Bindungsorientierte Erziehung als Team - Marga Bielesch - E-Book

Bindungsorientierte Erziehung als Team E-Book

Marga Bielesch

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Beschreibung

Soforthilfe für Paare, die bei der Erziehung an einem Strang ziehen wollen

»Ein starkes Plädoyer für mehr Miteinander in der Elternschaft: Marga Bielesch zeigt eindrücklich, wie Paare durch bewusste Kommunikation, biografische Reflexion und geteilte Verantwortung gemeinsam wachsen können.«
Susanne Mierau, Pädagogin und SPIEGEL-Bestsellerautorin

Wer erzieht »besser«, und wer macht es »falsch«? Wer begleitet »konsequenter« und wer zu »weich«? Wer verbringt mehr Zeit mit dem Kind und hat weniger Zeit für sich? Wer trägt den Mental und Emotional Load, wer den Financial Load?

Zahlreiche Ratgeber zeigen Eltern heutzutage, wie sie zugewandt mit ihren Kindern umgehen und schwierige Situationen von Anziehen bis Zähneputzen einfühlsam und bindungsstärkend auflösen können. Aber was, wenn nicht das Kind, sondern die Partnerperson das Problem ist? Unterschiedliche Sozialisierung, fehlende Rollenmodelle und mangelnde Vereinbarkeit führen häufig zu unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungsvorsprüngen – und zu Konflikten, wenn es um den »richtigen« Umgang mit dem Kind geht. Hinter diesen Auseinandersetzungen steckt häufig der Wunsch nach Anerkennung, Wertschätzung und Raum für sich selbst; es geht um Kritik, Überforderung, Erschöpfung und Stress, um Kompromisse und Aufgabenverteilung.

Die erfahrene Paartherapeutin Marga Bielesch kennt aus ihrer Praxis die wiederkehrenden Krisenklassiker von Paaren mit Kindern. Konstruktiv und einfühlsam zeigt sie, wie Eltern mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Vorstellungen in der Erziehung umgehen können, um gestärkt aus ihren Konflikten hervorzugehen und zu neuer Leichtigkeit und gegenseitiger Unterstützung im Familienleben zu finden.

Mit zahlreichen Strategien, um miteinander ins Gespräch und gestärkt aus Erziehungskrisen zu kommen. Eine ressourcenorientierte Schatzkiste für die Elternbeziehung!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 219

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Soforthilfe für Paare, die bei der Erziehung an einem Strang ziehen wollen

Wer erzieht »besser«, und wer macht es »falsch«? Wer begleitet »konsequenter« und wer zu »weich«? Wer verbringt mehr Zeit mit dem Kind und hat weniger Zeit für sich? Wer trägt den Mental und Emotional Load, wer den Financial Load?

Die erfahrene Paartherapeutin Marga Bielesch kennt aus ihrer Praxis die wiederkehrenden Krisenklassiker von Paaren mit Kindern. Konstruktiv und einfühlsam zeigt sie, wie Eltern mit unterschiedlichen Herangehensweisen und Vorstellungen in der Erziehung umgehen können, um gestärkt aus ihren Konflikten hervorzugehen und zu neuer Leichtigkeit und gegenseitiger Unterstützung im Familienleben zu finden.

Marga Bielesch ist Paartherapeutin, seit 2015 tätig in der eigenen Praxis SPRECHZEIT in Weimar mit mehreren Mitarbeiterinnen. 2018 gründete sie die anerkannte private Bildungseinrichtung und Marke THEKLA®, die bindungsorientierte Ausbildungen, z.B. als systemische Paar- und Familienberater:in, bindungsstärkendes Spiel und bindungsorientierte Kurskonzepte umfasst. Sie lebt mit ihrer Familie in Weimar.

»Ein starkes Plädoyer für mehr Miteinander in der Elternschaft: Marga Bielesch zeigt eindrücklich, wie Paare durch bewusste Kommunikation, biografische Reflexion und geteilte Verantwortung gemeinsam wachsen können.«

Susanne Mierau, Pädagogin und SPIEGEL-Bestsellerautorin

MARGA BIELESCH

Bindungsorientierte

ERZIEHUNG

als

TEAM

Konflikte bewältigen und als Elternpaar

gestärkt aus ihnen hervorgehen

Emotional

Load

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Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Alle im Buch vorkommenden Personen wurden zur Wahrung des Persönlichkeitsrechts verfremdet. Jede Ähnlichkeit ist rein zufällig und in keiner Weise beabsichtigt.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Copyright © 2025 Kösel-Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

[email protected]

(Vorstehende Angaben sind zugleich Pflichtinformationen nach GPSR.)

