Borderline-Persönlichkeitsstörung - Das Selbsthilfe Buch für Betroffene und Angehörige: Wie Sie Borderline erkennen, richtig damit umgehen und durch Selbstakzeptanz zu einem glücklichen Leben finden - Jonathan M. Albrecht - E-Book + Hörbuch

Borderline-Persönlichkeitsstörung - Das Selbsthilfe Buch für Betroffene und Angehörige: Wie Sie Borderline erkennen, richtig damit umgehen und durch Selbstakzeptanz zu einem glücklichen Leben finden E-Book und Hörbuch

Jonathan M. Albrecht

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Beschreibung

Das Borderline-Syndrom: Wie Sie als Betroffener oder Angehöriger die Erkrankung endlich wirklich verstehen und welche einfachen Selbsthilfe- und Therapiemöglichkeiten Ihnen offenstehen – Inkl. praktischer Alltagstipps, Übungen, Workbook und Mutmach-Geschichten" Sorgen Sie sich in Ihrem Umfeld um jemanden, dessen Launen völlig unverständlich und unvorhersehbar sind? Haben Sie selbst chaotische und überfordernde Gefühle, die über "gute und schlechte Tage" hinausgehen oder steht die Diagnose "Borderline" womöglich bereits im Raum? Dann bietet dieser Ratgeber Ihnen eine einfühlsame erste Anlaufstelle für all die Fragen, Sorgen und Zweifel, die nun auf Sie einstürmen. Ganz am Anfang steht zum Glück eine positive Nachricht: Es gibt hervorragende Möglichkeiten, mit der Erkrankung gut leben zu lernen, und auch Sie selbst können hier eine Menge Hilfreiches tun! Heftige Wutausbrüche und unkontrollierbare Weinkrämpfe, Euphorie und tiefste Traurigkeit, heute Freund und morgen Feind, Selbstüberschätzung und Selbsthass bis zur Zerstörung – wer unter einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leidet, ist eine immense Herausforderung für sein Umfeld und vor allem für sich selbst. Deshalb ist die beste Strategie für Betroffene und Angehörige: Werden Sie zum Experten! Genau dabei ist dieses Buch nun der perfekte Begleiter. Es informiert Sie auf leicht verständliche Art über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Erkrankung und zeigt Ihnen, welche wirksamen und vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten der Psychologie heute zur Verfügung stehen. Authentische Erfahrungsberichte ermöglichen tiefe Einblicke und endlich wirkliches Verständnis für Angehörige, und mit den unkomplizierten und praxiserprobten Expertentipps zur Selbsthilfe können Sie sofort und effizient selbst aktiv werden. - Nehmen Sie Ihr Leben in die Hand! Mit Strategien wie Eigenverantwortung, Selbstrespekt, Achtsamkeit und Selbstbeherrschung können Sie konkret und gezielt eine Verbesserung in Ihrem Alltag herbeiführen. - Darum geht es wirklich: Fundierte wissenschaftliche Informationen beantworten offene Fragen und nehmen Ihnen Schritt für Schritt Ängste und Zweifel. - Vielfältige Hoffnung auf Besserung: Erfahren Sie, auf welche Art etwa eine dialektisch-behaviorale Therapie, Schematherapie oder Psychopharmaka nachhaltig und effektiv helfen können. - Wie Angehörige zur Hilfe werden: Finden Sie heraus, wie Sie Fallstricke im Umgang mit Borderline-Patienten zuverlässig umgehen und dem Erkrankten stattdessen eine echte Stütze sein können. Dieses Buch nimmt der Diagnose "Borderline" auf kompetente und einfühlsame Art den Schrecken und setzt Wissen an die Stelle von Unsicherheit. Darüber hinaus schenken die inspirierenden Geschichten im Bonusteil einen ganz neuen Blick auf die Störung und zeigen, dass mit Augenzwinkern, einer Prise Humor und ganz viel Liebe auch mit Borderline ein rundum erfülltes Leben für jeden möglich ist. Sichern Sie sich jetzt Ihren ganz persönlichen Borderline-Alltagsbegleiter und entdecken Sie, wie Sie der Erkrankung die Macht über Ihr Leben wieder entreißen können!

