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Ihr Schlüssel zu Gesundheit und Lebensfreude im Alter Fit und gesund altern – wer wünscht sich das nicht? Doch mit den Jahren machen sich oft kleinere und größere Beschwerden bemerkbar. Die Osteopathie ist der ideale Weg, um Ihre Gesundheit zu unterstützen und Ihre Lebensqualität spürbar zu steigern. Lernen Sie sanfte und wirkungsvolle Methoden kennen, mit denen Sie Ihre Beweglichkeit fördern, Schmerzen reduzieren und Ihre körpereigenen Selbstheilungskräfte aktivieren können. Die Bewegungsexpertin und Osteopathin Lina Bayer hat dafür leicht umsetzbare Übungen und bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen zusammengestellt, die sich bequem zu Hause durchführen lassen. Mit speziellen Programmen erhalten Sie gezielte Unterstützung und Linderung bei - Arthrose, - Rheuma, - innerer Unruhe, - Migräne, - Atemwegsbeschwerden oder auch - gestörter Verdauung. Ergänzend zu den Übungen finden Sie praktische Tipps und ganzheitliche Ansätze, die speziell auf die häufigsten Herausforderungen des Älterwerdens abgestimmt sind. So gelangen Sie zurück zu mehr Vitalität, Lebensfreude und Wohlbefinden – für ein aktives und erfülltes Leben in jedem Alter!
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Seitenzahl: 218
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Originalausgabe
1. Auflage 2025
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80799 München
Tel.: 089 651285-0
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Redaktion: Ulrike Reinen
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ISBN ebook (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2629-1
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Lina Bayer
Beweglich undschmerzfrei mit
Osteopathie
Die effektivsten Maßnahmen für geschmeidige Gelenke, eine gesunde Verdauung, ein starkes Immunsystem und mehr Energie im Alter
Der Körper ist ein ganz besonders beeindruckendes Konstrukt. Zahllose Prozesse laufen gleichzeitig ab, von denen uns die meisten überhaupt nicht bewusst sind. Jeden Tag atmen, verdauen, verstoffwechseln und denken wir; wir gehen, greifen, heben, strecken oder bücken uns, ohne uns darüber Gedanken zu machen – bis man vielleicht irgendwann feststellt, dass es doch nicht mehr ganz reibungslos funktioniert. Dann kommt es zu Problemen bis hin zu Schmerzen. Und mit Schmerzen verändert sich einfach alles. Oft sage ich mir selbst: »Lina hör auf, dich mit Sachen zu beschäftigen, die du nicht ändern kannst« – aber es gelingt mir nicht immer.
Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht an Schmerzen erinnert werde. Nach einer erholsamen Ruhepause, zum Beispiel nach dem Schlafen, erneut auf einem deformierten Fuß laufen zu müssen, ist furchtbar. Die ersten Schritte sind die Hölle. Dann gehen die Schmerzen in einen Dauerschmerz über. Ein Schmerz, an den man sich fast schon gewöhnt hat. Harry, wie ich meinen Schmerz liebevoll nenne, ist immer da, immer präsent, er macht nie Pause. Harry begleitet mich ja auch jetzt schon seit 2015. Harry und ich sind nicht immer Freunde, aber wir haben uns aneinander gewöhnt – mit Höhen und Tiefen.
Mein Name ist Lina Bayer und ich war schon immer Sportlerin aus purer Leidenschaft. Ich hatte das Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Während meiner eigenen Karriere als Kunstturnerin war ich an einer Sporthochschule und habe mein Examen als Klassenbeste mit einem Notendurchschnitt von 1,2 beendet. Für mich war es ganz klar: Ich will mit Jung und Alt im Bewegungsbereich arbeiten. Ich will Menschen helfen und motivieren, einen aktiven und gesunden Lebensstil zu führen. Neben zahlreichen Fortbildungen sind meine Erfahrungen in vielen Bereichen gewachsen. Ich befand mich wirklich genau da, wo ich sein wollte: Ich war selbstständige Personal Trainerin in Hamburg, stellte Personal ein und baute meine Selbstständigkeit auf.
