Blau - Sandra Schuster-Böckler - E-Book

Beschreibung

Dieses Buch ist anders, als alle Bücher die Sie je über Wale und Delfine gelesen haben. Dieses Buch wird Ihre Sicht über die Situation unserer Weltmeere und deren Bewohner nochmal mehr schärfen! Mit dem Kauf dieses Buches leisten Sie bereits einen Beitrag. Denn Sie eignen sich Wissen an, Wissen, welches Sie wiederum weitergeben und teilen können. Außerdem finden Sie im Buch Inspirationen und Anregungen, was Sie persönlich tun können, um unsere Meere und deren Bewohner zu schützen. Mehr Informationen unter: https://www.herzen-sehen.com Das Buch möchte die Leser grundsätzlich über die Welt der Cetaceen (Wale und Delfine) informieren. Als Autoren möchten wir sinnstiftende Impulse vermitteln, um die Leser für den Schutz von Walen und Delfinen zu sensibilisieren. Aufzeigen, warum Sanftes Whalwatching die bessere Alternative zu einem Besuch in einem Delfinarium darstellt.

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Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.

(Franz Kafka)

Um aus dieser Kälte der Gleichgültigkeit herauszukommen, haben wir uns entschlossen, den Blick auf das Meer mit all seinem maritimen Leben zu schärfen.

Mit diesem Buch möchten wir dazu beitragen, das gefrorene Meer in uns zum Schmelzen zu bringen …

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Sandras persönliche Delfingeschichte

Peters persönliche Delfingeschichte

Cetaceen

Wissenswertes

Jagd auf Wale und Delfine

Die Geschichte des Walfangs

Delfin- und Walfang in Taiji, Japan

Das Grindadráp auf den Färöer-Inseln

Delfine in Gefangenschaft

Delfinarien

Delfintherapie

Interview zur Delfintherapie

Delfine in Hotelpools

Sanftes Whale Watching

Wale und Delfine vor La Gomera

Interview mit Fabian Ritter von M.E.E.R. e.V.

Kurioses aus der Delfinwelt

Delfine erkennen ihr Spiegelbild

Kiffende Delfine

Ein Delfin wird pink, wenn er sauer ist

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Delfin bittet Tauchergruppe um Hilfe

Filmtipps

Vereine, Foren, Aktivisten

Autorenkontakt

Quellenangaben

Vorwort

Dolphins are dying to entertain you

In the wild, dolphins are constantly on the move, traveling many miles each day. They play and swim and sleep together with their family and friends, in close-knit pods.

Captive dolphin facilities are sterile environments, which rob dolphins of their ability to travel and be with their pod. With no place to hide from the public, these environments cause enormous stress, resulting in illness and premature death.

Even when dolphins are born into captivity, they still suffer the restrictions of a live behind bars, away from the ocean where they belong.

Don´t buy a ticket to a dolphin show, dolphin swim program, aquarium or marine park.

Ric O´Barry

Delfine sterben, um euch zu bespaßen

In ihrem natürlichen Lebensraum sind Delfine ständig in Bewegung, sie schwimmen viele Meilen täglich. Sie spielen zusammen, schwimmen und ruhen gemeinsam mit ihren Familien und Freunden in eng verbundenen Gruppen.

Anlagen, in denen Delfine in Gefangenschaft gehalten werden, sind sterile Umgebungen, berauben die Delfine ihrer Möglichkeit mit ihren Gruppen unterwegs zu sein. Ihnen fehlt der Raum, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken, somit verursachen diese Umgebungen enormen Stress, der zu Krankheit und vorzeitigem Tod führt.

Selbst wenn Delfine in Gefangenschaft geboren werden, leiden sie immer noch unter den Einschränkungen eines Lebens hinter Gittern, weg vom Ozean, wo sie hingehören. Kaufen Sie keine Eintrittskarte für Delfinshows, Delfinschwimmprogramme, Aquarien oder Meeresparks.

Ric O´Barry

(von den Autoren ins Deutsche übersetzt)

Einleitung

Dieses Buch möchte dazu beitragen, die außergewöhnliche Welt der Meeressäuger näher zu beleuchten.

Es enthält allgemeine Informationen und einen kleinen wissenschaftlichen Anteil. Wobei hier betont sei, dass die Autoren sich nicht als Wissenschaftler betrachten. Die Inhalte des Buches sind gestützt auf persönliche Erfahrungen und sorgfältige Recherchen.

