Boße: Die drei ???. 100 Seiten - André Boße - E-Book

Boße: Die drei ???. 100 Seiten E-Book

André Boße

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Beschreibung

 »Jede Folge von Die drei ??? wirkt, als wäre sie die erste. Die Aufregung ist immer gleich groß, die Verblüffung bei der Auflösung sowieso. Es sind Geschichten aus einer permanenten Gegenwart.«  »Spezialgelagerter Sonderfall«: "Die drei ???" sind der Retrokult der Kassettenkinder-Generation schlechthin. Aber die Reihe bietet noch mehr: eine rätselhafte Erbschaft, Coming-of-Age-Kultur  und California Dreamin' im Kinderzimmer. Seit Ende der 1960er Jahre begeistert die Bücher- und Hörspielserie um die Junior-Detektive Justus, Peter und Bob Millionen von Fans. André Boße geht dem Dauerkult auf den Grund: Ein Reiseführer durch eine Serienwelt, die zu einem Kosmos geworden ist. 

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Seitenzahl: 125

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André Boße

Die drei ???. 100 Seiten

Reclam

Für mehr Informationen zur 100-Seiten-Reihe:

www.reclam.de/100Seiten

 

2022 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Covergestaltung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH nach einem Konzept von zero-media.net

Infografik: annodare GmbH, Agentur für Marketing

Bildnachweis: siehe Anhang; Autorenfoto: © Matthias Haslauer

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2022

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

 

»Die drei ???« ist eine eingetragene Marke der Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, die hier unter freundlicher Genehmigung abgebildet wird.

Die Titel der Die drei ???-Bände, -Folgen und -Fälle werden wegen der besseren Lesbarkeit und aus Platzgründen häufig in Kurzform angegeben. Anstelle von Die drei ??? und der Super-Papagei heißt es etwa Der Super-Papagei usw.

ISBN978-3-15-962066-4

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-20670-6

www.reclam.de

Inhalt

Dreimal Die drei ???

The Three Investigators – das amerikanische Original

»Die drei Detektive sind nun im Einsatz« – die deutsche Buchreihe

»Hey, Peter, jemand ruft um Hilfe« – die Hörspielserie

Die große Vermarktung – Spins-offs, Shows und Sonderfälle

… und täglich grüßt ein neuer Fall – Geschichten aus der permanenten Gegenwart

Schluss jetzt!

Lektüre- und Hörtipps

Bildnachweis

Zum Autor

Über dieses Buch

Leseprobe aus LEGO®. 100 Seiten

Dreimal Die drei ???

Meine drei Phasen mit Die drei ???: Dauerbeschallung im Jugendzimmer, kultige Einschlafhilfe in der Studenten-WG, Generationenkonflikte im Familienauto.

Erstens, fast zehn

»Aber ein Mann, ein kleiner Mann kann den Spiegel nicht wegtragen.« Das ist er, der verräterische Moment! Gerade noch hat Rafael Santora behauptet, er habe den Dieb des Spiegels gar nicht gesehen. Aber woher will er dann wissen, dass es sich um einen Mann, noch dazu um einen kleinen Mann handelt?

Ich drücke aufgeregt auf die Pausentaste des Kassettenrekorders, fühle mich wie Emil Tischbein, Derrick und Sherlock Holmes, vereint in einem Neunjährigen. Es ist Anfang 1984. Drei Themen definieren mein Kinderzimmer: Fußball, Popmusik, Hörspielkassetten. An der Wand hängt ein Mannschaftsfoto des Hamburger SV, amtierender Gewinner des Europapokals der Landesmeister, daneben die Stecktabelle des Kicker-Magazins, die ich bewusst nicht wahrheitsgetreu pflege, sondern nach meinen Idealvorstellungen (der HSV immer auf Platz eins, der FC Bayern nur in Liga zwei, es lebe die kindliche Phantasie). Dazu Poster meiner Lieblings-Pop-Acts Duran Duran und Paul Young, fein säuberlich der Bravo entnommen, links daneben ein Setzkasten für Kassetten, in dem die Die drei ???-Reihe am markanten Schwarz der Inlays sowie dem Logo der Firma Europa sofort zu erkennen ist. Auch die Ermittlerkonkurrenz ist vertreten: TKKG in Blau, Enid Blytons Fünf Freunde in Gelborange, die Funk-Füchse in Dunkelgrün. Doch das Schwarz und Die drei ??? dominieren, übrigens auch in der etwas weniger gut bestückten Büchersammlung: Ich besitze ein knappes Dutzend Fälle von Die drei ???, dazu gesellen sich ein, zwei Exemplare, die ich mir aus der Bücherei geliehen habe. Ich lese zwar ganz gerne. Aber viel lieber höre ich. Ich bin Teil der Generation der Kassettenkinder.

