Begehre Niemals Einen Herzog - Dawn Brower - E-Book

Begehre Niemals Einen Herzog E-Book

Dawn Brower

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Beschreibung

Werden der Herzog und Amelia die Liebe finden?

Miss Amelia Halsey gehört fest zum alten Eisen. In ihrer ersten Saison hatte sie einen Antrag erhalten. Einen, den sie abstoßend fand, und zum Glück hatte ihr Bruder abgelehnt. Jetzt, zehn Jahre später, beschließt sie, dass es an der Zeit ist, ihrem einen Wunsch nachzugeben. Sie verliebte sich in den Duke of Darling, aber er bemerkte sie nicht. Beim jährlichen Maskenball beschließt Amelia, sich an Verführung zu versuchen, und der Duke of Darling ist ihr Gentleman erster Wahl. Wenn eine Lady eine Affäre haben will, dann kann das auch mit dem Mann ihrer Träume sein ...
Grant Barrett, der Duke of Darling, möchte nicht heiraten, denkt aber, dass es vielleicht an der Zeit ist, dass er es tut. Sein Titel verlangt es, ebenso wie seine sich einmischende Mutter. Eine bezaubernde Lady mit goldenem Haar und schelmischem Geplänkel lockt ihn vom Maskenball zu einem verlockenden Zwischenspiel. Sehr zu seiner Frustration verschwindet sie, als die Glocke ertönt, um ihre Masken abzunehmen. Er glaubt, dass er endlich die Frau getroffen hat, die dazu bestimmt ist, seine Herzogin zu sein. Wenn er nur eine Möglichkeit hätte, ihren Namen herauszufinden, um sie zu fragen ...

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Seitenzahl: 142

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BEGEHRE NIEMALS EINEN HERZOG

DIE NEVERHARTTS

BUCH 6

DAWN BROWER

Übersetzt vonCAROLIN KERN

INHALT

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Epilog

Über den Autor

Bücher von Dawn Brower

Dies ist ein fiktionales Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind Produkte der Fantasie der Autorin oder fiktiv benutzt und sollten nicht als real aufgefasst werden. Jede Ähnlichkeit zu tatsächlichen Schauplätzen, Organisationen oder Personen, lebend oder verstorben, ist rein zufällig.

Titel im englischen Original: »Never Desire a Duke« © 2021 Dawn Brower

Cover Art von Midnight Muse

Bearbeitung von Victoria Miller

Übersetzung Copyright © 2024 Carolin Kern

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buchs darf ohne schriftliche Zustimmung benutzt oder vervielfältigt werden, weder elektronisch noch in Druckform, außer es handelt sich um kurze Zitate in Rezensionen.

Herausgegeben von Tektime.

Für Victoria. Du bist der einzige Grund, warum dieses Buch existiert, also scheint es passend, dass es dir gewidmet sein sollte ;)

Das ist die Stelle, an der ich mich reichlich bei meiner Lektorin und Coverkünstlerin Victoria Miller bedanke. Sie hilft mir mehr, als ich jemals sagen kann. Ich schätze alles, was sie tut, und dass sie mich drängt, besser zu sein … es besser zu machen. Ich danke dir tausendmal.

Ebenfalls an Elizabeth Evans. Ich danke dir, dass du immer für mich da bist und meine Freundin bist. Du bedeutest mir so viel. Ein Dank ist nicht annähernd genug, aber es ist alles, was ich habe, also danke ich dir, meine Freundin, dass du Du bist.

PROLOG

Miss Amelia Halsey starrte auf die Tanzfläche hinaus und runzelte die Stirn. Dies war ihr Debütier-Ball, und sie war ein Mauerblümchen. Konnte ihr Leben noch trauriger werden? Sie sollte die Schönheit des Balls sein. Gentlemen sollten um ihre Aufmerksamkeit buhlen oder zumindest darum bitten, ihre Tanzkarte zu unterschreiben.

Sie schaute auf die Karte.

Sie war nicht leer, aber sie hätte das genauso gut sein können. Es war nur eine Unterschrift darauf, und zwar die von Ezra. Ihrem Bruder. Er hatte sie zum ersten Tanz hinausgeführt, und alle waren gefesselt gewesen. Die Mamas mit Heirat im Sinn jedenfalls … Sie beaugapfelten ihren älteren Bruder und seinen Titel. Keiner von ihnen hatte irgendeinen Nutzen für sie. Sie hofften, sich für ihre Töchter einen gewieften Viscount unter den Nagel zu reißen.