Ich bin mir sicher: Viele kennen das Gefühl von »Plötzlich war alles anders«. Ein Sturz, ein Unfall, anatomische Fehlstellungen oder Degeneration und Verschleiß. Es endet aber meistens in der gleichen Situation: Schmerzen, welche die Lebensqualität einschränken. Auch mein Leben veränderte sich schlagartig, als ich am 10. September 2015 von einem Auto erfasst wurde.
Im Krankenhaus wurde ich förmlich auf den Kopf gestellt – von alldem weiß ich heute nichts mehr. Es folgte eine mehrstündige Notoperation. Ich glaube, es waren sechs oder sieben Stunden. Im Nachgang sagte eine Krankenschwester zu mir, man hätte mich allein neunmal während der Operation geröntgt, um zu schauen, wie die Platten und Drähte sitzen. Ich war mir nicht sicher, ob ich darüber erfreut oder erschrocken sein sollte. Ich habe mich für das Erste entschieden. Der Unfall hat gleich mehrere Gelenke zerstört und hinterließ eine bleibende Erinnerung: Einer meiner Operateure sagte einmal zu mir: »Sie müssen sich das vorstellen wie ein Puzzle, bei dem die Teile einfach nicht mehr zusammenpassen.« Seitdem nehme ich meinen Körper anders wahr – von den Zehen bis zum Kopf. Mal schmerzt es hier, mal zwickt es dort. Eine Veränderung, die sich durch den ganzen Alltag zieht.
Doch natürlich sind es nicht nur Unfälle oder Verletzungen, die unsere Beweglichkeit und Gesundheit beeinflussen können. Mit der Zeit verändert sich der Körper ganz von selbst: Muskelmasse und Knochendichte nehmen ab, wichtige Stoffwechselprozesse verlangsamen sich. Dies kann genauso zu Einschränkungen und Beschwerden führen und unseren Alltag beeinflussen. Es ist daher entscheidend, dem Körper besondere Aufmerksamkeit zu schenken und bewusst an Beweglichkeit, Kraft und Wohlbefinden zu arbeiten – unabhängig vom Alter. Denn auch wenn die Jahre weitergehen, bedeutet das keinesfalls, dass Lebensqualität und Bewegungsfreude nachlassen müssen.
Ich habe diesen ganzheitlichen Ratgeber geschrieben, weil ich zutiefst davon überzeugt bin, dass die komplexen Zusammenhänge in unserem Körper eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden spielen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, dass der Körper als eine Einheit funktioniert. Und ich weiß auch, wie schwer, schmerzhaft und herausfordernd es sein kann, den roten Faden in der Schmerzbewältigung zu finden.
Dieses Buch richtet sich an alle, die ein besseres Verständnis für ihren Körper entwickeln möchten, an Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden und neue Ansätze suchen, um diese zu lindern – und besonders auch an Seniorinnen und Senioren, die ihre Lebensqualität bis ins hohe Alter verbessern möchten. Es soll ein Leitfaden für alle sein, die bereit sind, aktiv an ihrer Gesundheit zu arbeiten – mit einfachen Übungen und praktischen Tipps für die Schmerzbewältigung und die Erhaltung der Vitalität.
Osteopathie im Alter – beweglich und gesund bleiben
In diesem Kapitel wird das Geheimnis gelüftet, warum die Osteopathie gerade für Senioren eine wahre Wunderwaffe ist. Sie lernen, wie Ihr Körper dank sanfter Impulse seine Selbstheilungskräfte aktiviert und warum Faszien, Bindegewebe und myofasziale Ketten mehr sind als nur schicke Fachbegriffe. Von der faszinierenden Anatomie bis hin zu wertvollen Tipps für ein schmerzfreies Leben – Sie werden staunen, wie Ihr Skelett Sie mit ein bisschen Hilfe wieder in Schwung bringt!
