Beyond comparison - Svea Lundberg - E-Book

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Svea Lundberg

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Beschreibung

Wie jedes Jahr ist das große BBQ mit anschließender Poolparty des Labels CC Cocks eines der Jahreshighlights der Erwachsenenfilmbranche. Neben den CC Cocks-Jungs werden auch weitere Sternchen der Branche und einige ausgesuchte Pressevertreter zu diesem Event erwartet. Kein Wunder also, dass sich bereits Tage zuvor Vorfreude und Nervosität bei den Darstellern des Labels vermischen. Besonders Rizzo kann die Poolparty kaum erwarten, wird er dort nach Wochen der Trennung endlich Liam und Keith wiedersehen. Die Freude dürfte doppelt groß werden, denn Keith plant eine Überraschung für seine beiden Jungs. Jay hingegen hat wenig Zeit, sich auf die bevorstehende Party zu freuen. Ein Kurztrip mit Dales Tochter Kaitlyn fordert all seine Aufmerksamkeit und noch dazu wird er das Gefühl nicht los, dass Dale irgendein Geheimnis mit sich herumträgt. ~~~~~ Anmerkung: Bei dieser Novelle handelt es sich um eine Fortsetzungsgeschichte zu den beiden Romanen »F***ing real - Beyond all doubt« und »F***ing real - Beyond reproach«. Des weiteren gibt die Novelle einen Ausblick auf die Geschehnisse in »F***ing real – Beyond price«. Die Novelle kann dennoch unabhängig von den Romanen gelesen werden.

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Inhalt
Impressum
1. Teil – More than just a part-time dad
2. Teil – More than just a sugar daddy
3. Teil – More than everything
Weitere Bände der »F***ing real«-Reihe

 

 

 

 

 

F***ing real –

Beyond comparison

 

Die große CC Cocks-Poolparty

 

(c) Svea Lundberg

Inhalt

 

Wie jedes Jahr ist das große BBQ mit anschließender Poolparty des Labels CC Cocks eines der Jahreshighlights der Erwachsenenfilmbranche. Neben den CC Cocks-Jungs werden auch weitere Sternchen der Branche und einige ausgesuchte Pressevertreter zu diesem Event erwartet. Kein Wunder also, dass sich bereits Tage zuvor Vorfreude und Nervosität bei den Darstellern des Labels vermischen.

Besonders Rizzo kann die Poolparty kaum erwarten, wird er dort nach Wochen der Trennung endlich Liam und Keith wiedersehen. Die Freude dürfte doppelt groß werden, denn Keith plant eine Überraschung für seine beiden Jungs.

Jay hingegen hat wenig Zeit, sich auf die bevorstehende Party zu freuen. Ein Kurztrip mit Dales Tochter Kaitlyn fordert all seine Aufmerksamkeit und noch dazu wird er das Gefühl nicht los, dass Dale irgendein Geheimnis mit sich herumträgt.

 

Anmerkung:

Bei dieser Novelle handelt es sich um eine Fortsetzungsgeschichte zu den beiden Romanen »F***ing real - Beyond all doubt« und »F***ing real - Beyond reproach«. Des weiteren gibt die Novelle einen Ausblick auf die Geschehnisse in »F***ing real – Beyond price«.

Die Novelle kann dennoch unabhängig von den Romanen gelesen werden.

Impressum

 

Copyright © 2020 Svea Lundberg

 

Julia Fränkle-Cholewa

Zwerchweg 54

75305 Neuenbürg

[email protected]

www.svealundberg.net

 

 

Covergestaltung:

Irene Repp/www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

(c) Oleh Phoenix / shutterstock.com

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.

Alle Rechte sind vorbehalten.

 

Die in diesem Buch geschilderten Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Der Inhalt des Romans sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Covermodels aus.

