Bei Vollmond kommt der Werwolf - Walter G. Pfaus - E-Book

Bei Vollmond kommt der Werwolf E-Book

Walter G. Pfaus

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Beschreibung

Es gibt sie wirklich! Werwölfe.
Als Alan Cassidy ein seltsamer Brief mit einem Hilferuf erreicht, macht er sich auf den Weg, um dem Mythos auf den Grund zu gehen. Er findet eine ganze Siedlung der monströsen Geschöpfe, doch als er gefangen genommen wird, ist auch sein Tod nur eine Frage der Zeit. Es sei denn, jemand hilft ihm …
Harry Faylon ist widerwillig ein Werwolf. Er geht das große Wagnis ein, dem Menschen zu helfen – gegen die eigene Sippe.

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Walter G. Pfaus

 

 

Bei

Vollmond

kommt der

Werwolf 

 

 

Unheimlicher Roman

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

Neuausgabe

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv

Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023 

Korrektorat: Claudia Müller

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die Handlung dieser Geschichten ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Bei Vollmond kommt der Werwolf 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

18. Kapitel 

19. Kapitel 

20. Kapitel 

21. Kapitel 

22. Kapitel 

23. Kapitel 

24. Kapitel 

25. Kapitel 

26. Kapitel 

27. Kapitel 

28. Kapitel 

29. Kapitel 

30. Kapitel 

31. Kapitel 

Über den Autor Walter G. Pfaus 

Folgende Bände von Walter G. Pfaus sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung 

 

Das Buch

 

 

 

 

Es gibt sie wirklich! Werwölfe.

Als Alan Cassidy ein seltsamer Brief mit einem Hilferuf erreicht, macht er sich auf den Weg, um dem Mythos auf den Grund zu gehen. Er findet eine ganze Siedlung der monströsen Geschöpfe, doch als er gefangen genommen wird, ist auch sein Tod nur eine Frage der Zeit. Es sei denn, jemand hilft ihm …

Harry Faylon ist widerwillig ein Werwolf. Er geht das große Wagnis ein, dem Menschen zu helfen – gegen die eigene Sippe …

 

 

***

Bei Vollmond kommt der Werwolf

 

Ein unheimlicher Roman

 

 

1. Kapitel

 

Vollmond.

Die Nacht war lau und schwül. Ein dunkelblauer Samthimmel überspannte eine hügelige, felsige Landschaft. Der Mond warf sein mattes Licht auf die kahlen Felsen, eine Steinwüste leer und öde und scheußlich.

Der kleine Wagen rollte langsam über die holprige Straße.

»Bitte kehren Sie um«, bat Jenny Adams. »Sie wollten mich doch nach Hause fahren? Bitte seien Sie doch nett! Fahren Sie mich nach Hause.«

»Aber ich fahre dich doch nach Hause, Kleine«, war die zynische Antwort.

»Das ist aber nicht der Weg …«

»Nicht?« Vance Wilson tat überrascht. »Na, dann werden wir ja wohl irgendwo umkehren müssen.«

»Ja, bitte.«

Vance Wilson grinste höhnisch. Er schaltete einen Gang herunter. Der Wagen wurde langsamer. Die Gegend war einsam. Ein paar vereinzelte Bäume, ein wenig Gebüsch sonst nur Steine und Felsen.

»Ich muss erst einen geeigneten Platz zum Umkehren suchen«, sagte er. Seine Stimme klang plötzlich anders.

Jenny schwieg. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. Angst kroch in ihr hoch. Sie ahnte, was er von ihr wollte. Er würde sicher nicht umkehren. Er würde anhalten und über sie herfallen. Er würde es von ihr wollen.

Und ich habe ihm vertraut. Oh, hätte ich doch nie …

Aber Vorwürfe halfen jetzt nicht mehr. Jetzt saß sie in seinem Wagen. Sie war ihm ausgeliefert. Hier konnte ihr niemand helfen. Weit und breit war kein Mensch, nirgends ein Haus zu sehen.

War das nicht die Gegend, von der man sich so schlimme Sachen erzählte? Was hatte Oma erzählt? Das Tor zur Hölle! Ja, das hatte sie gesagt. Und die schaurigen Geschichten, die sie erzählt hatte! Richtig zum Fürchten waren sie.

Omas erzählen oft so Schauermärchen.

Und die anderen? Was ist mit den anderen? Auch sie munkeln von Dämonen. Sicher war alles nur dummes Gerede. Die Leute müssen etwas zum Reden haben. Sie müssen klatschen und tratschen. Was soll man sonst auch tun in einem kleinen Dorf, das von der Umwelt abgeschnitten ist.

