Bester Sex - Ina Küper - E-Book

Bester Sex E-Book

Ina Küper

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Beschreibung

Die Autorinnen haben sich umgehört und 33 Geschichten über fantastischen, lustvollen und tabulosen Sex gesammelt. In dem Buch erzählen Frauen von genüsslichen Rachemomenten auf der Motorhaube, außergewöhnlichen Unterwasserspielen mit dem Tauchlehrer in der Karibik oder von der neuen Nachbarin, die unerwartete Gefühle weckt. Die beiden Autorinnen sind in 33 Geschichten den geheimen Gelüsten der Frauen auf der Spur und gewähren neugierigen Lesern einen Einblick in weibliche Schlafzimmer. Diese authentischen Bettgeschichten eignen sich sowohl zum stillen Genießen allein als auch zum Vorlesen im kleinen und großen Kreis.

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Seitenzahl: 284

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Ina Küper & Marlene Burba

BESTER SEX

33 Frauen erzählen über ihre aufregendsten, unanständigsten & romantischsten Abenteuer

Schwarzkopf & SchwarzkopfAlley Cat

Für E. & M.

DAS VORWORT

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Worauf stehen Frauen beim Sex? Diese Frage stellen wir Alley Cat-Redakteurinnen uns während der Arbeit an unserem Erotikmagazin immer wieder neu. Eines steht auf jeden Fall fest: Mit dem Sex verhält es sich nicht anders als mit Schuhen. Die einen mögen’s schrill und hochhackig, die anderen lieben’s bequem und mit flacher Sohle. Lust ist, wie so vieles im Leben, eine Frage des Geschmacks. Eine allgemeingültige Orgasmusanleitung haben wir deshalb noch nicht gefunden.

Aber wenn 33 Frauen vom besten Sex ihres Lebens erzählen, lässt sich doch die eine oder andere verlässliche Aussage machen. Ergebnis Nummer eins: Richtig heiß wird es meist nicht mit dem Gärtner oder dem Typen in Polizeiuniform, sondern mit dem langjährigen Freund, dem Ehemann oder einem Kumpel, den man plötzlich mit anderen Augen sieht. Ergebnis Nummer zwei: Guter Sex muss nicht unbedingt romantisch sein. Wir wollten authentische Geschichten und fragten: Jetzt mal ehrlich, wie war dein bestes Mal? Antworten fanden wir in unserem Kolleginnen-, Freundes- und Bekanntenkreis und die Erlebnisse, von denen die Frauen uns unverhofft offen erzählten, reichen von herzerwärmend, über animalisch bis humorvoll und ungewöhnlich.

Dieses Buch trotzt allen Klischees und zeigt, dass Frauen weder nur auf Blümchensex noch auf einfallslose Pornofantasien stehen. Sie fragen sich trotzdem, wozu die Welt ein weiteres Buch zum Thema Sex braucht? Ganz einfach: Weil es an der Zeit ist, dass echte Frauen über ihre Vorstellung von gutem Sex erzählen, anstatt dieses wichtige Thema Kitschromanen und Liebesfilmen zu überlassen. Und weil wir von Bester Sex lernen können. Wir Frauen können an den Erlebnissen anderer teilhaben und sie mit den eigenen vergleichen oder zu persönlichen Fantasien werden lassen. Und alle männlichen Leser, die mehr über die weibliche Lust erfahren wollen, brauchen nur eines tun: aufmerksam lesen!

Viel Freude an 33 wahren Geschichten!

Ina Küper & Marlene Burba

PS: BESTER SEX wird weitergehen! Wenn Sie uns auch von Ihrem schönsten, heißesten oder romantischsten Mal erzählen möchten, würden wir uns über eine E-Mail freuen.

Schreiben Sie an: [email protected]

Die BESTER SEX-Herausgeberinnen Ina Küper und Marlene Burba geben auch das Erotik- und Lifestyle-Magazin ALLEY CAT heraus. Darin beschäftigen sie sich immer wieder mit der spannenden Frage: Was finden Frauen erotisch? Antworten gibt es in jedem Heft. ALLEY CAT erscheint alle drei Monate und ist im bundesweiten Bahnhofsbuchhandel und in gut sortierten Zeitungsläden erhältlich.

DIE 1. GESCHICHTE VOM BESTEN SEX

Rache lohnt sich

Thea (25), Journalistin, MünchenüberMax (28), Investment-Banker, München

Mein Freund betrog mich nach einem Jahr. Und anstatt dass er mir die Wahrheit ins Gesicht sagte, erfuhr ich es von meiner besten Freundin, die ihn dabei beobachtet hatte. Ich war gekränkt, doch wir blieben zusammen. Vielleicht aus Liebe, vielleicht aber auch nur aus Liebe zur Gewohnheit.

Obwohl wir glaubten, alles geklärt zu haben, und bemüht waren, so weiterzumachen wie bisher, erstarrte unser Sexleben zu Eis. Er begehrte mich immer noch, aber nach seinem Seitensprung erschien mir sein Schwanz wie ein Verräter. Und Verräter lässt man nicht rein.

