Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegebene Konto - Ulrich Magin - E-Book

Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegebene Konto E-Book

Ulrich Magin

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Beschreibung

Blöde Bankräuber, Erfolglose Entführer, Unfähiger Überfall, Einfältige Einbrecher, Dumme Diebe, Unfähige Erpresser, Idiotische Fälscher, Freundliche Verbrecher, Hochmütige Hochstapler, Verdummte Fälscher, Zuverlässige Zeugen – Ulrich Magin hat die verrücktesten und unglaublichsten Kriminalfälle gesammelt. Komischer als die Polizei erlaubt.

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Ulrich Magin

„Bitte überweisen Sie meine Beute auf das angegebene Konto“

Die dümmsten Verbrecher der Welt

Impressum

© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2012

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Guter Punkt, München

Umschlagmotiv: © Sophie Freiwald unter Verwendung eines Motives von Thinkstock

ISBN (E-Book): 978-3-451-80060-3

ISBN (Buch): 978-3-451-06605-4

Für Susanne, die mein Herz gestohlen hat

– ein Verbrechen, von dem ich nach wie vor profitiere –,

und meine Eltern, in Liebe.

Inhalt

Vorwort

Blöde Bankräuber

Erfolglose Entführer

Unfähiger Überfall

Einfältige Einbrecher

Dumme Diebe

Unfähige Erpresser

Freundliche Verbrecher

Schwachsinnige Schmuggler

Idiotische Fälscher

Rastlose Raser

Dämliche Dealer

Zuverlässige Zeugen?

Der ratlose Rest

Quellen

Vorwort

Was unterscheidet eigentlich den Menschen vom Tier?

Ist es die Sprache?

Wohl kaum. Der Graupapagei Alex (ca. 1976 bis September 2007) konnte menschliche Sprache nicht nur nachplappern, sondern verstehen, richtig anwenden und sogar eigene Worte erfinden. Vermutlich erfasste er selbst abstrakte Konzepte wie die Zahl Null. Und das Schimpansenweibchen Washoe (ca. 1965–2007) beherrschte über 350 Wörter in der Gebärdensprache und konnte sich auf diese Weise mit Menschen unterhalten. Ein „dummes Schwein“ schlägt bei einem Intelligenztest jede Katze und jeden Hund. Immerhin mehr als zwanzig verschiedene Arten des Grunzens kennen Schweine, wie die Welt am 15. Januar 2012 berichtete, und jede dieser Lautäußerungen steht für eine andere Information.

Der Werkzeuggebrauch?

Krähen in Neukaledonien fertigen sich, vor Probleme gestellt, aus Blättern und Zweigen Werkzeuge nach Maß.

Meiner Ansicht nach unterschiedet den Menschen vom Tier seine unerschöpfliche Fähigkeit zur Dummheit, Eselei und Idiotie.

Und doch steckt dahinter mehr: Es ist nicht nur unsere schier grenzenlose Fähigkeit, dumme Dinge zu tun, sondern darüber hinaus auch unsere noch grenzenlosere Fähigkeit, in unzähligen Variablen auf ähnliche Situationen zu reagieren. Anders als viele Tiere, die auf einen Reiz nur instinktiv antworten, erlaubt es die menschliche Kreativität, auf Arten und Weisen mit verzwickten Situationen umzugehen, die neuartig und – wie dieses Buch belegt – unfassbar blöde sind.

Komisch sollen die Geschichten schon sein, gleichermaßen aber feiern sie das Talent des Menschen, mehr zu sein als ein biologischer Roboter, der in einer Gefahrenlage auf die immer gleiche, programmierte Weise agiert. Man könnte die Dummheit vielleicht als ein Ende des Spektrums der Kreativität verstehen, das am anderen Ende das umfasst, was wir gemeinhin Genie nennen. Und dennoch hat die Dummheit so viele kreative Ausdrücke, dass man sie manches Mal nicht einmal vom Genius zu unterscheiden vermag – mit der simplen Ausnahme, dass sie immer schiefgeht. Und obwohl sich Dummheit in Kriegen, in prahlerischen Reden, in Überlegenheitsdenken äußert – so scheint ihr ureigenes Biotop doch das Verbrechen zu sein.

