Bevor Du aufgibst - Sandra Rasch - E-Book

Bevor Du aufgibst E-Book

Sandra Rasch

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Beschreibung

Es gibt weit mehr Betroffene von rituellem Missbrauch und Mind Control als weithin bekannt ist und dieses Thema gelangt immer mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Überlebende von rituellem Missbrauch und auch anderen Traumen stehen vor der Aufgabe und großen Herausforderung, sich entgegen ihrer Programmierungen ihren Ängsten zu stellen, sich zu glauben, zu sich selbst zu finden und selbstbestimmt zu leben. Auch bei solchen schwersten Schädigungen unterschiedlichster Art und Auswirkungen gibt es verschiedenste Möglichkeiten, wie Betroffene sich helfen können, um körperliche und seelische Verletzungen zur Heilung zu bringen. Meine Lebensgeschichte soll Mut machen und zeigen, dass es möglich ist in ein gutes Leben zu finden. Alle in diesem Buch aufgezeigten detaillierten Wege der Bewusstseinsarbeit, in das Verständnis und die Annahme für sich selbst, sind in meinen Therapien vielfach erprobt und beschritten worden.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 343

Veröffentlichungsjahr: 2023

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Bevor du aufgibst

Überwinden von Traumen, rituellem Missbrauch und Mind Control

für Betroffene und ihre Helfer

von

Sandra Rasch

© 2022 Sandra Rasch

2. Auflage, Vorgängerausgabe 2019

Lektorat: Jael Küstner ([email protected])

ISBN E-Book: 978-3-347-76903-8

Druck und Distribution im Auftrag des Autors:

tredition GmbH, An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Germany

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist der Autor verantwortlich.

Jede Verwertung ist ohne seine Zustimmung unzulässig.

Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag des Autors, zu erreichen unter: tredition GmbH, Abteilung "Impressumservice", An der Strusbek 10, 22926 Ahrensburg, Deutschland.

Ich widme dieses Buch in Hochachtung und Respekt allen Überlebenden, die nun vor der Aufgabe stehen zu leben. Es gibt einen Weg zu dir selbst.

Inhalt

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Einführung

Teil 1: Meine Geschichte

Missbrauch: rituell, körperlich, psychisch

Zu meiner körperlichen Verfassung

Der entscheidende Moment

Mein erster Klinikaufenthalt

Mein eigenes Leben – die ersten Schritte

Erste Flashbacks

Der zweite Klinikaufenthalt

Die Zeit nach meinem zweiten Klinikaufenthalt und die Therapie

Die Integration – das normale Leben

Die Zeit der Ehe und Familie

Das Erwachen meiner spirituellen Fähigkeiten

Der Film

Die nächste Etappe

Mein Anfang als Energetikerin

Die Trennung

Die Zeit wieder allein

Der Supergau – oder auch wieder ein Wandel

Auf neuem Boden

Teil 2 Mein emotionaler, mentaler und spiritueller Weg

Kapitel 1: Was wichtig ist

Entscheidungen

Konfliktlösung

Bedürfnisse

Macht

Die Macht der Liebe

Vergebung

Re-Inkarnation

Falsche Erinnerungen

Kapitel 2: Klinikaufenthalte und Therapien

Erster Klinikaufenthalt

Zwischen erstem und zweitem Klinikaufenthalt

Zweiter Klinikaufenthalt

Die Suche nach einem Therapieplatz

Die ambulante Therapie

Kapitel 3: Überlebensmechanismen und der Umgang mit ihnen

Der Hauptmechanismus: Dissoziative Amnesie

Absoluter Gehorsam und das Muster, alles widerspruchslos zu akzeptieren

Das Bild nach außen wahren

Depersonalisierung

Gewollte Einsamkeit

Kapitel 4: Beziehungen und Freundschaften

Freundschaftliche Beziehungen

Erotische Beziehungen

Prinzipien und Mechanismen

Kapitel 5: Meine Ehe

Die Gefühlsmuster

Der Mechanismus: Nicht gut genug sein

Verhaltensmuster: Gehorsam

Verhaltensmuster: Isolation

Die Machtverschiebung

Kapitel 6: Mein Verhältnis zu Kindern

Die Widersprüche

Die Beziehung zu meinem Sohn

Kapitel 7: Familienstrukturen in satanistischen Zusammenhängen

Beziehungen im Umfeld der Familie

Beziehung zu Geschwistern – geschützten und ungeschützten

Geschützte Kinder mit offizieller Existenz

Ungeschützte Kinder

Vater und Vaterfiguren

Mutter

Befreiung aus der Herkunftsfamilie

Kapitel 8: Die Phasen im Umgang mit Emotionen

Erste Phase: Verdrängen und Verleugnen

Zweite Phase: Das Hervorbrechen der Emotionen

Dritte Phase: Sich den Emotionen stellen – das Aushalten

Vierte Phase: Die Integration

Kapitel 9: Umgang mit Erinnerungen

Phase Eins: Aushalten

Phase Zwei: Der Versuch, zu vergessen

Phase Drei: Die Erkenntnis, dass da noch mehr ist

Phase vier: Die Vergangenheit holt mich ein

Phase fünf: Das Leben kann schöne Momente haben

Phase sechs: Es fehlen noch Grundpfeiler fürs Leben

Die Grundpfeiler Familie, Partnerschaft und Freundschaften

Die Grundpfeiler Beruf und materielle Sicherheit

Der Grundpfeiler Innere Haltung

Der Grundpfeiler Gesundheit

Der Urgrund für alle Säulen

Phase sieben: Ganz sein

Kapitel 10: Konditionierungen, Schwarze Litaneien, und ihre Löschung

Konditionierungen Lösen

Kapitel 11: Körper und Gesundheit

Kapitel 12: Innere Kinder

Erste Phase: Verbindung herstellen

Zweite Phase: Das Vertrauen erlangen

Dritte Phase: Blickwinkel verändern

Vierte Phase: Die Heilung und Integration

Kapitel 13: Selbstannahme

Die Bewusstseinsschritte der Selbstannahme

Erster Schritt: Dich selbst mit allen Gefühlen und Gedanken aushalten

Zweiter Schritt: Dir selbst Zuwendung schenken

Dritter Schritt: Dein inneres Kind entdecken und ihm das geben, was es nie bekam und zur Heilung braucht

