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Die Abenteuer Kshitigarbhas werden dich in der Tiefe berühren! Sie nehmen dich in die Wunderwelt des Buddhismus mit. Der große Bodhisattva Kshitigarbha hat geschworen, dich und alle anderen zu retten. Er geht besonders häufig in die tiefsten Höllenwelten, wo Monster und Drachen warten. Denn dort wird der Dharma der Buddhas am meisten gebraucht. Begleite Kshitigarbha auf seine Reise in die Unterwelt. Tauche ein in die faszinierende Welt des Buddhismus und lass dich auf ein Abenteuer mitnehmen, das dich glücklich machen wird!
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Seitenzahl: 138
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der Kochtopf
Im Ghetto
Das Rad des Lebens
Der Panzermann
Der Geierberg
“Es gibt keinen Weg zum Glück. Glücklichsein ist der Weg.”
Siddhartha Gautama
Das Feuer brannte heiß. Auf dem Feuer stand ein großer Kessel. Ein kleiner Dämon mit roter Haut und großen Hörnern schleppte einen riesigen Kochlöffel zum Rand. Er trat auf die kleine Holzbank, um an den Rand des Kessels reichen zu können. Dann öffnete er den Deckel und augenblicklich ertönte ein ohrenbetäubendes Geschrei. Wer in der Lage war, näher ranzugehen, konnte die armen Seelen in dem Kessel sehen, die vor Schmerzen schrien.
Unweit dieser Szene ereignete sich ein merkwürdiges Ereignis. Zwar gab es Welten, in denen das nicht merkwürdig war. Aber dies war die Kohlengrube voller Jauche. Es war die Welt des Schmerzes. Hier landeten Menschen wie Hitler, weil ihr Karma sie hierherführte. Denn weil er sich entschieden hatte, einen Krieg zu starten, der sechzig Millionen Menschen das Leben gekostet hatte, musste er erst sechzig Millionen brutale Tode sterben. Das musste er übrigens nicht, weil eine Macht ihn dazu zwang. Zwar landeten die Toten beim Todesgott Yama. Er ließ sich ihre Taten wie in einem magischen Spiegel zeigen. Aber danach musste er nicht mehr viel tun. Die karmische Essenz drängte von sich aus dorthin, wonach man sich im Leben geneigt hatte. Wer viel gemordet hatte, den zog es in eine Welt des Mordens. Nur ohne seine SS konnte Hitler nichts mehr schützen und er wurde selbst zum Opfer vieler Tode.
Zurück zu unserer Merkwürdigkeit. Es leuchtete magisch. Wilde, kleine Funken sprühten und es schien tatsächlich glitzernder Feenstaub zu sein, der durch die Luft flog. Auf einmal schälte sich eine Form aus dem Leuchten heraus. Anfangs war die Form transparent, doch dann materialisierte sich die Person. Zwar ähnelte die Gestalt einem Menschen, aber die Haut glänzte blutrot. Mit etwas Fantasie wirkten zwei Stellen an seiner Stirn wie zwei kleine Hörner. Doch das war nicht das Auffallendste an ihm.
Seine Augen leuchteten mit einer Wachheit, die unglaublich war. Solch eine Wachheit zeugte von einem hohen Geist. Die Gestalt musste sehr klug sein. Kaum dass sich das Leuchten verzogen und die Gestalt im Halbdunkeln zurückgelassen hatte, trauten sich die ersten Bewohner dieser düsteren Gefilde aus ihren Verstecken. Regelmäßig kamen neue Bewohner bei ihnen an. Fast alle zwang ihr Karma dazu, hier zu landen. Niemand kam wirklich freiwillig. Unter denen, die kamen, gab es zwei Arten. Einige waren ganz bewusst von ihrem schlechten Karma hierhergeführt worden. Sie liebten das Morden und Vergewaltigen. Wenn sie niemandem wehtun konnten, fühlten sie sich nicht wohl. Bei diesen Neuankömmlingen musste man sehr vorsichtig sein. Oft schnappten sie sich die erste Gestalt, die sich ihnen zeigte. Dann folterten, meuchelten und viele verschlangen auch ihre Opfer.
