass sich die Kommentare darunter fast verdoppelt haben, und schaue ungläubig wieder auf seine Frage.

Will er allen Ernstes wissen … Nein. Quatsch. Nicht er will das wissen, sondern einer seiner Mitarbeiter, der sein Profil betreut. Klar. Irgendein Agent, Manager oder Assistent wird für die Postings verantwortlich sein. Jake wird kaum die Zeit aufbringen können, sich persönlich um die Betreuung seiner Social-Media-Kanäle zu kümmern. Ich bin auch zu dumm, dass ich anfangs davon ausgegangen bin, er selbst habe das Bild gepostet. Was für ein Blödsinn. Und ich bin darauf reingefallen. Klar, durch die Interaktion wollen sie die Fanbase erhöhen, so es bei einem Star wie Jake überhaupt noch möglich ist. Wahrscheinlich wird per Zufallsprinzip entschieden, auf welche Nachrichten geantwortet wird.

Und ich habe das Glück, ausgelost worden zu sein. Prima. Herzlichen Glückwunsch, Charly. Ein schelmisches Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als sich ein Gedanke in meinem Kopf formt. Eilig tippe ich die Antwort ein und bin gespannt, wie sie darauf reagieren, wenn überhaupt. Wenn ich ehrlich zu mir bin, glaube ich allerdings nicht, dass eine weitere Reaktion kommen wird.

man antwortet auf eine Frage nicht mit einer Gegenfrage ;)

Ich schaue mir noch mal das Bild an, auf dem Jake mit den zwei Hemden zu sehen ist. Er ist ohne Zweifel ein Hingucker. Sein Out-of-bed-Look, der nackte Oberkörper und die lässig angezogene Anzughose aktivieren ohne Zweifel das Kopfkino vieler, hauptsächlich weiblicher, Fans. Zugegeben auch meines. Leider.

Verdammt. Dieses Geschmachte muss endlich aufhören. Normalerweise lasse ich mich nicht von Äußerlichkeiten einfangen. Ich mag Gespräche, von denen auch was hängen bleibt, kein flüchtiges Blabla. Wann bin ich nur auf diese oberflächliche Schiene geraten? So war ich nicht mal als Teenie.

Ich stopfe das Handy zurück in die Tasche, verlasse die Wohnung und eile zur nächsten U-Bahn-Station. Ich bin viel zu spät dran und muss noch einiges an Papierkram auf meinem eigenen Schreibtisch bearbeiten. Sieht ganz so aus, als ob ich wieder keinen pünktlichen Feierabend bekommen würde.

 

Keine zwei Stunden später habe ich das Gefühl, mir qualmt der Kopf. Meine Konzentration liegt am Boden, zuckt nur noch gelegentlich und steht kurz vor der Kapitulation. Mein Chef will die Kalkulation für die neuen Wohnungen im Hilman-Tower morgen auf dem Tisch vorfinden. Ich habe noch nicht mal richtig angefangen, mich in die Materie einzuarbeiten.

Statt in mich aufzunehmen, was auf den Papieren vor mir geschrieben steht, huscht mein Blick im Minutentakt zu meinem Handy. Eine Hälfte meines Hirns rät mir, es gut sein zu lassen und nicht mehr darauf zu warten, dass eine weitere Nachricht eingeht. Die andere, weitaus optimistischere, hat das Kinn auf die Hand gestützt, den Kopf schief gelegt und träumt mit offenen Augen von dem Unmöglichen.

Ich grummele vor mich hin, werfe das Handy in die oberste Schublade und knalle sie heftiger zu, als nötig gewesen wäre. Verdammt noch mal, Charly! Reiß. Dich. Zusammen.

Mich stumm anzuschreien scheint endlich Wirkung zu zeigen. Ich schaffe es tatsächlich, alles um mich herum auszublenden und mehrere Blätter durchzuarbeiten. Ich bin so vertieft in meine Kalkulation, dass ich einen lauten Schrei von mir gebe, als Aaron sich vor mir aufbaut. Er besitzt tatsächlich die Frechheit und grinst mich blöde an.

Aaron sitzt mir in unserem Großraumbüro gegenüber und hält mich für seinen persönlichen, seelischen Mülleimer. Jeden Montag erzählt er mir von seinen Wochenenddates. Er überschüttet mich mit seiner Euphorie, wenn er einen neuen Kerl kennengelernt hat, und weint sich bei mir aus, wenn sich dieser bis Mittwoch nicht bei ihm gemeldet hat.

„Kommst du am Wochenende mit in den neuen Club?“, fragt er und sieht mich aufgeregt an.

„Hast du dich mit Lou abgesprochen?“ Ich gebe mir keine Mühe, meinen Argwohn zu verstecken.

Er grinst noch breiter, was eine Erwiderung an sich schon überflüssig macht. „Man antwortet auf eine Frage nicht mit einer Gegenfrage.“

Ich verschlucke mich fast, als er exakt die gleichen Worte ausspricht, die ich vor ein paar Stunden an Jake geschickt habe. Erst jetzt fällt mir wieder ein, dass ich immer noch auf eine Nachricht von ihm hoffe.

