Belgravia (2) - Eine zufällige Begegnung - Julian Fellowes - E-Book

Belgravia (2) - Eine zufällige Begegnung E-Book

Julian Fellowes

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Beschreibung

1841. Anne und James Trenchard haben es gesellschaftlich beeindruckend weit gebracht. Bei einer Teegesellschaft kommt es zu einer zufälligen Begegnung zwischen Anne und Edmund Bellasis’ Mutter, Lady Brockenhurst. Anne weiß, was wirklich zwischen Sophia und Edmund geschah, und enthüllt der Countess das Geheimnis. Mit katastrophalen Folgen.

Julian Fellowes, der Autor von "Downton Abbey", entführt die Leser ins 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht eine unerhörte Liebesgeschichte. Fellowes lässt dabei die Zeit Charles Dickens‘ lebendig werden, zeigt, wie sich der alte englische Adel und die Händler, die mit der Errichtung des Commonwealth reich und mächtig geworden sind, arrangieren müssen. Dabei ist ganz in der Nähe des Buckingham Palastes das teuerste Viertel Londons, Belgravia, entstanden.

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Seitenzahl: 65

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Buch

London, 1841. James Trenchard ist ein ehrgeiziger Mann, der sich mit seinem Baugewerbe einen gewissen Wohlstand erarbeitet hat. Vor 25 Jahren starb seine Tochter im Kindbett. Ihr Sohn Charles, Spross einer heimlichen Liaison mit einem Mann aus dem Hochadel, wurde in die Obhut eines Geistlichen gegeben und seine Herkunft vertuscht. Jetzt droht das Familiengeheimnis enthüllt zu werden. Einzig die beiden Großmütter Anne Trenchard und Lady Brockhurst können den Enkelsohn vor üblen Machenschaften bewahren. Trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Standes müssen sie gemeinsam für den Enkel einstehen. Können sie das Geheimnis um Charles’ Herkunft lüften und alles zum Guten wenden? Und wird er die Frau heiraten können, die er liebt, obwohl sie einem anderen versprochen ist?

Autor

Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset.

Auf Deutsch liegen außerdem seine Romane »Snobs« und »Eine Klasse für sich vor«.

Julian Fellowes

Belgravia

Eine zufällige Begegnung

Roman

Aus dem Englischen von Maria Andreas

C. Bertelsmann

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »Belgravia« im Verlag Weidenfeld & Nicolson, an imprint of The Orion Publishing Group Ltd., London.1. Auflage

Copyright © 2016 by Julian Fellowes

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016

beim C. Bertelsmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: bürosüd, München, unter Verwendung eines Motivs von The Orion Publishing Group, London

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-20725-0V001www.cbertelsmann.de

Was zuvor in Belgravia geschah …

Auf dem Ball der Duchess of Richmond am Vorabend der Schlacht von Waterloo zeigte sich sehr deutlich, wie verliebt die junge Sophia Trenchard, Tochter eines Geschäftsmanns, in Edmund Bellasis war, den attraktiven Neffen der Duchess. Aber in den folgenden Wochen trugen sich schreckliche Ereignisse zu.

Eine zufällige Begegnung

1841

Die Kutsche kam zum Halten. Es schien kaum ein Moment vergangen, seit Anne eingestiegen war. Eigentlich lohnte es nicht, den Wagen anspannen zu lassen, um vom Eaton Square zum Belgrave Square zu fahren, und wenn es nach Anne gegangen wäre, dann hätte sie den Weg zu Fuß zurückgelegt. Aber natürlich ging es in solchen Fällen nicht nach Anne. Nie. Ein weiterer Moment verstrich, dann war der Kutscher abgestiegen und öffnete den Schlag. Er streckte ihr den Arm entgegen, um ihr beim Aussteigen Halt zu geben. Anne blieb kurz stehen und atmete einmal tief durch. Das Haus, in dem sie erwartet wurde, gehörte zu den glanzvollen klassischen Bauten im Zuckerbäckerstil, die in Belgravia, das erst seit Kurzem so hieß, in den letzten zwanzig Jahren aus dem Boden gestampft worden waren. Ihre Architektur barg für Anne Trenchard wenig Geheimnisse, denn ihr Mann hatte das ganze letzte Vierteljahrhundert damit verbracht, an Plätzen, Prachtstraßen und Crescents solche Privatpalais zu errichten, standesgemäße Domizile für die Reichen im England des neunzehnten Jahrhunderts. Er arbeitete mit den Gebrüdern Cubitt zusammen und verdiente dabei ein Vermögen.