Wir entfernten uns mehr und mehr voneinander und irgendwann war ich lieber allein als bei ihm. Ich feierte viel, traf mich mit Freundinnen und war genervt, wenn er mal wieder versuchte, mich durch SMS von seinem schlimmsten Albtraum, einem hinterhältigen Rachefeldzug, abzuhalten. »Wo bist du?« »Was macht ihr?«»Wann kommst du zurück?« Heute verstehe ich seine Sorge. Denn obwohl ich mir immer wieder sagte: »Rache lohnt sich nicht«, schlummerte in mir der Wunsch nach Vergeltung. Ich wollte, dass mich endlich wieder jemand berührte, mir über meine Wange fuhr und zwischen die Beine fasste. Irgendjemand, nur nicht er. Und praktisch, wenn ich ihm damit gleichzeitig alles zurückzahlen konnte.

Meine Freundin Mia und ich trafen uns damals fast jedes Wochenende, um in Erinnerungen an unseren gemeinsamen Vietnam-Urlaub zu schwelgen, selbst gemixte Mango-Daiquiris zu trinken und uns anschließend herrlich beduselt die Wimpern zu tuschen. Zwei Drinks reichten aus, um den Verräter in meinem Bett zu vergessen und wenigstens einen Abend lang so zu tun, als wäre ich ein sorgloser Single.

Wir gewöhnten uns an, mit zwei guten Freunden auszugehen. Den einen, Borris, hatte ich vor einigen Jahren gedatet. Nachdem er jedoch beim ersten gemeinsamen Abendessen von einer Zukunft im oberen Stockwerk seines Elternhauses sprach, nahm unsere Liebelei ein jähes Ende. Wir wurden Freunde. Max, der andere, war bis zu diesem Abend nicht mehr als ein guter Freund gewesen. Mir war klar: Der Mann sieht gut aus! Sein dunkelblonder Wuschelkopf, die jeansblauen Augen und seine breiten, stets leicht gebräunten Schultern versetzten selbst meine Mutter in Verzückung. Als sie ihn zum ersten Mal sah, sprudelte es aus ihr heraus: »Was für ein attraktiver Junge! Und so höflich!« Vielleicht hätte es mir zu denken geben müssen, dass sie für meinen Freund nie solch enthusiastische Worte fand.

Im Gegensatz zu ihm war Max immer so unglaublich interessiert. Als er erfuhr, dass ich Modejournalismus studiere, unterhielten wir uns über amerikanische Redakteurinnen. Er wusste, wer Anna Wintour ist, wieviel (zumindest in etwa) eine Birkin Bag kostet und dass man Fingernägel mit weißer Spitze als French Manicure bezeichnet. Obwohl mich sein allumfassendes Modewissen stutzig machte, verlor er dadurch keineswegs an männlicher Ausstrahlung. Schließlich zeichneten sich unter den engen Shirts, die er immer trug, die Ansätze seiner Brustmuskulatur ab, ein riesengroßer japanischer Drache umklammerte seinen rechten, vom Wassersport gestählten und von der Sonne gebräunten Arm. Bartstoppeln umrahmten seinen sinnlichen Mund und eine Reihe schneeweißer Zähne. Auf merkwürdige Art und Weise erschien er mir immer eine Spur zu schön, um ihn als potenziellen Lover in Betracht zu ziehen.

Doch eines Abends, ich glaube, wir waren bei der dritten oder vierten Tequila-Runde angelangt, umfasste er meine Taille und zog mich zu sich. »Weißt du was?« Ich bemerkte zum ersten Mal, wie gut er roch. So sauber. »Ich habe von dir geträumt.« Mein Herz pochte plötzlich wie wild. Ich schob es auf den Tequila. Das Salz juckte und klebte immer noch feucht vom Speichel an meinem Handrücken. »Ehrlich?«, antwortete ich mit glühenden Wangen und schummrigem Blick. Es blieb bei diesen paar Wortfetzen, aber unsere Blicke begegneten sich an diesem Abend noch öfter. Wenn er mich ansah, dachte ich, er müsste erkennen, wie heftig mein Herz schlug. Mein T-Shirt hätte reißen, die Halskette tanzen müssen. Als die Nacht zu Ende ging, war ich selig. Dabei war ja nichts passiert! Kein Händchenhalten, kein Kuss, nicht mal ein eindeutiger Hinweis. Aber der gänzlich neue Blick auf Max genügte.

Am nächsten Tag verschwand mein Freund zum Handballtraining. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und tippte eine SMS: »Was hast du geträumt?« Ich kniff die Augen zusammen, als wenn ich mich vor einer herabrollenden Lawine fürchten würde, und drückte auf Senden.

Es dauerte keine fünf Minuten, dann antwortete er: »Ich habe geträumt, wir hätten es miteinander getrieben.« Mein Gesicht lief dunkelrot an. Ich hatte mir so was in der Art gedacht, mehr noch erhofft. Aber dass er so direkt antworten würde, schockierte mich. Ich dachte: »Unverschämt!« Und doch machte mich seine Antwort an. Ich fühlte mich schuldig, wollte aber trotzdem alle Details wissen. »Wie haben wir es getrieben?«, schrieb ich zurück. »Heimlich, im Garten hinter deinem Haus.«

»Was hatte ich an?«

»Dieses violette Kleid und drunter nichts außer Strümpfen.«

»Was hast du mit mir gemacht?«

»Ich hab mich an dich gedrückt. Von hinten. Deinen Rock hochgeschoben und einen Finger reingesteckt.«

Ich biss mir so fest auf die Lippen, bis sie höllisch schmerzten, und fragte mich, was ich da eigentlich tat? »Bescheuert«, dachte ich. Und trotzdem merkte ich, wie feucht ich in den letzten Sekunden geworden war.