Warum fährt er gerade hierher? Ich will aussteigen. Ich will sofort aussteigen. Ich will nicht, dass er mich …

Eine kalte, feuchte Hand legte sich auf ihr Knie. Sie erschrak zu Tode, zuckte zusammen, als hätte sie der Schlag getroffen. Ein kleiner, spitzer Schrei kam über ihre Lippen.

Sie presste die Beine zusammen, drückte sie eng an die Wagentür. Die Hand folgte nach. Eine Sekunde später lag sie wieder auf ihrem Knie.

Jenny schob Wilsons Hand zur Seite. Aber er blieb hartnäckig. Seine Finger erfassten ihren Rock, schoben ihn ganz zurück. Dann wurden sie fordernd. Es schmerzte.

Da schlug Jenny Adams zu. Ihre kleine Faust knallte auf seinen Arm. Aber Vance lachte nur. Er zog seine Hand nicht zurück, im Gegenteil.

Jenny schrie auf. In ihrer Verzweiflung kratzte sie. Ihre Nägel gruben sich tief in seine Haut.

»Verdammte Katze!«, schrie Vance jetzt wütend.

Er trat ganz plötzlich auf die Bremse. Jenny schlug mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe. Der Motor starb ab, und der Wagen blieb ruckartig stehen.

»So, du kleines Biest«, presste Vance durch die Zähne. »Jetzt bist du dran. Das wirst du mir büßen. Ich werde dir helfen, mich zu kratzen. Du verdammte Wildkatze … Ich werde dich schon zähmen. Ich werde dich gefügig machen.«

Er warf sich auf sie, drang wild auf sie ein. Er zerrte und riss an ihrem Kleid. Seine Hand gelangte an ihren Ausschnitt. Ein schneller, harter Ruck, und das Kleid ging in Fetzen. Im hellen Mondlicht sah er ihre kleinen weißen Brüste. Das machte ihn noch rasender. Er versuchte, seine Lippen auf die ihren zu pressen.

Jenny kämpfte wie verrückt um ihre Ehre. Sie schlug, kratzte, schrie und weinte. Verzweifelt versuchte sie, unter ihm hervorzukommen.

Da öffnete sich auf einmal die Tür. Jenny fiel mit dem Oberkörper halb heraus. Sofort erkannte sie ihre Chance und zog blitzschnell ihre Beine unter Vances Körper hervor.

Dann stand sie auf dem harten, steinigen Boden. Ihre Schuhe lagen im Wagen. Aber in ihrer Angst achtete sie nicht darauf. Nur weg, schnell weg von ihm!

Sie rannte panikartig davon. Tränenschleier lagen vor ihren Augen. Sie sah kaum, wohin sie lief. Es störte sie nicht. Sie lief und lief.

Hinter sich hörte sie Wilson schreien.

»Lauf nur, du blöde Kuh, lauf zu! Von mir aus kannst du hier verrecken! So was Blödes wie dich gibt es wohl nicht mehr. Blöde Ziege!«

Wütend knallte er die Wagentür zu. Er startete schwer atmend. Es krachte laut, als er den Gang einlegte. Die Pneus pfiffen und wirbelten Staub auf.

Dann verschwand der kleine Wagen hinter einer Biegung.

Jenny wurde langsamer. Sie blieb endlich stehen. Ihr Schluchzen wurde noch lauter. Ihre Schultern zuckten, ihr ganzer Körper bebte. Das schöne neue Kleid hing in Fetzen an ihr herunter.

Sie drehte sich um und sah gerade noch die Rücklichter des Autos hinter der Biegung verschwinden. Mit zitternden Händen versuchte sie, ihre Blößen zu verstecken. Doch das Kleid hielt nicht mehr. Es war an mehreren Stellen zerrissen.

Bei jedem Schritt stöhnte sie leise auf. Der Boden war hart und steinig. Sie hatte keine Schuhe an. Ihre dünnen Nylonstrümpfe waren bald zerrissen. Scharfkantige Steine schnitten in ihre Fußsohlen. Es brannte wie Feuer.

Sie hatte die holprige Straße erreicht.

Mein Gott, was mache ich jetzt? Bis ins Dorf sind es mindestens fünf Meilen. Wenn ich den ganzen Weg laufe, habe ich keine Füße mehr. Dann werden es nur noch verdreckte, unförmige Fleischklumpen sein, aus denen die Knochen ragen.

Jenny sah hinüber zu dem Felsmassiv. Hohe, spitze Felsen ragten wie riesige Stalagmiten in den dunkelblauen Nachthimmel. Dahinter, knapp eine Meile weit entfernt, begannen die hohen Berge.