Einer der wichtigsten Ansätze in diesem Buch ist die Aufklärung über Delfine in Gefangenschaft und den immer noch anhaltenden kommerziellen Walfang. Den Autoren ist bewusst, dass einige Fotos und Berichterstattungen in diesem Zusammenhang mitunter brutal sind. Aber leider ist diese Thematik grausam und mit nichts zu beschönigen. Deshalb möchten die Autoren an dieser Stelle die Leser darauf aufmerksam machen, dass einige Kapitel in dem Buch keine leichte Kost sind.

Jeder Mensch kann dazu beitragen, Wale und Delfine zu schützen. Hierzu finden Sie im Anhang Beschreibungen und Kontaktdaten verschiedener Organisationen.

Die Fotos von Meeressäugern in Freiheit, die Sie in diesem Buch vorfinden, wurden überwiegend vor der kanarischen Insel La Gomera fotografiert. Das Vorkommen von Meeressäugern dort ist europaweit einmalig, insbesondere die Vielfalt der Arten. Weltweit gehört La Gomera zu den sogenannten Hot Spots für Whale Watching. Vor der Südwestküste La Gomeras wurden in den letzten 20 Jahren 23 verschiedene Wal- und Delfinarten gesichtet.

Auf diesem Archipel haben sich die beiden Autoren vor einigen Jahren kennengelernt und die Idee zu diesem Buchprojekt ist entstanden. Die Journalistin und Autorin Sandra Schuster-Böckler lebt seit über 15 Jahren auf La Gomera und arbeitet dort u. a. als Guide auf Ausflugsbooten (Whale Watching). Sie hat in den letzten 20 Jahren in einigen Wal- und Delfinprojekten gearbeitet und konnte so ihr Wissen über Meeressäuger stetig erweitern. Peter Frey ist Pädagoge und besucht mit seiner Frau seit 20 Jahren die Insel. Während seiner Aufenthalte ist er Dauergast auf Gomeras Whale-Watching-Booten. Die sensationellen Fotos, die er von den Meeressäugern und der Natur macht, haben mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Das fundierte Wissen über Meeressäuger und das persönliche Engagement der Autoren in Sachen Wal- und Delfinschutz machen sie zu erfahrenen Experten.

Beide Autoren erzählen in diesem Buch, wie ihre Begeisterung für die Meeressäuger entstanden ist und sie auf den Weg gebracht hat, so viel Zeit wie nur möglich mit diesen wundervollen Tieren zu verbringen.

Sandras persönliche Delfingeschichte

In den 1970er Jahren gab es in meiner Heimatstadt etwas außerhalb einen Safaripark. Zahlreiche exotische Tiere waren dort untergebracht. Affen, Bären, Elefanten, Giraffen, Zebras, Löwen und auch Delfine. Als Kind verbrachte ich einen Großteil meiner Freizeit in diesem Park. Mein Onkel arbeitete dort als Löwenpfleger und ein enger Freund meiner Mutter als Delfintrainer. Dieser Park war damals ein riesengroßer Abenteuerspielplatz für uns Kinder. Was es dort alles zu erleben gab, war unbeschreiblich! All die wilden Tiere so hautnah erleben zu dürfen, war eines der größten Geschenke meiner Kindheit.

Außerhalb der Shows durfte ich dem Delfintrainer James bei seiner Arbeit mit den Delfinen zusehen und während der Shows hat er uns Kinder häufig in das kleine Schlauchboot gesetzt und wir waren Teil der Attraktion.

Foto: SSB

Foto: SSB

Wenn ich mir heute diese Fotos ansehe, kommen mir fast die Tränen. Diese gechlorten, unglaublich kleinen Becken mussten für die Delfine grausam gewesen sein! Für uns Kinder war es vor 40 Jahren das Paradies auf Erden und für die Tiere sehr wahrscheinlich die absolute Hölle.

