Besessen - Max Nortic - E-Book

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Max Nortic

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Beschreibung

In der Psychologie-Klasse ist das heutige Thema Hypnose und der Professor befiehlt Sheila, den Pullover auszuziehen. Sie gehorcht ohne zu zögern und die Blondine beginnt sich vor der Klasse zu entkleiden. Sie greift nach hinten und beginnt an den Haken ihres Büstenhalters zu nesteln. Jack ,der auch in der Klasse ist, presst die Lippen zusammen und nur mit viel Mühe kann er seine Erregung verbergen. Sie hat eine schlanke Taille mit wohlgerundeten Hüften.Ein scharfer Zug von Begierde rührte sich in Jacks Lenden und er erregt sich an ihrem nackten Körper und ihren nassen, hungrigen Lippen. Sheila war geschmeidig, schön und enorm aufregend, aber auch eine sadistische Hündin.-

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Max Nortic

Besessen

Roman

Besessen

Copyright © 2017 Zettner Verlag

All rights reserved

ISBN: 9788711717530

1. Ebook-Auflage, 2017

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Zettner Verlag und Autors nicht gestattet.

1

„Unser heutiges Thema ist eines der interessantesten überhaupt“, sagte Professor Henson. Sein vornehmes Gesicht bekam einen nachdenklichen Ausdruck, als er seine Psychologie-Klasse betrachtete. „So weit unsere Erkenntnisse auch auf anderen Gebieten fortgeschritten sind, darüber wissen wir viel zu wenig. Wir wissen zwar, daß es funktioniert, aber wir wissen nicht warum und wie. Es ist uns bekannt, daß die fragliche Kraft einen normalen Menschen zu einem willenlosen Werkzeug machen kann, zu einem Sklaven, wenn Sie so wollen. Und selbst hier wissen wir noch nicht, wo die Grenze liegt. Über all den wunderbaren Einsichten der Wissenschaft und Technik haben wir versäumt, uns dieses Reservat nutzbar zu machen. Es wurde leider vergessen. Es gibt unzählige Gründe dafür. Sie werden es sicher schon erraten haben, ich spreche von Hypnose.“

Ein Raunen ging durch die Klasse, und der Professor machte eine kleine Pause.

Einige Studenten, die bereits ein wenig gelangweilt aus dem Fenster hinaus in die helle Morgensonne geblickt hatten, waren auf einmal wieder ganz bei der Sache. Im Hintergrund der Klasse rutschte Jack Fraser unruhig auf seinem Sitz herum, während seine Augen starr auf die schlanken, gebräunten Beine der Blondine gerichtet waren, die ein paar Reihen vor ihm saß.

,Dieses Luder‘, dachte er verbittert. ,Dieses schöne, sadistische Luder.‘

Sie wendete sich lächelnd dem großen, breitschultrigen Studenten an ihrer Seite zu.

Jack preßte die Lippen zusammen, nur mit Mühe konnte er seine Erregung verbergen.

Ihre langen, blonden Haare schimmerten hell, sie umrahmten ein liebliches Gesicht mit großen, grünen Augen und sinnlichen Lippen. Aber es lag auch ein Zug von Grausamkeit um diesen Mund. Sie trug ein dünnes Sommerkleidchen, das sich über ihre reife Brust und die schlanke Taille schmiegte, während die wohlgerundeten Hüften und die hinreißenden Beine dadurch um so vollkommener zur Geltung kamen.

Ein scharfer Zug von Begierde rührte sich in Jacks Lenden, als die Erinnerung an ihre nackte Haut in seinem Gedächtnis auftauchte.

Die eindringliche Stimme des Professors ließ ihn wieder aufhorchen.

„Die Hypnose ist noch immer ein Geheimnis. Das Wort kommt aus dem Griechischen. ,Hypnos‘ war der Gott des Schlafes. Wir alle kennen den Ausdruck Mesmerismus‘. Anton Mesmer kommt das Verdienst zu, die Hypnose entdeckt zu haben. Er glaubte, sie sei ein Strom, eine magnetische Kraft, die über die Fingerspitzen von einem Körper zu einem anderen gelangen kann.

Wir wissen heute schon etwas mehr darüber, zum Beispiel, daß Grundlage für die Hypnose die Suggestion ist. Aber was geht vor sich, wenn eine einfache Suggestion aus einem gesunden Menschen einen willenlosen Roboter macht? Wie kann sie das Nervensystem so weit beherrschen, daß eine schwierige Operation ohne Narkose vorgenommen werden kann und der Patient trotzdem keinerlei Schmerzen verspürt, Schmerzen, die ihn normalerweise zum Wahnsinn treiben würden?