Redaktion: Dr. Daniela Gasteiger, München

Umschlag: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: © GettyImages/Maskot

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

978-3-641-31380-7

www.koesel.de

Inhalt

Einleitung:»Seitdem wir ein Kind haben, gibt es viel mehr Streit«

Die Doppelkrise

Die Enttäuschung der Mütter

Das dreckige Bobbycar auf dem Teppich

Eine lange Frusttradition

Elternallianz gegen den Beziehungsmüll

Wann schaden wir unserem Kind?

Seid mutig

1. Kapitel:»Wir drehen uns im Kreis.« Paarkonflikte verstehen und angehen

Unlösbare Konflikte

Schmerz aus der Vergangenheit

Die inneren Kinder streiten mit

Unterschiedliche Bedürfnisse: Couch oder Ausflug?

So kommt ihr über euren »Erziehungsvertrag« ins Gespräch

»Na toll, darum darf ich mich jetzt auch noch kümmern«

2. Kapitel:»Du sagst ja nie was.« Konflikte vermeiden als Beziehungsfalle

Vermeiden macht das Problem größer

Harmoniefalle, Machtspielchen und inneres Wutzimmer: Vermeidungsstrategien

Harmonie

Entfremdung

Rückzug ins innere Wutzimmer

Wenn eine Partnerperson die Auseinandersetzung sucht,die andere sie vermeidet

Wenn beide vermeiden

Verschwendet nie einen guten Konflikt

Muster und Beweggründe erkennen

3. Kapitel: »Schrei unser Kind nicht so an!« Den Weg aus Konfliktschleifen herausfinden

Was euer Dauerstreit mit eurem Kind macht

Was passiert, wenn ihr rotseht

Affektlogik

Eskalationsdynamik

Die Ampelmethode

So nutzt ihr die Ampel als Soforthilfe in euren Konflikten

Konfliktsucher oder Konfliktmeiderin?

Euer Leitfaden für Konfliktsituationen

4. Kapitel:»Immer fällst du mir in den Rücken!« Über Grenzen und Werte

Grenzen kennenlernen

Erforsche deine eigenen Grenzen

Starre, klare und diffuse Grenzen

Grenzen in Paarbeziehungen

Warum es so wichtig ist, dass ihr euch in eurer Beziehung sicher fühlt

So schafft ihr es, beim Thema Grenzen eine Einheit zu werden

Grenzen und Patchwork

Jeder darf seinen eigenen Weg finden

Ungelöste Themen aus der eigenen Kindheit

So findet ihr eure Familienwerte

5. Kapitel: »Habe ich drei Kinder oder was?« Emotional und Mental Load

Die doppelte Last und der Gender Parenting Gap

Mental Load

Emotional Load

Warum ist es so wichtig, über Emotional Load zu sprechen?

Warum haben Väter oft weniger Zugang zu Emotional Load?

Emotional Load verteilen

So geht gleichberechtigte Elternschaft

Aufgabenverteilung und Beziehungszufriedenheit

6. Kapitel: »Mach’ ich oder machst du?« Elterliche Führung

Wer trägt die Verantwortung, wenn beide mit dem Kind unterwegs sind

7. Kapitel: »Wegen dir ist das Kind so unmöglich.« Schuldzuweisung und Beschämung

Die Schuld beim anderen suchen

Wenn ein Elternteil einschreitet

Verhaltensweisen, die deinem Kind schaden

Bloßstellung und Beschämung

Machtspiele beenden

8. Kapitel: »Ich schufte und das Kind ist undankbar.« Mit Stress umgehen

Nervensystem im Ausnahmezustand

Dein Toleranzfenster

Dein Nervensystem lernt früh, wie es sich in Konflikten verhalten soll

Im Toleranzfenster bleiben

Stressoren identifizieren

Das Toleranzfenster vergrößern

Absprachen verändern, wenn ihr eine Pause braucht

9. Kapitel: »Du bist so still.« Wenn das Schweigen einkehrt

Raus aus der »gefühlten WG«

Wie viel sprecht ihr wirklich miteinander?

Alte Kommunikationsmuster ablegen

Ein Gedanke zur Gewaltfreien Kommunikation

»Wie soll ich das jetzt nur ausdrücken?«

Wenn ein Kind bevorzugt wird

10. Kapitel: So geht ein konstruktiver Elternmodus in der Kindererziehung

Es braucht zwei

Euer liebevolles Langzeitprojekt

Zeit für euch

Goldene Paarmomente

Nachwort

Danksagung

Anlaufstellen

Literatur

Hilfreiche Literatur zum Weiterlesen

Anmerkungen

Einleitung: »Seitdem wir ein Kind haben, gibt es viel mehr Streit«

Steffi gefällt es nicht, wie ihr Mann Sebastian mit der gemeinsamen Tochter Anne spricht. Besonders, wenn er etwas von Anne verlangt, wird er oft laut. Sebastian nimmt das selbst nicht wahr. Er hat in diesen Situationen kein Gespür für sein Kind. Steffi ärgert das. Sie empfindet Sebastians Verhalten als adultistisch, also abwertend gegenüber Anne, und schreitet sofort ein: »Schrei das Kind nicht so an!« Sebastian verärgert das noch mehr. Er fühlt sich vor seiner Tochter bloßgestellt. Steffi wird ebenfalls immer wütender, ein heftiger Streit bahnt sich an.

