Borderline verstehen und bewältigen - Ewald Rahn - E-Book

Borderline verstehen und bewältigen E-Book

Ewald Rahn

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Beschreibung

Borderline bewältigen lernen Passend zum Ratgeber »Borderline verstehen und bewältigen« liefert dieses Begleitbuch die passenden Tipps und Anleitungen, um die Erkrankung zu erkennen, Mut für die Therapie zu finden und das eigene Verhalten zu reflektieren. Die Autoren unterstützen mit 36 konkreten Übungen und verständlichen Erklärungen, die den Ratgeber praktisch und inhaltlich ergänzen. Als erfahrene Therapeuten und Experten der Erkrankungen kennen sie wichtige Fallstricke und Hindernisse, für die sie hilfreiche Lösungswege vorschlagen. »Langfristig können die hier Zusammengetragenen Aktivitäten zu einer deutlichen Verbesserung führen und helfen, sich der Erkrankung nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen. Die Auswahl der Übungen entstammt verschiedenen Quellen und kann nur einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie eine aktive Bewältigung der Erkrankung aussehen kann.«

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Seitenzahl: 104

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Ewald Rahn und Karsten Giertz

Borderline verstehen und bewältigen

Das Begleitbuch für Therapie und Selbsthilfe

Borderline bewältigen lernen

»Langfristig können die hier zusammengetragenen Aktivitäten zu einer deutlichen Verbesserung führen und helfen, sich der Erkrankung nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen. Die Auswahl der Übungen entstammt verschiedenen Quellen und kann nur einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie eine aktive Bewältigung der Erkrankung aussehen kann.«

Der passende Ratgeber zu diesem Buch:

Borderline verstehen und bewältigen

192 Seiten, 20,00 €

ISBN: 978-3-86739-320-1

Ewald Rahn und Karsten Giertz

Borderline verstehen und bewältigen

Das Begleitbuch für Therapie und Selbsthilfe

Balance Verlag

ISBN: 978-3-86739-335-5

ISBN E-Book (PDF): 978-3-86739-340-9

ISBN E-Book (EPUB): 978-3-86739-341-6

Hinweis: Die Handelsnamen der besprochenen Medikamente sind mit dem Zeichen® gekennzeichnet. Aus dem Fehlen dieser Kennzeichnung darf aber nicht auf die freie Verwendbarkeit eines Medikamentennamens geschlossen werden, es kann sich um gesetzlich geschützte Warenzeichen handeln, die nicht ohne Weiteres benutzt werden dürfen. Bei allen Angaben über Indikationen, Kontraindikationen, erwünschte und unerwünschte Wirkungen, Dosierungsanweisungen und Applikationsformen haben die Autoren sich um äußerste Sorgfalt bemüht. Verlag und Autoren können aber für diese Angaben keine Gewähr übernehmen. Derartige Angaben müssen vom jeweiligen Anwender im Einzelfall auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Bitte lesen Sie dazu den Beipackzettel und fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© BALANCE buch + medien verlag, Köln 2024

Der BALANCE buch + medien verlag ist ein Imprint der Psychiatrie Verlag GmbH.

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne Zustimmung des Verlags vervielfältigt, digitalisiert oder verbreitet werden.

Lektorat: Uwe Britten, Eisenach

Umschlagkonzeption: Michael Schmitz, Arnbruck, www.grafikschmitz.de, unter Verwendung eines Fotos von AllzweckJack / photocase.de

Typografiekonzept: Iga Bielejec

Typografieanpassung und Satz: Alexander Klar, Gülstorf

E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH

Einführung

Die Erkrankung erkennen

ÜBUNG 1 Die Krankheit erkennen und ansprechen

ÜBUNG 2 Sich der Erkrankung stellen

ÜBUNG 3 Das Erleben einzelner Symptome, Transfer in den Alltag

ÜBUNG 4 Analyse der Problembereiche

ÜBUNG 5 Reflexion der Veränderungen und eventueller stagnierender Verhaltensweisen

Wahrnehmung und Gefühle

ÜBUNG 6 A Atemübung zur inneren Achtsamkeit

ÜBUNG 6 B Wahrnehmungsübung zur äußeren Achtsamkeit

ÜBUNG 7 Gefühle beschreiben

ÜBUNG 8 Gedanken betrachten

ÜBUNG 9 Negative und verzerrte Gedanken erkennen

ÜBUNG 10 Gedanken sind Gedanken und nicht die Wirklichkeit

Ressourcen aktivieren

ÜBUNG 11 Herausfinden der eigenen Ressourcen und Stärken

ÜBUNG 12 A Ressourcenkarte

ÜBUNG 12 B Den Ressourcenrucksack packen

ÜBUNG 13 Positive Aktivitäten, Würdigungen und Absichten

ÜBUNG 14 Vom unwirksamen zum wirksamen Handeln

Bewältigung und Überwindung von Krisen

ÜBUNG 15 In einer emotionalen Krise Distanz finden

ÜBUNG 16 Sich einen Notfallkoffer zusammenstellen

ÜBUNG 17 Wie könnte Ihr persönlicher Notfallkoffer aussehen?

