Bitte 3x täglich lachen - Susann Winkler - E-Book

Bitte 3x täglich lachen E-Book

Susann Winkler

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Beschreibung

In Senioreneinrichtungen wird viel Wert auf eine umfassende soziale Betreuung gelegt. Betreuungskräfte bieten eine breite Palette an Aktivitäten an. Besonders beliebt ist dabei das Lesen/Vorlesen von Geschichten, Gedichten und kurzen Sprüchen. Dieses Vorlesebuch für die Seniorenarbeit bietet eine bunte Mischung aus heiteren Erzählungen, Gedichten, Witzen und Wochensprüchen fürs ganze Jahr. Mit dieser Vielfalt ist das Buch die passende Lektüre zu verschiedensten Themen und Anlässen. Es ist für die Gruppenarbeit und Einzelbetreuung gleichermaßen geeignet. Die heiteren, lebensnahen Episoden vermitteln Freude, Kraft und eine gewisse Leichtigkeit. Sie leisten damit in der Betreuung von Senioren und demenzkranken Menschen einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung bzw. Verbesserung der Lebensqualität.

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Seitenzahl: 105

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Susann Winkler

Bitte 3 x täglich lachen

Humorvolle Geschichten und Gedichte für die Seniorenarbeit

Susann Winkler

Bitte 3 x täglich lachen

Humorvolle Geschichten und Gedichte für die Seniorenarbeit

schlütersche

Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-89993-325-3 (Print)ISBN 978-3-8426-8495-9 (PDF) ISBN 978-3-8426-8499-7 (EPUB)

© 2014

Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7,30173 Hannover

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autoren und des Verlages. Für Änderungen und Fehler, die trotz der sorgfältigen Überprüfung aller Angaben nicht völlig auszuschließen sind, kann keinerlei Verantwortung oder Haftung übernommen werden. Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders gekennzeichnet wurde.

Umschlaggestaltung:

Michael Fröhlich, Hannover

Titelbilder:

Olga Galushko – Fotolia.com

Satz:.

PER Medien+Marketing GmbH, Braunschweig

Druck:

Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza

Inhalt

Vorwort

Geschichten und Gedichte

Die Dauerwelle

Herzenswünsche

Der Melissengeist

Liesel und Franz allein daheim

Lottis Geburtstag

Die gelbe Bluse

Die Orchidee

Die Katze Nelly

Antonia und ihre Katze

An mein geliebtes Heiabettchen

Der Aufsatz

Die Nudelkönigin

Die Ziehharmonika

Zahnweh

Die Weltreise

Das gute Porzellan

Fridolin und der Weihnachtsengel

Anekdoten und Witze

Kindermund

Familien- und Verwandtschaftsbande

Freunde, Feinde, Nachbarn und Kollegen

Kurioses aus dem Alltag

Die internationale Temperaturskala

Wochenverse

Zum Geburtstag

Die Autorin

Vorwort

Wenn es um das Vorlesen für ältere Menschen geht, denken viele von uns in der Pflege und Betreuung oft an Erzählungen aus den Kriegs- und Nachkriegsjahren sowie an »besinnliche Geschichten«, die meist nachdenklich bis bedrückend sind. Diese Geschichten sind wertvoll, interessant und haben gerade in der Biografiearbeit einen wichtigen Platz.

Aber: Mir ist in meiner Arbeit immer wieder aufgefallen, dass die meisten älteren Menschen – die sich ja oft überhaupt nicht »den Alten« zugehörig fühlen – gar nicht so sehr die vermeintlich seniorengerechten Geschichten hören wollen, sondern am liebsten am ganz normalen Alltagsleben teilhaben. Besonders beliebt sind dabei immer wieder humorvolle Geschichten, Gedichte und Witze, die sehr wirkungsvoll zur Steigerung der Lebensqualität im Hier und Jetzt beitragen. Was gibt es schließlich Schöneres als gemeinsam unbeschwerte Stunden zu genießen, in denen man zusammen lachen kann?

Deshalb habe ich dieses heitere Buch verfasst, das verschiedenste Themen und Lebensbereiche umfasst: Jahreszeiten, Feste, Anekdoten, Reisen, Alltag, Gesundheit …

Ich möchte Ihnen als (Vor-) Leser eine abwechslungsreiche Lektüre bieten, die Sie in verschiedensten Kontexten der Seniorenarbeit einsetzen können.