Die Philosophie der Osteopathie basiert auf den Grundsätzen von Dr. Andrew Taylor Still (1828 bis 1917). Still, selbst Sohn eines methodistischen Predigers und Arztes, war zutiefst geprägt von den persönlichen Verlusten, die er erlebt hatte, als seine Frau und drei seiner Kinder innerhalb kurzer Zeit starben. Getrieben von dem Wunsch, ein neues Verständnis von Gesundheit und Heilung zu entwickeln, begründete er die Grundlagen für eine Heilmethode, die den Körper als Einheit betrachtet und die Fähigkeit des Körpers zur Selbstregulation betont. Wörtlich übersetzt heißt Osteopathie »krankhafte Veränderung des Knochens«. Aber es geht um so viel mehr als nur das knöcherne Skelett. Still erkannte, dass die Gesundheit des Menschen nicht nur von anatomischen Strukturen, sondern auch von der freien Zirkulation der Körperflüssigkeiten abhängt. Seiner Meinung nach war es notwendig, sowohl durch manuelle Techniken als auch durch eine bewusste Geisteshaltung die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Er lehrte, dass Strukturen und Funktionen des Körpers in einem wechselseitigen Verhältnis stehen und sich gegenseitig beeinflussen.
Dr. Andrew Taylor Still, Begründer der Osteopathie und Pionier der ganzheitlichen Medizin
Diese Sichtweise führte Dr. Andrew Still 1892 zur Gründung der American School of Osteopathy, in der er seine Methoden und Erkenntnisse weitergab. Sein Motto »Find it, fix it and leave it alone« beschreibt prägnant seine Herangehensweise: das Auffinden von Dysfunktionen, das behutsame Beheben von Blockaden und anschließend das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Körpers.
Schon früh haben Größen wie Leonardo da Vinci, Alexander von Humboldt oder eben auch Dr. Andrew Taylor Still erkannt, dass alles miteinander verbunden ist und zusammenhängt. So ist es nicht nur in der Natur, in der Geometrie, im Universum, sondern auch in Ihrem Körper. Alles steht in einer Wechselwirkung zueinander und ist ein großes Ganzes. Wenn sich ein Teil davon verändert oder verschwindet, dann verändern sich auch die anderen Teile. Ob dieses Ganze dann lebensfähig ist oder abstirbt, hängt davon ab, wie stark die einzelnen Teile zusammenwirken können, um wieder etwas Neues herzustellen. Und genauso ist es im menschlichen Körper auch. Hormone beeinflussen die Organe, Muskeln und Bänder arbeiten zusammen für Stabilität und Bewegung, und Ermüdung beeinflusst die Leistungsfähigkeit. Faktoren wie Schlaf, Ernährung und Verletzungen greifen ineinander und bestimmen das Wohlbefinden und die Regeneration. Wenn das natürliche Gleichgewicht gestört wird, wie bei deformierten »Puzzleteilen«, entstehen Funktionsstörungen und Schmerzen, die sich auf den gesamten Körper auswirken können. Unser Fahrzeug bleibt schließlich auch relativ schnell stehen, wenn wir den falschen Sprit tanken. Und wer nicht regelmäßig zur Werkstatt geht und sein Auto einer Wartung unterzieht, wird nicht lange Freude daran haben. Bei Gegenständen verstehen wir die Dinge schnell, aber stellen Sie sich vor, Ihr Körper ist, wie oben beschrieben, ein perfekt zusammengesetztes Puzzle, bei dem jedes Teil nahtlos ineinandergreift. Kleine Ungleichgewichte können große Auswirkungen haben. Die Osteopathie betrachtet den Menschen genau als dieses Ganze, bestehend aus Körper, Geist und Seele. Diese »Triune Nature« basiert auf dem Konzept, dass der Körper die physische Materie darstellt, der Geist die mentalen Aspekte und die Seele eine spirituelle Dimension verkörpert. Stills Modell setzt voraus, dass der Mensch in einem harmonischen Zusammenspiel all dieser Ebenen lebt. Gesundheit entsteht durch das Gleichgewicht von körperlichen, geistigen und seelischen Einflüssen sowie durch den Einklang mit Lebensfaktoren wie Ernährung, Bewegung, Wasser, Luft und Ruhe. Wenn diese Elemente gestört sind, entstehen Krankheiten. Bewegung ist ein