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Boxen ist "in" und schon lange nicht mehr der Sport der Unterschicht oder von sozialen Randgruppen! Mehr denn je drängen alle Altersgruppen in die Box-Gyms der Nation mit unterschiedlichen Zielen. Wollen die einen eine Profilaufbahn beginnen, so kommen andere, um einfach fit zu bleiben. Auch die Intensivität des Trainings variiert stark nach Motivation und Zielsetzung des Einzelnen. So bedeutet Boxtraining nicht automatisch das "Austeilen" und "Kassieren" von harten Schlägen, es kann auch einfach als reines Fitnessboxen ausgeübt werden. Eins ist jedenfalls sicher: Boxen ist eine anspruchsvolle Sportart, die in letzter Zeit auch immer beliebter bei Frauen wird. In diesem Buch versuchen wir das wichtigste über das Boxen zusammenzufassen und in ansprechender Art und Weise weiterzugeben. Ring frei!
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Seitenzahl: 79
Veröffentlichungsjahr: 2017
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Vorwort von Patrick Korte
Kapitel: Einleitung
Kapitel: Geschichte
Kapitel: Material
Kapitel: Technik
Kapitel: Training
Kapitel: Sandsack
Kapitel: Vorbereitung und Verhalten im ersten Wettkampf
Kapitel: Amateur- und Profiboxen und deren Zukunft
Kapitel: Verletzungen und Vorsorge
Kapitel: Rechtliche Rahmenbedingungen
Frank und Sebastian haben mich darum gebeten, ein Vorwort für ihr Buch zu schreiben. Dem komme ich hiermit gerne nach.
Meine eigene Boxkarriere begann bereits im Alter von 15 Jahren. Damals habe ich angefangen zu trainieren, nachdem ich 1997 den Boxkampf zwischen Mike Tyson und Francois Botha im Fernsehen gesehen habe.
Bis dahin hatte ich diverse Kampfsportarten ausgeübt, wie beispielsweise Judo oder Taekwondo. Aber als ich diesen Boxkampf im Fernsehen sah, da war für mich klar: ich will unbedingt das Boxen ausprobieren. In dem Essener Fitnessstudio, in welchem ich zu der Zeit Mitglied war, wurde unter anderem ein Kurs Fitness-Boxen angeboten. Also belegte ich zunächst diesen Kurs. Aber dort konnte man natürlich nicht an richtigen Boxkämpfen teilnehmen. Also meldete ich mich schließlich im Boxverein Essen Vogelheim an, wo ich das Amateur-Boxen richtig „von der Picke auf“ lernte.
Rückblickend muss ich sagen, vielleicht war mein Werdegang auch schon länger vorgezeichnet. Denn bereits im Alter von 13 Jahren schenkten mir meine Eltern eine Hantelbank zu Weihnachten. Was sollte ich vor diesem Hintergrund noch anderes werden als Boxer?!
Im Jahr 2000 trat ich in den Boxverein ein und hatte im gleichen Jahr auch direkt meinen ersten Amateur Boxkampf. Im Jahr 2002 war ich Deutscher Vizemeister bei den Amateuren.
Nachdem ich dann bis 2002 aktiv geboxt hatte, legte ich zunächst eine lange Pause ein. Erst im August 2013 habe ich wieder mit dem Boxen angefangen und direkt in dem Jahr im Dezember auch meinen letzten Amateurkampf bestritten.
Ich hatte bis dahin von insgesamt 10 Kämpfen 7 Kämpfe gewonnen, den letzten im Jahr 2013 natürlich auch. Mein Trainer war durchgängig Franz Stahlschmidt, der auch heute noch oft als Gast bei meinen Profikämpfen anwesend ist.
Die lange Pause zwischendurch habe ich im nachhinein etwas bereut, denn obwohl ich während der gesamten Zeit hauptsächlich Bodybuilding und andere Kraftsportarten ausgeübt habe, bin ich im Herzen doch immer Boxer geblieben! Sogar nachts im Schlaf träumte ich weiterhin vom Boxen in der Zeit!
Als ich 2013 endlich wieder mit dem Boxen anfing, wusste ich sofort, dass ich unbedingt Profi werden wollte, wenn ich weitermachen würde. Denn bei den Amateuren gab es einfach keine realistischen Möglichkeiten, vernünftige Kämpfe zu erhalten und gefördert zu werden. Ich sah daher dort keine wirkliche Perspektive mehr für mich auf Weiterentwicklung.