»Und dann?« Ich war reumütig. Ehrlich!

»Dann hab ich dich gegen den Gartenzaun gepresst, deine Beine auseinandergeschoben und dich von hinten gefickt. Gefickt, bis du gekommen bist.«

Ich klappte das Handy zusammen und schmiss es hinter mich aufs Bett. Ich fühlte mich wahnsinnig toll, umgarnt, begehrt, aber auch irgendwie ertappt.

Als Max und ich uns die nächsten Male begegneten, war alles anders. Zuerst wusste ich nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Es fiel mir schwer, ihm in die Augen zu sehen. Aber meine Blockaden verschwanden, als ich merkte, dass er meine Nähe suchte. Bei der Begrüßung dauerten seine Wangenküsse ein paar auffällige Augenblicke länger als sonst, und wenn er mich fragte, was ich trinken wolle, fasste er nicht mehr meine Schulter, sondern mein Becken an. Wenn wir uns unterhielten, tat er so, als ob die Musik unglaublich laut wäre, und kam mir so nah, dass seine Lippen beinahe mein Ohrläppchen berührten. Wie zufällig berührten sich unsere Unterarme, wenn wir nebeneinandersaßen, und bei der Abschiedsumarmung rutschte seine Hand hinunter bis zu meinem Po.

Es war absehbar, dass ich nicht lange an mich halten konnte. Eines Abends schrieb ich ihm, ob wir uns irgendwo treffen könnten. »Klar, ich hol dich um elf an der großen Kreuzung ab.« Mein Kopf hämmerte, meine Hände wurden nass. Ich duschte, rasierte meine Beine und meine Muschi. Ich wollte, dass sein, nein, mein Traum in Erfüllung ging und streifte mir einen schwarzen Strumpfhaltergürtel und die passenden Strümpfe über. Dazu trug ich einen hautengen Bleistiftrock, einen lässigen Kaschmirpullover und graue Plateau-Stilettos. Mir wurde bewusst, dass ich für meinen Freund schon ewig nicht mehr so einen Aufwand betrieben hatte. Das tat mir leid. Und doch hatte ich das Gefühl, dass dieses Treffen mein gutes Recht war.

Pünktlich um elf holte Max mich ab. Er sah so unglaublich gut aus, trug eine weite Jeans, einen eng anliegenden Pullover und ein schwarzes Jackett. Zur Begrüßung küsste er mich nicht auf die Wange, sondern auf den Hals. Er lächelte mich an und sagte: »Wohin darf ich dich entführen?«

Wir fuhren zu einer Bar, von der wir wussten, dass wir dort niemandem begegnen würden. Ich wollte unbedingt betrunken sein, meine Nervosität loswerden und bestellte einen hochprozentigen Cocktail. Mit jedem Schluck wurde ich lockerer. Wir lachten, erzählten und schauten uns manchmal sekundenlang gedankenverloren an. Irgendwann griff er nach meiner Hand und ich merkte, wie mir augenblicklich die Nässe zwischen die Beine schoss. Mir war heiß und mein Kitzler pochte, ohne dass ich ihn dazu animieren musste. Max musste meine Geilheit bemerkt haben. »Sollen wir fahren?«, fragte er. Ich nickte nur wortlos und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich es kaum abwarten konnte, endlich mit ihm allein zu sein.

Wir liefen zurück zu seinem Auto und stiegen ein. Es dauerte zwei Ampeln, bis er meinen Oberschenkel berührte und seine Hand langsam nach oben wanderte. Ich stöhnte leise und musste mich zügeln, seine Finger nicht auf der Stelle an meine Möse zu pressen. Als er merkte, dass ich nichts unter meinem Rock trug, riss er das Lenkrad herum und steuerte einen dunklen Parkplatz an. Es kam mir vor, als ob mir der Cocktail und meine Lust die Sicht vernebelt hätten. Alles um mich herum fühlte sich plötzlich so dumpf und doch so unglaublich intensiv an. Ich war froh, mir in diesem Zustand keine Gedanken machen zu müssen. Ich wollte nur bei Max sein. Gefickt werden.

Als der Wagen zum Stillstand gekommen war und alle Lichter im Innern des Autos dunkler wurden, zog Max mich zu sich herüber. Unsere Zungen berührten sich und ich erinnerte mich, wie aufregend ein simpler Kuss sein konnte. Erst trafen sich nur unsere Zungenspitzen, dann bahnten sich unsere Zungen ihren Weg, und unsere Münder prallten aufeinander. Dieser Kuss hatte nichts Romantisches, nichts von Hollywood oder Zuckerwatte. Es war, als ob unsere Münder sich seit Wochen nichts anderes gewünscht hätten. »Komm!« Wir stiegen aus. Er rannte fast um das Auto herum. Er griff nach meinem Po, zog mich an sich und saugte an meinem Hals. Er stöhnte und ich konnte seinen riesigen Ständer durch die Jeans fühlen. Dann kniete er sich hin, schob meinen Rock nach oben und leckte an meiner Spalte. Ich ging ein bisschen in die Hocke, damit er meine Lippen besser berühren konnte und drückte meinen Schritt in sein hübsches Gesicht.