Blöde Bankräuber

Im Schnitt erbeuten Bankräuber weniger als 5000 Euro – das ist relativ wenig im Verhältnis zu dem enormen Risiko, das ein Banküberfall nun einmal darstellt. Durchschnittlich achtzig Prozent aller Delikte werden zudem aufgeklärt – von hundert Bankräubern kommen also höchstens zwanzig ungeschoren davon. „Bankraub ist nur für Trottel“, titelte recht passend denn auch die Münchner Abendzeitung am 1. Dezember 2010.

„Deutschlands dümmster Bankräuber ist ein Sachse“, meinte resigniert eine Chemnitzer Zeitung. Der 46-jährige Michael J. fuhr Anfang April 2004 nach Thüringen und betrat eine Bank in Treben im Altenburger Land. Am Schalter richtete er eine Spielzeugpistole auf die Angestellte und forderte im breitesten Sächsisch: „Geld her, das ist ein Überfall!“ Vielleicht weil er sich weitab von Haus und Hof befand, hatte er sich nicht maskiert – die Überwachungskameras lieferten ausgezeichnete Konterfeis. Und die Angestellte weigerte sich, auch nur einen Cent herauszurücken. Unverrichteter Dinge zog er ab, wenig später stellte er sich freiwillig der Polizei in Leipzig, nachdem sein Bild überall veröffentlicht worden war. (Chemnitzer Morgenpost, 10. April 2004)

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Man muss mit allem rechnen, wenn man ein guter Krimineller sein will. Aber es gibt immer etwas, was man nicht bedacht hat. Die Pistole in der Hand, stürmte der Täter (schwarze Haare, blaue Augen, schmales Gesicht) im Februar 2011 eine Bank im Frankfurter Bahnhofsviertel, fesselte die elf Mitarbeiter und schloss sie in einem Raum ein. Dann wollte der böse Mann ans Geld – aber der Kassierer der Bank war krank und lag zu Hause im Bett. Und nur der Kassierer konnte den Tresor öffnen. Der Bankräuber nahm den Angestellten die privaten Börsen ab, steckte knapp 400 Euro ein und zog mit dieser mageren Beute von dannen. (Express.de, 21. Februar 2011)

Etwas spät dran war ein Bankräuber, der im Januar 2008 eine Bank in Wartberg ob der Aist im Mühlviertel in Oberösterreich ausrauben wollte. Er rückte kurz nach 17 Uhr an – aber da war die Bank längst zu und er stand vor geschlossen Türen. Der Täter hatte zuvor die Polizei durch einen fingierten Anruf vom Tatort abzulenken versucht, aber einen offenen Schalterraum hätte er schon gebraucht, um das Kreditinstitut zu überfallen. Er flüchtete zu Fuß. (krone.at, 23. Januar 2008)

Mit einem wallenden, langen roten Umhang und einer Maske vor dem Gesicht erbeutete ein Bankräuber im August 2006 einiges Bargeld in einer Bank in San Diego, Kalifornien. Bei seiner Flucht stolperte er über sein Cape und fiel auf die Nase, dann musste er feststellen, dass ein Lastwagen sein Fluchtauto zugeparkt hatte. Dann war auch schon die Polizei da. (Metro, 31. August 2006)

Ein Mann brach in eine chinesische Bank in der Provinz Jiangxi ein und machte sich mit der Beute von rund 1500 Euro davon – wurde aber ein paar Tage später verhaftet, als er das Geld ausgeben wollte. Es hatte sich ausgerechnet um von der Bank konfisziertes Falschgeld gehandelt! (Metro, 15. Juni 2009)