1. Teil – More than just a part-time dad

 

~~~ Jayson ~~~

 

Während ich Mary in eine Umarmung zog, nahm sie mir zum bestimmt fünften Mal an diesem Tag das Versprechen ab, gut auf ihre Kaity aufzupassen. Mit einem innerlichen Augenverdrehen drückte ich Mary an mich. Jesus, natürlich würde ich mit allem, was ich hatte, auf Kaitlyn Acht geben. Allein schon, weil ich vorhatte, mit Dale noch so einige glückliche Jahre zu verbringen, und wusste, dass er mir eigenhändig den Hals umdrehen würde, sollte ich zulassen, dass seinem Sonnenschein irgendetwas zustieß.

»Ich schwöre hoch und heilig, dass ich mir eher für den Rest meines Lebens einen Keuschheitsgürtel anlegen lassen würde, als Kaity auch nur eine Sekunde ...«

»Jay!« Gespielt empört knuffte Mary mir gegen den Arm und schob mich von sich. Ein Blick in ihre angespannte Miene zeigte, dass sie wirklich innerlich mit sich kämpfte. Oder aber gerade betete, Kaitlyn möge nicht prompt fragen, was genau ein Keuschheitsgürtel war.

Forschend sah ich mich nach Kaitlyn um und stellte dabei fest, dass Mary sich wenigstens dahingehend keine Sorgen machen musste. Kaitlyn hatte nur Augen und Ohren für das rege Treiben in der Flughafenhalle. Es war nicht das erste Mal, dass sie ein Flugzeug betreten würde. Vor einigen Monaten hatte Dale darauf bestanden, seinen finanziellen Teil dazu beizutragen, dass Andi und Mary mit Kaitlyn nach Miami fliegen konnten. Aber dennoch war so ein Flughafen und alles, was dazugehörte, mehr als spannend. Ich hätte sogar schwören können, hätte ich Kaitlyn jetzt geschnappt und in Richtung Sicherheitskontrolle gezogen, wäre sie mit mir gekommen, ohne sich auch nur ein einziges Mal nach ihrer Mom umzusehen. Selbstverständlich würde Mary das nicht zulassen.

Fest zog sie ihre Tochter in die Arme, ungeachtet des von Kaitlyn gemurmelten »oh, Mom, voll peinlich«. An den beiden vorbei tauschten Andi und ich einen vielsagenden Blick. Wenn ich es mir recht überlegte, schien Kaitlyn früh damit dran zu sein, Liebesbekundungen der eigenen Mutter in der Öffentlichkeit ›voll peinlich‹ zu finden. Aber als Tochter eines Ex-Pornostars musste man wohl ein wenig frühreif in mancher Hinsicht sein ...

Rasch wandte ich mich halb ab, damit Mary mein Grinsen nicht sah. Ich war mir nicht sicher, ob sie Andi inzwischen darüber in Kenntnis gesetzt hatte, womit Dale einige Jahre sein Geld verdient hatte – oder darüber, womit ich es noch immer tat. Wenn Andi es wusste, störte es ihn entweder tatsächlich nicht oder er klammerte die Gedanken daran gekonnt aus. Und mit Kaitlyn wiederum hatten bislang weder Mary noch Dale bezüglich dieses Themas gesprochen. Mit sechseinhalb Jahren war es aber wohl auch einfach noch zu früh dafür.

So oder so, ich rechnete es Mary und auch Andi hoch an, dass sie nach einiger Bedenkzeit zugestimmt hatten, dass ich mit Kaitlyn zu Dale nach New York fliegen durfte. Kaity hatte es sich so lange gewünscht, ihren Daddy dort zu besuchen und da ich ohnehin alle paar Wochen zu Dale flog, bot es sich an, seine Kleine endlich mal mitzunehmen. Dennoch hätte ich es verstanden, hätte Mary ihr Einverständnis nicht gegeben. Zumal angedacht war, dass Kaity in einigen Tagen allein wieder zurückfliegen würde – selbstverständlich in ständiger Begleitung einer Airline-Mitarbeiterin.

Als hätten Mary und ich in diesem Moment ganz ähnliche Gedanken geteilt, kniete sie sich vor ihrer Tochter hin und nahm sacht deren Gesicht in ihre Hände. »Du versprichst mir, dass du es Dale und Jay sagst, wenn du dich nicht traust, allein zurückzufliegen.«

»Ich hab keine Angst, Mom«, erklärte Kaitlyn mit stolz geschwellter Brust und rückte energisch ihren getigerten Rucksack zurecht.

»Aber wenn doch ...«