Sie waren alle Narren. Ezra war nicht so leicht zu erbeuten, und das sollte jedem bewusst sein, der einen Kopf auf seinen Schultern trug. Leider hielt es keine von ihnen davon ab, es zu versuchen. Die ganze feine Gesellschaft übersah sie, aber alle rissen sich lautstark um ihren Bruder. Viscount Carrolton war weitaus interessanter als seine kleine Schwester.

Es bedurfte einer besonderen Person, um Ezras Aufmerksamkeit einzufangen, und keine der auswählbaren Ladys kam auch nur annähernd daran …

Sie seufzte. Eventuell sollte sie aufgeben. Sie bezweifelte, dass es irgendjemandem auffallen würde, wenn sie verschwand. Warum auch nur einen Moment länger leiden als nötig? Amelia konnte in ihr Schlafzimmer gehen und lesen. Das klang weitaus erfreulicher, als den Leuten beim Tanzen zuzusehen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie selbst tanzen wollte. Amelia war nicht die begabteste Tänzerin und trat ihrem Partner oft auf die Zehen. Das könnte ihre leere Tanzkarte erklären. Kein Gentleman war mutig genug, sie zum Parkett zu begleiten, wenn sie sie so gnadenlos misshandelte.

Amelia blickte sich noch einmal im Raum um. Sie versuchte Ezra zu finden, aber er schien verschwunden zu sein. Er hatte wahrscheinlich eine verheiratete Frau gefunden, mit der er einige Zeit verbringen konnte. Sie war keine Närrin. Ezra war ein berüchtigter Lebemann und entschuldigte sich nicht dafür. Das war auch einer der Gründe, warum er so unerreichbar war.

Es war definitiv Zeit aufzugeben. Wenn Ezra nicht einmal im Raum war, hatte sie keinen Grund zu bleiben. Niemand würde sie aufhalten und sie konnte es keine Sekunde länger ertragen. Die Langeweile reichte aus, um sie in den Wahnsinn zu treiben, und sie hatte keine Lust, Bewohnerin eines Tollhauses zu werden. Sie seufzte erneut und glitt durch eine der Balkontüren. Sie könnte für eine Weile in den Garten schlüpfen und die frische Luft genießen. Im Ballsaal war es stickig geworden.

Sie ging die Treppe hinunter und betrat den Garten. In der Mitte stand eine Bank, umgeben von Rosenbüschen. Es war ihr Lieblingsteil im Garten und sie ging oft dorthin. Vor allem tagsüber fühlte sie sich besonders melancholisch. Es war kein perfekter Abend gewesen. Tatsächlich war es dem nicht einmal nahegekommen. Sie befürchtete, nichts würde ihn jetzt retten und sie sollte ihn als totalen Misserfolg betrachten.

»Sie sind reizend«, sagte ein Gentleman. Seine Stimme war rau, als er sprach. Sie wogte über sie wie warmer Brandy an einem kalten Abend. Amelia erzitterte unwillkürlich. Wer war das?

Er konnte nicht mit ihr reden … Der Herr wusste wahrscheinlich nicht einmal, dass sie da war. Das bedeutete, dass es wahrscheinlicher war, dass eine andere Frau im Garten war und sie eine Art Stelldichein hatten. Sie sollte sich umdrehen und wieder hineingehen, aber sie schien es nicht zu schaffen, sich zu bewegen.

»Sie sind so nett, Euer Gnaden«, sagte eine Dame und kicherte dann.

Amelia verdrehte die Augen. Die Dame klang so kindisch. Wenn sie jemals die Aufmerksamkeit eines Gentlemans bekäme, hoffte sie, dass sie keine komplette Närrin wäre. Allerdings hatte sie von der albernen Frau etwas gelernt. Amelia konnte nicht umhin, das »Euer Gnaden« zu hören, das darauf schließen ließ, dass die Frau in Begleitung eines Herzogs war. Aber die eigentliche Frage war – welcher?

Es waren nicht allzu viele Herzöge verfügbar. Der Freund ihres Bruders, der Duke of Graystone, hatte kürzlich geheiratet. Den anderen heiratswürdige Herzog, dem sie sich bewusst war, hatte sie auf dem Ball noch nicht einmal zu sehen bekommen und sie bezweifelte, dass sie das jetzt würde. Es würde niemandem nützen, wenn sie bemerkt würde. Das Letzte, was sie brauchte, war, mitten in irgendeine Art Skandal verwickelt zu werden.