Der Familienalltag von Steffi und Sebastian ist anstrengend geworden. Die ständigen Diskussionen, wer das Kind richtig erzieht, nagen an den beiden. Sie sind beim Thema Kindererziehung kein Team mehr, sondern Gegner geworden. Aus der Erziehungskrise ist längst eine Beziehungskrise geworden.

Viele Eltern kennen das – Konflikte über die Kindererziehung. Dann fallen, wie bei Steffi und Sebastian, gern Sätze wie diese:

»Du bist viel zu weich.«

»Schrei das Kind nicht so an.«

»Wegen dir ist das Kind so unmöglich.«

»Du fällst mir immer in den Rücken.«

»Bei dir ist es okay, wenn du das machst, aber bei mir nicht.«

»Du hast überhaupt kein Gespür für unser Kind.«

»Du meckerst immer nur, die Kinder wollten es aber so.«

»Du bist viel zu streng.«

»Du bist viel zu nachgiebig.«

Kennst du solche oder ähnliche Sätze von deiner Partnerperson1 – oder von dir selbst? Als Paartherapeutin höre ich sie sehr oft. Auch ein Streit, wie ihn Steffi und Sebastian haben, ist klassisch für Erziehungskrisen. Ich würde behaupten, dass alle Eltern mindestens einmal, viele auch deutlich öfter, mit Erziehungskonflikten konfrontiert werden und diese diskutieren. Gerade anhaltende Konflikte können sehr zermürbend und belastend sein. Vielleicht hast auch du oft das Gefühl, wegen der Kindererziehung immer wieder in denselben Streit zu geraten, und bist traurig, weil du dir eure Elternschaft viel leichter vorgestellt hast.

All die oben genannten Aussagen haben eins gemeinsam: Sie vermitteln dem anderen Elternteil, dass sein Umgang mit dem Kind »nicht richtig« ist, und stellen ihn in seiner Erziehungskompetenz infrage. Das kann sehr tief gehen und verletzen. Die damit verbundene Kritik kommt oft als Angriff auf die eigene Person an, als Infragestellen des Selbst. Der oder die Angesprochene kann sich bloßgestellt fühlen. Und das sind nur einige Gründe dafür, warum sich die genannten Aussagen oft so bedrohlich anfühlen.

Beim Erziehungsstreit geht es also um so viel mehr als darum, wie man richtig mit dem Kind umgeht.

Die Doppelkrise

Erziehungskonflikte sind auch deshalb so intensiv, weil sie nicht auf dieser Ebene bleiben. Ungelöste Konflikte, die ihr auf der Paarebene habt, werden manchmal auf der Ebene der Kindererziehung ausgelebt. In diesen Stellvertreterkonflikten streitet ihr nur vordergründig über Erziehung. In der Tiefe geht es aber um ganz andere Themen. Fehlt deiner Partnerperson etwa die Anerkennung und Wertschätzung für das, was sie zum Familienalltag beiträgt, wird sie stattdessen ständig kritisiert und mit Erwartungen konfrontiert, dann betrifft das in erster Linie die Paar- und nicht die Elternebene. Dann fühlt sich eine Partnerperson – oder sogar beide – nicht ausreichend gesehen.

Das ist in Paarbeziehungen keine Seltenheit. Oft streiten Partnerpersonen über denselben unerfüllten Wunsch – ein tiefes Bedürfnis wie beispielsweise Anerkennung. Häufig läuft das wie folgt ab: Ihr sprecht diese Spannung nicht an und tragt den Konflikt (un)bewusst über die Kinder aus. Dann haltet ihr vielleicht Absprachen nicht mehr ein, was sich in Sätzen wie »Sieh zu, wie du allein klarkommst« zeigt. Ihr bleibt bewusst länger bei der Arbeit oder verschärft den Ton gegenüber den Kindern. Und schon wird aus Konflikten wie bei Steffi und Sebastian eine Doppelkrise: eine Erziehungs- und eine Beziehungskrise.