Neuling in der Hörspielsammlung (Status: nicht vollständig, aber wachsend) ist die Folge Die drei ??? und der Zauberspiegel, Folge 16 (die Folgenangaben beziehen sich auf die Nummern der Hörspielserie, sofern nicht anders angegeben), gekauft vom eigenen Taschengeld im lokalen Hi-Fi-Geschäft zum damaligen Standardpreis von 6 Mark und 95 Pfennigen. Schon das Titelbild der Folge ist faszinierend: Eine schwarze Gestalt posiert vor einem mit dämonischen Kreaturen verzierten Spiegel, sie reflektiert in einem gespenstischen Grün. Läuft das Hörspiel, folgt auf die munter und harmlos gepfiffene Titelmelodie der Einsatz von Peter Pasetti, der als Sprecher in frühen Fällen gleich zwei Rollen einnimmt: Er ist Erzähler und manchmal auch Alfred Hitchcock, der Meisterregisseur, der als meist übel gelaunter Mentor der Juniordetektive aus Rocky Beach fungiert. Der Einstiegssatz des Erzählers im Zauberspiegel lautet: »Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews warteten an einem Lastwagen der Firma ›Gebrauchtwarencenter Titus Jonas‹ vor einer alten Villa am Crest View Drive.«

Der Satz klingt gewöhnlich, aber er ist genial. Der amerikanische Sänger und Songwriter Tom Waits hat mir einmal in einem Interview gesagt, alles, was ein Song benötige, sei eine Stadt, in der er spielte, eine Person, die besungen werde, und ein Wetter. Bei Hörspielen ist das ähnlich: die Namen der drei ???, der Lastwagen, die alte Villa an einer Straße namens Crest View Drive – sofort stecke ich mitten in dieser Geschichte.

Das Geheimnis ruft, das Abenteuer beginnt. Verortet ist es in einer amerikanischen, genauer gesagt kalifornischen Landschaft, die mir als neun Jahre altem Kind aus dem Münsterland gleichzeitig fremd und vertraut vorkommt. Ich, na ja, »kenne« die USA über Serien wie Ein Colt für alle Fälle oder Hart aber herzlich, die seit einigen Monaten im Vorabendprogramm laufen – Formate, die meine und die Sehgewohnheiten meiner Freundinnen und Freunde damals genauso auf den Kopf stellen, wie es viele Jahre später Twin Peaks, The Sopranos oder Game of Thrones gelingt. Es stimmt nicht, dass Serien erst im Netflix-Zeitalter Relevanz erhalten haben. Sie waren schon immer wichtig, um über sie fremde Welten kennenzulernen. Meine Mutter hat Amerika über Karl May kennengelernt. Ich über Colt Seavers.

Wie viele Fernsehserien basieren auch Die drei ??? auf einem übersichtlichen Grundsetting. Die wesentlichen Figuren tauchen gleich zu Beginn des Zauberspiegels auf: Neben Justus, Peter und Bob kommt Onkel Titus zu Wort, dessen Beruf als Gebrauchtwarenhändler im fiktiven Küstenstädtchen Rocky Beach die drei Jungen zu mysteriösen Menschen und Orten führt. Kurz darauf taucht die Figur Morton auf, ein englischer Chauffeur, dessen Dienste sich die drei ??? zunächst auf begrenzte Zeit bei einem Preisausschreiben gesichert haben, bis ein dankbarer Klient (August August aus der Folge Der Fluch des Rubins, wir werden ihm später noch einmal begegnen) diesen Service auf Lebenszeit verlängert. Ein genialer dramaturgischer Kniff, denn damit sind die drei Jungen mobil – und noch dazu in einem Rolls Royce unterwegs.