Zwei andere Damen wurden vor Anne ins Haus eingelassen, und der Lakai hielt erwartungsvoll die Tür auch für Anne auf, sodass ihr nichts übrig blieb, als die Stufen hochzusteigen und in die weitläufige Eingangshalle zu treten. Dort stand ein Dienstmädchen bereit, um ihr das Umschlagtuch abzunehmen; die Haube behielt Anne jedoch auf. Sie war es inzwischen gewöhnt, von Leuten eingeladen zu werden, die sie kaum kannte, und der heutige Nachmittag machte da keine Ausnahme. Der Schwiegervater ihrer Gastgeberin, der verstorbene Duke of Bedford, war ein Kunde der Cubitts gewesen, und James Trenchard hatte für ihn viele Arbeiten am Russell Square und am Tavistock Square ausgeführt. Heutzutage gab sich James natürlich gern als Gentleman, den es nur zufällig in die Geschäftsräume der Cubitts verschlagen hatte, und manchmal nahm man ihm das sogar ab. Er hatte erfolgreich Freundschaft oder zumindest freundliche Bekanntschaft mit dem Duke und dessen Sohn, Lord Tavistock, geschlossen. Dessen Gemahlin hingegen, Lady Tavistock, hatte sich stets als überlegene Gestalt im Hintergrund gehalten, führte sie doch als eine der Palastdamen der jungen Queen ein ganz anderes Leben. Anne hatte mit ihr in all den Jahren kaum mehr als ein paar höfliche Worte gewechselt, aber James bildete sich ein, dies genüge als Grundlage, um die Bekanntschaft fortzuführen. Der alte Duke starb zu gegebener Zeit, und als der neue Duke James’ Hilfe in Anspruch nehmen wollte, um den Londoner Besitz der Familie weiter auszubauen, hatte James einen dezenten Hinweis fallen lassen, dass Anne gern einmal den »Nachmittagstee« erleben würde, eine Neuerung der Duchess, über die so viel gesprochen wurde. Tatsächlich kam in Kürze eine Einladung.

Man konnte nicht behaupten, dass Anne Trenchard den gesellschaftlichen Alpinismus ihres Mannes missbilligte. Sie hatte sich daran gewöhnt. Sie sah, wie viel Vergnügen er daran hatte – oder zu haben glaubte –, und missgönnte ihm seine Träume nicht. Sie teilte sie einfach nicht mit ihm, genauso wenig wie in Brüssel vor fast dreißig Jahren. Sie war sich im Klaren darüber, dass die Damen, die sie in ihren Häusern empfingen, auf Anweisung ihrer Gatten handelten, die diese Anweisungen erteilten, weil James ihnen nützlich sein konnte. Nachdem sie ihm die kostbaren Einladungen zu Bällen, zum Lunch oder zum Dinner und nun zum neuartigen »Tee« überreicht hatten, nutzten sie seine Dankbarkeit zu ihren eigenen Zwecken. Anne erkannte – James leider nicht –, dass sie ihren Mann an der Kandare seines eigenen Snobismus führten. Ihr Mann hatte sich die Trense selbst in den Mund geschoben und die Zügel in die Hände von Männern gelegt, die sich nichts aus ihm machten, sondern nur auf die Profite aus waren, die er ihnen verschaffen konnte. Annes Aufgabe dabei war es, vier- bis fünfmal am Tag die Kleider zu wechseln, mit abweisenden Damen in großen Salons herumzusitzen und dann wieder nach Hause zu fahren. Sie hatte sich an dieses Leben gewöhnt. Die Lakaien und der ganze Prunk, der von Jahr zu Jahr zuzunehmen schien, machten sie inzwischen weder nervös, noch ließ sie sich davon beeindrucken. Sie betrachtete dieses Leben realistisch als das, was es war: der Ausdruck einer anderen Lebensart. Mit einem Seufzer erklomm sie in der Eingangshalle die große Treppe mit dem vergoldeten Handlauf, die sie unter einem lebensgroßen Porträt ihrer Gastgeberin in Regency-Toilette vorbeiführte, gemalt von Thomas Lawrence. Anne fragte sich, ob das Bild womöglich nur eine Kopie war, die die Londoner Besucher beeindrucken sollte, während das Original fröhlich und allen Blicken verborgen im ländlichen Herrensitz der Familie hing.