Vierter Schritt: Dich selbst verstehen und Mitgefühl mit dir haben

Fünfter Schritt: Dir vergeben

Sechster Schritt: Bei dir sein

Siebter Schritt: Mit dir eins sein

Kapitel 14: Die Arbeit mit Affirmationen

Grundsätzliches

Phase Eins: Der Wille zur Veränderung

Phase zwei: Veränderungen und intensiveres Lernen

Zettelmethode

Meditative Methode

Singen

Spiegelmethode

Phase drei: Auflösen der alten Verhaltensweisen

Phase vier: Ein Gespür für die innere Wahrheit bekommen – Stabilität

Phase fünf: Mentale Müdigkeit

Phase sechs: Neuaufbau

Phase sieben: Alles fügt sich

Kapitel 15: Die Schritte aus der Opferhaltung

Der erste Schritt: Die Entscheidung für mich

Der zweite Schritt: Die ehrliche Bestandsaufnahme.

Der dritte Schritt: Annehmen und Aushalten, was ist

Der vierte Schritt: Neue Ziele setzen

Der fünfte Schritt: Handeln

Der sechste Schritt: Selbstannahme

Der siebente Schritt: Spirituelle Entwicklung

Teil 3: Die einzelnen Schritte der De-Programmierung von Traumatisierungen

Phase eins: Die Programmierung finden

Phase zwei: Mentale Auflösung der Programmierungen

Phase drei: Die innere Umstellung

Phase vier: Veränderungen im Außen

Zusammenfassung

Wo stehe ich jetzt?

Bevor du aufgibst

Cover

Titelblatt

Urheberrechte

Widmung

Teil 1 Meine Geschichte

Teil 3 Die einzelnen Schritte der De-Programmierung von Traumatisierungen

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Einführung

Dieses Buch dreht sich nicht um Leid, obwohl meine Geschichte auf Leid beruht. Ich stelle dir vielmehr die Geschichte meiner Heilung vor, den langen Weg des inneren Ausstiegs, der erst nach dem äußerlich vollzogenen Ausstieg aus rituellem Missbrauch begann. Ich schreibe meinen Weg auf, um dir Mut zu machen und um zu zeigen, dass es sogar mit einer derartigen Geschichte und auch dir möglich ist, zu dir selbst zu finden, frei zu werden und dich selbst zu leben. Ich schreibe meinen Weg zum einen für dich als Betroffene(n) auf, damit du nachvollziehen kannst, dass und wie es möglich ist, herauszukommen – und zwar gesund. Ich wünsche mir, dass dir mein Bericht Halt gibt, wenn deine Geschichte dich überrollt. Vielleicht gelingt es dir dann, zu denken: Ich habe Sandras Buch gelesen, sie hat es geschafft, und dann schaffe ich es auch. Zweitens ist dieses Buch auch für Menschen gedacht, die einem oder einer Betroffenen zur Seite stehen und sie unterstützen, ob privat oder beruflich. Voraussetzung für gute Unterstützung ist Verständnis, und das hoffe ich hier zu vermitteln.

Ich hege größten Respekt vor dem individuellen Weg jedes Einzelnen, und natürlich verläuft jede Geschichte und jeder Heilungsweg in den Details unterschiedlich, auch wenn die Prinzipien der Heilung meiner Meinung nach dieselben bleiben. Ich weiß, dass Therapien, die eigentlich sinnvoll sind, oft durch die in den Betroffenen verankerten gezielten Programmierungen aktiv sabotiert und erschwert werden. Deshalb soll dieses Buch nicht dazu dienen, zu vergleichen, wer Schlimmeres erlebt oder sich härter um Heilung bemüht hat, sondern als Lichtblick, als Aussicht, dass Heilung möglich ist und schon geschafft wurde, als kleine Hilfe auf dem Weg.

Ich werde dir offen und ehrlich beschreiben, wie es mir ging und auch erklären, wie meine Heilung bis hierher verlief und was ich getan habe, um sie zu unterstützen. So hast du die Möglichkeit, frei zu entscheiden, ob du einen ähnlichen Weg gehen möchtest. Ich hoffe und wünsche, dass dir meine Geschichte zu dem Mut und der Kraft verhilft, die du brauchst, um einen solchen Weg der Heilung durchzuhalten. Auch wenn dein Kopf manchmal etwas anderes sagt, kannst dir in jedem Fall ganz sicher sein:

• Du darfst gesund werden, du darfst zu dir selbst und in deine Liebe kommen.

• Du erweist dir und dem Universum den größten Dienst, indem du glücklich und heil wirst.

• Es kommen nur Erinnerungen und Gefühle hoch, die du auch aushalten kannst. Du kehrst aus deinen Ausflügen in die Vergangenheit immer heil wieder zurück.

Ich war bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr vollkommen ohne Erinnerung und bin auch heute noch teilweise amnestisch. Das bedeutet, dass ich mich nach wie vor an Vieles nicht erinnere. In meiner gesamten Kindheit und Jugend war das, was „hinter den Kulissen“ geschah, für mich nicht real. Mein Bewusstsein hatte nur Zugang zur „normalen“ Realität, in der ich zur Schule ging, meinen Alltag absolvierte und funktionierte. Während der Aufarbeitung habe ich mich über einen langen Zeitraum hinweg an das erinnert, was für meine Heilung nötig war, nicht an weniger, aber auch nicht an mehr.

Mir geht es jetzt gut. Ich lebe mit mir in Frieden, ich erlebe Freude und fühle mich oft glücklich. Ich bin weitestgehend frei von Ängsten – alle Ängste vollständig aufzulösen, das ist vielleicht nicht zu schaffen. Aber meine Wunden sind zu Narben verheilt. Diese Narben sind spürbar, und ich lebe bewusst und gehe achtsam und fürsorglich mit mir um. Ich erlebe meine Emotionen sehr intensiv, und manchmal geht mein Temperament mit mir durch, sowohl in unbändiger Freude als auch in wilder Wut. Doch das ist Lebendigkeit, und ich nehme mich jetzt so, wie ich bin. Das ist ein gutes Gefühl.