»... werde ich mitfliegen, versprochen«, beendete ich Marys Einwand und erntete dafür ein halb erleichtertes und halb entschuldigendes Lächeln von ihr. Als könnte ich es ihr verübeln, dass sie sich um ihre Tochter sorgte.

»Ihr müsst jetzt wirklich ...« Mit sanfter Gewalt zog Andi seine Freundin ein beiseite, indem er sie von hinten umarmte. »Hab viel Spaß, du kleine Hexe. Tanz Dale und Jay nicht auf der Nase herum.«

»Würde ich nie tun!« Man hätte ihrem zuckersüßen Augenaufschlag beinahe glauben können.

»Na dann komm!« Ich nickte in Richtung der Sicherheitskontrolle, Kaitlyn winkte ihrer Mom und Andi noch einmal zu und verteilte überschwänglich Luftküsschen, ehe sie an meine Seite hopste. Hinter uns ertönte Marys leises Schniefen, aber Kaity schien in diesem Moment wieder viel zu geflutet von Aufregung und Vorfreude zu sein, als dass der Abschiedsschmerz an ihr hätte nagen können. Blieb abzuwarten, wie sich die folgenden Nächte in New York gestalten würden. Dann hatte sie zwar ihren Dad bei sich, aber sie hatte nie zuvor mehrere Tage allein mit Dale und mir verbracht. Bis auf die beiden Nächte, die sie bei uns in meiner Wohnung in Los Angeles übernachtet hatte.

Aus dem Augenwinkel behielt ich Kaitlyn stets im Blick, überlegte ernsthaft, ob ich doch nach dem langen Plüschschwanz greifen sollte, der an ihrem Rucksack baumelte. Insgeheim machte ich mich ja immer über Eltern lustig, die ihre Kinder an diesen Vorrichtungen wie an der Leine durch die Straßen L.A.s führten. Aber zugegebenermaßen, in dem Trubel am Flughafen wäre es nicht die schlechteste Idee.

Ehe ich mich jedoch entscheiden konnte, ob ich Kaity ›anleinen‹ wollte oder nicht, tastete sie nach mir und schob ihre kleine Hand in meine. Von oben grinste ich sie vielsagend an. »Ist das nicht ein bisschen peinlich?«

»Nee«, erklärte sie mit todernster Miene, »mit dir nicht.«

»Ah und warum nicht?«

»Weil du cool bist.« Das erschien mir eine hinreichende Begründung zu sein. Ob sie freiwillig mit Dale Händchen hielt? Wenn nein, würde ich mich sicher genötigt fühlen, ihm das bei passender Gelegenheit unter die Nase zu reiben.

Bei dem Gedanken an Dale begann mein Herz ein wenig schneller zu schlagen und die Vorfreude, die Kaitlyn mit jedem hopsenden Schritt neben mir versprühte, griff spätestens jetzt auch auf mich über. Scheiße, was hatte ich meinen Kerl in den letzten Wochen vermisst!

 

~*~*~*~

 

Wie sehr Dale mir tatsächlich gefehlt hatte und wie gut es jedes Mal tat, wieder bei ihm zu sein, zeigte sich rund fünfeinhalb Stunden Flugzeit und eine weitere Stunde Kofferchaos später. Neben mir quietschte Kaitlyn, ließ ohne Vorwarnung ihren kleinen Rollkoffer umkippen, den sie ja partout selbst hatte ziehen wollen, und stürmte an einer Gruppe von drei Pärchen vorbei. Zwischen den fremden Menschen hindurch traf Dales Blick kurz den meinen. Das angedeutete Lächeln auf seinem Gesicht beschwor binnen eines Herzschlags das bekannte, warme Gefühl in meinem Bauch herauf, das sich in all meine Nervenbahnen auszubreiten schien. Im nächsten Moment riss unser Blickkontakt ab, Dale breitete die Arme aus und Kaitlyn sprang ihm regelrecht entgegen, wurde sicher von ihm gefangen.

Sicher in Dales Armen ...

In meinem Brustkorb puckerte es dumpf und zufrieden. Mit einem kleinen Seufzen angelte ich umständlich nach dem umgekippten Koffer und bugsierte unser Gepäck weiter durch die Menschenmenge hindurch.

Kaitlyns Gesicht tauchte neben mir auf – freudestrahlend. Sie nahm mir ihren Koffer aus der Hand. Aus dem Augenwinkel erhaschte ich noch ihr breites Grinsen mit der Zahnlücke rechts, ehe ich mich in starke Arme gezogen fühlte.

Sofort hüllte Dale mich ein. In seine Wärme, seinen Geruch ... seine Liebe. Jesus, wie kitschig war das denn?