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Zeit:5 Std. 20 min

Sprecher:Torben Sterner

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Originale Zweitauflage 2022

Copyright © by Jonathan M. Albrecht & Books-World

Independently published | ISBN: 9798812978396

Druck/Auslieferung: Amazon oder eine Tochtergesellschaft

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise verboten.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Autors in irgendeiner Form reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Inhalt

Vorwort

Was ist das Borderline- Syndrom?

Ein Leben in Zerrissenheit

Struktur der Krankheit

Merkmale & Diagnose

So wirkt sich die Erkrankung aus: Erfahrungsberichte von Betroffenen

1. Erfahrungsbericht

2. Erfahrungsbericht

3. Erfahrungsbericht

4. Erfahrungsbericht

5. Erfahrungsbericht

6. Erfahrungsbericht

7. Erfahrungsbericht

8. Erfahrungsbericht

9. Erfahrungsbericht

Ursachen und Entwicklung der Identitätsstörung

Entstehung und Verlauf der Erkrankung

Die komplexe Gedanken- und Gefühlswelt von Borderline-Erkrankten

Häufige Begleiterkrankungen

Psychotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten

Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)

Schematherapie

Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT)

Übertragungsfokussierte Psychotherapie (Transference-focused Psychotherapy, TFP)

Behandlung mithilfe von Psychopharmaka

Selbsthilfe für Borderline-Erkrankte

Stehen Sie zu Ihrer Erkrankung.

Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Leben.

Glauben Sie an sich und motivieren Sie sich.

Respektieren Sie sich selbst.

Erkennen Sie Ihre Stärken und leben Sie diese aus.

Üben Sie sich in Achtsamkeit.

Lernen Sie Selbstbeherrschung.

Üben Sie, sich ohne Selbstverletzung oder gefährdung selbst zu spüren.

Entwickeln Sie Respekt und Empathie für Ihre Mitmenschen.

Das Borderline-Syndrom aus Sicht der Angehörigen

Toxische Beziehungen

Co-Abhängigkeit

Richtiges Verhalten im Umgang mit einem Borderline-Erkrankten

Bonus: Liebe & Freundschaft kann alles überwinden ‒ Ermutigende Geschichten und Tipps für mehr positive Energie und Gelassenheit

Große Liebe

Echte Freundschaft

Die Tipps auf einen Blick

Fazit

Quellen

Vorwort

D

as Borderline-Syndrom ist eine ernst zu nehmende Persönlichkeitsstörung, die für die Betroffenen wie auch ihre Partner, Freunde, Familienmitglieder, Kollegen und sonstigen sozialen Kontakte eine große Belastung darstellt. Das Leben der Erkrankten steht im Zeichen des Widerspruchs ‒ Selbstliebe und Selbsthass, Fremdliebe und Fremdhass, Angst vor dem Alleinsein und Angst vor Nähe, Ruhelosigkeit und Wunsch nach Beständigkeit, überaus gute Stimmung und plötzliche Wut oder Niedergeschlagenheit. Und diesen Widerspruch bekommt das soziale Umfeld durch das Verhalten des Erkrankten zu spüren.

Teils so sehr, dass es ebenso leidet, wie der Betroffene selbst an seiner inneren Zerrissenheit fast zerbricht. Nicht immer ist das Borderline-Syndrom so schlimm, denn es gibt mehrere Schweregrade, aber einfach ist die Situation in keinem Fall.

Doch Borderline ist kein Schicksal, dem man sich fügen muss. Es handelt sich um eine psychische Störung, die darauf beruht, dass durch schlimme Erfahrungen negative Denkmuster entstanden sind. Denkmuster können jedoch verändert werden und Verhalten kann trainiert werden, ebenso wie der Umgang mit Gefühlen. Das heißt: Borderline kann besiegt werden, wenn man daran arbeitet.

Erfahren Sie in diesem Buch, anhand welcher Merkmale man das Borderline-Syndrom erkennen kann, wie es das Verhalten des Betroffenen beeinflusst und worin die Ursachen bestehen. Anhand ausführlicher Erfahrungsberichte erhalten Sie einen tieferen Einblick, wie sich die Störung auf das Leben des Erkrankten und seiner Mitmenschen auswirkt. Zudem bekommen Sie detaillierte Informationen über Therapiemethoden sowie Strategien zur Selbsthilfe.

