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Etwa achthundert neue Bonmots zu kulturellen Vordringlichkeiten und gesellschaftlichen Aufdringlichkeiten: Spätlese als Glasperlenspiel des Geistes mit sich selber und andere Quisquilien Nur europäische Philosophie zählt. die mit allem rechnet
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Seitenzahl: 62
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Spätlese als Glasperlenspiel des Geistes mit sich selber und andere Quisquilien
Nur europäische Philosophie zählt, die mit allem rechnet
Für Elke in Liebe und Dankbarkeit
Ist ein Nietzsche bis heute in aller Munde, weil er allen nur nach dem Munde redet?
Dass Chesterton keine Rolle mehr in Wissenschaft und Öffentlichkeit spielt, spricht für statt gegen ihn.
In der Französischen Revolution ging es um Selbst-Befreiung weniger aller Menschen voneinander als nur der Bürger vom Joch des Agrarfeudalismus mit Hilfe der Produktivkräfte industrieller Revolution und der proletarischen Arbeitskräfte (die von Landarbeitern zu städt. Fabrikarbeitern wurden).
Das Problem der weitesten Zukunft wird wohl das Problem derer sein, die genug Zeit und Geld haben werden, um sich eher zu Tode zu langweilen als zu Tode zu schuften. Werden sie solidarisch vor ihrer Sterblichkeit laut Horkheimer einander helfen oder laut Kojève nur „Mathematik, Spiel und Ekstase“ haben wollen? Hatten die Adligen des 17. Jahrhunderts mit Sklavenhilfen schon virtuos vorgemacht, was dann durch Roboterhilfe demokratisierbar werden könnte?
„Carpe Diem!“ Slogan von Pessimisten, die jede Zitrone panisch ausquetschen müssen, weil übermorgen alles vorbei sein wird.
Niemand steht überm Gesetz und darf unterdrückt werden. Der Arbeitssklave ist ein Niemand.
Nachdenken denkt nicht anderen Denkern nach, sondern vor allem selbst. Hättest du nachgedacht, wärst du kein Philosophiebeamter geworden.
Frisch geronnen ist halb gequarkt. Was dem einen sein Wald, sind dem Nominalisten seine Bäume.
Aus Dachschaden werden nicht mal Psychiater klug.
Der Mensch isst das Tier, das er nicht ist, und ist, was er vergisst.
Jeder Kram findet seinen Krämer, jedes Fahrzeug erfahrene Erzeuger und jede Lebenslast ihr Laster.
Siegreicher Kampf gegen Versuchungen ist vorweggenommenes Alter.
Wer alles ignoriert, lebt auch strukturiert.
„Worte schärfen Sinn.“ Und zu viele Worte verwässern ihn wieder.
Rauch selber oder geh zwischen Autos spazieren!
Wüssten wir, wie grotesk wir auf ferne Nachfahren wirken werden, würden wir Steinzeitnomaden nicht überholt finden.
Denken ist hochgeachtet unbeliebt, macht es doch eher flüchtig als tüchtig und süchtig.
Denksportsgeist können nur Dummköpfe zeigen.
Wenn aber die europäische Philosophie nach dem aristotelischen Mittelalter und seit der Renaissance nur noch die system(athem)atische Weltrationalisierung rechtfertigte, avancierte die lebensphilosophische Moralistik nach dem aufgeklärten Ende des christlichen Abendlandes zur einzigen geistigen Widerstandskraft gegen den Imperialismus der naturwissenschaftlich-technischen, also positivistisch halbierten Vernunft. Hegel nannte die mathematischen Aussagen „tote Sätze des gewöhnlichen Vorstellens“ und stützte dann die rechtsstaatliche Realisierung des Idealismus als letzter christlich. Aphoristisch fragmentierte Paradoxien bekämpften seither die mathematische Logik der Industriewelt, frühromantisch spannungsreich verbunden wie im Barock. Odo Marquard wollte naturwissenschaftliche Risikoschäden noch geisteswissenschaftlich kompensieren, und Metaphorologe H. Blumenberg leistete dem Absolutismus der Naturrealität lediglich techno-logischen Widerstand, aber die Zerrissenheit zwischen Natur und Naturwissenschaftsschöpfungen lässt sich nicht mehr kitten. Sartre unterschied schon nicht mehr zwischen Aktion und Arbeit, Handeln und Herstellen. Heidegger ging von den Holzwegen der Autobahnen des „Gestells“ auf die „Feldwege“ einer Blubo-Agrarmystik zurück. Jaspers sehnte sich aus allen sachgerechten Verdinglichungen ins unbedingte Selbstsein des Selbstdenkers, das im „Umarmenden“ eines Ganzen aufgeht, seinen „Chiffren der Transzendenz“. Seither liegt leider alle Last des Widerstands gegen Lebensrationalisierungen auf lebensphilosophischen Moralisten seit dem 17. Jht., denn außer ihrer technischen Mathematisierung trug Europa nichts Eigenes bei zu den Weltkulturen.
Je mehr Licht der Vernunft die Aufklärung bringt, desto finsterer wird die rationalisierte Neuzeit gegenüber dem taghellsten Mittelalter.
Zur Gesellschaft trage ich meine Abwesenheit bei und halte meine Stellung durch den Mund.
Einsamkeit, die an und für sich haftet, ist eine Gesellschaft mit beschränkter Verhaftung.