Mit einem rauen Laut in der Kehle lehnte ich mich an ihn, genoss die kleinen Schauer, die über meine Haut krochen, als er einen Kuss auf meine Schläfe drückte, seine Lippen mein Ohr kitzelten.

»Hey, Baby ... du hast keine Ahnung, wie ich dich vermisst hab.«

Kurz erlaubte ich es mir, mein Gesicht an seiner Halsbeuge zu vergraben, tief seine Nähe in mich einzusaugen, ehe ich mich schweren Herzens, aber dennoch entschieden von ihm losmachte.

»Weiß ich, glaub mir«, murmelte ich ihm zu. Ich sah noch sein weiches Lächeln, das Glitzern in seinen hellen Augen, ehe er sich seiner Tochter zuwandte.

»Na, wie war der Flug? Hattest du Spaß?« Bei der zweiten Frage schielte er zu mir, als befürchte er, Kaitlyn habe mich den gesamten Flug über genervt. Hatte sie jedoch nicht.

»Es war total cool, Daddy! Wir haben Snacks bekommen. Käsewürfel und Kekse. Und wir haben einen Film gekuckt. Und Wolkenfetzen gezählt. Und Jay hat mir gezeigt ...«

Ich grinste in mich hinein und drückte Dale meinen Koffer in die Hand. Nahm meinerseits den Kaitlyns, den sie vor lauter Geplapper mal wieder hatte stehen lassen. Hinter den beiden her tappte ich durch die Flughafenhalle und genehmigte mir – hoffentlich ungesehen von Dale – ein Gähnen. Kaitlyn hatte mich tatsächlich nicht genervt, ich hatte es geliebt, sie bei mir zu haben und mich dabei ein wenig wie ein ziemlich cooler großer Bruder gefühlt. Oder wie ein noch coolerer Onkel. Aber zugegeben, stundenlang allein auf eine aufgekratzte Sechsjährige aufzupassen, war irgendwie auch anstrengender als ich gedacht hatte.

 

~*~*~*~

 

Auf der Fahrt vom JFK zu Dales Appartement in Manhattan schienen die Anstrengungen des Tages dann auch bei Kaitlyn Wirkung zu zeigen. Regelmäßige Blicke nach hinten auf die Rückbank offenbarten, dass sie immer wieder wegnickte. Nur um gleich darauf hochzuschrecken und mit mühsam offen gehaltenen Augen aus dem Autofenster zu schauen, um ja nichts von New York zu verpassen. Auch ich lehnte irgendwann erschöpft meinen Kopf gegen die Nackenstütze und schob meine Hand über Dales, die auf meinem Oberschenkel ruhte. Seine Finger durch den Stoff meiner Jogginghose hindurch zu spüren, entfachte ein Kribbeln und gleichzeitig träge machende Wärme. Schon faszinierend, dass Dales Berührungen immer diese Mischung aus unterschwellig brodelnder Erregung und zufriedener Gelassenheit in mir weckten – auch nach zwei Jahren noch.

Zugegeben, zwei Jahre waren keine überwältigend lange Zeit für eine Beziehung, und als Dale und ich damals beschlossen hatten, dem, was zwischen uns war, diesen festen Stempel aufzudrücken, hatte ich gehofft und auch daran geglaubt, dass wir es eine ganze Weile miteinander aushalten würden. Inzwischen jedoch dachte ich nicht mehr in Maßeinheiten wie ›eine ganze Weile‹. Auch nicht in Jahren. Sondern in verdammt vielen Jahren. Vielleicht sogar ...

»Wir sind da.«

Träge blinzelte ich gegen die aufflammenden Lichter der Tiefgarage. Keine zwei Sekunden später rumpelte der Wagen über die beiden Bodenwellen an der Einfahrt, was letztlich auch Kaitlyn aufschrecken ließ. Sichtbar müde, aber gleichsam voller Neugier richtete sie sich auf ihrem Kindersitz auf und spähte aus dem Fenster.

»Das sind aber coole Autos.«

Es war selbstverständlich nicht das erste Mal, dass ich mich in dieser Garage befand, dennoch ließ ich bei Kaitlyns Worten den Blick schweifen. Die meisten Appartements in der mehrstöckigen Wohnanlage waren nicht besonders groß, aber aufgrund der exponierten Lage im Herzen Manhattans schweineteuer. Kein Wunder also, dass die Mieter und Eigentümer auch dementsprechende Karossen fuhren. Dagegen wirkte Dales Hyundai beinahe wie eine Schrottkarre. Wenn man jedoch bedachte, dass er das Auto ohnehin nur benutzte, wenn er weitere Strecken wie die zum JFK zurücklegen oder große Einkäufe tätigen musste, war es letztlich auch gleichgültig, was für einen Wagen er fuhr. Zudem fraßen die Kosten für die Wohnung und sein Fotostudio weiß Gott genug Geld. Hinzukamen die Flüge, die wir abwechselnd bezahlten, um uns zu sehen, und der Unterhalt, den er an Mary zahlte. Dales Selbstständigkeit lief mittlerweile richtig gut, dennoch musste er bei all den Kosten stets sorgsam kalkulieren.