Angehörige erfahren, wie sich das Borderline-Syndrom auf ihre eigene Psyche auswirken kann und lernen wertvolle Methoden für den Umgang und die Kommunikation mit Erkrankten kennen.

Im Bonuskapitel erwarten Sie motivierende Geschichten und Tipps, die Ihnen zeigen, auf welche Art man Borderline gemeinsam überwinden kann.

Disclaimer: Dieses Buch dient lediglich der Information und ersetzt in keiner Weise eine ärztliche oder psychotherapeutische Diagnose oder Behandlung. Es soll Ihnen einen genaueren Einblick in die Borderline-Persönlichkeitsstörung ermöglichen und Sie darüber informieren, wie Sie besser mit der Erkrankung umgehen können. Falls Sie diesen Ratgeber zur Selbsttherapie nutzen, geschieht dies auf Ihre eigene Verantwortung. Für die Wirksamkeit der Übungen und Richtigkeit der Informationen wird keine Gewähr übernommen. Wenn Sie sich schlecht fühlen, suchen Sie bitte einen Arzt oder Psychotherapeuten auf.

Was ist das Borderline-Syndrom?

W

er einigermaßen gut Englisch kann, bekommt schon eine leise Vorahnung, worum es sich beim Borderline-Syndrom handelt. „Borderline“ bedeutet „Grenzlinie“. Menschen mit dieser Erkrankung befinden sich demnach in einem Grenzbereich ‒ und das gleich auf mehrere Arten.

Ein Leben in Zerrissenheit

Borderline-Erkrankte erleben ein ständiges, intensives Gefühlschaos, das von Widersprüchen geprägt ist. Sie sind überschwänglich, teils nah am Wasser gebaut und sehnen sich nach Liebe. Jedoch sind sie auch aufbrausend, können ihre Reaktionen nicht steuern und fühlen sich schnell angegriffen. Sie wünschen sich, verstanden zu werden und Menschen zu finden, denen sie wirklich vertrauen können. Aber sie können sich selbst kaum in andere hineinversetzen, beziehen alles auf sich und vermuten beim kleinsten Anlass, dass ihre Mitmenschen sie nicht mögen oder es schlecht mit ihnen meinen. Nach außen erscheinen sie oft selbstbewusst, erfolgreich und stark, doch innen drin fühlen sie sich schwach und unsicher.

Sie wissen nicht einmal, wer sie eigentlich sind, denn eine eigene Identität haben sie nie entwickeln können, oder sie haben diese ganz tief nach innen verdrängt und dort eingesperrt. Jetzt wird klar, warum das Borderline-Syndrom in die Kategorie der Identitätsstörungen bzw. Ich-Störungen fällt. Selbstverständlich hat ein Borderline-Erkrankter in seinem Inneren ein eigenes Ich, jedoch hat er zu ihm kaum oder keinen Kontakt. Daher benötigt er die Anerkennung seiner Mitmenschen, um zu fühlen, dass er eine Identität besitzt.

Kein Wunder also, dass im Kopf der Betroffenen ein ständiger Tumult herrscht, denn um selbstsicher und gelassen zu sein, muss man sich selbst kennen und lieben. Doch Borderline-Erkrankte lieben sich nicht, auch wenn sie in manchen Phasen selbstverliebt erscheinen. Im Gegenteil, eigentlich hassen sie sich. Und so vermuten sie, dass auch andere sie hassen, denn sie glauben tief in ihrem Unterbewusstsein, dass sie einfach nicht liebenswert sind. Daher zeigen sie gegenüber ihren Mitmenschen einerseits ein klammerndes, einengendes Verhalten und das Bestreben, ihnen zu gefallen, während sie andererseits durch Wutausbrüche, Vorwürfe, Trennungsandrohungen und Ähnliches die geliebten Personen von sich wegstoßen.