zentrales Element des Lebens, da sie den Fluss von Blut und anderen Körperflüssigkeiten wie Lymphe fördert. Wenn diese Bewegung eingeschränkt ist, kommt es zu Stauungen, die den Stoffwechsel belasten, was die Vitalität des Gewebes schwächt und den Boden für Krankheiten bereitet. Auch die nervale Versorgung von Gewebe kann dadurch beeinträchtigt werden. Die Folge davon sind meist eine Einschränkung der Nährstoff- und Sauerstoffversorgung sowie ein verminderter Abtransport von Metaboliten im Gewebe. Es kommt zum Verlust von Vitalität auf allen Ebenen. Und all dies spielt insbesondere bei der Behandlung älterer Menschen eine entscheidende Rolle in Bezug auf Schmerzen und Wohlbefinden. In der Osteopathie betrachten wir deshalb nicht nur das akute Beschwerdebild, sondern versuchen, die zugrunde liegenden Ursachen zu erkennen und zu behandeln. Gerade im höheren Lebensalter ist es unerlässlich, diese Individualität zu respektieren und auf emotionale Anforderungen einzugehen. Die Osteopathie nutzt Hebelwirkungen an den Knochen, um Druck von Nerven, Arterien und Venen zu nehmen und so physiologische Prozesse zu verbessern. Die Aufgabe der Osteopathie ist es, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, indem sie die strukturellen und funktionellen Beziehungen im Körper erkennt und verbessert. So soll dieses Buch für Sie eine Anleitung bieten, Ihre Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.
Für ein ganzheitliches Wohlbefinden müssen alle Lebensbereiche ausgeglichen sein.
Unser Körper ist von Natur aus darauf ausgelegt, sich selbst zu regulieren und im Gleichgewicht zu halten. In jedem Alter können die Selbstheilungskräfte beeinträchtigt sein, aber gerade im höheren Alter ist die Regeneration aufgrund der Zellalterung etwas verlangsamt. Die Hormonproduktion nimmt ab und damit auch wichtige Prozesse in den Wachstumshormonen. Auch Ihr Immunsystem braucht etwas mehr von allem, damit Sie nicht ständig krank im Bett liegen. Ihre Muskelmasse und Knochenstärke nehmen im Alter natürlicherweise ab, was Sie durchaus verletzungsanfälliger machen kann, und leider wird auch Ihre Flexibilität und Mobilität abnehmen. Gerade jetzt gilt es für ältere Menschen, sich mehr zu bewegen und die Durchblutung und den Stoffwechsel anzuregen. Bestimmt kennen Sie den Spruch »Wer rastet, der rostet«. Ich möchte Sie ermutigen, denn es ist nie zu spät, um etwas für sich und die Gesundheit zu tun. Und das Alter ist nur eine Zahl. Die Fähigkeit zur Selbstheilung steckt immer in uns und trägt entscheidend dazu bei, wie gut wir mit Schmerzen umgehen können, körperlicher und psychischer Natur. Damit Sie ganzheitlich in Schwung kommen, lohnt es sich, etwas mehr auf Ihre Bewegung und körperliche Aktivitäten als auch auf Ihre Ernährung und Hydration – den Wasserhaushalt – zu achten. Auch den Stress in Ihrem Alltag und Ihr Schlafverhalten sollten Sie überprüfen. Das Ziel der osteopathischen Behandlung besteht darin, Ihre individuelle Lebensqualität zu steigern, indem die strukturellen und dynamischen Gleichgewichte wiederhergestellt werden. Ich helfe Ihnen dabei, die körpereigenen Ressourcen freizusetzen, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber krankhaften Einflüssen zu stärken. Die Integration quantitativer und qualitativer, deskriptiver und induktiver Ansätze ist für die osteopathische Diagnostik und Behandlung wichtig. In der Regel sind die physikalischen, biologischen, emotionalen und mentalen Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen und in Beziehung zur interaktiven Einheit des Organismus wie auch zu den dynamischen Funktions- und Strukturwechselbeziehungen zu stellen. Um den Heilungsprozess optimal zu unterstützen, sind Sie als Patient aufgefordert, Ihren Alltag bestmöglich in den Bereichen Ernährung, Wach-Schlaf-Rhythmus, Bewegung, Stress und Sinnhaftigkeit zu optimieren.