Wie kann die Suggestion einen Menschen so weit entwürdigen, daß er wie ein Clown Hühner und Schweine imitiert? Oder in eine rohe Zwiebel beißt und meint, es sei ein saftiger Apfel? Oder daß jemand glaubt, es sei so heiß, daß er zu schwitzen beginnt, während in Wirklichkeit die Temperatur nahe bei Null ist? Das alles wollen wir heute besprechen, die unglaubliche Macht eines Willens über einen anderen durch Hypnose.“

Die kleine rosige Zungenspitze der Blondine wurde sichtbar. Während sie sich über die Lippen leckte, starrten ihre grünen Augen den großen Studenten an. Der grinste zurück.

,Die Hündin‘, dachte Jack immer wieder, ,diese lausige Vagabundin.‘

Es war eine knappe Woche her, da hatte sie das gleiche Spiel mit ihm getrieben. Er erinnerte sich genau. Dieser hungrige Blick, mit dem sie um sich sah, dieser schwüle Ausdruck, der ihn erkennen ließ, daß sie es schon kaum mehr aushielt, ins Bett zu springen. Er sah alles noch einmal vor sich. Sie lag neben ihm, er spürte ihre lüsterne Nacktheit, sie drückte sich leidenschaftlich an ihn, danach hatten sie ein paar Stellungen ausprobiert, verrückte Turnübungen, aber sehr aufregend, bis sie schließlich erschöpft einschliefen.

Nun war es auf einmal unmöglich, mit ihr ein Rendezvous auszumachen.

„Es war sehr hübsch, Liebster“, hatte sie ihm eines Nachts seufzend erklärt, „aber die kleine Sheila möchte sich nicht binden, und das ist genau das, was du willst. Du hängst dich an mich wie eine Klette. Nur weil wir es ein paarmal miteinander getrieben haben, heißt das noch lange nicht, daß du mich besitzt. Niemand kann mich besitzen auch in Zukunft nicht. Ich hasse Bindungen. Ich will frei sein. Und wenn ich mit jedem einzelnen Burschen unserer Schule ins Bett gehe, so ist das ganz allein meine Sache.“

Jacks Gesicht lief rot an, als er daran dachte. Er hatte gebettelt, argumentiert, gedroht. Ihre Antwort bestand darin, daß sie aufstand, sich stumm ankleidete und verschwand.

In der folgenden Nacht war es dann ein anderer gewesen, der seinen nackten Körper an diese seidige Haut pressen, in den feuchten Schlund zwischen ihren Beinen fahren und ihre nassen, hungrigen Lippen küssen durfte und dabei die höchsten Wonnen erlebte. Wonnen, wie man sie nur von einer Sheila erfahren konnte.

Sie war eine sadistische Hündin, aber geschmeidig und schön und enorm aufregend.

„Niemand kann mich besitzen“, hatte sie gesagt. „Auch in Zukunft nicht.“

Er würde es jedenfalls. Wenn er auch alles riskierte, und wenn es ihn noch so viel kostete, er würde sie bestimmt noch einmal besitzen. Er wußte zwar noch nicht wie, aber ihm würde schon etwas einfallen.

„Es gibt eine Anzahl von Methoden, wie man Hypnose einleitet“, dozierte Professor Henson. „Sie reichen von der Beruhigung, die in den Schlaf führt, bis zu der lauten und auffallenden – aber äußerst wirksamen, muß ich hinzufügen – Methode der professionellen Unterhalter. In dem einen Fall brauchen wir Ruhe und Stille, im anderen helles, funkelndes Licht und Lärm, damit der Hypnotiseur auf der Bühne sicher zu seinem Ziel gelangt. Und wieder wissen wir nicht, warum das so ist. Wir wissen nur, daß die Ergebnisse in beiden Fällen gleich sind. Wir Psychologen bevorzugen natürlich die ruhige und intelligente Art. Verständlicherweise beansprucht sie mehr Zeit. Doch wir glauben, daß es nicht gut ist, jemanden dabei aufzuregen, seine Gefühle durcheinanderzubringen, wie es der Bühnenhypnotiseur macht. Unsere Methode kann fünf Minten, aber auch zwei Stunden dauern, ehe wir jemanden in den hypnotischen Schlaf versetzt haben. Der Bühnenhypnotiseur bringt das in wenigen Sekunden fertig. Und wieder“, er zuckte die Schultern, „wissen wir nicht, warum dies so ist.“