»Baby, du schmeckt so gut«, flüsterte er. »Genau wie in meinem Traum.« Inzwischen fühlte sich mein Kitzler an wie eine überreife Kirsche, die nur darauf wartete, endlich gierig verschluckt zu werden. Ich schob mir einen Zeigefinger in den Mund, um ihn mir anschließend in meine klatschnasse Möse zu schieben. Das machte Max offensichtlich geil, und er richtete sich wieder auf. Er zog mich in Richtung Motorhaube, drehte mich um und drückte mich gegen den kalten Lack. Ich hörte das leise Zurren seines Reißverschlusses, dann spürte ich seine Schwanzspitze an meinem Oberschenkel. Ich griff nach hinten und umfasste seinen Schwanz. Er fühlte sich hart an, wie ein Backstein. Ein Backstein im warmen Teigmantel. Ich hielt es nicht mehr aus und streckte ihm meine Möse entgegen. Er drang mit einem heftigen Stoß in mich ein und stöhnte dabei laut auf. Bisher hatte ich gedacht, der Typ für ein ausgiebiges Vorspiel zu sein, aber jetzt und hier erschien es mir völlig überflüssig. Sein Schwanz drang immer wieder und wieder in mich ein. Ich fühlte mich ausgefüllt, genommen. Endlich. Meine Gedanken rasten und mir war schwindelig.

Zwischendurch hielt Max inne und küsste meinen Rücken. Er fuhr mit seiner Hand über meinen Oberschenkel und rieb an meiner Möse. Zuerst umkreiste er meine Klitoris, dann hielt er sie mit zwei Fingern und drückte sie sanft zusammen. Ich wusste nicht mehr, wohin vor Lust, wollte aber nicht, dass es so schnell vorbei war. Ich griff nach seiner Hand und schob sie beiseite. Er drang tiefer in mich ein und seine Bewegungen wurden immer hektischer. Anstatt lauter zu stöhnen, wurde Max plötzlich still. Ich wusste, dass das ein sicheres Zeichen dafür war, dass er sofort kommen würde. Er konzentrierte sich, kniff fest in meine Taille. Ich streckte ihm meinen Po entgegen und er benutzte Daumen und Zeigefinger, um meine Schamlippen zu spreizen. Ich berührte meinen Kitzler, rieb ihn sanft, bis mir warme Schauer den Rücken herunter liefen. Bildfetzen aus Max’ Traum erschienen vor meinem inneren Auge. Ich beobachtete uns, geilte mich daran auf. Als ich kam, schrie ich auf und ließ meinen Oberkörper erschöpft auf die Motorhaube sinken. Max brauchte ein paar Sekunden, dann kam auch er. Ich spürte wie sein Schwanz langsam erschlaffte und sein warmes Sperma meinen Oberschenkel herabrann.

Ich zog meinen Rock herunter und drehte mich zu ihm um. Als wir uns anschauten, brachen wir in Gelächter aus. Uns war wohl beiden bewusst, wie bizarr diese Situation eigentlich war. Bizarr nur deshalb, weil wir nicht damit gerechnet hatten, dass alles so schnell geht.

Ich trennte mich wenige Tage später von meinem Freund, erzählte ihm aber nicht, was zwischen Max und mir gelaufen war. Von da an ging ich öfter aus. Vor allem mit Max.

DIE 2. GESCHICHTE VOM BESTEN SEX

San Francisco

Lola (24), Kolumnistin, DüsseldorfüberFelix (27), Übersetzer, Bremen

Ich fuhr meinen PC hoch – und wie jeden Abend schlug mein Herz auch heute höher. Ich fühlte mich süchtig. Selbst wenn ich mich den ganzen Abend mahnte: Heute bleibt der PC aus, hielt ich es nicht lange aus. Immer wieder sagte ich mir: Und wenn er online ist? Wenn er auf mich wartet? Wie oft hatte ich schon mein Handy ausgeschaltet, wenn ich auf eine SMS oder einen Anruf hoffte! Und dann hatte ich es doch nie länger als eine halbe Stunde ausgehalten. Die Versuchung war einfach zu süß, die Hoffnung, dass er doch noch anrief, zu verlockend. Ich war süchtig nach ihm geworden, nach seinen verruchten Worten und danach, meine heißen Gedanken mit ihm zu teilen.

Es war spät, draußen war es schon stockdunkel und ein starker Wind fegte immer wieder durch die Jalousien vor meinem Fenster. Sie klapperten beruhigend vor sich hin und ich fühlte mich wohlig und warm im meinem Zimmer. Ich hatte geduscht, mich mit meiner Lieblingslotion eingecremt und meinen Bademantel übergeworfen, der weich wie eine Perserkatze meine Haut streichelte. Ich saß auf meinem schweren Schreibtischstuhl und ertappte mich, wie ich minutenlang auf den Desktop starrte. Versunken in Gedanken. Weit, sehr weit weg. Genauer gesagt, in San Francisco.

Dort hatte ich ihn kennengelernt. Ich besuchte die Stadt für eine Woche, weil ich eine Einladung zur Fashion Week bekommen hatte. Weit weg von zu Hause in einer fremden Stadt fühlte ich mich unglaublich frei. Morgens besuchte ich die Messe, mittags durchstreifte ich die Stadt mit einer Freundin, die ich auf der Messe kennengelernt hatte. Abends ließen wir den anstrengenden Tag in einer Bar ausklingen.