Das Gefühl, nicht geliebt werden zu können, und gleichzeitig der innige Wunsch, echte Liebe zu erfahren, bilden die beiden Hauptpole des Denkens und Fühlens. Sie reißen von zwei Seiten an dem Betroffenen, bis er es nicht mehr aushalten kann und förmlich explodiert. Extreme Gefühlsausbrüche, sowohl in Form von Wut als auch von Kummer, gehören zum charakteristischen Verhalten von Menschen mit Borderline-Syndrom. Ebenso charakteristisch ist es, dass Betroffene die Geschehnisse, ihr eigenes Verhalten und das ihrer Mitmenschen ganz anders wahrnehmen, als es in Wirklichkeit ist. Die Welt verändert sich, je nachdem, in welchem Gefühlszustand sich der Erkrankte befindet.

Das Gegenüber fühlt sich bei alldem wie vom Donner gerührt. Eben war noch alles gut und wir haben gelacht, warum schreit er mich jetzt an? Gerade noch waren wir ein Herz und eine Seele, warum behandelt er mich jetzt wie seinen ärgsten Feind? Vor ein paar Minuten hat er noch wutentbrannt mit Sachen geworfen, warum weint er jetzt? Was kann ich tun, um zu verhindern, dass er sich von mir beleidigt, angegriffen oder hintergangen fühlt? Und warum behauptet er steif und fest Dinge, die erwiesenermaßen nicht wahr sind? Wer die Krankheit nicht versteht, fühlt sich oft komplett überfordert und entwickelt teils selbst psychische Probleme, wenn er sich für den Betroffenen verantwortlich fühlt oder ein geringes Selbstbewusstsein hat. Borderline ist sowohl für den Erkrankten selbst als auch für seine Mitmenschen eine extreme Herausforderung.

Struktur der Krankheit

Der Begriff „Borderline-Syndrom“ bzw. „Borderline-Persönlichkeitsstörung“ kommt jedoch eigentlich daher, dass diese Erkrankung sowohl Aspekte einer Neurose als auch einer Psychose beinhaltet. Neurosen sind psychische Störungen, bei denen sich der Betroffene bewusst ist, dass mit seinem Verhalten etwas nicht stimmt. Er merkt, dass er gewisse Denk- und Verhaltensmuster hat, die schädlich für ihn sind, aber fühlt sich nicht in der Lage, sie zu ändern. Bei einer Psychose hingegen glaubt der Betroffene, dass er vollkommen gesund sei. Er sieht nicht ein, dass er selbst eine Störung hat, sondern meint, dass diejenigen, die seine Ansichten nicht teilen und sein Verhalten nicht normal finden, in Wahrheit die Erkrankten sind. Psychosen sind sehr viel tiefer im Unterbewusstsein verankert und demnach auch schwerer therapierbar, zumal der Betroffene nicht versteht, dass er eine Therapie benötigt.

Borderline-Erkrankte zeigen unterschiedlich starke Symptome, sodass die Erkrankung in acht Stufen untergliedert wird. Je niedriger die Stufe ist, desto mehr ähnelt sie einer Neurose, und je höher sie ist, desto psychotischer wird sie. Mit steigender Stufe verlieren die Betroffenen also immer mehr den Kontakt zur Realität und ihre Einsicht in ihre Störung. Das hat zur Folge, dass sie ihr Verhalten immer weniger steuern können. Gleichzeitig werden die Symptome schlimmer, doch das merken sie selbst nicht. Sie steigern sich in ihre eigene Wahrnehmung hinein und ihre Launen werden immer unvorhersehbarer und intensiver. Das Umfeld verzweifelt oft daran, dass der Erkrankte auf seiner verzerrten Sicht der Dinge beharrt und für keinerlei Argumentation zugänglich ist. Dies kommt auch auf niedrigen Stufen bereits vor, jedoch handelt es sich dann meist nur um kurze Phasen, nach denen der Betroffene reumütig wird und selbst nicht verstehen kann, wie er alles so falsch sehen und sich so impulsiv und respektlos verhalten konnte. Je höher die Stufe wird, desto öfter und länger werden die Phasen, in denen der Erkrankte keinen Zugang zur wahren Realität findet und sich von allen angegriffen fühlt, die etwas anders sehen als er. Zugleich steigt die innere Zerrissenheit, der Betroffene verliert immer mehr den Kontakt zum eigenen Ich und erlebt immer heftigere Emotionen.

