Biokohle für Brot  und Klima - Beat René Roggen - E-Book

Biokohle für Brot und Klima E-Book

Beat René Roggen

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Beschreibung

Kohlenstoff-Recycling schützt unser Klima, und sichert unsere Energieversorgung wie auch unsere Ernährungsbasis. Noch muss offen bleiben, ob die aktuelle Klima-Hysterie mit ihrer zentralen Forderung nach einem Totalverzicht auf die Nutzung fossiler Energieträger dereinst als eine der grössten Irreführungen aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird. Die Chancen dafür sind durchaus intakt, zumal seit langer Zeit eine Technologie existiert, mit welcher die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens rascher erfüllt werden können als von diesem selbst vorgesehen. Bislang verhindert jedoch eine internationale Allianz, die aus der scheinbaren Unlösbarkeit des Problems politischen und wirtschaftlichen Nutzen zieht, deren Thematisierung und Proliferation. Was umso bedauerlicher ist, als mit dieser Technologie nicht nur das CO2-Problem gelöst, sondern noch eine ganze Reihe anderer Umwelt- und Versorgungsprobleme weltweit einer neuen Lösung zugeführt werden können - so insbesondere die dezentrale und erschwingliche Versorgung mit elektrischer Energie und die Optimierung der globalen Ernährungssituation im Rahmen der Entwicklungs-Zusammenarbeit. Dies auf einer biologischen und umwelt- wie auch sozialverträglichen Basis. So, wie sie heute im Weltagrarbericht und von den einschlägigen UNO-Organisationen gefordert wird.

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Seitenzahl: 116

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Disclaimer

Das vorliegende Werk dient der allgemeinen Orientierung über Möglichkeiten und Chancen, die sich im energie-, umwelt- und klimapolitischen Bereich auftun und die geeignet erscheinen, der ins Virtuelle abdriftenden Klimapolitik der Strasse einen neuen Boden unter die Füsse zu legen. Die Publikation soll zugleich den Willen der Arbeitsgemeinschaft Innovationscontainer zum Ausdruck bringen, den realitätsbezogenen Innovationen und konzeptuellen Arbeiten des Netzwerks in diesen hochsensiblen Bereichen zum Durchbruch zu verhelfen. Autor und Herausgeberin lehnen umgekehrt jede Haftung ab für Irritationen und Schäden, die sich aus Fehlinterpretationen oder Missbräuchen der hier vermittelten Informationen ergeben können.

Anmerkungen des Verfassers

Das vorliegende Buch wurde nicht nach fachlichen oder wissenschaftlichen, sondern nach journalistischen Kriterien verfasst – als eine Mischung von Analysen, Berichten, kritischen Betrachtungen sowie Beschreibungen innovativer Systeme, die geeignet erscheinen, das Pariser Klimaabkommen pragmatisch und unter Stiftung weiteren weltweiten Nutzens umzusetzen. Nicht durch einen Totalverzicht auf die Verwendung fossiler Brenn- und Treibstoffe, wie dies vor allem in Mitteleuropa unter Ausblendung jeden ressourcenspezifischen, umwelttechnischen, gesellschaftlichen und geopolitischen Realitätsbezugs ultimativ gefordert wird, sondern durch Kohlenstoff-Recycling.

Tatsächlich lässt sich das, was die Köhler seit Jahrhunderten praktizieren, in moderner und skalierbarer Form für die Integration der fossilen Energieträger in den natürlichen Kohlenstoff-Kreislauf nutzen. Allerdings erfordert dies eine gewisse Demut der Natur gegenüber und nicht jene Überheblichkeit mancher selbsternannter Klimapropheten, die allen Ernstes der Meinung sind, man müsse der unvollkommenen Natur auf die Sprünge helfen.

Aus methodischer Sicht wurde für den Hauptteil des Inhalts der vorliegenden Publikation die Form eines Thesenpapiers gewählt, welches die Erkenntnisse, Fakten, Hypothesen und Vorschläge in kurzen Statements zur Darstellung bringt. Dies weniger als Konzession an die derzeit grassierende Twitter-Kultur als vielmehr in der sachbezogenen Absicht, die einzelnen Gedanken, Thesen und Vorschläge besser hervorheben und abgrenzen zu können, als dies üblicherweise in einem Fliesstext möglich ist.