Die verschiedenen Techniken der Osteopathie sind tief in der Philosophie verankert. Hierbei werden drei Hauptbereiche unterschieden: die parietale, die viszerale und die kraniosakrale Osteopathie. Diese Techniken bieten verschiedene Ansätze zur Unterstützung des Körpers und ergänzen sich gegenseitig in ihrer Wirkung.
Die parietale Osteopathie befasst sich gezielt mit dem Bewegungsapparat und zielt darauf ab, Störungen in Strukturen wie Muskeln, Gelenken, Bändern, Sehnen und Faszien zu behandeln. Diese Strukturen arbeiten in enger Verbindung miteinander und sorgen für die Beweglichkeit und Stabilität des Körpers. Durch Fehlhaltungen, Verletzungen oder Überbelastungen können in diesen Geweben Bewegungseinschränkungen und Spannungen entstehen, die sich auf den gesamten Körper auswirken. Die parietale Osteopathie setzt an dieser Stelle an, indem sie die betroffenen Bereiche aufspürt und am Ursprung der Problematik sanft mobilisiert und so die natürliche Beweglichkeit wiederherstellt.
Die Arbeit eines Osteopathen in diesem Bereich erfordert ein tiefes Verständnis der Anatomie sowie eine feinfühlige Palpationstechnik. Der Osteopath ertastet das Gewebe und identifiziert Spannungen, Verhärtungen oder Asymmetrien, welche die Funktionsweise des Bewegungsapparates stören könnten. Durch gezielte manuelle Techniken, die ohne plötzliche Manipulationen auskommen, werden die Spannungen sanft gelöst und die Bewegungsfreiheit verbessert.
Ein wichtiger Aspekt der parietalen Osteopathie ist die Behandlung der Faszien, ein feines Netz aus Bindegewebe, das alle Strukturen des Körpers umhüllt. Verklebte oder verhärtete Faszien können nicht nur lokale Schmerzen verursachen, sondern auch Bewegungseinschränkungen in entfernten Körperregionen hervorrufen. Durch die gezielte Behandlung der Faszien gelingt es, diese Verklebungen zu lösen, was die Funktion des gesamten Bewegungsapparates unterstützt.
Insgesamt bietet die parietale Osteopathie eine sanfte und ganzheitliche Möglichkeit, Bewegungseinschränkungen im Körper zu behandeln und so das körperliche Wohlbefinden nachhaltig zu verbessern. Sie hilft dabei, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern auch die Ursachen der Beschwerden zu beheben.
