Belgravia (6) - Ein Spion in den eigenen Reihen - Julian Fellowes - E-Book

Belgravia (6) - Ein Spion in den eigenen Reihen E-Book

Julian Fellowes

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Beschreibung

Anne und James Trenchard machen sich immer größere Sorgen, dass die Countess ihr gemeinsames Geheimnis bald öffentlich machen wird. Damit nicht genug – das Verhältnis zwischen James und seinem Sohn Oliver verschlechtert sich rapide. Um die Situation zu retten, erscheint Anne unangemeldet bei der Countess, um sie zur Rede zu stellen – mit unerwarteten Ergebnissen.

Julian Fellowes, der Autor von "Downton Abbey", entführt die Leser ins 19. Jahrhundert. Im Mittelpunkt steht eine unerhörte Liebesgeschichte. Fellowes lässt dabei die Zeit Charles Dickens‘ lebendig werden, zeigt, wie sich der alte englische Adel und die Händler, die mit der Errichtung des Commonwealth reich und mächtig geworden sind, arrangieren müssen. Dabei ist ganz in der Nähe des Buckingham Palastes das teuerste Viertel Londons, Belgravia, entstanden.

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Seitenzahl: 55

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Buch

London, 1841. James Trenchard ist ein ehrgeiziger Mann, der sich mit seinem Baugewerbe einen gewissen Wohlstand erarbeitet hat. Vor 25 Jahren starb seine Tochter im Kindbett. Ihr Sohn Charles, Spross einer heimlichen Liaison mit einem Mann aus dem Hochadel, wurde in die Obhut eines Geistlichen gegeben und seine Herkunft vertuscht. Jetzt droht das Familiengeheimnis enthüllt zu werden. Einzig die beiden Großmütter Anne Trenchard und Lady Brockhurst können den Enkelsohn vor üblen Machenschaften bewahren. Trotz des unterschiedlichen gesellschaftlichen Standes müssen sie gemeinsam für den Enkel einstehen. Können sie das Geheimnis um Charles’ Herkunft lüften und alles zum Guten wenden? Und wird er die Frau heiraten können, die er liebt, obwohl sie einem anderen versprochen ist?

Autor

Julian Fellowes wurde 1949 in Ägypten geboren, wuchs in England auf und studierte in Cambridge. Er ist Schauspieler und preisgekrönter Autor von Romanen, Drehbüchern und Theaterstücken; für »Gosford Park« wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet, die Serie »Downton Abbey« hat ihn weltweit berühmt gemacht. 2009 wurde er in den Adelsstand erhoben. Julian Alexander Kitchener-Fellowes, Baron Fellowes of West Stafford, lebt mit seiner Frau Emma im Südwesten der englischen Grafschaft Dorset.

Auf Deutsch liegen außerdem seine Romane »Snobs« und »Eine Klasse für sich vor«.

Julian Fellowes

Belgravia

Ein Spion in den eigenen Reihen

Roman

Aus dem Englischen von Maria Andreas

C. Bertelsmann

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Die Originalausgabe erschien 2016 unter dem Titel »Belgravia« im Verlag Weidenfeld & Nicolson, an imprint of The Orion Publishing Group Ltd., London.1. Auflage

Copyright © 2016 by Julian Fellowes

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2016

beim C. Bertelsmann Verlag, München,

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlaggestaltung: bürosüd, München, unter Verwendung eines Motivs von The Orion Publishing Group, London

Satz: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-20729-8V001www.cbertelsmann.de

Was zuvor in Belgravia geschah …

John Bellasis und Susan Trenchard begannen eine Affäre. Inzwischen häufte Johns Vater enorme Spielschulden an, die sein Leben in Gefahr brachten. John glaubte, der Schlüssel zur Lösung aller Finanzprobleme liege womöglich in der merkwürdigen Begeisterung, die seine Tante für den jungen Charles Pope entwickelt hatte. Aber um mehr darüber herauszufinden, suchte er nach einem Spion.

