Belgravia (9) - Die Vergangenheit, ein fremdes Land - Julian Fellowes - E-Book

Belgravia (9) - Die Vergangenheit, ein fremdes Land E-Book

Julian Fellowes

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Beschreibung

Jane Croft, die frühere Zofe von Sophia Trenchard, besuchte die Trenchards in London, um Anne einige Papiere zu übergeben, die sie über fünfundzwanzig Jahre lang aufbewahrt hatte. Doch nicht nur Anne bekam sie zu sehen. Maria fühlte sich durch die Pläne für ihre Hochzeit mit John Bellasis zunehmend in die Enge getrieben und wandte sich an Charles um Hilfe.

Julian Fellowes, der Autor von "Downton Abbey", entführt die Leser ins 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht eine unerhörte Liebesgeschichte. Fellowes lässt dabei die Zeit Charles Dickens‘ lebendig werden, zeigt, wie sich der alte englische Adel und die Händler, die mit der Errichtung des Commonwealth reich und mächtig geworden sind, arrangieren müssen. Dabei ist ganz in der Nähe des Buckingham Palastes das teuerste Viertel Londons, Belgravia, entstanden.

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Buch

London, 1841. James Trenchard ist ein ehrgeiziger Mann, der sich mit seinem Baugewerbe einen gewissen Wohlstand erarbeitet hat. Vor 25 Jahren starb seine Tochter im Kindbett. Ihr Sohn Charles, Spross einer heimlichen Liaison mit einem Mann aus dem Hochadel, wurde in die Obhut eines Geistlichen gegeben und seine Herkunft vertuscht. Jetzt droht das Familiengeheimnis enthüllt zu werden. Einzig die beiden Großmütter Anne Trenchard und Lady Brockhurst können den Enkelsohn vor üblen Machenschaften bewahren. Trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Standes müssen sie gemeinsam für den Enkel einstehen. Können sie das Geheimnis um Charles’ Herkunft lüften und alles zum Guten wenden? Und wird er die Frau heiraten können, die er liebt, obwohl sie einem anderen versprochen ist?

Autor

Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset.

Auf Deutsch liegen außerdem seine Romane »Snobs« und »Eine Klasse für sich vor«.

Julian Fellowes

Belgravia

Die Vergangenheit, ein fernes Land

Roman

Aus dem Englischen von Maria Andreas

C. Bertelsmann

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »Belgravia« im Verlag Weidenfeld & Nicolson, an imprint of The Orion Publishing Group Ltd., London.1. Auflage

Copyright © 2016 by Julian Fellowes

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016

beim C. Bertelsmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: bürosüd, München, unter Verwendung eines Motivs von The Orion Publishing Group, London

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-20732-8V001www.cbertelsmann.de

Was zuvor in Belgravia geschah …

Der Butler Turton beschaffte John Bellasis einen Brief, der mehr Licht auf Charles Pope warf und auch eine ländliche Adresse enthielt. Oliver enthüllte seinem Vater Einzelheiten über Popes frühere Geschäfte. Und Lady Templemore, erschüttert über das Benehmen ihrer Tochter Maria, setzte ein Datum für die Hochzeit fest.

Die Vergangenheit, ein fernes Land

Anne Trenchard saß am Frühstückstisch und aß ihr Rührei. Sie und James waren die halbe Nacht wach geblieben und hatten überlegt, wie sie sich verhalten sollten, wenn Lady Brockenhurst Charles als ihren Enkel anerkannte. Letztlich hatte Anne zugeben müssen, dass James recht hatte. Sie würden Charles im selben Augenblick verlieren, in dem ihn die Countess in ihrer Familie willkommen hieß. Sie könnten ihm nie erklären, wer sie waren oder in welchem Verhältnis sie zueinander standen, wenn sie Sophias Andenken schützen wollten. Es würde genügen müssen, dass James in Charles’ Unternehmen investiert hatte und ein Wohltäter für ihn gewesen war. Auf dieser Grundlage mussten sie versuchen, die Verbindung mit ihm aufrechtzuerhalten. Obwohl selbst dann Vorsicht angezeigt bliebe, damit niemand die Wahrheit erriet.

Turton beugte sich zu Anne herunter. »Möchten Sie noch Toast, Madam?«

»Ich selbst nicht, aber vielleicht Mrs Oliver.«

Er nickte und verließ den Raum, um in der Küche Order zu geben. Wie Anne wusste, teilte Turton James’ Meinung, es sei für eine verheiratete Frau eine seltsame Marotte, zum Frühstück herunterzukommen. Beide hätten es vorgezogen, wenn die Damen sich wie andere ihresgleichen ein Frühstückstablett auf ihre Zimmer hätten hochschicken lassen, aber in Annes Augen hatte diese Sitte etwas Disziplinloses an sich, und sie war der Versuchung nie erlegen. James hatte alle Überredungsversuche aufgeben. Sie schob die Eier auf dem Teller herum, ohne die Gabel zum Mund zu führen. Es kam ihr alles furchtbar ungerecht vor, aber hatte sie die Situation nicht selbst verschuldet? Hatten sie und James das Kind nicht fortgeschickt und geheim gehalten? War nicht sie diejenige, die Lady Brockenhurst in Kenntnis gesetzt hatte? Anne fragte sich wie unzählige Male zuvor, ob sie mehr hätte tun können, um Sophia zu retten. Warum hatte ihre wunderbare Tochter sterben müssen? Wenn sie in London geblieben wären? Wenn sie einen Londoner Arzt hinzugezogen hätten? Sie wusste nicht, ob sie mit Gott hadern sollte oder mit sich selbst.