»Seit wann interessierst du dich denn für coole Autos?«, hakte Dale an seine Tochter gewandt nach, ehe er ausstieg, um die hintere Tür zu öffnen. Ich kletterte ebenfalls aus dem Wagen. Durch den geöffneten Kofferraum hindurch bekam ich am Rande den Wortwechsel der beiden mit. Anscheinend hatte Andi Kaitlyn mit zu irgendeinem Oldtimer-Event genommen und damit bislang unentdeckte Leidenschaften in Kaity geweckt. Ich war mir jedoch ziemlich sicher, dass sie sich in den nächsten Tagen wieder primär für Ponys interessieren würde. Wobei ich es ja eigentlich gut fand, wenn Mädchen nicht nur mit Mädchenkram aufwuchsen. Ich selbst hatte als Kind auch genauso gerne mit Puppen wie mit Traktoren gespielt.

Dale nahm mir Kaitlyns Koffer ab und drückte mir im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange, der diese Wärme ausstrahlte, die ich mittlerweile so an unserem Zusammensein liebte. Wenn Dale und ich gemeinsam Zeit verbrachten, fühlte es sich keineswegs nach Routine oder gar langweilig werdendem Trott an. Dennoch gab es da diese kleinen Rituale, die dank ihrer steten Wiederkehr Sicherheit vermittelten.

»Kommst du?«

Rasch wandte ich mich vom Auto ab und folgte Dale und Kaitlyn hinein in den Hausflur und zum Lift, der uns in wenigen Sekunden in die sechste Etage und direkt vor Dales Wohnungstür brachte.

Ich hatte kaum einen Fuß in das Appartement gesetzt, als mir bereits eine grundlegende Veränderung auffiel: Dale hatte die Aktfotografien, die normalerweise die Wände im Eingangsbereich und Wohnraum zierten, abgenommen. Einerseits umsichtig im Hinblick auf seine sechsjährige Tochter, andererseits flammte nicht zum ersten Mal der Gedanke in mir auf, dass er vielleicht doch manchmal zu viel von Kaitlyn fernhielt. Natürlich sollte er ihr als Zeitvertreib keinen Porno in den Blu-ray-Player schieben, aber ich fand grundsätzlich nichts verkehrt daran, ein Kind auf subtil-alltägliche Weise mit Dingen wie Nacktheit oder Körperlichkeit zu konfrontieren. Gerade in einer Welt, in der Körperkult und Sex gewissermaßen allgegenwärtig waren. Spätestens wenn Kaitlyn im Spätsommer in die Schule kam, würde sie so oder so mit derlei Dingen in Berührung kommen, und wenn es nur durch unbedarfte Sprüche anderer Kinder war.

Seufzend stellte ich meinen Koffer im Eingangsbereich ab und trat mir die Schuhe von den Füßen. Registrierte dabei zum wiederholten Mal, wie müde ich war. Heute Abend würde ich definitiv keine Erziehungsfragen mehr mit meinem Freund erörtern.

Ein Blick auf die große Wanduhr über dem Sofa zeigte, dass es kurz vor neun war. Eigentlich längst Schlafenszeit für Kaitlyn, aber die Kleine sollte wohl noch etwas Anständiges in den Magen bekommen.

»Magst du noch ’ne Kleinigkeit essen?«, fragte Dale auch prompt. Unsere Blicke gingen unisono zu Kaitlyn, die bereits auf dem Sofa lümmelte. Sie nickte, wenn auch mit einem Gähnen.

»Soll ich dir was helfen?«

»Nein.« Ein kurzer Kuss auf meine Lippen, ehe Dale sich in Richtung Kochnische wandte. »Hab schon was vorbereitet.«

»Was denn?«, krähte Kaitlyn vom Sofa her.

»Überbackene Tortellini.«

»Jaaa!«

Grinsend ließ ich mich neben die Kleine aufs Sofa fallen. Wenn Dale nicht der beste Papa und der beste Freund in einem war, dann wusste ich auch nicht.

 