Die zweite Gruppe waren die Unglücklichen. Auch sie waren wegen ihrer verblendeten Sicht in den Gefilden der Unterwelt gelandet. Anders als die Meuchler bereuten sie ihr Tun. Nur aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände hatten sie etwas getan, was sie schließlich hierhergeführt hatte. Sie waren im Grunde friedlich, auch wenn die meisten von ihnen in einer Notlage gemordet und geraubt hatten.
Ein wurmartiges Wesen kam dem Neuankömmling zuerst nahe. Sein Hunger war groß. Zwar hatte es riesige Reißzähne. Zugleich lag sein Magen am Ende seines Körpers. An manchen Stellen war sein Magen so dünn und um sich geschlängelt, dass sich die zerkaute Nahrung nur im Zeitlupentempo durch den Magen bewegte. Wegen seines Hungers hatte er keine Wahl, als nach dem Mann mit der blutroten Haut zu schnappen. Der reagierte nicht. Statt den Kopf des Wurms mit seinem museklgestählten Körper zu zerstampfen, kniete sich die Gestalt hin.
Er lächelte mit offenen Augen. Der Wurm stoppte, ohne zu wissen, warum. Irgendetwas in ihm konnte nicht weiter und zeitgleich war sein Hunger verschwunden. Zuerst wusste er nicht, was er davon halten sollte. Seitdem er in dieser Welt geboren worden war, hatte er diesen Hunger verspürt. Er machte sein Wesen mehr aus als jede andere Sache. Zum ersten Mal war er weg.
Wo vorher der Hunger gewesen war, war jetzt nur noch Leere. Die erste Reaktion war Verwirrung. Was immer dagewesen war, war nicht mehr da. Der Hunger war eine Art von Schmerz, aber da der Wurm nie etwas anderes gekannt hatte, fühlte es sich natürlich an. Jetzt war er weg. Mit ihm wich die Aggression aus seinem Blut. Seine Mundwinkel stiegen nach oben und es sah wirklich so aus, als würde der Höllenwurm lächeln.
Die magische Gestalt machte einige Schritte auf den Wurm zu und tätschelte ihm den Kopf. Wie einen Hund streichelte er ihn. Der Wurm fing an zu summen. Es gefiel ihm, zärtlich über den Kopf gestreichelt zu werden. Dann lief der Mann weiter. Der Wurm war kurz verwirrt, dann drehte er sich um und folgte ihm.
Andere Augen hatten aus den dunklen Winkeln und Gängen in den Wänden der Höhlenwelt alles beobachtet. Der Wurm war gefährlich. Zwar gab es viele gefährliche Wesen hier, aber die scharfen Reißzähne des Wurms hatten schon viele gefressen und seine Fähigkeit, die eigenen Wunden schnell wieder heilen zu können, machten ihn fast unbesiegbar.
Aus Angst vor dem Wurm hielten sich viele hungrige Mäuler zurück. Der Mann bemerkte ihre Blicke. Tiefes Mitgefühl lag in seinem Blick. Er hätte gern jedes von ihnen gerettet, aber er war auf einer Mission. Mit eiligen Schritten eilte er weiter, bis er am Ende eines Tunnels auf den Eingang zu einer riesigen Kammer stieß.
Sie war so groß, dass mehr als zwanzig Fußballfelder locker in ihr Platz gefunden hätten. In der Mitte erhob sich eine steinerne Pyramide. In mehreren großen Plattformen erhob sie sich in die Höhe. Oben leuchtete es. Es gab einen steinernen Thron, auf dem eine rothäutige Gestalt saß. Mehrere wunderschöne, halbnackte Frauen kümmerten sich um das Wohl des Thronenden, bis ein lauter, markerschütternder Schrei die Luft zerriss.
Oben in der Halle kreisten einige Wesen, die wie Vögel aussahen. Im Gegensatz zu den irdischen Vögeln hatten sie keine Federn. Ihre Körper bestanden nur aus Knochen. Ein kleines Licht umrundete sie und es schien die Kraft zu sein, die sie in der Luft hielt. Der Schrei hatte ihm gegolten und sollte den Herrscher auf dem Thron über die Ankunft eines Besuchers informieren.
