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Was ist eigentlich rechts? Wer sind die «neuen Rechten»? Und was, wenn man die politische eigene Haltung und auch die von Freunden und Familie nicht mehr klar politisch einzuordnen weiß? Wo verläuft die Grenze zwischen Menschenfreund und Menschenfeind? Fragen, die sich viele stellen, die meisten lieber nur im Stillen. Ein innerer Kampf der eigenen menschenfreundlichen Werte und Überzeugungen gegen die eigenen Ängste und Unsicherheiten. Rico Grimm stellt die richtigen Fragen, gibt verständliche Antworten, führt ein politisches Zwiegespräch mit nur einer Stimme – als Fragender und Antwortender zugleich.
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Seitenzahl: 45
Veröffentlichungsjahr: 2017
Rico Grimm
Was ist eigentlich rechts? Wer sind die «neuen Rechten»? Und was, wenn man die politische eigene Haltung und auch die von Freunden und Familie nicht mehr klar politisch einzuordnen weiß? Wo verläuft die Grenze zwischen Menschenfreund und Menschenfeind? Fragen, die sich viele stellen, die meisten lieber nur im Stillen. Ein innerer Kampf der eigenen menschenfreundlichen Werte und Überzeugungen gegen die eigenen Ängste und Unsicherheiten. Rico Grimm stellt die richtigen Fragen, gibt verständliche Antworten, führt ein politisches Zwiegespräch mit nur einer Stimme – als Fragender und Antwortender zugleich.
Originalausgabe
Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, August 2017
Copyright © 2017 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Umschlaggestaltung Designbüro Lübbeke Naumann Thoben, Köln
ISBN 978-3-644-00129-9
Schrift Droid Serif Copyright © 2007 by Google Corporation
Schrift Open Sans Copyright © by Steve Matteson, Ascender Corp
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www.rowohlt.de
In Deutschland ist es laut geworden, seit die Alternative für Deutschland (AfD) die Bühne betreten hat. In den Talkshows streiten die Gäste seitdem ein wenig heftiger miteinander, Familienfeiern drohen neuerdings zu eskalieren, und die Kommentarspalten im Internet sind zu Arenen eines neuen ideologischen Kampfes geworden, der schon lange nicht mehr sachlich geführt wird.
Dabei fing es – rückblickend – fast harmlos an: Ein paar konservative Wirtschaftsprofessoren und Unternehmer taten sich im Februar 2013 zusammen, weil sie glaubten, dass die Euro-Politik der Kanzlerin grundfalsch war. Diese Menschen waren nicht grundsätzlich gegen die parlamentarische Demokratie und verabscheuten nicht die freiheitliche Ordnung Deutschlands. Im Gegenteil, einige von ihnen sind überzeugte Neoliberale. Aber ihre Partei, die AfD, zog in den Jahren danach immer mehr Menschen an, denen die Euro-Politik zwar auch wichtig war, aber nicht so wichtig wie ein anderes Thema: die deutsche Identität. Schritt für Schritt verschafften sich diese Neumitglieder Einfluss. Vor allem im Osten der Republik konnten sie auf wichtige Posten rutschen. Sie wurden stärker und stürzten im Sommer 2015 die alte Professorenführung der AfD. Die Partei wandelte sich, und plötzlich tauchte mit den «neuen Rechten» ein Begriff in den Debatten auf, den Deutschland bisher kaum kannte. Was war so neu an diesen Leuten? Was so rechts? Viele hatten keine Antwort. Viele kannten nur Nazis und Nicht-Nazis, aber kaum etwas dazwischen.
Ich hatte auch keine Antwort. Dann begann ich zu recherchieren und merkte schnell, dass die Nazi-Beschreibung überhaupt nicht passt. Dass man den neuen Rechten sogar einen Gefallen tut, wenn man sie so bezeichnet. Dass es neuerdings einen Platz gibt, irgendwo zwischen der CDU und der NPD, der ein ganz bestimmtes politisches Denken markiert, das Deutschland seit einhundert Jahren prägt, aber nach dem Mauerfall aus dem Blickfeld geraten war.
In diesem kleinen Buch beschreibe ich dieses neue politische Denken. Ich tue es in einer ungewöhnlichen Form, in der Art eines Dialogs zwischen zwei Stimmen. Diese Form erlaubt es, immer wieder zu prüfen, ob man nur sieht, was man sehen will, oder ob man sich den eigenen Vorurteilen wirklich stellt und einen differenzierten Blick auf etwas wagt, was sehr viele in Deutschland gerne abtun und beiseiteschieben würden mit diesem einen Wort, das jede Debatte beenden kann, aber völlig unzutreffend ist: «Nazi».
Wer die Neuen Rechten verstehen will, muss mit diesem Wort beginnen.
Ein Nazi ist ein Nationalsozialist. Der Nationalsozialismus (NS), angeführt von Adolf Hitler, hörte mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges offiziell auf zu existieren. Wer auch nach dem Krieg nationalsozialistischen Ideen treu blieb, war ein Altnazi. Die Menschen, die die NS-Zeit noch selbst miterlebt haben, werden immer weniger, deswegen gibt es auch immer weniger (Alt-)Nazis. Wenn Sie heute also jemanden hören, der einen anderen als «Nazi» beschimpft, ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, dass er Unsinn redet. Wenn Sie diese Bezeichnung auf Facebook lesen, beträgt die Unsinnswahrscheinlichkeit fast 100 Prozent, denn wie viele 80- bis 90-Jährige kennen Sie, die diese Plattform nutzen – und dort auch kommentieren?
Tatsächlich hat das Wort «Nazi» einen festen Platz in der deutschen Umgangssprache. Das Wort hilft aber nicht weiter, denn es verschleiert mehr, als dass es erklärt, weil es alles, was sich rechts von der CSU