Die geschmeidige, sonnengebräunte Blondine wand sich unruhig auf ihrem Sitz. Ihr Kleid war hochgerutscht und enthüllte zwei weiche, goldbraune Schenkel. Jack schluckte schwer, während er sich der Reaktion erinnerte, die ihr heißes Fleisch, ihre Lippen und Hände bei ihm ausgelöst hatten. Wenn sie nur nicht eine so sadistische Bestie wäre, so phantastisch aufregend, wenn …

„… einige praktische Beispiele über die Grenzen der Hypnose“, sagte der Professor ernst: „Alles wird ein Hypnotisierter nicht tun, er wird niemanden umbringen, wenn dies gegen seine Moral verstößt. Er wird nicht stehlen oder lügen, oder sonst etwas tun, was ihn kompromittiert oder was seinen moralischen Grundsätzen widerspricht. Er oder sie”, der Professor sagte es trokken, während sein Blick über die Klasse schweifte, „wird nicht gleich ins Bett springen, womöglich noch mit leidenschaftlichem Geheul, wenn der Hypnotiseur es so verlangt.“

Die Klasse lachte schallend. Als sie sich wieder beruhigt hatte, hob ein Schüler die Hand.

Der Professor blickte auf. „Was ist los, Morley?“

Ein kleiner, fetter Student mit dicken Brillengläsern erhob sich. Alle starrten ihn gespannt an. Auch Jack vergaß in diesem Augenblick Sheila und blickte zu Morley hinüber. Der dicke Schüler mit der hohen, nervösen Stimme war bekannt für seine brillanten Argumente. Mehr als einmal war es ihm gelungen, den Professoren Irrtümer nachzuweisen.

„Ich erlaube mir zu widersprechen, Herr Professor“, warf er mit seiner schrillen, aufgeregten Stimme ein. „Während des Zweiten Weltkrieges wurde bei der amerikanischen Armee eine Serie von Experimenten durchgeführt, die zweifelsfrei bewiesen, daß ein geeignetes Medium ohne Einschränkung alles tun wird, was ein geschickter Hypnotiseur ihm einredet, auch wenn es seiner Moral widerspricht. Es wurde damals eine Methode entwickelt, die man die ,Technik der Täuschung‘ nennt. Der Hypnotiseur zwingt dem Medium eine andere Moral auf, so daß es glaubt, recht zu handeln.“

„Woher haben Sie Kenntnis von diesen angeblichen Experimenten?“ fragte der Professor ein wenig barsch, wobei er errötete.

„Nein, nein, es sind keine angeblichen Experimente, Herr Professor“, meinte Morley triumphierend. „Ich habe bereits in mehreren Büchern darüber gelesen. Der letzte, der davon berichtete, war Farrington, ein Brite, der bekannt ist als Autorität auf diesem Gebiet. Sein Buch räumt mit so ziemlich allen altmodischen Ansichten über die Hypnose auf. Er zitiert auch den Fall, der sich in Schweden ereignet hatte, wo ein Mann seiner eigenen Schwester suggerierte, daß sie mit ihm – – –“

„Genug“, unterbrach ihn der Professor. „Sie können wieder Platz nehmen, Morley. Für unsere Zwecke genügt die bewährte Theorie, daß ein Medium nichts tun wird, was seiner Auffassung von Moral widerspricht, auch wenn der Hypnotiseur es noch so sehr wünscht.“ Der Professor beugte sich mit rotem Gesicht über die Notizen auf seinem Pult. Das Schweigen, das nun folgte, war fast peinlich. Einige Stundenten blickten voller Bewunderung auf Morley. Eine vage Idee zuckte in Jacks Hirn auf. Er atmete schneller, er war erregt. Angespannt rutschte er nach vorn, begierig nach jedem weiteren Wort.

„Wir wollen diese Behauptung, am besten mit einer praktischen Demonstration erhärten“, sagte Professor Henson herausfordernd und schielte dabei auf Morley. „Freiwillige vor! Ich werde ein kleines Experiment machen, das mir helfen soll, das beste Medium herauszufinden. Pressen Sie alle Ihre Hände gegeneinander, ganz fest. Ja, so. Schließen Sie dabei Ihre Finger. Fest, ganz fest!“

Einige in der Klasse kicherten. Jack beobachtete genau die Augen des Professors, er sah, daß Professor Henson jeden eindringlich musterte.