ÜBUNG 18 Erinnern Sie sich an eine emotionale Krise

ÜBUNG 19 Jemanden um Hilfe bitten

ÜBUNG 20 Verhaltensanalyse

ÜBUNG 21 Vertrag mit Unterstützern zum gemeinsamen Umgang mit einer Krise

Haltungen verändern

ÜBUNG 22 Alternativen finden

ÜBUNG 23 Musik hören

ÜBUNG 24 Das Für und Wider bedenken

ÜBUNG 25 Sich auf die Gegenwart konzentrieren

Veränderungen durchführen

ÜBUNG 26 Wie sorge ich für mich selbst?

ÜBUNG 27 Probleme analysieren und benennen

ÜBUNG 28 Stress und Lebensführung

ÜBUNG 29 Sich mithilfe einer Pro-und-Kontra-Liste für ein Vorgehen entscheiden

ÜBUNG 30 Aufschub vermeiden

ÜBUNG 31 Ziele setzen

ÜBUNG 32 Zielbindung stärken

ÜBUNG 33 Erarbeitung von Verhaltenszielen

ÜBUNG 34 Fehler machen

ÜBUNG 35 Was heißt es, jemandem zu vergeben?

ÜBUNG 36 Was sind die »Kosten« des Nichtvergebens?

Mit Mut und Zuversicht in die Therapie

Psychotherapie: welche, wann, wie?

Formen der Therapie und ihre Dauer

Erwartungen an die Therapie

Gründe für eine Psychotherapie

Voraussetzungen für die Psychotherapie

Erfahrungen mit Therapeuten

Den richtigen Therapeuten finden

Themen in der Psychotherapie

Besonderheiten der spezifischen Therapieprogramme

Umsetzung der Therapieergebnisse

Typische Schwierigkeiten während der Therapie

Vernetzung der Therapie

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Anhang

Internetseiten

Multimedia

Literatur

Die Übungen in diesem Buch finden Sie zusätzlich als digitales Downloadmaterial. Der URL-Link lautet:

https://balance-verlag.de/product/borderline-verstehen-und-bewaeltigen-begleitbuch/

Das Passwort für den Zugriff auf das Material finden Sie auf Seite 102.

Einführung

Wer bei sich eine Borderlinestörung festgestellt oder sie diagnostiziert bekommen sowie den Entschluss gefasst hat, etwas Grundlegendes in seinem Leben zu verändern, lässt viel Mut, Zuversicht und Hoffnung erkennen. Die Bewältigung einer Borderlinestörung ist ein langer Prozess mit Höhen und Tiefen, mit Momenten tiefer Verzweiflung, aber auch mit einem Gefühl der Freude und Erleichterung bei der allmählichen Verbesserung der Symptome. Die Störung erzeugt also ein Wechselbad der Gefühle, sie stürzt die Betroffenen in Krisen, erzeugt Selbstzweifel und Misstrauen und erscheint oft unbezwingbar. Und doch: Am Ende dieses langen Weges wird sich die Lebensqualität und die persönliche Lebenszufriedenheit wesentlich verbessert haben. Das ist der Lohn der persönlichen Arbeit an sich selbst.

Als Ergänzung zum Ratgeber Border line verstehen und bewältigen möchten wir in diesem Buch für Menschen mit einer Borderlinestörung, ihren Angehörigen und ihren professionellen Unterstützenden einen praktischen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten und Aktivitäten geben, die sich bei der Bewältigung der Erkrankung bewährt haben, und dabei vermitteln, mit welcher Haltung man gemeinsam der Erkrankung begegnen kann. Langfristig können die hier zusammengetragenen Aktivitäten zu einer deutlichen Verbesserung führen und helfen, sich der Erkrankung nicht mehr hilflos ausgeliefert zu fühlen. Die Auswahl der Übungen entstammt verschiedenen Quellen und kann nur einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie eine aktive Bewältigung der Erkrankung aussehen kann.

Die Übungen lehnen sich an verschiedene therapeutische Verfahren an und erlauben damit auch einen ersten Einblick, welche Themen bei der Psychotherapie der Erkrankung bearbeitet werden sollten. Sie beziehen sich aber ebenso auf die Möglichkeiten zur Selbsthilfe und die Gewährleistung sozialer Unterstützung. Betrachten Sie die Übungen daher als Anregungen. Es kann sein, dass Ihnen einzelne Übungen nicht behagen oder sogar belastend sind. Sie können alle Übungen jederzeit abbrechen, eine Pause einlegen oder natürlich die Übung überspringen.