Im Zauberspiegel treffen Justus, Peter und Bob den Chauffeur und seinen Rolls Royce ganz zufällig am Straßenrand in Los Angeles, einer Megacity mit einer Fläche von mehr als 1300 Quadratkilometern und mehreren Millionen Einwohnern. Diese in der Realität äußerst unwahrscheinliche zufällige Begegnung ist ein Beispiel für das fiktive Westentaschenamerika der Die drei ???, dessen Struktur sich nicht sonderlich von der Wirklichkeit in meiner kleinen Heimatstadt unterscheidet. Da trifft man ja auch andauernd irgendwen. Dass in der Geschichte vom Zauberspiegel kurz darauf eine Dame namens Catherine Darnley auftaucht, gekleidet in auffällig altmodische und aufwendige Klamotten, steht dagegen für das mysteriöse Element Amerikas – denn einer solchen Frau begegnet man in bundesdeutschen Kleinstädten eher selten. Bob, verantwortlich für Recherchen und Archiv, nennt die Lady eine »Rokokokokotte«. Peter, Zweiter Detektiv, denkt daraufhin, sein Detektivfreund stottere, dabei greift Bob hier, historisch akkurat, auf einen Begriff zurück, mit dem die Männerwelt im Spätbarock Frauen beschrieb, die sie als verstörend betörend empfand. Ein bisschen abseitige Bildung gibt es bei Die drei ??? gerne obendrauf. Das haben die deutschen Kollegen von TKKG in der Regel nicht zu bieten.

Für mich als Neunjährigen wirkt diese Welt, die sich in Der Zauberspiegel, aber auch in vielen anderen Folgen innerhalb weniger Minuten eröffnet, unglaublich faszinierend. Das ist California Dreamin’ im Kinderzimmer!

Die Geschichte vom Zauberspiegel entwickelt sich von dort aus schnell weiter: Es gibt einen Einbrecher, der aber nichts gestohlen hat. Eine Villa mit Geheimgängen. Einen schweren Spiegel mit Stahlrahmen, auf dem ein Fluch liegt und der Geister erscheinen lässt. Einen Mann spanischer Herkunft, der diesen Spiegel unbedingt haben will. Ob dieser Mann hinter dem Einbruch steckt? Er behauptet, nichts davon zu wissen. Aber dann verrät er sich …

»Aber ein Mann, ein kleiner Mann kann den Spiegel nicht wegtragen …« Wir sind zurück in meinem Kinderzimmer, wo ich das Hörspiel nach der kurzen Pause wieder starte. In den folgenden Minuten ziehen mich zwei Stellen besonders in den Bann. Da ist einmal die dunkle Gewitternacht, in der Justus, der Erste Detektiv, und Jeff, ein Enkel der Rokokokokotte, dem Spiegelspuk auf den Grund gehen. Es handelt sich hier um eine echte Hitchcock-Suspense-Szene, die mir Anfang 1984 ziemlich an die Nieren geht. Zunächst scheint es, als sei der Geistermoment nur von kurzer Dauer. Plötzlich jedoch sorgt ein Blitzschlag für einen Stromausfall, der Spuk spitzt sich zu. Nein, nachts, im Dunkeln, werde ich mir diese Folge erst einmal nicht anhören …

Im Verlauf des Falls hält Bob ein kurzes Referat über Ruffino, womit nicht die italienische Weindynastie gemeint ist, sondern ein fiktiver Kleinststaat, gelegen vor der Küste Südamerikas. Wie aus dem Nichts erhält diese Spukgeschichte vom Zauberspiegel einen Spin in Richtung Politthriller: Bob trägt vor, auf der Insel gebe es zwei konkurrierende Präsidentschaftskandidaten, die sich gegenseitig Korruption, Unterschlagung und andere schmutzige Geschäfte vorwerfen. Die Story ist recht kompliziert, die Auflösung verwirrend und überraschend. Logik spielt dabei eine untergeordnete Rolle, viel interessanter wirkt es auf mich, dass sich im kleinen Universum von Die drei ??? das Schicksal einer Nation entscheidet, und sei sie noch so klein. Neben den Gruselszenen sind mir diese fiktiven Staats-, Stadt- oder Wohnviertelkonstruktionen die liebsten Momente der Serie. Sie erinnern mich an meinen Umgang mit der Stecktabelle des Kicker-Magazins: Alle Clubs der ersten und zweiten Liga sind dabei, doch stecke ich ihre Vereinswappen dorthin, wo ich sie stehen haben will.

