Blackwater Island - dryade alna - E-Book

Blackwater Island E-Book

dryade alna

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Beschreibung

Insel der lustvollen Qualen Er nahm mich in den Schwitzkasten und ließ die rechte Hand hinunter zu meinen Brüsten fahren. "Ich werde in die Villa gehen - du wirst derweil dieses Stillleben hier verzieren" - und er deutete hinüber zu der Ruine eines alten Hauses am Strand, das täglich ein Raub der Wellen wurde. Ich merkte, wie in mir der Schalter umgelegt wurde, der mich von einer selbstbewussten jungen Frau zu einem devoten Objekt machte. Mit seiner festen Hand in meinem Nacken schob er mich vor zur Ruine, an der ich sogleich zwei Ringe in der niedrigen Wand entdeckte, vermutlich einst zum Vertäuen von Booten benutzt oder auch um Pferde anzubinden, als das Meer noch weiter weg vom Haus gewesen war. Ich durfte mich hinsetzen - auf einen dicken Plug allerdings. Nach meinen Schmerzenslauten bekam ich einen Knebel verpasst. Zad band meine Hände links und rechts mit Seilen an die Ringe, fixierte meine Füße weit gespreizt. Dann zog er mir die Augenbinde über, legte meinen Kopf zurück auf das abgeschrägte Mauerwerk, befestigte Klammern mit kleinen Schellen an meinen Brüsten und ließ mich allein. Bald hörte ich nur noch das Meer, das immer näher kam, und das leise Klingeln der Schellen. Ich schauderte, bekam eine Gänsehaut. Wie hoch würde das Wasser steigen? Schon fühlte ich, wie es meinem Po benetzte. Dann klatschte eine Welle mit voller Breitseite gegen meine Vagina. Das Salzwasser brannte, ich schrie leise auf - die Glöckchen an meinen Nippeln klingelten hell. So würde das jetzt eine Weile weiter gehen, bis ich komplett unter Wasser stand … Endlich waren die Wellen über meinem Bauch, leckten an meinen Brüsten, und mein weit geöffneter Schritt geriet vollständig unter Wasser. Es gluckste und strudelte an meinen feinen Lippen - zu fein, um mich zu erlösen. Dann tauchten die beiden Jungen auf. Halbwüchsige mit brüchigen Stimmen - wahrscheinlich Pfadfinder vom Lagerplatz auf der Inselsüdseite. "Die Frau ist gefesselt, sie kann da nicht weg, sie wird ertrinken!", sagte der eine aufgeregt. Die Stimme des anderen war belegt: "Wer macht denn so was?" - "Frag sie doch - nimm ihr den Knebel ab!" - "Aber sie ist - nackt!!" - "Das sehe ich auch. Schöne Brüste hat sie … Die Glöckchen haben was!" Sie redeten, als wäre ich ein Tier und bekäme nichts von dem mit, was sie über mich sagten. … und das wird nicht die letzte Prüfung bleiben, die der dominante Zad der jungen Biologin auferlegen wird, die eigentlich nur zu einem Semesterferienjob nach Blackwater Island gekommen war …

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dryade alna

Blackwater Island

Blackwater Island

Ein SM-Ferienabenteuer

von

dryade alna

MARTERPFAHL VERLAG

Die Ebook-Ausgabe erschien im April 2017

© 2017 by Marterpfahl Verlag

Alle Rechte vorbehalten

Omnia eius editionis iura reservantur

ISBN 978-3-944145-60-0

Ändern/ergänzen

Impressum der Paperback-Ausgabe:

© 2011 by Marterpfahl Verlag Rüdiger Happ,

Postfach 8 /Firstbergstr. 2, D-72147 Nehren

www.marterpfahlverlag.com

[email protected]

Einbandgestaltung: Sibil Joho – unter Verwendung

eines Fotos von Ironside (www.art-of-ironside.de);

Model: Sindalina (www.sindalina.com).