„Sie werden bemerken, daß Ihre Finger so fest geschlossen sind, als wären sie zusammengeschweißt“, sagte der Professor mit plötzlicher Härte, „so fest geschlossen, daß Sie sie nicht mehr auseinanderbringen. Es ist völlig unmöglich. Versuchen Sie es doch nur!“

Überrascht bemerkte Jack, daß er seine Finger tatsächlich nicht mehr auseinanderbrachte. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe er sie öffnen konnte. Er sah sich um. Die meisten saßen mit gespreizten Fingern da, einige hingegen schienen noch schwer zu kämpfen. Er beobachtete, wie der Professor seine Auswahl traf und hörte ihn mit milder Stimme sagen: „Danke, das genügt. Sie können Ihre Hände wieder auseinandernehmen. Fräulein Wilkins, würden Sie bitte heraufkommen?“

Jacks Herz schlug schneller. Die Blondine stand auf und ging mit belustigtem Lächeln nach vorne. Mit ihren langen Beinen schritt sie munter aus und ließ die wohlgerundeten Hüften hin und her wippen.

Sie blickte dem Professor neugierig ins Gesicht. Jack konnte bemerken, wie sie in ihrer stolzen und selbstbewußten Art die Brust herausstreckte und sich über die Auszeichnung freute.

„Fräulein Wilkins“, sagte der Professor lächelnd, „würden Sie sich ein paar Minuten lang hypnotisieren lassen? Ich möchte Herrn Morley gerne meine Theorie beweisen.“

„Gern“, antwortete Sheila mit heiserer Stimme und grinste dazu. „Ich hoffe nur, daß Sie mich nicht in Gegenwart von fünfzig anderen Studenten überfallen werden!“

Unterdrücktes Gelächter ging durch die Reihen. Aber Jack und ein paar andere erkannten am Ton ihrer Stimme, daß sie es sich insgeheim wünschte.

„Blicken Sie auf meine Hand“, bat der Professor. Er hielt ihr eine Handfläche entgegen. „Blicken Sie fest und konzentriert hierher, Fräulein Wilkins.“

Langsam bewegte er seine Hand auf sie zu, und ebenso langsam zog er sie wieder zurück. Er wiederholte diese Bewegung in ständigem Rhythmus. Jack sah aufmerksam zu und bemerkte, wie ihre Lider nach einigen Minuten schwer wurden. Er führte das auf die Anstrengung zurück, mit der Sheila ihre Augen auf die vor- und rückwärts bewegte Hand einstellte.

Dazu sprach der Professor leise und monoton: „Ihre Augenlider werden immer schwerer, Sheila, schwer und müde. Schließen Sie Ihre Augen. Lassen Sie sie ausruhen. So ist es recht. Sie werden müde – müde und schläfrig. Sie fallen in einen tiefen und schweren Schlaf, in einen gesunden, tiefen und schweren Schlaf – – –“

Die Klasse hielt den Atem an, als nach wenigen Minuten des Professors sonore und überzeugende Stimme auf einmal sagte: „Nun sind Sie eingeschlafen, Sheila. Sie schlafen ganz tief, aber Sie können mich trotzdem hören. Wenn ich bis drei gezählt habe, werden Sie Ihre Augen öffnen. Aber Sie werden trotzdem weiterschlafen. Eins – zwei – drei!“

Die Augendeckel klappten hoch. Sheila beobachtete den Professor, aber ihr Gesicht war ohne Ausdruck. Der Professor wandte sich an die Klasse.

„Sheila ist nun im Zustand der tiefen Hypnose, der tiefsten überhaupt. Wir nennen diesen Zustand Somnambulismus, und nur wenige Medien können ihn erreichen. Sheila ist ein bemerkenswert gutes Medium, wie ich vorhin während unseres Tests erkennen konnte. Sie wird sich an nichts erinnern, was nun geschieht, außer, ich gebe ihr dazu den Auftrag. Wir wollen sehen, wie sie auf meine Kommandos reagiert.“