Ein Spion in den eigenen Reihen

In seinen Geschäftsräumen in der Gray’s Inn Road saß James Trenchard an einem besonders prachtvollen, mit Goldbronze abgesetzten Empire-Schreibtisch. Seine Räume lagen im ersten Stock über einer Anwaltskanzlei, am Ende einer ausladenden Treppe; das große Büro war getäfelt und mit einigen bedeutenden Gemälden und eindrucksvollen Möbeln ausgestattet. Ohne es jemals auszusprechen, hatte James von sich die Vision eines Gentleman-Geschäftsmanns. Die meisten seiner Zeitgenossen hätten dieses Wortpaar als Widerspruch in sich betrachtet, aber das war nun einmal sein Selbstbild, das er in seiner Umgebung gespiegelt sehen wollte. Auf einem runden Tisch in der Ecke lagen Zeichnungen von Cubitts Stadtentwicklungsplänen zur Ansicht aus, sorgsam drapiert, um gut zur Geltung zu kommen, und über dem Kamin hing ein herrliches Porträt von Sophia. Es stammte aus ihrer Zeit in Brüssel und fing seine Tochter im Moment ihrer betörendsten Schönheit ein; voll jugendlichem Selbstbewusstsein blickte sie dem Betrachter direkt in die Augen. Sie trug ein cremefarbenes Kleid und hatte das Haar nach der Mode der damaligen Zeit frisiert. Sie war gut getroffen, sehr gut sogar, eine eindringliche Erinnerung an das Mädchen, wie er es kannte. Wahrscheinlich weigerte sich Anne aus diesem Grund, das Bild am Eaton Square aufzuhängen: Es machte sie zu traurig. Doch James betrachtete seine Tochter, die er verloren hatte, seinen Liebling, sehr gern; in den seltenen Momenten der Ruhe und Einsamkeit tat er nichts lieber, als in Erinnerungen an sie zu schwelgen.

Heute jedoch ruhte sein Blick mehr auf dem Brief, der auf seinem Schreibtisch lag. Er war eingetroffen, als sein Sekretär bei ihm im Zimmer war, doch er wollte ihn ungestört lesen. Jetzt drehte und wendete er ihn in seinen feisten Händen hin und her, musterte die verschnörkelte Handschrift und das dicke, sahnefarbene Papier. Er brauchte den Brief nicht zu öffnen, um zu wissen, woher er kam, denn er hatte schon einmal einen Brief derselben Art erhalten mit der Mitteilung, er sei in die Bewerberliste des Athenaeums aufgenommen. Dies musste nun der Bescheid sein, übersandt vom Clubsekretär Edward Magrath. James hielt die Luft an – er wünschte sich die Mitgliedschaft so verzweifelt, dass er den Brief kaum zu lesen wagte. Er wusste, dass das Athenaeum nicht so ganz den Vorstellungen von einem eleganten Club entsprach. Das Essen war berüchtigt schlecht, und in der feinen Gesellschaft betrachtete man den Club als das Londoner Sammelbecken diverser Geistlicher und Akademiker. Doch er blieb deshalb immer noch ein Treffpunkt für Gentlemen, das konnte niemand leugnen, mit dem Unterschied, dass die ein wenig revolutionären Clubregeln auch herausragende Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Literatur und Kunst akzeptierten. Der Club hatte sogar einige Männer zum Mitglied, die sich um die Öffentlichkeit besonders verdient gemacht hatten; bei ihnen wurde kein bedeutender familiärer Hintergrund oder Bildungsweg vorausgesetzt. So war William Cubitt in den Club gelangt, und hatte James nicht ihm und seinem Bruder geholfen, das elegante London mit zu erbauen? War das nicht auch ein Dienst an der Öffentlichkeit? William hatte ihn vor Monaten als Kandidaten für eine Mitgliedschaft vorgeschlagen, und als sie nichts hörten, hatte James ihn gepiesackt, noch einmal nachzuhaken. Er wusste, dass er bei allen liberaleren Regeln nicht die idealen Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft mitbrachte – die Abstammung von einem Markthändler galt den Bastionen der herrschenden Elite kaum als bewundernswert –, aber wäre Gott so grausam, ihm das Ersehnte zu verweigern? Er wusste, dass er bei White’s oder Boodle’s oder Brook’s oder einem der anderen wahrhaft noblen Clubs nie eine Chance hätte, aber einen Platz im Athenaeum verdiente er doch, oder nicht? Außerdem hatte er läuten hören, der Club benötige flüssige Mittel, über die er ja verfügte, und das nicht zu knapp. Natürlich bestand die Gefahr, dass er geschnitten oder belächelt würde, und Anne würde nie verstehen, was ein solcher Ort ihm geben konnte, das er nicht auch zu Hause fand, trotzdem brauchte er das Gefühl von Zugehörigkeit zur großen Welt, und wenn Geld alles war, was er zu bieten hatte, sei’s drum – dann sollte Geld eben genügen.