Eine weitere Vorbemerkung betrifft das sogenannte Gender-Mainstreaming, das sich heute, getragen von der Forderung nach ultimativer „political correctness“, in immer mehr Texte einschleicht mit dem Ergebnis, dass in einer Zeit der sich pandemisch ausbreitenden SMS-Kultur und der damit einhergehenden kollektiven Leseschwäche die Lesbarkeit der Texte immer weiter erodiert. In diesem Sinne wird hier auf eine „Verweiblichung“ und (neu) „Versächlichung“ personen- und funktionsbezogener Sachverhalte bewusst zugunsten der männlichen Grundform verzichtet und lediglich dort differenziert, wo sich Gegebenheiten entweder auf das eine oder das andere Geschlecht beziehen.

Inhalt 1. Teil

Prolog:

Vom Wort zur Tat

Kapitel 1

Das Pariser Klimaabkommen:

Die Zielsetzung ist richtig, aber die Strategie ist falsch!

Kapitel 2

Die pragmatische Lösung:

Nicht CO-2-Vermeidung, sondern CO-2-Recycling!

Kapitel 3

Die Natur macht es vor:

Das Verfahren integriert sich in die natürlichen Kreisläufe, ist ungefährlich und technisch gut beherrschbar.

Kapitel 4

Biokohle – ein hochwertiger, natürlicher Stoff für unzählige Nutzanwendungen

Kapitel 5

Welternährung / Welthunger:

Grossflächige Anbaumethoden, Agrochemie und Gentechnologie werden das Problem nicht lösen können.

Kapitel 6

Die Strategie:

Ein Agro-Masterplan für die Dritte Welt im Dienste des Klimas, des Umweltschutzes, der Entwicklungs-Selbsthilfe und der Ernährungssicherheit.

Kapitel 7

Biosprit führt in die Sackgasse:

Eine konventionelle Umsetzung des Klimaabkommens schädigt die Nahrungsmittelbasis, die Biokohle-Strategie fördert sie.

Kapitel 8

Der Klimaschutz als Ertragsquelle für die Dritte Welt:

Eine quasi-symbiotische, effiziente und korruptionsfreie Form der Entwicklungshilfe.

Kapitel 9

„Urban Farming“ für die dritte Welt?

Eine auf CO-2-Recycling basierende Vision, die über die heutige Vorstellungskraft hinausreicht.

Kapitel 10

Egoismus-kompatibel und national realisierbar:

Die Biokohlen-Strategie verfügt als bislang einzige über die Voraussetzungen zu einer konsensualen politischen Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

Kapitel 11

Wer macht den Anfang?

Die Realisierung des Biokohle-Konzepts in Kooperation mit der 3. Welt ist derzeit die einzige Strategie, welche eine sachgerechteund wirtschaftlich vertretbare Erfüllung des Pariser Klimaabkommens ermöglicht.

Kapitel 12

Eine Rechnung, die aufgeht!

Probe aufs Exempel: Wenn die Schweiz die Beiträge für den internationalen Klimaschutz ins CO2-Recycling statt in diffuse Projekte von zweifelhaftem klimaspezifischem Nutzen steckt, so ist das Land in 12 Jahren klimaneutral!

Inhalt 2. Teil: Appendices und Epilog

Appendix 1

Kann die Justiz es richten?

Der Versuch vieler Gruppierungen in aller Welt, die Gerichte für den Klimaschutz einzuspannen, dürfte vor allem kontraproduktive Wirkungen zeitigen.

Appendix 2

An der Biokohle kann die Welt genesen:

Die weltweite Herstellung von Biokohle rettet nicht nur Klima und Agrarwirtschaft, sondern schafft auch einen neuen Markt für ein faszinierendes Produkt.

Appendix 3

Dank Biokohle-Strategie:

Neue Perspektiven für die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit von Abwasserreinigungs-Anlagen

Appendix 4

Der „Kyoto-Antrieb“:

Neue Zukunft für den totgesagten Verbrennungsmotor – dank Biokohlen-Strategie auf der einen und höchster Ressourcen-Effizienz auf der anderen Seite.

Appendix 5

Hocheffiziente lokale Versorgung mit Kraft und Wärme:

Biokohlen-Strategie und „Kyoto-Antrieb“ machen den Weg frei für eine dezentrale Energieproduktion, die höchsten Ansprüchen an Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit entspricht.

