Bernsteinzauber 04 - Blau die Tiefe - Susanne Gerdom - E-Book

Bernsteinzauber 04 - Blau die Tiefe E-Book

Susanne Gerdom

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Beschreibung

Juli ist von der ersten Sekunde an von Ronan fasziniert. Ihre Ferien auf einer Insel mitten im Meer werden ihr durch Schwimmausflüge mit dem attraktiven Jungen deutlich versüßt. Doch als die beiden sich näher kommen, merkt Julie, dass etwas nicht stimmt. Wieso stößt er sie immer wieder von sich, nur um dann zu ihr zurückzukehren? Als Juli schließlich herausfindet, was Ronan wirklich ist, ist es fast zu spät. Muss er ins Meer zu seinem Volk zurückkehren, oder finden sie gemeinsam einen Weg, die Zukunft an Land zu verbringen? Wird die Liebe siegen? Eine fantastische Liebesgeschichte in sechs Teilen.

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Seitenzahl: 68

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DIE AUTORIN

Foto: © Susanne Gerdom

Susanne Gerdom lebt und arbeitet als freie Autorin und Schreibcoach mit ihrer Familie und fünf Katzen am Niederrhein. Sie schreibt seit mehr als einem Jahrzehnt Fantasy und Romane für Jugendliche und Erwachsene.

Alle Teile von »Bernsteinzauber« auf einen Blick:

Grün die Erwartung, Teil 1 (19400)

Rot die Liebe, Teil 2 (19401)

Gelb die Eifersucht, Teil 3 (19402)

Blau die Tiefe, Teil 4 (19403)

Lila die Verzweiflung, Teil 5 (19404)

Golden das Glück, Teil 6 (19405)

Susanne Gerdom

Bernsteinzauber

Blau die Tiefe

Teil 4

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Copyright © 2016 cbt Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Carolin Liepins, unter Verwendung eines Fotos von © Shutterstock (Aleshyn_Andrei, Elena Schweitzer)

mg · Herstellung: TG

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN 978-3-641-19403-1V001

www.cbt-buecher.de

You’re my downfall, you’re my muse

Vierzehn

Boy und Leo schlichen am nächsten Tag um mich herum wie um eine Sterbenskranke, die gerade ihr Todesurteil erfahren hatte. Als ich in die Küche kam, um mir eine extra starke Dröhnung Koffein einzuverleiben, saßen sie tuschelnd am Tisch, die Köpfe zusammengesteckt, und fuhren hastig auseinander. Boy sprang auf und rückte meinen Stuhl zurecht, Leo sprintete zur Kaffeemaschine und schenkte meinen Lieblingsbecher voll, beide sahen mich mit diesem besorgten Mama-Blick an und überschlugen sich geradezu, mir alles recht zu machen. Wie wäre ein frisches Brötchen? Möchtest du ein Kissen? Guck mal, Boy hat deinen Lieblingsapfelsaft besorgt!

»Leute!«, rief ich und rührte Zucker in meinen Kaffee, »hört sofort auf damit. Ich bin nicht krank, es ist niemand gestorben, mir geht es hervorragend, was unternehmen wir heute?«

Die beiden sahen mich sprachlos an. Boy war blass unter seinen Sommersprossen und der Bräune, Leo hatte Ringe unter den Augen. Ich seufzte und stellte meine Tasse ab, streckte die Hände aus und wartete, bis meine Freunde sie ergriffen hatten. »Ihr seid so lieb«, sagte ich. »Ich versaue euch mit meinem Theater komplett die Ferien, und das tut mir grauenhaft leid. Ich schwöre euch, ab heute gibt es keine Nervenzusammenbrüche mehr, kein Geheule und kein Wort über irgendeinen Lover, der mich sitzen gelassen hat. Das ist vorbei, finis, tempi passati. Ab heute bis zu unserer Abreise gibt es nur noch Sonnenschein.« Es fiel mir zu meinem eigenen Erstaunen nicht einmal sonderlich schwer, Leo und Boy strahlend anzulächeln.

Boy zog die Brauen zusammen und Leo schüttelte den Kopf. »Wo ist Juli?«, fragte sie Boy. »Und wer ist das Alien, das hier unseren Kaffee wegsäuft?«

Boy sah mich nur weiter an. »Würde es helfen, wenn ich ihn umbringe?«, fragte er todernst.

»Kein Wort mehr über diesen Psycho«, sagte ich warnend. »Ich streiche ihn aus meinem Leben, ich lösche ihn von der Festplatte, ich will seinen Namen nie wieder hören.«

»Geht klar.« Boy stieß erleichtert den Atem aus und biss in sein Brötchen. »Segeltörn?«, fragte er mit vollem Mund.

Ich sah aus dem Fenster. Makellose Bläue spannte sich über uns wie ein Baldachin aus Fallschirmseide. »Strandtag«, sagte ich energisch. »Schwimmen, in der Sonne braten, Eis essen und nachher gut durchgeglüht noch ein Glas Bier und Fritten in der Strandbar. Deal?«

Beide nickten brav. Ich hatte eben immer noch den Schwerverwundeten-Status und gedachte ihn heute noch weidlich auszunutzen.

Deshalb ließ ich Boy und Leo auch ganz ohne schlechtes Gewissen unser Strandzeug und die Kühlbox mit Getränken packen. Währenddessen saß ich im Garten und telefonierte mit meiner Mutter.

Sie hatte schon in abgeschwächter Version von Akke gehört, dass mein Urlaubsflirt mit mir Schluss gemacht hatte und war auf Trösten programmiert. Ich ließ es eine Weile geduldig über mich ergehen, ehe ich sie unterbrach: »Ist schon gut, Mama, ich bin nicht geknickt oder so. Wir gehen gleich zum Strand, deshalb kann ich nicht mehr lange quatschen. Wie geht es den Nervensägen?«

Meine Mutter war leicht abzulenken, wenn sie sich über meine Schwestern auslassen konnte. Ich hörte mir an, was die beiden gerade so taten, dachten und planten und bemerkte, während ich zuhörte, dass ich mich fast schon wieder auf Zuhause freute.

»Mäuschen?«, fragte meine Mutter behutsam, »meinst du, wir können noch mal kurz über deine Pläne reden?«

Mein Magen schlug einen Purzelbaum. Ich schluckte einen Kloß hinunter, der mir in der Kehle steckte, und sagte: »Nicht jetzt, Mama. Ich hatte dich gebeten, mir diese paar Wochen noch Bedenkzeit zu geben. Ich brauche sie wirklich, es geht immerhin um mein Leben!«

Schweigen am anderen Ende. Dann seufzte sie und sagte: »Natürlich, mein Schatz. Ich wollte dich nicht bedrängen. Es ist nur … dein Vater und ich wüssten einfach gerne, worauf wir uns einrichten müssen.«

Ich war versucht, patzig zu antworten: »Ich werde studieren, sucht euch eine andere Idiotin, der ihr die Druckerei ans Bein bindet!«, bremste mich aber noch rechtzeitig. Mein Inneres war immer noch wund und empfindlich. Ich hatte mir zwar geschworen, dass mich Ronans unerklärlicher Verrat nicht weiter belasten sollte, das hieß aber nicht, dass die Wunden über Nacht verheilt wären. Das waren sie ganz und gar nicht, aber ich wollte mir davon einfach nicht weiter meine Ferien verderben lassen.

»Lass gut sein, Mama«, sagte ich also nur. »Ihr werdet die paar Tage jetzt auch noch warten können, oder?«

»Ja, mein Schatz«, sagte sie friedlich und wünschte mir einen wundervollen Tag am Strand.

Wir fuhren mit Boys Auto zum anderen Ende der Insel. Ich wollte gar nicht erst Gefahr laufen, Ronan in den Weg zu schwimmen, obwohl der wahrscheinlich sowieso in der Robbenstation arbeitete.

Boy kannte einen kleinen Strandabschnitt, der mit dem Honda gar nicht und zu Fuß eher schwer zu erreichen war. Wir kämpften uns kreischend, schimpfend und lachend durch dorniges Gestrüpp und einen steilen Hang hinunter und wurden durch eine winzige, zur Landseite hin komplett geschützte Bucht belohnt, deren Sand so sauber und unberührt aussah, als wären wir die allerersten Menschen, die ihn betreten durften.

»Hier bleibe ich für den Rest der Ferien«, seufzte Leo und streckte sich neben mir auf ihrem Badelaken aus. »Schon allein deswegen, weil ich diesen Abhang nie wieder hinaufkommen werde.«

Boy grinste mich an und machte sich auf den Rückweg, um die Kühlbox zu holen. Ich stützte mich auf die Ellbogen und sah ihm zu, wie er leichtfüßig durch Gestrüpp, Geröll und rutschenden Sand zum Weg hinaufturnte.

Leo folgte meinem Blick. »Er ist ein Sahneschnittchen, oder?«

Ich sah Leo an und schüttelte den Kopf. »Hast du das gerade über Boy gesagt? Du? Über Boy?«

Leo senkte den Blick und spielte mit den Zehen im Sand. »Hm«, machte sie.

Ich legte mich auf die Seite, stützte den Kopf in die Hand und sah sie an. »Leo?«

Sie wich meinem Blick weiter aus. »Vergiss, was ich gesagt habe«, sagte sie schroff und steckte sich einen Halm Strandhafer, der hier überall wuchs, in den Mund. Sie kaute auf dem weichen Ende herum und drehte sich auf den Rücken.

»Leo!« Ich pikste sie in die Rippen. Sie quiekte und schlug meine Hand weg. Ich hielt sie fest und wir begannen zu rangeln. Ich kitzelte sie, sie strampelte und stieß mit dem Kopf nach mir, unsere Sonnenbrillen fielen in den Sand, dann rollten wir beide unter empörten Schreien und Gelächter über Steinchen, spitze Muschelschalen und stacheliges Strandgewächs, bis eine eiskalte Getränkedose zwischen meinen Schulterblättern mich kreischend hochfahren ließ.

Boy stand über uns, kopfschüttelnd und breit grinsend. »Schlammcatchen geht aber anders, meine Damen«, sagte er.

»Blödmann«, keuchte ich und warf mich auf ihn, um ihm die Dose aus den Fingern zu winden. Leo half mir. Endlich hatten wir beide Boy auf dem Boden und traktierten ihn mit der eisigen Dose und spitzen Fingern, bis er winselte und um Gnade flehte.