Benzinmaus - Heike Röben - E-Book

Benzinmaus E-Book

Heike Röben

4,8

Beschreibung

Eine fröhliche AutoBiografie (hier ist der Name Programm) von Mexiko (VW Käfer) bis München (BMW) von einer Frau, die seit jüngster Kindheit einen Autotick hat. Eine nervenaufreibende Reise durch den Gebrauchtwagenmarkt. Heike Röben hat schon immer einen Autotick gehabt und beschreibt in diesem Buch die Episoden ihrer Autopannen und Autokäufe. Auch sonstige automobile Begebenheiten kommen nicht zu kurz und werden in fröhlicher Art "frei Schnauze" dem Leser näher berichtet.

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Seitenzahl: 79

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Else, eine Ära geht zu Ende

Wie alles begann….

Alfons, ein 1200er, 81er Mexiko-Käfer von 1981

Golfi, ein 90er Golf Madison in tornadorot mit 54 PS

Flitze, mein 2000er Polo, 75PS (16V), Trendline

Mexikaner

Bild 1

Bild 2

BMW 5er, 3..2..1..meins

Und dann kam Else, ein 65er Export-Käfer mit 6 Volt

Flitze geht, Dieter kommt, das Audigetriebe hat ein Loch

Porni, 520D

Der Reinfall

Der A4

Uschi, das M-Paket.

Po, meine Jugendliebe

Praktisch muss es sein; einfach das Lesezeichen an der gestrichelten Linie abschneiden bzw. einknicken und vorsichtig abreißen.

Vorwort

Ich bin Heike, 36 Jahre alt, und habe seit jeher einen kleinen „Splien“ (ostfriesisch für fixe Idee, Macke); nämlich Autos. Hierüber möchte ich berichten, da ich denke, dass die „Historie meines Autoticks“ des Aufschreibens wert ist. Von amüsanten Begebenheiten bis hin zu technischen Desastern; der / die ein oder andere wird sich sicherlich in diesem Buch wiedererkennen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und immer eine Handbreit Gummi unter der Felge.

Eure Heike

Else, eine Ära geht zu Ende

Wir schreiben Juni 2015 und mit einem Kapitel, welches heute zu Ende geht, beginnen meine Aufzeichnungen. Else ist ein 65er Export-Käfer, den mein Vater und ich uns vor 8 Jahren zugelegt haben. Zum Kapitel „Else“ komme ich später nochmal in der chronologischen Reihenfolge der Kapitel. Heute jedoch ist ein besonderer Tag, denn Else -unser 65er Export Käfer- wurde verkauft.

Man kann sich nicht ansatzweise vorstellen, wie anstrengend Leute mit null Ahnung sein können. Da hatte der Kaufinteressent ein dickes Bündel Bücher und Tabellen mit Zustandsbeschreibungen und Wertanalysen unter’m Arm, konnte aber nicht mal ohne ein fieses Geräusch im Getriebe schalten. Else tat mir schon fast leid, als sie da oben auf der Hebebühne stand und akribisch jedes kleine Rostpickelchen auf einem Klemmbrett notiert wurde. Letztendlich waren ein paar Wochen im Herstellungsdatum dann ausschlaggebend für den Verkauf: Nämlich, ob der Wagen nun nach oder vor den Werksferien des VW-Werkes in Wolfsburg 1965 vom Band lief. Der Fachmann, der von unserem Kaufinteressenten zu Rate gezogen wurde, schaute sich die Motornummer an (beginnend mit D 000) und sagte, dass der Wagen dann ab dem 01.08.1965 hergestellt wurde. Da ein Krabbler, der vor der Sommerpause vom Band lief, wesentlich mehr Geld bringt, ließ ich es mir nicht nehmen, auch noch ein paar Details zur Fahrgestellnummer zu googeln. Und siehe da: Lt. Fahrgestellnummer wurde der Wagen definitiv vor dem 31.07.1965 gebaut.

Als Hobby-Detektivin kam dann auch kurze Zeit später die Erleuchtung: Die Karosserie wurde vor der Sommerpause in Wolfsburg gefertigt und der Motor wurde dann Anfang August mit dem Chassis verheiratet. Ein gutes Argument also, um unseren Käfer für knapp 10.000 Euro zu veräußern.

Vor 8 Jahren hatten wir Else bei eBay ersteigert; es war die aufregendste Auktion, bei der ich je in meinem Leben mitgeboten hatte. Konnte ich doch kaum ohne zu Zittern bei der Gebotsabgabe klicken, so nervös war ich. Else war das Tollste, was ich je ersteigerte und die kommenden 8 Jahre sollten wir eine schöne Zeit haben. Mein Vater und ich teilten dieselbe Leidenschaft: Technik und alte Autos. Der Käfer bescherte uns viele schöne Jahre; wir starteten bei der einen oder anderen Oldtimerrallye und brachten sogar einige Pokale stolz nach Hause.

Als ich 30 war, bekam ich ein Baby und ich ließ es mir selbst da nicht nehmen, mit dem Baby an Bord zur Rallye anzutreten. Als stillende Mutter hatte ich die Milchbar und so platzierten wir Oma und Baby im Fond während wir punktgenau unsere Rallye starteten. Etwas zeitkritisch verlief diese Rallye, denn ab und an musste gestillt werden und wir bekamen hierfür natürlich kein extra Zeitfenster. Mit etwas Glück und Geschick erlangten wir den zweiten Platz!

Mit den Jahren änderte sich mein Leben. Kurz nach der Rallye wurde ich krank und bekam Multiple Sklerose diagnostiziert. Ein Schock.