Sein Zustand kann so schlimm werden, dass er darüber nachdenkt, sich umzubringen, oder tatsächlich Suizid begeht. Die Selbstmordrate liegt bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten, wobei die höchste Gefahr unter jungen Erwachsenen besteht. Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland insgesamt an Borderline leiden, soll bei ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung liegen. Wie aussagekräftig diese Zahl ist, darf man jedoch anzweifeln, denn um von der Statistik erfasst zu werden, muss man sich erst einmal auf den Weg zum Psychologen oder Psychotherapeuten machen. Dies geschieht meist erst, wenn der Leidensdruck für den Betroffenen und/oder das Umfeld erheblich wird. Es ist also zu vermuten, dass die tatsächliche Zahl der Erkrankten höher liegt, insbesondere auf den niedrigeren Stufen.

Merkmale & Diagnose

Jeder hat mal gute und mal schlechte Tage, jeder hat mal eine andere Sichtweise und beharrt darauf, ob sie der Realität entspricht oder nicht, und jeder reagiert mal unangemessen heftig. Auch sind sich die meisten Menschen nicht komplett mit sich selbst einig und schwanken somit nicht nur in ihren Interessen, sondern auch in ihren Stimmungen. Zudem können Stress, hormonelle Umstellungen oder Medikamente zu einem impulsiveren, unkontrollierteren Verhalten führen. Und manche Menschen haben einfach mehr Temperament als andere. Das Verhalten von Menschen mit Borderline-Störung erscheint also gar nicht so ungewöhnlich, und in der Tat ist es oftmals schwer zu erkennen, ob Borderline oder ein „normaler“ Grund für das Benehmen vorliegt. Außerdem weist Borderline einige Parallelen mit anderen psychischen Störungen wie zum Beispiel Depressionen, Suchterkrankungen, Narzissmus, Schizophrenie oder krankhafter Eifersucht auf.

Wie kann man also sicher sein, ob die Borderline-Persönlichkeitsstörung vorliegt oder nicht? Das kann nur ein Psychologe oder Psychotherapeut herausfinden. Er analysiert die Denk- und Verhaltensstrukturen des Betroffenen und beurteilt anhand einer Liste von Kriterien, ob es sich um Borderline handelt. Die Merkmale sind durch ein internationales Verzeichnis psychischer Störungen vorgegeben. Laut „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders“ (kurz „DSM-IV") müssen mindestens fünf der nachfolgend erklärten neun Kriterien gegeben sein. Die Auflistung können Sie auch zu einer ersten Selbsteinschätzung bzw. gegebenenfalls Einschätzung Ihres Angehörigen verwenden. Markieren Sie sich die Punkte, die stark zutreffen, mit einer Farbe und solche, die schwach zutreffen, mit einer anderen Farbe. Eine psychologische Diagnose ersetzt dies jedoch nicht!

1. Der Betroffene hat große Angst vor dem Alleinsein, sodass er sich verzweifelt darum bemüht, dies zu vermeiden. Das Alleinsein kann dabei in der Realität oder auch nur in seiner Vorstellung bestehen. Wenn ein Borderline-Erkrankter zum Beispiel ein paar Stunden lang von seinem Partner keine Antwort auf eine Textnachricht bekommt, denkt er unter Umständen, dass sein Partner sich nicht für ihn interessiert oder ihn gerade betrügt. Oftmals ist es schwer für ihn, etwas allein zu unternehmen oder allein zu Hause zu bleiben, selbst wenn er vorher gesagt hat, dass das für ihn in Ordnung sei.

Aus seiner Verzweiflung heraus sucht er teils mehr Kontakt zu seinen Mitmenschen, als diese möchten, indem er zum Beispiel etliche Nachrichten sendet, zig Male anruft oder einfach ohne Verabredung vor der Tür steht. Reagiert man dann nicht freundlich und verständnisvoll, ist das für ihn ein Zeichen, dass man nichts mit ihm zu tun haben möchte. Tatsächliche und auch eingebildete Einsamkeit versucht er außerdem zu umgehen, indem er zu vielen verschiedenen, gegebenenfalls auch unbekannten Menschen Kontakt sucht. Das kann so weit gehen, dass er seinen Partner betrügt, weil er denkt, dass dieser ihn ohnehin verlassen will.