ISBN 978-3-936708-86-8

eBook-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmundwww.readbox.net

Inhalt

Die Überfahrt …………

Im Hotelzimmer ………

Birding ………

Alant …………

Zad kocht oder: Eichhörnchen-Futterbrett ………

Die Tochter der Waliser Familie ………

Die Folter ………

Spaziergang mit Nesta: Die Kirchenruine ……

Spiel zu dritt mit Nesta am Abend ………

Hausruine am Strand …………

Jogging ………………

Jeden Tag eine gute Tat …………

Fire extinction tools ………

Die Hirsche …………

Stollen und Schächte ………

Das Gitter oder: Die Tongrube ………

Das Schloss oder: Der Abend im Pub ………

Marie verlässt die Insel ………

Abschied …………

London ………

Wiedersehen mit Nesta ………

Back to Blackwater ………

Die Vorbereitung ……

Die Übergabe ……

Die Überfahrt

DIE JOLLE schwankte bedrohlich während der kurzen Überfahrt vom Hafen in Poole zur Insel draußen in der Lagune. Und ich konnte mich nicht einmal beschweren. Zad hatte mich gebeten, nicht in Anwesenheit des Skippers zu reden. »Man schätzt es hier an der Küste nicht, wenn Frauen sich einmischen«, war seine seltsame Begründung gewesen. »Smalltalk ist doch kein Einmischen – der soll sein Boot schon steuern, wie er’s für richtig hält …«, hatte ich eingewandt, doch Zads Blick ließ keinen Widerspruch zu. Ich war also allein mit meinem Magengrummeln – eigentlich war ich recht seefest, doch als Landratte einfach nicht gewohnt, in so einer Nussschale über schwere See zu fahren. Es war weniger echte Angst zu ertrinken als vielmehr das Gefühl, auf Gedeih und Verderb diesem dunkelgrünen Wasser und dem Verhältnis des Skippers zu selbigem ausgeliefert zu sein. Ich rechnete mir aus, dass die Strecke sich schwimmen lassen müsste, wenngleich die Wassertemperatur sicherlich nicht gerade angenehm war. Ich war auch allein mit meinen Gedanken über Zad und diesen unseren ersten Urlaub, der mir persönlich etwas zu bald nach unserem Kennenlernen stattfand. Doch Zad hatte einen Job zu erledigen auf der pittoresken Naturschutzinsel, und ich hatte die Wahl, ihn in diesem Sommer nicht mehr zu sehen oder aber meinen Urlaub zu nehmen und ihn bei voraussichtlich bestem Wetter zu begleiten. Für den Fall, dass wir überhaupt nicht miteinander zurechtkommen sollten, konnte ich immer noch frühzeitig abreisen und mir London, Stonehenge oder die Abtei von Canterbury anschauen.

Zad war ein handwerklich begabter Ornithologe, der selbst in seinem Urlaub keinen Stillstand, keine den ganzen Tag währende Untätigkeit vertrug. Stattdessen machte er sich lieber nützlich. Einen Mitarbeiter wie Zad konnte man brauchen auf Blackwater Island. Es gab immer etwas zu tun, über die Vögel in der Lagune – Anzahl, Artzusammensetzung – sollte täglich jemand eine Aufzeichnung machen. Die Heide wollte abgeplaggt und die mit Erlen verbuschende Binsenwiese gemäht werden. Der eingeschleppte Rhododendron, dieser schönblütige, aber auf die Dauer schädliche Strauch, der alles andere pflanzliche Leben auf der Insel früher oder später überwuchern würde, sollte gefällt, das Holz verbrannt, den aus den Strünken sprießenden Trieben mit Roundup das junge Leben ausgehaucht werden. Die Schächte der alten Tongrube sollten durch Gitter verschlossen werden, damit kein Kind und kein Hund hineinfiele. Und wenn das Wetter wirklich mal zu schlecht war, gab es in der Villa stets etwas zu reparieren.

Ich wusste noch nicht recht, ob auch ich mich bei diesen Dingen nützlich würde einbringen können, doch Zad hatte bereits von der gut ausgestatteten Küche berichtet, und wir hatten einen enormen Rucksack voller Lebensmittel aus Poole mit an Bord. Ich würde also die klassische Rolle der Küchenfee einnehmen, während er draußen in der Scheune, der Werkstatt oder aber in der Natur zugange war. Gerade weil ich mich selbst für emanzipiert hielt, eine gut bezahlte Stelle als Wissenschaftlerin in einem Umweltforschungszentrum hatte und in jeder Hinsicht unabhängig war, konnte ich es mir leisten, im Urlaub auch mal das Heimchen zu spielen – zumal es zur beschriebenen Atmosphäre der alten Villa passte, die wie eine Einsiedelei abseits von Schloss und Landesteg und einer Handvoll Häusern mitten im Naturschutzgebiet lag. Die Rolle schien mir sogar einigermaßen reizvoll; ich hatte einige Rezepte – vor allem mit Fisch – eingepackt, die ich immer schon hatte ausprobieren wollen.