Dort müssen irgendwo Häuser sein. Jenny war noch nie dort gewesen. Man hatte es ihr verboten. Es sollte dort Ungeheuer geben, Wölfe Werwölfe, die halb Mensch, halb Tier waren.

So jedenfalls hatte Grand-Mama es erzählt, und sie redete ständig von all dem grausigen Zeug. Als Kind hatte Jenny oft Angst gehabt. Sie konnte nachts kaum mehr schlafen. Und wenn sie schlief, dann träumte sie von grässlich aussehenden Tieren.

Aber seit Jahren regten sie die Geschichten von Grand-Mama nicht mehr auf. Sie hatte sich daran gewöhnt, und sie wusste, dass es keine Werwölfe gibt. Sie existierten sicher nur in der Phantasie der alten Frau. Jenny war jetzt zweiundzwanzig Jahre alt und ließ sich vom Geschwätz der anderen nicht mehr so leicht beeinflussen.

Eine Meile ist weniger als fünf. Diese eine Meile schaffe ich vielleicht. Sicher finde ich jemanden, der mich dann nach Hause fährt. Ich kann doch nicht …

Sie ging langsam den Weg entlang, in Richtung Berge.

Ein kühler Wind wehte plötzlich um ihren halbnackten Körper. Sie fror. Kälteschauer schüttelten sie. Fröstelnd schlug sie die Arme übereinander. Ihre Füße schmerzten und brannten. Leise weinte das Mädchen vor sich hin.

Warum sind die Männer so schlecht? Sie wollen mich nur einmal haben, dann werfen sie mich weg wie einen abgenutzten Gegenstand. Von Liebe hat noch keiner gesprochen, von Heirat erst recht nicht.

Vor ihr tauchten jetzt die bizarren Steingebilde auf. Die Bäume wurden spärlicher. Der aufgekommene Wind pfiff durch die Felsen. Seltsame Töne drangen an ihr Ohr. Es war wie der leiernde Singsang einer Gruppe von alten Negerfrauen. Die begleitenden Instrumente schienen aus Sirenen zu bestehen.

Dann zuckte Jenny zusammen. Wie ein Pistolenschuss klang der Steinschlag durch die Stille der Nacht. Das Mädchen erschrak zutiefst. Grauenhafte Angst kroch in ihr hoch.

Ein zweiter Stein folgte, ein dritter. Dann trat wieder Stille ein.

Jenny hielt entsetzt den Atem an. Sie horchte in das Felsmassiv hinein. Nichts! Totenstille herrschte vor ihr.

Ob jemand da drin steckte? Oder war es Zufall, dass drei Steine hintereinander … Ich weiß nicht. Zufälle sind so selten. Und wenn Vance Wilson hinter einem Felsen steckt? Nein, Wilson nicht. Ich habe ihn doch wegfahren sehen, in die entgegengesetzte Richtung. Er kann es nicht sein. Aber wer dann?

Dunkel und drohend lag der Hohlweg vor ihr, der durch das Felsmassiv führte. Sie musste hier hindurch, wenn sie zu den Häusern wollte. Über die Felsen zu klettern war zu gefährlich, besonders nachts. Ihren wunden Füßen konnte sie das auch nicht mehr zumuten.

Wenn es nun aber eine Gestalt aus Grand-Mamas Erzählungen war? Aber so etwas existiert doch nicht! Als die alte Frau aufwuchs, gab es sicher noch Hexen und dergleichen, aber heute? In dieser modernen Welt existieren keine Ungeheuer.

Sie gab sich einen innerlichen Ruck und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Forschen Schrittes ging sie in den Hohlweg hinein, jedenfalls so schnell, wie es ihre wunden Füße zuließen.

Das Singen verstärkte sich. Die riesigen Felsspitzen, die in den sternenübersäten Nachthimmel ragten, kamen ihr jetzt wie hohe Orgelpfeifen vor. Aber die Melodie wechselte nicht. Es blieb immer derselbe eintönige Singsang.

Da! Ein Kratzen. Das Schaben von Krallen auf hartem Gestein. Oder hatte sie sich getäuscht? Sicher nicht. Es war doch ganz deutlich zu hören gewesen. Jetzt das feine Rieseln von Sand und von kleinen Steinen. Es war von der rechten Seite gekommen.

Jenny Adams’ Blick bohrte sich in die Felsen. Mit weit aufgerissenen Augen versuchte sie, die Dunkelheit zu durchdringen.

Sie sah nichts. Sie konnte nichts sehen, weil der Mond sein fahles Licht nur noch selten in die Schlucht warf. Die steinernen Orgelpfeifen versperrten ihm den Weg.

Jenny wich zurück bis zur gegenüberliegenden Felswand.