Appendix 6

Zeitbombe Mikroplastik:

In der Biokohlen-Strategie liegt auch ein Schlüssel zur Rettung der Weltmeere.

Appendix 7

Vom Plan zur Tat:

Unter der Ägide eines Vereins zur Förderung der Bio-Pyrolyse soll in der Schweiz eine Versuchs- und Musteranlage zur Herstellung von Biokohle aus Biomasse entstehen.

Appendix 8

Anstiftung zur Mitwirkung:

Eine Mitgliedschaft beim geplanten „Verein zur Förderung der Bio-Pyrolyse“ lässt Sie an vorderster Front an einem Projekt zur Sicherstellung der Energie- und Ernährungsgrundlagen teilnehmen, welches das ökologisch und sozial Wünschbare mit dem technisch und ökonomisch Machbaren kombiniert.

Appendix 9

Das Modell PYR-A-SOL

Projektskizze für die Schaffung eines universellen, autarken und sich in den Kreislauf der Natur eingliedernden Versorgungs- und Bewirtschaftungssystems

Epilog:

Wir schaffen das!

Zum Autor

Informationsquellen

Prolog:
Vom Wort zur Tat

Um es gleich vorwegzunehmen: Das Klimaabkommen von Paris ist Makulatur. Dies zumindest in Bezug auf die Art und Weise, mit der man heute aufgrund nationaler Klimaschutzpläne die Erreichung seiner Ziele angeht – nämlich durch die schrittweise Reduktion des Verbrauchs fossiler Brenn- und Treibstoffe bis hin zum Totalverzicht im Jahr 2050. Diese Strategie ist weder technisch noch politisch realisierbar. Dies vor allem aus zwei Gründen:

Erstens lassen schon die Zwischenberichte über die kurzfristig getroffenen und noch zu treffenden Massnahmen erkennen, dass das Ziel weder in Bezug auf den vorgegebenen maximalen Temperaturanstieg von 2°C noch innerhalb der gesetzten Frist zu erreichen sein wird. Bezeichnenderweise nehmen die mit der Umsetzung befassten Regierungen unverzüglich den Finkenstrich, sobald schmerzhafte und unpopuläre Einschränkungen erkennbar werden; dann mutieren harte Massnahmen allsogleich in unverbindliche, diffuse Absichtserklärungen.

Damit wird immer deutlicher erkennbar, dass es sich bei diesem allseits hochgelobten Paper in Tat und Wahrheit um ein auf ungesicherten Grundlagen basierendes Gedankenwerk handelt, welches sich in Ermangelung von Fakten an virtuellen Zielvorstellungen orientiert. Ein Dokument des politischen Zeitgeistes also, zu dessen Hauptcharakteristiken es gehört, dass man sich umso besser auf Ziele zu einigen vermag, je weniger fassbar diese erscheinen.

Zweitens haben die hochdotierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenzen von Paris und Marrakesch, die doch eigentlich als Spezialisten ihres Fachs über die sich anbietenden und realisierbaren Klimaschutz-Technologien hätten auf dem Laufenden sein müssen, eine absolut entscheidende Entwicklung total ignoriert – nämlich die Möglichkeit, CO-2 zu wirtschaftlichen Konditionen zu rezyklieren. Und dies erst noch auf der Grundlage von Basis-Erkenntnissen, welche bereits früheren Generationen zur Verfügung standen. Man hätte somit bei einer gründlichen Bestandsaufnahme zwingend auf diese Option stossen müssen, selbst wenn man die jüngsten Entwicklungen in dieser Sache verpasst oder verschlafen hätte.

Tatsächlich kann mittels einer neuen und relativ einfach anwendbaren Technologie das in die Atmosphäre entweichende Kohlendioxid unter Abscheidung des Sauerstoffs in einen stabilen Kohlenstoff zurückverwandelt werden. Und effektiv ist dies derzeit die einzige Möglichkeit, die gesteckten CO-2-Reduktionsziele früher oder später erreichen zu können. Denn nur wenn man den Prozess auch umkehren und Kohlenstoffe aus Anthrazit, Erdgas und Erdöl nach Gebrauch wieder in Kohle zurückverwandeln kann – und dies erst noch auf wirtschaftliche und Nutzen stiftende Art und Weise – können die durch die fossilen Brenn- und Treibstoffe in die Atmosphäre gelangten CO-2-Frachten wieder abgebaut werden.