Er drehte sich zu ihr um und fragte sie, ob sie die Namen der fünfzig amerikanischen Staaten wisse. Als sie dies bejahte, sagte er, daß er sie in alphabetischer Reihenfolge hören wolle. Sie zögerte etwa zehn Sekunden lang, dann schoß es aus ihr hervor, völlig fehlerlos. Ein Murmeln ging durch die Klasse. „Ihr Gedächtnis ist wie eine präzise Maschine“, sagte der Professor. „Es funktioniert nun ohne Anstrengung oder Zerstreutheit. Lassen Sie uns ein paar andere Experimente versuchen.“

In schnellem Wechsel fröstelte Sheila und klapperte mit den Zähnen wie in einem Schneesturm, schwitzte und stöhnte, als stünde sie unter brütender Wüstensonne, weinte herzzerreißend, lachte übermütig, sang Arien mit amüsantem Eifer und hielt einen Vortrag im Namen sämtlicher verkrüppelten Schmetterlinge.

Als die Klasse sich beruhigt und das Lachen sich gelegt hatte, wirbelte der Professor plötzlich herum und stieß hervor: „Ziehen Sie sich aus, Sheila. Weg mit den Kleidern, mit allem was Sie anhaben, hier vor der Klasse. Los!“

Während die Studenten den Atem anhielten, zeigten sich auf Sheilas Gesicht die widersprüchlichsten Gefühle. Der Professor wandte sich mit triumphierendem Lächeln an seine Schüler:

„In den nächsten Sekunden wird Sheila entweder zu weinen beginnen oder aufwachen, sie wird es nicht ertragen können, etwas tun zu müssen, das wider ihre Moral geht.“ Er blickte auf Morley. „Ungeachtet anderer sogenannter Tests, deren Herkunft zweifelhaft – – –“

Ein paar Rufe und ein Murmeln ließen den Professor aufschauen. Er zog die Brauen hoch und wandte sich an Sheila.

Die Blondine hatte begonnen sich zu entkleiden.

Mit einem Ruck hatte sie ihren Pullover ausgezogen und aufs Pult geworfen. Ihre Augen leuchteten vor Erregung, und ein ordinäres Lächeln kräuselte ihren Mund. Sie griff nach hinten und begann an den Haken ihres Büstenhalters zu nesteln. Alle Augen stierten auf ihre gebräunte Haut zwischen ihren großen, wogenden Brüsten, die über den Rand des Büstenhalters quollen.

Das Kinn des Professors klappte vor Staunen herunter, aber er hatte sich gleich wieder in der Hand. Es war klar, daß da etwas schiefgegangen war.

„Halt, Sheila!“ kommandierte er. „Halten Sie ein!“

Ihre Hand schien an dem Verschluß des Büstenhalters festzufrieren.

Die Mädchen im Klassenzimmer kicherten, während die Jungen grinsten und sich aufgeregt nach vorn beugten. Jack beobachtete gespannt das Kommende.

Der Professor biß sich auf die Lippen, sein Gesicht war blutrot.

Sheila wartete, ihre schweren Brüste verrieten ihre wilde innere Erregung, ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ihre grünen Augen glühten.

Jacks verwirrtes Gesicht glättete sich plötzlich, und seine Lippen weiteten sich zu einem breiten Grinsen, als er gewahr wurde, was da wirklich geschehen war. Sheila tat im Grunde gar nichts, was gegen ihre Moral verstieß, sie benahm sich einfach wie immer!

Sie wollte sich eben vor der gesamten Klasse ausziehen und ihren prächtigen und begierigen Körper vor allen anderen entblößen, sie wollte damit die Mädchen eifersüchtig und die Burschen aufgeregt machen.

Professor Henson hatte für sein Experiment aber auch wirklich das untauglichste Objekt erwischt! Er ballte die Fäuste und warf einen haßerfüllten Blick auf Morley, diesen fetten, besserwisserischen Streber. Aber schon im nächsten Moment leuchteten die Augen des Professors wieder, er hatte eine Idee. Er sah Sheila an. Mit brutaler Stimme befahl er ihr:

„Ich wünsche, daß Sie sich nackt vor der Klasse ausziehen, Sheila“, sein Ton wurde schneidend und sarkastisch, „denn Herr Morley, unser Star-Student wird mit Ihnen einen Geschlechtsverkehr ausüben.“

Ein Raunen durchließ das Klassenzimmer. Sheilas Gesicht wurde plötzlich starr und bewegungslos, dann huschte ein Schimmer von Ekel darüber. Langsam zog sie die Hände vom Verschluß des Büstenhalters.