Was ich damals noch nicht wusste, dass dieser intensive Kontakt zu den Delfinen der Grundstein meiner heutigen Arbeit sein sollte. Auch wenn ich später Germanistik studiert habe, um als Journalistin Ungleichheiten und Ungereimtheiten in der Gesellschaft zu erforschen und aufzuzeigen, haben mich die Delfine nie wirklich losgelassen. Mit 30 Jahren habe ich dem Ruf meines Herzens schließlich Gehör geschenkt und mich auf den Weg gemacht. Als Autodidakt konnte ich mir über die Jahre ein fundiertes Wissen über Meeressäuger aneignen. Ich habe meinen Rettungsschwimmer und meinen Tauchschein gemacht, alles in meiner Heimat aufgegeben und mein erstes Ziel war Florida / Key Largo. Ich war noch nie zuvor in den USA und hatte nur meinen Traum im Gepäck. Ich wollte unbedingt mit Delfinen arbeiten. Viele glückliche Zufälle haben mich zu einem Delfin-Therapiezentrum geführt, wo ich eine Art Praktikum gemacht habe. Außerdem habe ich in Key Largo eine Delfintrainerin getroffen, die damals mit James in dem Park meiner Kindheit gearbeitet hatte. Sie konnte sich noch an meine Mutter und mich erinnern und da sie mittlerweile viele Jahre in den USA lebte, hatten wir uns einiges zu erzählen…

Ich hatte das große Glück mit ihr über ihre 40 jährige Laufbahn als Delfintrainerin zu sprechen. Sie hat mir geheime, private Videoaufnahmen gezeigt, wie frei lebende Delfine auf dem Meer gejagt und gefangen wurden, um sie für Delfinarien und Shows zu domestizieren. Von ihr weiß ich auch, dass für fünf potentielle Show-Delfine mindestens 200 gefangen werden müssen. Sie hat geweint, während sie mir die Aufnahmen zeigte. Ich habe sie gefragt, warum und wie sie immer noch diesen Job machen kann. »Weil das mein Leben ist und weil ich die Delfine nicht im Stich lassen kann«, hatte sie traurig geantwortet. Wir haben uns bis spät in die Nacht über dieses Thema unterhalten und es war eindeutig, dass sie einerseits diesen Job verabscheute, weil es nicht richtig ist, Delfine aus ihrem natürlichen Lebensraum zu reißen, sie in einem gechlorten Becken mit totem Fisch zu füttern, um sie schließlich gefügig zu machen. Andererseits konnte sie auch nicht gehen. Ich hatte das Gefühl, dass sie absolut gefangen war in ihrer Situation. Und sie war nicht die einzige, der es so ging. Während meinem Aufenthalt in Florida habe ich mit einigen Delfintrainern gesprochen und alle haben auf eine Art bedrückt gewirkt, sobald es um ihre Jobs ging.

Ich war wochenlang täglich in dem Delfin-Therapiezentrum und habe die Trainer und Therapeuten bei der Arbeit beobachtet. Ich war auch selbst ab und zu im Wasser bei den Delfinen.

Foto: SSB

Auch auf diese Fotos bin ich nicht stolz. Dennoch waren diese Situationen wichtig für meine Erfahrungen und meinen zukünftigen Umgang mit diesem Thema.

Ich war bei Therapiestunden dabei, in denen Kinder mit speziellen Bedürfnissen mit den Delfinen im Wasser waren. Natürlich habe ich gesehen, wie gut das den Kindern tat. Wie sie im Kontakt mit den Delfinen aufgeblüht sind; aber ich habe die Delfine auch nach ihrem »Feierabend« beobachtet …

Foto: SSB

Ich kann meine Gefühle nicht genau beschreiben. Es war ein Mix aus vielen Emotionen. Ich war teilweise beunruhigt, ergriffen, traurig, gerührt, entsetzt und gleichzeitig auch dankbar für all diese Erfahrungen.

Bei einem Spaziergang in Grassy Key habe ich diesen Delfin in einer Hotelanlage (!) getroffen. Wie es dem Delfin geht, brauche ich nicht zu beschreiben, das kann man deutlich auf diesem Foto sehen …

Foto: SSB

Mir wurde von Tag zu Tag klarer, dass ich keinesfalls mit Delfinen arbeiten kann, die in Gefangenschaft leben! So sehr ich nichts lieber wollte, als jeden Tag mit ihnen zusammen zu sein, würde mir so eine Arbeit früher oder später das Herz brechen. Aus diesem Grund habe ich das Jobangebot von dem Delfin-Therapiezentrum abgelehnt. Mit Delfinen arbeiten, in den wunderschönen Florida Keys, das war in meiner Situation vielleicht wie ein 6er im Lotto, aber ich konnte das keinesfalls mit meinem Gewissen vereinbaren; außerdem war Florida doch ganz schön weit weg von zuhause. Ich musste mir etwas anderes überlegen. Mit freien Delfinen arbeiten und zwar in Europa. Das war der neue Plan.