Auch der Ort Rocky Beach, die Heimat der drei ???, ist eine solche Konstruktion. Eine fiktive Stadt in Kalifornien – die es nicht gibt, die es aber geben könnte. Von dort aus verschlägt es die Detektive an seltsame Orte, in die schwedische Kolonie Magnusstad in der Folge von der Silbernen Spinne, in die Parallelwelt von San Franciscos Chinatown in Der grüne Geist, in einen Wohnkomplex rund um einen Swimmingpool in der Hitchcock-mäßigen »Wer hat’s getan?«-Story Der Karpatenhund, an den Versammlungsort der politisierten Terrorsekte Mesa d’Oro in Das Narbengesicht, nach Nanda, einer fiktiven britischen Kolonie in Südafrika, in dem sich weiße Extremisten und eine schwarze Untergrundorganisation gegenüberstehen, in der Folge Der Doppelgänger – und in der Geschichte vom Unsichtbaren Gegner sogar einmal quer durch die USA, bis nach New York. Die Reisen zu diesen besonderen Orten sind ein attraktives Angebot. Wer mit den drei ??? unterwegs ist, bekommt eine Menge mit von der Welt.

Zweitens, Mitte 20

Meine Nostalgie wird von einem Sensationsfund im Keller des Jugendzentrums befeuert, in dem ich Ende der 1990er Jahre als Honorarkraft arbeite, um mir mein Studium zu finanzieren. Ich sei doch Musikfan, sagt die Leiterin, da unten stünden massenhaft alte Platten herum, Relikte der Jugendzentrumpartys in den 1980er Jahren, die könne ich haben, wobei man erst einmal schauen müsse, ob die überhaupt noch brauchbar seien.

Sind sie. Von jetzt auf gleich bin ich Besitzer hunderter Singles und Maxisingles aus den 80ern. Meine alten Kinderzimmerhelden Duran Duran und Paul Young sind auch dabei. Der Fund überwältigt mich so sehr, dass ich meinen besten Musikfreund bitte, diese Kellersammlung zusammen mit mir zu sichten und untereinander aufzuteilen. Geteilte Freude ist doppelte Freude.

In den kommenden Tagen treffen wir uns regelmäßig, um die Platten zu hören. Egal was läuft, immer springt sofort die Erinnerung an. Wir hören die Singles »West End Girls« von den Pet Shop Boys oder »The Promise You Made« von Cock Robin – und sofort kommen die Gerüche und Geschmäcke von damals zurück. Die Mode und die Inneneinrichtungen erscheinen vor dem geistigen Auge, die kruden Ansichten des Geschichtslehrers rufen sich ins Gedächtnis, das miese Sommerwetter an der Nordseeküste, der Geruch in den Raucherabteilen der Interregiozüge mit ihren schweren und kaum zu öffnenden Türen, die Kinderzimmer der Schulfreunde mit ihren bollernden Heizungen, blubbernden Aquarien, Commodore-64-Computern und Kassettenrekordern, auf denen wir Musik abspielen, die wir aus dem Radio aufnehmen, und natürlich Hörspielen lauschen, am liebsten denen der Die drei ???.