Mein Freund und ich heirateten und kauften ein Haus im Bremer Norden. Um Else wurde es langsam still. Hatte Else zur Hochzeit noch als Brautfahrzeug agiert, so wurden die Male, an denen ich mit Else eine Ausfahrt machte, immer seltener. Wir fuhren nur noch eine Rallye im Jahr und mieteten eine Garage, in der unser Krabbler trocken und sicher stand.

Irgendwann kam der Entschluss, unsere Else zu verkaufen.

Und aus diesem Entschluss wurde heute eine verbindliche Entscheidung. Tschüss, Else und allzeit gute Fahrt!

Wie alles begann….

Ich bin seit frühester Kindheit der Auffassung, dass ein Auto nicht nur Fortbewegungsmittel ist; nein, es ist Spaßfaktor, Freude am Fahren und auch ein klein wenig (beim anderen vielleicht auch etwas mehr) Ausdruck der Persönlichkeit.

Damit meine ich nicht die obligatorische und gern angesprochene „Schwanzverlängerung“ oder den „Egoshooter im Straßenverkehr“. Nein, es ist vielmehr ein Glücksgefühl, was ich einigermaßen gut in Worte fassen kann, was aber nicht jeder versteht bzw. nachvollziehen kann. Zum Beispiel dieses Gefühl, wenn man einen Hauch von Öl und Benzin schnuppert und den Klang eines bulligen Motors hört, da schalten sich bei mir alle Glückssynapsen an!

VW Käfer hießen bei mir als Kind „Marzipanautos“ weil sie aussahen, als hätte sie ein Konditor mit viel Liebe geformt. So schön rund und handlich eben. Schon als Kind empfand ich so. Das war wohl auch der Grund, weshalb ich lieber mit Autos spielte als mit Puppen.

Ein Auto ist für mich persönlich Ausdruck des Charakters, es gehört einfach dazu, wie bei anderen Frauen die Handtasche oder der perfekte Schuh.

Dieses Gefühl, wenn sich ein PS-Bolide mit fettem Sound über die Straße schiebt - unbeschreiblich. Es ist ein ganz spezielles Gefühl wenn man mit dem Po fast auf der Straße sitzt, man ein Wummern vom Auspuff verspürt und man jede Bodenwelle spürt. Dazu legen sich die Hosenträgergurte geschmeidig an den Oberkörper…. Ach, ich komme schon wieder ins Schwärmen von längst vergangenen Zeiten. Ich bin schließlich keine 18 mehr und die Zeiten haben sich geändert…..

Zeit also, diesen (liebevoll genannten) Autotick einmal Revue passieren zu lassen und sich all die schönen und auch unschönen Momente noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Meine Mutter hatte immer inständig gehofft, dass dieser Tick irgendwann aufhört. Sie sagte immer: „Ach, Püppi, wart' mal ab. Wenn du 25 bist, dann ist das auch vorbei mit den Autos.“ Damit wollte sie sich insgeheim wahrscheinlich ein wenig beruhigen und wahrscheinlich hoffte sie auch wirklich auf den Tag, an dem das Interesse für Autos etwas nachlassen würde. O-Ton meines Vaters: „Du bist mir schon so eine Benzinmaus, du solltest deine ganzen Geschichten mal aufschreiben“.

Und mit meinem Vater beginnt eigentlich auch die ganze Historie.

Ich glaube ja immer, dass mir das Autotick-Gen mit in die Wiege gelegt wurde. Meine Mutter ist der Auffassung, dass Papa mich zu oft auf der Motorhaube seines orangen 2000er BMWs gewickelt hat. Die Theorien sind hier sehr vielfältig. Fakt ist aber, dass ich diese Leidenschaft habe, seit ich denken kann. (Ich erinnere mich gerade an meinen ferngesteuerten Geländewagen mit Seilwinde vorn am Fahrzeug, den ich immer am Apfelbaum im Garten hab hochfahren lassen.) Naja, und so setzte sich das Ganze dann fort und ich fuhr leidenschaftlich gern mal um den Block, auch wenn ich leider noch keinen Führerschein hatte.

Hier das potentielle Tatfahrzeug: Ein BMW 2002 von 1973 mit den beiden Hauptverdächtigen, namens Mama und Papa.

Als ich 16 oder 17 war, da hatte ich mal einen Freund, der war stolzer Besitzer eines goldenen Golf II. Und mit ihm durfte ich ab und an mal in einem abgelegenen Waldstück fahren. Eines Abends bin ich so in Gedanken und in Spaß gewesen, dass ich es gar nicht merkte, dass ich in unserem Wohnort bereits auf der Hauptstraße fuhr. Und das Pikante daran: Die Polizei fuhr direkt hinter uns. Jetzt anzuhalten und die Plätze zu tauschen, wäre unklug gewesen, also fuhr ich hoch konzentriert weiter. Es fiel gar nicht weiter auf, aber ich kam ganz schön ins Schwitzen!

Auch mit Mama oder Papa bin ich gern mal bei der Kaserne über die Panzerstraße gefahren. Ich konnte es kaum erwarten, dass ich legal selber fahren durfte. Vorstellen konnte ich es mir auch nicht wirklich: Ich mit Führerschein im Auto. Ich könnte dann überall hinfahren! Ich müsste nicht mehr mit dem Rad oder der Bahn fahren! Ich könnte mich einfach hineinsetzen und hinfahren, wohin ich möchte! Das war ein Traum! Um das Ganze etwas zu beschleunigen -zumindest gefühlsmäßig- kaufte ich mit 17 Jahren mein erstes Auto. Zugegebenermaßen etwas suboptimal, da ich noch nicht im Besitz einer offiziellen Fahrerlaubnis war.

(Auf diesem E30 von 1989 hab ich Fahren gelernt.)

Alfons, ein 1200er, 81er Mexiko-Käfer von 1981