Bei meiner Arbeit ist mir aufgefallen, wie stark Erziehungskonflikte, die in der Elternschaft nun einmal auftreten, eine Paarbeziehung belasten können – aber auch, wie viel Potenzial in diesen Konflikten steckt, wenn ihr sie richtig angeht. Deshalb möchte ich euch sowohl auf eurer Eltern- als auch auf eurer Paarebene stärken. Denn eure Paarebene prägt euren Umgang miteinander, und damit auch, wie ihr mit Erziehungsstreit umgeht. Fühlt ihr euch in eurer Beziehung sicher und verbunden, dann wird es euch leichter fallen, Erziehungskonflikte zu besprechen und eine gemeinsame Haltung zu entwickeln.

Nun liest du vermutlich dieses Buch, weil das bei euch nicht der Fall ist. Weil du verärgert bist, heftige Auseinandersetzungen euch voneinander entfernt haben oder du dich mit deinen Erziehungswünschen nicht gesehen und verstanden fühlst. Dann ist es sinnvoll, zuerst an eurer Paarebene zu arbeiten – an dem, was euch als Team stärkt. Zum Beispiel, indem ihr ehrlich und offen miteinander sprecht. Dafür gibt dieses Buch zahlreiche Impulse. Mit etwas Abstand und neuer Kraft könnt ihr euch auf die Suche nach einer gemeinsamen Erziehungshaltung machen.

Ich bin neben meiner therapeutischen Tätigkeit selbst Partnerin und Mutter und weiß, wie es sich anfühlt, wenn Eltern bei einem Erziehungsthema unterschiedlicher Meinung sind. Als Paartherapeutin habe ich viele Paare begleiten dürfen und sehr oft erlebt, wie sie Lösungen finden, wenn beide Elternteile aufeinander zugehen. Auch ich selbst habe diese Erfahrung machen dürfen.

Euer Familienleben kann wieder schöner und leichter werden – auch wenn es sich für dich gerade nicht so anfühlt. Ihr beide streitet nicht, weil ihr euch egal seid, sondern weil euch beiden etwas wichtig ist. Findet gemeinsam heraus, was genau das ist, und lasst dann all eure Energie hineinfließen. Es lohnt sich. Sehen wir uns im Folgenden einmal an, was das alles sein könnte.

Die Enttäuschung der Mütter

Der Übergang vom Paar zur Familie wird oft unterschätzt. Er hat viel Zauber im Gepäck, aber er bringt auch Herausforderungen mit sich. Und das ist okay, denn wer weiß schon vorab, wie Elternschaft funktioniert. Elternschaft ist ein Prozess und er ist so lange in Bewegung, bis die Kinder aus dem Haus sind. Eigentlich endet er nie, er wird nur anders.

Vor allem ist Elternschaft ein 24-Stunden-Job. So wunderschön er ist, er ist auch anstrengend. Eltern sind gestresst. Die Autorinnen Patricia Cammarata und Susanne Mierau haben mit den Konzepten Mental und Emotional Load diese häufig unsichtbaren Belastungen im deutschsprachigen Raum sichtbar gemacht. Es gibt unzählige Aufgaben im Familienalltag zu erledigen. Viele Aufgaben, an die Eltern jeden Tag denken müssen. Emotional Load bezeichnet die Aufgabe, die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen wahrzunehmen, zu managen und auszugleichen, und das passiert oft, ohne dass es bemerkt wird: Bedürfnisse stillen, Gefühle begleiten, Entscheidungen treffen.

Wer anders erziehen möchte, als er es selbst erlebt hat, muss zudem seine eigene Geschichte reflektieren: Deine eigenen Prägungen und Erfahrungen und die deiner Partnerperson bleiben nicht unberührt und werden aktiviert. Das wiederum bedeutet, dass du auch deine eigenen Gefühle immer wieder ausgleichen musst. Ganz schön viel, was Familien da jeden Tag leisten.

Diese unsichtbare mentale und emotionale Arbeit übernehmen aufgrund ihrer Sozialisation und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen meist immer noch Mütter. Deren starke Belastung mit der Fürsorgeverantwortung trägt aus meiner Sicht viel dazu bei, dass Paare sich bei Erziehungskonflikten so schwertun. Häufig führen unterschiedlich lange Elternzeiten und die unterschiedliche Übernahme von Care- und Erwerbsarbeit zu Wissens- und Erfahrungsvorsprüngen, die zusätzlich zu Spannungen zwischen Eltern führen können. Wenn ein Elternteil, meist Mütter, sich mehr mit anderen austauschen, in Sozialen Medien und Ratgebern zu bindungsorientierter Erziehung und Kindesentwicklung lesen und recherchieren, viel Zeit mit ihrem Kind verbringen und es dadurch häufig besser kennen, kann das zu einer Schieflage führen, die zu Konflikten führt, die ich als Gender Parenting Gap bezeichne. Diese Ungleichheit der Geschlechter in der Elternschaft und der Erziehung hat deutliche Auswirkungen: Bei Müttern erlebe ich viel Enttäuschung, weil sie sich von den Vätern in der Kindererziehung alleingelassen fühlen oder die Haltung der Väter zur Erziehung anders erwartet hätten. Bei der bindungsorientierten Erziehung gehen sie oft voran und ziehen die Väter mal mehr und mal weniger sanft hinterher.

