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Warum wird die Eiskugel immer teurer? Warum kostet das Leben jedes Jahr mehr? Die schleichende Geldentwertung betrifft uns alle – doch es gibt eine Alternative. Alex v. Frankenberg nimmt dich mit auf eine Entdeckungsreise zu den Herausforderungen unseres Geldsystems. Mit lebensnahen Beispielen macht er deutlich, wie sich die kontinuierliche Entwertung unseres Geldes auf unseren Alltag auswirkt. Dabei eröffnet er eine faszinierende Perspektive: Bitcoin als möglicher Ausweg aus diesem System. Bitcoin vereint revolutionäre Technologie mit den Grundprinzipien eines stabilen Geldsystems. Ob als Wertspeicher, Zahlungsmittel oder digitales Investment – Bitcoin bietet vielfältige Möglichkeiten. Für den Autor steht dabei ein Aspekt im Zentrum: die kompromisslose Ehrlichkeit dieser Innovation. Ein aufschlussreicher Wegweiser für alle, die verstehen möchten, warum unser aktuelles Geldsystem ungerecht ist und welche Chancen Bitcoin bietet.
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Seitenzahl: 189
Veröffentlichungsjahr: 2025
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ALEX VON FRANKENBERG
Gewidmet einer ehrlichen, fairen, demokratischen und freien Gesellschaft.
Bitcoin – Das ehrliche Geld von Alex von Frankenberg
Copyright © 2025 Alex von Frankenberg. Alle Rechte vorbehalten.
Copyright © 2025 Aprycot Media.
Alle Rechte vorbehalten. Dieses Buch wurde von Aprycot Media – Held & Tröndle GbR unter Lizenz des Autors veröffentlicht.
Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen elektronischen oder mechanischen Mitteln, einschließlich Informationsspeicher- und Informationsabfragesystemen, ohne schriftliche Genehmigung des Autors/Herausgebers reproduziert werden, mit Ausnahme der Verwendung von kurzen Zitaten in einer Buchrezension. Haftungsbeschränkung/Ausschluss von Garantien: Obwohl Autor und Verlag bei der Erstellung dieses Buches alle Anstrengungen unternommen haben, geben sie keine Zusicherungen oder Gewährleistungen in Bezug auf die Richtigkeit oder Vollständigkeit des Inhalts dieses Buches und lehnen insbesondere alle stillschweigenden Gewährleistungen der Marktgängigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck ab. Es kann keine Gewährleistung durch Handelsvertreter oder schriftliche Verkaufsunterlagen geschaffen oder erweitert werden. Weder der Verlag noch der Autor haften für entgangene Gewinne oder andere kommerzielle Schäden, einschließlich aber nicht beschränkt auf besondere, zufällige, Folge- oder sonstige Schäden.
ISBN 978-3-949098-59-8 (Print)
ISBN 978-3-949098-60-4 (ePub)
Korrektorat/Lektorat: David Hollmer - Der letzte Schliff
Cover Design: Michi Nussbaumer
Illustrationen: @carlottadesigns
Layout & Satz: Michi Nussbaumer
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Verlag: Aprycot Media, Muldenweg 8, 79618 Rheinfelden, [email protected]
1. Auflage 2025
Aprycot Media – Der Bitcoin Verlag – www.aprycot.media
X & Instagram: @aprycotmedia
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Bitcoin – Das ehrliche Geld
Eine Antwort in Zeiten der Geldentwertung
Thank you
Satoshi Nakamoto
For truly changing the world.
You deserve the Nobel Prize for Economics. And Peace.
Und ganz lieben Dank an
Jan Gosliki, Jörg v. Minckwitz
Die mir den Weg zu Bitcoin gezeigt haben.
Und DANKE an eine wundervolle Bitcoin-Community.
Ganz besonders möchte ich mich bei meiner lieben Frau Natalie bedanken. Sie hat meine Bitcoin-Reise toleriert, unterstützt und mir die Energie und Zeit gegeben, dieses Buch zu schreiben.