Offen bleibt dann immer noch die Frage, ob die derzeit mehrheitsfähigen Hypothesen der Klimaforscher, wonach eine Zusatzbelastung um 150 Gigatonnen CO-2 einen Temperaturanstieg von ca. 0,1° C nach sich ziehe, tatsächlich Hand und Fuss haben und ob es sich bei der aktuellen Entwicklung des Klimas nicht einfach um Koinzidenzen verschiedener klimabestimmender Faktoren handelt, wie dies im Verlaufe der letzten Jahrmillionen offenbar schon mehrmals geschah. Doch wie dem auch immer sei: Durch das Pariser Klimaabkommen wurde eine neue Realität geschaffen. Und die ist letzten Endes alles andere als negativ zu werten. Denn:

Ungeachtet aller unrealistischen Vorstellungen über die Art der Umsetzung bietet der aktuelle internationale Konsens über Ursachen des Klimawandels und über Strategien zu dessen Abschwächung oder Einhalt eine absolut einmalige Gelegenheit zu einer weltweiten Sicherung der Ernährungsgrundlagen. Eine Chance, die es unbedingt zu nutzen gilt. Denn die heutige Entwicklung, die einerseits durch grossflächige, quasi-industrielle und mit Klumpenrisiken behaftete Anbaumethoden und anderseits durch eine unaufhaltsam wachsende Weltbevölkerung gekennzeichnet ist, wird früher oder später ins Desaster führen. Tatsächlich ist das Verhängnis mit konventionellen Massnahmen kaum mehr aufzuhalten. Zumal an allen Ecken und Enden die Mittel fehlen, welche erforderlich wären, um das Steuer herumzureissen und zu Strukturen des menschlichen Masses zurückzukehren.

Die wiederentdeckte und mit aktuellen technischen Mitteln perfektionierte Methode der Grüngut-Pyrolyse, wie sie in Ansätzen der seit Jahrhunderten praktizierten Köhlerei zugrunde liegt, haben neu eine Technologie entstehen lassen, mit der sich nicht nur die das Klima belastende CO-2-Fracht neutralisieren lässt, sondern mit der zugleich auf Generationen hinaus die Ernährungsquellen gesichert werden können. Dies mit dem Mittel der durch die Biomassen-Pyrolysierung generierten Biokohle, die nicht nur einen perfekten Bodenverbesserer abgibt, sondern – unter der Voraussetzung eines umsichtigen Einsatzes – ein Fertilitätsförderer ohnegleichen ist.

Und mit dem Instrument der CO-2-Zertifikate, die durch das Pariser Klimaabkommen nachhaltig gestützt werden und lediglich noch einer Fokussierung auf das Kohlendioxid-Recycling statt auf diffuse klimaschonende Investments unterschiedlichster Interpretation bedürfen, kann das Vorhaben nahezu problemlos finanziert werden. Die Agrar- und Ernährungspolitik verbindet sich damit auf geradezu ideale Weise mit der Klimapolitik.

Ausserdem – und dieser Aspekt verdient ganz besondere Beachtung – sind die im Rahmen dieser Strategie zu treffenden Massnahmen kurzfristig umsetzbar. Unter anderem deshalb, weil es dafür keiner weiteren internationalen Vereinbarungen bedarf. Vielmehr lassen sich die Einzelschritte des Konzepts – getragen von nationalen und internationalen Energiefonds, nationalen CO-2-Agenturen, Entitäten der Entwicklungshilfe sowie von Stiftungen und Sponsoring-Aktivitäten aller Art – unverzüglich umsetzen.

Es wäre wohl töricht, diese einmalige Chance ungenutzt verstreichen zu lassen.

Kapitel 1
Das Pariser Klimaabkommen:Die Zielsetzung ist richtig, aber die Strategie ist falsch!

I.

Das Pariser Klimaabkommen fusst auf der These, wonach die massive Freisetzung von CO-2 aus fossilen Brenn- und Treibstoffen zu einem globalen Temperaturanstieg führe oder zumindest ursächlich und massgeblich zu diesem beitrage.

II.

Diese These mag partiell richtig sein, doch gibt es dafür keinerlei wissenschaftliche Beweise. Die bloss partielle Richtigkeit fusst darauf, dass in den letzten 30 Jahren das Biomasse-Volumen weltweit um über 10 Prozent angestiegen ist und auch die Ozeane viel CO2 absorbiert haben.