Im Februar 2012 verlangte ein Mann von einer Bank in Naples, Florida, Geld – schließlich sei er der Direktor der CIA. Als das nichts nutzte, fügte er drohend hinzu: „Und zur Hälfte Orang-Utan.“ Half auch nichts – er wurde verhaftet. (Naples Daily News, 25. Februar 2012)

Mitte August flüchtete ein Bankräuber nach seinem Überfall in Burnaby im kanadischen Bundesstaat British Columbia aus der Bank. Dabei lief er an drei Mounties, kanadischen Polizisten, vorbei, die zufällig dort standen, und direkt auf die Straße. Ein Auto musste scharf bremsen, um ihn nicht umzufahren. Die drei Polizisten begriffen, dass das nicht mit rechten Dingen zuging, und nahmen zu Fuß die Verfolgung auf. Der Räuber flüchtete in ein Geschäft für Schiffsbedarf und kraxelte dort – von allen gut beobachtet – unter das Dach. Dort war es definitiv eng, denn die Kunden des Ladens hörten ihn tief atmen, bis er plötzlich ein „Hilfe!“ ausstieß, der Boden unter seinen Füßen nachgab und er in ein Boot in dem Stockwerk darunter stürzte – direkt vor die Mounties und den Sack mit der Beute noch in der Hand. (Reuters, 19. August 2004)

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Im August 2004 stand der 61-jährige Robert H. vor Gericht, weil er eine Bank im südwalisischen Pontypridd überfallen hatte. Die Zeitungen nannten ihn den „höflichen Räuber“: Er übergab der Frau am Schalter einen Zettel mit den Worten: „Geben Sie mir bitte das Geld. Ich habe ein Messer.“ Dann stellte er sich neben die Schlange und wartete geduldig auf Antwort. Er wartete immer noch, als die Polizei zehn Minuten später eintraf, um ihn mitzunehmen. Selbst der Staatsanwalt Ieuan R. zollte dem Mann Respekt: „Auf dem Weg zur Polizeiwache betonte er, er habe wirklich niemand Schaden zufügen wollen.“ (BBC News, 25. August 2004)

Weniger nett zeigte sich John S., 39, als er um 8.27 Uhr morgens am 1. Oktober 2003 eine Bank im Monroe Township, New Jersey, überfiel. Er sagte der Kassiererin, er werde ihr den Kopf wegblasen, falls sie ihn kein Geld geben sollte, sackte die Beute ein … und floh auf einem Dreirad! Erstaunlicherweise entkam der Mann, wurde aber zehn Tage später festgenommen. (New Jersey Times, 18. Oktober 2003)

Um einen Geldautomaten zu sprengen, befestigten Diebe am 24. September 2012 Sprengstoff an dem Gerät im nordrheinwestfälischen Nottuln im Kreis Coesfeld – und jagten dabei die gesamte Sparkasse in die Luft! Die Trümmer flogen bis zu achtzig Meter weit. Der Bankautomat wurde nicht mitgenommen, Polizisten fanden das geparkte Fluchtauto am nächsten Morgen. (Die Rheinpfalz, 25. September 2012)

Ein Mann überfiel die Sparkasse von Asheville in North Carolina am 26. September – und dann erneut am 10. Oktober 2003. Die Sparkasse heuerte sich pensionierte Polizisten als Wache an. Tatsächlich kam der Räuber, der von der Belegschaft schnell erkannt wurde, am 20. Oktober 2003 zurück, um die Bank ein drittes Mal zu erleichtern. Der Ex-Cop Paul P. versuchte ihn aufzuhalten, beide gingen kämpfend vor die Tür. Dort wurden sie von der Belegschaft der örtlichen Feuerwehr bemerkt, die dem Cop zu Hilfe kam und den 40-jährigen James David H. überwältigte. (News Observer, 21. Oktober 2003)

Weil er ausgelacht wurde, ging ein Räuber leer aus. Er stürmte im Oktober 2004 in die Bank auf dem Hauptplatz von Zagreb, Kroatien, zog sein Gewehr heraus und verlangte Geld. Doch die Bankangestellte Martina S., 31, lachte ihn nur aus. Schließlich befand sie sich hinter kugelsicherem Panzerglas. Cool nahm sie das Telefon und verständigte laut und deutlich die Polizei. Da verlor der Räuber die Nerven und floh Hals über Kopf. (yahoo news, 14. Oktober 2004)

Es ist eigentlich keine so schlechte Idee, den Fahndern unter Wasser zu entkommen. Schließlich treibt die Polizei schneller einen Streifenwagen als einen Profi-Taucher auf, um einen Täter zu verfolgen. Charles C., 35, trug einen Taucheranzug unter seinen Kleidern, als er am 15. April 2004, ein Gewehr in der Hand, eine Bank in Olympia im US-Bundesstaat Washington betrat, einen Kunden zur Seite schubste und vom Kassierer Geld verlangte. Mit seiner Beute rannte er aus der Bank, dann ließ er sie fallen und verlor wertvolle Zeit, als er sie wieder einsammelte. Und dann … lag der Fluss ganze zwei Meilen von der Bank entfernt. Der Täter musste also erst ein Auto knacken, um dorthin zu kommen, und wurde nach einer wilden Verfolgungsjagd von den Cops gestellt. (The Olympian, 16. April 2004)

Günther B. stürmte im März 2007 in eine Wiener Bank und fuchtelte mit seiner Pistole herum. Was er nicht bedacht hatte: Das Kreditinstitut lag auf der Hauptstraße direkt neben einer Polizeiwache. (The Register, 2. März 2007)

Manchmal verdient die Bank am Überfall

Natürlich hofft jeder Kriminelle, der eine Bank überfällt, auf fette Beute – doch der etwa fünfzig Jahre alte Täter, der am 20. Dezember 2012 eine Sparkasse in Chemnitz ausrauben wollte, ließ sogar noch Geld zurück. Der 1,80 bis 1,85 Meter große Mann bat zunächst den Schalterangestellten, er möge ihm einen Geldschein wechseln, forderte dann aber – nachdem er eine Pistole gezückt hatte –, den Tresor zu öffnen. So etwas dauert, und der Räuber hatte keine Geduld und floh schließlich aus der Filiale – und ließ den Geldschein am Schalter liegen. Außer Spesen also nichts gewesen! (Sächsische Zeitung, 28. Dezember 2012)

„Aus Spaß“ beschloss Derek B., 47, am 4. November 2005 eine Filiale einer Bank im Süden der schottischen Großstadt Glasgow auszurauben. Wie so oft, wenn nichts so geht wie geplant, hatte sich der Mann mit Alkohol etwas Mut verschafft. Er packte einen Deoroller, den er als Waffenattrappe einsetzen wollte, in eine blaue Einkaufstüte und torkelte in einem quietschorangefarbenen Arbeitsanzug in die Bank. Da wirkte der Alkohol schon und er setzte sich auf den Boden und schlief dort ein. Bei der Verhandlung im August 2006 meinte sein Verteidiger, das Ganze sei doch nur ein Scherz gewesen. Tatsächlich konnte man auf den Überwachungsbändern sehen, dass die gesamte Belegschaft der Bank den betrunkenen Täter herzlich auslachte. Der Staatsanwalt, etwas humorlos, meinte nur, dann sei es eben ein „übler Scherz“ gewesen – und setzte durch, dass der Täter bestraft wurde. (BBC Scotland, 10. August 2006)

Mit gezückter Waffe betrat ein mit schwarzer, langer Jacke, schwarzen Schuhen und hellen Handschuhen bekleideter Mann im September 2011 die Filiale einer Bank in München-Freimann. Er hatte sich eine Sturmhaube als Maske über das Gesicht gezogen. Dann aber hielt er inne, sah sich im Schalterraum um, betrachtete die Angestellten und Kunden, drehte sich um und flüchtete mit einem Fahrrad. Nach dem Mann wird noch gefahndet. (Augsburger Allgemeine, 20. September 2011)

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„19 Jahr, nichts im Kopf“, postet sie auf YouTube – so könnte auch der Text eines beliebten Schlagers gehen. Hannah S. aus Nebraska hatte eine Bank ausgeraubt und danach ein Filmchen beim der Internet-Plattform eingestellt, in dem sie unter dem Titel „Chick Bank robber“ (Mädchen raubt Bank aus) mit ihrer Tat protzte und die erbeutete Summe – nämlich 6000 Dollar – nannte. Bekannte erkannten sie, als sie das Machwerk betrachteten, verständigten die Cops, die holten das dumme Ding bei ihren Eltern ab, wo die Bankräuberin noch wohnte. (oe24.at, 5. Dezember 2012)

Zugegeben, in Amerika ist alles eine Nummer größer als bei uns, aber diese Shopping Mall war doch nicht groß genug: Am 22. April 2004 klatschte Ronald L., 58, eine Fünf-Dollar-Note auf den Tresen einer Kneipe in einer Shopping Mall in Huntington Beach, Kalifornien, und verlangte ein kühles Budweiser. Das bekam er auch, er hatte allerdings nicht die Möglichkeit, es auszutrinken, denn in genau diesem Augenblick wurde er verhaftet. Das Problem: Ronald L. hatte nur wenige Minuten zuvor die Filiale der Bank of America gegenüber überfallen und trug die Beute noch in einem Plastiksack bei sich. Vermutlich ging ihm in dem Moment, als man ihm die Handschellen anlegte, auf, was für ein Trottel er gewesen war – er leistete keine Gegenwehr und wirkte, so ein Polizeibeamter, „eher nachdenklich“. (yahoo news, 23. April 2004)

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Geduld zahlt sich aus, aber nicht immer

Im Mai 2004 wollte der 53-jährige Ernest Di F. eine Bank in West Paterson, New Jersey, überfallen. Es lief nicht alles nach Plan. Als er die Bank betrat, erkannten ihn die Angestellten sofort – schließlich arbeitete Di F. in der Pizzeria gegenüber. Er zückte seine Spielzeugpistole, aber sie weigerten sich, ihm Geld zu geben. Der Bankräuber verlangte nun, dass ihn ein Angestellter wenigstens nach Hause fahre, aber auch das lehnte der Kassierer ab. Er bot sich allerdings an, dem Räuber ein Taxi zu rufen. „Er stand in der Bank und wartete geduldig auf das Taxi“, berichtete der FBI-Ermittler John Turkington. „Inzwischen kamen und gingen die anderen Kunden.“ Schließlich stieg er in das Taxi und wurde schon kurz darauf von den ebenfalls verständigten Cops verhaftet. (AP, 26. Mai 2004)

Am 23. März 2011 kam ein Sicherheitsmann gerade mit einer leeren Geldkassette zu seinem Auto zurück, nachdem er die Scheine in einem Geldautomaten einer Bank in der South Great George’s Street in Dublin deponiert hatte. Da trat der 46-jährige Lawrence S. auf ihn zu und drohte: „Gib mir die verdammte Geldkassette, Kumpel.“ S. stoppte dann ein Taxi, stellte die deutlich markierte – und leere – Geldkassette im Kofferraum ab und ließ sich nach Hause chauffieren. Der Taxifahrer fasste Verdacht und informierte die Gardaí, die irische Polizei. Im April 2012 gab S. vor einem Dubliner Gericht seine Schuld zu. Er wurde zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt, denn, so der Richter, es sei wohl „ein mildernder Umstand, dass der Verbrecher dumm war“. (Irish Times, 27. April 2012)

Die Idee, eine Bausparkasse zu überfallen, fasste der 43-jährige Thomas C. Zuerst machte er einen Termin mit dem Manager aus, dabei behauptete er, er sei der Krankenpfleger einer Frau, die vom Staat 2,9 Millionen Irische Pfund erhalten habe, die sie nun anlegen wolle. Dann ließ er sich als Frau verkleidet und in einem Rollstuhl sitzend von seinem Komplizen Martin C., 21, in das Büro rollen. Doch der Manager merkte sofort, dass es sich bei der „Frau“ um einen Mann handelte: Thomas C. war nicht rasiert und seine Perücke rutschte. Er sprang aus dem Rollstuhl auf, zog ein Spielzeuggewehr und rief: „Alles auf den Boden!“ Da wurde es dem Manager zu viel: „Verpisst euch einfach“, schrie er, „und hört mit dem Quatsch auf!“ Da rannten die beiden Möchtegern-Räuber davon, sprangen in ihren Fluchtwagen und zischten ab. Kurze Zeit später wurden sie verhaftet. (Irish Times, 25. Juli 2012)

Der Räuber, der eine Bank in Florida ausrauben wollte, stürmte im Mai 2002 mit der Pistole in der Hand in den Schalterraum und rief laut: „Freeze mother-stickers, this is a fuck-up!“ (Hände hoch, ihr klebt an eurer Mutter, ich habe es vermasselt!) statt „Freeze mother-fuckers, this is a stick-up!“ (Hände hoch, ihr Bastarde, das ist ein Überfall!) Die Bankangestellten lachten ihn so laut aus, dass er Hals über Kopf und unverrichteter Dinge wieder abzog. (The Week, 18. Mai 2002)

Er hatte die richtigen Vorkehrungen getroffen: Der 41-jährige Vassilis Ts. mietete sich im April 2003 einen Roller, schraubte die Nummernschilder ab und fuhr damit zu einer Bank im Urlaubsort Faliraki auf Rhodos. Dort zog er sich eine Kapuze über den Kopf, schnappte sich seine Pistole, ging zum Schalter und verlangte alles Geld. Man händigte ihm 16 000 Euro aus und Ts. ging ganz ruhig zu seinem Roller zurück – aber dann merkte er, dass er den Zündschlüssel in der Bank hatte liegen lassen. Als er in den Schalterraum zurückging, überwältigten ihn Kunden und Angestellte, die längst auch schon die Polizei verständigt hatten. (Guardian, 28. April 2003)

Nur wie durch ein Wunder kam der Gauner davon, der am 17. November 2003 eine Bank in Modesto, Kalifornien, ausraubte. Wie viele seiner Kollegen hatte er sich eine Maske übergestülpt – in seinem Fall große weiße Flanellhandschuhe für die Gartenarbeit – und vergessen, einen Sehschlitz hineinzuschneiden. Er hob deshalb immer wieder den Handschuh hoch und starrte auf seine Füße, um nicht hinzufallen. Schließlich erreichte er mit Mühe den Bankschalter, erbeutete einige Dollars und prallte beim Herausgehen gegen eine Stahltür. Benommen schaffte er es noch bis in das Fluchtauto, in dem ein Komplize mit ihm davonraste. Trotz seines Ungeschicks – der Mann wurde nicht gefasst. (AP, 19. November 2003)

Murphy’s Law: Was schiefgehen kann, geht auch schief. Der 61-jährige Edward B. überfiel im Februar 2003 eine Bank in Port Royal, Virginia, USA, aber der Sack, in dem sich seine Beute befand, hatte einen Riss. Er hinterließ also eine Spur aus 100-Dollar-Scheinen. Dann musste er feststellen, dass er die Tür seines Fluchtautos zugeschlagen, die Wagenschlüssel aber innen hatte stecken lassen. Er schnappte sich ein Stück Holz und schlug die Scheibe ein, warf dann das Brett hinter sich. Es knallte gegen einen LKW, dessen Fahrer so wütend wurde, dass er sich sein Gewehr schnappte und es auf Edward B. richtete. Der zog seine Pistole – und schoss sich in den Fuß. Der LKW-Fahrer erwiderte das Feuer und traf den Bankräuber in das Bein. Die Polizei konnte ihn dann zu guter Letzt mitnehmen. (Spiegel.de, 18. Januar 2003)