Wo beginne ich? Natürlich in der tiefsten Finsternis. Noch einmal tief durchatmen…

Teil 1 Meine Geschichte

Missbrauch: rituell, körperlich, psychisch

Die ersten zwanzig Jahre meines Lebens waren geprägt von absolutem Mind Control (gezielter Gehirnwäsche), von Gewalt, rituellem Missbrauch, Pädophilie, erzwungener Prostitution. Ich war in meiner Familie die Zweitgeborene und wurde zur stillen Dienerin konditioniert. Das heißt, dass ich nicht selbst denken durfte, und falls bemerkt wurde, dass ich doch eigenständige Gedanken hatte, wurden diese mit brutalsten Methoden im Keim erstickt. Es gab mich gar nicht. Ich hatte eine programmierte Amnesie und funktionierte wie ein Automat.

Die mir einprogrammierten Konditionierungen umfassten jedes Lebensthema, sodass ich mit allen eigenen Bestrebungen grundsätzlich scheitern musste. Ich hatte nur so zu funktionieren, wie der Kult es mir abverlangte.

Damit du weißt, worum es geht, zitiere ich hier eine neutral formulierte Liste der Sekten-Info1. Das wirkt vielleicht sonderbar distanziert, aber so kann ich das, was ich erlebt habe, am ehesten benennen. Ich habe die Liste aus dem Internet kopiert und meine Kommentare hinzugefügt. Aufgrund eines Gerichtsurteils darf, will und werde ich nicht klar benennen, in welchem Umkreis und durch wen mir die hier aufgezählten Dinge zugefügt wurden.

• Die Opfer sind in einer satanistischen Sekte aufgewachsen, deren Mitglieder häufig aus der eigenen Familie und Freunden der Familie bestehen.

• In Kirchen oder an besonderen magischen Plätzen werden z.B. an satanistischen Festtagen magische Rituale gefeiert. – Es gibt viele für magische Rituale eingerichtete Orte, auch im Freien und auch in Privathäusern, und viele sekteninterne rituelle Anlässe.

• Es treten Satanspriester auf, die häufig als „Kapuzenmänner“ verkleidet sind. – Deren Kutten sind meist schwarz, manchmal auch weiß.

• Während der okkult-satanistischen Rituale werden die Opfer zu sexuellen Handlungen gezwungen. – Sexuelle Perversionen und Folter sind Bestandteil der meisten Rituale.

• Kinder werden gezwungen, bei der Verstümmelung von Tieren und Menschen anwesend zu sein oder aktiv daran teilzunehmen, menschliches Fleisch zu essen oder Urin, Sperma und Blut zu trinken. – Oft werden sie auch mit Blut bemalt.

• Die Satanisten sind hierarchisch organisiert. In den höheren Ebenen befinden sich häufig Staatsanwälte, Ärzte, Priester, Industrielle, hohe Polizeibeamte, die auch international gut vernetzt sind. – Das macht die Vertuschung so effektiv. Ich habe überlebt und durfte aussteigen, weil die Täter sich, leider bisher zu Recht, so sicher waren, dass meine Aussagen nicht für eine juristische Verfolgung ausreichen würden. Die meisten Menschen können nicht einmal glauben, was ich erlebt habe.

• Es werden Babys, Kinder und Erwachsene geopfert. – Ich musste immer wieder dabei zusehen, das geschieht auf brutalste Weise.

• Durch Konditionierungsprozesse, die sogenannten Programmierungen, werden Kinder gefügig gemacht. Dabei werden auch bewusstseinserweiternde Drogen und Hypnose eingesetzt. – Je nach Rang und Aufgabe im Kult werden unterschiedliche Verhaltens- und Reaktionsweisen konditioniert. Dies geschieht auch durch Einsatz von verschiedensten Foltermethoden am ganzen Körper, denn Schmerz ist ein starkes Konditionierungsmittel.

• Die Programme führen auch im Erwachsenenalter dazu, dass die Betroffenen sich, zum Beispiel auf eine bestimmte Melodie hin, wie unter Hypnose an einen bestimmten Ort begeben und dort den oder die Täter treffen. – Ich habe auf bestimmte Silben in vorprogrammierter Weise reagiert und wie gewünscht funktioniert. Ich war zum Beispiel auf die Silbe „an“ programmiert, die löste in mir immer absoluten Gehorsam aus. Das geschah auch jedes Mal, wenn mein Name ausgesprochen wurde.

• Was in der Internet-Liste nicht aufgeführt ist, ist der spirituelle Missbrauch. Ich kann mich daran erinnern, als Kanal Satans benutzt worden zu sein. Durch die Energien, die dabei durch mich flossen, fühlte ich mich kalt, dunkel, dreckig und böse. Alle positiven Begriffe wie Liebe, Fürsorge und so weiter wurden durch diesen speziellen Missbrauch in ihrer Bedeutung verdreht und mit dem Gegenteil belegt. Dadurch war jegliche Form von Liebe, Bewusstseinsentwicklung und das Spüren von Energien, Emotionen, feinstofflichen Phänomenen mit Todesängsten belegt.

Ich habe mich selbst gehasst.

Wer mehr wissen möchte, kann sich den Film Höllenleben 2 von Liz Wieskerstrauch ansehen2. Dieser Film ist gut und zeigt vieles authentisch, und er bleibt genügend an der Oberfläche, um damals im ZDF gesendet werden zu können. Nur ein Hinweis hierzu: Da ich die Zweitgeborene bin, galt aus den damaligen Auffassungen heraus meine Schwester als die am schlimmsten Betroffene und so wurde auch der Film dramaturgisch aufgebaut. Die Wirklichkeit war jedoch anders und ich habe, abgesehen von der Konditionierung auf unterschiedliche Rollen, die gleichen oder ähnliche Übergriffe und Instrumentalisierungen erlebt wie meine Schwester.