Es ist das Jahr 1998, ich studiere in der nächstgroßen Stadt, wohne in einer WG. Meine erste Phase als kindlicher Hörer habe ich 1986 mit der Folge Der Unsichtbare Gegner beendet, einer tollen Spionagegeschichte, in der Hörspielfassung mit Wolfang Völz, bekannt als Käpt’n Blaubär, in der Rolle des schrulligen Großvaters von Peter Shaw. Jetzt, Ende der 1990er Jahre, bringt mich der von den alten Platten ausgelöste Nostalgieflash mit voller Wucht zu den drei Detektiven zurück. Bei einem Besuch im Elektrofachmarkt stelle ich fest, dass es die Serie weiterhin gibt. Mehr noch, sie erlebt offensichtlich eine Renaissance. Meine ersten Zugänge ins World Wide Web führen mich zu Foren, in denen sich Fans über ihre Lieblingsfolgen austauschen. Keine Kinder, sondern halbwegs erwachsene Leute, so wie ich. User mit Pseudonymen wie Java-Jim, Mr. Claudius, Hilfssheriff Lopez, Mrs. Boogle oder Khan, der Kraftmensch (alles Namen aus den alten Folgen, ich erinnere mich sofort daran) schreiben davon, dass die Storys der neuen Folgen nicht mehr von amerikanischen, sondern von deutschen Autoren stammten, viele davon seien sehr gut, deutlich besser als das, was die US-Leute am Ende verzapft hätten.

Meine Neugier ist geweckt – und ich bin damit kein Einzelfall. Im Elektrofachmarkt gibt es zunächst nur einzelne Folgen zu kaufen, versteckt im Kindersortiment zwischen den Hörspielen von Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg, den Kinderliedern von Detlev Jöcker und Rolf Zuckowski. Doch das Angebot wächst, schon bald erhält die Serie ein eigenes Fach, bestückt vor allem mit den neuen Geschichten ab Folge 75 auf Kassette oder CD: Die Spur des Raben, Das Brennende Schwert, Das leere Grab, Geheimakte Ufo – ich hole sie mir alle. Eine Umfrage aus dieser Zeit, die durch die Medien geht, zeigt, dass das Durchschnittsalter derjenigen, die sich Die drei ??? auf Kassette oder CD kaufen, 24 Jahre beträgt. Die Kassettenkinder sind erwachsen geworden. Aber sie bleiben ihren alten Helden treu.

Die drei ??? und die Popkultur

Es gibt mehrere deutsche Acts, die sich einen Namen aus dem Universum der Die drei ??? gegeben haben. Der Elektronikmusiker Phillip Sollmann lässt sich bei seinem Pseudonym Efdemin vom Namen des Bösewichts aus der Folge Flammende Spur (20) inspirieren, Mihai Eftimin. Jupiter Jones wählen den US-Originalnamen des Ersten Detektivs, die Gruppe aus der Eifel beginnt Anfang der 2000er Jahre als Punkband, landet mit der Ballade »Still« 2011 einen großen Radiohit, löst sich 2018 auf und findet 2021 neu zusammen. In der zweiten Hälfte der 2000er Jahre ist die Kölner Indie-Band Karpatenhund aktiv, Sängerin ist die heutige Pro-Sieben-Moderatorin Claire Oelkers.

 Die Reihe ist nach ihrem Tief in den späten 1980er und frühen bis mittleren 1990er Jahren noch längst nicht so beliebt wie heute, da helfen die norddeutschen Rapper Fettes Brot, sie cool zu machen: Im Fall Stimmen aus dem Nichts (76) aus dem Jahr 1997 haben sie einen kleinen Gastauftritt als Anrufbeantworterbesprecher, ein Jahr später gewinnt Autor und Europa-Skriptschreiber André Minninger die Band als vollwertige Sprecher. In der Folge Im Bann des Voodoo (79) spielen sie: ein Hip-Hop-Trio. Für mich ist das der Beweis, dass meine Rückkehr zu Die drei ??? kein Nostalgietrip ist, sondern ein popkultureller Move.

An einem Wochenende fahre ich ins elterliche Haus, um aus dem Keller die alten Kassetten von früher zu retten. Einige habe ich auf Flohmärkten verkauft, für viel zu wenig Geld, wie ich merke, wenn ich mir die aktuellen Kurse auf E-Bay angucke, dem Ende der 1990er Jahre noch neuen Onlinemarktplatz. Das Dutzend alter Folgen, das ich noch habe, hüte ich ab jetzt wie einen Schatz. Auf vielen Partys in dieser Zeit sind Die drei ???