Wir schleppten unser Gepäck zu Zads Landrover, der an der Rückseite des beeindruckenden Schlosses bereit stand. Auf dem Weg passierten wir den von Mauern umgebenen, überaus gepflegten Schlossgarten: ein rosa Laubengang mit rankenden Rosen und Blumenampeln, zu Tierfiguren geschnittene Buchsbäume und Zedern, Marmorstatuen auf englischem Rasen. Zad schien überall wie selbstverständlich Zutritt zu haben. Wir schlüpften durch ein niedriges »Tor im Tor« an der Rückseite des Gartens und beluden den Landrover. Eine holprige Fahrt über Waldwege begann; zur Linken erspähte ich zwischen hohen Kiefern die Ruine einer alten Kirche, grau und wie versteinert. Bald darauf erschien rechts ein Holztor, das die Brücke über den »Panzergraben«, wie Zad ihn nannte, absperrte. In Wirklichkeit war das träge fließende Gewässer der Ablauf einer ausgedehnten, von zahlreichen Quellen gespeisten Moorfläche, die ich später noch genauer kennenlernen sollte. »Hier kommen die Leute nur tagsüber mit den geführten Touren rein«, erklärte mir Zad, »wir sollten also unsere Ruhe haben.« Ich ahnte noch nicht, welche Folgen diese ausgedehnte Ruhe zwischen dem letzten Schiff abends um sechs und dem ersten morgens um halb neun haben würde, wie viele Gelegenheiten ihm diese menschenfreie Zone in Zeit und Raum geben würde, seine Triebe an mir auszuleben.

Nach weiteren spannenden Minuten der Fahrt durch hügligen Wald erreichten wir die »Villa«, die sich mit zahlreichen runden grauen Schornsteinen zwischen Kiefern und Erdbeerbäumen aus dem Grün heraushob. Die grauen, von Moosen und Algen stellenweise dünn überzogenen Mauern hatten etwas Strenges, ungemein Englisches. Zad lud unser Gepäck aus und wir stiegen einige steinerne Stufen hoch zum Eingang. Vor uns öffnete sich eine überraschend weitläufige Halle, die als Besucherraum des Naturschutzzentrums diente. Zwischen ausgestopften Eichhörnchen und Sikahirschen, Luftbildern und Karten von der Insel begrüßte uns eine liebe weißhaarige Dame. Ich erfuhr, dass sie als Freiwillige für den Wildlife Trust arbeitete. Unwillkürlich dachte ich: Eine Frau, es ist eine Frau da! Gott sei Dank! Zad schien meine Gedanken zu erraten. Als wir unseren Trakt betraten, sagte er leise: »Auch die gute alte Ann nimmt das letzte Schiff um sechs. Wir sind nachts allein hier im Haus.« Ich begann mich zu fragen, woher ich das Vertrauen zu diesem fast fremden Menschen genommen hatte, der bereits unsere ersten beiden Nächte auf dem Festland auf seine Art gestaltet hatte.