Zu meiner körperlichen Verfassung

Erstaunlicherweise zeigt mein Körper keinerlei Narben. Erstens wurden die Folterungen und Brutalitäten so gewählt, dass sie kaum Narben hinterließen, und zudem wurde mein Körper so konditioniert, dass doch entstehende Narben sich unsichtbar machten. Dies wurde mir klar, als sich während meiner späteren Therapie immer wieder kleine dunkle Streifen unter den Fingernägeln zeigten. Mir waren Nadeln unter die Fingernägel gesteckt worden. Diese Streifen zeigen sich bis heute immer mal wieder, meinem Eindruck nach dann, wenn ein Thema, dass unter dieser Folter konditioniert wurde, von mir seelisch bearbeitet wird. Während meiner Ehe waren monatelang meine Schienbeine geschwollen und juckten. Dort war unter anderem die Erwartung einprogrammiert worden, immer verlassen zu werden.

Während meiner gesamten Kindheit hatte ich einen empfindlichen und aufgeblähten Bauch, manchmal so schlimm, dass ich kaum mehr atmen konnte. Oft litt ich unter Krämpfen, wenn mein Darm in Wallungen kam. Die dauerten immer nur ein paar Minuten, dafür kamen sie öfter am Tag. Diesen Reizdarm habe ich immer noch und lebe entsprechend achtsam.

Außerdem begleitete mich lange ein fehlendes Sättigungsgefühl. Wie viel ich auch aß, ich spürte im Magen nichts, bis mir vor Übersättigung übel wurde. Mein Verdauungssystem konnte mir nicht mehr melden, wann ich genug gegessen hatte. Im Grunde änderte sich das erst, als ich begann, meinem Körper mit großer Sorgfalt genau das zu geben, was er brauchte. Durch die beständig durch Rituale, Misshandlungen, Prostitution usw. unterbrochenen, sehr anstrengenden Nächte war ich vollkommen erschöpft und litt unter chronischem Ganzkörperschmerz.

Da ich es nicht anders kannte und dieser Schmerz ständig vorhanden war, dauerte es lange, bis ich merkte, dass dies nicht normal war und anderen Leuten nicht ständig alles weg tut.

Inzwischen weiß ich, dass sich in diesem Ganzkörperschmerz die unterdrückten Verletzungen zeigen, die mein Körper nicht als Wunde offen zeigen und heilen durfte, und auch der angestaute emotionale Schmerz. Der Körper ist in solchen Extremsituationen tatsächlich in der Lage, Verletzungen zu unterdrücken. Sie verschwinden dann innerhalb sehr kurzer Zeit, bleiben jedoch in den Zellen als Erinnerung gespeichert. Bei Multiplen Persönlichkeiten kann zum Beispiel eine der Persönlichkeiten eine bestimmte Krankheit wie Asthma haben, während eine andere Persönlichkeit in demselben Körper vollkommen gesund ist. Dieser Effekt beruht auf dem gleichen Prinzip der Abspaltung und Verdrängung.

Die Erkenntnis, dass der Körper Verletzungen ausblenden und unterdrücken kann, sodass sie nicht sichtbar sind, hat eine hohe Bedeutung auch im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit von Erinnerungen Betroffener. Die Verletzungsinformationen bleiben aber in den Zellen gespeichert. Selbst die Gebärmutter kann sich nach einer Schwangerschaft zurückbilden, inklusive Jungfernhäutchen, und so tun, als wäre „nichts gewesen“.

Zudem gehen inzwischen einige mit dem Thema befasste Experten davon aus, dass sich durch tiefgreifende Traumatisierungen nachweislich der gesamte Stoffwechsel verändert. Bei mir hat sich eine Fibromyalgie manifestiert, das heißt wörtlich übersetzt „Muskelfaserschmerz“. Vor einigen Jahren habe ich endlich die Therapie mit Guaifenesin nach Dr. Amand entdeckt und lebe jetzt fast normal. Ich habe Zeiten ohne Grundschmerz und bin erstaunt, was ich jetzt alles tun kann. Gleichzeitig ist der Umgang mit der Fibromyalgie ein Weg tiefer Erkenntnis, um den im Körper gespeicherten Schmerz zu lösen.

Mein Körper entwickelte schon früh allergisches Asthma gegen Tiere und Hausstaub. Im Prinzip brauchte ich einen Hund nur von Weitem zu sehen, und schon bekam ich keine Luft mehr. Wenn du betroffen bist, kannst du dir denken, woher das kam, für die anderen Leser hier die Erklärung:

Bei den Ritualen werden sehr oft auch Tiere benutzt. Sie werden entweder lebend gequält, oder sie werden geopfert, und bestimmte Körperteile werden für rituelle und sexuelle Handlungen verwendet. Und da alles im Körper und im Unterbewusstsein gespeichert wird, reagiert der Körper, sobald er ein Tier sieht. Außerdem war die Unterdrückung meines Selbst und meiner Entwicklung so groß, dass es mir schlicht den Atem raubte.

Asthma ist zum größten Teil psychisch bedingt und das Schöne ist, dass ich im Rahmen meines Heilungsweges mein Asthma vollkommen heilen konnte.

Grundsätzlich hatte ich damals ein eher schlechtes Körpergefühl. Es war so ziemlich auf die Grundbedürfnisse meines Körpers begrenzt und dabei eher zwiespältig, denn einerseits wusste ich aus Erfahrung, dass mich nichts so schnell umbringt und, ging entsprechend gelassen mit Verletzungen und Erkrankungen um. Andererseits habe ich vieles gar nicht wahrgenommen. Wenn ich mich zum Beispiel verbrannt hatte, also auch ein wenig schlimmer, war das für mich eine Nebensache. Ich spürte den Schmerz sehr gedämpft und habe Verletzungen einfach abgetan. Das war bei allem so, was mein Körper mir zeigte, und es war ein langer Weg für mich, meinen Körper bewusst fühlen und seine Botschaften wahrnehmen zu dürfen und zu können.