WARNUNG:
DAS LESEN DIESES BUCHES KÖNNTE ZU SIGNIFIKANTEN UND UNKONTROLLIERTEN BITCOIN-KÄUFEN FÜHREN
Eine kleine Geschichte über Inflation
Einleitung – Was ist Bitcoin?
Abschnitt 1 – Inflation
KAPITEL 1 Langfristig verliert Geld seinen Wert
KAPITEL 2 Ca. 1943, während des Zweiten Weltkriegs
KAPITEL 3 Hyperinflation 1971, im Kindergarten
KAPITEL 4 Osterhasen, die nie gegessen wurden
KAPITEL 5 Das Arbeitszeitsparbuch
Abschnitt 2 – Bitcoin – Schutz vor einem immer instabiler werdenden Finanzsystem
KAPITEL 6 2007 bis 2009: Die große Finanzkrise und die Geburt von Bitcoin
KAPITEL 7 Raus aus dem von Krisen geprägten Finanzsystem
Abschnitt 3 – Die Annahme von Bitcoin
KAPITEL 8 Liebe auf den zweiten oder dritten Blick oder die leuchtenden Augen von Jan und Jörg
KAPITEL 9 Die Kraft der Netzwerkeffekte, de-facto Standards und die Beinahe-Pleite von Apple Mitte der 90er Jahre
KAPITEL 10 Michael Saylor und StrategyB (ehemals MicroStrategy) – Company Adoption
KAPITEL 11 El Salvador, Bhutan – Country Adoption
KAPITEL 12 Wie soll man Bitcoin kaufen?
Abschnitt 4 – Satoshi Nakamoto und die Technologie
KAPITEL 13 Satoshi Nakamoto, seine Hinweise und Intentionen
KAPITEL 14 Die Technologie
KAPITEL 15 Bitcoin – Internet der Werte
Abschnitt 5 – Herausforderungen und Kritik
KAPITEL 16 12. März 2020
KAPITEL 17 Bitcoin-Zyklen: „Bitcoin crashes all the time“
KAPITEL 18 Die Ecken, Kanten von und Kritik an Bitcoin
Abschnitt 6 – Effekte
KAPITEL 19 You don’t change Bitcoin – Bitcoin changes you
KAPITEL 20 Eine bessere Welt?
KAPITEL 21 Die Community
Abschnitt 7 – Fazit
Bitcoin ist Ehrlichkeit
Über Bitcoin
Über den Autor
Als Jugendlicher habe ich Zeitungen ausgetragen und 10 DM pro Stunde verdient. Davon hätte ich mir 33 Eiskugeln kaufen können. Eine Eiskugel kostete damals nämlich nur 30 Pfennig.
Heute, im Jahr 2025, verdient man mit dem Austragen von Zeitungen als Jugendlicher maximal 12 Euro die Stunde. Eine Eiskugel kostet heute allerdings erhebliche 1,50 Euro, in Großstädten manchmal schon über 2 Euro. Das heißt, pro Stunde Zeitungen austragen kann man sich im besten Fall gerade einmal 8 Kugeln Eis leisten, oft weniger.
Die Arbeitszeit eines Zeitungsjungen – oder -mädels – ist in den letzten vierzig Jahren in Deutschland ganz erheblich entwertet worden: Eine Stunde Arbeit verdient statt ursprünglich 33 Eiskugeln in den Achtzigerjahren heute nur noch 6 bis 8 Eiskugeln, ein Verlust um rund 80 %!
Hätte ich meine 10 DM in die Schublade gelegt und vierzig Jahre später wiedergefunden und in 5 Euro getauscht, bekäme ich nur rund 2 bis 3 Eiskugeln, ein Verlust von über 90 %.
Das ist Inflation und die Umverteilungswirkung von Inflation. Nicht nur das aufbewahrte Geld wird entwertet, sondern auch die Zeit, die man aufgewendet hat, um dieses Geld beziehungsweise einen gleichbleibenden Warenkorb zu verdienen. Unsere Lebenszeit, die wir einsetzen, um Geld zu verdienen, wird mit der Entwertung des Geldes vernichtet. Man bekommt im Durchschnitt viel weniger reale Güter für die geleistete Arbeit.