Also nahm ich Kontakt zu Sebastian Tlatlik von Boxing Industry auf, den ich noch aus Zeiten des Amateurboxens kannte und von dem ich wusste, dass er auch erfolgreich Profis trainiert und unter Vertrag hat. Ich bin einfach auf ihn zugegangen und habe ihn gefragt, ob er mein Trainer und Manager werden wollte. Sebastian sah offensichtlich wirkliches Talent in mir, denn er checkte meine Fähigkeiten und sagte schließlich „Ja!“. Frank Rose kam als Co-Trainer und vor allem medizinischer Betreuer mit ins Team. Was dann folgte, war eine reine Erfolgsstory ... bis heute!
Letztes Jahr habe ich im Vorprogramm zum großen Klitschko Event in Düsseldorf geboxt. Und gerade erst habe ich einen weiteren Profikampf erfolgreich durch Technisches KO gewonnen.
Am Boxen begeistert mich insbesondere das umfangreiche Trainingsspektrum, welches die Bereiche Kondition, Koordination sowie Kraft umfasst und diese miteinander verbindet.
Ich kann Boxen als Sportart nur jedem empfehlen, der sich sportlich aktivieren möchte, und zwar völlig egal welchen Alters und auch egal ob als Wettkampfsport oder einfach nur mit dem Ziel, die persönliche Fitness zu steigern.
Besonders empfehle ich es vor allem Kindern und Jugendlichen, um Disziplin zu erlernen!
Ich selbst trainiere Kinder aus sozialschwachen Schichten im Boxtraining, um diesen Disziplin, aber auch Koordinationsvermögen und mehr Sensibilität für ihr eigenes Körpergefühl zu vermitteln.
Ich wünsche Euch als Lesern daher viel Spaß bei der Lektüre und danach erst recht in der Praxis beim Trainieren!
Euer Patrick
Im April 2017
„Man kann Dir den Weg weisen, gehen musst Du ihn selbst!“
- Bruce Lee -
Boxen ist „In“ und schon lange nicht mehr der Sport der Unterschicht oder von sozialen Randgruppen.
Mehr denn je drängen sich alle Altersgruppen in die Box-Gyms der Nation mit den unterschiedlichsten Zielen.
Wollen die einen eine Profilaufbahn beginnen, so kommen andere, um einfach fit zu bleiben. Auch die Intensivität des Trainings variiert stark nach Motivation und Zielsetzung des Einzelnen. So bedeutet Boxtraining nicht automatisch das „Austeilen“ und „Kassieren“ von harten Schlägen, es kann auch einfach als reines Fitnessboxen ausgeübt werden.
Eins ist jedenfalls sicher: Boxen ist eine anspruchsvolle Sportart, die in letzter Zeit auch immer beliebter bei Frauen wird.
In diesem Buch versuchen wir, das Wichtigste über das Boxen zusammenzufassen und in ansprechender Art und Weise weiterzugeben.
Und nun ...
Ring frei!
„Lasst Euch therapieren!“
... um es mit Sebastians Worten zu sagen ;-)
Unser ganz besonderer Dank für die Bereitstellung
der Fotos für die Trainings- und Technikstrecke
geht zudem an Uwe Tersek aus Essen!
„Politik ist weitaus brutaler als Boxen.“
- George Formann -
Ab wann es erste Aufzeichnungen über das Stattfinden von Boxkämpfen gibt, wird in der Literatur nicht ganz einheitlich beantwortet. Fanden laut einiger Quellen die ersten Kämpfe bereits vor über 7.000 Jahren statt, nachgewiesen anhand von Wandzeichnungen in einem sumerischen Tempel, so sprechen andere davon, dass zumindest im alten Ägypten um 3.000 vor Christus das Boxen bzw. sogenannte Faustkämpfe bereits als Sportart zur Unterhaltung bekannt waren. Auch bei den Griechen war der Boxkampf bekannt und so wurde er bei den 23. Olympischen Spielen das erste Mal als offizielle Olympische Disziplin ausgetragen laut alter Aufzeichnungen. Zudem wird von Homer in der Ilias, „Der trojanische Krieg“, ein Faustkampf beschrieben.
Im antiken Rom wurde der Faustkampf schließlich im Rahmen der Gladiatorenkämpfe als Kampf um „Leben und Tod“ ausgetragen. Damals noch unter Verwendung von Lederriemen mit darauf angebrachten Metalldornen, welche handschuhähnlich um die Hand gewickelt wurden, dem sogenannten Caestus, wobei auch ein Ohrenschutz schon bekannt war, wie aus diversen Abbildungen aus der Zeit ersichtlich ist.