Vielleicht war dies auch eine Programmierung, oder Selbstschutz: Ich achtete immer auf eine aufrechte Körperhaltung. Ich hatte kein Gramm Fett zu viel und war extrem beweglich. Mein Körper zeigte sich fit, egal wie belastet er gerade war. Ich habe immer gerne getanzt, auch Paartanz, und einmal sagte mir ein Tanzpartner, dass ich einen sehr harten Rücken hätte. Ich hatte eine sehr hohe Körperspannung und harte Muskeln, eine Art Körperpanzer, der mich so gut wie möglich schützte, und ein Gerüst, das die Fassade eines heilen normalen Lebens aufrecht erhielt.

Ein weiterer großer Punkt sind die Zähne und das Zähneknirschen. Natürlich habe ich immer die Zähne zusammengebissen. Als Jugendliche habe ich mir eine Weile aus Trotz einfach die Zähne nicht mehr geputzt, weil ich den Tätern stinken wollte. Aber das hatte leider keine Auswirkung. Es war den Tätern egal, wie ich roch. Ohne dass mir die Zusammenhänge bewusst wurden, begann ich daher nach einer Weile meine Zähne wieder zu putzen. Das Dilemma war aber, dass ich sie immer zusammenpresste und knirschte.

Als ich eine junge Frau war, versorgte mich eine Zahnärztin mit wenig haltbaren Kunststoff-Füllungen. Die knirschte ich dann so tief herunter, dass schon die Zahnhälse frei lagen. Da ich damals noch nichts hinterfragen konnte und die Ärztin mir sagte, alles sei soweit in Ordnung, nahm ich das zunächst einfach hin. Später kam ich zu einem anderen Zahnarzt, der mir erklärte, dass und warum er sich Sorgen um mein Kiefergelenk mache. Da war es aber schon zu spät, und ich habe meine durch das Zähneknirschen bedingten Fehlstellungen und Schäden erst vor kurzem mit hohem finanziellem Aufwand endgültig korrigieren lassen können. Vor zwanzig Jahren nahmen die Zahnärzte die Bisshöhe noch nicht ernst und konnten sie auch noch nicht vermessen. Ich habe im Mund auf beiden Seiten lange Narben in der Wangenhaut, dort, wo ich immer draufgebissen habe.

Dazu kam, dass die Wurzeln meiner beiden oberen Frontzähne durch den ständigen brutalen oralen Missbrauch gebrochen waren, als ich noch ein Kind war. Der Zahnarzt damals wurde misstrauisch, und als er „die Erzeugerin“ daraufhin ansprach, erstarrte ich auf dem Behandlungsstuhl. Es durfte nichts entdeckt werden, denn das führte immer zu Bestrafungen. Die durchgeführten Wurzelbehandlungen hielten nicht lange, und ein paar Jahre später war ich die Zähne los, was die GebissSanierung umso schwieriger machte.

Immer wieder hatte ich Gesichtsschmerzen und Krämpfe in den Kiefermuskeln, wohl aufgrund der sich lösenden Erinnerungen und auch wegen des Zähneknirschens. Meine gesamte Schulter-, Rücken-, Nackenmuskulatur war ständig verspannt, und auch meine Nebenhöhlen waren chronisch gereizt. Viele Jahre lang floss mir aus den Nebenhöhlen ständig Sekret in den Hals.

Ständig war ich müde, hatte einen niedrigen Blutdruck, und passend dazu war auch meine Körpertemperatur dauerhaft zu niedrig. Als Jugendliche und junge Frau nahm ich einige Zeit Kreislauftabletten. So fühlte ich mich etwas agiler, aber gefroren habe ich immer noch sehr schnell.

Ja, und noch eine unangenehme Sache waren die Hämorrhoiden und die Fissuren im Genitalbereich. Die verschwanden manchmal, kamen aber immer wieder. Egal wie sorgfältig ich mich pflegte, sie brannten, und ich hatte sie auch während der Therapiezeit noch viele Jahre.

Auch die Augen reagierten. Mit Anfang zwanzig in meiner ersten eigenen Wohnung hatte ich immer wieder kleine Entzündungen und Löcher in der Hornhaut. Diese Löcher lagen immer genau am Rand der Iris. Das ging etwa zwei Jahre so, und es fiel auch mit aufkommenden Erinnerungen zusammen. Denn was da an Bildern hochkam, konnte ich kaum aushalten, und die unterdrückte Wut brannte Löcher in meine Augen.

Während meiner ersten Therapien als junge Frau habe ich meinem Körper kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Ich hatte so viel mit meinen Erinnerungen und Gefühlen zu tun, dass ich das noch nicht konnte. Also blieb mein Körper noch einige Zeit unbeachtet und funktionierte weiter.

Im Grunde begann ich erst in den Jahren meiner Ehe langsam meinen Körper wahrzunehmen.

Es kam dann ein Punkt, an dem ich morgens aufgestanden bin und mich sofort wieder hingelegt habe. Ich fühlte mich leer und kraftlos. Um wieder funktionieren zu können, nahm ich Gingko-Präparate ein. Das holte mich wieder zurück und ich konnte vorsichtiger weitermachen. So lernte ich ganz allmählich, zu schauen, was mein Körper braucht, denn er war sehr ausgezehrt. Und ich brauchte, um ihn zu unterstützen, viel Geduld, Aufmerksamkeit und auch eine Freundin, die mir zeigen konnte, was meinem Körper gut tun könnte.

Jahre später fand ich nach und nach heraus, dass mein Körper allein durch gute Ernährung nicht ausreichend zu Kräften kommen konnte. Ich begann mit Nahrungsergänzungsmitteln zu experimentieren.

Ich hatte ständig viele Symptome, die kein Arzt ernst nehmen würde, die aber in ihrer Häufung schon eine Beeinträchtigung darstellten. Für mich war das normal. Ich habe das alles viele Jahre lang hingenommen, ohne zum Arzt zu gehen und ohne überhaupt ein Bewusstsein dafür zu haben, dass sich ein gesunder Körper, der gute Erfahrungen gemacht hat, anders anfühlen könnte.