Die Inflation – die laufende Entwertung des Geldes – ist ein Riesenproblem. Die weltweite Geldmenge M2 wird mit rund 120 Billionen Dollar angegeben (vgl. Abb. 4). Selbst bei einer Inflationsrate von 4 % (die globale Inflationsrate ist wahrscheinlich noch höher) wird bei einer Geldmenge M2 von rund 120 Billionen Kaufkraft im Wert von 4,8 Billionen pro Jahr vernichtet. Das liegt über dem Bruttosozialprodukt von Deutschland.1 Die Inflation trifft viele Milliarden Menschen. Genau genommen fast alle. Je weniger man verdient, desto stärker enteignet einen die Inflation. Die breite Masse, nach meiner Schätzung rund 90 % aller Bürgerinnen und Bürger, hat praktisch keine Möglichkeit, der Geldentwertung zu entfliehen. Sie verliert: Gespartes Vermögen wird entwertet und Gehälter passen sich in Zeiten steigender Inflation zu langsam an.
Großen Umbrüchen und Revolutionen ging sehr oft eine Inflation voraus. Beispielsweise der Französischen Revolution. Auch beim Zusammenbruch des Weströmischen Reichs im Jahr 476 nach Christus spielte die Geldentwertung eine wesentliche Rolle, und das immerhin rund 1000 Jahre vor dem Zusammenbruch des Oströmischen Reichs. Deswegen ist Inflation auch eine Herausforderung für eine demokratische Gesellschaft.
Die Bitcoin-Menge wird sich langfristig nicht weiter erhöhen. Es wird nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Und niemand wird das jemals ändern können. Aktuell (Anfang 2025) gibt es bereits 19,8 Millionen Bitcoin, knapp 95 %. Das heißt, die restliche Ausweitung bzw. Neuausgabe von Bitcoin beträgt insgesamt etwas mehr als 5% – nicht 5 % für das nächste Jahr, sondern insgesamt 5 % verteilt auf die nächsten ca. 115 Jahre! Ungefähr im Jahr 2140 sind 100 % der Bitcoin geschürft worden, und mehr werden es schlicht nicht! Der Anteil des Geldes, den man also in Bitcoin besitzt, wird sich gegenüber dem Warenkorb über ein Jahrzehnt hinweg nicht entwerten. Dieser Anteil verwässert also nicht, Bitcoin inflationiert nicht! Und nicht nur das, gemessen in Bitcoin werden alle Waren daher sogar immer günstiger. Das Geld, das man in Bitcoin wechselt, kauft einem in 10 Jahren also noch mindestens so viele Kugeln Eis wie heute, wahrscheinlich mehr. Viel mehr. Das ist der Kern von Bitcoin.
12022 betrug das Bruttosozialprodukt in Deutschland 4,2 Billionen US Dollar; in 2023 und 2024 ist es leicht gesunken
21 Kapitel
Dieses Buch beschreibt in einundzwanzig Kapiteln, die in sieben Abschnitten zusammengefasst sind, den Nutzen, die Eigenschaften, die Wirkungen, die Besonderheiten, die zunehmende Adoption und die langfristigen Effekte von Bitcoin.
Anhand einfacher Beispiele und Anekdoten soll verständlich gezeigt werden, was Bitcoin ist, warum Bitcoin gut für Einzelne, die Gesellschaften und die Erde sein kann, welche Besonderheiten und Kritikpunkte es gibt, wie es um die Akzeptanz von Bitcoin steht und schließlich, welche langfristigen Effekte er haben kann und wird.