Alte Rollenbilder und Mythen vermitteln zudem nach wie vor, dass Kindererziehung Aufgabe der Mutter sei, die qua Geschlecht mit Kompetenz und Instinkt ausgestattet ist. Dazu später mehr, aber einen wichtigen Gedanken vorab: Jeder Elternteil ist für seine persönliche Beziehung zum Kind verantwortlich. Wer eine starke Beziehung zu seinem Kind haben möchte, sollte sich dafür einbringen und das auch bei Erziehungsthemen. Mit Fürsorge und Feinfühligkeit. Für die Väter, die das stärker als bisher tun möchten, bietet dieses Buch wertvolle Anregungen.

Es gibt natürlich auch Väter, die ihre Rolle bewusst leben. Für sie kann es ein Dilemma sein: Viele möchten sich stärker engagieren, stoßen aber durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen immer noch an Grenzen, beispielsweise durch unzureichende Elternzeitmöglichkeiten, eine hinderliche Arbeitskultur oder gesellschaftliche Erwartungen. Das alles führt dazu, dass Mütter den Großteil der Fürsorgearbeit übernehmen, dadurch weniger Erwerbsarbeit nachgehen können und häufig vom anderen Elternteil finanziell abhängig sind. Auch das kann eine Paarbeziehung belasten – nicht, weil die Beziehung schlecht ist, sondern weil die Rahmenbedingungen unzureichend sind.

Das dreckige Bobbycar auf dem Teppich

Wenn die Fürsorgeverantwortung und die emotionale Belastung, die damit einhergeht, bei einem Elternteil liegen, ist das auf Dauer erschöpfend. Manchmal höre ich von Müttern, dass sie das Gefühl haben, dass Väter ihre Bedürfnisse generell, aber speziell in der Kindererziehung viel stärker betonen, beispielsweise so: »Ich brauch das jetzt, damit ich abschalten kann. Du bist doch da« oder »Ich brauch meinen Sport. Der Rest muss jetzt warten«.

Im Grunde ist es goldrichtig, für seine Bedürfnisse einzustehen. Problematisch wird es, wenn die Bedürfnisse eines Elternteils innerhalb einer Paarbeziehung priorisiert werden, egal von welchem, während der andere Elternteil seine Bedürfnisse hintenanstellt. Dann wachsen allmählich Ungleichgewicht und Ärger: »Immer machst du dein Ding, und ich bleib mit den Kindern allein«, »Du denkst gar nicht daran, dass ich vielleicht auch mal Zeit für mich brauche« oder »Dich sehen die Kinder doch eh nur von hinten«.

Dieses Thema kenne ich aus meiner Praxis gut. Es geht um die Bedürfnisse der Erwachsenen, die nicht kommuniziert werden, oder, wenn doch, vom anderen Elternteil ignoriert, überhört oder nicht anerkannt werden. Im Familienalltag geraten Eltern dann immer wieder in dieselben schwierigen Situationen. Zum Beispiel fühlt sich ein Elternteil unwohl in einer unordentlichen Wohnung, während es dem anderen Elternteil weniger wichtig ist, wie ordentlich es ist. Einem Elternteil ist das dreckige Bobbycar, das von draußen auf den Teppich gefahren wird, egal, dem anderen nicht.

Werden Bedürfnisse etwa nach Ordnung und Sauberkeit, um sich zu Hause wohlzufühlen, ignoriert oder als nicht so wichtig abgetan, dann entsteht oft Ärger. Der wird dann nicht nur an der Partnerperson ausgelassen, sondern auch an den Kindern. Der andere Elternteil bekommt dann das Gefühl, die Kinder würden ungerecht behandelt. Alle Familienmitglieder fühlen sich unverstanden. Dies kann man auf alle möglichen Situationen übertragen. Und hier sind die Erwachsenen gefragt, achtsamer und fürsorglicher miteinander umzugehen.

Eine lange Frusttradition

Fehlt dir oder euch die innere Balance, entzünden sich Konflikte schneller. Wenn du ständig die eigenen Grenzen übergehst und deine Bedürfnisse ignorierst, kommt es zu Stressreaktionen. Du bist dann dünnhäutiger, deine Zündschnur wird immer kürzer. Dünnhäutigkeit macht anfälliger für Aussagen der Partnerperson und lässt schneller Missverständnisse entstehen.