Beiläufig krame ich das Handy aus der Schublade hervor und linse auf das Display. Keine neuen Nachrichten. Wusste ich es doch. Alles Fake. Mir entschlüpft ein verächtliches Schnauben, das Aaron mit einer hochgezogenen Augenbraue quittiert. Dem Mann entgeht auch gar nichts.

„Den Blick kenne ich, Süße. Wenn mir ein Kerl nicht zurückschreibt, fühle ich mich genauso enttäuscht, wie du jetzt gerade dreinschaust.“ Sein mitleidiger Tonfall lässt mich erneut schnauben.

„Ich bin weder enttäuscht noch sonst irgendwas in dieser Richtung.“ Ja, ich weiß, ich klinge angriffslustig. Aber nur, weil ich sauer auf mich selbst bin. Elende Schwärmerei!

„Ist klar. Trotzdem spricht dein Blick Bände. Von wem erwartest du denn eine Nachricht?“ Er hat Blut geleckt. Seine unverhohlene Neugier ist allseits bekannt und von allen gefürchtet.

„Ich habe heute Lous Außendienst übernommen. Hätte ja sein können, dass sie sich erkundigt, wie es gelaufen ist.“ Das klingt doch plausibel, oder? Zufrieden mit meiner schlagfertigen Antwort recke ich mein Kinn vor.

„Hätte, genau. Nur hat sie mir vor nicht mal einer halben Stunde am Telefon erzählt, dass ihr euch schon ausgetauscht habt.“

Scheiße.

„Na ja …“ Ich versuche zu retten, was zu retten ist. Doch just in diesem Moment vibriert das Handy in meiner Hand. Vor lauter Schreck gebe ich ein Quieken von mir, das mindestens zwei Oktaven zu hoch ist.

Aaron späht über meine Schulter. Mister Schnüffler in Aktion. Hastig drehe ich mich auf meinem Stuhl zur Seite, werfe einen schnellen Blick auf das Display und drücke es dann fest an meinen Bauch.

Jake.

„Geh weg!“, motze ich Aaron an. Unter keinen Umständen will ich, dass er sieht, von wem die Nachricht ist. Gleichzeitig überschlagen sich in meinem Kopf die Gedanken.

Mein lieber Kollege zuckt nur mit den Schultern, als wäre er nicht gerade ertappt worden, wie er in meine private Wohlfühlzone eindringt. Vorsätzlich wohlgemerkt.

OMG! Jake. Er hat erneut geschrieben. Mir! Mein Herz klopft wie verrückt in meiner Brust.

„Mein Handy, meine Nachrichten.“ Meine Aussage verleitet Aaron, laut loszulachen. Ach was. Losbrüllen trifft es besser. So ein Blödmann.

„Du benimmst dich, als hättest du etwas zu verbergen, Charlotte.“ Der Mistkerl betont jede Silbe meines vollständigen Namens und weiß sehr genau, wie ich das hasse.

„Ich mache Schluss für heute“, sage ich entschlossen. Den Clubbesuch hat er offenkundig bereits wieder vergessen. Und zum Teufel noch mal – ich werde ihn bestimmt nicht mit der Nase darauf stoßen. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, stehe ich auf und schnappe mir meine Handtasche. „Schönen Feierabend“, rufe ich ihm über die Schulter zu und sehe ihn immer noch an meinem Schreibtisch stehen. Er schüttelt den Kopf und lacht sich dabei kaputt. Pah, soll er doch. Ich stapfe auf den Aufzug zu und halte das Handy nach wie vor verkrampft in meiner Hand.

Ich kann es nur mühsam unterdrücken, auf der Stelle zu lesen, was in der Antwort steht. Nur will ich erst mal aus diesem Gebäude raus. Wer weiß, wer hinter der nächsten Ecke lauert. Meine Schritte werden schneller und am Ende stürze ich wie ein gehetzter Hund in den Aufzug. Ehrlich, Charly, du benimmst dich wie eine Verrückte. Komm mal wieder runter, rede ich in Gedanken auf mich ein und versuche mich zu beruhigen.

Gegenüber von unserem Bürogebäude ist ein kleiner Park. Nichts Grandioses, aber immerhin ist man von ein bisschen Grün umgeben und auf den Bänken kann man wunderbar seine Mittagspause verbringen. Ich suche mir ein ruhiges Plätzchen und setze mich mit wild klopfendem Herzen in die Abendsonne.

du hast angefangen ;)

Drei kleine Worte und ein Emoji. Ernsthaft? Mir wird schwindlig, weil ich den Atem angehalten habe. Geräuschvoll lasse ich die angestaute Luft entweichen und fahre mir mit der Hand über die Stirn. Heilige Scheiße, das ist ein Ding.

Kapitel 3  

Gefühlte fünf Minuten starre ich auf mein Handy.

---ENDE DER LESEPROBE---