Kshitigarbha sah in den Himmel. Um den einen Vogel sammelte sich ein ganzer Schwarm. Sie kreisten über ihm. Er spürte ihre toten Augen auf sich brennen. Plötzlich schoss jeder Vogel etwas auf ihn. Bei genauerem Hinsehen konnte man erkennen, dass es sich um kleine Knochen handelte, die messerscharf waren. Kshitigarbha blickte traurig nach oben. Einen Bodhisattva anzugreifen, würde ihnen viel schlechtes Karma einbringen. Sie waren bereits in dieser dunklen Höhlenwelt gelandet, weil ihr Karma so schlecht war. Mit einem solchen Angriff würde sich die Waagschale noch weiter zum Unheil neigen.
Er hob seine Hand. Etwa drei Meter über ihm formte sich ein Kranz aus Licht. Wie eine Art Schutzschirm breitete er sich aus. Dann prallten die ersten Knochen auf den Schirm. In dem Moment, als sie das Licht berührten, puffte es. Die scharfen Knochensplitter verwandelten sich in duftende Blütenblätter. Langsam rieselten sie zu Boden und bedeckten den steinigen Boden.
Wütend sah der Herrscher von seinem Thron zu ihm runter. Er hasste es, wenn seine Macht begrenzt wurde. Mit einem bösen Blick schaute er zu einem Lakaien. Dieser ergriff eine lange Fanfare und blies ins Horn. Der lange Ton breitete sich in der gigantischen Höhle aus. Noch ehe er verklang, brüllte etwas erschreckend laut. Keine zehn Sekunden später sah Kshitigarbha, wer gebrüllt hatte. Denn hinter der Seite der Pyramide kam ein gigantischer Drache zum Vorschein.
Die Ausmaße des Ungeheuers waren so gewaltig, selbst Kshitigarbha musste schlucken. Plötzlich riss der Drache sein Maul weit auf. Ein Feuerstrahl ließ die Höhle leuchten. Dann fixierte das Monster den unbekannten Mann. Sein Kopf wiegte kurz hin und her, um sein Opfer genau sehen zu können. Es folgte ein Blick zum Herrscher auf der Spitze der Pyramide. Es war wie der Blick eines Hundes zu seinem Herrchen. Bestimmt riss der Herrscher seinen Arm hoch und zeigte auf Kshitigarbha. Ohne einen Moment zu warten, stürmte der Drache los.
Der Boden bebte, als sich der Drache näherte. Je näher er kam, desto mehr fühlte es sich wie ein Erdbeben an. Dann stand der Aufprall kurz bevor. Auf der Pyramide waren alle an den Rand getreten, um zu sehen, wie der Drache sein Opfer zermalmte. Doch kurz bevor der Drache den Unbekannten erreichte, begann dieser auf merkwürdige Art und Weise zu leuchten. Sein gesamter Körper begann eine purpurfarbene Aura zu entwickeln. Als Nächstes begann sein Körper zu wabern. Das war kurz bevor der Drache ihn erreichte.
Ein letztes Brüllen entwich der Kehle der gigantischen Echse. Wahrscheinlich sollte es sein Opfer ein letztes Mal einschüchtern. Dann prallte er direkt auf Kshitigarbha. Zumindest sah es so aus. Doch statt den Bodhisattva einfach zu zertrampeln, glitt der Körper des Drachen durch den Körper Kshitigarbhas, als wäre er ein Geist.
Der Drache war verwirrt. Er riss seinen Kopf herum, um zu der purpurnen Gestalt zu gucken. Plötzlich verlor er dabei das Gleichgewicht. Seine großen Vorderpfoten stellten sich selbst ein Bein. Er fiel. Seine Schnauze küsste den harten Steinboden und schrammte mehrere Meter weit, ehe sie zum Stehen kam.
Der Herrscher auf der Pyramide fluchte fürchterlich. Auch seine Lakaien stießen wilde Verwünschungen aus. Er ging zu seinem Thron und boxte dagegen. Plötzlich drehte er sich wieder um. Am Rand seiner Plattform angekommen, brüllte er dem Drachen zu, dass er den Mann mit seinem Feuer verbrennen sollte. Der Drache blickte zu der leuchtenden Gestalt und dann nach oben. Er atmete hörbar laut ein. Dann erhob es sich.