Im Hotelzimmer

KENNENGELERNT hatte ich Zad einige Wochen zuvor auf einer Tagung in den Niederlanden. Da wir vollkommen andere Forschungsgebiete bearbeiteten, waren wir erst bei der Mid Conference Excursion nach Texel – Zad liebte Inseln – ins Gespräch gekommen und gleich bei unserer Rückkehr in meinem Hotelzimmer gelandet. Ich mochte seine Art, zuzupacken, nicht lange um Erlaubnis zu fragen. Er war der erste Mann, der es ohne meine Hilfestellung geschafft hatte, in mich einzudringen. Dieser Moment der Überraschung hatte sich köstlich angefühlt … Eigentlich war Zad gar nicht mein Typ. Er war einige Jahre älter als ich, ein eher schweigsamer Zeitgenosse, mehr der Praktiker, weniger intellektuell als die zartbesaiteten, meist jüngeren Männer, die mich auf verschiedenen Abschnitten meines Lebenswegs begleitet hatten. Ich selbst war sehr kommunikativ und gewohnt, mich selbst im Bett stetig mitzuteilen, was meinen aktuellen Gefühlszustand anging. Ich gab den Männern Tipps, feuerte sie an oder hielt sie von Handlungen und Stellungen ab, die mir in dem Moment nicht lustfördernd schienen. Zad schien das nicht leiden zu können. Sanft, aber bestimmt legte er mir seine Hand vor den Mund und raunte mir, selbst schon atemlos, zu: »Sei still, fühl einfach!« Und das tat ich prompt – ich wehrte mich nicht einmal gegen seine Hand, die er einfach auf meinem Mund beließ, bis er sie benötigte, um mich in eine andere Stellung zu drehen. Seine Erregung übertrug sich wie Elektrizität auf mich, setzte mich unter Strom und ließ mich hemmungsloser werden, als ich es in einer ersten Nacht für möglich gehalten hätte. Zad packte einfach zu und warf mich herum, wie es ihm passte, und ich ließ ihn machen. Und obwohl ich wenig Augenkontakt mit ihm hatte – er bevorzugte genau wie ich die entsprechenden Stellungen, die diesen erschwerten – erlebte ich ein ungeahntes Gefühl des Verschmelzens mit diesem fast Fremden.

Eine weitere Nacht war gefolgt, diesmal in seinem Hotelzimmer.

Wir hatten auf das gemeinsame Abendessen mit den Tagungsteilnehmern verzichtet; Zad hatte stattdessen ein kleines Buffet aufs Zimmer bestellt. Es war jedoch noch nicht gebracht worden, als ich im Zimmer eintraf, was mich etwas unruhig werden ließ, denn ich hatte wirklich Hunger. Zad kündigte an, mir die Augen verbinden zu wollen. Ich lächelte, dachte ich doch, dass er ein ganz besonderes Buffet bestellt habe und nicht wolle, dass ich es sehe, wenn es hereingetragen wurde. Er zog das blaue Halstuch so fest um meinen Kopf, dass ich meine Lider, die ich in einem genießerischen Reflex geschlossen hatte, nicht mehr hätte öffnen können, selbst wenn ich es gewollt hätte. Er entfernte sich leise von mir, und ich fand es spannend, an einer Stelle zu bleiben und zu horchen, wo er sich befand. Ich hörte ihn eine Schublade aufziehen und darin rascheln; ich dachte an Kondome. »Zad, was hast du vor? Wir essen doch gleich?«

»Du fragst zu viel«, sagte er kühl. »Vertrau mir einfach. Du bekommst schon was zu essen, du hungriges Raubtier …«

Mir war unbehaglich dabei, so genannt zu werden; es schüchterte mich eher ein, als dass es mich anstachelte. In der Tat hatte ich mich am Vortag in meinem Hotelzimmer recht wild gebärdet. Hatte ihm das gefallen oder nicht? Was hatte er nun vor mit mir?

Endlich trat Zad wieder zu mir, umarmte mich von hinten und ließ seine Hände über meinen Körper wandern. Er öffnete meine Bluse, den Reißverschluss meiner Hose und streifte mir die Kleider ab. Ich fragte nun nicht mehr, ob wir nicht eigentlich essen wollten. Ein anderer Trieb war dabei, den der Nahrungsaufnahme zu besiegen.

Nachdem Zad meinen nassen Körper ausgiebig gestreichelt und sich von der Nässe zwischen meinen Beinen überzeugt hatte, trat er einen Schritt zurück und befahl: »Streck deine Hände vor; halte dabei die Handgelenke eng beieinander.« Ich hielt sie ihm hin, zu perplex, um etwas anderes zu tun als zu gehorchen. Allerdings drehte ich die Handflächen nach oben, da ich instinktiv erwartete, er werde etwas hineinlegen, vielleicht Knabberzeug, das er als Vorspeise in seinem Nachttisch aufbewahrt hatte. Doch Zad drehte sie so, dass meine Handflächen in einer betenden Haltung zueinander zeigten. In einem unerwarteten Tempo wickelte er ein Seil um die Gelenke; er wickelte es mehrmals, so dass ein beträchtlicher Abstand zwischen meinen Handgelenken entstand.