Eine Bausparkasse war im Dezember 1990 das Ziel des 20-jährigen Greg T. in Rugeley im englischen Staffordshire. Er betrat die Kasse – und zog eine Gurke, mit denen er die Angestellten bedrohte. Er wanderte für 18 Monate in den Knast. (Guardian, 4. Dezember 1990)

Pech hatten drei thailändische Jugendliche, die im Dezember 2005 in eine Bank im Badeort Pattaya einbrachen und dort dreißig Banknoten mitgehen ließen. Es handelte es sich um Blüten, die kurz zuvor einkassiert worden waren. Dann bezahlten die Diebe – zwei 15-jährige Jungen und ein 16-jähriges Mädchen – auf einem Markt mit den gefälschten Scheinen und flogen auf. (n-tv.de, 27. Dezember 2005)

Verflixte Tarnkappe

Vielleicht sind Verbrecher auch nur kleine Jungs? Jedenfalls stürmte ein 25 Jahre alter Mann mit einer Wasserpistole, einem Plastikmesser und einer über den Kopf gezogenen Jutetasche die Filiale einer Bank in Gießen. Allerdings: Der Mann hatte vergessen, sich zuvor einen Sehschlitz in die umweltfreundliche Kopftarnung zu schneiden. So irrte er durch den Kassenraum, rempelte dabei eine Kundin um, fand irgendwie den Weg zum Schalter und musste sich dort anhören, der Tresor sei mit einem Zeitschloss gesichert. Um sich den Rückweg einfacher zu machen, zog er dann die Jutetasche vom Kopf, blickte frontal in die Überwachungskamera und hastete davon.

Manch einer wäre entmutigt, nicht aber unser Mann: Gleich am nächsten Tag zog es ihn in die Filiale einer anderen Bank – diesmal hatte er sich eine auffällige Bandage um den Kopf gewickelt. So kam er recht schnell zum Schalter, wo er einem Bankangestellten einen Zettel mit den Worten „Das ist ein Überfall, Geld her, mach schnell“ überreichte. Er erhielt 2000 Euro, lief ins Freie – und wurde dort von der Polizei gleich einkassiert.

Beim Prozess im Herbst 2002 konnte sich der Vorsitzende Richter des Gießener Landgerichts nur wundern: „Er war verkleidet wie ein Leuchtturm, wo nur noch das Blaulicht auf dem Kopf fehlte.“ Er wisse nur aus dem Fernsehen, wie man so etwas mache, rechtfertigte sich der Bankräuber. Geholfen hat die Tollpatschigkeit nichts: Der Mann erhielt wegen räuberischer Erpressung und einem Erpressungsversuch eine Haftstrafe von vier Jahren. (Spiegel, 11. November 2002)

Immer noch maskiert stürmte ein Mann im Januar 2011 aus dem Vorraum einer Bank im bayrischen Schirnding und hüpfte in den Fluchtwagen, in dem sein Komplize saß. Eine 38-jährige Frau, die das Ganze beobachtete, notierte Typ und Nummernschild des Wagens. Die Räuber stammten offenbar aus Eger und wussten daher nicht, dass die Bank – wie an jedem Mittwochnachmittag – gar nicht geöffnet hatte. Also kehrten sie am nächsten Donnerstagvormittag zurück, um das Kreditinstitut nun während seiner Öffnungszeiten zu überfallen – aber da wartete bereits die Polizei auf sie und nahm die beiden 21 und 29 Jahre alten Männer fest. (Frankenpost, Bayerischer Rundfunk, 21. Januar 2011)

Im September 1980 wollten drei Männer einen Geldtransporter im Norden Londons überfallen. Sie hatten an alles gedacht – nur die Pudelmützen vergessen, die sie sich ins Gesicht ziehen wollten. Also gingen sie ins Kaufhaus, um sich welche zu besorgen, und als sie zurückkehrten, war der Geldtransporter natürlich längst weg. Jemand redete, und die drei Männer wanderten wegen versuchten Raubs dennoch ins Kittchen. (Daily Mirror, 13. September 1980)

Eigenes Gefährt – nicht immer von Wert

Mit dem eigenen PKW ist es bequemer als mit dem Bus. Das muss sich auch ein 36-jähriger Mann gedacht haben, als er am 27. September 2011 mit gezogener Schreckschusspistole die Niederlassung der Sparkasse im badischen Lahr (Ortenaukreis) betrat. Nach erfolgtem Banküberfall sprang der Täter in sein Auto und fuhr gleich nach Hause zurück. Dort aber wartete bereits die Polizei: Ein Passant hatte sich die Autonummer notiert.

Bei der Beute habe es sich, so die Polizei, um „einen relativ geringen Geldbetrag“ gehandelt. Am Raubgut hätte der Mann ohnehin keine Freude gehabt. Um mit der Beute nicht erwischt zu werden, warf der flüchtende Räuber den Beutel mit den Scheinen aus dem fahrenden Auto. Dort muss ihn ein Passant gefunden und eingesteckt haben. Der Täter wurde verhaftet, aber von dem Geld fehlte jede Spur. (Augsburger Allgemeine, 28. September 2011)

Im Juli 1989 überfiel Anthony Colella eine Sparkasse in Brooklyn, New York, und entkam mit einer Beute von 1300 Dollar. Der Fluchtweg wurde ihm allerdings von einem Straßenräuber versperrt, der ihn niederschlug und ihm die Beute entriss. Ungerecht behandelt und um sein hart erworbenes Geld gebracht, ging Colella zur nächsten Polizeiwache, erstattete Anzeige gegen unbekannt – und wurde sofort festgenommen. (Daily Telegraph, 27. Juli 1989)

Etwas zu bequem wollte es im März 2010 ein Bankräuber im US-Bundesstaat Connecticut haben. Er rief die „People’s Bank“ in Fairfield an und sagte dem Kassierer, er solle schon einmal 100 000 Dollar in großen Scheinen bereitstellen, sonst gäbe es gleich ein Blutbad. Noch während der Bankangestellte die Polizei informierte, stürmte bereits ein Komplize des Anrufers in die Bank und sammelte gerade mal 900 Dollar ein, bis die Polizei eintraf. Der Mann rannte zum Fluchtwagen, wo sein Kumpan mit dem Handy saß – und so fing man zwei Fliegen mit einer Klappe. (Express, 29. März 2010)

Heute müsste es eigentlich bei besonderen Kennzeichen heißen: kein Tattoo. Aber der Bankräuber, der im Sommer 2012 eine Bank in St. Petersburg, Florida, überfiel, hatte eines, und zwar ein riesiges: Ganz groß stand auf seinem Oberarm „Most Wanted“, also: „Von der Polizei gesucht“. Auf seiner Flucht raste der Mann an einer Tankstelle vorbei, der Tankwart sah das Riesentattoo deutlich, und die Polizei brauchte nicht lange, um ihn festzunehmen. (WJAR, NBC 10, 7. September 2012)

Im März 2008 zogen Bankräuber im polnischen Breslau Dosen mit Pfefferspray aus der Tasche, um den Kassierer unschädlich zu machen. Als sie aber sprayten, blies ihnen die Klimaanlage hinter dem Bankangestellten das Gas direkt ins Gesicht. Mit tränenden Augen stolperten sie aus der Bank. „Entkommen“, so ein Polizeisprecher, „sind sie nur, weil draußen ein Komplize in einem Fluchtwagen auf sie wartete.“ (MX News, Brisbane, 17. März 2008)

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