»Ich bin nicht nett«, widersprach der Herzog. »Ich sage die Wahrheit.« Er seufzte. »Ich muss jedoch darauf bestehen, dass Sie wieder hineingehen. Wenn Ihr Ehemann Sie hier findet, wird er mich herausfordern wollen, und ich fürchte, das wird für keinen von uns gut enden.«

Amelia schmunzelte. Er war ein Schurke – wie ihr Bruder. Eigentlich sollte sie angewidert sein, aber das faszinierte sie nur noch mehr. Amelia musste wissen, wer es war, und wenn die Dame ging, konnte sie vielleicht einen Blick auf den Herzog erhaschen. Sie schlüpfte hinter etwas Blattwerk und versteckte sich. Sobald die Dame vorbeiging, kroch sie wieder heraus.

»Wenn Sie darauf bestehen«, antwortete die Dame gereizt. »Ich hätte Ihnen so viel … Vergnügen bereiten können.«

Amelia wäre fast erstickt. Sie musste davon definitiv nicht Zeugin werden.

»Ein anderes Mal«, antwortete er sanft. »Wenn es weniger wahrscheinlich ist, dass wir erwischt werden.«

»Ich nehme Sie beim Wort«, sagte die Dame.

Stille begrüßte Amelia. Sie wusste nicht, was sie jetzt taten, und sie wollte es auch nicht. Schritte hallten zu ihr zurück und sie glitt tiefer in das Blattwerk zurück. Nach einigen Momenten schwebte sie heraus und fiel prompt auf ihr Gesicht. Amelia behauptete nie, Anmut zu haben … Sie rollte sich herüber und setzte sich auf ihr Hinterteil. Sie stieß einen Atemstoß aus, um sich die Haare aus dem Gesicht zu schieben.

»Sind Sie in Ordnung?« Der Herzog war definitiv noch da. Sein Ton war von Amüsiertheit durchflochten, und Amelia hasste sich selbst. Langsam drehte sie ihren Kopf und begegnete seinem Blick. Sie sog einen Atemzug ein. Himmel, sie hatte noch nie einen gutaussehenderen Mann gesehen … Und sie dankte dem guten Gott, dass es genug Mondlicht gab, um ihn zu würdigen.

Er hatte blondes Haar, das von Gold durchzogen war. Es war eher lang und eine verirrte Strähne fiel ihm in die Stirn. Der Herzog streckte die Hand aus und steckte sie sich hinters Ohr. Sie wünschte, sie hätte das tun können. Amelia wollte die Hand ausstrecken und ihn berühren, um zu sehen, ob er echt war. Er hatte das schönste Gesicht. Hohe, gemeißelte Wangenknochen, pralle, küssbare Lippen und seine Augen …

Sie kniff ihre Augen zusammen … Diese Augen waren hypnotisierend. Es war zu dunkel, um einen genauen Blick auf die Farbe bekommen zu können, aber wenn sie raten musste, hatten sie die Farbe von gutem schottischem Whisky. Irgendwie musste sie einen Weg finden, ihm zu antworten. Was hatte er sie vorhin gefragt, während es sie benommen machte, ihn anzublicken? Ach, stimmt … er wollte wissen, ob sie in Ordnung war. War sie das? Amelia dachte nicht, dass sie in seiner Nähe jemals wieder klar denken würde. »Ich …« Sie schluckte schwer. »Ich denke, das bin ich.«

Verflixt. Amelia klang wie eine größere Närrin als die geschmacklose Dame seines Stelldicheins.

»Sie klingen nicht sicher«, sagte er. Der Herzog streckte ihr die Hand hin. »Lassen Sie mich Ihnen helfen.«

Sie legte ihre Hand in seine und runzelte die Stirn. Die Wärme seiner Berührung breitete sich in ihr aus und erweckte ihren ganzen Körper zum Leben. War es so, wenn sich jemand verliebte? Sicherlich war es das, was sie empfand. Es gab so etwas wie Liebe auf den ersten Blick, und Amelia hatte sich definitiv schwer verliebt.

Als sie auf den Beinen war, strich sie ihre Röcke ab. »Nein«, sagte sie zu ihm. »Ich bin wirklich in Ordnung.« Sie sollte aufhören zu reden. Alles, was aus ihrem Mund kam, schien es noch schlimmer zu machen.

Seine Lippen zuckten. »Dann werde ich nicht weiter fragen.«

»Danke«, platzte sie heraus, »für Ihre Sorge.«

»Gern geschehen.« Er zwinkerte. Bei seiner Unverfrorenheit schnappte sie fast nach Luft. Aber es gefiel ihr auch. Tändelte er mit ihr? »Ich habe Sie nicht gesehen und Sie haben mich nicht gesehen.«

Sie legte den Kopf zur Seite. »Selbst wenn ich das hätte, könnte ich niemandem etwas erzählen.«

»Warum nicht?«, sagte er in einem verwirrten Ton. Er legte seinen Kopf zur Seite, während er sie musterte. Amelia machte ihm keine Vorwürfe. Was sie von sich gab, schien im Moment nicht viel Sinn zu ergeben.