Auch übermäßiger Druck, den sich viele Eltern machen, und den vielleicht auch du dir machst, weil du bei deinem Kind nichts »falsch« machen möchtest, kann zu Streit führen. Hier erlebe ich bei Eltern eine lange Frusttradition. Oft ist es eine Kombination aus zu hohen Erwartungen an sich selbst, Erschöpfung und Enttäuschung, wenn man dem eigenen Anspruch nicht gerecht wird. Hinzu kommen der Vergleich mit anderen Eltern und gesellschaftlicher Druck. Wie machen es die anderen? Was denken sie darüber, wie wir unser Kind erziehen?

Kritik am eigenen Erziehungsstil von Familie oder Freunden kann frustrierend sein. Wer sein Kind heutzutage bindungs- oder beziehungsorientiert erzieht, wird öfter kritisiert. Der Großteil der Gesellschaft verbindet dies immer noch mit Grenzenlosigkeit, übermäßigem Nachgeben oder Verwöhnung. Nur geht es darum überhaupt nicht. Dir und mir und vielen anderen Eltern ist es wichtig, eine sichere Bindung zu unseren Kindern aufzubauen, und um die emotionale, physische und psychische Gesundheit unserer Kinder. Äußerungen gegen diese Begleitung von Kindern verunsichern und frustrieren viele Eltern, was die Erziehungskonflikte innerhalb der Paarbeziehung zusätzlich befeuern kann.

Auch Konfliktvermeidung, die klassische Harmoniefalle oder Konflikte auszusitzen, bewirkt, dass es dir und deiner Partnerperson über kurz oder lang nicht mehr gut miteinander geht. Konfliktvermeidung hilft zwar für den Moment, aber löst den Konflikt nicht langfristig. Er bleibt, wie er ist, ihm wird nur gerade keine Aufmerksamkeit geschenkt. Je mehr Konflikte dazukommen, vermieden oder ausgesessen werden, um so voller wird das Konflikte-Fass. Und irgendwann kommt dann der Tropfen, der es zum Überlaufen bringt. An diesem Punkt werden Paarbeziehungen häufig beendet.

Um das zu verhindern, braucht ihr gesunde Konfliktlösestrategien. Das bedeutet: sich nicht anzuschreien oder dem anderen Elternteil mit Absicht oder unbewusst eins reinzuwürgen, auf Machtspiele oder Schuldzuweisungen zu verzichten, Vorhaltungen und Abwertungen zu unterlassen, Eskalationsdynamiken zu durchbrechen, konstruktiv miteinander zu reden, anstatt sich anzuschweigen, und eure Kinder aus euren Konflikten rauszuhalten.

Gar nicht so einfach, oder? Damit euch das in Zukunft leichter fallen kann, dafür braucht es eine gedankliche Fahrt in die eigene Kindheit, um Bindungs- und Beziehungserfahrungen zu reflektieren und mögliche ungelöste oder unbewusste Themen sichtbar beziehungsweise bewusst zu machen. Ihr benötigt ein Bewusstsein über eure persönlichen Grenzen, über Mental und Emotional Load. Ich zeige euch Kommunikationsstrategien, wie ein gesundes Stressmanagement aussehen kann und wie ihr eine gemeinsame Vorstellung darüber entwickelt, nach welchen Werten ihr euer Familienleben ausrichten möchtet. Bei all den Themen kann euch dieses Buch helfen.

Elternallianz gegen den Beziehungsmüll

Mit Kindern verändert sich die Beziehung. Was ihr daraus macht, habt ihr selbst in der Hand. Wir können uns im Leben immer wieder entscheiden, ob wir in Verbindung oder auf Distanz zueinander gehen wollen. Um wieder näher zusammenzurücken, ist es wichtig, Beziehungskonflikte zu klären und Lösungen zu finden – oder, wenn das nicht geht, Kompromisse. Am besten gelingt das, wenn ihr versteht, aus welchen Beweggründen eure Partnerperson so handelt, wie sie handelt. Und das könnt ihr lernen.

Eure Paarbeziehung ist das Fundament für euer Familienleben. Jacob Cohen, ein US-amerikanischer Psychologe, und der Psychiater Murray Weissman (1984) haben den Begriff der Elternallianz geprägt. Er beschreibt die Fähigkeit beider Elternteile, einander in der Elternrolle zu respektieren, zu unterstützen und wertzuschätzen – also als Team zu handeln. Die Beziehung der Eltern und ihre gemeinsame Erziehungsaufgabe sind dabei eng miteinander verbunden. Das bedeutet, die Qualität eurer Beziehung ist nicht nur wichtig für euer Wohlbefinden und dass es euch auf Paarebene gut miteinander geht. Sie ist auch die Basis dafür, dass ihr den Übergang vom Paar zur Familie gut bewältigen könnt und eine erfüllende Elternschaft lebt.