Jedes Organ hat einen ganz eigenen Rhythmus und sowohl die Motilität (das Bewegungsvermögen) als auch die Mobilität (die Beweglichkeit) unterscheiden sich je nach Organsystem. Die viszerale Motilität ist eine eigenständige Bewegung der inneren Organe und abhängig von der Zwerchfellbewegung während der willkürlichen Atmung. Das bedeutet, dass jede Fixierung durch zum Beispiel Operationen und Narbengewebe, Verwachsungen oder andere Bewegungseinbußen ein Hinweis auf eine pathologische Veränderung sein kann. Auch viele endokrinologische, chemische und psychologische Phänomene können die viszerale Motilität beeinflussen. So ist zum Beispiel bei fast jeder Depression die Mobilität der Leber betroffen. Wir unterscheiden dabei funktionelle und positionelle Fixierungen. Bei funktioneller Fixierung sprechen wir nur von einer Funktionseinschränkung innerhalb der verbundenen Organe, während ihre Lagebeziehung untereinander unverändert bleibt. Bei positionellen Fixierungen verändern sich die anatomischen Beziehungen der Organe zueinander und ihre Artikulationen. Der Osteopath hat die Fähigkeit, diese Bewegungen in Relation zueinander zu setzen und ein Gefühl für die Norm zu bekommen. Die viszerale Osteopathie befasst sich demnach mit den inneren Rhythmen und der Beweglichkeit der Organe. Anders als die Schulmedizin, die organische Störungen oft isoliert betrachtet, zielt die viszerale Osteopathie darauf ab, das Zusammenspiel der Organe im Kontext der gesamten Körperstruktur zu verbessern. Diese Technik hilft, Bewegungseinschränkungen der Organe zu lösen und deren Funktionen zu unterstützen. Besonders bei Beschwerden wie Verdauungsproblemen oder chronischen Entzündungen bietet sie eine sanfte, aber tiefgreifende Alternative zu rein medikamentösen Ansätzen.
William G. Sutherland entwickelte Anfang der Dreißigerjahre den kranialen (den Kopf betreffenden) Bereich der Osteopathie. Die Kraniosakrale Osteopathie – also die Schädel-Kreuzbein-Behandlung – konzentriert sich auf die feinen, rhythmischen Bewegungen des zentralen Nervensystems, die durch die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit beeinflusst werden. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen wie der Chiropraktik, die direkte Manipulationen der Wirbelsäule anwendet, arbeitet die Kraniosakrale Methode mit feinsten manuellen Impulsen, um das Nervensystem zu beruhigen und Blockaden im Fluss der cerebrospinalen Flüssigkeit zu lösen. Besonders bei stressbedingten Beschwerden und chronischen Schmerzen bietet diese sanfte Technik eine einzigartige therapeutische Wirkung. Ähnlich wie auch in der viszeralen Osteopathie beobachten wir hier einen weiteren Rhythmus, den sogenannten primär respiratorischen Mechanismus (PRM). Dieser spürbare Rhythmus, der von Herz- und Atmungsaktivität unabhängig ist, spielt eine grundlegende Rolle in der Motilität des Gehirns und des Rückenmarks, in der Mobilität der Membran innerhalb des Schädels, in der Beweglichkeit der Schädelknochen, aber auch in der Beweglichkeit des Steißbeins zu den Beckenknochen. Ein Impuls des Lebens, der sogar circa 15 Minuten über den Tod hinaus noch spürbar sein kann.
Kraniale Osteopathie – die sanfte Technik fördert Selbstheilungskräfte.
Die Kunst der Palpation, also des Abtastens und des Fühlens, ist eine der herausragenden Fähigkeiten eines Osteopathen. Es geht nicht nur darum, die verschiedenen Gewebearten wie Muskeln, Bänder, Faszien, Nerven, Gefäße, Gelenke und Knochen zu unterscheiden, sondern auch um das tiefere Verständnis der komplexen Wechselwirkungen, die diese Strukturen im gesamten Körper haben. Jedes Gewebe hat seine eigene Beschaffenheit und Funktion, aber es ist immer in ein größeres Ganzes eingebunden. So kann eine Veränderung an einer Stelle im Körper Auswirkungen auf andere, scheinbar entfernte Bereiche haben. Dies zu erkennen und richtig zu deuten ist ein wesentlicher Bestandteil der osteopathischen Behandlung.