Abschnitt 1 dreht sich um Inflation und Bitcoins Use Case als Wertspeicher (engl.: Store of Value): Aufgrund seiner Eigenschaften ist Bitcoin das am besten geeignete Mittel, Werte langfristig aufzubewahren. Gleichzeitig ist Inflation, insbesondere die langfristig nahezu vollständige Entwertung von Geld, eines der größten Probleme unserer Zeit. Mit Bitcoin lassen sich Werte sehr einfach und sehr kostengünstig sowohl rund um den Globus als auch über die Zeit transferieren. In keiner Währung lässt sich der Wert auch nur über dreißig Jahre aufbewahren, über einen Zeitraum von 100 Jahren verlieren praktisch alle Währungen über 90 % ihres Wertes. Mindestens 90 % aller Menschen verlieren durch die Inflation, es gibt nur sehr wenige Gewinner.
Abschnitt 2 zeigt den zweiten großen Use Case von Bitcoin: Er ist eine Möglichkeit, Werte außerhalb des Finanzsystems und damit geschützt vor Enteignung durch Bail-in oder staatlichen Zugriff zu halten. Dies setzt voraus, dass man seine Bitcoin selber hält und nicht bei Banken verwahrt.
Abschnitt 3 beschreibt die Adoptionsprozesse von Bitcoin: Netzwerkeffekte können dazu führen, dass Bitcoin sich als de-facto Standard für die Wertaufbewahrung entwickeln wird. Ähnlich wie Microsoft Windows sich zum de-facto Standard für PC-Betriebssysteme entwickelt hat, kann Bitcoin auch außerhalb der Krypto-Welt das bevorzugte Medium zur Wertaufbewahrung und für andere Anwendungen werden. Mit diesem Prozess würden substanzielle Wertentwicklungen einhergehen.
Abschnitt 4 beleuchtet die Entstehung und die technischen Besonderheiten der Bitcoin-Technologie. Bitcoin ist vergleichbar mit dem uns bekannten Internet und wird oft als das Internet der Werte bezeichnet.
Abschnitt 5 zeigt die gängigen Kritikpunkte auf: Viele werden von kurzfristigen Wertschwankungen abgeschreckt, andere stört der hohe Energieverbrauch oder gar die fehlenden zentralen Instanzen.
Im Abschnitt 6 werden die persönlichen und gesellschaftlichen Effekte diskutiert. „You don’t change Bitcoin, Bitcoin changes you“ ist ein unter Bitcoinern viel zitierter Effekt der Bitcoin-Adoption.
Der letzte Abschnitt 7 beschreibt das Fazit aus allem: Bitcoin – das ehrliche Geld.
Es ist gut möglich, dass Bitcoin und die zugrunde liegende Bitcoin-Technologie unsere Welt mehr verändern werden als andere große Technologien wie der Computer, das Internet, Künstliche Intelligenz oder verschiedene Biotechnologien.
Es ist auch möglich, dass Bitcoin noch scheitert, auch wenn das meiner Ansicht nach sehr unwahrscheinlich ist.
Wenn Bitcoin sich als weltverändernde Technologie durchsetzt, ist es besser, Bitcoin früh zu verstehen und daran teilzuhaben. Vielleicht hilft dieses Buch dabei.
Bitcoin ist zunächst eine Technologie. Gut sechzehn Jahre nach ihrer Einführung, dem Start der Bitcoin-Blockchain am 3. Januar 2009, ist es immer noch eine sehr junge und auch eine vergleichsweise noch wenig etablierte Technologie.
Das Besondere an Bitcoin sind seine Eigenschaften, die nicht nur neu, sondern auch einzigartig sind. Wie das Feuer in der Steinzeit: Nach der Entdeckung des Feuers war die Welt eine andere. Der Mensch, unsere Evolution, letztlich die Entwicklung unseres Gehirns und unserer Intelligenz wurden maßgeblich von der Entdeckung des Feuers beeinflusst. Plötzlich konnten wir Fleisch braten, unsere Höhle wärmen und hatten Licht im Dunkeln. So etwas hatte es vorher nicht gegeben. Genauso neu und einzigartig waren die Erfindung des Rades, der Buchdruck, der Computer, das Internet und sehr vieles mehr.
Was ist so besonders an Bitcoin?