Dann hörte sie es wieder, diesmal lauter. Irgendetwas schleifte über hartes Gestein. Kratzen, Scharren, dazu dieser eintönige Sirenenklang.

Jenny hielt sich die Ohren zu. Sie konnte es nicht mehr hören. Abgrundtiefe Angst ließ ihren Körper zittern und beben. Sie versuchte, das aufkommende Schluchzen zu unterdrücken. Nur keinen Lärm wollte sie machen, nur ruhig bleiben, nur nicht auf sich aufmerksam machen! Irgendwer steckte dort in den Felsen, ein Tier oder ein Mensch. Vielleicht war es auch beides.

Oh, mein Gott, was ist das nur? Vance, Vance Wilson, hilf mir doch. Du hast mich hergebracht. Jetzt hol mich auch raus. Bitte, lieber Vance, hilf mir. Ich werde mich dir auch nicht mehr verweigern, ganz bestimmt nicht. Aber hilf mir bitte.

Bring mich von hier weg. Ich mache ja alles …

Aber Vance Wilson war nicht mehr da. Er war wütend, weil sie sich so blöd angestellt hatte.

Ich bin ja selbst schuld, klagte sie sich an. Warum musste ich gerade bei ihm … O Gott, ich kann nicht mehr.

Dort, wo ein schmaler Lichtschimmer die Felsen erhellte, erschien ein Schatten, dunkel und unheimlich. Ein böses Knurren erfüllte die Luft, Hecheln und Keuchen.

Dann sah sie ihn. Ihr Herzschlag setzte aus. Ihr Körper erstarrte vor Schreck, wurde kalt und steif wie die Steine um sie herum.

 

 

2. Kapitel

 

Sie saßen schweigend am Tisch. Nur das rhythmische Ticken der alten Standuhr und das leise Klimpern von Stricknadeln durchbrachen die Stille. Dicke Rauchschwaden, die von Mr. Adams’ Pfeife stammten, hingen unter der niedrigen Decke. Laura Adams strickte Socken. In der Ecke saß eine alte, verschrumpelte Frau. Sie bewegte ununterbrochen die Lippen, ohne dass ein Ton herauskam.

Clint Adams’ Hände spielten nervös mit einem Westenknopf. Er drehte ihn ständig hin und her. Der Knopf brach ab. Entgeistert blickte Clint drein. Er starrte auf den Knopf, als könne er es sich nicht erklären, wie das hatte passieren können.

»Wo sie nur bleibt?« Clint Adams legte den abgerissenen Knopf auf den Tisch. »Sie ist noch nie so spät gekommen. Es ist gleich elf Uhr«, murmelte er. »Sie müsste schon längst… Der letzte Bus kam um zehn. Später ist sie noch nie …«

Er verstummte.

»Die Werwölfe«, krächzte die Alte. »Sie haben sie geholt. Ja, sie sind wieder da. Sie treiben sich in den Bergen ′rum. Sie sind immer dagewesen, waren noch nie fort. Jetzt reißen sie wieder. Junge Mädchen … Ja, junge Mädchen reißen sie am liebsten.«

Es schien, als würde sie in Trance reden.

»Hör auf, Ma’«, wies Clint sie ärgerlich zurecht. »Du sollst nicht immer solchen Unsinn reden. Keiner von uns hat je einen Werwolf gesehen. Du auch nicht.«

»Diejenigen, die nicht wiederkamen, haben ihn gesehen. Wer einen Werwolf sieht, muss sterben.« Die Stimme der Alten wurde hoch und schrill und keifend. »Sie wird nie mehr kommen. Jenny ist tot. Sie ist einem Werwolf begegnet. Und er hat sie …«

»Schluss jetzt!«, brüllte ihr Sohn wütend. Seine Mundwinkel zuckten. Seine grauen Augen verdunkelten sich, wurden fast schwarz. »Wenn du noch mal das Maul aufmachst …«

»Clint!«, unterbrach ihn Laura vorwurfsvoll. »Hör auf. Lass sie doch reden.«

»Ich kann es einfach nicht mehr hören. Dauernd redet sie von Werwölfen und vom Sterben. Sie soll still sein.« Er wandte sich an seine Mutter. »Sei froh, dass du noch lebst.«

»Ich lebe noch lange«, keifte die Alte zurück. »Ich werde euch alle überleben. Aber Jenny ist tot. Glaub es mir, mein Junge.«

»Du verrücktes altes Weib!«, schrie Clint unbeherrscht. »Willst du wohl endlich still sein!«

Doch die alte Frau ließ sich nicht davon abbringen.

»Geh doch hinein in die Berge«, sagte sie streitsüchtig. »Geh hin.

---ENDE DER LESEPROBE---