Man versetzt einen Verein am elegantesten, indem man ihr Vorsitzender wird.
Unbeweglichkeit sollte man nicht übertreiben bis zum Handeln.
Die Menschheit ist zu viel, ein Mensch zu wenig und die Ehe heute vielfach behindert.
Der Biologe wurde ein gedankenloses Neuronalnetz.
Schulen : lehrreiche Einmischungen in die Bildung.
Wohin sie auch reisen, Greise sehen nur noch Beispiele für Begriffe.
Individuen flüchten vor der Masse, die sie bilden.
Lebt ein Christ für seine Nächsten, von und mit denen er nicht leben will?
Flüssiges Wissen ist nichts für Machthunger und eine Feststellung so wenig für Wissensdurst wie praktische Festlegung für den Freiheitsdurst.
Die meisten kunterbunten Theorien haben dieselbe altersgraue Praxis.
Wissenschaftliche Philosophen sehen einander als verkleidete Skelette.
Größte Dummheiten sind stets das philosophisch Interessanteste und beste Lebensweisheiten das Fragwürdigste.
Schlägt die Quantität der Rationalisierungswelt irgendwann in neue menschliche Qualität um oder nur in qualvolle Disqualifikation menschlicher Maßerfahrung zu wissenschaftlicher Messempirie?
Herrschaft : Dienstweg zur Macht der Wissenschaft. Wissenschaften sind eine Sache der Herrschaften, Sach- und Sprachwissen ist die Sache der Knechte.
Wer hier nur bekäme, was er verdiente, hätte in gerechter Welt die Hölle auf Erden.
Scharf denken muss nur ein schlechtes Gedächtnis.
Ich mache gern den Wind, in den andere alles reden.
Denkzettel werden zu philosophischen Büchern gebunden.
Wer sich lieber ermorden und berauben lässt als zu stehlen und zu töten, gilt als dumm.
Wer es schafft, sich in Frage zu stellen, steht damit noch nicht in der Verantwortung, sich eigenen Antworten zu stellen.
Wie und warum soll ich den ertragen, der seine Einsamkeit selber nicht erträgt?
Zur Gesellschaft trägt am besten meine Abwesenheit bei und am wenigsten eine Familie. Die Ehe ist eine Gesellschaft mit beschränkter Verhaftung, in der keiner an und für sich haftet.
Mein Wort will keine Leser verletzen, sondern nur ihr dickes Fell zeigen.
Gedanken sind nicht tiefer als stille Wasser der Brunnen, in die ein Thales fallen konnte.
Tageslicht ist der Schatten, den die Nacht wirft.
Wissensdurst wäre nicht schlimm, wenn es etwas zu saufen gäbe, und Machthunger nicht schlimmer, wenn es kleine Fische gäbe. Bildungshunger wäre nicht schlimm, wenn es noch hochwertige geistige Nahrung gäbe, und Freiheitsdurst nicht schlimmer, wenn es noch Freibier gäbe.
Rollt das Rad des Lebens nicht, ist jede Speiche nicht mal oben und mal unten, nicht jeder heute Herr und morgen Knecht.
Leben ist auch nur eine dumme Angewohnheit für abenteuerlustige Melancholiker.
Gestern war die Erde noch eine Scheibe. Ist von gestern, wer sie für eine Zielscheibe der Götter hält oder für eine Scheibe vom größten Mutterkuchen?
Selber schuld ist immer ein Unglück zu viel.
Ein Ornithologe ist der einzige, der den Vogel nicht kennt, den er hat.
Ein Kamel ist dümmer als sein Reiter klug.
Stufen. Irren ist menschlich, wahrsagen tierisch, Ware sein pflanzlich, Wahrheitsfindung steinig und Halbwahrheit schon himmlisch.
Der Einsame hat nur ideale Gesprächspartner, die einsame Herde ideale Schafe.
Kultur macht aus Raubtieren Arbeitstiere für hohe Tiere und aus einem Löwen viele Ameisen.
Stellt ein Esel sich auf die Hinterbeine, entsteht der engagierte Mensch.
Der Philosoph diente sich zum Professor hoch und dachte sich dann in tiefe Gedanken hinab, bis er platt war wie seine Schüler.
Cogito, ergo summiere ich potenziert, sagte Rationalist Descartes tatsächlich.
Groß nennst du, was du nicht töten kannst, und klein, was dich nicht töten kann.
Gibst du mir dein Wort, kann ich es nicht halten und lasse es bei der nächsten Gelegenheit fallen.
Das Leben kommt nicht aus angewandter Biologie.
Erst will man groß sein wie die Alten, dann wieder jung wie die Kleinen. Am Ende ist man tot wie die Eltern.
Eine Eiche bekommt viele Eicheln und kommt aus einer einzigen. Dein Kopf kommt aus vielen Gedanken und doch auf keinen eigenen.
Tiefe Gedanken fallen in Abgründe und bohren sich in den Bodensatz der Tatsachen.
Ein Thales, der in den tiefen Brunnen fällt, sieht zu noch ferneren Sternen und höheren Ideen auf.
Aufrechter Zuweitgang. Menschen sind nützlich, da Nietzsches Übermenschen Schadstoffel sind.
Ich denke (zu tief), also bin ich (euch zu hoch).
Moderne Erziehung zwingt mir meinen Willen auf.