Ganz im Gegensatz zum Buchdruck und dem Internet, die es ermöglicht haben, Informationen beliebig zu kopieren und weit zu verbreiten, ist Bitcoin die allererste Technologie, die es unmöglich macht, Daten, die mit diesem Netzwerk zusammenhängen, zu kopieren und damit zu vervielfältigen. Was sehr wichtig ist, wenn die Daten Geld darstellen. Denn wenn jeder – oder sogar nur einzelne Instanzen, das aber in großem Stil, siehe Zentralbanken – Geld beliebig vervielfältigen kann, hat es nicht lange einen Wert. Bitcoin ist digital. Wie bei einem Gegenstand, den immer nur eine Person besitzen kann, ist das auch mit Bitcoin. Ein digitales Gut – der Bitcoin – kann nicht kopiert werden. Er ist entweder hier oder dort. Das hat es noch nie gegeben. Informationen lassen sich digital nämlich sehr leicht vervielfältigen. Im Prinzip lässt sich das Teilen einer Information nicht mehr rückgängig machen (von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen, wenn alle Stellen, die eine Information haben, vernichtet werden). Man bezeichnet diese Eigenschaft von Bitcoin als „digital scarcity“, digitale Knappheit.
Es gibt noch mehr Besonderheiten: Bitcoin ist Open Source, das heißt, die Software ist transparent, für jeden zugänglich und einsehbar. Mit ein wenig Programmierkenntnissen kann man genau nachvollziehen, was die Software macht. Damit ist Bitcoin nicht nur transparent, sondern auch ehrlich. Es funktioniert genauso, wie in der Software dargestellt. Es gibt keine Tricks und Hintertürchen.
Eine dritte an dieser Stelle unbedingt erwähnenswerte Besonderheit ist, dass niemand, kein Einzelner, keine Gruppe, auch kein Staat die Technologie Bitcoin kontrollieren und einfach so verändern kann. Das hat weitreichende Implikationen: Niemand kann die Technologie zu seinen Gunsten einfach manipulieren. Ein komplexer Konsens- und Akzeptanzprozess der an Bitcoin beteiligten Parteien verhindert nicht gewünschte Veränderungen. Nur alle paar Jahre werden relevante Änderungen an der Software vorgenommen.
Aus technischer Sicht ist Bitcoin einfach eine neuartige Datenbank. Anders als bisherige Datenbanken ist die Bitcoin-Datenbank, die Blockchain heißt, nicht zentral, sie ist verteilt und dezentral organisiert. Es ist eine Datenbank, in der neue Einträge gebündelt in sogenannten Blöcken nach bestimmten Regeln hinzugefügt werden. Dieses Hinzufügen, das Verändern der Datenbank, erfolgt nicht durch eine zentrale Instanz, sondern dezentral durch einen Wettbewerb der sogenannten Miner. Letztlich entscheidet der Zufall, welcher Miner die Möglichkeit bekommt, einen Block zur Blockchain hinzuzufügen. Ebenfalls dezentral überprüft und an vielen Stellen gespeichert werden viele Kopien dieser Datenbank. Dies übernehmen Tausende von sogenannten Nodes, die damit sicherstellen, dass die Blockchain den akzeptierten Regeln entspricht. Damit gibt es keine zentrale Kontrolle über die Datenbank – das entscheidende und völlig neuartige Merkmal von Bitcoin. Niemand kann einfach so die Regeln ändern. Und damit kann niemand die maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoin verändern. Egal wie dringend ein Problem ist, wie groß eine (vermeintliche) Notlage ist, niemand kann aus den 21 Millionen Bitcoin einfach 22 machen. Und damit ist Bitcoin ein nicht vermehrbares Gut, das somit auch keine Inflation zur Folge hat. Das ist einzigartig und die vierte besondere Eigenschaft.