Im ersten Abschnitt geben wir einen Überblick über die Grunderfordernisse in jeder Therapie und stellen die therapeutischen Methoden im Einzelnen vor. Danach werden wir Therapieerfahrungen zusammenfassen. Diese Kapitel sind nicht zuletzt durch Befragungen von Klientinnen und Klienten entstanden, sodass sich viele persönliche Erfahrungen widerspiegeln. Weil gerade in psychiatrischen Kontexten immer wieder die Frage nach den medikamentösen Möglichkeiten auftritt, beenden wir das Buch mit einem Kapitel auch zu diesem Thema.

Wir hoffen, den Leserinnen und Lesern mit diesem praktischen Buch viele Anregungen für die persönliche Entwicklung im weiteren Leben zu bieten.

Ewald Rahn und Karsten Giertz, im Sommer 2023

Die Erkrankung erkennen

Die Symptome der Borderlinestörung sind vielfältig, treten in sehr unterschiedlicher Intensität und auch bei Menschen auf, die im engeren Sinne keine Borderlinestörung haben. Ohnehin ist der Übergang zu Krankheitssymptomen oft fließend. Manche Personen erkennen die Störung nicht, weil sie die Gründe für die Probleme in der Umwelt suchen oder allein auf ein persönliches Versagen zurückführen. Andere werden im Rahmen von Krisen wiederum viel zu schnell als »Borderliner« etikettiert.

Die Störung zeigt sich in zwischenmenschlichen Beziehungen und im Selbstbild. Ein zentrales Element ist die emotionale Instabilität und eine damit verbundene Unsicherheit, zu bewerten und bewertet zu werden. Das erschwert die Bildung stabiler zwischenmenschlicher Beziehungen und erzeugt Misstrauen sowie eine spezifische zwischenmenschliche Empfindsamkeit. In diesem Spannungsfeld nimmt die Stresstoleranz erheblich ab – einer der Hauptgründe für häufige krisenhafte Zuspitzungen.

Für alle Beteiligten ist es zur Bewältigung der Probleme notwendig, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und deren Auswirkungen auf das subjektive Erleben und Verhalten zu erkennen.

Die Borderlinestörung macht sich auf vielfältige Weise bemerkbar. Sie lässt sich dadurch nicht leicht erkennen. Es gibt Kernsymptome, die in unterschiedlichem Ausmaß bei jedem von der Störung Betroffenen beobachtet werden können, und vielfältige Begleiterscheinungen, die sehr von Person zu Person variieren, jedoch oft nicht weniger leidvoll erlebt werden. Um vom klinischen Modell der Störung profitieren zu können, ist es mit einem ersten Schritt hilfreich, sich mit deren diagnostischen Kriterien auseinanderzusetzen. Nur so können das subjektive Erleben und das Wissen über die Erkrankung in Beziehung gesetzt werden. Die diagnostischen Kriterien der Störung finden sich in diagnostischen Klassifkationen, die in der Medzin dazu dienen, die einzelnen Erkrankungen möglichst zuverlässig einzuordnen. In Deutschland wird meist die ICD der Weltgesundheitsorganisation verwendet, in den USA dagegen vowiegend das DSM, das psychische Erkrankungen etwas genauer abbildet.

Im DSM wurden auch zuerst die verwendeten neun Kriterien veröffentlicht, die heute noch zur Diagnose herangezogen werden können. Wenigstens fünf dieser Kriterien müssen dafür zutreffen (die Selbstaussagen zu jedem Kriterium sind als Beispiele gemeint).

ÜBUNG 1 Die Krankheit erkennen und ansprechen

Ich lenke mich oft mit Kontakten von mir selber ab.

Kriterium 1: verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden. Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Meine Beziehungen halten selten lang, sind sehr wechselhaft und oft von krisenhaften Zuspitzungen geprägt. Ich gerate oft an die Falschen.

Kriterium 2: Ein Muster instabiler, aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch einen Wechsel zwischen den Extremen der Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet ist.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Im Inneren bin ich sehr ängstlich und unsicher. Ich habe den Eindruck, dass andere mir in vielen Dingen überlegen sind und beneide sie deswegen.

Kriterium 3: Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Ich mache oft Dinge, die ich wenig später bereue.

Kriterium 4: Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (Geldausgaben, Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, »Fressanfälle«). Beachte: Hier werden keine suizidalen oder selbstverletzenden Handlungen berücksichtigt, die in Kriterium 5 enthalten sind.)