»Ich weiß nicht, wer Sie sind«, erklärte sie. »Wie könnte ich irgendjemandem von Ihnen erzählen?«

Er lachte. »Ich bin der Duke of Darling«, sagte er ihr. »Aber ich mag Sie, also können Sie mich Grant nennen.«

Der Herzog hob ihre Hand und küsste ihre Handfläche. »Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Nacht, Mylady.«

Dann, mit diesen Worten, schlenderte er davon und hinterließ Amelia als eine Pfütze Brei. Sie konnte sich nicht bewegen und ihr einziger Gedanke war … er ist perfekt. »Ich habe ihm meinen Namen nicht gesagt«, flüsterte sie vor sich hin. Wie wird er mich jemals finden?

Sie wartete Wochen, und daraus waren Monate geworden. Dennoch hatte sie gehofft, dass er nach ihr suchte. Aber wie sich herausstellte, hatte sie sich in Bezug auf ihn geirrt. Der Duke of Darling war ein Charmeur und hatte ihres Wissens nie versucht, sie zu finden. Als sich ihre Wege kreuzten, schien er direkt durch sie hindurchzuschauen, und Amelia fürchtete, wenn sie ihn mit Grant angesprochen hätte, wäre er beleidigt gewesen. Diese Nacht hatte ihr alles bedeutet, aber für ihn war sie bedeutungslos gewesen. Manchmal war Liebe nicht dazu bestimmt, erwidert zu werden, und sie hatte eine wertvolle Lektion gelernt.

Begehre niemals einen Herzog … zumindest nicht den Duke of Darling. Niemand war unfähiger zu lieben als Darling. Er hatte kein Herz und es war ihm egal, ob er eines brach. Der Herzog verdiente ihre Liebe nicht. Wenn ihr Herz nur auf die Vernunft hören könnte …

1

Zehn Jahre später …

Miss Amelia Halsey gehörte fest zum alten Eisen. Es war an der Zeit, dass sie ihr Schicksal akzeptierte. Ehelosigkeit war ihre Zukunft und, nun ja, ihre Gegenwart. Kein Gentleman hatte ihr in den neun Saisons, in denen sie sich vor der feinen Gesellschaft präsentiert hatte, einen Antrag gemacht. Sie würde unverheiratet bleiben, und wenn sie die Wahrheit annehmen musste, sollte sie auch ehrlich mit sich sein. Keiner von ihnen hatte sie überhaupt in Versuchung verführt – bis auf einen.

Der Duke of Darling …

Er war der Unerreichbarste von ihnen allen. Jede Debütantin, die jede Saison in die Gesellschaft eingeführt wurde, hoffte, er würde sie bemerken und eine Ehe antragen. Er bemerkte sie lange genug, um sie abzuweisen. Der Herzog wollte nicht heiraten und die geistlosen jungen Fräulein waren definitiv nicht nach seinem Geschmack. Manchmal fragte Amelia sich, ob er sich überhaupt selbst mochte. Er präsentierte der Welt eine charmante Fassade, aber fühlte er wirklich irgendetwas?

Sie hatte sich ein Jahrzehnt zuvor wahnsinnig in ihn verliebt. Amelia war sich sicher gewesen, dass er ihr einen Besuch abstatten und sie umwerben würde. Als er ihre Handfläche geküsst hatte … war ihr Herz eine ganze Sekunde lang stehen geblieben, nur um in einem rapiden Stakkato wiederanzulaufen. Er war, wonach sie gesucht hatte. Der Grund für die ständigen Bälle und Enttäuschungen. Darling hatte es alles wert gemacht.

Bis sie erkannte, dass ihre große Liebe nur in ihrem Kopf war …

Dann sammelte sie die Stücke ihres zerschmetterten Herzens auf und machte weiter. Sie war den normalen Trott durchgegangen, aber sie hörte auf, wahrlich zu fühlen oder zu suchen. Ihre Suche war im Grunde genommen geendet. Der Herzog würde nie ihr gehören und sie hatte ihre Lektion gelernt. Jetzt war es an der Zeit, etwas mit ihrem Leben anzufangen. Etwas, das nicht den Duke of Darling beinhaltete oder Ehe mit irgendeinem Mann.