Dort sah ich ihn sofort! Ich hatte schon immer das Talent, einen Raum in Sekunden zu überblicken und alle Menschen wie ein Scanner zu erfassen. Bei ihm blieb mein Blick ein paar Sekunden länger hängen als bei allen anderen. Ich sah ihn von der Seite, seine vollen Lippen nippten an einem Glas Wodka, seine stechend blauen Augen musterten den Raum, genauso wie es meinte taten. Bevor sich unsere Blicke treffen konnten, schaute ich schnell weg. Ich wollte nicht flirten. Dafür bist du nicht hier, sagte ich mir. Sowieso war ich noch nie der große Flirtprofi gewesen. Ich hatte einfach viel zu viel Schiss. Ich versuchte, mich mit den anderen Menschen im Raum abzulenken, ertappte mich aber immer wieder dabei, wie ich ihn heimlich beobachtete. Er stand auf, um zur Bar zu gehen und jetzt sah ich ihn in seiner Vollkommenheit. Er war groß und hatte unglaublich breite Schultern, die sich unter seinem lässig-leichten Pulli abzeichneten. Die Länge seiner Beine hätte jede Frau neidisch gemacht.

Mit zwei Drinks in der Hand entfernte er sich wieder von der Bar und kam direkt auf mich zu. Mein Herz blieb stehen. Blut schoss in meinen Kopf. Ich dankte dem Barkeeper, dass er in diesem Augenblick das Licht noch einmal dimmte.

»Hello, I’m Felix from Germany. Where are you from?«, fragte er mich und lächelte zuckersüß. Ich sah durch seine vollen Lippen eine kleine Zahnlücke, die mich fast um den Verstand brachte. Mich überkam der flüchtige Gedanke, wie ich langsam meine Zungenspitze durch diese kleine Zahnlücke gleiten ließ. Ich zwang mich zu neutralen Gedanken – in Anbetracht eines so schönen Mannes fast unmöglich – und antwortete so lässig wie möglich: »Hi Felix! Nice to meet you. I’m Lola from Germany, too.« Wir mussten beide über meinen Gag lachen und das Eis war gebrochen. Den ganzen Abend unterhielten wir uns angeregt und ich hatte zuvor nie so intensive Gespräche mit einem vollkommen fremden Mann geführt. Wenn er lachte, blitzte immer wieder diese verführerische Zahnlücke auf, die ihm einen verschmitzten Eindruck verlieh. Ich liebe diese kleinen Fehler an Menschen, die sie zu etwas vollkommen Einzigartigem werden lassen. Und spätestens da wusste ich, dass ich ihm schon total verfallen war …

Wir verabredeten uns für den nächsten Tag und als wir aufstanden und seine warme Hand meinen Rücken berührte, um mich zur Tür zu geleiten, durchfuhr mich ein warmer Schauer. Noch Stunden später spürte ich seine Hand an dieser Stelle.

Es war bei dieser einen Berührung geblieben, denn Felix tauchte am darauffolgenden Tag nicht auf. Ich konnte meine Enttäuschung darüber kaum verbergen. Ich ärgerte mich, so blöd gewesen zu sein und entschloss mich, ihn schnellstmöglich zu vergessen. Nachdem ich wieder aus San Fransisco zurück war und meinen Koffer ausgepackt hatte, fuhr ich meinen PC hoch und fand eine E-Mail von Felix in meinem Account. Daran hatte ich nicht mehr geglaubt. Er war aufgehalten worden und hatte nicht zu unserem Treffpunkt kommen können! Außerdem tat es ihm unglaublich leid, weil er den Abend mit mir wunderschön fand und hoffte, ich würde ihm eine zweite Chance geben.

Mir wurde fast schwindelig vor Glück. Immer und immer wieder las ich seine E-Mail und jedes Mal freute ich mich ein kleines bisschen mehr. Am Abend schrieb ich ihm zurück und fragte ihn, ob er nicht Lust hatte, mit mir zu chatten. Da Felix im Ausland lebte, dachte ich, sei dies vorerst die günstigste Gelegenheit, ihn näher kennenzulernen. Wir verabredeten uns für den kommenden Abend im Chatroom.

Das Ganze war nun schon über 3 Wochen her und unser Kontakt war nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Wir chatteten stundenlang, bis spät in die Nacht. Unsere Gespräche fingen immer harmlos an: Wir erzählten uns, was wir am Tag gemacht hatten, schickten uns gegenseitig Musik und Bilder. Doch dann änderten sich die Gespräche und wir fingen an, uns unsere Gedanken und heimlichen Gelüste zu erzählen. Ich lag wie fast jede Nacht in meinem Bett, den warmen Laptop auf meinem Schoß. Alle Lichter waren gelöscht und ich starrte gebannt auf den Bildschirm.

»Ich wünschte, du wärst jetzt hier bei mir, dann könnte ich dich ein bisschen ärgern.«

»Ich fange eine Kissenschlacht mit dir an.«

»Das will ich sehen, du kleiner Schwächling. Gegen mich kommst du doch gar nicht an.«

»Denkst du! Ich stürz mich einfach auf dich. Ohne Vorwarnung.«

»Dann halt ich dich fest an deinen Handgelenken, stütz mich mit meinem ganzen Gewicht auf dich und …«

»Ja?«

»und küsse dich …« …

Mein Herz blieb fast stehen. Ich war so vollkommen in unseren Chat versunken, dass ich das Gefühl hatte, er hätte mich wirklich gerade geküsst. Ich musste wieder an seine weichen, vollen Lippen und seine Zahnlücke denken. Mein Herz raste und mir wurde heiß. Bevor ich weiterschreiben konnte, nahm ich einen Schluck Rotwein. Ich brauchte nun all meine Konzentration. Und ich war bereit, mich auf sein Spiel einzulassen.