Der entscheidende Moment

Ich war Anfang zwanzig und hatte meine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau in einem Geschäft für Bürobedarf vor kurzem abgeschlossen. Danach hatte ich den Beruf gewechselt und hockte nun im Büro. Es war ein furchtbarer Tag. Ich saß auf meinem Bürostuhl vor dem Schreibtisch und starrte Löcher in die Luft. Alle paar Minuten schob ich ein Blatt Papier auf dem Tisch hin und her, zu etwas anderem war ich nicht mehr in der Lage. An diesem Tag war noch eine jüngere Kollegin anwesend, und sie fragte mich, ob sie eher gehen könne. Ich erlaubte es ihr. In meinem Kopf herrschten eine Art Taubheit und gleichzeitig wildes Gedankengewusel. Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war, und erinnerte mich wie gesagt überhaupt nicht an das, was mein Leben lang mit mir geschehen war. Aber ich war einfach am Ende, mein Geist und mein Körper waren völlig entkräftet. Schon lange dachte ich darüber nach, dass ich nicht mehr leben wollte, wozu auch? Mein Leben war erbarmungslos und gefühlskalt, niemanden interessierte, wie es mir ging oder ob ich überhaupt etwas wollte. Ich hatte nur zu funktionieren.

Als Feierabend war, hatte ich einen Entschluss gefasst und fuhr zur Apotheke. Natürlich hatte ich nichts recherchiert, sondern ließ mir einfach die stärksten Schlaftabletten geben, die rezeptfrei erhältlich waren. Ich weiß noch, dass die Apothekerin fragte, warum ich denn drei Packungen brauchen würde, um sie mir dann aber trotzdem auszuhändigen.

So fuhr ich zu dem Haus, welches ich damals mein Zuhause nannte. Es war niemand da, ich war allein. Ich schnappte mir eine Flasche Bier und die Tabletten, schluckte alles herunter und legte mich ins Bett. In meinem Kopf drehte sich alles, und ich wartete, was geschehen würde. Zu dieser Zeit kam die Erzeugerin, wie ich die Mutter nenne, wieder nach Hause.

Langsam merkte ich, wie mein Körper schwerer wurde und meine Gedanken langsamer. Mir wurde schwindelig. Das Dauergerede in meinem Kopf wurde leiser, bis es schließlich verstummte. Und dann passierte es. Es erklang sehr leise und sehr weit weg, aber ich hörte es. Zum ersten Mal hörte ich mein Selbst sprechen.

Und es sagte: „Ich bin hier, und ich will leben.“

Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. Ich wusste, das war ich selbst. Zum ersten Mal spürte ich einen eigenen Gedanken und meinen eigenen Willen. Also entschied ich, weiter zu leben.

Mein erster eigener Willensimpuls reichte gerade, um mich aufzurappeln und auf den Flur zu taumeln. Dort sagte ich, dass ich Tabletten genommen hätte. Die Erzeugerin und ihr derzeitiger Freund packten mich ins Auto und fuhren ins Krankenhaus.

Schon auf der Fahrt kam ein Großteil der Mischung aus Bier und Tabletten wieder heraus, doch im Krankenhaus bekam ich Salzlauge zu trinken. Das war eklig, aber es erfüllte seinen Zweck. Dann lag ich auf der Intensivstation, wurde jedoch nach einer Nacht wieder entlassen. Die Worte des Arztes waren für mich ein Schock. Er sagte wortwörtlich: Sie sind krank! Das gab mir erstmals die Bestätigung, dass mit mir etwas nicht stimmte. Ich war es gewohnt, keine eigenen Gedanken zu haben, alles einfach so hinzunehmen und alles zu glauben, was mir gesagt wurde. Da alle anderen immer richtig lagen und recht hatten, konnte alles ja nur an mir liegen. Ein Teil von mir glaubte das auch, aber als der Arzt mir sagte, ich sei krank, dachte ich: Nein, ich bin nicht krank, sondern das ist eine gesunde Reaktion auf das, was geschehen ist. Dieser Gedanke kam mir, obwohl das Geschehene mir ja noch durch meine Gedächtnisblockade verborgen war. Dem Krankenhauspersonal war allerdings aufgefallen, dass ich jedes Mal hochschrak, wenn jemand an meinem Bett vorbeiging, und oft kerzengerade im Bett saß, aber niemand interessierte sich für die Ursachen. So ging ich also wieder zurück „nach Hause“, erfüllt von einer Panik, deren Ursache ich nicht kannte.

In den folgenden Wochen wartete ich auf den von dem Arzt für mich beantragten Therapieplatz in einer Klinik. Ich war verwirrt und voller Angst und klammerte mich natürlich an die Erzeugerin. Ich schlief sogar bei ihr im Bett.

Doch während ich bei ihr im Bett lag und sogar ihre Hand hielt, kam ein Moment, in dem ich das erste Mal wahrnahm: Ich halte mich an dem Falschen fest. Und als sie aufstand, war ich erleichtert. Doch damals änderte das noch nichts. Es war einfach ein kurzer Moment der Erkenntnis, der vorüberging.

Ich musste dann zu einem Neurologen, und der versuchte herauszufinden, was mit mir los war. Als er feststellte, dass ich im Leben keinen Sinn sah und es für ausweglos und schrecklich hielt, sollte ich in eine Klinik.

Das Komische war, dass ich noch nicht einmal wusste, weshalb ich alles so schrecklich fand, denn für mich war mein Leben ja die Normalität. Gut, hinter verschlossenen Türen war die Stimmung in der „Familie“ nicht gut. Es wurde viel geschrien und gezankt, ich hatte einen Stiefvater, der mich, wie ich mich inzwischen erinnere, gerne gedemütigt hat, und meine Schwester war so früh wie möglich ausgezogen. Aber ich kannte es nicht anders. Letztlich war sogar meine Gefühlslage der Verzweiflung für mich normal.

Mein erster Klinikaufenthalt

Ein paar Wochen später konnte ich endlich in eine private Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, die Kosten des Aufenthaltes wurden von der Krankenkasse übernommen. Da diese Einweisung von dem Arzt aus dem Krankenhaus offiziell veranlasst worden war, wäre es aufgefallen, wenn die Erzeugerin mir diese Behandlung untersagt hätte. Außerdem hatte ich immer noch eine umfassende Amnesie, sodass die Täter vermutlich bei diesem Klinikaufenthalt keine Enthüllungen befürchteten.

Die Einweisung in die Klinik war eine vollkommen neue Erfahrung für mich, und ich wusste nicht, was mit mir passieren würde. Die Erzeugerin brachte mich mit Sack und Pack zum Krankenhaus, und ich meldete mich auf der Station. Es war eine geschlossene Klinik. In den ersten Wochen herrschte Kontaktsperre, und nach ein paar Wochen war es erlaubt, alle 14 Tage am Wochenende nach Hause zu fahren. Da ich damals innerlich völlig von der Erzeugerin abhängig war, empfand ich die Heimfahrten als etwas Gutes.

Die Zimmer hatten zwei Betten, und für mich fühlte es sich schrecklich an, das Zimmer mit einer Person zu teilen, die ich nicht kannte. Aber ich konnte das nicht sagen, ich konnte gar nichts sagen. Ich hatte auch keinen Bezug zu Menschen, keine Vorstellung davon, ob oder was sie fühlten, wie es ist, eine Absicht zu haben und etwas erreichen zu wollen.

Im Aufnahmeformular der Klinik wurde ich gefragt, weshalb ich da sei, und ich schrieb: Ich bin zwischenmenschlich eine absolute Niete, und ich will lernen, wie das geht.

Bis zu einem gewissen Grad schaffte ich das äußerlich gesehen auch. Nur jedes Vertrauen zu anderen Menschen fiel mir unendlich schwer.

Meine Mitbewohnerin war sehr nett, und ich gewöhnte mich an das Doppelzimmer. Die große Herausforderung war für mich allerdings die Gruppentherapie. Da sollte ich etwas von mir erzählen, und das auch noch vor Leuten, die ich nicht kannte und die ich teilweise überhaupt nicht mochte.

Ich war auf einer Station für verschiedene Krankheitsbilder. Es gab Spielsuchtkranke, Borderliner, aber auch Patienten mit Problemen, die nicht so tief gingen. Zum Ende der Zeit fand ich sogar heraus, dass der eine oder andere Mann in der Klinik war, um dort eine Partnerin zu finden.

In einer gruppentherapeutischen Sitzung erzählte ein Spielsüchtiger viel von seiner Sucht, und wir anderen sollten ihm eine Rückmeldung geben. Das konnte ich damals aber nicht, und so begann er mich zu beschimpfen und verlangte, dass ich doch auch von mir erzählen sollte. Zu meiner eigenen Überraschung blieb ich in dieser geschützten Situation standhaft und erklärte nur, ich würde noch Zeit brauchen. Als der Spielsüchtige weiter schimpfen wollte, schritt der Therapeut ein und ging auf den Mitpatienten so ein, dass der Konflikt sich auflöste.

Doch es gab auch eine Situation, die den Kern traf. Es wurden Familiensituationen nachgestellt, in diesem Fall das Abendessen, und plötzlich war die Starre, die Leere im Kopf wieder da, wie an dem Tag vor meinem Selbstmordversuch. Ich sollte die Situation beschreiben, erzählen, wie das Abendessen bei uns zuhause ablief. Ich versuchte zu sagen, worüber gesprochen wurde, wie der Ablauf war. Aber aus meinem Mund kam nur … „und dann“…, (ich sah normale Bilder, hatte aber extrem intensive Gefühle dazu),…“und dann“…, (ich sah wieder Bilder und fühlte). Ich sah die Bilder davon, wie das Abendessen bei uns normalerweise ablief, fühlte jedoch etwas ganz anderes.

Die Gefühle passten nicht zu den Bildern, und die Bilder zu den Gefühlen konnte ich nicht sehen. Es war einfach grauenhaft, und ich fühlte mich wie in zwei Realitäten gleichzeitig. Das ging ein paar Minuten so, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, und dann brach ich weinend zusammen. Sofort wurde ich aus der Situation herausgeholt und ich beruhigte mich wieder. Aber nun war klar, dass es da etwas gab, woran ich mich nicht erinnerte.

Die fünf Monate in der Klinik waren eine harte und gute Zeit. Mein Körper erlaubte sich, einige weniger schwere Symptome seiner vielen Probleme zu zeigen, und ich lernte die Menschen von einer neuen Seite kennen. Das war eine gute Basis, und ich besuchte im Anschluss eine Selbsthilfegruppe, um nicht ganz den Kontakt zu verlieren.

Mit dieser guten Grundlage, die jedoch sehr dünn war, musste ich in mein altes „Zuhause“ zurückkehren. Diese Zeit ist nicht mehr so klar in meinem Bewusstsein. Ich weiß, dass ich kurz wieder Kontakt mit der Schwester hatte und, dass ich versuchte, meinen eigenen Auszug in die Wege zu leiten. Im Nachhinein fühlt sich diese Zeit sehr quälend an, als sei von den Tätern versucht worden, mich nach den kleinen Schritten zu mir selbst, die ich in der Klinik hatte tun können, wieder auf die alte Spur zu bringen. Natürlich war ich auch in den fünf Klinikmonaten nicht ganz vom Haken gelassen worden, denn an den freien Wochenenden war ich ja ebenfalls „nach Hause“ zurückgekehrt. Ich wurde also auch während der Klinikzeit weiterhin kontrolliert und weiterhin nachts abgeholt. Es gab nichts anderes, das war einfach so. Ich kann mich zwar nicht genau erinnern, aber ich weiß, der Missbrauch ging auch während meines ersten Klinikaufenthaltes und danach weiter, und ich erlaubte mir kein Gefühl von Zweifel oder Unbehagen.

Aus heutiger Sicht weiß ich, dass ich abhängig war. Dieser Abhängigkeit lag der Mechanismus der Heroisierung (Stockholm Syndrom) zugrunde, wie er auch manchmal bei Entführungen vorkommt: Das Opfer beginnt den Täter zu lieben und auf einen Sockel zu stellen, damit es psychisch überleben kann. Und da ich mich an den Missbrauch und alles, was damit zusammenhing, ja noch nicht erinnern konnte, glaubte ich nach wie vor, ich hätte das beste Zuhause der Welt.

Die Stimmung „zuhause“ war unterkühlt und das Ausziehen stellte sich als schwierig heraus. Denn um ausziehen zu können, musste ich ja Geld verdienen. Doch nach einem halben Jahr war es dann auch soweit. Ich hatte eine Fortbildung gemacht, fand einen Job und eine Wohnung, also zog ich aus. Niemand hinderte mich daran.

Die Täter waren sich sicher. Erstens hatte ich eine totale Erinnerungsblockade, zweitens würde mir sowieso niemand glauben, und drittens saßen die Täter überall in Machtpositionen. Also durfte ich einfach ausziehen. Da ich niemanden hatte, halfen die Erzeugerin und ihr damaliger Freund mir sogar beim Umzug. Das sah nach außen hin alles ganz normal aus.

Der Auszug war sehr schwierig für mich. Ich konnte kaum etwas tun. Schon nach kurzer Zeit saß ich wie benommen in meiner neuen Küche und war zu keiner zielgerichteten Handlung in der Lage. Es wurde noch alles zu Ende eingeräumt, und dann war ich endlich allein. Ich kann nicht einmal sagen, wie ich mich gefühlt habe. Doch wenn ich jetzt hinspüre, erkenne ich: ich fühlte mich einsam, sehr einsam.

Mein eigenes Leben – die ersten Schritte

Da saß ich nun in meiner Wohnung. Ich versuchte allem gerecht zu werden, meiner Fortbildung und meinem Job. Aber das war nicht so einfach.

In dem Job war ich nicht willkommen. Ich teilte mein Büro mit einer Kollegin, die mir ständig aufzeigte, wie unzulänglich und belastend ich doch sei, und dabei sei ich doch zu ihrer Entlastung eingestellt worden. Ich hatte Angst, im Büro zu sein. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte und traute mich kaum, zwischendurch einmal aus dem Fenster zu sehen. Nach ein paar Wochen traute ich mir auch keine gute Arbeit mehr zu.

Doch eines Tages bekam ich die Möglichkeit, kurz in einem anderen Büro zu sitzen, und da blieb ich dann auch erst einmal. Ständig geschahen merkwürdige Dinge, die mir angelastet wurden. So wurde mir eine Liste gegeben, die ich logisch abgearbeitet habe, was aber dann doch wieder falsch war. Es war eine Datev-Buchungsliste, auf der ich die Konten geordnet nach Konto und Gegenkonto eintragen sollte. In der Buchungsmaske gab es ebenfalls die Bezeichnung Konto und Gegenkonto, und daran habe ich mich auch gehalten. Hinterher wurde mir allerdings gesagt, die Buchungen seien verkehrt herum. Komisch, ich war schon die Zweite, die es so gemacht hatte. Ob das wohl an dem Ersteller der Liste lag? Wie ich viele Jahre später hörte, erging es auch noch anderen in dieser Firma so. Aber damals konnte ich die ständige Kritik nicht ertragen, und die ständige Angst beeinträchtigte meine Leistungen so, dass ich die Qualität meiner Arbeit selbst gar nicht mehr einschätzen konnte.

Ich versuchte trotzdem alles bestmöglich zu schaffen. Ich quälte mich durch diesen Job und lernte nebenbei stundenlang für meine Fortbildung. Der Kontakt zum Elternhaus und zu meiner Schwester war noch da, ich fuhr zur Erzeugerin, und sie besuchte mich ebenfalls. Mein Verhältnis zur Schwester sollte wieder „normal“ sein. Ich besuchte sie, schlief auch mal dort, und einmal habe ich auf den Kleinen aufgepasst. Ich mochte ihren Sohn sehr. Wir telefonierten und begannen uns auch aus dem Alltag zu erzählen.

Ich weiß noch, dass ich damals ab und zu den Sohn meiner Schwester zu einem Besuch in mein Elternhaus bringen sollte. Ohne dass mir der Grund bewusst war, versuchte ich immer bei ihm zu bleiben und ihn möglichst auch wieder mitzunehmen. Das gelang mir nicht immer, und manchmal sah ich einfach mal nach, wenn ich wusste, dass er da war. In mir schwelte so ein Misstrauen, als ob dem Kleinen dort etwas passieren könnte, und ich versuchte, auf ihn aufzupassen. Im Grunde war ich dazu natürlich überhaupt nicht in der Lage. Doch mit diesem Misstrauen begann mein Verhältnis zum Elternhaus bereits zu bröckeln.

Erste Flashbacks

Kurz nachdem ich in meine eigene Wohnung gezogen war, bekam ich so komische Blitze im Kopf. Sie dauerten nur Bruchteile von Sekunden, und es waren ganz eigenartige, mir unerklärliche Bilder. Ich konnte nicht erkennen, was es war, aber es fühlte sich bedrohlich an.

Ich erzählte meiner Schwester davon, und sie sagte: “Egal, woran du dich erinnerst, und auch wenn es noch so unglaublich wirkt: Es ist wahr.“ Oder so ähnlich. Das war schon eine komische Aussage, und ich nahm sie erst einmal so hin.

Eine Zeit lang versuchten meine „Familie“ und ich, den „normalen“ familiären Kontakt aufrechtzuerhalten. Aber es lief immer mehr darauf hinaus, dass ich ständig dienen und helfen sollte. Das merkte ich aber erst zum Schluss, jedenfalls eskalierte alles. Die Mutter und ich saßen bei der Schwester in der Küche, und wir versuchten uns auszusprechen und einander zu vergeben (was auch immer). Wir wollten wieder eine Familie sein. Im ersten Moment war das ein gutes Gefühl, doch andererseits stimmte da etwas nicht. Ich hatte wieder dieses undefinierbare Gefühl, dass etwas nicht richtig war. Kurz darauf erzählte auch die Schwester, dass es mit „Zuhause“ nicht funktioniere und es Streit gebe.

Diese Blitze von merkwürdigen Bildern nahmen ständig zu. Ich begann allerdings zunächst nur lange schwarze Stöcke zu sehen, also noch nichts Konkretes, das kam etwas später. Aber ich wurde emotional zunehmend labiler und bekam Angstzustände.

Das war der Zeitpunkt, an dem ich begann, mir wieder ärztliche Hilfe zu suchen, zunächst ohne Erfolg.