Sie war tief in ihren Grübeleien versunken, was sie alles hätte anders machen können, und bemerkte kaum, dass Susan in den Speisesaal trat.

»Guten Morgen, Mutter.«

Anne sah auf und nickte. »Guten Morgen, meine Liebe.«

Susan trug ein hübsches graues Tageskleid. Speer hatte sicher eine gute halbe Stunde auf ihr Haar verwendet, das hochgesteckt und in der Mitte geteilt war; vom Scheitel fiel es zu beiden Seiten herab und rahmte Susans Gesicht mit dicken Locken. »Deine Frisur sieht sehr hübsch aus.«

»Danke«, erwiderte Susan. Sie stand vor den warm gehaltenen Platten, dann wandte sie sich ab und setzte sich. »Turton«, sagte sie, als der Butler in den Raum zurückkehrte, »ich glaube, ich möchte nur etwas Toast und eine Tasse Kaffee.«

»Der Toast ist unterwegs, Madam.«

»Danke.« Sie warf ihrer Schwiegermutter ein fröhliches Lächeln zu.

Anne erwiderte ihr Lächeln. »Viel zu tun heute Vormittag?«

Susan nickte. »Ziemlich viel. Einige Einkäufe, dann eine Anprobe und Lunch mit einer Freundin.« Ihr Ton war so munter wie ihr Lächeln. In Wahrheit fühlte sich Susan gar nicht so munter. Sogar alles andere als munter. Doch sie war eine gute Schauspielerin und durfte sich, bis sie zu einer Entscheidung gekommen war, nicht im Geringsten anmerken lassen, was ihr solche Sorgen bereitete.

»Wo ist Oliver?«

»Er ist ausgeritten. Er probiert sein neues Pferd aus. Er ist schon bei Morgengrauen aufgebrochen, eine ziemliche Zumutung für den Stallknecht. Er will im Park Eindruck mit dem Tier machen«, fügte sie noch hinzu, dann nickte sie Turton zu, der mit einem Ständer voll frischem Toast ankam.

»Danke.« Sie nahm ein Stück, spielte aber nur damit herum.

Anne saß da und beobachtete ihre Schwiegertochter. »Dich scheint etwas zu beschäftigen, meine Liebe. Gibt es etwas, wobei ich helfen kann?«

Susan schüttelte unbeschwert den Kopf. »Ich glaube nicht. Es ist nichts weiter. Ich gehe nur in Gedanken ein paar Listen durch. Und bin etwas nervös wegen meiner Schneiderin. Bei der letzten Anprobe saß der Rock überhaupt nicht, und jetzt bete ich darum, dass sie ihn diesmal richtig hinbekommen hat.«

»Na, wenn das alles ist.« Anne lächelte. Aber da war sehr wohl noch etwas anderes. Anne wusste nicht, was, aber ihr entging nicht, dass an der jungen Frau etwas nagte. Als sie Susan ansah, glaubte sie zu bemerken, dass ihre Kinnlinie etwas weicher schien als früher und ihre Wangenknochen sich nicht mehr so scharf abzeichneten. Vielleicht hat sie ein paar Pfund zugelegt, dachte Anne. Das würde erklären, warum sie nichts aß. Aber sie enthielt sich jedes Kommentars, gab es doch nichts Unangenehmeres als die Frage, ob man zugenommen habe. Susan blickte auf, als spürte sie den forschenden Blick ihrer Schwiegermutter. Doch bevor sie reagieren konnte, kam Turton wieder herein und brachte auf einem silbernen Präsentierteller einen Umschlag. »Pardon, Madam.« Er räusperte sich, während er auf Anne zuging. »Das ist gerade für Sie gekommen.«

»Danke, Turton.« Anne nahm den Umschlag vom Tablett. Sie sah sich die Penny-Red-Briefmarke an, eine so vernünftige Erfindung, und versuchte den Poststempel zu lesen. Faversham, Kent. Sie konnte sich an niemanden erinnern, der dort wohnte.

»Ich überlasse dich deinem Brief«, sagte Susan und stand auf. In Wirklichkeit hatte sie das Gefühl, ihr würde gleich übel, und sie wollte lieber alleine in ihrem Zimmer sein, falls ihr Gefühl sie nicht trog. Lügen sind so kompliziert, dachte sie. Und das nicht zum ersten Mal.

Anne blickte von ihrem Umschlag auf. »Viel Spaß beim Lunch. Wen wolltest du treffen, sagtest du?«

Aber da hatte Susan den Raum bereits verlassen.