»Hmm, deine Küsse schmecken verdammt gut – mehr davon!«

»Erzähl mir, was du anhast …«

Ich überlegte. Sollte ich ihm nun mit roten Strapsen und Nippelquasten kommen? Zu albern, dachte ich. Ich entschied mich dafür, bei der Wahrheit zu bleiben.

»Ich habe ein Top und ein Höschen an – beide ziemlich knapp. Und du?«

»Nur Boxershorts …«

»Hört sich gut an.«

»Ich stell mir vor, dass du hier bist – in meinem Schlafzimmer. Erzähl mir, was du tun würdest.«

Er wollte es also genau wissen. Kannst du haben, dachte ich.

»Ich stehe bei dir im Zimmer. Du liegst auf deinem großen Bett und schaust zu mir rüber.«

»Hab ich meine Shorts noch an?«

»Ja, aber ich kann eine große Beule zwischen deinen Beinen sehen. Deinen Schwanz erahnen … das macht mich total an.«

»Hmmm.«

»Ich stehe also bei dir im Zimmer, schaue dich an und bewege mich zur Musik. Langsam gehe ich auf dich zu und streife mir dabei mein Shirt ab. Und an der Reaktion zwischen deinen Beinen kann ich sehen, dass es dir gefällt.«

»Hey!«

»ϑ«

»Kommst du näher?«

»Ja, ich stehe jetzt fast vor dir. Kann von oben auf dich herabschauen, wie du in deinem Bett liegst. Du willst mich anfassen, aber ich entziehe mich deinen Armen. Langsam lasse ich mein Höschen nach unten gleiten. Ich stehe nackt vor dir, streichle meine Brüste. Nur für dich. Fahre mir langsam mit der Hand zwischen die Beine. Ich streichle meine Muschi.«

»Wow! Gib mir mehr davon!«

»Ich setze mich zu dir aufs Bett und streife dir deine Boxershorts ganz langsam ab. Ich sehe, dass dein Schwanz hart ist. Ich beuge mich über dich, aber ich berühre dich nicht. Dann berühren meine harten Brustwarzen deinen Bauch. Ich streife mit ihnen über deinen Oberkörper und sie werden immer härter.«

»Babe, du machst mich an. Ich bin wirklich hart.«

»Ich bewege mein Becken auf und ab. Ganz langsam. Fast unerträglich langsam. Ich berühre mit meinen Schamlippen dein Bein und du kannst spüren, wie unglaublich feucht ich bin.«

»Ich will, dass du jetzt hier bist!«

»Ich beuge mich weiter zu dir hinunter, lecke dir über deine Lippen und fahre mit meiner Zunge langsam, aber immer drängender zwischen sie. Jetzt berühre ich deine Zahnlücke und dringe immer weiter in deinen Mund ein. Gleichzeitig berühre ich mit meiner Muschi deine Schwanzspitze. Sie wird ganz nass und glänzend.«

»Ich zittere vor Geilheit.«

»Ich nehme deinen Schwanz in meine Hand, lass schrecklich langsam deine Vorhaut zurückgleiten. Du stöhnst unter meinen Küssen. Ich nehme deinen Schwanz fester in die Hand, führe ihn zu meiner Möse und bewege ihn zwischen meinen Schenkeln hin und her. Deine Schwanzspitze berührt meinen Kitzler.«

»Du machst mich fertig.«

»Langsam – unglaublich langsam – lass ich zu, dass du in mich eindringst. Tiefer und tiefer.«

»Babe …«

»Ich bewege mich auf und ab, mein Becken schaukelt rauf und runter. Dabei werde ich immer schneller. Ich drücke dein Gesicht an meinen Busen, damit du meine Nippel lecken kannst.

Ich bin so heiß, dass ich es kaum noch aushalte. Ich werde immer schneller, meine Bewegungen werden immer heftiger. Du kommst mir mit deinem Becken entgegen, mit festen, kleinen Stößen. Ich stöhne dir ins Ohr, wie heiß ich dich finde.«

»Und ich finde dich heiß.«

»Du umfasst mein Becken, unsere Bewegungen werden immer schneller, bis wir es nicht mehr aushalten. Wir stöhnen beide laut.«

Pause. Ich hatte mich in einen Wahn geschrieben und war dabei tatsächlich feucht geworden. Mein Unterleib kribbelte und ich schwitzte.

»Felix … bist du noch da?«

»Babe, ich bin gerade so was von gekommen. Gott, bist du heiß.«

Ich musste lachen. Das war mein erstes Mal mit Felix und ich hatte ihn allein durch meine Worte angemacht. Warte ab, mein Lieber, bis wir wirklich nebeneinanderliegen, dachte ich und schob meine Hand unter die Bettdecke.

DIE 3. GESCHICHTE VOM BESTEN SEX

Bordsteinschwalbe

Catharina (25), Studentin, HamburgüberChristian (28), Student, Hamburg

Manchmal habe ich das Gefühl, mein Leben besteht zum Großteil aus Vorspielen – Zustände des freudig erregten Wartens auf ein bevorstehendes Ereignis. Weihnachten, Geburtstage, Sommerferien – und Sex.