Vergleichbar ist diese Fähigkeit mit zwei Menschen, die durch einen Wald spazieren: Der eine läuft gedankenlos hindurch, ohne die Feinheiten wahrzunehmen, die ihn umgeben. Der andere, wie ein erfahrener Pfadfinder, entdeckt an jeder Ecke Hinweise, die ihm Informationen über den Weg und seine Umgebung geben. So ähnlich ist es mit der Anatomie. Der Osteopath ist der »Pfadfinder« Ihres Körpers, der durch sein umfangreiches Wissen und seine Erfahrung in der Lage ist, kleinste Abweichungen zu erkennen und zu verstehen, welche Bedeutung sie für den gesamten Organismus haben.
Alle drei osteopathischen Techniken – parietal, viszeral und kraniosakral – wirken zusammen, um Ihre Beweglichkeit zu erhalten, Schmerzen zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Regelmäßige osteopathische Behandlungen können Ihnen helfen, aktiv und selbstbestimmt zu bleiben, Ihre Lebensqualität zu erhalten und Beschwerden im Alter vorzubeugen oder zu lindern. An dieser Stelle ist es wichtig, Ihnen die Strukturen unseres Körpers auch etwas näherzubringen, um zu verdeutlichen, wie alles miteinander verbunden ist. Im nächsten Kapitel werden deshalb ausführlich die Anatomie und die »Bausteine« des Körpers erklärt. Sie erfahren, wie die verschiedenen Systeme – vom Bewegungsapparat bis zu den inneren Organen – miteinander kommunizieren und wie osteopathische Techniken dazu beitragen können, das Gleichgewicht wiederherzustellen und Ihre Gesundheit zu fördern.
Unser Körper ist ein wahres Wunderwerk – ein fein abgestimmtes Zusammenspiel verschiedenster Bausteine, die gemeinsam dafür sorgen, dass wir uns bewegen, atmen, verdauen und fühlen können. Sie haben es vielleicht schon selbst erlebt: Im Laufe des Lebens verändert sich einiges, besonders im Hinblick auf Beweglichkeit und Stärke. Doch keine Sorge, auch wenn der Körper im Alter an Elastizität und Kraft verliert, gibt es Wege, ihn zu unterstützen und fit zu halten.
»Anatomie« klingt vielleicht erst mal nach einem trockenen Thema, aber sie ist der Schlüssel zum Verständnis unseres Körpers. Stellen Sie sich vor, Ihr Körper ist wie ein gut gebautes Haus: Knochen sind die tragenden Wände, Muskeln die Stahlträger, Sehnen und Bänder die Bolzen, die alles an Ort und Stelle halten. Faszien, das feine Bindegewebe, sind die Tapete, die alles hübsch zusammenhält. Und genau wie bei einem Haus gibt es auch im Körper Verschleißerscheinungen – besonders wenn das Gebäude schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Doch hier kommt die gute Nachricht: Selbst wenn die Fassade ein bisschen bröckelt, lässt sich viel tun, um das »Haus« instand zu halten. Ihre Knochen, Muskeln und Sehnen mögen mit den Jahren etwas an Substanz verlieren, doch sie reagieren immer noch erstaunlich gut auf Pflege und Zuwendung. Knochen, die sich durch den Alterungsprozess langsam abbauen, lassen sich durch gezieltes Training und Bewegung stärken – es ist nie zu spät, ihnen eine »Renovierung« zu gönnen!
Ähnlich ist es mit den Muskeln: Sie sind die Kraftwerke Ihres Körpers. Während sie im Alter dazu neigen, an Volumen zu verlieren, können sie durch gezielte Bewegungen wieder aktiviert und aufgebaut werden. Bewegung hilft nicht nur den Muskeln, sondern auch den Gelenken und Bändern. Stellen Sie sich Ihre Gelenke vor wie Scharniere an einer alten Tür. Wenn sie quietschen, ist das oft ein Zeichen dafür, dass sie nicht genug bewegt werden. Ein bisschen »Öl« in Form von regelmäßiger Aktivität wirkt Wunder. Und keine Sorge – auch wenn sich hier und da mal ein Knirschen bemerkbar macht, ist es meist einfach ein Zeichen dafür, dass der Körper in Bewegung kommt.
Auch die Faszien, diese feinen Bindegewebe, können sich im Laufe der Zeit verkleben oder verhärten, was zu Steifheit führt. Aber mit gezielten Dehnübungen und ein wenig Aufmerksamkeit können auch sie wieder flexibler werden. Stellen Sie sich das vor wie ein altes Gummiband, das sich mit ein bisschen Wärme und Zuwendung wieder dehnen lässt.
So mag die Anatomie Ihres Körpers im Alter vielleicht ein wenig andere Herausforderungen mit sich bringen, aber sie ist keineswegs ein starres Konstrukt. Sie können aktiv Einfluss darauf nehmen, wie gut Sie sich fühlen und wie beweglich Sie bleiben. Denn wie in jedem gut gebauten Haus liegt es oft an der Pflege, ob es weiterhin stabil und gemütlich bleibt – und genau das haben Sie selbst in der Hand.
Unser Skelett ist wirklich beeindruckend, nicht wahr? Es besteht aus etwa 206 Knochen, die uns nicht nur Stabilität und Beweglichkeit verleihen, sondern auch einen schützenden Rahmen für die inneren Organe bieten. Vom ersten Schritt an wächst und verändert sich dieses Gerüst mit uns, passt sich an, wird stärker oder – und das kennen wir leider auch – mit den Jahren etwas fragiler. Doch selbst wenn die Knochen nicht mehr ganz so widerstandsfähig sind wie früher, können Sie trotzdem einiges tun, um Ihr Skelett fit und stabil zu halten.
Stellen Sie sich Ihre Knochen als solide Pfeiler vor, die den Körper stützen. Aber wie bei jedem guten Bauwerk gibt es im Laufe der Zeit Verschleißerscheinungen. Ab einem gewissen Alter beginnt der natürliche Abbauprozess, und die Knochen werden dünner und weniger dicht – ein Phänomen, das Sie vielleicht als »Knochenschwund« oder Osteoporose kennen. Klingt erst mal nicht so schön, aber keine Sorge: Sie müssen nicht tatenlos zusehen, wie sich Ihr Skelett in eine Ruine verwandelt. Bewegung, gezielte Ernährung und ausreichend Sonnenlicht (für die Vitamin-D-Zufuhr) sind wie ein Rundum-Wartungspaket für Ihre Knochen.
Ganz besonders im Alter spielt Ihr Skelett eine zentrale Rolle für Ihr Wohlbefinden. Schließlich wollen Sie beweglich bleiben und Stürze oder Brüche vermeiden. Da unsere Knochen im Alter anfälliger für Verletzungen werden, ist es umso wichtiger, sie gut zu unterstützen. Wussten Sie zum Beispiel, dass regelmäßige Bewegung nicht nur Ihre Muskeln stärkt, sondern auch Ihre Knochen? Selbst einfache Aktivitäten wie Spazierengehen oder leichtes Krafttraining können die Knochenmasse aufrechterhalten und das Risiko für Knochenbrüche reduzieren.
Und vergessen Sie die Gelenke nicht! Diese »Scharniere« Ihres Körpers sorgen dafür, dass Sie geschmeidig in Bewegung bleiben. Mit den Jahren neigen Gelenke dazu, etwas steifer zu werden, besonders wenn man sie zu wenig benutzt. Denn es gilt: Wer rastet, der rostet. Ein bisschen Bewegung hält die Gelenke geschmeidig und das Skelett in Bestform – und das ohne die Gefahr, dass es quietscht wie bei einer alten Tür!
Zusammengefasst: Ihr Skelett verdient es, auch im Alter gepflegt zu werden. Es trägt Sie jeden Tag und schützt Ihre Organe – da ist es nur fair, ihm die nötige Zuwendung zukommen zu lassen. Und keine Sorge, im nächsten Abschnitt werde ich genauer darauf eingehen, was Sie konkret für Ihre Knochen, Gelenke und Co tun können, um auch im hohen Alter stabil und beweglich zu bleiben.
Knochenaufbau