2. Zwischenmenschliche Beziehungen sind sehr intensiv, aber zugleich instabil. Da der Betroffene sich sehr stark nach Liebe sehnt, hat er ein großes Bedürfnis nach Zuneigung und gemeinsamer Zeit. In einer Beziehung ist ihm zudem Sex sehr wichtig und wenn man nicht auf seine ständigen Annäherungsversuche eingeht, fasst er dies als mangelnde Liebe auf. Borderliner haben starke Gefühle für ihre Partner, Verwandten und Freunde und entwickeln auch zu beruflichen Kontakten eine große Verbundenheit. Sie hoffen immer, bei ihren Mitmenschen die intensive, dauerhafte Liebe und Anerkennung zu finden, nach der sie sich so sehr sehnen. Sie vertrauen schnell und hängen ihr Herz im Handumdrehen an eine Person. Diese ist für sie zunächst der wunderbarste Mensch auf der Welt und sie glauben fest daran, nun endlich wirklich von jemandem verstanden und geliebt zu werden.

Gleichzeitig ist da jedoch auch immer ein großes Misstrauen in ihrem Inneren, das sie zu widersprüchlichem Verhalten treibt. Sie erwarten von ihren Mitmenschen, dass diese immer für sie da sind und zu 100 Prozent zu ihnen stehen, und sie glauben von sich selbst auch, dass sie sich ebenso verhalten. Tatsächlich aber schwanken sie hin und her. Sie wollen an die wunderbare Einigkeit glauben und tun dies phasenweise auch, aber in anderen Phasen distanzieren sie sich von dem geliebten Menschen, beanspruchen Freiraum und werfen dem anderen vor, sie zu sehr einzuengen. Dies geschieht insbesondere, wenn die andere Person Kritik übt, keine Zeit hat oder sich in anderer Weise nicht so verhält, wie der Borderliner es möchte. Dann ist er beleidigt, macht Vorwürfe, wird wütend, meldet sich nicht oder droht damit, sich zu trennen bzw. den Kontakt abzubrechen.

Je näher das Verhältnis ist, desto intensiver und instabiler ist es meist. Mancher Partner eines Borderliners ist jeden zweiten Tag Single. Manche Angehörigen haben das Gefühl, dass sie es mit zwei ganz unterschiedlichen Menschen zu tun haben, und wissen nicht, ob sie sich auf den „Guten“ wirklich verlassen können. Oftmals halten die Mitmenschen dieses Hin und Her nicht aus, sodass sie den Kontakt je nach Verhältnis einstellen oder verringern. Aber auch der Erkrankte selbst trennt sich unter Umständen von geliebten Personen, wenn sich die Vorstellung, dass diese ihn gar nicht wirklich gernhaben, in ihm verfestigt, oder aber, um sich die Kontrolle über die Beziehung zu verschaffen. Nicht selten kommt es dann vor, dass der Borderliner später wieder Kontakt aufnimmt oder darauf hofft, dass die andere Person sich um ihn bemüht.

3. Der Erkrankte hat eine nicht gefestigte Identität und ihm fehlt das Gefühl für sich selbst. Wie bereits erwähnt, handelt es sich beim Borderline-Syndrom um eine Identitätsstörung, sodass der Betroffene kein eigenes, stabiles Ich hat. Er schwankt in seinem Denken, Fühlen und Verhalten und ist darin stark abhängig von dem Verhalten seiner Mitmenschen. Ihr Verhalten bezieht er auf sich, auch wenn es dabei gar nicht um ihn geht. Zum Beispiel vermutet er, wenn ein Freund zu spät zu einer Verabredung kommt, dass dieser sich gar nicht wirklich mit ihm treffen möchte oder keinen Respekt für ihn hat. Ob die Verspätung zum Beispiel durch einen Stau oder eine ausgefallene Bahn entstanden ist, ist ihm gleichgültig, denn er meint, dann hätte der Freund eben früher losfahren müssen.

