Bewegliche Gelenke - eBook - Klaus Karsch - E-Book

Bewegliche Gelenke - eBook E-Book

Klaus Karsch

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  • Herausgeber: AT Verlag
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Schmerzen in den Gelenken oder der Wirbelsäule sind der häufigste Grund dafür, dass Menschen Hilfe bei Ärzten und Therapeuten suchen. Die Ursachen solcher Schmerzen sind verkrampfte, kontrahierte Sehnen und Faszien. Genau dort greift "Skribben" an. Mit Behandlungsmethoden der manuellen Gelenkmobilisation lindert und heilt Klaus Karsch diese Beschwerden. Bei Knochendoktoren, Kräuterfrauen und Almsennerinnen lernte er Techniken kennen, die unsere Vorfahren seit Jahrhunderten angewendet haben, um Gelenk- und Knochenschmerzen zu heilen. Dieses Wissen hat er für die heutige Zeit anwendbar gemacht. Die Autoren beschreiben die Grundlagen der Behandlungsmethode und erläutern in einem anschaulichen, reich bebilderten Praxisteil, wie diese anzuwenden ist.

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Seitenzahl: 98

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Bewegliche

Gelenke

»Ein vernünftiger Mensch muss es verstehen, sich bei Krankheitsfällen durch eigene Kenntnisse zu helfen, wohl wissend, dass für die Menschen die Gesundheit das wertvollste Gut ist.«

HIPPOKRATES (460–375 v. Chr.)

Der Inhalt dieses Buches wurde sorgfältig geprüft. Dennoch lehnen Autoren und Verlag jegliche Haftung für allfällige Schäden, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch der hier vorgestellten Informationen ergeben können, ab. Die in diesem Buch vorgestellten Behandlungsmöglichkeiten sollen nicht eine ärztliche oder heilpraktische Therapie ersetzen.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesem Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen meist die männliche Sprachform verwendet. Dies impliziert keine Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, sondern soll im Sinne der sprachlichen Vereinfachung als geschlechtsneutral zu verstehen sein.

INHALT

VORWORT

Heilen mit dem Wissen der Vorfahren

KAPITEL 1»Ich hebe den Heilschatz der Berge.« –Über das Leben des »Bergdoktors« Klaus Karsch

Einleitung

Der junge Klaus Karsch

Die Wanderung zu Heilern, Kräuterkundigen und Knochenbrechern

Klaus Karsch und die Zeit nach seiner ethnomedizinischen Wanderung

Aufgezeichnet von Rolf Bickelhaupt

KAPITEL 2Skribben – so alt wie die Heilkunst selbstAbriss zur Geschichte der manuellen Medizin

Von Rolf Bickelhaupt

KAPITEL 3Skribben – eine Volksmedizin fürs VolkDie manuelle Gelenkmobilisation zur Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen

Einleitung

Die Entdeckung des Skribbens

Wissensübertragung

Die Bezeichnung »Skribben«

Die Funktionsweise des Skribbens

Indikationen

Kontraindikationen

Die Intensität der Behandlung

Hilfsmittel zur Anwendung

»In den Sehnen stecken die Sehnsüchte der Menschen.«

Ursache von Schmerzen

Von Dr. med. Klaus Karsch

KAPITEL 4Mit den Händen heilenDie Skribben®-Behandlung in der Praxis

Einleitung

Skribben® Schritt für Schritt

Die Hand

Der Ellenbogen

Die Schulter

Das Schulterblatt

Der Fuß

Das Knie

Die Hüfte

Die Halswirbelsäule

Die Brustwirbelsäule

Das Brustbein / Der Thorax

Die Lendenwirbelsäule und das Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk)

Von Dr. med. Klaus Karsch,Bildbeschreibung von Elisabeth Karsch

KAPITEL 5Die NachsorgeZur Unterstützung der Heilung

Salbe

Räucherwerk

Von Rolf Bickelhaupt

KAPITEL 6Mit der Intelligenz der FingerDie Skribben®-Ausbildung

Einleitung

Intelligenz der Finger

Laienmethode

Kombination mit der Spiraldynamik® – Nachsorge

Von Rolf Bickelhaupt

NACHWORT

Die Traditionelle Alpenländische Medizin (TAM)

Von Rolf Bickelhaupt

Danke

Die Autoren

VORWORT

Heilen mit dem Wissen der Vorfahren

»Skribben« ist eine Gelenkmobilisation zur Behandlung von Schmerzen und Bewegungseinschränkungen an allen Gelenken wie auch an der Wirbelsäule. Durch die Mobilisation der Sehnen beeinflusst sie sowohl die Stellung der knöchernen Gelenkanteile wie auch Verspannungen der umliegenden Bindegewebsstrukturen. Die Bezeichnung »Skribben« ist eine Wortschöpfung von Autor Dr. med. Klaus Karsch (mehr dazu auf Seite 60).

