Betty, Ida und die Gräfin - Claudia Erdheim - E-Book

Betty, Ida und die Gräfin E-Book

Claudia Erdheim

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Beschreibung

Wien, Mitte des 19. Jahrhunderts: Zwei Schriftstellerinnen und eine Dame aus jüdischem Großbürgertum stehen im Zentrum dieses im besten Sinn historischen Romans. Claudia Erdheim lässt die porträtierten prominenten Persönlichkeiten wie die damalige kulturelle und politische Welt höchst eindrücklich lebendig werden. Die zu ihrer Zeit berühmte Lyrikerin Betty Paoli, die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und die gebildete Ida Fleischl, die einen literarischen Salon unterhielt, verband eine enge Freundschaft. Die Dichterinnen lasen einander ihre entstehenden Werke vor, besprachen Inhalt und Stil - und rauchten dabei leidenschaftlich Zigarren. Emanzipierte, hochintelligente Frauen, prominente Gäste wie Freud und das Ehepaar Laube, Sommerfrischen und die wichtige Rolle der Dienstboten: Diese Lebenswelt bildet den Hintergrund für Claudia Erdheims Roman, in dem sie den gemeinsamen Alltag der Protagonistinnen und die sozialen Spielregeln der Zeit in einer bestechenden Schärfe nachzeichnet.

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Seitenzahl: 563

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Claudia Erdheim

BETTY, IDA UND DIE GRÄFIN

Die Geschichte einer Freundschaft

ROMAN

Claudia Erdheim

BETTY, IDA UND DIE GRÄFIN

Die Geschichte einer Freundschaft

ROMAN

Czernin Verlag, Wien

Gedruckt mit Unterstützung der Stadt Wien, MA7 / Literaturförderung

Erdheim, Claudia: Betty, Ida und die Gräfin – Die Geschichte einer Freundschaft / Claudia Erdheim Wien: Czernin Verlag 2013 ISBN: 978-3-7076-0465-8

© 2013 by Czernin Verlags GmbH, Wien Umschlagbild: © Österreichische Nationalbibliothek Lektorat: Michael Hammerschmid Satz: Burghard List Produktion: www.nakadake.at ISBN E-Book: 978-3-7076-0465-8 ISBN Print: 978-3-7076-0464-1

Alle Rechte vorbehalten, auch das der auszugsweisen Wiedergabe in Print- oder elektronischen Medien

Betty Paoli, Marie von Ebner-Eschenbach und Ida Fleischl (von links nach rechts); Fotografie, vor 1895

Betty

1

Sie sieht aus wie eine, die eher Geschichten hat als Gedichte schreibt. Und doch ist ihre Erscheinung durchaus die einer Dichterin. Ihre Gestalt ist hager, der Kopf leicht nach vorn gebeugt, das Gesicht länglich, blass, edel. Sie hat eine hohe Stirn, üppiges schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt und seitlich gelockt, dunkle ruhelose Augen. Aristokratische Hände. Eine feine Habichtsnase. Um den Mund spielt ein satirisches Lächeln. In ihrem Wesen liegt etwas Leidenschaftliches, Konvulsivisches, das zwar unter scheinbar ruhiger Hülle glimmt, aber dennoch von Zeit zu Zeit hervorblitzt. Sie kann fesseln, überraschen, lieben. Jedoch der Zauber der Anmut fehlt ihr. Wenn man dazu geneigt ist, kann man sie für eine Schönheit halten, wenn auch ihr Gang schleppend ist und ihre Stimme nicht gerade lieblich. Manch einer hält ihr Benehmen für geschraubt und konventionell, und dennoch besticht sie durch ihre geistreichen und phantasievollen Bemerkungen. Vor einem Jahr, im Jahr 1842, hat Josef Wertheimer, der große jüdische Wohltäter und Philanthrop, der sich unermüdlich für Kinder, Arme und Waisen einsetzt, Betty entdeckt. Er verehrt sie und bewundert ihre Gedichte. Wann immer nötig, unterstützt er sie. Sie, die seit früher Jugend für ihren Lebensunterhalt selbst sorgen muss. Er hat eine offene Hand und ein offenes Herz. Betty ist noch keine dreißig Jahre alt und ein solch großes Talent. Nun ist sie Gesellschafterin von Henriette Wertheimer, seiner Frau. In Wertheimers Haus verkehren die geistigen Größen Wiens und auch bedeutende Persönlichkeiten, die aus der Fremde kommen. Gelehrte, Schriftsteller, Schauspieler und Schauspielerinnen. Ganz ohne Glaubensvorurteile. Gelegentlich erweist Grillparzer dem Hause die Ehre und aus der Fremde der Märchendichter Andersen, wenn er in Wien weilt. Henriette liebt Betty wie eine Schwester. Sie sorgt für sie, wenn sie leidend ist. Vor allem aber steht sie ihr bei, wenn sie von ihrer inneren Unruhe und Zerrissenheit heimgesucht wird.