Teddy, die Viscountess of Carrolton, die Frau ihres Bruders, spazierte in den Raum. Sie hatte ihren Sohn Remington an ihrer Seite … seine Hand fest in ihrem Griff. Remy hatte das goldblonde Haar seiner Mutter und die braunen Augen seines Vaters. Seine Gesichtszüge kamen nach der Halsey-Familie und die einzige Charakteristik von seiner Mutter war der Farbton seines Haares. Amelia hatte keinen Zweifel, dass er leicht in Ezras Fußstapfen treten und eines Tages ein gutaussehender Schurke sein würde. »Da bist du ja«, sagte Teddy ein wenig entnervt. »Dein Bruder möchte mit dir sprechen. Er bat mich, dich in sein Arbeitszimmer zu schicken.«

Was wollte Ezra? »Ich gehe sogleich.« Amelia stand auf. Ihr Bruder verlangte selten ihre Anwesenheit. Er war ein wundervoller Bruder, der ihre Entscheidungen immer unterstützte, selbst wenn er bisweilen überbehütend sein konnte.

»Bevor du gehst«, sagte sie, während sie ihre Hand ausstreckte. »Besucht du heute Abend den Maskenball im Graystone Manor?«

Die Duchess of Graystone war Teddys ältere Schwester und der Herzog war einer von Ezras ältesten Freunden. Amelia genoss es, die Bälle oder Soireen zu besuchen, die die Herzogin abhielt, aber sie war sich nicht sicher, ob sie einen Maskenball besuchen wollte. Sie verstand nicht, warum die Herzogin jedes Jahr einen abhielt. Amelia hatte in Betracht gezogen, beizuwohnen, aber während sie darüber nachdachte, hatte sie dennoch eine Robe und eine Maske machen lassen. »Ich weiß nicht.« Sie musste sich bald entscheiden. »Ich werde mich bald entscheiden, das verspreche ich.«

Teddy atmete schwer aus und starrte zu ihrem siebenjährigen Sohn hinab. »Ich nehme Remy mit. Heute ist der freie Tag der Gouvernante.« Sie nuschelte etwas vor sich hin, aber Amelia konnte nicht recht ausmachen, was sie sagte. »Miss Benson braucht eine Gehaltserhöhung und ich habe vor, mit Ezra darüber zu sprechen, wenn wir zurückkehren. Einer Gouvernante wird nicht annähernd genug gezahlt …« Sie klebte ein Lächeln auf ihr Gesicht. »Wir müssen uns auf den Ball vorbereiten. Ich erwarte, dass du dich in der Zwischenzeit bereits fertig machst. Du solltest gehen. Es wird Spaß machen und wir alle brauchen etwas Unterhaltung in unserem Leben.«

Mit diesen Worten versuchte Teddy Remy aus dem Raum zu ziehen. Sie gab auf, als er sich auf den Boden setzte und sich weigerte, sich zu bewegen. Sie beugte sich nach unten, hob ihn auf und trug ihn aus dem Wohnzimmer. Amelia lachte. Ihr Neffe war ein sturer kleiner Schlingel. Hoffentlich würde er da bald herauswachsen. Ansonsten könnte Teddy vielleicht ihr einziges Kind ermorden.

Amelia verließ das Wohnzimmer und ging zum Arbeitszimmer ihres Bruders. Sie klopfte an den Türrahmen und wartete, dass er antwortete. Er blickte von ein paar Bestandsbüchern auf und bedeutete ihr, hereinzukommen. Sie ging hinüber zu einem Stuhl in der Nähe seines Schreibtisches und ließ sich darauf plumpsen. Nicht sehr damenhaft, aber sie hatte vor drei Saisons aufgehört, derlei Dinge wichtig zu nehmen.

Ezra schloss das Bestandsbuch und faltete seine Hände auf seinem Schreibtisch. »Wir müssen deine Zukunft besprechen.«

Ihre Zukunft? Amelia setzte sich gerade auf und hob eine Braue. »Was ist damit?«

Er seufzte. »Wünschst du zu heiraten?«

Das hatte sie zu einem Zeitpunkt gewollt. Jetzt allerdings? Amelia schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, dass Ehe etwas ist, das ich in meinem Leben haben werde.« Außer der Duke of Darling öffnete seine Augen und erkannte, dass sie füreinander gemacht waren. Was höchst unwahrscheinlich war.

»Du hast eine beträchtliche Mitgift«, sagte er zu ihr. »Sie ist dazu gedacht, benutzt zu werden, wenn du heiratest; ich sehe jedoch nicht, warum das ihr einziger Nutzen sein sollte.«

Amelias Interesse war geweckt. »Welchen anderen Nutzen gibt es?« Sie hatte sich zuvor ein wenig niedergeschlagen gefühlt und diese Unterhaltung wirkte Wunder, um ihre Stimmung aufzuhellen.