Die Studie »Elterliche Kompetenzen und Erziehungskonflikte« mit 96 Elternpaaren (mit insgesamt einem bis sechs Kindern im Alter zwischen sechs und vierzehn Jahren) hat untersucht, wie das dyadische Coping, also wie gut Eltern als Team zusammenarbeiten, um Stress zu bewältigen, mit Erziehungskonflikten zusammenhängt.2 Mütter und Väter wurden dabei jeweils für sich betrachtet. Wenn die Zusammenarbeit mit der Partnerperson in stressigen Situationen schlecht funktionierte – nicht unterstützend, schuldzuweisende Kommunikation, fehlendes Verständnis oder mangelndes Zuhören – dann gaben sowohl Mütter als auch Väter an, mehr Erziehungskonflikte wahrzunehmen.

Euer Familienalltag wird sich wieder leicht anfühlen, wenn ihr eure Erziehungskonflikte angeht und eure persönliche und auf euch angepasste Elternallianz bildet. Findet euren individuellen Erziehungsweg, mit dem es euch beiden gut geht. Dabei gilt: »Wer zu früh aufgibt, hat schon verloren.« Das ist die wichtigste Botschaft, die ich dir oder euch durch mein Buch vermitteln möchte. Sie ist auf viele Themen übertragbar. Wer auf ausgetretenen Pfaden unterwegs ist, kennt diese Pfade zwar. Wenn sie sich aber nicht mehr gut laufen lassen, dann ist es an der Zeit, neue Wege auszuprobieren. Wenn du oder ihr zu ungeduldig seid, diese neuen Wege zu entdecken, und zu schnell wieder zu den bekannten und ausgetretenen Pfaden zurückkehrt, steht ihr bald wieder an demselben Punkt, an dem ihr losgelaufen seid.

Wann schaden wir unserem Kind?

Eltern, die ständig destruktiv streiten, sind gedanklich und mit ihrer Aufmerksamkeit vor allem bei der Partnerperson und weniger bei ihrem Kind. Es ist wirklich schwer, feinfühlig kindliche Signale zu erkennen, wenn man eigentlich selbst gerade jemanden bräuchte, der feinfühlig und verständnisvoll reagiert. Ich weiß, dass manche Eltern auch darüber streiten, ob man vor den Kindern über unterschiedliche Erziehungsmeinungen diskutieren sollte oder nicht.

In meinen Augen dürfen Eltern auch mal vor den Kindern über unterschiedliche Erziehungsmeinungen diskutieren – das lässt sich im Familienalltag kaum vermeiden. Entscheidend ist, dass ihr konstruktiv diskutiert: ohne Abwertung, ohne den anderen bloßzustellen, ohne Anschreien und ohne den anderen kleinzumachen. Also verurteile dich nicht und verurteile deine Partnerperson nicht, wenn euch das im Alltag schon passiert ist oder in Zukunft noch passiert. Ihr »schadet« eurem Kind damit nicht, wenn ihr konstruktiv bleibt. Diejenigen, für die dieser Konflikt in erster Linie anstrengend ist, seid ihr beide, deshalb ist es wichtig, dass ihr euch bei unterschiedlichen Ansichten in der Kindererziehung zusammensetzt, um gemeinsam eine gute Lösung zu finden. Bei chronisch destruktiven Erziehungskonflikten ist das natürlich anders. Für akute Notsituationen habe ich am Ende des Buches Hilfsangebote zusammengestellt, zögere nicht auf diese kostenlosen, zum Teil rund um die Uhr verfügbaren Angebote zurückzukommen.

Ich habe einmal gelesen, dass Eltern ihre Kinder großlieben dürfen. Elternschaft bedeutet in seinem Ursprungsgedanken genau das, Kinder gemeinsam großzulieben. Eltern müssen nicht immer einer Meinung sein, aber in Erziehungsfragen zumindest eine gemeinsame Linie fahren. Du weißt aber natürlich, dass es im Leben manchmal anders kommt, als man denkt, und Beziehungen auch wieder auseinandergehen können. Dann ist es oft viel schwerer, in der Erziehung eine Einheit zu sein oder zu bleiben, weil verletzte Elterngefühle im Spiel sind. 

In Eltern-Kind-Konflikten tragen die Erwachsenen die Verantwortung, ihrem Kind auf Augenhöhe zu begegnen, und es fällt Eltern oft leichter, sich zu reflektieren und auf ihr Kind zuzugehen. In Paarbeziehungen ist das anders, da zwei Erwachsene miteinander streiten, die sich zwar auf Augenhöhe befinden, aber oft weniger bereit dazu sind, aufeinander zuzugehen. Gerade Mütter sind ihren Kindern gegenüber oft sehr zugewandt und reflektiert, aber bei ihrer Partnerperson schnell ungeduldig. Genauso gibt es aber auch Väter, die auf ihr Kind geduldig und auf ihre Partnerperson ungeduldig reagieren. Wenn es also um Themen geht, die die Paarbeziehung betreffen, sind die Erwachsenen oft weniger bereit, hinzuschauen und Kompromisse zu finden. Das ist aber notwendig, weil sich die Erziehungskonflikte natürlich auch auf das Familienklima auswirken.