Diese wesentlichen Besonderheiten ermöglichen insbesondere – aber nicht nur – eine Anwendung: digitales Geld, das von niemandem kontrolliert wird, das nicht beliebig verändert, vor allem nicht inflationiert werden kann. Und Geld, das völlig transparent ist, digital zu sehr niedrigen Kosten weltweit transferiert werden kann. Geld, das sich vor allem als Wertaufbewahrungsmittel, für Zahlungen und für vieles mehr eignet. Der Transfer passiert von Person zu Person. Man benötigt lediglich einen Zugang zur Bitcoin-Blockchain, aber keine Banken oder Zentralbanken. Ein Bargeld ohne Mittelsmänner, ein wenig ähnlich wie Gold, nur digital. Wenn ein Bitcoin, der nur als Information existiert, transferiert worden ist, dann hat nur noch der Empfänger, aber nicht mehr der Sender Zugang dazu.
In den letzten fünfzig Jahren hat die Digitalisierung unsere Welt grundlegend verändert. Computer und das Internet haben den gleichzeitigen weltweiten Zugang zu einer Unmenge von Informationen ermöglicht. Digitale Zwillinge von Maschinen ermöglichen die Optimierung der Konstruktion oder des Betriebs von Maschinen. Künstliche Intelligenz fängt an, den Menschen in vielen Bereichen zu übertreffen. In gewisser Weise wird dadurch der Mensch beziehungsweise dessen an das physische Gehirn gebundene Intelligenz digitalisiert.
Es liegt nahe, wenn man sich die Auswirkungen der Digitalisierung ansieht, dass Bitcoin eine ähnliche oder gar viel stärkere weltverändernde Wirkung haben wird als der Computer, das Internet, das Smartphone und alle anderen digitalen Technologien. Wenn Bitcoin die negativen Konsequenzen einer weltweit sehr großen und andauernden Inflation eindämmen oder gar verhindern kann, dann wird Bitcoin die Welt erheblich verändern.
Werte, die früher an physische Dinge gebunden waren, wie Gold und Geldscheine, oder in digitaler Form zentral durch Banken oder Notenbanken kontrolliert und veränderbar waren, sind plötzlich unabhängig und dezentral. Zahllose Versuche, Gold künstlich zu erschaffen, scheiterten. Banken, Notenbanken und Staaten gelang jedoch die Alchemie. Geld – entkoppelt von Gold und zentral kontrolliert – kann künstlich vermehrt, gedruckt oder, wie es heißt, geschöpft werden. Die Geldvermehrung passiert, wenn Notenbanken beispielsweise Anleihen kaufen oder Banken Kredite vergeben. Wenn eine Bank einem Immobilienkäufer eine Finanzierung gibt, wird dieses neue Darlehen, das heißt Geld, aus dem Nichts, geschaffen. Es entsteht neues digitales Geld, umgangssprachlich wird Geld gedruckt. Das Gleiche passiert, wenn eine Notenbank oder auch Zentralbank genannt eine Anleihe kauft. Um diese zu bezahlen, schafft sie einfach neues Geld.
Bitcoin ist in diesem Sinne wie Gold, es kann nicht künstlich vermehrt werden. Anders als Gold kann es aber in Sekundenschnelle rund um den Globus transferiert werden. Und es kann nicht einfach mehr Gold gefunden werden. Wie viel Bitcoin es jemals geben wird und wann diese Bitcoin entstehen ist vorprogrammiert. Bitcoin ist digital, man könnte sagen, digitales Gold.
Bitcoin ist nicht eine Technologie, die Bestehendes minimal verbessert, es ist eine Technologie, die sehr vieles sehr grundlegend verändern wird – eine völlig neuartige, eine disruptive Technologie.
Das Schwierige an disruptiven Technologien ist, diese als solche zu erkennen. Es gibt sehr berühmte Beispiele von äußerst schlauen und renommierten Menschen, die nicht in der Lage waren, disruptive Technologien als solche zu erkennen: Paul Krugman, der 1997 (!) dem Internet keine größere Wirkung zuschrieb als dem Faxgerät. Noch zwei Jahre nach dem Launch des iPhones zweifelte der Strategiechef von Nokia, damals mit immerhin rund 40 % Weltmarktanteil unangefochtener Marktführer, an dem Erfolg des iPhones. Ähnlich wie der Apple Macintosh ein Nischenprodukt blieb, war dies auch seine Erwartung für das iPhone. Ein Telefon mit riesigem Bildschirm und vor allem ohne physische Tasten, einer Batterielebensdauer von nur wenigen Stunden – im Gegensatz zu einzelnen Nokia-Modellen, die mehrere Tage funktionierten, ohne aufgeladen werden zu müssen – könnte seines Erachtens niemals erfolgreich sein. Fünf Jahre nach dem Launch des iPhones war die Handysparte von Nokia nach einer unglücklichen Übernahme durch Microsoft am Ende.