Durch die fehlende innere Stabilität kann der Borderliner nicht unterscheiden, was sich auf ihn bezieht und was nicht, und da er unbewusst auf der Suche nach sich selbst ist, steht er selbst im Zentrum seines Denkens und Fühlens. Zudem kann er sich schwer in andere hineinversetzen, denn er sieht deren Verhalten immer so, wie er es aus seiner Sicht deutet. Darüber hinaus strebt er nach Anerkennung, sodass er zum einen eine große Hilfsbereitschaft zeigt, aber das Ziel dabei die Dankbarkeit der anderen ist. Bekommt er ‒ nach seinem Empfinden ‒ nicht genügend Dank oder Anerkennung, wird er entweder wütend oder traurig, weil er denkt, dass er nur ausgenutzt wird und niemand ihn versteht. Ein weiteres Problem ist, dass der Erkrankte sich selbst nicht richtig spürt. Er kann seine Gefühle nicht einordnen und nicht kontrollieren, er fühlt sich haltlos und hilflos. Teils hat er sogar das Gefühl, nicht wirklich in seinem Körper zu sein.

4. Der Betroffene ist extrem impulsiv und kann seine Bedürfnisse und die Folgen seines Handelns weder steuern noch überschauen. Das führt einerseits zu spontanen, intensiven Gefühlsreaktionen und dazu, dass er sich nicht gedulden kann, bis er zum Beispiel etwas zu essen bekommt oder jemand ihm auf eine Nachricht antwortet, andererseits verleitet es ihn auch zu riskantem, sich selbst und/oder andere gefährdendem Verhalten. Zum Beispiel trinkt er über die Maßen Alkohol, raucht, nimmt Drogen oder hat Fressanfälle. Er kann nicht unterscheiden, was und wie viel von einer Sache sein Körper vertragen kann und ab wann es schädlich wird. So übertreibt er es beispielsweise auch mit Sex oder Sport, oder er übt riskante Arten davon aus.

Auch in anderen Bereichen kann sich das impulsive Verhalten jedoch schädlich auswirken. Zum Beispiel kauft sich der Erkrankte Unmengen von Sachen, die er gar nicht benötigt, und gibt dafür viel zu viel Geld aus, oder er wird süchtig nach Computer- oder Glücksspielen. Auch beispielsweise eine Putz- oder Arbeitssucht kann vorkommen. Für andere wird sein unkontrolliertes Verhalten insbesondere gefährlich, wenn der Erkrankte sich im Straßenverkehr rücksichtslos verhält, zum Beispiel mit dem Auto rast, riskante Manöver mit dem Zweirad fährt, anderen die Vorfahrt nimmt, rote Ampeln missachtet oder als Fußgänger einfach zwischen den Fahrzeugen über die Straße läuft.

5. Der Erkrankte zeigt suizidale Tendenzen und/oder selbstschädigendes Verhalten. Letzteres besteht nicht nur in den bereits unter 4. genannten schädlichen und riskanten Verhaltensweisen, sondern auch in Selbstverletzungen. Betroffene schneiden sich zum Beispiel mit Rasierklingen in die Haut, drücken sich Zigaretten auf den Unterarmen aus, schlagen sich mit harten Gegenständen oder laufen gegen eine Wand. Auch unachtsames Verhalten beim Werkeln, im Haushalt oder beim Sport, das immer wieder zu Verletzungen führt, kann ein Hinweis sein. Das Ziel der Selbstverletzungen ist nicht, sich zu schaden, sondern sich selbst zu spüren. Indem sie den Schmerz fühlen und das Blut oder die Blessuren sehen, merken sie, dass sie wirklich existieren. Es ist ein Weg, um einen Kontakt zur eigenen Identität herzustellen. Durch selbst gefährdendes oder selbstverletzendes Verhalten bauen die Erkrankten zudem ihren inneren Druck ab. Sie fühlen sich hinterher für eine Weile ruhig und entspannt, erleben den Zustand der Verletzung sogar als positiv, haben danach mehr Energie und sind teils kreativer. Etwas ganz anderes sind Suizidandrohungen und -versuche.

Hierbei handelt es sich um Verzweiflungstaten, die Betroffenen wissen nicht mehr weiter. Sie kommen mit sich selbst nicht zurecht, fühlen sich von allen ungeliebt und unverstanden und können den Zustand der extremen inneren Zerrissenheit nicht mehr ertragen. Ob sie wirklich nicht mehr leben wollen oder ob es sich um verzweifelte Hilferufe an ihre Mitmenschen handelt, sei dahingestellt. Auch ist nicht auszuschließen, dass ein Erkrankter auf diese Art seine Angehörigen unter Druck setzen möchte, um mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung zu bekommen.