III.

Falsch erscheint in diesem Zusammenhang auch die Aussage, wonach die derzeit jährliche Fracht von 50 Gigatonnen Kohlendioxid die Temperatur in 3 Jahren um 0,1° C ansteigen lasse; niemand kann sagen, welcher Teil dieser Fracht in die Vegetation, welcher ins Wasser geht und welcher zu einer Erhöhung der Temperatur führt.

IV.

Ungeachtet dessen sieht das Klimaabkommen von Paris einen schrittweisen Abbau der Nutzung fossiler Energieträger vor. Bis 2050 soll die Verwendung von Erdöl, Erdgas und Kohle gänzlich zum Erliegen kommen.

V.

Eine entscheidende Rolle für die Realisierung dieses ehrgeizigen Plans spielt die Zeitachse. Denn evolutive Prozesse mit all ihren Imponderabilien, Interaktionen, Sekundär- und Tertiärwirkungen benötigen sehr viel Zeit. Und sie unterliegen zugleich dem Prinzip von try and error, was ihre Planbarkeit enorm einschränkt.

VI.

Würden die genannten Verbrauchszahlen in Relation zum Temperaturanstieg tatsächlich zutreffen, so wäre das Primär-Limit eines Anstiegs auf maximal 1,5° seit der Industrialisierung bereits im Jahr 2020 erreicht – was zeigt, wie wenig sich die in Paris formulierten Zielvorstellungen mit den Realitäten decken.

VII.

Etwas mehr „Luft“ würde demgegenüber das höhere bzw. alternative Minimalziel einer Temperaturerhöhung um 2° C seit Industrialisierungsbeginn bieten: Hier würde die ultimative Schmerzgrenze bei einer Stabilisierung des Verbrauchs erst im Jahre 2032 erreicht, bei einer massiven Drosselung allenfalls erst anno 2035 oder 2037. Danach aber dürfte kein Tropfen Oel, kein Gramm Kohle und kein Kubikzentimeter Erdgas mehr verbrannt werden. Auch diese Vorstellung dürfte weit vom Realismus entfernt sein, wenn man weiss, wie sehr manche Staaten auf die Förderung von fossilen Energieträgern angewiesen sind.

VIII.

Um angesichts dieser engen Zeitvorgaben den Hauch einer technischen Realisierbarkeit zu erhalten, müssten bereits heute technische Konzeptionen oder Pläne vorliegen, die viel weiter gehen als die vagen Klimaschutzpläne, die vielerorts auf lateraler Basis aufgelegt wurden. Diese enthalten in der Regel bloss Sammelsurien von Ideen, Entwürfen und Absichten. Und nicht wenige stossen bereits auf heftigen Widerstand und lösen Einwände wie auch Gegenentwürfe aus. Man denke in diesem Zusammenhang bloss an die „Gilets Jaunes“ in Frankreich!

IX.

Es ist anderseits auch wenig hilfreich, technische Entwicklungen gesetzlich und reglementarisch antizipieren zu wollen. Anschauungsunterricht dafür, was in solchen Fällen geschieht, bietet die sattsam bekannte Trickserei bei der Steuerungssoftware von Dieselmotoren. Unrealistische Forderungen führen denn auch meist ins Desaster und zu einer Kaskade von Schuldzuweisungen statt zu guten Lösungen.

X.

Auf der wirtschaftlichen Seite hört die Phantasie meist dort auf, wo es darum geht, die Kosten einer entsprechenden fundamentalen Substitution zu veranschlagen und Modelle zur Finanzierung des Vorhabens zu entwickeln. Alles, was man dazu hört, ist die Prognose, dass sich die Energieversorgung voraussichtlich erheblich verteuern werde und dass die Rettung des Klimas eben nicht zum Nulltarif zu haben sei.

XI.

Ketzerische Frage: Woher soll das Geld kommen, wenn heute schon an allen Ecken und Enden die Mittel zur Korrektur von Fehlentwicklungen fehlen und wenn sich die Europäische Zentralbank – als pars pro toto – mit schwindelerregenden Summen auf Jahrzehnte und wohl auch Generationen hinaus verschuldet, um bloss die grössten Verbindlichkeitslöcher zu stopfen und das Boot knapp über Wasser halten zu können?

XII.