Leider verhält es sich in den meisten Fällen so, dass die Erwartungen an die bevorstehenden Highlights proportional zur Dauer der Warteschleife, in der man sich befindet, steigen. Die Folgen sind: 1. Das Nichteintreten der erhofften Erfüllung und 2. Ein spurloses Vorbeiziehen der Gegenwart. Will heißen: Man kriegt nichts mit, weil man nur wartet, bekommt nicht die Erfüllung, die man sich vorgestellt hat und ärgert sich zusätzlich, dass man nichts mitgekriegt hat.

So ging es mir bisher auch mit meinen Liebhabern – die Erwartungen waren groß, das Vorspiel dauerte und dauerte (manchmal sogar so lange, dass ich vor Langeweile den nächsten Tag planen konnte) und wenn es endlich zur Sache ging, konnte niemand mehr den vorher meterhoch aufgetürmten Erwartungen entsprechen. Das Ganze war schlicht zum Scheitern verurteilt.

Das Schlimmste an der ganzen Sache: Ich dachte, dass das Problem ausnahmsweise mal nicht beim männlichen Part lag. Gedanken wie »… schraub deine Erwartungen nicht so hoch … einfach mal den Moment genießen … aber wie? … vielleicht hilft Yoga … Tai-Chi … sollte man mal ausprobieren … ja, gute Idee … direkt nächste Woche anmelden … das kann ja so nicht weitergehen …«, vernebelten mein Gehirn, und ich drohte, mal wieder im nächsten Erwartungssog zu versinken.

Aus diesem Grund konnte ich lange Zeit – und nicht gerade mit Stolz erfüllt – von mir behaupten, noch nie einen Orgasmus gehabt zu haben. Von schlechtem Sex und peinlichen Momenten danach, in denen ich zu Bewertungen eben dieses schlechten Sex aufgefordert wurde und dabei immer versuchte, einen Gesichtsausdruck glücklich befriedigter Entzückung aufzusetzen, konnte ich Lieder in Endlosschleife abspielen.

Umso prägender war deshalb diese eine Nacht im September, in der ich live und in Farbe miterlebte, was Menschen meinen, wenn sie von gutem Sex sprechen.

Ich war mit meinem damaligen Freund seit gut eineinhalb Jahren zusammen. Unser Liebesleben ließ sich als »eher durchschnittlich« beschreiben – und wir alle wissen, dass man das nicht als Kompliment werten kann. Nach anfänglichen, verliebtheits- und schüchternheitsbedingten Holprigkeiten im Bett, folgte die Phase des Aufeinandereingehens und Entdeckens. Diese wurde abgelöst von einem kurzen Intermezzo des Ausprobierens (mal vermeintlich unkonventioneller Orte wie der Dusche oder des Autorücksitzes) und endete schließlich in der Routinefickphase. Was, zugegeben, angesichts der Kürze unserer Beziehung verfrüht war (wie mir von diversen Freundinnen bestätigt wurde). Ein Grund mehr für mich, noch höhere Erwartungen an mich, an unsere Beziehung und an unser Routinefickverhalten zu stellen. Wenn schon Routine, dann wenigstens qualitativ hochwertige! Die Folge: Auf ein Rumgezicke folgte das nächste und ich spielte mit dem Gedanken, mich zu trennen.

Nach unzähligen Gesprächen mit Freundinnen, in denen wir das Pro und Kontra meiner Beziehung ausführlich erörterten, wollte ich die Trennung als letzten Akt zwischen uns beiden endlich an besagtem Abend im September vollziehen.

Wir hatten uns zum Essen in seiner Wohnung verabredet. Meine Ankündigung, ich müsse dringend mit ihm reden, hatte die Möglichkeiten an Konversationsthemen ohnehin schon eingeschränkt – eine solche Ankündigung lässt schließlich auch bei Männern kaum Fragen offen. Mit flauem Gefühl im Magen und einem zu meiner Verfassung unpassenden, weil sexy-selbstbewussten Styling, fuhr ich am Abend mit dem Fahrrad zu seiner Wohnung. Ich fror auf dem Weg. Nicht nur mein seelischer Zustand kühlte meinen Körper auf gefühlte fünf Grad – es war der erste richtig herbstliche Abend. Ein guter Abend, um das Ganze zu beenden, dachte ich sinnentleert vor mich hin. Ich wusste nicht wirklich, warum das jetzt ein guter Abend für die Beerdigung meiner Beziehung sein sollte, aber der Gedanke beruhigte mich irgendwie.

Umso überraschter war ich, als ich die Wohnung meines Noch-Freundes betrat und er mir, gut gelaunt, ein Glas Wein anbot. Erst fühlte ich mich verarscht, dann dämmerte mir, dass es sich hier schlichtweg um einen Fall von typisch männlicher Verdrängung handeln musste. »Du«, begann ich, »eigentlich wollte ich …«

»Jaja«, unterbrach er mich mit einem breiten Lächeln, »aber erst die Pasta!«

Verwirrt starrte ich auf das Menü, das er in diesem Moment vor mir aufbaute. Was wurde hier gespielt?

Irgendwann zwischen Hauptgang, Dessert und dem zweiten Glas Wein, wurde meine Verwirrung von einer Art Gelassenheit abgelöst. Was soll’s, sagte ich mir, so ist es doch viel lustiger. Schluss machen kannst du morgen immer noch. Hab einfach noch einen unvergesslichen Abend! Und den hatten wir: Nachdem der Wein geleert war, fingen wir an, unfassbar schief zu singen und in peinlichster Art und Weise durch die Wohnung zu tanzen. Dann fanden wir, es wäre Zeit, die Welt an unserer guten Laune teilhaben zu lassen und in irgendeinen Club zu gehen.