So hat mich mein Weg nach La Gomera gebracht. Damals war Capitano Claudio (Herausgeber des Valle Boten) der Pionier in Sachen Whale Watching auf La Gomera. So bin ich in meiner Anfangszeit auf der Insel täglich mit einem seiner kleinen Fischerboote ausgefahren.

Endlich Delfine und Wale in Freiheit treffen!

Foto: SSB – Fleckendelfin vor La Gomera

Da wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Es folgte eine eindrucksvolle Zeit für mich. Ich fotografierte und studierte die Meeressäuger auf dem Atlantik ohne Unterlass. Damals gab es noch keine Smartphones und die Hundertschaften an Fotos entwickeln zu lassen hat mich ein kleines Vermögen gekostet.

Als großes Glück empfinde ich noch heute die Begegnung mit Melanie Megnet und Bernd Brederlau. Das war ein Wendepunkt für mich in Sachen Wale und Delfine. Die beiden hatten zu dieser Zeit ein wunderschönes Fischerboot aus Holz, die gute alte Viena. Ich durfte die beiden einige Jahre auf ihrem Boot begleiten und bin beschenkt worden mit unvergesslichen Wal- und Delfinbegegnungen.

Foto: SSB – Couvier Schnabelwal / Gomera

Foto: SSB – Pilotwale mit Kalb / Tarifa

Foto: SSB – Zwei Profis mit zwei Super-Kameras und ich mit meinem kleinen Fotoapparat

Melanie und Bernd haben großartige Forschungsarbeit geleistet. In dieser Zeit habe ich viel dazugelernt und für mich sind die beiden echte Profis, was den Atlantik und deren Bewohner vor La Gomera betrifft.

Noch heute sind wir drei auf dem Meer unterwegs. Melanie und ich arbeiten als Guide auf Whale Watching-Touren und Bernd bietet Segeltouren an.

Ich war in den letzten 20 Jahren für verschiedene Wal- und Delfinprojekte tätig. Für Whaqua habe ich auf Gomera als Reiseleiterin, spezialisiert auf Wale und Delfine, gearbeitet. Ich habe Vorträge über Meeressäuger gehalten und immer wieder als Guide auf verschiedenen Booten gearbeitet. Ich war Gründungsmitglied gemeinsam mit Melanie und Bernd für den Verein Atlantic Care, ein Projekt für den Walund Delfinschutz vor Gomera. Ich habe ein Volontariat bei der Stiftung Firmm absolviert, als Forschungsassistentin bei Wal- und Delfin-Beobachtungsfahrten in der Straße von Gibraltar (Tarifa/Spanien). In dieser kleinen Meerenge habe ich zum ersten Mal Orcas gesehen!

Foto: SSB

Foto: SSB

Foto: SSB – Da bin ich in Tarifa beim Briefing-Kurzvortrag für Whale Watching-Gäste

Meine persönliche Delfingeschichte hat in meiner Kindheit ihren Anfang genommen, und es waren natürlich unzumutbare Umstände, in denen die Delfine damals in diesem Park gehalten wurden. Möge vielleicht der Einwand kommen: »Das war in den 1970er Jahren, man hat es damals nicht besser gewusst.« Dies sei dahin gestellt. Aber dass es heutzutage immer noch Ozeanarien und Delfinshows gibt, ist mir unbegreiflich. Weltweit werden Große Tümmler, Orcas und Belugawale als Superstars in solchen Parks gehalten. Auf unserer Nachbarinsel Teneriffa gibt es den »berühmten« Loro Parque. Nicht nur, dass es dort aktuell neun Große Tümmler gibt, die einzig und alleine als Gelddruckmaschine dienen, toppt der Park diese Tierquälerei noch mit sechs Orcas! Hier eine Bestandsliste der Delfine und Orcas im Loro Parque1 (siehe Tabelle Seite →):

Im Jahr 2002 besuchte ich den Loro Parque. Ich wollte mir ein persönliches Bild von der Situation machen. Zu dieser Zeit gab es dort noch keine Orcas. Für mich war die Show der reinste Albtraum. Als das Spektakel endlich zu Ende war, schwammen die Delfine zurück in ihr Ruhebecken. Alle Zuschauer waren bereits gegangen und ich durfte ganz alleine noch vor Ort bleiben. Ich saß am Beckenrand und starrte auf das leere Becken und dachte nach. Plötzlich tauchte ein Delfin nach dem anderen vor mir auf. Das war ein sehr spezieller Moment.

Foto: SSB

Foto: SSB

Und im Stillen gab ich ihnen ein Versprechen …