»Zad, ich bin beeindruckt. Aber ich habe wirklich Hunger. Willst du mich etwa füttern?«, scherzte ich.

»Kluges Mädchen«, sagte Zad mir rauer Stimme, und ich fragte mich prompt, ob ich es anregend oder abstoßend fand, wenn er mich, eine erwachsene Frau, eine Wissenschaftlerin, »Mädchen« nannte – und gar fütterte.

Sanft ergriff Zad das Seil zwischen meinen Handgelenken und drückte mir auf die Schultern, bis ich vor ihm in die Knie ging. Als ich so auf allen vieren auf dem Boden hockte, strich Zad mir über den Kopf und weiter den Rücken hinunter, als sei ich eine Katze oder ein Kaninchen; an der Poritze verharrte er. »Sehr brav, bleib so …«

Ich erschauerte und zuckte zusammen, als es noch im selben Moment an der Tür klopfte.

»Endlich – das Büffet!«, sagte Zad so entspannt und erfreut, als hätten wir bei einem Videofilm beieinander gesessen. Ebenso selbstverständlich rief er sein »Herein«.

»Soll ich ins Bad gehen?« Zad lachte, während sich bereits die Tür öffnete. Ich spürte einen Luftzug vom Flur.

»Variationen von Nordseefisch und Meeresfrüchten an marktfrischen Salaten, dazu eine französische Käseplatte mit ofenwarmem Baguette und ein kühler Riesling«, hörte ich eine junge Männerstimme flöten. Der Roomboy betrat das Zimmer, ich hörte das leise Quietschen des Servierwagens, das etwas abrupt stoppte, dann klimperte Zad provokativ mit dem Trinkgeld. Das Geräusch löste eine Gänsehaut auf meinem Rücken aus, meine Nippel richteten sich auf unter dem Blick des fremden Mannes. Ich stand so still wie die gefühlte Zeit, atmete flach. Der Augenblick zog sich unendlich hin.

Endlich reagierte der Roomboy – ich ertappte mich dabei, dass ich mir derweil seine aufgerissenen Augen beim Anblick meines nackten, blinden Körpers vorgestellt und eine seltsame Erregung empfunden hatte.

»D-d-danke! Einen sch-sch-schönen Abend wünsche ich den Herrschaften noch!« Die Tür schlug zu, wir waren wieder allein. Ich fühlte mich, als würde mir ein warmer Mantel umgelegt. Nur noch Zads Blicke tasteten meinen Körper ab. Ich überlegte, ob ich ihm eine Szene machen sollte, da er mich vor dem Hotelpersonal derart kompromittiert hatte. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der Boy dem nächstbesten Zimmermädchen auf dem Gang die unglaubliche Geschichte erzählte, wie diese beschämt kicherte und sich bereits darauf freute, eine Nachricht zur weiteren Verbreitung zu haben. Wenn wir am Morgen zum Frühstück schritten, würde die Dame an der Rezeption ihr breites Grinsen kaum verbergen können. Andererseits, dachte ich mir, wohnte ich nicht hier und reiste morgen auch schon wieder ab. Im Grunde genommen war es ohnehin nicht viel schlimmer als in der Sauna, und schließlich hatte ich nichts zu verbergen – ich war zufrieden mit meinem Körper, der seine weibliche Form und seine straffe Haut behalten hatte. Außerdem konnte ich nicht leugnen, dass mich das kleine Spiel erregt hatte.

Zad küsste mich und versöhnte mich damit vollends. Ich war bereits jetzt süchtig nach seiner Zärtlichkeit.

»Du warst brav, meine Liebe. Allerdings hast du den jungen Mann ordentlich zum Erröten gebracht …« Ich erwiderte seinen Kuss und forderte, anstatt zu schimpfen: »Jetzt habe ich aber Hunger! Darf ich die Augenbinde jetzt endlich abnehmen?«

»Oh nein, du bleibst so!«, sagte er streng. Ich hörte ihn rüber zum Servierwagen gehen, hörte Porzellan klirren, einen Korken ploppen, die Sektflasche im Kühler klirren und das Geplätscher in den Gläsern.

»So … Du hast mehr Hunger als Durst, vermute ich?«

Ich nickte.