In seinen Nüstern glimmte es hell. Dampf stieg aus den Nasenlöchern auf. Im Zeitlupentempo öffnete sich das Maul. Der Drache fixierte sein Opfer. Dann schoss die Fontäne aus purem Feuer aus seinem Maul. Kshitigarbha wirkte traurig. Der Drache war ein wundervolles Wesen. Er hatte so viel Macht und abgesehen von seiner Größe war er ein sanftes Wesen. Kshithigarbha hob mitfühlend seine Hand hoch. Im selben Augenblick verwandelte sich das Feuer.
Das leuchtende Orange der Flamme verwandelte sich in ein helles Weiß. Kshitigarbha hatte mit seiner Macht das Feuer in Eis verwandelt. Klirrend krachte es zu Boden und zersprang in tausend Eiskristalle. Der Drache riss die Augen auf. Auch oben auf der Pyramide waren Flüche zu hören. Der Herr auf dem Thron bellte neue Befehle, um den Drachen zu zwingen, erneut anzugreifen. Das Tier blickte verwirrt zwischen der Pyramide und Kshitigarbha hin und her. Schließlich öffnete er missmutig sein Maul und spie erneut Feuer.
Wieder hob Kshitigarbha seine Hand. Die Flammen schossen weit voraus und erreichten fast die Hand des Bodhisattvas. Doch ehe sie ihn erreichen konnten, wurden sie wieder von der erleuchteten Macht vereist. Das Feuer wurde zu Eis. Mitten in der Luft stoppte es, nachdem es gefroren war. Klirrend krachte es zu Boden. Betroffen ließ der Drache den Kopf sinken. Auch die neuen Befehle von der Pyramide interessierten ihn nicht mehr. Er wusste, gegen diesen Gegner hatte er keine Chance.
Kshitigarbha lief mit gesammelten Schritten auf den Drachen zu. Das Tier verfolgte jeden seiner Schritte. Trotz des wilden Gebrülls von der Spitze der Pyramide blieb es ruhig. Kurz bevor der Bodhisattva bei ihm war, ließ er den Kopf auf den Boden sinken. Kshitigarbha legte seine Hand auf die Schnauze des Drachens und streichelte ihn.
Die Flüche von der Pyramide wurden lauter. Aus dem Augenwinkel bekam der Bodhisattva mit, wie der Herr der Pyramide seine Flügel weitete. Mit in die Luft gerissenen Armen stieg er hoch. Dann blitzte es in der Höhle. Nach dem Blitz wurde es stockfinster in der Höhle. Außer ein paar kleinen Feuern, die hier und da brannten, war nichts mehr zu sehen; bis der nächste Blitz die Höhle für einen Moment hell erleuchtete.
Kshitigarbha blieb ruhig, aber er spürte die Wut seines Gegners. Als er den Drachen besänftigt hatte, war bei ihm jede Sicherung durchgebrannt. Der Drache war seine Waffe. Mit ihm zementierte er seine Macht. Wer ihm in die Quere kam, den ließ er von seinem Drachen in Stücke reißen. Ohne ihn müsste er damit rechnen, dass bald ein neuer, machtgieriger Jüngling nach seinem Thorn strebte.
Es war wieder dunkel. Kshitigarbha atmete sehr achtsam ein. Er spürte die geladene Stimmung. Etwas lag in der Luft, aber er war sich nicht sicher, was geschehen war. Dann zuckte wieder ein Blitz im Gewölbe. Über sich erkannte er die beflügelte Gestalt. Sie schwebte direkt über ihm. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wie groß der Herr der Pyramide war. Seine Arme waren besonders muskulös.
Die Dunkelheit kehrte zurück. Kshitigarbhas Nackenhaare stellten sich auf, aber er wusste nicht genau, was passieren würde. Ein neuer Blitz zuckte über ihm, doch dann wurde er von einem Schatten bedeckt. Der Aufprall kam so schnell, dass Kshitigarbha nicht reagieren konnte. Mit seinem großen, roten Kopf, auf dem auch kleine Hörner waren, krachte der Herr der Pyramide in seinen Bauch. Die Energie riss ihn von den Füßen und schleuderte ihn weit durch die Luft.
Er schlug auf, aber damit war es noch nicht vorbei. Die Wucht war so groß, dass er weiter über den Boden rollte. Er stoppte erst, als er mit voller Wucht gegen einen Felsen krachte. Kshitigarbha stöhnte. Sein Bauch schmerzte von dem Aufprall des Kopfes. Seine Schulter schmerzte, weil sie mit voller Wucht gegen den Felsen geprallt war.