~~~ Dale ~~~

 

Auf dem Weg vom Badezimmer hinüber zu der schmalen Wendeltreppe, welche zu meinem Schlafbereich auf der Empore hinaufführte, legte ich im Halbdunkel noch mal einen Abstecher zu Kaitlyns Lager ein. Aus einer Decke, die ich quer über das Eckteil des Sofas gespannt hatte, und allerlei großer Kissen hatten Jay und ich ihr eine regelrechte Höhle gebaut. Eigentlich hatte ich gedacht, Kaitlyn würde bei Jay und mir auf der Empore schlafen, aber die Matratze, die ich dort neben mein Bett gelegt hatte, war von ihr entschieden abgelehnt worden. Ebenso wie Jays Vorschlag, dass er auf der Matratze nächtigte und sie den freien Platz im Doppelbett bekam. Ein Angebot, welches ich aus Jays Mund sehr schätzte.

Kaitlyn allerdings hatte darauf bestanden, wieder eine Bärenhöhle zu bekommen. Bei meinem letzten Besuch bei ihr in San Francisco hatten wir eine solche Höhle an einem regnerischen Nachmittag zum Spaß gebaut. Wir hatten uns gemeinsam hineingekuschelt und ich hatte ihr stundenlang vorgelesen, während sie zwei große Tassen heiße Schokolade vernichtete.

Vorsichtig spähte ich unter das provisorische Höhlendach und fand meine Tochter friedlich und tief schlummernd, ihre Plüschrobbe im Arm, die Andi ihr bei einem Ausflug zu den Seelöwen am Pier 39 geschenkt hatte.

Einen langen Moment betrachtete ich Kaity, erlaubte es mir, mich ein wenig in dem Anblick, wie sie da schlafend zwischen den dicken Kissen lag, zu verlieren. Ich sah es einfach zu selten. Kurzum: Ich sah meine Tochter zu selten.