»Na dann …«

Er kam zu mir und hielt mir etwas an den Mund. Mein Magen knurrte hörbar in der Vorfreude, nun endlich zu den ersehnten Kohlenhydraten zu gelangen. Ich fühlte eine rundliche glatte Oberfläche, sie war glatt und geruchlos. Zad ließ die kleine Frucht in meinen Mund gleiten, ich erriet die Traube, bevor ich ihre Haut zerbiss und der süße Saft die dafür empfindsame Region meiner Zunge erreichte. Eine weiße Traube. Lecker.

»Magst du noch mehr?«, fragte Zad, und ich nickte bereitwillig. Er ließ nacheinander vier oder fünf Trauben in meinen Mund gleiten; ich verschlang sie gierig. Plötzlich war die glatte Haut der Frucht ölig und salzig und verströmte ein unerwartetes Aroma. Ich würgte und hätte Zad beinahe vor die Füße gespuckt, als ich begriff, dass er mir eine Olive untergejubelt hatte. Er lachte und streichelte mir den würgenden Hals. »Soll nicht wieder vorkommen. Aber wo wir schon bei den salzigen Sachen angelangt sind: Hast du Lust auf ein Matje?«

Ich nickte eifrig – Trauben wären ja auf die Dauer doch nicht das Richtige gewesen; ich freute mich auf den sättigenden Fisch, und ich war dankbar dafür, dass er mir angekündigt wurde.

»Beiß erst einmal in das Brot«, schlug Zad vor und hielt mir ein duftendes Stück so hin, dass ich abbeißen konnte. Ich war wirklich sehr hungrig; ich kaute rasch und schlang den Bissen förmlich hinunter.

»Schade nur, dass wir weder anstoßen noch gleichzeitig trinken können!«

Zad entfernte sich wieder; ich hörte es wieder plätschern aus der Flasche, dann kam zurück zu mir und stellte etwas vor mich hin.

»So, dann mal zum Wohl!«

Ich begriff nicht. »Zad, Darf ich dich daran erinnern, dass du mich losbinden musst, damit ich ein Sektglas halten kann?«

Er lachte leise.

»Schnupper’ mal, was da vor deinen Händen steht.«

Ich senkte den Kopf und nahm den feinen Geruch des Perlweins wahr, vermischt mit dem von Metall. Ich ging noch tiefer, und leicht süße Kohlensäure spritzte mir flächig aufs Gesicht.

»Zad – ist das etwa ein Hundenapf?« Ich dachte wirklich: Jetzt dreht er durch.

»Trink rasch, sonst wird der Sekt schal«, empfahl Zad. »Wenn du brav bist, bekommst du später auch ein richtiges Glas.«

Dieses »Bravsein« … Er regte mich auf damit; gleichzeitig gab es mir ein wohliges Gefühl, gelobt zu werden von einer Autorität, bei der ich selbst entscheiden konnte, ob ich sie anerkannte oder nicht. Ich schätzte, wenn ich wirklich ernsthaft aufgemuckt hätte, hätte Zad keinen Spaß mehr an dem Spiel gehabt und mich sofort losgebunden. Es lag an mir, mitzuspielen, soweit ich es über mich brachte, und zu versuchen, Lust daraus zu ziehen. Ich schlabberte also den Sekt aus dem Napf, es war tierisch und unanständig und eher amüsant als erregend; Zad strich mir dabei über den Kopf. Ab und an hörte ich das Glas leicht gegen seine Zähne schlagen.

Er entfernte sich kurz und kehrte zurück zu mir.