Ebenfalls war im alten China, Indien, Korea oder Russland sowie in Amerika und Afrika unter den Ureinwohnern der Faustkampf schon bekannt, wie Belege aus der damaligen Zeit erkennen lassen. Allerdings hatte dieser Faustkampf mit dem heutigen Boxen relativ wenig gemeinsam, so gab es z.B. damals kaum Regeln bei seiner Austragung.
Im Mittelalter wurde das Boxen schließlich als eine Unterkategorie des sogenannten „Freiringens“ in Fechtschulen gelehrt. So soll sich das „moderne Boxen“ letztlich im England des 17. Jahrhunderts unter dem Fechtlehrer James Figg entwickelt haben. Nach Aufzeichnungen aus damaligen Zeitungen fanden im Jahre 1680 denn auch die ersten offiziellen Boxmeisterschaften dort statt.
Der Engländer Jack Brougthon, welcher auch als Erfinder des Boxhandschuhs gilt, stellte im Jahr 1740 schließlich ein Regelwerk für den Boxkampf zusammen. Aber erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sollte sich eine etwas humanere Kampfweise entwickeln. Ab diesem Zeitpunkt verbreitete sich das Boxen auch in Amerika stark und dort wurden eigene Boxregeln aufgestellt, welche zum Teil bis heute dort Gültigkeit haben. Bei den ersten Olympischen Spielen, welche den Boxkampf in dieser Form als Disziplin anboten, nahmen im Jahre 1904 lediglich Amerikaner teil.
In Deutschland bestand außer in den Hansestädten interessanterweise bis 1918 ein polizeiliches Boxverbot. Die ersten Kämpfe zu dieser Zeit fanden daher in Hinterzimmern von Kneipen statt. Erst nach dem 1. Weltkrieg wurde das Boxen hier von deutschen Soldaten, welche aus ihrer Kriegsgefangenschaft aus England zurückkehrten und dieses dort erlernt hatten, populär gemacht. Nach Aufhebung des Boxverbotes im Jahre 1920 konnte dann auch der erste offizielle deutsche Boxverein gegründet werden. Es folgten die ersten deutschen Meisterschaften sowie Vergleichskämpfe mit zahlreichen ausländischen Boxern, was den Sport letztlich auch hier beliebt machte. 1930 schließlich wurde Max Schmeling Weltmeister im Schwergewicht und 1936 errang Deutschland bei der in Berlin stattfinden Olympiade die bisher größten Erfolge mit je zwei Gold- und Silbermedaillen sowie einer Bronzemedaille in dieser Disziplin.
Was den deutschen Boxsport angeht, dürfte jedem auch weniger Interessierten zudem der Name des Berliner Boxidols Gustav „Bubi“ Scholz oder Graciano Rocchigiani etwas sagen, sowie in der näheren Vergangenheit der von Henry Maske, dem sogenannten „Gentleman“ des Boxsport.
„Meine Frau buht mich aus, wenn wir Sex haben. Sie weiß, dass mich das anmacht!“
- Hector Camacho -
Wer boxen will, der braucht im Gegensatz zu anderen Sportarten kein großes Startkapital. Daher ist der Boxsport in allen Gesellschaftsschichten vertreten. Ob Banker, Bauarbeiter oder Straßenjunge. Sie alle haben die Möglichkeit, ohne irgendwelche große Investitionen den Boxsport zu betreiben.
Die wichtigsten Utensilien für den Anfänger sind zunächst einmal Bandagen. Sie sind für den Schutz der Handgelenke und der Kapseln (Schlagfläche) verantwortlich. Die Bandagen sind in 2,50 m - 4,50 m Länge erhältlich. Es gibt sie in elastischer, halb elastischer und in nicht elastischer Form. Es gibt unzählige Möglichkeiten, Bandagen zu wickeln, wichtig dabei ist vor allem, dass das Handgelenk sowie die Kapseln um die Schlagfläche gut geschützt sind. Dabei sollte man den Daumen ebenfalls gut wickeln, da es in diesem Bereich des Öfteren zu Verletzungen kommt.
Die folgenden beiden Abbildungen zeigen eine fertig bandagierte Hand, jeweils Handrücken und Innenfläche.
In diesem Beispiel wird zunächst die Aufmerksamkeit auf das Handgelenk und den Daumen gelegt. Preislich sind Bandagen schon ab 5 € erhältlich.
Die meisten Clubs und Vereine stellen Ihren Teilnehmern, vor allem am Anfang ihrer sportlichen Karriere Trainings-Boxhandschuhe zur Verfügung. Daher braucht man anfangs gar nicht unnötig investieren!