Ich wusste, dass sie es bei Mary und Andi verdammt gut hatte und mittlerweile war sogar der feine Stich verschwunden, den ich zeitweise verspürt hatte, als ich mitbekommen hatte, dass Kaitlyn mich nach wie vor Daddy und Andi inzwischen Dad nannte. Kaitlyn war glücklich in ihrer Familie in San Francisco und das wiederum machte mich glücklich. Dennoch nagte die räumliche Distanz, die allzu oft zwischen uns lag, zunehmend an mir. Je öfter ich Kaitlyn besuchte, desto heftiger. Und Kaity war nicht die Einzige, die mir fehlte, wenn sie nicht um mich herum war.

Mit einem lautlosen Seufzen richtete ich mich auf und zog die blickdichten Vorhänge an der Balkonfront noch ein Stück weiter zu, ehe ich mich im Dunkeln am Sofa vorbei in Richtung Wendeltreppe tastete. Von der Empore fiel lediglich ein fahler Lichtschein herab, der von der abgedunkelten Stehleuchte neben meinem Bett herrührte. Kaum auf der Empore angelangt, glitt mein Blick zum Bett – und zu dem Kerl darin.

Jay lag halb auf dem Bauch – seine liebste Schlafposition –, die Decke nur knapp bis zum unteren Rücken hochgezogen. Er bewegte sich nicht, nur sein Brustkorb hob und senkte sich unter regelmäßigen Atemzügen. Eingehend ließ ich meinen Blick über seinen Rücken gleiten. Im matten Licht der Stehlampe sah es so aus, als kauerte sich die Schlange zwischen den Dornenranken zusammen, als verharrte sie dort, wartend auf den passenden Moment, hervorzuschnellen und ihre Giftzähne in ihrem Opfer zu versenken.

Ich konnte das Lächeln spüren, das bei diesem Gedanken an meinen Mundwinkeln ziepte. Wie oft schon war ich das Opfer gewesen, gefangen genommen von der Intensität, mit der Jay mich ansah, mich küsste, streichelte und fickte. Sich mir hingab, sich nehmen ließ und einfach bei mir war. So oft. Und doch viel zu selten.

Betont langsam stieß ich die Luft durch die Nase aus, während ich mir meine Klamotten vom Körper streifte. Alle. Daran, ob Jay nackt schlief oder nicht, musste ich keinen Gedanken verschwenden.

Ehe ich zu ihm ins Bett schlüpfte, warf ich noch mal einen Blick von der Empore herab. Kein Mucks drang aus der improvisierten Höhle hervor. Offenbar schlief die kleine Bärin tief und fest. Und wenn sie doch aufwachen sollte, wusste sie ja, wo ich war, und brauchte nur zu rufen.

Rasch knipste ich die Stehlampe aus und wühlte mich unter die Decke, rutschte näher an Jay heran. Er regte sich leicht vor mir, glitt regelrecht in meine Arme, als ich die meinen von hinten um ihn schloss, einen Fuß zwischen seine Waden schob. Offenbar war er doch noch nicht ganz weggetreten gewesen.

»Schläft Kaity?«, fragte er flüsternd und stieß gleich darauf einen wohligen Laut aus, als ich mich noch ein Stückchen näher an ihn drängte, meine Nase in seinem Haar vergrub.

»Mhm, hab eben noch mal nach ihr gesehen. Sie ist echt platt vom Flug.«

Jay brummelte etwas Unverständliches, schob eine Hand über die meine, die auf seiner Brust ruhte, und bewegte sein Bein so, dass sein Oberschenkel unmissverständlich gegen meinen halbsteifen Schwanz drückte. Wie jedes Mal, wenn ich Jays nackte Haut am ganzen Körper spürte, blieb diese gewisse Regung nicht aus. Dieser Kerl war mein verdammtes, persönliches Aphrodisiakum, von dem ich nie genug bekommen würde. Oder wenigstens hoffte ich, dass es so war. Dass es so bleiben würde, auch wenn ...

»Nicht nur sie.«

»Hmm?«

»Nicht nur Kaity ist platt«, wiederholte er leise, drehte seinen Kopf leicht, sodass meine Nase seine Schläfe traf.

---ENDE DER LESEPROBE---