6. Es treten starke und häufige Stimmungsschwankungen auf. Der Betroffene ist sehr emotional, im Guten wie im Schlechten. Zum Beispiel freut er sich riesig über Kleinigkeiten, umarmt seine Mitmenschen überschwänglich oder ist voller Elan bei der Arbeit, aber dann regt er sich unangemessen über etwas absolut Nichtiges auf, fällt in sich zusammen, weint oder starrt trübsinnig vor sich hin. Charakteristisch ist nicht bloß das Auftreten intensiver Emotionen, sondern diese wechseln sich in kürzeren oder längeren Phasen ab, wobei die Veränderung ganz plötzlich und ohne von außen erkennbaren Grund eintritt. Zum Beispiel sitzt man gerade gemütlich beim Abendessen, die Stimmung ist harmonisch und alles scheint gut zu sein, doch dann kippt man aus Versehen ein Glas um und alles ändert sich. Urplötzlich ist der Erkrankte wie ausgetauscht, ist extrem verärgert, schreit herum, macht Vorwürfe und wird unter Umständen sogar körperlich aggressiv. Dann steigert er sich in diesen Zustand hinein, bis er entweder in Niedergeschlagenheit oder kaltes, zynisches Verhalten übergeht. Kurz darauf kann schon alles wieder in Ordnung sein und der Erkrankte macht Komplimente und Geschenke. Teils entschuldigt er sich, teils kann er sich nicht an seine Ausbrüche erinnern, teils rechtfertigt er diese auch und wird wiederum wütend, wenn man mit ihm darüber sprechen will.

„Gute“ und „schlechte“ Phasen können über längere Zeit andauern und dann von einem Moment auf den anderen enden, sie können sich aber auch innerhalb weniger Stunden mehrfach abwechseln. In Phasen der Niedergeschlagenheit, Wut, Reizbarkeit, Angst oder einer sonstigen negativen Emotion ist der Betroffene kaum ansprechbar und nicht aufnahmefähig für vernünftige Argumente. Alles, was man sagt und tut, wird negativ gedeutet, weil seine Stimmung es nicht anders zulässt. Es kann auch sein, dass er in „guten“ Phasen das Verhalten und die Worte anderer Menschen positiv deutet, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass durch etwas, das er im Unterbewusstsein gegen sich auffasst, eine negative Stimmungsveränderung ausgelöst wird. Ein Wort oder ein Blick kann mitunter reichen, um den Vulkan zum Ausbruch zu bringen. Die emotionale Instabilität führt außerdem dazu, dass Betroffene eine niedrige Stresstoleranz besitzen. Es bringt sie bereits zur Verzweiflung oder in große Nervosität, wenn sie auf dem Weg zur Arbeit in einen Stop-and-go-Verkehr geraten, zwei Menschen sie gleichzeitig um etwas bitten oder sich die gerade neu gekauften Gardinen als zu kurz erweisen.

7. Betroffene empfinden ein ständiges Gefühl der inneren Leere. Das bedeutet, dass sie mit sich selbst nichts anzufangen wissen und somit stets eine äußere Beschäftigung benötigen, beispielsweise durch Gespräche mit anderen Menschen, Unternehmungen, Tätigkeiten im Haushalt oder Fernsehen. Es fällt ihnen dabei mitunter schwer, eigene Ideen zu entwickeln, und so erwarten sie von ihren Mitmenschen, dass diese sie unterhalten. Oftmals sind sie dennoch unzufrieden und wollen immer mehr oder etwas anderes, denn sie empfinden schnell Langeweile. Ihren Mitmenschen kommt es vor, als könnte man Borderline-Erkrankten nichts recht machen. Es scheint, als ob diese immer etwas Bestimmtes erwarten, nur nicht das, was man tut. Fragt man sie jedoch, behaupten sie meist, dass sie gar nichts erwarten. In „guten“ Phasen können sie allerdings manchmal auch genügsam sein und schöne Momente genießen, selbst wenn kein besonderes „Entertainment“ stattfindet.

8. Der Erkrankte neigt zu Wutanfällen und unangemessenem Ärger.