Im selben Moment zuckte wieder ein Blitz durch die Luft. Es wurde grell und blendete seine Augen. Zum Glück wurde es sofort wieder dunkler, dachte der Bodhisattva. Wieder realisierte er zu spät, dass es der Schatten seines Gegners war. Die gigantische Gestalt flößte selbst einem transzendenten Bodhisattva Respekt ein. Die muskulösen Oberarme hatten den Durchmesser von Elefantenfüßen. Aber es waren nicht die Oberarme, die zu Kshitigarbhas Problem werden sollten. Kaum dass der Herr der Pyramide nah genug dran war, trat er ohne Vorwarnung zu.
Der Tritt kam so heftig und schnell, dass Kshitigarbha keine Zeit hatte, seine Arme schützend hochzureißen. Die Füße des Monsters ähnelten einer Art Hufe von Ziegen. Doch sie bestanden aus hartem Stahl. Ihr Einschlag war gewaltig. Kshitigarbha hörte sofort die himmlischen Fanfaren und verlor das Bewusstsein.
Seine Nase schmerzte, als er langsam wieder zu sich kam. In seinem Kopf drehte sich alles. Er spürte Blut auf seiner Oberlippe. Doch das störte ihn am wenigsten. Denn als er das Blut an der Nase abkratzen wollte, konnte er sich nicht bewegen.
Mühsam öffnete er wieder die Augen. Das Bild war verschwommen. Er war immer noch in der Höhlenwelt. Es glimmte, als ob irgendwo ein Feuer brannte. Er blickt an sich herab. Dicke Stränge waren um seinen Körper geschlungen. Es war ein Seil. Doch als er seine Muskeln anspannte, gelang es ihm nicht, dass Seil zu sprengen. Mit einem normalen Seil wäre es möglich gewesen, aber dieses Seil war aus einem unbekannten Material gemacht oder mit Zaubersprüchen verstärkt worden.
Lachend näherte sich eine Gestalt. Kshitigarbha riss den Kopf hoch und sah den Herrn der Pyramide an. Das fiese Lachen legte seine wilden Reißzähne frei. Er war eine echte Bestie. Seine Muskeln waren riesig. Überall glänzten verheilte Narben, die von seinem gewalttätigen Leben zeugten.
“Ein kleiner Bodhisattva besucht mich in meinem Reich”, lachte er, “welche Ehre. Weißt du kleiner Bodhisattva. Ich habe eine gute Nachricht für dich!”
Kshitigarbha sah ihn an. Er kannte die Dämonen Maras. Er blickte mit seinem dritten Auge in den Karmastrom seines Gegners. Mara hatte ihm seine Macht verliehen. Vor vielen Leben war er ein weiser Sinnsucher gewesen. In tiefen Meditationen hatte er den Schleier der Maya immer mehr gelüftet. Das hatte Mara gestört und er hatte ihm seine drei Töchter Rati, Arati und Tanha geschickt. Sie standen für die Gier und die Lust.
Mit ihren zarten Leibern hatten sie den weisen Sinnsucher bezirzt. Anfangs hatte er tapfer widerstanden. Aber unter der Oberfläche seines Bewusstseins lag eine tiefe Unzufriedenheit. Die Töchter sahen das. Sie zeigten ihm alles, was er insgeheim begehrte. Mit jedem Bild wurde seine Unzufriedenheit größer. Schließlich zeigten sie ihm eine heilige Schriftrolle. Seit Jahren hatte er von diesem Text geträumt. Er erklärte eine alte heilige Meditation, die den Eingang in die höchsten spirituellen Reiche der Devas öffnete.
Er war sofort auf die Knie gefallen und hatte Maras Töchtern geschworen, alles zu tun, was sie wollten, wenn sie ihm nur diese Schriftrolle besorgten. Die drei Dämoninnen hatten sich siegessicher angelächelt. Sofort zauberten sie ihm die Schriftrolle herbei. Er griff zu, aber Rati zog sie ihm vor der Nase weg. Sie versprach ihm, er könne sie sofort haben, wenn er ihnen nur einen einzigen kleinen Wunsch erfüllte.
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