„Nein“, flüsterte sie. „Nein.“

„Sie werden sich fügen“, herrschte der Professor sie an. Sein Blick war triumphierend, als er ihn nun gegen die Klasse richtete. Morley rutschte auf seinem Stuhl hin und her, sein Gesicht war rot vor Verwirrung.

Sheilas Stimme zitterte: „Nein, oh nein!“

Jack bemerkte fasziniert den plötzlichen Umschwung. Mit dieser verrückten Idee hatte der Professor sein Ansehen wiedergewonnen.

„Wenn ich jetzt den Befehl wiederhole“, wandte sich der Professor an die Klasse, die überwältigt schien, „wird sie wahrscheinlich aufwachen. Es ist nämlich nicht ratsam, jemanden in einer solchen Situation von selber aufwachen zu lassen. In zwei Minuten wird Sheila uns wieder alle erkennen. Beachten Sie bitte, wie ich das mache.“

Er befahl Sheila, den Pullover anzuziehen. Sie gehorchte ohne zu zögern.

„Wenn ich bis drei gezählt habe und mit meinem Finger schnippe, werden Sie aufwachen, Sheila“, sagte er zu ihr. „Sie werden sich klar und ruhig fühlen. Und Sie werden sich an nichts erinnern, was während der Hypnose passiert ist. Eins – zwei – drei! Wachen Sie auf!“

Er schnippte mit den Fingern. Sheilas Augen, sie waren die ganze Zeit offen gewesen, schienen die Dinge wieder zu erkennen. Sie lächelte ihm zu, dann blickte sie zur Klasse. Ein Ausdruck von Neugier beherrschte ihr Gesicht. Sie schien auf etwas zu warten.

„Sie sind bereit, sich nun hypnotisieren zu lassen, Sheila?“ fragte der Professor.

Sie nickte ungeduldig. „Ich warte darauf.“

„Ihre Amnesie ist nun vollständig und dauerhaft“, belehrte der Professor die Klasse. „Auch wenn sie jetzt herausfindet, was alles in der Zwischenzeit passiert ist, sie wird es einfach nicht glauben wollen.“ Er sah auf seine Uhr. „Leider haben wir heute keine Zeit mehr für eine Diskussion. Wir können sie daher auch nicht mehr nach ihren persönlichen Gründen für das fragen, was sie eben getan hat.

Die Blondine runzelte die Braunen.

„Was soll ich getan haben, Herr Professor?“

„Nichts von Bedeutung, Sheila“, sagte er schnell. „Merken Sie sich“, er wandte sich wieder an die Klasse, „eine Person unter Hypnose ist oft unberechenbar. Ich will Sie alle warnen, es ist sehr wichtig. Es sollte keiner von Ihnen je versuchen, einen anderen zu hypnotisieren, weder im Scherz, noch im Experiment. Es sind dabei oft Dinge mit im Spiel, die wir nur schwer durchschauen. Nur ein geübter Hypnotiseur mit jahrelanger Erfahrung ist befugt, so etwas zu machen. Und wenn er es macht, sollte er immer Zeugen dabei haben. Versuche mit dem menschlichen Geist sind nicht nur gefährlich, sondern auch, – – –“ Die Pausenglocke läutete.

„Das wär‘s für heute“, sagte der Professor. „Denken Sie an meine Warnung!“

Die Studenten erhoben sich und strömten auf den Gang. Mit erregter Stimme diskutierten sie das Erlebte. Noch immer verwirrt, ging Sheila auf den jungen Mann zu, mit dem sie vorhin geflirtet hatte und verließ mit ihm das Klassenzimmer.

Jack ging als letzter. Er sponn weiter an seiner Idee. Auf dem Gang hielt er Ausschau nach Morleys kurzer, dikker Gestalt. Morley war schon ein beträchtliches Stück gegangen. Jack lief hinter ihm her.

„Ich möchte dich gerne sprechen. Ernie“, sagte er freundlich. Er hatte Morley eigentlich nie leiden mögen. Niemand konnte ihn leiden. Der ehrgeizige Student mit der schrillen Stimme, den überheblichen Manieren und pedantischen Besserwisserei schien dazu verdammt, ein Einzelgänger zu sein. Morley sah ihn verstört an.