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Wenn ich gestresst bin und unter starken inneren Spannungen leide, mache ich in der Not Dinge, die mir eigentlich Schaden zufügen. Dann beschäftige ich mich auch damit, so nicht mehr leben zu wollen.

Kriterium 5: Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen oder -drohungen oder Selbstverletzungsverhalten.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Ich bin oft launig, leide unter Stimmungsschwankungen und kann dann nicht viel mit mir anfangen. Ich leide immer wieder unter nervöser Anspannung, bin reizbar und kränkbar, auch bei Kleinigkeiten. Auch habe ich Ängste, die Kontrolle zur verlieren.

Kriterium 6: Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (etwa hochgradige episodische Dysphorie, Reizbarkeit oder Angst, wobei diese Verstimmungen gewöhnlich einige Stunden und nur selten mehr als einige Tage andauern).

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Ich habe oft keinen richtigen Kontakt zu mir selbst und anderen, fühle mich fremd im eigenen Körper und weiß nicht, was ich eigentlich möchte.

Kriterium 7: Chronische Gefühle von Leere.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Ich bin immer wieder wütend auf alles und jedes, fange Streit an, verhalte mich feindselig und bin mit allem unzufrieden.

Kriterium 8: Unangemessene, heftige Wut oder Schwierigkeiten, die Wut zu kontrollieren (etwa häufige Wutausbrüche, andauernde Wut, wiederholte körperliche Auseinandersetzungen).

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Unter Stress habe ich manchmal das Gefühl, dass alles fremd wird, ich abhebe und keine Filter mehr besitze, um mich von meiner Umgebung abzugrenzen. Auch kann mich ein großes Misstrauen erfassen und ich fühle mich von allen und jedem beeinträchtigt.

Kriterium 9: Vorübergehende, durch Belastungen ausgelöste paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome.

stimmt überhaupt nicht   1   2   3   4   5   stimmt vollständig

Auswertung:

– Welche der aufgeführten Kriterien treffen bei Ihnen vollständig zu?

– Gilt das für mindestens fünf Kriterien?

– In welchem Ausmaß spielen die Kriterien in Ihrem Alltag eine Rolle?

– Wenn Sie Ihre Beschäftigung mit den diagnostischen Kriterien nochmals Revue passieren lassen – finden Sie die Diagnose Borderlinestörung bestätigt?

In der Weiterentwicklung der diagnostischen Kriterien werden in den neueren Ausgaben der Klassifikationen die Kernbereiche (Selbstbild und zwischenmenschliche Fertigkeiten) der Störung noch anschaulicher beschrieben:

A. Identität: Negatives Selbstbild, oft mit exzessiver Selbstkritik; chronische Gefühle innerer Leere; durch Belastung ausgelöstes Entfremdungserleben.

B. Selbststeuerung: Instabilität in Zielsetzungen, Vorlieben, Wertvorstellungen und beruflichen Plänen.

C. Einfühlsamkeit: Eingeschränkte Fähigkeit, die Gefühle und Bedürfnisse anderer Personen zu erkennen, verbunden mit zwischenmenschlicher Überempfindlichkeit (etwa eine Neigung, sich geringgeschätzt oder beleidigt zu fühlen); die Wahrnehmung anderer mit ihren negativen Eigenschaften oder Empfindlichkeiten.

D. Nähe: Intensive, aber instabile und konfliktreiche enge zwischenmenschliche Beziehungen, die durch Misstrauen, Bedürftigkeit und ängstliche Beschäftigung mit tatsächlichem oder vermeintlichem Verlassenwerden gekennzeichnet sind; nahe Beziehungen werden oftmals in Extremen von Idealisierung und Abwertung erlebt und abwechselnd zwischen übergroßer Nähe und Rückzug.

Gehen Sie diese Beschreibungen ergänzend zu den diagnostischen Kriterien durch und stellen Sie sich der Frage, inwieweit Sie diese Beschreibungen in Ihrem subjektiven Erleben wiederfinden und wo nicht.

ÜBUNG 2 Sich der Erkrankung stellen

Versuchen Sie, Ihre subjektive Erfahrung der Erkrankung in einem Satz zu sagen, beispielsweise: »Borderline ist wie das Schwimmen in einem reißenden Fluss, mit einer Strömung, die mich weiter vom Ufer zu entfernen droht.«

ÜBUNG 3 Das Erleben einzelner Symptome, Transfer in den Alltag

Kommen Sie nochmals auf die Symptome zurück, die Sie an sich oder an einem anderen wahrgenommen haben. Versuchen Sie, so präzise wie möglich zu beschreiben, wie Sie das Symptom erlebt haben. Fragen Sie einen vertrauten Menschen nach dessen Wahrnehmung der Symptome.

ÜBUNG 4 Analyse der Problembereiche