Pünktlich um sechs kommt Heinrich Landesmann. Betty hat ihren neuen jungen Freund schon erwartet. Sie hat ihn erst kürzlich kennengelernt. Henriette hat ihn eingeladen. Ein wahrer Philosoph, dieser Jüngling aus Nikolsburg. Wertheimer hat ihn in der Gemeinde entdeckt.

– Ich freue mich, Sie wiederzusehen, Betty!

– Die Zeit war lang seit gestern, Heinrich.

Betty verwendet die Zeichensprache, die sie extra gelernt hat, um sich mit Heinrich verständigen zu können, obwohl sie auch Papier und Tinte bereitgestellt hat. Manchmal ist es einfacher, sich schriftlich mit Heinrich zu verständigen. Sie ist tief betrübt über Heinrichs fürchterliches Unglück. Er ist 21 Jahre alt und ungewöhnlich begabt, aber seit seinem 15. Lebensjahr gänzlich taub. Kein Laut der Welt dringt zu ihm.

– Wie geht es Ihnen? Ist Ihr Puls immer noch so schwach?

Wenn Heinrich spricht, hat die Stimme immer ein und denselben Ton. Dabei starrt er sein Gegenüber an.

– Schwach und langsam. Dr. Seligmann hat ein Glas Rotwein täglich verordnet. Bis jetzt ist keine Besserung eingetreten.

– Und der Druck im Kopf?

– Ist besser. Ach, Heinrich, sprechen wir doch nicht über meine Leiden, ich fühle mich ganz wohl. Was sind denn meine Leiden gegen Ihr namenloses Unglück?

– Raten Sie, wen ich heute im Silbernen Kaffeehaus gesehen habe.

– Levitschnigg.

– Richtig.

– Ich habe nicht mit ihm gesprochen. Er saß mit Grün und Lenau an einem Tisch.

– Und jetzt raten Sie, wer mir heute ein Gedicht geschickt hat.

– Levitschnigg.

– Hier, lesen Sie!

– Weine nicht!

Weine nicht!

Wenn dein Lenz dir keine Rosen,

Keine grünen Lorbeeren bringt;

Wenn das Lied der Hoffnungslosen

Bang durch deine Seele klingt,

Weine nicht!

Weine nicht!

Wenn dein Herz am Sarkophage

Deiner Mutter schmerzlich weint

Und durch deines Lebens Tage

Fürder keine Sonne scheint,

Weine nicht!

Betty schaut Heinrich fragend an.

– Ich kenne es schon, ich habe es schon im Humorist gelesen. Als ob er es für Sie geschrieben hätte.

– Aber er hat es nicht für mich geschrieben. Er hat es mir nur geschickt.

– Er ist ein zweiter Heine.

– Ein zweiter Heine! Er lässt seine Phantasie zügellos fortbrausen. Er weiß nicht zu haushalten mit den Bildern. Der Geschmack der Anordnung fehlt. Den Beschauer schmerzen die Augen.

– Nein, Betty. Er schildert die Liebe schöner Seelen mit prachtvollen Worten und Gedanken, die noch nicht durch tausend Hände gegangen sind.

– Weit besser ist es, Marqueur zu sein als ein lächerlicher Dichter.

– Betty, Sie sind ungerecht.

– Soll er doch ein Heine sein. Ich will ihn nicht sehen und ich will nicht, dass er mir Gedichte schickt.

– Alle wissen es, nur Levitschnigg nicht.

– Heinrich, ich will nicht mehr über Levitschnigg sprechen.

– Dann lassen wir unseren Don Juan. Grillparzer war auch im Silbernen Kaffeehaus. Er hat wie immer den Billardspielern zugeschaut. Immer schaut er nur zu, nie spielt er selbst.

– Er macht immer einen verdrießlichen Eindruck. Es lebt eine ununterbrochene Verstimmung in ihm.

– Wie ein sich verhüllender Priester geht er durch die deutsche Literatur. Übrigens war auch Frankl im Kaffeehaus. Hartmann soll über die Clique der reinen Ästhetik gespottet haben. Die ganze Clique verkehrt bei Wertheimer. Sie würden auch dazugehören.

– Das tut mir leid. Ich liebe Hartmann. Seine Gedichte sind reine, naturwüchsige Innerlichkeit und wirken tief ergreifend.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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