„Ist es wegen der Demonstration von vorhin?“

„Richtig, Ernie. Ich hab‘ da eine Menge Fragen, die ich mir gerne von dir beantworten ließe – über diese ‘Technik der Täuschung‘ und – – –“

„Ich habe jetzt leider keine Zeit“, sagte Morley. „Ich muß während des Mittagessens für die Prüfung am Nachmittag lernen. Vielleicht ein anderes Mal.“

„Wie war der Name dieses Briten?“ fragte Jack, leicht verärgert, „der das Buch geschrieben hat, in dem mit den alten Theorien Schluß gemacht wird?“

„Farrington, Eustace Farrington.“ Morley blieb an der Ecke des Ganges stehen. „Ich muß jetzt wirklich weiter.“

„Könntest du mir wenigstens einen Gefallen tun?“ fragte Jack ängstlich. „Ich hätte gern eine Liste von den Büchern, die über dieses Thema existieren. Vielleicht jetzt gleich?“

„Die Bibliothek hat einen Index – – –“

„Ich hätte aber gern dieses eine Buch, das du gelesen hast, Ernie, wo die Sache mit den Experimenten bei der Armee drinsteht!“

Morley seufzte und öffnete sein Notizbuch. Er blätterte hin und her. Endlich hatte er die Seite gefunden. Er riß sie heraus und überreichte sie Jack.

„Danke, Ernie.“

Morley war bereits gegangen. Seine kurzen Beine schlurften über die Fliesen.

Jack starrte auf das Blatt Papier. Fünf Titel waren darauf vermerkt.

Er verließ das Gebäude und blieb auf dem sonnenbeschienenen Rasen stehen. Eine ungestüme, nervöse Erregung durchrieselte sein Blut. Ein paar Mädchen lagen auf dem Rasen mit Büchern und Pausenbroten in der Hand. Sie hatten feste Brüste, die gegen den Himmel standen, und ihre Beine waren lang ausgestreckt.

Er stierte auf eine hübsche, langhaarige Brünette, die einen Minirock trug, der ihre zarten, glatten Schenkel entblößte. Er schluckte schwer. Ihre Augen blickten kühl und verschlossen, und er ahnte, daß es mit ihr nur schwer zu machen sein würde, wenn überhaupt.

Oder war es vielleicht doch nicht so schwer?

Er zündete sich eine Zigarette an. Sein Herz schlug aufgeregt, während er sich erinnerte:

,Eine Person im tiefsten Stadium der Hypnose ist ein willenloses Werkzeug des Hypnotiseurs.‘ Aber auf eine moralische Herausforderung würde sie nicht reagieren, oder vielleicht doch?

Morleys schrille Stimme kam ihm wieder in Erinnerung: Sie entwickelten eine Methode, die man die ,Technik der Täuschung‘ nennt. Der Hypnotiseur zwingt dem Medium eine andere Moral auf, so daß es glaubt, recht zu handeln – – –‘ Sheila hatte auf die Befehle des Professors wie eine Sklavin reagiert. Sie hatte gelacht, geweint und gesungen, wie er es ihr befohlen hatte.

Jack spürte bereits das geheimnisvolle Gefühl von jener Macht, die ihn erwartete, und die darin besteht, eines Menschen Willen zu bezwingen und ihn tun zu lassen, was man gerade von ihm verlangt.

Eine Minute lang starrte er auf die glatten, verführerischen Schenkel der Brünetten. Es mußte ja nicht unbedingt Sheila sein, es gab auch noch andere.

Sein Gesicht war angespannt vor Erregung, als er die Schule verließ.

Er machte sich an die Arbeit.

2

„Um halb fünf wirst du also wieder da sein, Liebling?“ Professor Arnold Henson nickte über den Frühstückstisch seiner Frau zu, wobei er sie mit Besitzerstolz musterte.

Er hatte das oft getan während seiner nun schon zwei Jahre dauernden Ehe. Und jedesmal sagte er sich dabei, was für ein bemerkenswert glücklicher Mann er doch sei. Es war nicht ihre Schönheit allein, die ihn gefangennahm, sie hatte faszinierendes, naturrotes Haar, eine glatte, seidenweiche Haut und eine geradezu liebliche Gestalt, ihr Körper war das Umwerfendste, was er je gesehen hatte. Ihre vollen, lüsternen Brüste standen in ihren Kleidern, als sei sie ein Mädchen von einundzwanzig. In Wirklichkeit war sie achtundzwanzig, und ihre wohlgerundeten Hüften, die auf zwei langen, schlanken Beinen ruhten, wurden von einer Wespentaille gekrönt. Ungeachtet ihrer erotischen Ausstrahlung, umgab sie auch noch die Ruhe und Eleganz einer richtigen Lady, und das war es, worum ihn seine Kollegen von der Fakultät beneideten.