Die Schulmedizin, so wie wir sie heute kennen, besteht seit etwa der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Doch auch schon zuvor benötigte die Bevölkerung das Wissen und die Erfahrung von Fachleuten, um die durch harte körperliche Arbeit verursachten Schmerzen des Bewegungsapparates zu lindern. Das waren über Jahrtausende hinweg und insbesondere im ländlichen Alpenraum die von der Bevölkerung so genannten Knochendoktoren, Knochenbrecher, Knochenheiler und Sehnensetzer. Von Generation zu Generation haben sie ihr Heilwissen innerhalb der Familien weitergegeben. Von eben dieser »Disziplin der Knochendoktoren« handelt das vorliegende Buch.

Um sich mit dem Wissen der überlieferten alpenländischen Medizin vertraut zu machen, unternahm Klaus Karsch Ende der 1970er Jahre eine zweijährige ethnomedizinische Wanderung durch die Alpenregion. Dabei entdeckte er eine Menge an alten Heilverfahren und Rezepten und stieß auch auf die Methode der Gelenkmobilisation der Laienheiler. Auf der Grundlage dieses reichen Erfahrungsschatzes entwickelte er die Methode der Knochendoktoren weiter, um sie für die heutige Zeit nutzbar zu machen und in seiner eigenen Arztpraxis anzuwenden. Die Technik des »Skribben«, die Klaus Karsch seit mittlerweile rund vierzig Jahren mit oft verblüffenden Erfolgen einsetzt und unterrichtet, zeichnet sich – damals wie heute – durch Einfachheit und Effektivität aus. Schmerzen können binnen kürzester Zeit genommen werden. Die Technik ist sowohl für Fachleute wie für Laien innerhalb von wenigen Tagen erlernbar und anwendbar (mehr dazu auf Seite 129).

Damit richtet sich dieses Buch nicht nur an Fachkräfte, sondern an alle, die zum Beispiel in der Familie oder im Freundes- und Bekanntenkreis ihren Liebsten helfen möchten. Es ist Laienmedizin im besten Sinne.

1

»Ich hebe den Heilschatz der Berge.«

Über das Leben des »Bergdoktors« Klaus KarschAufgezeichnet von Rolf Bickelhaupt

EINLEITUNG

Was veranlasst einen jungen, aus dem Allgäu stammenden Arzt, von heute auf morgen seinen Beruf als Assistenzarzt hinzuschmeißen, um zwei Jahre lang quer durch die Alpen und durch den Apennin zu wandern? Eine Wanderung, die ihn, wie er sagt, zu »Heilern, Kräuterkundigen, Knochenbrechen und Stallknechten sowie in gute und schlechte Gasthäuser« führte. Zu dieser Frage gibt am besten die Vita eben jenes Mannes Auskunft, der die Menschen auf den Almen und in den Tälern besucht hat, um mehr über ihr traditionelles Heilwissen zu erfahren.

Um diese Lebensgeschichte aufzuschreiben, also mehr über sein Leben, sein Wirken und Tun zu erfahren, sitze ich an drei schönen Sommertagen des Jahres 2017 im idyllischen Garten des Anwesens des Arztes Dr. Klaus Karsch und seiner Frau Elisabeth im Ostallgäuer Baisweil.

Kennengelernt hatte ich das Allgäuer Urgestein rund zwei Jahre zuvor, als ich ihn für das österreichische Magazin gesund & glücklich interviewen durfte. Im Laufe der Zeit gab es einige Begegnungen. Man sprach über dieses und jenes, philosophierte über das eine oder andere und ließ es sich bei Allgäuer Kost und Bier gutgehen. Wie vielleicht bekannt, entsteht vieles gerade dann, wenn bei freiem Palaver ein süffiges Getränk auf dem Tisch steht. So ist auch die Idee zu diesem Buch entstanden. Mit Stift in der Hand und Papier auf dem Tisch lauschte ich den Worten von Dr. Klaus Karsch und erfuhr die Geschichte, die ich im Folgenden wiedergebe.