Im ersten Abschnitt des Buches finden Sie kurze Alltagsgeschichten und Gedichte, die auf verschiedenste Weise die vergangene oder gegenwärtige Lebenswelt Ihrer Zuhörer aufgreifen. Sie eignen sich daher auch hervorragend für eine anschließende Erinnerungsarbeit. Besonders beliebt sind in der Regel Gedichte, die durch Reim und Rhythmus für zusätzliche Freude beim Zuhören sorgen.

Der zweite Teil beinhaltet Anekdoten und Witze, die ich so formuliert habe, dass sie gut verständlich und leicht zu erfassen sind. Da es vielen älteren Menschen schwerfällt, sich auf längere Texte zu konzentrieren, ist die Kürze der Leseeinheiten ein großes Plus. Außerdem sind diese Anekdoten besonders amüsant und regen zu Gesprächen zwischen den Zuhörern an. Sie kennen das sicherlich: Es gibt immer wieder Senioren, die gern eigene Witze erzählen.

Natürlich ist bei Witzen grundsätzlich eine gewisse Vorsicht geboten; sie sollten immer dem Zuhörer und der Situation angemessen sein. Bei meiner Sammlung habe ich sehr viel Wert auf Takt und Niveau gelegt. Allerdings habe ich in meiner Praxis auch die Erfahrung gemacht, dass zu große Sorge in der Regel unbegründet ist. Gerade ältere Menschen besitzen meist sehr viel Sinn für Humor. Selbst Menschen, die an einer Demenz leiden, haben oft noch eine erstaunliche Fähigkeit, Ironie und Witz zu verstehen.

Das letzte Kapitel meines Buches bildet eine Sammlung von Versen für jede Woche des Jahres. Hier schildere ich hauptsächlich die jahreszeitlichen Veränderungen in der Natur und den Wandel in unserer Lebenswelt. Dieses Kapitel eignet sich gut für die Einzel- und Gruppenarbeit zu jahreszeitlichen Themen, aber auch zur Gestaltung von Veranstaltungen und Festen. Ganz zum Schluss folgen noch zwei Geburtstagsverse.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Zuhörern viele unbeschwerte, anregende und amüsante Stunden beim Lesen und Lauschen!

Bischofswiesen, im März 2014

Susann Winkler

Geschichten und Gedichte

Die Dauerwelle

Theresia setzte gerade einen Topf mit Milch auf den Ofen, als es an der Tür läutete. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, denn sie wusste ganz genau, wer sie da besuchte. Wie jeden Donnerstag um halb drei erwartete sie ihre Enkelin Flora, die den Nachmittag bei ihr verbringen würde.

Da Theresia offensichtlich nicht schnell genug bei der Tür war, klopfte die Kleine ungeduldig und rief: »Oma Resi, ich bin es. Mach doch auf!«

»Ja, ja, mein Kind, ich komm ja schon!«, beeilte sich Theresia. Flora drückte sich fest an ihre Großmutter und versuchte, mit ihren kurzen Ärmchen deren Hüften zu umfassen.

»Hast du wieder zu viel Schokolade genascht, Oma Resi?«, fragte die Kleine und setzte eine tadelnde Miene auf.

»Wie kommst du denn jetzt darauf?«, wollte Theresia wissen, obwohl sie die Antwort schon ahnte.

»Ich glaube, dein Popo ist in der letzten Woche wieder ein Stück gewachsen«, stellte ihre Enkelin ungeniert fest.

»Ach Kind!«, lachte Theresia. »Na, in deinem Alter darf man so etwas noch sagen. Aber jetzt komm erst mal rein.«

Flora flitzte sofort in die Küche und machte es sich auf der Eckbank gemütlich. Sie wusste nur zu gut, was es jetzt gab: den besten Kuchen der Welt und Kakao aus der großen Marienkäfertasse, die Oma Resi extra für sie gekauft hatte.

Oma und Enkelin ließen es sich schmecken und plauderten über dieses und jenes. Flora erzählte von ihrem Friseurbesuch letzten Montag und dass die Haare trotz Umhang überall hingekommen sein mussten. Denn sie hatten sie den restlichen Tag überall unaufhörlich gepiekst.

»Oh, da sagst du was, Kind«, seufzte Theresia. »Ich muss auch dringend zum Haareschneiden und zur Dauerwelle. Ich traue mich schon gar nicht mehr aus dem Haus, so wie ich ausschaue.«

»Aber Omi, das kann ich dir doch machen!«, rief Flora begeistert. »Und bei mir ist es noch dazu viel billiger als beim Friseur.«

»Das ist lieb gemeint, mein Schatz«, entgegnete Theresia. »Aber man braucht ganz schön viel Übung, bevor man das richtig kann.«

Flora schaute beleidigt drein und meinte: »Ich mache es dir beim ersten Mal, zum Üben, auch kostenlos. Mama habe ich auch schon die Haare auf Lockenwickler gedreht und die war sehr zufrieden. Ich will doch später sowieso Friseurin werden und irgendwann muss ich es ja mal lernen.«

Theresia kam in Bedrängnis. »Ach Kind, so einfach ist das wirklich nicht. Dafür machst du später eine Ausbildung und da lernst du alles ganz genau. Jetzt ist es einfach noch zu früh.«

Doch Flora ließ nicht locker. »Bitte, Oma Resi! Ich verspreche, ich bin auch ganz vorsichtig. Und du hast ja selbst gesagt, wie schlimm du ausschaust, viel verderben kann ich da doch eh nicht mehr.«

»So ganz Unrecht hat sie ja nicht«, dachte Theresia. Außerdem hatten sie an diesem Nachmittag ohnehin nichts anderes vor und auf diese Weise wäre ihre Enkelin wenigstens beschäftigt.

»Na schön«, gab sie schließlich nach. »Du kannst mir ein bisschen die Haare eindrehen, aber auf keinen Fall schneiden. Und mit Waschen fangen wir jetzt auch nicht an.«

»Oh fein, Oma!«, jauchzte Flora. »Dann bekommst du heute eben nur die Dauerwelle. Schneiden können wir ja beim nächsten Mal. Also gut«, fuhr die Neunjährige geschäftstüchtig fort. »ich brauche dann einen Umhang, Lockenwickler, Kamm, Bürste und einen Fön.«

Theresia stand stöhnend auf und suchte die Utensilien zusammen. Einen Umhang hatte sie nicht, da musste ein Handtuch reichen.

Dann begann das Spiel: Flora begrüßte Theresia zuvorkommend als Kundin und bat sie, auf dem improvisierten Frisierstuhl Platz zu nehmen. Das Mädchen legte ihrer Oma ein Handtuch über die Schultern und kämmte ihr die Haare. Dann begannen Floras kleine Finger Lockenwickler in Theresias Haare zu drehen. Oft lösten sich einige Haarsträhnen wieder oder die Wickler fielen herunter, aber Flora war ganz vertieft in ihre Arbeit, und versuchte es wieder und wieder. Nur manchmal zog sie so arg an den Haaren, dass Theresia schließlich klagte: »Nicht so sehr ziehen, mir fallen sowieso schon so viele Haare aus.«

Daraufhin erwiderte Flora spitz: »Ach, das hätte ich ja fast vergessen. Für nörgelige Kundinnen wie Sie haben wir auch etwas zum Lesen da.« Beflissen lief sie ins Wohnzimmer und kam mit einem Stapel Zeitschriften zurück, den sie vor ihrer Oma auf den Tisch legte, mit den Worten: »Dann sind Sie ein bisschen abgelenkt und ich kann in Ruhe meine Arbeit machen.«

Theresia spielte mit und las ein wenig. So verging die Zeit recht angenehm. Bis Theresia einen seltsamen Geruch wahrnahm. »Flora, riechst du das auch?«

»Keine Sorge, Frau Kundin, das ist nur der Klebstoff«, erklärte die Kleine fachmännisch.

»Klebstoff? Welcher Klebstoff?«, fragte Theresia alarmiert.

»Na, der für Ihre Dauerwelle, wie sollen die Locken denn sonst halten?«, erklärte das Mädchen und verlor allmählich die Geduld mit ihrer Kundin.

Die Großmutter tastete nach ihren Haaren griff in eine klebrige Masse auf ihrem Kopf. »Um Himmels Willen, Kind!«, schrie sie voller Panik. »Du hast doch wohl nicht allen Ernstes Leim in meine Haare geschmiert?«

Flora wurde nun doch unsicher. »Aber es soll doch eine Dauerwelle sein«, antwortete sie kleinlaut.

Theresia sprang auf und betrachtete das Elend im Spiegel. »Aber dafür nimmt man doch keinen Klebstoff! Ich habe ja gleich gesagt, dass das nicht gut gehen kann«, schimpfte sie und begann, rastlos auf und ab zu gehen.

Schließlich stürzte sie aus der Wohnung und klingelte aufgebracht bei ihrem Nachbarn, Herrn Seibold, bis dieser endlich mit verschlafener Miene die Tür öffnete. »Ach, Sie sind es, Frau Nachbarin, was eilt denn so?«, fragte er wenig erfreut.

Theresia stammelte etwas von »Katastrophe«, »Haaren« und »Klebstoff«, bis Herr Seibold die Situation erfasst hatte. »Na, kommen Sie erst mal rein und dann schauen wir, was wir da machen können«, meinte er gelassen.

Theresia wurde immer nervöser: »Aber bitte, schnell muss es gehen, der Kleber trocknet doch immer mehr!«

Während sie von einem Bein auf das andere trat, schlurfte Herr Seibold gemächlich durch seine Wohnung und schien etwas zu suchen. »Immer mit der Ruhe, gute Frau, Eile ist schon immer ein schlechter Berater gewesen«, mahnte er.

Nach Stunden, so schien es Theresia, kam er mit einer großen braunen Flasche zurück und erklärte: »Ich habe noch eine Flasche Verdünnung gefunden. Das ist das Einzige, das mir einfällt, womit wir ihre Haare vielleicht retten können.«

Theresia wusste über Verdünnung nur, dass sie mörderisch stank, aber das war jetzt wohl das kleinste Übel. Herr Seibold wies sie an, sich mit dem Rücken zum Waschbecken auf den Badhocker zu setzen und goss ihr langsam die stinkende Brühe auf den Kopf. Dann verteilte er das Ganze mit den Händen auf die klebrigen Stellen. Theresia saß steif und bang in der unbequemen Position und krallte ihre Hände tiefer und tiefer in den Saum ihres Pullovers. Angespannt lauschte sie den Äußerungen von Herrn Seibold, der sich emsig auf ihrem Kopf zu schaffen machte: »Ach, du Schreck!«, murmelte er. »Nein, so was habe ich auch noch nicht erlebt! … Also wirklich, Frau Nachbarin, da hat die Kleine saubere Arbeit geleistet. … Aber ich glaube, wir haben Glück …. Da noch ein bisschen … Das sieht doch schon ganz gut aus.« Dann rief er laut durch die noch offenen Wohnungstüren: »Flora! Flora, komm doch mal her!«

Das Mädchen kam eilig in das Badezimmer gelaufen, blickte aber schuldbewusst auf den Boden. »Holst du mir bitte mal das Haarwaschmittel von deiner Oma?«, bat Herr Seibold freundlich.

Wie der Blitz kam Flora mit dem Shampoo zurück. »Schau, Flora«, erklärte ihr der Nachbar, »der Kleber hat sich jetzt gelöst. Jetzt brauchst du deiner Oma nur noch gründlich die Haare zu waschen und alles ist wieder in Ordnung.«

Flora atmete erleichtert auf und begann, Theresia die Haare zu waschen. »Oma Resi«, meinte sie nach einer Weile, »es tut mir so leid, dass ich den falschen Kleber genommen habe. Ich habe inzwischen einen anderen in deinem Schrank gefunden, auf dem steht, dass man ihn mit Wasser auswaschen kann. Das nächste Mal nehmen wir den!«

Herzenswünsche

Das Wünschen ist wirklich eine heikle Sache,auch wenn es nichts gibt, was ich lieber mache.

Es fing schon an in jungen Jahren,als ich noch gänzlich unerfahren.

Ersehnt hab ich ein Brüderlein,das immer sollte bei mir sein.

Und tatsächlich, siehe da,eines Tages erhörte mich Mama.

Sie brachte mir ein kleines Bündelmit einem runzeligen Kindel.

Naja, dachte ich, er wird ja wachsen,begann mit ihm zu spielen und zu flachsen.

Doch er zeigte keine Freude,