Seid mutig

Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass es für Paare oft viel schwerer ist, wenn sich über Jahre hinweg ein Berg an Beziehungsmüll angehäuft hat. Keine Frage, aber es kostet viel mehr Kraft, diesen Berg zusammen wieder abzutragen. Deshalb möchte ich euch dazu ermutigen, aus der Deckung zu kommen und zu verändern, was sich nicht gut anfühlt. Und dabei gilt: Je eher ihr damit anfangt, umso kleiner bleibt euer Beziehungsmüll.

Vielleicht bist du gerade sehr verzweifelt, wütend oder ratlos und fragst dich, wie ihr es schaffen könnt, eure Erziehungskonflikte zu klären, oder zweifelst sogar an eurer Elternbeziehung. Wenn Liebe zur Baustelle wird, dann ist das noch lange keine Sackgasse. Der Schlüssel für einen gesünderen Umgang miteinander liegt aus meiner Sicht in drei wesentlichen Bausteinen: Verstehen, Verändern, Handeln. Dabei möchte ich dich mit diesem Buch begleiten.

Du findest im Buch die Beziehungsgeschichten anderer Elternpaare, die von der Kindererziehung herausgefordert wurden. Du liest ihre Lösungsansätze und vielleicht ist etwas dabei, was dir oder euch bei eurem Konflikt hilft. Du findest im Buch Übungen, die ihr gemeinsam machen könnt, um zum Beispiel eure Kommunikation zu verbessern, aus Eskalationsdynamiken auszusteigen, (Paar-)Grenzen abzustecken oder Werte zu definieren.

Ja, du hast richtig gelesen. Gut wäre, wenn ihr euch manche Kapitel zusammen anschaut, um gemeinsam etwas zu verändern. Für die Beziehungsqualität sind immer beide verantwortlich. Wenn deine Partnerperson keinen Bedarf dafür sieht, mit dir über eure Erziehungskonflikte zu sprechen, dich die Situation aber stark belastet, dann werde deutlicher. Es muss für den anderen Elternteil klar sein, dass die Situation für dich so nicht tragbar ist. Wie du dabei vorgehen kannst, erfährst du im ersten Kapitel.

Gleichzeitig kann es aber schon sehr hilfreich sein, wenn nur dir Situationen klarer werden und du dich in Konflikten anders verhältst. Auch das beeinflusst eure Beziehungsdynamik.

Ich weiß aus meiner Arbeit in der Praxis: Paare wollen manchmal gerne alle Themen auf einmal lösen. Beziehungsprobleme, Erziehungsthemen, alte Muster ablegen. Doch das funktioniert nicht. Alle Themen gleichzeitig zu klären, sich selbst zu reflektieren und lang gelebtes Verhalten plötzlich zu verändern – vor allem wenn es bisher nicht thematisiert wurde – ist kaum möglich. Es braucht Geduld und viele kleine Schritte.

Und ja – manchmal ist der erste Schritt auch, anzuerkennen: Ich habe nicht so gut gehandelt. Das kann schmerzhaft sein. Es kann Angst machen, oft tauchen Schuldgefühle und Scham auf. Aber wenn jemand – du, deine Partnerperson – beginnt, sein Verhalten zu verändern, in welchen kleinen Schritten auch immer, dann ist das ein unglaublich wertvoller Anfang.

Es wird meist als etwas Negatives angesehen, einen Konflikt zu haben oder miteinander zu streiten. Dabei stecken da so viele Möglichkeiten drin. Das war auch bei Steffi und Sebastian, dem Paar vom Anfang, der Fall. Beide haben es mittlerweile satt, sich ständig über die Kindererziehung zu streiten. Sie haben deshalb gelernt, sich diskret durch Zeichen zu verständigen, wenn sie das Verhalten des anderen stört, und sich anschließend über ihre Werte zu verständigen. Beide wissen dadurch besser, was im anderen vorgeht, und können feinfühliger aufeinander eingehen.

Auch für euch gilt: An der Doppelkrise in der Erziehung und Beziehung könnt ihr wachsen. Eure Erziehungskonflikte sind also eine Entwicklungsaufgabe für eure Elternschaft und damit eine große Chance! Seid mutig und versucht, sie zu klären.

1

»Wir drehen uns im Kreis.«

Paarkonflikte verstehen und angehen