Was veranlasst einen jungen, aus dem Allgäu stammenden Arzt, von heute auf morgen seinen Beruf als Assistenzarzt hinzuschmeißen?

Man schrieb das Jahr 1978: Klaus Karsch arbeitete in diesem Jahr als Assistenzarzt im Drei-Schicht-Betrieb an der II. Medizinischen Klinik des Stadtkrankenhauses Offenbach am Main. Der Schwerpunkt seines dortigen praktischen Dienstes lag in der Intensivmedizin. Während dieser Tätigkeit erlebte Klaus Karsch 1979 drei ungewöhnliche Ereignisse, die für ihn die Initialzündung waren, zwei Jahre lang auf Wanderschaft zu gehen.

»Alles ist EINS. Die holistische Medizin auszuüben, war daher mein Ziel.«

Das erste Erlebnis: Er war gerade mit seinem VW-Käfer im benachbarten Frankfurt unterwegs, als er mitten auf der Konstabler Wache, einer stark frequentierten Straßenkreuzung, – »unter Lebensgefahr«, wie er betont – abrupt bremste und ausstieg, um einen hilflos auf dem Gehsteig liegenden Mann aufzuheben, an eine Hauswand zu lehnen und so lange festzuhalten, bis er wieder im Besitz seiner körperlichen Kräfte war.

Das zweite Erlebnis: An einem schönen Tag bewunderte er, ebenfalls in Frankfurt, »zusammen mit Mäusen, Eichhörnchen und Sonnenblumen« ein für ihn beeindruckendes Naturschauspiel: Die Sonne ging am Horizont auf, »so leuchtend und ergreifend, wie ich es noch nie erlebt hatte. In die strahlende Sonne schauend, überfiel mich der Gedanke, in den Alpen auf Wanderschaft zu gehen, wenn auch nur für wenige Wochen.«

Das dritte Erlebnis: Und schließlich sagte ein anerkannter Lehrer aus den USA, der in den Niederlanden wohnte und in der Frankfurter Szene der 68er-Bewegung aktiv war, dem jungen Arzt voraus, dass er über die Alpen wandern würde, und zwar von Ost nach West. »Wohl für einige Wochen?«, fragte darauf Klaus Karsch zurück. Worauf der Mann mit Sinti-Wurzeln erwiderte und prophezeite, dass es zwei lange Jahre sein würden. »Diese Begegnung war es schließlich, die mein Leben grundlegend verändert hat«, erinnert sich heute der Arzt an dieses Treffen.

Schon während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt in Offenbach waren die Gedanken von Klaus Karsch geprägt von Zweifeln an der reinen »Apparatemedizin«, auch wenn er seinerzeit ein »richtiger Doktor« – wie er es nannte – werden wollte. Für ihn war schon damals klar, dass der Mensch nicht auf seine Organe reduziert werden darf, sondern ein beseeltes Wesen ist. Ihn interessierte die »Medizin der einfachen Mittel« und nicht die Medizin aus seiner Studienzeit, die auf »seltene Krankheiten« ausgerichtet gewesen sei. Getragen wurde er damals von dem Gedanken: »Alles ist EINS.« Die holistische Medizin auszuüben, war daher sein Ziel.

Doch bis es so weit war, vertauschte Klaus Karsch zunächst einmal seinen Arztkoffer mit einem Rucksack und zog unter dem Motto »Ich hebe den Heilschatz der Alpen« los, um im Gebirge, in den Alpen und im Apennin, jene Medizin zu suchen und zu finden, die seinen Vorstellungen vom »Arztsein« entsprach. Zwei lange Jahre war er unterwegs und sammelte bei seiner »ethnomedizinischen Recherche« all jenes alte Heilwissen, das er aufschrieb und danach unter dem Begriff »Traditionelle Alpenländische Medizin« (TAM) zusammenfasste. Ein wesentlicher Teil der TAM ist wiederum das »Skribben«, von dem dieses Buch handelt.

Klaus Karsch tauschte seinen Arztkoffer mit einem Rucksack und ging auf Wanderschaft, um jene Medizin zu finden, die seinen Vorstellungen vom »Arztsein« entsprach.

Der junge Klaus Karsch in den Händen seiner Mutter Hilde zusammen mit seinem Vater Hans Martin Karsch.

DER JUNGE KLAUS KARSCH

Aufgewachsen ist der 1946 geborene Klaus Karsch in behütetem Umfeld in Baisweil, einer kleinen, damals einige Hundert Einwohner zählenden Allgäuer Landgemeinde, die seinerzeit zum Landkreis Kaufbeuren gehörte und heute im Landkreis Ostallgäu liegt. Sein Vater, der Arzt Dr. Hans Martin – genannt Hans – Karsch, kam aufgrund der Wirren des Zweiten Weltkrieges Anfang der 1940er Jahre aus dem Ort Mark Dahme, in der damaligen Provinz Brandenburg, ins Allgäu. Dort traf er die junge Hilde Bopp aus Kaufbeuren wieder, die er bereits zuvor bei einer Veranstaltung in Hammelburg in der Nähe von Bad Kissingen kennengelernt hatte. Sie heirateten und bekamen zunächst ihre Söhne Peter und Hans, und danach erblickte Klaus das Licht der Welt. Kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs eröffnete Dr. Hans Karsch seine Landarztpraxis in Baisweil und arbeitete dort bis Mitte der 1980er Jahre.

»Mich hatte der direkte Kontakt mit den Menschen interessiert. Mein Ziel war es, praktizierender Landarzt zu werden. Ich habe studiert, um helfen zu können.«

Klaus Karsch besuchte nach der Volksschule in Baisweil das Gymnasium in Kaufbeuren und legte dort 1966 das Abitur ab. »Ich war ein durchschnittlicher Schüler, war meist faul und hatte damals wenig Ehrgeiz«, sagt er über seine Schulzeit. »Ich war aber ein sportlicher Mensch und war daher viel lieber in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.« Er schränkt aber auch gleich ein, dass er kein »Extremsportler wie manch einer heutzutage« gewesen sei. Über seine Jugendzeit sagt er rückblickend, dass er »kein selbstbestimmtes, sondern ein vorgegebenes Leben« geführt habe.

Das änderte sich jedoch bald. Zunächst einmal wollte Klaus Karsch »die typische Karriere eines Arztsohnes« einschlagen, also selbst Arzt werden, was aber zunächst nicht gelang, da er für ein Medizinstudium nicht den erforderlichen Notendurchschnitt aufbrachte. Die Warteschleife zu einem möglichen Medizinstudium überbrückte er mit einem Semester Biologie in Erlangen und einem Semester Jura in München. Danach ging er an eine Hotelfachschule in Berlin. Dann bekam er die Möglichkeit, an einer Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium teilzunehmen, die er erfolgreich absolvierte. So begann er 1968 das Studium der Medizin am Universitätsklinikum in Frankfurt am Main.

Solche Apotheken hat Klaus Karsch als »Barfußmediziner« im nachrevolutionären Portugal mit aufgebaut.

Über seine Beweggründe, damals mit dem Medizinstudium anzufangen, sagt er heute: »Mich hatte der direkte Kontakt mit den Menschen in der Medizin interessiert. Mein Ziel war es, mit dem Wissen der Allgemeinmedizin praktizierender Landarzt zu werden. Ich habe studiert wegen der Realität des Helfenkönnens.« 1974 legte er erfolgreich das medizinische Staatsexamen ab.

Während seines Studiums wurde er »ein politischer Mensch«, war Teil der 68er-Studentenbewegung, »wenn auch nicht an vorderster Front«. In seinem Umfeld »tobte der revolutionäre Kampf«, wie er sich zurückerinnert.

Ein weiteres wichtiges Ereignis im Leben des Klaus Karsch war die Nelkenrevolution am 25. April 1974 in Portugal, die er dort hautnah als Tourist erlebte. Die Bevölkerung schickte bei diesem unblutigen Umsturz das autoritäre Regime des sogenannten Estado Novo in die Wüste. Zurück in Deutschland nahm er aktiv an einer Unterstützungsgruppe für das portugiesische Volk teil.

»Portugal war so etwas wie ein Dritte-Welt-Land. Es war für mich faszinierend und wichtig, in dieser Situation helfen zu können.«