»Und jetzt kommt der Fisch … Riechst du ihn?«

Ich witterte wie ein Reh, dem sich ein Mensch naht, und nahm den frischen, salzigen Geruch tatsächlich wahr – etwas oberhalb von meinem Kopf. »Tiefer, ich komm nicht dran«, bat ich Zad. Er lachte nur. Ich wollte mich schon aufrichten, doch er legte seine große Hand zwischen meine auf das Seil und rückte es Richtung Boden. »Schön unten bleiben, Sitz machen, hörst du?« Das Spiel war irre, er machte wirklich einen Hund aus mir, ich hätte unter anderen Umständen sicherlich einen Wutanfall bekommen, doch irgendetwas bewog mich dazu, mich einfach ein wenig mehr zu strecken und den blinden Kopf nach oben zu recken, bis ich die glitschige kühle Haut des jungen Fischs an meinen Lippen spürte. Selten hatte mir ein Matje so gut geschmeckt. Zad verfütterte mir noch ein zweites, ließ mich zwischendrin immer wieder am Brot abbeißen. »Kann ich etwas trinken – etwas ohne Alkohol?« fragte ich ihn, und er goss mir Wasser in den Napf. Ich hörte auch ihn kauen und schlucken, dann fuhr er mir unvermittelt mit der Hand zwischen die Beine, stocherte in mir, hielt mir den nassen Finger unter die Nase. »Sieh an, du riechst besser als das Matje«, verhöhnte er mich; er hielt mir den anderen Finger wieder hin; der Geruch meines Safts und der des Fischs vermischen sich und machten mich zusammen mit dem Alkohol halb ohnmächtig. Zad hörte nicht auf, mich heftig von hinten zu fingern.

»Du bist immer noch hungrig«, raunte er, und ich antwortete mit einem »Ja«, das eher dem Maunzen einer Katze glich als einem menschlichen Laut. Er ging um mich herum, und ich öffnete die Lippen in der Erwartung, einen weiteren Bissen zugesteckt zu bekommen. Das große, glatthäutige Stück, das sich meinem Mund darbot, konnte ich nur in der Kombination mit dem zuvor gehörten Reißverschluss richtig deuten. Zad gab mir nichts Geringeres als seinen Schwanz zu fressen. »Nachtisch, mein kleines Raubtier. Nur zum Lutschen, nicht zum Zerbeißen, hörst du? … Jaaa, so ist’s brav…«

Ich hatte immer schon gerne geblasen, während viele Männer nichts damit anfangen konnten und bereits den Moment als unangenehm empfanden, wenn ich mich hinkniete, um mich ihrem Schritt zuzuwenden. Zad genoss beides, meine Liebkosung und mein Knien, abwechselnd stützte er sich auf meine Schultern und fasste mir, vorbei an meinen straff gestreckten, parallel aufgestützten Armen, an beide Brüste, rieb meine lüsternen Nippel zwischen seinen Fingern. Schließlich entzog er mir den »Lutscher«, entfernte sich. Ich hörte das unverkennbare Rascheln einer Kondompackung, was prompt noch mehr Saft in mir aufsteigen ließ, denn ich durfte mich nun in der Vorfreude suhlen, »gestopft« zu werden. Er ging um mich herum, knetete kräftig meinen Po und ließ schnell zwei Finger in mich hineingleiten, um mich nochmals zu dehnen. Ich reckte mich ihm entgegen und jubelte vom ersten Augenblick an, als ich ihn in mir spürte. Er fickte mich ohne Zögern heftig von hinten, ohne dass ich auch nur eine Handfläche vom Boden wegbewegt hätte. Dabei hielt er sich an meinen Brüsten fest, als seien es Griffe eines Halfters, und schnell verging mir Hören und Sehen und Denken.

Zad hatte meine Scheide ganz von selbst gefunden, ohne Anweisung. Er hatte mich, nicht nur im biblischen Sinne, »erkannt«.

Nach getaner »Arbeit« durfte ich endlich angezogen das Buffet erblicken und »geschwisterlich« mit ihm teilen – wobei er naturgemäß durchaus mehr vertilgte als ich. Unser heftiges Spiel hatte wohl auch ihn hungrig gemacht. Ich trank gediegen ein Glas Sekt, spreizte dabei extra elegant meinen kleinen Finger ab und stieß mit Zad lachend auf die Errungenschaften der Zivilisation an.

Als ich ihn später am Abend fragte, ob wir uns demnächst mal wiedersehen würden und er mir den Urlaub auf Blackwater Island vorschlug, zögerte ich keine Sekunde.

Am folgenden Tag war ich bereits abgereist. Und nun waren wir hier zusammen auf dieser Insel. In diesem Haus, jenseits von Gut und Böse – um mehr herauszufinden über das, was Zad in mir geweckt hatte.`

Birding

ZAD ließ keinen Zweifel daran, dass mein Reich innerhalb der »Villa« die Küche war. Er zeigte mir, wo welche Geräte standen, was alles vorhanden war; ich sah mir an, welche Vorräte andere Helfer hinterlassen hatten. Es gab mehrere Schlafzimmer, wir wählten eines auf der Südseite, »im Hof vorne kräht der Hahn zu früh«, begründete Zad. Wenn er nicht gerade in aller Frühe zu einer Vogelbeobachtung aufbrach, schlief er offensichtlich gerne mal ein Stündchen länger. So viel Arbeit war nun auch wieder nicht zu erledigen. Es sollte ja auch ein wenig Urlaub sein.