In den frühen Morgenstunden wankten wir Richtung Heimat. In mir machte sich gerade ein wohliges Gefühl von Entspannung breit, als mein Freund stehen blieb, mich anschaute und sagte: »Ich weiß schon, was du mir heute sagen wolltest, ich fand es nur besser, wenigstens noch diesen einen Abend so stressfrei wie möglich zu gestalten. Ich meine … Stress hatten wir in letzter Zeit genug und ich habe auch schon daran gedacht, mich zu trennen …«

Wie bitte? Was erzählte er da? Zum zweiten Mal in dieser Nacht glaubte ich, im falschen Film zu sein.

»Ach komm schon, du musst doch zugeben, dass es nur noch krampfig zwischen uns ist – kein Wunder, so angespannt wie du immer bist.«

»Was? Jetzt ist das alles meine Schuld oder wie?«, entfuhr es mir. »Was soll das überhaupt: ›so angespannt wie du immer bist‹?!«

»Naja, du bezeichnest dich doch nicht etwa als locker, oder?«

»Keine Ahnung … was soll das eigentlich heißen? Definier das erst mal!«

»Zum Beispiel würdest du nie etwas tun, was irgendein Risiko mit sich bringt, was dich angreifbar macht.«

»Aha. Versteh ich nicht. Was soll das denn sein? Nein, warte. Denk dir was aus, was ich tun soll. Ich wette, ich mach’s.« Ich funkelte ihn angriffslustig an. Er überlegte einen Moment.

»Okay … du würdest niemals nackt jetzt hier durch die Gegend laufen.«

»Was soll das denn bitte? Das ist doch total albern. Außerdem ist es kalt.«

»Siehst du. Du redest dich heraus. Hab ich doch gesagt.« Er zuckte mit den Schultern und ging weiter.

Ich blieb stehen, überlegte einen Moment, öffnete die Knöpfe meines Mantels, zog ihn aus und warf ihn auf den Boden.

»Siehst du!«, rief ich ihm hinterher. »Ich tu’s doch!«

Er drehte sich um, sah mich überrascht an und kam langsam auf mich zu. Ich streifte mir den Pullover über den Kopf, dann mein Shirt. Ich sah ihn an. Nicht mehr fragend, erwartend oder feindselig – nur noch entschlossen, etwas zu tun, was ich wollte. Als ich meinen BH öffnete, über die Schultern streifte und auf den Boden fallen ließ, war ich in eine völlig neue Rolle geschlüpft – ich war jetzt diejenige, die spielte, die die Zügel in der Hand hielt.

Er stand jetzt ganz dicht vor mir, legte eine Hand auf meinen Rücken, zog mich fest an sich und küsste mich – fordernd und zärtlich zugleich. Ich entzog mich seiner Umarmung. Die Ansage war nackt. Ich öffnete die Knöpfe meiner Jeans, wir blickten uns ohne Unterbrechung in die Augen. Es war ein kämpferisch-leidenschaftlicher Blick, ein Blick wie man sich ihn zuwirft, wenn man sich einfach nur noch will, wenn das körperliche Verlangen nach einander so groß ist, dass es weh tut. Als auch Hose und Stiefel neben mir auf dem Asphalt lagen, drückte er mich an sich und küsste mich erneut.

Es gab dieses Mal nur ihn, mich und den Kuss. Keine Erwartungen, kein Infragestellen, keinen Druck. Ich fühlte mich wie purer Sex, nicht sexy, nicht begehrenswert, nur noch wie Sex. Während wir auf den Bordstein sanken, öffnete er seine Hose. Ich setzte mich auf ihn. Seine Hand lag in meinem Nacken, die andere umfasste meine Taille, warm und fest. Sein Mund tastete sich langsam meinen Hals herab, bis zu der kleinen Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen. Dort verharrte er kurz. Weiche Lippen, warmer Atem, fordernde Hände. Die Mischung machte mich wehrlos und geil. Er angezogen, ich nackt, auf einem Bordstein sitzend – eine Situation, die sich dreckig, nuttig und großartig anfühlte.

»Ich will deinen Schwanz!«

Mein jahrelang aufgestautes Verlangen hatte vollkommen Besitz von mir ergriffen. Ich hob meine Hüfte leicht an, tastete mit einer Hand an ihm hinab und umfasste seinen harten Schwanz. Noch nie hatte es sich so gut angefühlt, als er in mich eindrang. Ein Prickeln lief über meinen Rücken und breitete sich in meinem Körper aus. Er stöhnte leise in mein Ohr, als ich langsam begann, meine Hüfte zu bewegen. Meine Bewegung wurde immer fordernder. Zwei Körper. Lust. Nicht mehr denken, nur noch sein.

Ich hatte völlig vergessen, wo ich war. Es existierten nur noch wir beide, die wir zum ersten Mal nach eineinhalb Jahren Vorspiel eins wurden.

Ich weiß nicht, ob er wusste, was seine Herausforderung in mir bewirkte, oder ob es einfach ein Gefüge von vielen kleinen Puzzleteilen war, aber als wir die restlichen hundert Meter zu seiner Wohnung gingen, sein Arm um meine Taille, fühlte ich mich ihm so nah wie noch nie. Ich konnte mich ja auch noch nächste Woche trennen …

DIE 4. GESCHICHTE VOM BESTEN SEX