Meine Methode, um disruptive Innovationen zu erkennen, ist der fast unbewusst in den Kopf schießende Gedanke, die unreflektierte Reaktion „So ein Quatsch!“. Immer und wirklich immer, wenn man dies denkt, gibt es genau zwei Möglichkeiten: Es könnte sich tatsächlich um Quatsch handeln. Oder es ist eine völlig neuartige, weltverändernde Innovation, die man einfach nicht versteht, nicht begreifen kann und deswegen zunächst für Quatsch hält. Die Kunst ist es, Quatsch von Quatsch zu unterscheiden: Unsinn von völlig neuartigen, weltverändernden Innovationen. Das ist superschwer. Denn ganz viele, insbesondere große Innovationen, scheitern doch und sind dann – im Nachhinein – tatsächlich Quatsch.
Der Weg führt über das Verstehen der Besonderheiten der Technologie hin zum Markt: Welche neuen Anwendungen, die es bisher noch nicht gab, werden damit ermöglicht? Welche Riesen-Probleme werden gelöst? Welche bislang völlig unvorstellbaren Dinge sind nun möglich? Können riesige Kostenblöcke gespart werden?
Disruptive Technologien sind zunächst in ihrer Bedeutung und Wirkung sehr schwer zu verstehen: Technologien sind oft sehr komplex, anfangs unausgereift, schwer zugänglich, schwierig zu benutzen, funktionieren als Prototyp mehr schlecht als recht. Dazu kommt, dass sie oft Märkte adressieren, die es (noch) nicht gibt, mit Produkten, die es bisher auch nicht gab. Alles ist neu: Technologie, Produkte, Märkte, Geschäftsmodelle, Ökosysteme von Partnern, Zulieferern, Händlern und vieles mehr. Nur die wenigsten, am Ende sehr erfolgreiche Unternehmer sind in der Lage, all dies zu erkennen und dann auch noch umzusetzen. Wir kennen die wenigen großen Namen wie Steve Jobs, Elon Musk, Bill Gates, Jeff Bezos. Wir kennen nicht die unzähligen, denen das nicht gelungen ist.
Was es noch schwieriger macht: Wir liegen fast immer falsch. Scheitern neue Technologien, liegen wir in deren positiver Einschätzung natürlich falsch. Wir liegen bei den erfolgreichen neuen Technologien aber auch falsch, weil wir deren Erfolg, ihr Potenzial, vor allem am Anfang völlig unterschätzen. Wir sind sehr selten in der Lage, die Größe des Erfolgs einer völlig neuen disruptiven Technologie zu erahnen. Fast immer unterschätzen wir die Dimensionen des Erfolgs. Regelmäßig um Größenordnungen. Oder wer hätte gedacht, dass Apple, welches als Unternehmen 2001 4 Milliarden wert war, es gut zwanzig Jahre später, 2024, auf 3.000 Milliarden Dollar bringen würde?
Und weil disruptive Innovationen so komplex sind, so schwer in ihrer Bedeutung und ihren Konsequenzen zu verstehen sind, so viele unterschiedliche und neue Bereiche betreffen, schaffen wir es nur, uns schrittweise zu nähern. Viele kleine, manchmal auch größere Schritte. Manche schnell, manche langsam.
Fassen wir zusammen: Disruptive Technologien sind sehr schwer zu erkennen, wir halten sie regelmäßig für Quatsch und wir liegen in der Einschätzung ihrer Wirkung immer falsch, weil wir sie unterschätzen. Und wir können uns ihnen nur schrittweise nähern.
Und ich stelle die These auf: Bitcoin ist eine der disruptivsten Technologien, die wir in unserer Lebenszeit sehen werden. Halten Sie Bitcoin für Quatsch? Völlig okay. Glauben Sie, dass Bitcoin keinen größeren Impact als die Faxtechnologie hat? Willkommen im Club! So ging es mir zu Anfang auch.
Warum ist Bitcoin so disruptiv? Diese Technologie ermöglicht wie gesagt erstmalig digitale Knappheit, ein digitales Gut, das nicht kopiert werden kann. Die Bitcoin-Software ist Open Source, das heißt einsehbar und damit völlig transparent, unveränderbar, unkontrollierbar, dezentral und führt zur Transferierbarkeit und Nicht-Kopierbarkeit von Informationen. Basierend auf der Bitcoin-Technologie gibt es einen digitalen Token, den Bitcoin. Der ist auf 21 Millionen Einheiten begrenzt. Damit wird der Bitcoin zu einem Wertspeicher, zu Geld, das nicht beliebig vermehrt werden kann, das begrenzt ist, das nicht inflationiert werden kann, das seinen Wert behält oder mit zunehmender Akzeptanz sogar an realem Wert gewinnt. Geld, das transparent in der Blockchain, der Bitcoin-Datenbank, abgespeichert wird.
Disruptiv ist die für immer begrenzte Menge aller Bitcoin, weil herkömmliches, beliebig ausdehnbares Geld zu ganz vielen sehr großen Problemen führt: oftmals ungebremsten, letztlich ineffizienten Staatsausgaben, Umverteilung von Arm zu Reich, kurzfristigem Überkonsum und damit erheblichen Umweltproblemen, kurzfristigem Denken, Konsum statt Kapitalaufbau und vielem mehr. Die Vermehrung von Geld ermöglicht zudem die viel leichtere Finanzierung von Kriegen.
Am Ende ist es ganz einfach: Bitcoin kann über 21 Millionen Einheiten hinaus nicht weiter ausgedehnt werden und man bekommt auch nach vielen Jahren für seine geleistete Arbeit das, was man verdient hatte oder sogar mehr. Die radikale Ausdehnung der Geldmenge, also das physische und digitale Hinzufügen neuen Geldes, entwertet unser bestehendes Geld und damit die Arbeits- und Lebenszeit, die wir aufwenden müssen, um denselben Warenkorb zu erwerben. Bei Bitcoin ist eine solche Ausdehnung der Geldmenge schlicht unmöglich, weswegen der Warenkorb, gemessen in Bitcoin, über die Jahrzehnte hinweg immer günstiger wird. Ganz anders als dies beim Euro der Fall ist, wo man pro Einheit immer weniger Gramm Eis bekommt.
Inflation ist schwer zu begreifen.
Die allgemein akzeptierte Definition von Inflation ist die Preissteigerung eines für Verbraucher typischen Warenkorbs. Dieser wird vom Statistischen Bundesamt definiert und alle fünf Jahre auf verändertes Konsumverhalten angepasst. Er misst die Preissteigerungen, die dann als Inflation bezeichnet werden.
Nicht jede Preissteigerung spiegelt Inflation wider. Preissteigerungen können temporär sein. Bei einer Missernte etwa steigen die Kartoffelpreise, im folgenden Jahr bei einer sehr guten Ernte müssten sie wieder fallen. Die Preissteigerung im ersten Jahr würde durch den Preisverfall im kommenden Jahr kompensiert werden. Es gäbe dauerhaft keine Inflation.
Die sogenannte Österreichische Schule definiert Inflation als Ausweitung der Geldmenge. Allerdings führt mehr Geld nicht immer, vor allem nicht kurzfristig zu Preissteigerungen. Wenn das neu geschaffene Geld auf den Konten liegen bleibt und nicht ausgegeben wird, steigen die Preise nicht. Wenn das neu geschaffene Geld für Dinge ausgegeben wird, die nicht im Warenkorb, der die Inflation misst, enthalten sind, steigt die offiziell gemessene Inflation auch nicht. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Aktien oder Immobilien gekauft werden. Man spricht dann auch