Und Vögel konnte man hier auch am Abend beobachten, wie ich sogleich erfuhr. Wir hatten in Poole noch eine Kleinigkeit gegessen und verspürten noch keinen Hunger, als wir mit der Fähre anlegten. Zad drückte mir auf dem halben Weg zur Villa einen Feldstecher in die Hand und nahm mich mit in eine Beobachtungshütte, die auf einem Steg, der weit in die Lagune hineinreichte, gebaut war. Es war kurz nach sechs, wir sahen die letzte Touristenfähre den kleinen Hafen beim Schloss verlassen. Dann richteten wir unser Augenmerk auf die kleinen Kiesinseln in der Lagune. Zad lehrte mich, Uferschnepfen von Bekassinen, Seeschwalben von Möwen, Rotschenkel von Grünschenkeln, Steinwälzer von Strandläufern und Uferläufern zu unterscheiden. Ich schaute den Kormoranen beim Trocknen ihrer Flügel zu und beobachtete fasziniert, wie die Haubentaucher an einer Stelle auf der Wasserfläche verschwanden und unvermutet an einer ganz anderen wieder auftauchten.

Während Zad gebannt durchs Fernglas schaute, sagte er kühl und sachlich:

»Du weißt, dass wir hier weit und breit alleine sind?« Ich wusste nicht, worauf er hinaus wollte. Er legte das Fernglas auf die Bank und sah mich hart an.

»Stell dich vor mich. Zieh die Hose runter. Zeig mir deine hübsche Möse. Nah, wird sie schon feucht?«

Sie wurde – was mich wunderte. So hatte mich noch nie ein Mann behandelt. Ich schluckte und rührte mich nicht. Er sah mich weiterhin fest an. »Steh auf. Zieh die Hose runter.«

Eigentlich war ja nichts dabei. Es war niemand da, und er kannte meinen Intimbereich bereits. Und doch hatte ich eine gehörige Portion Adrenalin im Blut. Wut? Angst? Ich hielt seinem Blick stand, er wiederholte leise:

»Zieh die Hose runter.« Drop your pants. Später würde ich mir bewusst werden, wie sehr mich das Englische gereizt hatte, seine Präzision und Kürze, die ich bereits in der Wissenschaft zu schätzen wusste, seine Biegsamkeit und Anpassungsfähigkeit an Situationen und Stimmungen, die es von der klassischen Tragödie bis zur Popmusik zu einer weltumspannenden Kultursprache machte, die einen klaren, mitreißenden Rhythmus in sich trug. Diese einsilbigen Worte: »Drop – your – pants.« Sein Blick hatte eine Intensität erreicht, die zu sagen schien: Ich wiederhole es nicht noch einmal. Und wenn ich nicht gehorchen würde, was dann? Er schien keine Waffe zu haben und sah auch nicht so aus, als wolle er mich überwältigen. Da waren einfach nur dieser Blick und diese Stimme, die in mich drangen und etwas in mir weckten, das schon immer dort geschlummert hatte: den Wunsch, einem Mann zu gehorchen.

Im Hotel war es noch eine Verspieltheit gewesen, die ich hinter seiner Idee, mir die Augen zu verbinden, mich zu fesseln und zu füttern, mich knien und aus einem Napf trinken zu lassen, vermutet hatte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es jetzt ernster wurde. Es war der freie Himmel über uns, der sich als Kulisse für ein kleines heiteres Kammerspiel nicht eignete. Unter diesem Himmel, der blass über der Bucht stand, ereigneten sich nur echte Dinge.

Ich schlug den Blick nieder und beobachtete mich staunend selbst dabei, wie ich meinen Gürtel löste, meine Jeans aufknöpfte und zu Boden gleiten ließ.

»Alles!«, forderte er. »Du hast gehört, was ich will. Ich will deine Möse sehen.«