Aber Elaine war nicht nur schön, sie verstand auch, intelligent und brillant zu plaudern und war außerdem eine großartige Köchin, kurz, sie war das Ideal einer Frau, und der Professor erinnerte sich immer mit Genugtuung daran, daß er fünfunddreißig Jahre lang auf eine solche Frau gewartet hatte. Trotzdem gab es Zeiten, wo dieses Glücksgefühl sich in die Angst verwandelte, er könne sie wieder verlieren.

Sie war tatsächlich nicht so vollkommen, wie man meinte, er ahnte das und wußte es auch zum Teil.

Zum Beispiel gab es da eine Sache in ihrer Vergangenheit. Sie wich jedem Gespräch aus, das dieses Thema berührte. Sie sagte nur immer wieder, daß sie aus einer kleinen Stadt in Kansas stamme, wo sie ein beschränktes und kleinbürgerliches Leben geführt habe.

Er hatte sie in einem Buchladen kennengelernt, aufgegabelt, wie sie seinen Freunden immer lachend erzählte. Drei Wochen später waren sie verheiratet. Er hatte schnell herausgefunden, daß sie sich mit ernsten sexuellen Problemen herumschlug.

Sie besaß die leidenschaftlichste und wollüstigste Natur, die er je bei einer Frau erlebt hatte.

Die beiden ersten Wochen schmeichelte es ihm ungemein, wenn sie ihn zu den ausgefallensten Zeiten weckte, nach ihm griff und ihn so lange bearbeitete, bis er eine Erektion hatte. Dann spielte sie noch mit den Lippen und einer höchst geschickten Zunge an seinem Penis, bis er kurz vor dem Orgasmus stand. Sie schwang sich auf ihn, und während sie die wildesten Sprünge vollführte, schrie sie laut vor Lust.

Am Morgen folgte sie ihm dann unter die Dusche. Sie seifte ihn ein und massierte sein Glied, sanft zuerst und später immer wilder. Sie wurde halb wahnsinnig vor Begierde, biß ihn, als wäre sie ein Tier und klammerte sich mit ihrer Vagina an seiner steifen Männlichkeit fest, geradezu, als wolle sie ihn auch damit beißen. Allmählich begann er, sich Gedanken zu machen.

Kurz nachdem sie sich in dem großen alten Haus neben dem Universitätsgelände niedergelassen hatten, nahm ihre Leidenschaft plötzlich ab. Nicht sehr, aber doch immerhin so viel, daß sie mit einem Verkehr am Tage genug hatte.

Er bemerkte auf einmal eine außerordentliche Zufriedenheit an ihr, die ihm bis dahin fremd gewesen war. Er war neugierig zu erfahren, woher das kam.

Die gleiche Neugier erfüllte ihn heute, an jenem Dienstagmorgen, als er sie ansah. Elaine war so still und reserviert. Das war sie meist dann, wenn sie kurz vor einem leidenschaftlichen Ausbruch stand. Sie schien gedankenverloren, und ihre Augen strahlten dabei jenes fremdartige, erregte Leuchten aus, das er sich nie erklären konnte.

Der Professor sah auf die Uhr, stürzte den Kaffee hinunter, küßte seine Frau zum Abschied, sie erwiderte diesen Kuß so zärtlich, daß er sich einen Augenblick lang seiner Zweifel schämte und eilte zu seinem Wagen. Als er zur Universität fuhr, war er wieder der glücklichste Mensch. Er hatte eine schöne, ihm völlig ergebene Frau, eine sichere Stellung an der Schule, einen Beruf, den er liebte, er besaß überhaupt alles, was ein Mann sich wünschen kann.

Es gab nichts, was ihn an diesem herrlichen Morgen ängstigen konnte.

In dem Augenblick, als Professor Henson sein Haus verlassen hatte, begann Elaine Vorbereitungen zu treffen. Sie goß sich frischen Kaffee ein und trug die Tasse ins Badezimmer. Dort ließ sie heißes Wasser in die Wanne laufen. Sie zündete sich eine Zigarette an, ging ins Schlafzimmer und warf einen Blick durchs Fenster, um sich zu vergewissern, daß der Professor tatsächlich abgefahren war. Ein verächtlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht.